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Studie zur medizinischen VersorgungHälfte der Krankenhäuser soll weg

600 Kliniken könnten in Deutschland reichen, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. VertreterInnen von ÄrztInnen und PatientInnen protestieren.

Soll das älteste Krankenhaus Berlins etwa auch die Türen schließen? Das Charité-Klinikum Foto: imago images/Reiner Zensen

Berlin taz | Iserlohn, ein kleines Städtchen irgendwo im Sauerland. Rund 92.000 EinwohnerInnen, eine Hand voll Krankenhäuser. Eines davon ist das Marienhospital Letmathe, ein Haus mit langer Tradition. Gut 146 Jahre wurde hier gepflegt, umsorgt und geheilt, jetzt soll damit Schluss sein. Im Juni hat der Kreistag beschlossen, dass die Geschichte des Krankenhauses im Winter ihr Ende nehmen wird. Bis zuletzt hatten AnwohnerInnen und Belegschaft für den Erhalt ihres Krankenhaus vor Ort protestiert.

So wie dem Marienhospital könnte es nach dem Vorschlag von Wissenschaftlern der Bertelsmann-Stiftung vielen Kliniken in Deutschland ergehen. In einer neuen Studie wollen sie festgestellt haben, dass nur noch 600 der bundesweit über 1.400 Krankenhäuser für eine bessere medizinische Versorgung notwendig seien. Und der Rest? Der könnte wegfallen.

Ausgangspunkt der Untersuchung war die Annahme, dass die Krankenhäuser sowohl Überkapazitäten aufweisen als auch zu wenig spezialisiert sind. Projektleiter Jan Böcken von der Bertelsmann-Stiftung verdeutlicht das Problem am Beispiel NRW: Nach Einwohnerzahl und Fläche sei das Land vergleichbar mit den Niederlanden, habe dabei allerdings dreimal so viele Kliniken mit einer zum Teil schlechteren Versorgung. „Da sieht man sofort: Irgendwas stimmt da nicht“, so Böcken.

Um dem Problem zu begegnen, arbeiteten die Forscher ein Zweistufenmodell aus: In der ersten Stufe würden sogenannte Maximalversorger eine bessere Versorgung mit Fachärzten bieten. Überregionale Großkliniken also, die stark spezialisierte Abteilungen etwa für Herzchirurgie und Nuklearmedizin beherbergen könnten. Regional würden sich dann die Regelversorger der zweiten Stufe verteilen: Kliniken, die in einem Abstand von maximal 30 Minuten Fahrtzeit für jeden potenziellen Patienten mit klassischen Beschwerden erreichbar wären. Diese Einrichtungen könnten normale InternistInnen, ChirurgInnen und andere beherbergen.

„Kahlschlag“

Um die Effektivität dieser Zweistufenversorgung zu testen, haben die Forscher ihr Modell für den Raum Köln/Leverkusen mit solchen Schwerpunkthäusern und Maximalversorgern durchgerechnet. Das Ergebnis: Statt der aktuell 38 Kliniken könnten bereits 14 Häuser mit dem Modell ausreichen, so die Forscher. Die durchschnittliche Fahrtzeit für PatientInnen würde sich gleichzeitig kaum verändern. Zwar bietet das Rheinland sowohl Ballungsgebiete als auch ländliche Peripherie. Repräsentativ sei der Bereich um Köln und Leverkusen allerdings nicht, gesteht Böcken.

Die fachärztliche Versorgung könnte sich laut den Wissenschaftlern mit dem Modell bessern. Aber: „Wir werden das Problem so nicht lösen, aber wir machen es ein bisschen kleiner“, sagt Böcken. Zwar würde eine so zentralisierte Versorgung besser mit dem gegebenen Personal arbeiten können, die bestehende Fachkräftelücke würde allerdings bleiben.

Beim Fachpublikum treffen die Vorschläge auf ein geteiltes Echo. Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, hält das Konzept für einen „Kahlschlag“. Gerade ältere Pflegebedürftige bräuchten sowohl eine Grundversorgung vor Ort als auch Hochleistungsmedizin in der Region, sagt er.

Auch Vertreter der Ärzteschaft sparen nicht mit Kritik an dem Vorschlag. „Gerade im ländlichen Raum müssen wir die flächendeckende Versorgung der Patienten sicherstellen“, sagt Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. Allerdings könne es in Ballungsgebieten durchaus sinnvoll sein, wenn ÄrztInnen und Pflegepersonal in größeren Strukturen behandelten.

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167 Kommentare

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  • Also wenn es die Bertelsmänner sagen, wird es wohl stimmen. Freue mich schon auf die neuen Doku-Soaps die der Stifungs-Sender RTL bald ausstrahlen wird: "Deutschlands faulste Pfleger", "Deutschland sucht den Super Simulant", "Verarsche Notaufnahme. So dreist schummelt sich Deutschland in die OP" , "Hängematte Krankenbett – Mario Barth deckt auf"

    • @Sandor Krasna:

      „Die ganz Dreisten - trotz RTL-Konsums krank geworden?“ fehlt noch.

  • „Trollmodus“

    Nachdem sie das Lob fehlender Behandlungsroutine sangen, alte Menschen zur Behandlung von Einsamkeit ins Krankenhaus schicken wollten, eines Sitz in einem Aussichtsrat (wie bei Mohn, ver.di) als Lobbyarbeit identifizieren rutschen Sie nun ins Beleidigende ab?

    • @Rudolf Fissner:

      War @Hampelstilz

  • Das Schließungsmarathon ist lebensgefährlich!



    Das Problem der Zerstörung der Krankenhausfinanzierung kann gelöst werden, wenn der Trend um 180 Grad gedreht wird:



    - Stopp der Fallpauschalen als Abrechnungsform.



    Viele Fallpauschalen sind zu niedrig angesetzt, besonders bei der Notaufnahme.



    - Stopp der Privatisierung allgemein. Alle privat geführten Kliniken müssen Notaufnahmen anbieten.



    - ÄrztInnen können alle Angestellte der Krankenkassen werden, statt einem Dualismus zwischen kommunaler Finanzierung und privater Niederlassung zu fröhnen.



    - Eine einzige gesetzliche Krankenkasse für alle, in der alle privaten, Zahnmed. usw. integriert sind.

    Die aktuelle neoliberale Logik folgt einer Austrocknung der Einnahmen. Darauf "müssen" sie etwas schließen, sparen. Diesen Trend gilt es umzukehren.

  • Gute Idee! Nur noch ein großes Zentralkrankenhaus für ganz Deutschland! Natürlich in Gütersloh!

    • @Harald Hoch:

      Wo sonst? Bielefeld gibt's ja nicht.

  • Noch nie etwas von Deep Learning und Internet gehört? Man kann dazu stehen, wie man will, man kann aber nicht bestreiten, dass Internet und Deep Learning in naher Zukunft den Alltag (auch in der Medizinversorgung) dominieren werden. Ein radikaler Wandel ist in Sicht. Voraussichtlich wird man auf Fachärzte weitgehend verzichten können. Eine regionale Betreuung mit Allgemeinmedizinern vor Ort wird die Überhand gewinnen und für Hochleistungsmedizin bereits ausreichen. Viele teure Geräte werden obsolet werden. Ergo: Wir werden höchstwahrscheinlich die großen Krankenhäuser mit Spezialzentren zugunsten vieler kleinen Krankenhäuser, die blitzschnell zu erreichen sind, ersetzen müssen.

    Sehr bedauerlich, dass die sogenannten Experten sich nicht informiert haben, worin gerade geforscht wird, welche Ergebnisse bereits vorliegen und wie sie voraussichtlich den Bedarf an Ausstattung und Erreichbarkeit von Krankenhäusern in den kommenden Jahren verändern werden. Den jetzigen Engpass mit Fachpersonal könnte man als Motivation nutzen, in Deep Learning zu investieren, statt später die Technik aus China oder den USA kaufen zu müssen. Der Facharzt wird nicht unbedingt verschwinden, aber mit heutigem Stand kann ein einziger Facharzt mithilfe von AI bereits Dutzende Fachärzte ersetzen. Und mithilfe des Internets muss er nicht vor Ort sein.

  • Seit Schröder/Fischer die Bertelsmannier gepäppelt haben und zur heimlichen Denkereinrichtung hochgepusht haben, kann diese Einrichtung sowohl gemeingefährlich als auch dominant alles PRlern und es wird wie Gottes Wort verlesen!

    Anstatt weniger Krankenhäuser würde ich massiven Stellenabbau bei Bertelsmann verordnen.... deren Wegfall merkt kein Mensch.... Krankenhauswegfall ist bedrohlich, weil menschlich und sozial existentiell!!

    • @Maria Vorwerk:

      Huha „Denkeinrichtung“!

      Ist das gefährlich?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Stiftungsrecht ändern: allen Organisationen, die sozialen Unfrieden stiften, die Privilegien entziehen!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Dann ist nur noch die Frage wer definiert was sozialer Unfrieden ist. Bedenken Sie das die Regierung mit Beteiligung der AfD keine Sache der Unmöglichkeit ist.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Januß:

        Gut, ich bedenke das.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Nur weil Frau Mohn von der B.-Stiftung in irgendeinem Klinikaussichtsrat sitzt, so wie ver.di auch? Und als nächstes werden dann Aufsichtsräte abgeschafft und Gewerkschaften verboten?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Gut, dann werde ich mich mal erbarmen. Einmal heute.

        Entscheidend ist nicht, wer da drin sitzt, sondern welche Entscheidungen vom ihm/ ihr getroffen werden - oder ausgelassen. Im Falle Mohn ist es nicht "irgendein" Klinik-Ausichtrat. Das Rhön-Klinikum ist vom Umsatz her eine Hausnummer. Von der Qualität eher eine Nullnummer.

        Prestigeobjekte kommen vor Standardversorgung. Große Teile des gewerkschaftlich organisierten medizinischen Personal sind not really amused.

        Ganz besonders gilt dies für das Universitäts-Klinikum-Gießen-Marburg. Mal unter UKGM recherchieren.

        FK: fiel Klück.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Jepp. Und ver.di sitzt dort auch im Aufsichtsrat. Wollen Sie nun auch wie Addy die Gewerkschaften zerschlagen?

          Und Recherche: Ihre Behauptungen bzg. Frau Mohn und ver.di müssen se schon selber belegen. Soviel Anstrengungen müssen da schon sein.

          • @Rudolf Fissner:

            Jetzt beginnt wieder der reine Trollmodus. Erst anfüttern, indem man Beiträge schreibt, auf die eingegangen werden kann, mitunter dem ein oder anderen sogar hier und da beipflichten und dann komplett eskalieren. Wie aus dem Lehrbuch für Internet- und Forentrolle.

            • @Hampelstielz:

              "Erst anfüttern, indem man Beiträge schreibt, auf die eingegangen werden kann, mitunter dem ein oder anderen sogar hier und da beipflichten und dann …"

              Das ist halt die Masche von Herrn Fissner, und damit kommt er ja auch immer wieder durch. Ich gehe da aber nicht mehr drauf ein und benutze Herrn Fissner nur noch als "Stichwortgeber", um meine Kommentare noch etwas 'auszuschmücken'.

            • @Hampelstielz:

              Sie sind doch nur beleidigt ver.di im gleichen Aufsichtsrat aufzeigt, dass ihr simplen Lobbyismus-Strickererein nicht funktionieren :-)

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Hampelstielz:

              In der Sache haben Sie völlig recht.

              Gleichwohl bleibt es Jedem unbenommen, mitzumachen, draußen zu bleiben - oder irgendwann wieder auszusteigen.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Durchaus richtig. Wenn man das Spielchen treiben will, muss man aber auch damit rechnen, dass jemand auch mal die Metaebene anspricht neben dem ganzen Stöckchenwerfen und Apportieren.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Hampelstielz:

                  Klaro.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Botschaft nit verstan. Im Sandkasten bleibts wohl leer.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Sie sind schlicht dem Thema ausgewichen (Frau Mohn und ver.di im Aufsichtsrat der Rhön Klinik). Über ihren Heimatsandkasten wollte ich eigentlich nicht auch noch palavern.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ganz dringend!

  • Um etwas mehr Polemik in die Sache zu bringen, schlage ich der Bertelsmann-Stiftung und ihren neoliberalen Anhängern vor, sich als nächstes mit den Feuerwehren zu beschäftigen. Da könnte man sicher auch die Effizienz steigern. Irgendein anderer Teil der Infrastruktur lässt sich bestimmt auch noch finden. Gefängnisse privatisieren usw.



    Die Intention der Bertelsmann-Stiftung ist nicht die Verbesserung der medizinischen Versorgung. Die Stiftung ist ein neoliberaler Lobbyverband, der sich mit der vorgegebenen Allgemeinnützigkeit einen Deckmantel umgehängt hat. Ergo ist die Studie, da man auch weiß, dass Gesichtspunkte, die dem gewünschten Ergebnis im Weg stehen würden, gar nicht erst betrachte wurden, nichts wert. Außer natürlich den Reibach, den private Versorger dann machen werden, wenn sie die entstandene Lücke, wahrscheinlich mit staatlicher Unterstützung, machen werden, nachdem der Staat einen weiteren Teil seiner Infrastruktur abgeschafft hat.

    • @Hampelstielz:

      "Die Bertelsmann Stiftung gilt offiziell als "gemeinnützig" und genießt dadurch Steuervergünstigungen. Die Juristen Lindner, Krämer und Priehn stellen in einer Expertise die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung in Frage. Das Ergebnis der Expertise ist, dass es sich um eine sog. politische Stiftung handelt, die nicht gemeinnützig ist. Die Förderung politischer Zwecke (Beeinflussung der poli­ti­schen Meinungsbildung, Förde­rung politischer Parteien, Marktuntersuchungen für die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Unternehmungen und dergleichen) ist kein ge­mein­nütziger Zweck." [Lobbypedia]

      Wenn man sich das bei Lobbypedia über die Bertelsmann-Stiftung durchliest, dann merkt man schnell, um was für eine "Stiftung" es sich hier in Wahrheit handelt. Dass hier nicht endlich mal von der Politik "gehandelt" wird, macht deutlich, wie mächtig die Bertelsmann-Stiftung mit ihrer Bertelsmann-Group schon ist, die auch im Besitz von RTL, VOX, n-tv und zahlreichen Zeitschriften von Gruner + Jahr ist und über diese Medien natürlich ihre "Botschaften" verkünden kann.



      lobbypedia.de/wiki...tung#Lobbyausgaben

      "2008 bemängelte die Journalistin und Politikerin Julika Sandt den zunehmenden Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf das deutsche Gesundheitswesen. Von ihr erstellte Konzepte enthielten eine Begünstigung privatisierter Kliniken und medizinischer Versorgungszentren zu Ungunsten freiberuflich tätiger Ärzte. Da Brigitte Mohn sowohl Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Stiftung als auch im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG ist, stehe die Neutralität der Bertelsmann Stiftung im Gesundheitsbereich in Frage." [siehe Wikipedia - Bertelsmann-Stiftung]

  • Nuja, unter "kleines Städtchen" versteh ich eher sowas: de.wikipedia.org/w...nach_Einwohnerzahl



    Die KH sollten alle wieder den Kommunen/Landkreisen, dem DRK o.ä., Caritas/Diakonie, den Unis oder sonstigen (theoretisch) nichtprofitorientierten juristischen Personen gehören/von denen betrieben werden, ned AGen o.ä. .



    Hier in Thüringen wurde da schon viel rumstrukturiert, die nächste Notaufnahme mal schnell 25+ km weg, alles was über nen Blinddarm rausnehmen oder Krampfadern ziehen o.ä. geht, schnell mal 50+ km.



    Und eigentlich müsste mensch bei "Bertelsmann-Stiftung" schon aus Prinzip auf die Barrikaden gehen, das wird mal schnell Politik, zum Wohle des Geldes. Und das Wohl sollte wohl eher dem Volk angedeihen, zumindest hab ich die Bundesrepublik Deutschland so verstanden...

    • @Hugo:

      Eine Notfallversorgung ist etwas anderes als spezialisierte Krankenhäuser.

      Natürlich braucht es eine wohnortnahe Notfallversorgung. Aber dafür müssen sie keinen extra Trakt für Herz-OPs mit aufziehen.

      • @Rudolf Fissner:

        Und wenn Herrrrr Fissner nicht selektiv lesen würde, würde er merken, daß ich die Studie als mehr oder weniger sinnlos, weil der Realität hinterherhinkend, beschrieb ;).



        Ein KH mit Notaufnahme sollte schon einen funktionierenden OP bereithalten; im Zweifelsfall möge mich ein Arzt soweit zusammenflicken können, daß ich schlicht und einfach ned verblute oder mich innerlich vergifte...

        • @Hugo:

          „Selektiv lesen“

          Ich habe Ihnen lediglich vermittelt, dass eine Herz-OP keine Notaufnahme ist. Es geht bei dem Gutachten insbesondere auch um Spezialkliniken, bei denen die Qualität auch von der Routine/Anzahl der Behandlungen abhängt.

          Dem können Sie zustimmen oder nicht. So wie ich einer wohnortnahen Notfallversorgung zustimme.

  • schlechtes Beispiel. Iserlohn und Lethmate liegen immerhin 10 km auseinander. Mit ÖPNV in guter Zeit 20 min. In solcher Zeit können Notfallpatienten locker versterben. Das taucht aber nicht in der Krankenhausstatistik auf, weil die Patienten das Kramnkenhaus ja nicht erreicht haben.

    Das Problem ist die "Schuldenbremse" für Länder und Gemeinden, die eine adäquate Finanzierung der Substanz der Infrastruktur (Schulen, Krankenhäuser) verhindert.

    Aber dank Bertelsmann Stiftung gibt es steuerbefreit dumme Ratschläge wie man die Daseinsversorgung noch mehr aushöhlt. Ein Scshelm, wer böses dabei denkt.

    • @Martin_25:

      Bei Ihnen werden Notfallpatienten mit dem ÖPNV in die Klinik gebracht? Bei uns gibt es dafür Rettungsdienste, manchmal kommt auch der Hubschrauber. Bitte nicht alles durcheinanderwerfen: die angegebenen maximalen 20-30 Min. für die Erreichbarkeit betrifft nicht akute Notfälle, sondern Patienten, die z.B. zu geplanten Behandlungen anreisen. Die Daseinsvorsorge höhlt man aus, wenn man stur an bestehenden Strukturen festhält und sich keine Gedanken darüber macht, ob und wie man in den nächsten Jahren qualifiziertes Personal in den überalternden Regionen halten bzw. neu gewinnen kann. Die Metropolregionen werden damit kein Problem haben, der ländliche Raum dagegen sehr.

    • @Martin_25:

      Sorry, die Schuldenbremse, den Gürtel enger schnallen...sind künstliche unten/oben Produkte von sogenannten Ökonomen die von nix ne Ahnung haben!



      Jede woche extra3: "der Irrsinn der Woche" macht deutlich wo Geld ohne Ende aus dem Fenster geschmissen wird und wo an allen Stellen seit Kohl wie bekloppt gespart wird merkt Mensch im Alltag!

      Mehr schwäbisches "HausfrauenWirtschaften wagen"!



      Die würde nicht anstelle gute Schuhe für die Kinder lieber den Wellnesskurs buchen!

  • "Ausgangspunkt der Untersuchung war die Annahme, dass die Krankenhäuser sowohl Überkapazitäten aufweisen als auch zu wenig spezialisiert sind".

    Natürlich mit den falschen Annahmen kann jede Studie alles ergeben. Der Mensch ist halt kein Auto, dem es reicht, wenn es irgendwann einen Service bekommt. Überkapazitäten sind im Krankenhausbereich immer notwendig, damit in Stoßzeiten alle Kranken auch versorgt werden können. Dabei ist eine Spezialisierung eben nicht immer erforderlich.

    Die nächste falsche Annahme sind Wegezeiten von 30 min. In 30 min ist ein Schlaganfallpatient bereits so geschädigt, dass eine "Spezialklinik" auch nicht mehr viel machen kann. Babys werden dann mit Kaiserschnitt geholt, weil man das besser vorausplanen kann.

    Nein, günstiger ist das auf keinen Fall für die Bevölkerung, sondern höchstens für die privatwirtschaftlich ausgerichtete "Spezialklinik, die "Fallpauschalen" am Fließband abwickelt.

    Wo die Studie aber recht hat ist, dass etliche Kliniken in öffentlkicher Hand finanziell (also was Instandhaltung und Anschaffungen angeht) schlecht versorgt sind. Aber das ist auch die Bertelsmann Stiftung mit ihrer "Schlanken Staat" Propagenda schuld.

  • Dr. Brigitte Mohn die das Projekt "Neuordnung Krankenhaus-Landschaft" bei der Bertelsmannstiftung betreibt ist auch Mitglied des Aufsichtsrats der Rhön-Privatkliniken AG.

    • @nutzer:

      Verdi auch.

      Überhaupt Aufsichtsräte stören nur und gehören abgeschafft wa?

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Nee - aber das Gebaren von Aufsichtsräten, die gleichzeitig angeblich unabhängige Studien veröffentlichen, gehört öffentlich gemacht um die Interessenskonflikte aufzuzeigen.

      • @Rudolf Fissner:

        Der Unterschied wurde dir bereits erklärt. Dumm stellen gilt nicht :).

        • @Hampelstielz:

          ... so wie bei ihrem behaupteten positiven Zusammenhang zwischen fehlender Behandlungsroutine und Behandlungserfolg :-)

    • @nutzer:

      Danke für die Information. Ein seltsamer Zufall ist das aber.

  • Kann nicht endlich mal jemand diese "Stiftung" schließen?!

    • @Gerhard Krause:

      Die Bertelsmann-Stiftung schließen? Die Bertelsmann-Stiftung ist doch sogar "gemeinnützig".

      RTL gehört zum Beispiel zur Bertelsmann-Group und die gehört wiederum der Bertelsmann-Stiftung. Die RTL Group ist mit 57 Fernseh- und 31 Radiosendern Europas größter Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und Privatradio. Die Bertelsmann-Stiftung hat sich mit Gerhard Schröder (SPD) und Peter Hartz damals auch die Hartz Reformen ausgedacht. Wer da keine 'Gemeinnützigkeit' erkennt, der hat wohl auch keinen Kaviar und keinen Krimsekt im Haus.

      Politiker von CDU und CSU wollen lieber der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) die Gemeinnützigkeit aberkennen, denn die DUH engagiert sich für den Klimaschutz, die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine auf Effizienz und regenerativen Quellen basierende Energieversorgung, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, saubere Luft, nachhaltige Mobilität und Verbraucherschutz - und gefährdet damit nach Ansicht vieler "Berufspolitiker" die Gewinne der Wirtschaft.

      "Die Union verstärkt ihre Attacken auf die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Politiker von CDU und CSU wollen durch Gesetzesänderungen erreichen, dass der DUH die Gemeinnützigkeit entzogen wird." [Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) - März 2019]

  • In 20 Jahren werden alle beklagen, dass infolge der Krankenhausausdünnung eine ortsnahe Pflege nicht möglich ist und die Vereinsamung der Alten beschleunigt wurde.

    Aus medizinischen wie auch aus fiskalischen Gründen ist eine VERNÜNFTIGE Rationalisierung des Krankenhaussektors sicherlich unumgänglich.

    Jedoch sollte man dabei den demographischen Wandel nicht übersehen,

    UND die sich daraus ergebenden Folgekosten (menschlich und finanziell), wenn wir mit dieser Rationalisierung eine häusliche Betreuung der Alten praktisch unmöglich machen.

    • @tazeline:

      „ ... und die Vereinsamung der Alten beschleunigt wurde“

      Man deponiert seine Eltern nicht im Krankenhaus, damit die dort Kontakt haben.

      • @Rudolf Fissner:

        In deiner kleinen Welt hat jeder alte Mensch einen Sohn und eine Tochter und 2-4 Enkelkinder und mindestens ein kleines Urenkelchen. Gut, dass dein konservatives Menschenbild immer wieder durchschimmert.

        • @Hampelstielz:

          Man „deponiert“ alte Menschen nicht für soziale Kontakte in Krankenhäuser.

          Den Begriff „Altenheim“ oder „Kurzzeitpflege“ kennen Sie wahrscheinlich nicht. Es sind Konzepte die unabhängig von der politischen Weltanschauung existieren.

      • @Rudolf Fissner:

        Nicht im Krhs, aber in der Kurzzeitpflege. Das ist gängige Praxis.

    • 0G
      05354 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Man läßt in ein paar Jahren die Alten einfach sterben. LKW patroulieren 1x im Monat und sammeln die Toten ein. Ende.

      • @05354 (Profil gelöscht):

        Da haben Sie vermutlich nicht unrecht.

        Mit dem monatlichen Rentenbeitragsbescheid erhält dann jeder Rentner (m/w/d) zugleich den freundlichen Hinweis mitgeteilt, man möge doch bitte die in Anlage beigelegte Pille endlich schlucken und so zur Reduzierung der hohen Rentenkosten beitragen.

    • @tazeline:

      Es gibt keinen vernünftigen Grund, "die Pflege" in Krankenhäuser auszulagern ;-)



      Eine gute medizinische Nachsorge nach einer erfolgreichen KKH-Behandlung sollte schleunigst am Wohnort erfolgen - ohne die Patienten unnötig lange im KKH ans Bett zu nageln. Strukturen anpassen.

      • @Edward:

        Es ist heutzutage schon üblich, alte alleinstehende Menschen, Menschen also, bei denen die richtige Nachsorge nicht gewährleistet ist, nach Operationen in den nächsten zwei Tagen zu entlassen. Denn der liegende Patient verursacht nach dieser Zeit nur Kosten und es muss wieder operiert werden, damit der Rubel rollt. Dabei spielt die Notwendigkeit eine eher untergeordnete Rolle. Das Spielchen nennt sich Fallpauschale.



        Völlig verblendet sich die Dystopie herbeizusehnen ist wohl ein Hauptmerkmal des vernunftbegabten Menschen.

        • @Hampelstielz:

          Ja, da bin ich mir sicher.

        • @Hampelstielz:

          Sind Sie sich sicher, dass regelmäßig so verfahren wird, wie von Ihnen beschrieben? Ich sehe in meinem Umfeld etliche ambulante Pflegedienste kreuzen, die u.a. auch Nachsorgen betreuen.



          Das System der Fallpauschalen ist eine Angelegenheit zwischen Kassen und Kliniken. Das hat zunächst nichts mit der Frage zu tun, über die es im Artikel geht. Darüber sollte aber gern auch debattiert werden.

      • @Edward:

        Wenn Menschen älter und gebrechlicher werden, so wird eben auch der Gang zum Krankenhaus wahrscheinlicher und der dortige Aufenthalt tendenziell länger.

        Wenn nun aber durch eine Ausdünnung der Krankenhäuser der Weg zwischen häuslicher Pflege und Krankenhaus deutlich LÄNGER wird, dann wird proportional dazu für eine Vielzahl von Betroffenen die häusliche Pflege praktisch unmöglich gemacht.

        Beispiel: Der/Die Betroffene ist deutlich herzkrank und wird zuhause gepflegt. Wenn nun aber das bisherige Krankenhaus wegfällt und das nächste Krankenhaus zu weit entfernt ist, weil es in einem wahrscheinlichen Notfall nicht schnell genug erreich werden kann, dann muss der/die Betroffene entweder mit dem erhöhten Risiko leben, oder näher zum Krankenhaus hinziehen. UND wenn die Person dann in dem weit entfernten Krankenhaus liegt, so wird es auch für die Angehörigen zumindest deutlich aufwendiger werden, sich um die betroffene Person im Krankenhaus (menschlich) zu kümmern.

        Die Praxis belegt, dass es diese und ähnliche Fälle sehr häufig gibt, weshalb diese "Fälle" unter einer Ausdünnung der Krankenhausinfrastruktur zu leiden haben werden.

        • @tazeline:

          Einfach nochmal den Artikel lesen und sacken lassen: im Kern geht es um die Frage, ob eine Stadt wie Iserlohn ihren 92.000 Einwohnern eine Auswahl an 5 ("eine Handvoll") Krankenhäusern bieten muss oder ob 2 nicht reichen könnten, wenn die Strukturen entsprechend verbessert werden. Es geht nicht darum, für Oma Lisbeth die Fahrzeit maximal zu verlängern. So wie es heute Vorgaben für die max. Eintreffzeiten von Rettungsdiensten gibt, können auch Erreichbarkeiten von KKH's definiert werden (oder gibt es das schon?). Im Artikel ist von max. 30 Min. die Rede. Was ist falsch daran, über Veränderungen nachzudenken, wenn offenbar vieles nicht gut läuft. Falsch wäre nur, den Veränderungsprozess gleichgültig über sich ergehen zu lassen oder zu versuchen, nur die eigenen Interessen durchboxen zu wollen.



          Und ja, Besuche von Angehörigen im KKH sind auch wichtig, aber dafür gibt es andere und sicher kostengünstigere Stellschrauben, als ein komplettes KKH "an jeder Milchkanne" (das war jetzt ironisch).

          • @Edward:

            Iserlohn ist nur ein Sammelbegriff. Das Krankenhaus welches genannt wurde liegt in Lethmate ca 10 km entfernt. Es würde mich interessieren, wie weit die anderen Krankenhäuser von Iserlohn entfernt liegen. Dann ist noch interessant, um wieviele Betten es für die 92.000 Einwohner geht. Und nein, nicht in jedem Hospital müssen Herzoperationen durchgeführt werden, weil die ja Geld bringen.

            • @Martin_25:

              Mal hier nachsehen: 3 KKH in ca. 1-2 km Abstand, das 4. etwas weiter weg (Letmathe). geoportal.iserlohn...us&show_trees=3000.



              Wenn ich das sehe, kann ich nur lachen. Über DIESE geplante Strukturbereinigung reden wir im Osten gar nicht mehr, die ist hier längst durch. Natürlich ist dabei vieles nicht zu Ende gedacht oder ausgebremst worden, z.B. beim Thema Erreichbarkeit und ÖPNV. Hier erschwert ein unsäglicher Verbundgrenzen- und Tarifzonenwirrwarr zusätzlich die verbesserungswürdige Anbindung der zentral gelegenen Krankenhäuser. Das ist aber Sache der Landräte und nicht der Krankenhäuser.

          • @Edward:

            In meinem Beitrag von 18:52 Uhr schrieb ich bereits:

            "Aus medizinischen wie auch aus fiskalischen Gründen ist eine VERNÜNFTIGE Rationalisierung des Krankenhaussektors sicherlich unumgänglich."

            Damit haTTe ich eigentlich schon ausreichend auf Ihren Einwand erwidert.







            Und da in der gegebenen medialen Situation nur über eine Ausdünnung der KrankenhausInfrastruktur gesprochen wird, nicht aber (zugleich auch) über die von Ihnen ja gleichfalls genannten "kostengünstigen Stellschrauben" verstehe ich Ihren Protest nicht.



            Denn die Erfahrungen mit der Politik belegen eindeutig, dass an die "Stellschrauben" regelmäßig NICHT gedacht wird! LEIDER!

            Doch dies ist notwendig, will man das "Alter" nicht weiter entmenschlichen.

            • @tazeline:

              Was ist denn "vernünftig"? Für die Autoren der Studie ist sicherlich die wirtschaftliche Betrachtung "vernünftig", weil es ihnen darum ging, herauszufinden, mit welchen Strukturen bei nicht steigenden Kosten eine qualitativ bessere Versorgung ermöglich werden könnte. Punkt. Aus Patientensicht stehen natürlich noch andere Aspekte im Vordergrund, aber qualitativ beste Versorgung wollen vermutlich alle. Für Bürgermeister und Landräte geht es wieder um andere Prioritäten, da ist so ein Krankenhaus natürlich auch ein Standortfaktor. Ist doch super, mal all die vernünftigen Argumente auf den Tisch zu packen und dann Mehrheiten für regional passende Lösungen zu finden. In den überalterten Regionen werden sich sicher Mehrheiten für den Erhalt kleinteiliger, wohnortnäherer Krankenhausstrukturen bilden - ob dort dann in 10 Jahren überhaupt noch genügend Ärzte arbeiten wollen, wird sich zeigen.

              • @Edward:

                Wir "schreiben" glaube ich aneinander vorbei.

          • @Edward:

            und sie meinen, derartige Überlegungen sind wirklich der Hintergrund einer solchen Studie?

            "Was ist falsch daran, über Veränderungen nachzudenken, wenn offenbar vieles nicht gut läuft."

            Heute hat eine Klinik einen Personalschlüssel, wie eine Klinik vor einigen Jahrzehnten der als absolute Notfallbesetzung definiert war.

            Könnte es sein, das vieles, was heute



            falsch läuft, auch auf Grund der massiven Kürzungen falsch läuft?

            • @nutzer:

              Könnte es sein, dass vieles, was heute falsch läuft, auch auf Grund der weiter ansteigenden medizinischen Möglichkeiten und Erwartungen falsch läuft, weil die Strukturen jahrelang nicht mitentwickelt wurden? Welche Leistungen ERWARTEN Patienten heute als Regelleistungen? Beispiel Geburtshilfe: fast jede Untersuchung, die möglich ist, wird von angehenden Eltern auch angenommen bzw. erwartet, aus Angst, dass irgendwas mit dem Fötus vllt. nicht obersuper sein könnte. Niemand ist krank, aber man kann ja nie wissen... Komische Denke!

              • @Edward:

                Verstehend was Sie meinen, will ich dennoch anmerken, dass doch schon die Krankenkassen für Vorsorgeuntersuchungen nicht zahlen und dies zu einer IGLeistung herabstufen würden, wenn die Krankenkassen nicht schon längst genau durchgerechnet hätten, dass sie die Vorsorgeuntersuchung, z.B. bezüglich Schwangerschaft, insgesamt VIEL billiger kommt, als die mit der Geburt eines medizinisch stark behandlungsbedürftigen behinderten Kindes verbundenen Kosten!

                • @tazeline:

                  Wenn z.B. der Gentest auf Trisomie 21 als Kassenleistung anerkannt wird, dann wird er vermutlich von der überwiegenden Zahl der Paare nachgefragt werden, egal, ob sie zu der Risikogruppe gehören oder nicht.



                  Mag sein, dass die Krankenkassen bei der Entscheidungsfindung ihre Kosten- bzw. Aufwand-Nutzen-Kalkulation im Hinterkopf haben; die Eltern werden auf jeden Fall aus genau diesen Gründen den Test in Anspruch nehmen. Einfach mal ehrlich machen und nicht immer mit dem Finger auf "die Anderen" zeigen. Ich will mich dabei gar nicht erhöhen: keine Ahnung, wie ich entscheiden würde, wenn so eine Frage ganz konkret vor mir stünde.

                  • @Edward:

                    Ja, und was wollen Sie denn damit eigentlich sagen?

                    Ich denke, dass wir auch in diesem Fall schlicht aneinander vorbei"schreiben".

                    Und wenn Ihr Appell lauten sollte, dass die Krankenkassen deutlich mehr Leistungen zu IGLeistungen machen sollen, so erwidere ich darauf, dass dies sozialverträglich geschehen muss.

                    Wie nun wiederholt ausgeführt, geht es mir ganz wesentlich darum, dass mir die wirtschaftliche Notwendigkeit der Ausdünnung der KrankenhausInfrastruktur durchaus einleuchtet. Doch wenn wir nur ausdünnen, uns aber nicht zugleich auch um das von mir angesprochene Erreichbarkeits- und Pflegeproblem kümmern, so wird es viele Fälle geben, die dann zuhause nicht mehr gepflegt werden können.

                    Alternative: Heimunterbringung.

                    Doch das kostet die Kassen ja auch viel Geld; UND ist vielen Betroffenen ein Dorn im Auge, was ich verstehen kann.

              • @Edward:

                Eine Vorsorgeuntersuchung ist überflüssig, wenn man von einer Krankheit weiß. Deine Argumente sind einfach keine. Obersuper ist eine Verniedlichung, die du einführst, um ein schwaches Argument zu stärken. Ich sehe, du bist von der Idee, die Krankenversorgung an ein US-Modell anzunähern nicht abzubringen. Einsparen, Abschaffen oder Eindämmen wird zu einer Verbesserung führen, so die Zusammenfassung, die sich für mich aus deinen Aussagen ergibt.

                • @Hampelstielz:

                  Eine Vorsorgeuntersuchung ist auch dann überflüssig, wenn die Trefferquote ungenügend, die Verunsicherungsrate groß und keine ergebnisoffene Beratung bei der Frage "was nun?" angeboten wird. Was Sie alles aus meinen Argumenten herauslesen, ist ihre Ansicht. Mit dem US-Modell muss ich mich nicht befassen.

                  • @Edward:

                    Eine Vorsorgeuntersuchung ist genau das, was ihr Wortlaut beschreibt, nicht mehr und nicht weniger. Du müsstest dich eigentlich damit befassen, weil das Versorgungsmodell der USA das Ergebnis deiner Forderungen ist. Da hat man die Zentralisierung bereits seit langem hinter sich.

  • 0G
    05354 (Profil gelöscht)

    Tia, dadurch halbiert sich auch die iatrogene MRSA-Problematik. ^^

  • Eigentlich könnten doch alle Krankenhäuser weg. Das würde auch vielen Menschen die Angst nehmen, denn wer will schon gern in ein Krankenhaus? «(º¿º)»

  •  

    Link entfernt. Bitte halten Sie sich an unsere Vorgaben.

    Die Moderation

  • „Kliniken bieten Operationen trotz fehlender Routine an

    Wollen Krankenhäuser in Deutschland komplizierte Behandlungen durchführen, müssen sie eigentlich ein Mindestmaß an Erfahrung vorweisen. Doch längst nicht alle halten sich daran“ www.spiegel.de/ges...nen-a-1270719.html

    Es mag zwar bequem sein wenn der Weg zur Op zu Fuß bewältigt werden kann aber wenn die Ergebnis der All-You-Can-Cut-Krankenhäuser einfach nur Panne ist, dann macht es Sinn für bestimmte Bereiche Schwerpunktkrankenhäuser einzurichten und dem Rest die Licence-to-Cut zu entziehen.

    • @Rudolf Fissner:

      Umgekehrt werden in Spezialkliniken massenweise unnötige Operationen durchgeführt, nur weil sie Geld bringen und die Kliniken noch größer machen.

      Insbesondere wenn es sich um gewinnorientierte Privatkliniken handelt.

      Der Patient spielt da keine Rolle mehr.

      • @Sonntagssegler:

        Wenn dem so ist, hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Weniger schlechte Behandlungen und weniger unnötige Behandlungen. Wären mit den Ersparnisse sogar drei Fliegen!

        • @Rudolf Fissner:

          und wohin gehen die Ersparnisse? An den Beitragzahler oder an den Aktienbesitzer per Dividende?

          • @nutzer:

            Dachten Sie die Krankenkassen erstatten auch ohne Gegenleistung?

            Das ware dann wohl der nächste Schritt in der Verschwörungstheorie, den man machen muss. ;-)

  • Um die zu hohe Zahl an zu kleinen Kliniken in Ballungszentren festzustellen, braucht es nicht die Bertelsmann-Stiftung. Hier versagt die Politik, da sie die Krankenhausplanung dem Markt überlässt, gerade in NRW hat hier Rot-Grün krachend versagt. Man kann sich halt nur die Finger verbrennen, wenn man aktiv Kliniken schließt. Bis die Kliniken aber unter ökonomischen Druck schließen, vergehen viele Jahre ausbeuterischen Arbeit bei Pflege und ÄrztInnen, die ja ihr Haus retten wollen. Es wäre ausnahmsweise mal ein Verdienst der Bertelsmann-Stiftung, wenn sie eine wirklich rationale Krankenhausplanung anstoßen würde. Ihre Analyse im Raum Köln und Leverkusen kann natürlich keine Blaupause für Brandenburg oder die Oberpfalz sein. Auch da muss die Politik Strukturen ordnen, und das heißt im letzteren Fall: den Bestand unrentabler Häuser für die Gtundversorgung absichern.

  • Muss man sich wirklich immer noch an Bertelsmann-Studien inhaltlich abarbeiten?



    Die Ergebnisse sind absolut generisch, Privatisierung, Ökonomisierung des Gesundheitssystems mit gleichzeitiger Umverteilung der Krankheitskosten an die Kranken, sowie auch aller anderen Lebensbereiche.



    Statt der inhaltlichen Auseinadersetzung würde ich mir wünschen, die Berichterstattung konzentriert sich mehr auf den Lobbyismus dieser angeblich so gemeinnützigen Stiftung.

    • @nelly_m:

      Man sollte ihnen andere Studien entgegenhalten oder Fehler aufzeigen. Nur dadurch zeigt sich postulierter Lobbyismus. Sonst macht man es sich schlicht nur zu einfach.

      • @Rudolf Fissner:

        Da waren Journalisten schon mal auf der richtigen Spur. Brigitte Mohn (ich hoffe, der Name sagt Ihnen etwas) ist sowohl Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Stiftung als auch im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG ...

        • @jhwh:

          Klaro und weil ver.di auch dort im Aufsichtsrat sitzt sind deren Forderung nach mehr Pflegepersonal im Gesundheitswesen auch nur Lobbyforderungen. OMG

          Wissen Sie überhaupt, welche Aufgaben ein Aufsichtsrat hat und wie und warum diese zustandekommen? Vermutlich glauben Sie gar ganz „volksnah“, die sind alle nur gekauft.

          • @Rudolf Fissner:

            Klar sind die Verdiforderungen Lobbyismus, aber im Gegensatz zur "Expertenstudie" der Bertelsmann Stiftung, ist das kein Geheimnis. Verdi ist eine Interessenvertretung, die Bertelsmannstiftung angeblich nicht.

            • @nutzer:

              Verdi eine Tarnorganisation der Rhön-Klinikum AG ... ?

              Das ist die Logik die hier per „sitzt im Aufsichtsrat“=Lobbyvertreter der AG verbreitet wird.



              Das ist allenfalls Stammtischlogik zur fortgeschrittener Stunde.

  • 9G
    92358 (Profil gelöscht)

    Eine erschreckende Nachricht aber zu erwarten gewesen. Erst hörte man, das medizinische Personal nebst Pflegekräfte sei chronisch unterbesetzt, einer arbeite für zehn nun ... was soll man auch mit leeren Krankenhäusern, der eine Arzt je zehn Krankenhäuser kann auch in einem Krankenhaus mit zehn Ärzten arbeiten. Obacht: das ist dann an Personal überbelegt! ^^ Ich sehe schon Anleitungen im Internet: "Hack - wie man selber mit einem Korkenzieher den Blinddarm entfernt, Zeitaufwand: eine Minute"

    Das Resultat ist dann: die wenigen hochspezialisierten Krankenhäuser kriegen dann die Fluten ab, die bisher die kleinen abgefangen haben: zwei "pelzen" sich und werden mit Nasenbluten hochherrschaftlich im Krankenwagen eingeliefert um die spätere Rechtsklage zu klären, wer das Taschentuch wäscht, der Herzpatient ist erstmal nicht wichtig, der muß noch was abhängen, damit seine Organe rausgeschraubt werden können. Das geht ja grad nich, der lebt ja leider noch (das Wimmern wird schon leiser)

    Es ist wirklich Ideotie! Keiner soll Geld verdienen oder möglichst wenig dafür aber klotzen wie ein Pferd aber alle solln kaufen. Womit bezahlen, mit Knöpfen?? Die brauch ich, sonst fällt die Hose runter! Jaa ich hab noch ne Hose (mit Taschen!!) ich bin reich!!

    ... unfaßbar das alles. Es wird mit jedem Jahr verrückter ...

  • In vielen Krankenhäusern sind Stationen zusammengelegt oder geschlossen, weil ihnen Pflegepersonal fehlt.



    Mitunter kann der Krankenhaus- Betrieb nur durch Leiharbeiter in der Pflege aufrecht erhalten werden.

    Vor dem Hintergrund macht es nüchtern betrachtet Sinn Krankenhäuser zu schließen.

    • @CO2- Narkose:

      evtl. wird das Personal auch zu schlecht entlohnt und muß Endlosdienste schieben, bei gestiegener Verantwortung?

      Bei Hebammen wurde in den letzten 10 Jahren so sehr an der Kostenschraube gedreht, das es einfach zu wenig Nachwuchs und zu viele Berufsausteigerinnen gibt. Neuester Coup der Krankenkassen: Sind z.B. 5 Frauen gleichzeitig auf der Station werden nur 2 davon bezahlt. Nennt sich laut GKV "2 zu 1 Betreuung" Klingt gut, oder?

    • @CO2- Narkose:

      Nein. Es werden ja nicht weniger Patienten. Und die Zahl der Pfleger muss man pro Patient rechnen, nicht pro Krankenhaus.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da Krankenhäuser unterschiedliche Schwerpunkte haben wird auch der Pflegebedarf unterschiedlich sein.

        • @Rudolf Fissner:

          Natürlich. Aber da die Anzahl der Patienten insgesamt ja gleich bleibt, bleibt auch der Bedarf an Pflegern gleich. Unabhängig davon, wie viele Krankenhäuser es gibt und wie sie sich spezialisieren. Unterm Strich ändert sich nichts. Es sei denn man nutzt Zusammenlegungen, um weiter am Patienten zu sparen...

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @CO2- Narkose:

      Leiharbeiter in der Pflege sind gut qualifiziert und verdienen oft über Tarif.

      • @93649 (Profil gelöscht):

        Morgen kommt der Weihnachtsmann. Der erste Punkt kann stimmen, der zweite tut es nicht.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Das Gegenargument zur angedachten Krankenhausverdichtung auf ÄrztInnen- und PatientInnenseite ist das der (wohn-)nahen Versorgung. Wird denn versorgt? Mein Vater starb in einem kleinen Kreiskrankenhaus am Schlaganfall - konnte bei der Einlieferung mangels verfügbarer Fachmenschen nicht korrekt diagnostiziert und in Folge behandelt werden. 30 Minuten längere Fahrzeit in eine Großklinik hätten ihn gerettet. Von der mangelhaften Versorgungs- und Hygienetechnik und -kenntnis der „Kleinen“ einfach mangels Routine und ökonomischer Mittel ganz zu schweigen. Und genau davon spricht doch die Studie.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Mein Großvater ist Nachts im Krankenhaus an einer Lungenentzündung gestorben. Man hat um seinen schlechten gesundheitlichen Zustand gewusst und wohl trotzdem Busines as usual auf der Station gemacht. Das KH ist ein sehr großes, in dem in den letzten 15-20 Jahren viele kleinere integriert wurden. Meine Großmutter hatte nach ihrem Schlaganfall so gut wie keine reaktivierende Betreuung und hätte es nicht einen sehr engagierten Pfleger gegeben, wäre den ganzen Tag über so gut wie gar nichts passiert. Die Ärzte desinterresiert und unorganisiert, weil einfach alles unglaublich unübersichtlich ist in so seinem großen Krankenhaus und die Pfleger auch nur am rotieren wie blöde. Letztendlich hat man sie einfach liegen gelassen und mehr oder weniger ignoriert. Ohne mich und meine Mutter, die häufig da waren, hätte man ihr wahrscheinlich so eine 4,8 Liter-Windel umgebunden und gewartet. Im Nachbarbett lag eine bettlägerige Frau, die ich öfters gefüttert habe, weil der/die Krankenpfleger/Krankenpflegerin zwar das Essen gebracht hat, aber über dem restlich Stress einfach vergessen hat, dass die Frau nicht mehr selbständig essen konnte.



      Zwei Beispiele aus dem nahen Umfeld, die zeigen, dass es eine Milchmädchenrechnung ist, Größe und Anzahl der Fachbereiche mit Qualität gleichzusetzen.

      • @Hampelstielz:

        "Business as usual" könnte auch daran liegen, das einfach zu wenig Personal auf Station ist.



        Krankenhäuser sind gewinnorientiert, da wird am Personal gespart. Krankenkassen sind gewinnorientiert und sparen an der Leistungsvergütung.



        Der fisch stinkt vom Kopf, wenn sie mich fragen.



        Von Wirtschaftsunternehmen eine caritaive Versorgung zu erwarten, die sich um Einzelne bemüht, ist einfach illusorisch.

        • @nutzer:

          Da stimme ich zu.

      • @Hampelstielz:

        Sie haben sicher festgestellt, dass auch ein sehr großes KKH sich in (meistens räumlich/baulich klar getrennte) Kliniken, Fachabteilungen und Stationen aufgliedert. Und überall gibt es eine Leitungsebene. Die eine Klinik im grossen KKH läuft besser als eine andere. Liegt das nur am grossen KKH oder auch daran, dass Radiologieleistungen anders vergütet werden als meinetwegen eine Blinddarm-OP? Oder an den Fähigkeiten der Klinikleitung und des Personals? Das Gegenteil Ihrer Erfahrung kann ich von einem Kleinstadt-KKH berichten: ein Unfall-Opfer dorthin abends in die Notaufnahme gebracht, nach der kurzen Aufnahme dann im Wartebereich: ca. 20 Min. lang absolute Stille, keinerlei Personal, keine Patienten oder Notfall-"Kunden", auch nicht in den gut einsehbaren Gängen, kein Kommen und Gehen. Dann schlappte eine Ärztin recht entspannt heran und nahm sich der Opfers an - sie sprach mit ihm. Schlappte dann weiter - wieder absolute Stille. Nach weiteren 20 Min. kam es dann zu so etwas wie Behandlung und tatsächlich noch ein Kunde für die Notaufnahme. Sollte ich meine Momentaufnahme jetzt als Beweis nehmen, dass das dort immer so ist?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Edward:

          Wie Hampelstielz bereits schrieb: Sie machen dies bereits. Garniert mit den 'Stilmitteln' der Demagogie.

          Sie haben offenbar Ihre Mission ... und da ist wohl jedes Mittel Recht. Auch von anderen Foristen bekannt.

          Erwiderungen an mich können Sie sich ab sofort sparen. Ich setze mich nur mit kontroversen Kommentaren auseinander, die von Redlichkeit zeugen.

          So gerne ich meine Zeit vergeude, so sehr bin ich dabei doch wählerisch. :-)

        • @Edward:

          War mein Kommentar eine Erwiderung auf einen anderen und steht somit in einem festen Zusammenhang? Nimmst du die Momentaufnahme nicht längst als Untermauerung deiner Aussagen und willst meine Gegenworte mit einem rhetorischen Kniff ad absurdum führen? Fragen über Fragen.

      • @Hampelstielz:

        Ob ein Arzt eine Herzoperation pro Jahr macht oder eine oder mehrere am Tag ist schon ein gewaltiger Unterschied. Es besteht ein nachweislicher Zusammenhang zwischen Routine und Behandlungserfolg.

        • @Rudolf Fissner:

          So kann man valide Argumente mit einer einfachen Handbewegung wegwischen. Es besteht auch ein Zusammenhang zwischen Behandlungsfehlern und Überarbeitung. Routine kann ebenfalls zu Fehlern führen. Man kann natürlich die bertelsmannsche neoliberale Propaganda fressen und sie sich schmackhaft machen. Wohl bekomm's.

          • 9G
            97088 (Profil gelöscht)
            @Hampelstielz:

            Ich finde Ihre Argumentation nicht fair. Arbeitswissenschaftliche Forschung (auch von Seiten der Gewerkschaften) hat nachprüfbar ergeben, dass, unabhängig von der beruflichen Profession, Routine, standardisierte Prozesse und Durchführungshäufigkeit den Prozesserfolg maßgeblich positiv beeinflussen. Natürlich passieren Fehler, die es dann systematisch aufzuarbeiten gilt und auch menschliches Versagen (Überarbeitung z. B.). Letzteres taugt nicht wirklich als Gegenargument.

            • @97088 (Profil gelöscht):

              Ich finde es wiederum nicht fair, dass irgendwelche Lobbyisten es durchsetzen wollen, dass gerade noch 600 Krankenhäuser in Deutschland tätig sind und ganze Landstriche sich aufgrund fadenscheiniger pseudoargumente im Notfall eine halbe Stunde bis ins großstädtische Krankenhaus karren lassen müssen, nachdem sie eine halbe Stunde auf den Notdienst gewartet haben. Ich finde es auch nicht fair, dass Leute in einem Moloch mit angeblich bester Ausrüstung scheiße behandelt werden.



              Wenn man ein real existierendes Beispiel dieser als Wohltat verkauften Dystopie betrachten will, empfehle ich, wie es oft sehr nützlich ist, wenn man neoliberale Projekte erfassen will, den Blick in die USA.

              • @Hampelstielz:

                Pseudoargumente?

                Der Zusammenhang zwischen Behandlungsroutine und Behandlungserfolg wurde von der Untersuchung belegt.

                Sie haben einfach keine Untersuchungen zur Hand, die das Gegenteil beweisen (LoL: wer keine Routine hat ist ein guter Herzspezialist) und arbeiten deshalb mit Diffamierungen

                • @Rudolf Fissner:

                  Da du gegen die durch die angedachte Reform sicher eintetende Unterversorgung nicht argumentieren kannst, kommst du ständig mit dem Herzspezialisten und Behandlungserfolgen. Dass Wege von 30+ Minuten, mitunter also eine Stunde bis zum Eintreffen im Krankenhaus die Überlebens- und Genesungschancen eines Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten drastisch einschränken, ignorierst du einfach.

          • @Hampelstielz:

            Um den Zusammenhangs zwischen Routine und Behandlungserfolg nachvollziehen zu können braucht es noch nicht einmal einer Statistik.

            Was soll also diesbezügliche populistische Gerede bzgl Neoliberalismus?

            Und wenn Sie andere Zahlen haben, dann nennen Sie diese. Sonst ist das hier das gleiche Niveau wie bei Klimaleugners unterm Tisch.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      So ist es. Wer hier in Nostalgie für das heimelige kleine Kreiskrankenhaus außer in reinen Routinefällen schwelgt, ist lebensmüde. Jede kompliziertere OP, Krebsbehandlung etc. sollte von Fachleuten durchgeführt werden, die vergleichbare Fälle mehr als ein Mal im Jahr oder im Leben sehen und im Zweifelsfall Zugriff auf den vollen Gerätepark und das Wissen eines größeren Kollegengremiums haben. Die Statistik lügt nicht: Zentralisierte spezialisierte Fachabteilungen haben teilweise dramatisch bessere Ergebnisse als kleine Einrichtungen, die meinen, alles selber zu können.

      • @TheBox:

        Der Irrtum besteht darin, dass der größte Teil der Krankenhausbehandlungen besondere Spezialisten erfordert. Die Welt besteht nicht nur aus Krebs und Herztransplantationen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @TheBox:

        Mir wird aus Ihren Ausführungen nicht ersichtlich, was Sie mit die "DIE Statistik" meinen. Verstecken Sie sich gerne hinter Abstraktionen?

        Also: welche Statistik zeigt was? Wie wäre es damit, Roß und Reiter zu benennen? Bitte mit Verständlichkeit.

        Und: wer spricht davon, dass "spezialisierte Fachkliniken" und die "heimeligen kleinen Kreis- Krankenhäuser" sich ausschließen müssen? Mal in Richtung 'Ergänzen' denken. Auch wenn es es schwerfällt.



        Im hiesigen Geläuf gibt es - OBACHT - Kooperationen zwischen Unikliniken und kleineren Krankenhäusern.

        Fazit: jede Talk-Show zeigt, wohin Verkürzungen und Zuspitzungen führen: ins Nichts. Synergien nutzen hilft.

        Btw: Ein Hoch auf die Nostalgie. Die wärmt. Kalte Funktionalität erfordert Wärmequellen jeder Art.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Nostalgie ist die Form von Geschichtsvergessenheit, die das verklärt, was früher schon Scheiße war. Aber Spaß beiseite.



          Ansonsten lese ich den von Ihnen bevorzugten Synergie-Ansatz genau so aus der Zusammenfassung der Studie heraus. Die Frage wird -egal bei welchem Konzept- sein, ob es überhaupt so kommt wie es sinnvoll erdacht wurde und was die Akteure vor Ort daraus machen (so ein kleiner Klinik-Napoleon kann das schönste Konzept ruinieren).

        • 9G
          97088 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Es gibt die weltweiten Standards „nursery outcome“ und „patient reported outcome“ für die Intensivpflege. Gesichertes Studienmaterial, dass belegt, das Routine, Prozessstandards, ausreichend qualifiziertes Personal und eine gut geschulte Medizintechnik die Grundlagen für das Überleben in der Intensivpflege sind. Sowohl Routine als auch Prozesssicherheit ist in vielen kleineren Häusern quasi nicht existent. Ebenso wie Hygiene - in Häusern ohne „echte“ Hygienebeauftragte praktisch nicht durchgängig anzuwenden. Kann man/frau im Netz nachlesen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @97088 (Profil gelöscht):

            Klar, doch.

            MannFrau kann - Fähigkeit zum Lesen und Verstehen vorausgesetzt - Dinge nachlesen. Die Frage hier ist für mich eine Andere: wie werden Debatten geführt - oder abgewürgt? Mit welcher Sprache zum Bleistift?

            Btw: Ich schrieb weder etwas von nursery outcome noch von nursery crime. Was wollen Sie mit Ihrem Namedropping?

            Versuchen Sie es mal bei einer medizinischen Fach-Portal. Da werden Sie geholfen.

            • 9G
              97088 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Wenn ernste Argumente nicht mehr zählen ....

        • @76530 (Profil gelöscht):

          „Im hiesigen Geläuf gibt es - OBACHT - Kooperationen zwischen Unikliniken und kleineren Krankenhäusern„

          Kommt da der Herzspezialist inklusive Team mit seinem mobilen Op-Saal vorgefahren (sofern er nicht im Stau steht)?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Sehe ich auch so.

          Hier gibt es in 12 Kilometer Entfernung ein Wald-und-Wiesen-Krankenhaus, wo man seine Knochenbrüche und Schusswunden ("Es ist nur eine Fleischwunde") behandeln lässt.

          In der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt gibt es eine Klinik mit einer Stroke Unit, die meiner Mutter schon zweimal das Leben gerettet hat.

          Ich sehe jetzt auch nicht den großen Vorteil, wenn alle Schussverletzungen ins große Krankenhaus gekarrt werden.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Mir sind die Statistiken über Schussverletzungen in Raum RV nicht bekannt. Da kann - und mag - ich nicht mitreden.

            Gilt auch heute noch das Motto von Wolf Wondrascheck zu dieser causa???

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Nicht jeder Tag.

              Vor einigen Jahren sah ich den Maitre mit einer jungen Schönen in Kreuzberg im Café sitzen.

              Ich überlegte eine halbe Stunde, ob ich um ein Autogramm bitten soll. Dann musste ich an die Schusswunde denken und habe es gelassen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                War es denn morgens?

                Anderenfalls wären Sie doch auf der sicheren Seite gewesen, Sie Hasenfuß.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @76530 (Profil gelöscht):

                  Das habe ich nicht bedacht.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            So ist es. Man braucht eine sinnvolle Arbeitsteilung.

  • Ich dachte mir gestern schon bei den Tagesthemen, welchen Background die "Studie" wohl hat und tippte auf irgendeinen neoliberalen Verein. Und siehe da: Bertelsmann - Stiftung. Das sagt eigentlich schon alles. Übrigens auch über die Berichterstattung der Öffentlich - Rechtlichen.

  • Schade, dass die TAZ hier unkritisch hinterfragt, wer denn die "Forscher" zu Wissenschaftlern macht. Nur weil diese bei der tollen Bertelsmann-Stiftung arbeiten?



    Neben diversen Denkfehlern der "Forscher" möchte ich das Beispiel Niederlande herausgreifen. Klar gibt es in den Niederlanden weniger Krankenhäuser pro Kopf. Aber haben sie schon mal auf einen Termin gewartet? Für nicht akut lebensbedrohliche OP kann frau schon mal 6 Monate warten. Ach, eine onkologische Behandlung ist nötig? Da schauen wir doch mal aufs Alter und dann kommen sie auf eine Warteliste.



    PS, alles Erfahrungen aus der eigenen Familie, kein Hörensagen.



    Meiner Meinung nach dient dieser Beitrag nur dazu, Aesculap- ,Helios-, Sana- und sonstige privaten Klinikbetreibern ihre Dividende zu sichern. Erst am Personal durch gnadenlose Rationalisierungen gespart, müssen nun die öffentlichen Kliniken weg, um noch mehr verdienen zu können.



    Raubtierkapitalismus vom Feinsten.

  • taz: "600 Kliniken könnten in Deutschland reichen, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung."

    Bertelsmann-Stiftung? Ist das nicht diese "Stiftung" die im Besitz von RTL, VOX, n-tv und zahlreichen Zeitschriften von Gruner + Jahr ist? Und ist das nicht auch diese "Stiftung", die die Schröder/Bertelsmann/Hartz-Reform mit zu verantworten hat?

    Lobbypedia schreibt: „Die Bertelsmann Stiftung gehört zu den einflussreichsten neoliberalen Denkfabriken im Land. Wirkmächtig propagiert sie die Privatisierung von staatlichen Bereichen und fördert den Wettbewerb auf allen Ebenen.“

    Lobbypedia - Bertelsmann-Stiftung



    lobbypedia.de/wiki/Bertelsmann_Stiftung

    Was ist in Deutschland eigentlich noch alles möglich?

    • @Ricky-13:

      Steht doch die m Artikel: eine bessere Versorgung: „Nach Einwohnerzahl und Fläche sei das Land vergleichbar mit den Niederlanden, habe dabei allerdings dreimal so viele Kliniken mit einer zum Teil schlechteren Versorgung„

      • @Rudolf Fissner:

        Dass gerade im Grenzbereich viele Niederländer nach Deutschland ausweichen, um eine zeitnahe Behandlung zu erhalten, wird nicht gesagt.



        Ein anderes Beispiel, nur um die Berechtigung der Zweifel an der Aussagekraft solcher Verweise auf andere Staaten, auch wenn es nichts mit Krankenhäusern zu tun hat:



        Die Niederlande und Dänemark werden in Bezug auf den Umgang mit Landwirtschaft und Gülle gelobt. Dass ein wesentlicher Teil der Abfallprodukte der Tierhaltung nach Deutschland exportiert wird, fällt bei solchen Aussagen unter den Tisch.

        • @Hampelstielz:

          „Dass gerade im Grenzbereich viele Niederländer nach Deutschland ausweichen, um eine zeitnahe Behandlung zu erhalten, wird nicht gesagt„

          Und von Ihnen nur behauptet.

  • Dringend abzuschaffen wäre die Möglichkeit, Vermögen steuersparend in Stiftungen unterzubringen und damit neoliberale Machtpolitik zu betreiben. Aber ich werde sicher nicht mehr erleben, dass Unternehmen konsequent besteuert werden.

  • Die Deutschen und ihr Krankenhaus über die Strasse. Für die Versorgung und die Qualität wären weniger Krankenhäuser ein Seegen. Aber statt dessen wollen die Leute (auch hier im Forum) lieber ein Krankenhaus in der Nähe mit Ärzten ohne Approbation (sondern mit vorläufiger Berufserlaubnis) und einer Krankenschwester für 30 Patienten.



    Allein der Pflege- und Ärztemangel müssten zur Reduktion der Kliniken führen ... aber nein, wir wollen statt dessen immer mehr ...

    • @TazTiz:

      Darf ich erfahren in welchem Krankenhaus Ärzte ohne Approbation arbeiten?

    • @TazTiz:

      Wie kommen Sie denn auf das steile Brett, dass weniger Krankenhäuser gleich bessere Versorgung bedeutet? Ob Professionalität, Personalschlüssel, Hygiene, Barrierefreiheit - alles wichtige Voraussetzungen (für mich) - dann tatsächlich in diesen Krankenhäusern selbstverständlich wären, steht da nicht. Dummerweise sind kranke (und behinderte Menschen, für die Barrierefreiheit ein besseres Überleben/Gesunden garantieren) aber genau darauf angewiesen.

      • @Lesebrille:

        Diese, Ihre, Anforderungen können aber nicht alle der 1.500 Krankenhäuser erfüllen. Andere Länder (wie Dänemark) zeigen uns, wie es gehen kann. Für 4 Millionen Einwohne hat z.B. Dänemark nur noch 21 statt über 50 Kliniken.

        Professionalität, Personalschlüssel, Hygiene, Barrierefreiheit sind eben nicht nur mit Geld zu bekommen. Die Ergebnisse medizinischer Versorgung (gemessen an Komplikationen oder Todesraten) sind in Deutschland trotz der vielen Krankenhäuser eher schlechter als in Ländern mit zentraleren Strukturen.

        • @TazTiz:

          "Professionalität, Personalschlüssel, Hygiene, Barrierefreiheit sind eben nicht nur mit Geld zu bekommen." Aha, und ich dachte bisher, sowohl bauliche Barrierefreiheit, genügend Pflege- und Reinigungspersonal etc. müssten bezahlt werden. Erklären Sie mir, wie es ohne geht?

          A propos Geld, Dänemark und Zufriedenheit: laut einer Website möchte Dänemark 5,6 Mrd. Euro in neue Krankenhäuser stecken, während 70% der Dän*innen mit den neuen "Lösungen" so gar nicht glücklich ist.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Bei einer regional sinnvollen Verteilung der Kliniken hat selbst bei 600 Kliniken jeder Bürger im Schnitt 3-4 Kliniken in einem Umfeld von 20 km Entfernung.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      eine regional sinnvolle verteilung, ja, genau daran haben wir ja unsere Zweifel

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @wirklich?:

        Während meiner letzten Notfallaufnahme schauten 8 Mitarbeiter fast zwei Stunden WM. Die Rechnung geht auf Ihr Konto.

  • Die Bertelsmannstiftung, Sprachrohr neoliberaler Ideologie, hat explizit bei dieser sogenannten Studie NICHT die Frage der Nähe/Erreichbarkeit eines Krankenhauses für Patienten und insbesondere für Notfällen berücksichtigt. Das sagt eigentlich schon alles, wenn man nicht von vorne herein die Seriosität infrage stellt.

    • @Rolf B.:

      Sie sollten bei Ihrer Beurteilung auch einmal in Erwägung ziehen, dass Nähe und Erreichbarkeit nicht immer die entscheidenden Kriterien sind. Ich meide aus Erfahrung das nächstgelegene kleinstädtische Krankenhaus und bevorzuge die Uniklinik in der weiter entfernt liegenden Großstadt, sofern ich oder Angehörige auf umfangreichere medizinische Versorgung angewiesen sind. In dieser Großstadt bieten zur Zeit 3 weitere (!) KKHs in vielen Bereichen identische Leistungen an, bei 3facher Besetzung von hoch dotierten Verwaltungs-, Leitungs- und Chefarztposten. 2 KKH's ringen ums Überleben. Ist das schlau? Die medizinische Qualität ist in Dt. trotz der enormen Ausgaben im Gesundheitswesen gegenüber anderen Ländern mit deutlich kleinerem Budget nicht adäquat höher. Da finde ich es in Ordnung, sich mal ernsthaft Gedanken über Ursachen und Strukturen zu machen. Was ist einfacher: in jeder Kleinstadt ein Krankenhaus mit hochwertiger Versorgung am Laufen zu halten oder das sehr dichte Strassen- und Schienennetz etwas schlauer als bisher für die verbesserte Erreichbarkeit weniger aber besserer Kliniken zu ertüchtigen. Bei Kostenerstattungen für Taxifahrten ins KKH wäre Luft nach oben, wenn im Gegenzug hohe Unterhaltungskosten für ein mässiges KKH wegfallen. Für die ganz dringenden Fälle gibt es ohnehin an fast jeder Ecke Landeplätze. Es gäbe noch viel mehr Möglichkeiten, wenn die regionalen Akteure weniger die Besitzstände als das Wohl der Menschen im Blick hätten.

      • @Edward:

        Na, dann hoffen wir mal, dass Sie oder einer Ihrer Angehörigen nicht irgendwann mal einen Herzinfarkt, Schlaganfall, eine Lungenembolie bekommen.



        Da entscheidet dann nämlich ganz schnell mal 1 Minute über Leben und Tod.



        Und nein, in einer Uniklinik sind sie mit derartigen Erkrankungen in den allermeisten Fällen nicht besser aufgehoben. Eine lebensrettende Lysetherapie läuft beim Grund- und Regelversorger nicht anders ab, einen Herzkatheter hat heutzutage auch so gut wie jedes Krankenhaus. Zumal der Rettungsdienst bei Verdacht auf Infarkt eh nur in Kliniken mit Herzkatheterlabor einliefert.



        Schöne Grüße von einem Rettungsassistenten, der jedes Jahr Patienten verliert, weil das nächste Krankenhaus nur 5 Minuten zu weit weg war...

        • @fisch_kopp:

          Schöne Grüße von einem Angehörigen, der sich gegen die Notarzt-Anweisung zum nächstgelegenen Klein-KKH durchgesetzt hat; wohl wissend, dass das entfernter gelegene Uniklinikum über die benötigten speziellen Kompetenzen und Medikamente verfügt. Der Notarzt hätte seinen Job erledigt, aber das Klein-KKH mit diesem Patienten ein großes Problem an der Backe gehabt. Ist alles gut gegangen und wir haben alles richtig gemacht.

          • @Edward:

            Na, jetzt bin ich aber gespannt um was für einen Fall es sich handelte.



            Welches Medikament hat denn ein Uniklinikum, das das "Klein-KKH" nicht hat? Und welche Kompetenz hätte gefehlt? Und woher wissen Sie eigentlich wie es im "Klein-KKH" gelaufen wäre, wenn Sie gar nicht da waren?



            Davon mal abgesehen: Natürlich gibt es Fälle die in die Hände eines Maximalversorgers gehören. Polytraumen, SABs, etc.



            Aber diese Fälle machen nicht mal 1 Prozent der Rettungsdiensteinsätze aus...

            • @fisch_kopp:

              Datenschutz ;-)



              Den lebensbedrohlichen Notfall hat nicht der zuerst vom Bereitschaftsdienst herbeigeorderte Rettungsdienst erkannt, sondern tags darauf die Hausärztin... Mein Vertrauen hat einen gewissen Knacks bekommen. Fühlen Sie sich auch unfehlbar?

      • @Edward:

        " Ich meide aus Erfahrung das nächstgelegene kleinstädtische Krankenhaus und bevorzuge die Uniklinik in der weiter entfernt liegenden Großstadt..."

        Immer schön mit dem Auto unterwegs? Es gibt aber auch viele (ältere) Angehörige, die haben keins. Dann kommt eben kein Besuch. Abgesehen davon, dass in den großen "Behandlungsfabriken" der menschliche Teil meist zu kurz kommt.



        Der ist aber auch wichtig für die Genesung.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Hier hat fast jeder Greis noch ein eigenes Auto und fährt damit leider auch rum... Trotz brauchbarer Bus- und S-Bahn-Anbindung an die Großstadt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Edward:

            Ob "hier" wohl in Utopia liegt?

            In meiner Wohngegend Mittelhessen ist nicht jeder motorisiert, gibt es keinen brauchbaren ÖPNV und schon gar keine Anbindung an die nächste Großstadt Frankfurt. Hier ist am frühen Abend Sendeschluss, samstags am späten Nachmittag, Sonn- und Feiertage existieren erst gar keine Verbindungen.

            Kommen Sie mal raus aus Ihrer Vorstellungswelt und schreiben Sie etwas Profundes und Angemessenes zur REALITÄT.

            Übrigens: Realität ist nicht nur dort, wo Sie leben. Es gibt auch ein Anderswo.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Und weil sich die Kleinstädte oder Landkreise einen schlanken Fuss beim ÖPNV machen, sollen dann lieber qualitativ mässige bis schlechte, aber deutlich teurere Krankenhäuser durchgefüttert werden (zahlen ja am Ende die Versicherten, nicht der Landkreis-Haushalt)? Vom gut funktionierenden ÖPNV hätten täglich fast alle was.

          • @Edward:

            "Hier hat fast jeder Greis noch ein eigenes Auto ..."

            Das ist nicht überall so.

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Die Art und Weise der Diskussion in vielen anderen Medien zeigt, dass der feuchte Traum der Privatisierungslobby namens Bertelsmann-Stiftung tatsächlich in Erfüllung gehen könnte. Das neoliberale Gedankengut lässt in seinen Bemühungen nicht nach.

  • "Unabhängige Studie der Bertelsmann-Stiftung"



    ist etwa so wie:



    "Ich hab nix gegen Ausländer, aber"

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ich habe inzwischen den dritten pflegebedürftigen Angehörigen in Folge in Betreuung, kenne deshalb den Status Quo in deutschen Kliniken recht gut. 50% des medizinischen und pflegerischen Aufwands in den Kliniken gilt den 10% Privatversicherten und Beihilfeempfängern, Ausnahme sind manchmal nur noch die Kinder, während Kassenpatienten mit Kost und Logis und ggf ein paar gut abrechenbaren Untersuchungen nur solange verwaltet werden als sich die Abrechnungssätze rechnen. In vielen Fällen tun die Kliniken tagelang gar nichts. Eigentlich reichen 50 Kliniken in Deutschland für die derzeit primär Privatpatienten und Beamten ausgeübte Versorgung mit etwas größeren Notaufnahmen für die gesetzlichen Notfälle. Ironie off.

  • Wussten Sie schon? Eine unabhängige Studie der Bertelsmann Stiftung hat ergeben, dass ....



    Seit Jahrzehnten kaputt gespart und die klammen Kommunen mit dem Problem sitzengelassen, jetzt ist natürlich alles ineffizient und heruntergewirtschaftet. Wer wäre da drauf gekommen, ohne die Bertelsmann Stiftung.



    Hierzu empfehle ich die Lektüre des nur noch gebraucht erhältlichen Werkes „Das Märchen von der Kostenexplosion, populäre Irrtümer zur Gesundheitspolitik“ ISBN 9783596140930.



    Für mich ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in der nächsten (Klein-)Stadt, der Funke Zivilisation, der mich meine Steuern zahlen lässt.

    • @Weidle Stefan:

      "Für mich ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in der nächsten (Klein-)Stadt, der Funke Zivilisation, der mich meine Steuern zahlen lässt." - Weil Sie wöchentlich zur Blinddarm-OP müssen? Würde ein Ärztehaus mit der richtigen Mischung an Fachärzten nicht für die Grundversorgung ausreichen? Würden Sie für ihr Krankenhaus um die Ecke, das Sie persönlich hoffentlich nie in Anspruch nehmen müssen, auch 20 oder 25 % Ihres Bemessungsbetrages einsetzen oder wo wäre Ihre Schmerzgrenze? Wohl bedacht: die geschundenen Klinikärzte und vor allem das Pflegepersonal soll ja in Zukunft besser - angemessen- bezahlt werden. Also, bei Ihrer Forderung: wie lautet Ihre Preisbereitschaft?!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Edward:

        Ein Debattenbeitrag vom Unfeinsten.

        Seit wann werden denn Kunden im Allgemeinen und Patienten im Speziellen danach befragt, was ihre Wünsche sind?

        Wenn wir über Realität sprechen wollen: erst wird etwas getan (meist die Angebotsseite gekürzt), dann wird 'dargestellt' ohne Ende, wie toll diese Kürzungen doch seien.

        Und wenn es der Patient nicht begreifen will, so wird er dafür noch kritisiert und bestraft.

        Soviel zum Thema Angebot und Nachfrage. Ihre 'Fragen' an Stefan Weidle sind keine Fragen, sondern - schlecht kaschierte - Nebelkerzen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ihre und meine Wünsche gehen vermutlich weit auseinander, was die Qualität der Krankenhausversorgung betrifft. Ich war jedenfalls sehr froh, ein top-ausgestattetes Uniklinikum in ca. 30 Min. Fahrzeit erreichen zu können und nicht auf das deutlich näher gelegene Kleinstadt- KKH angewiesen zu sein, das im Fall meines Angehörigen sehr schnell am Ende der Leistungsfähigkeit gewesen wäre und dann ohnehin eine Patientenverlegung in die Wege geleitet hätte. Ich kann aus Erfahrung sprechen, wenn ich sage, dass mir selbst tägliche Krankenbesuche von Angehörigen schnuppe sind im Vergleich zu moderner Krankenhausausstattung, bestens ausgebildeten, motivierten und zugewandten (!) Ärzten und Pflegern, guter Versorgung. Was nützt es den Patienten, wenn viele kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum aus Personalmangel kaum noch die Schichten besetzen können und sich in den Ballungszentren die Vielzahl an Kliniken gegenseitig kanibalisiert? Nicht jeder Gedanke ist grundsätzlich doof, nur weil ein wirtschaftliches Interesse mitschwingt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Edward:

            Eine interessante Erwiderung - knapp an meinem Post vorbei.

            Vor allem Ihre Schlussfolgerung steht für mich bezugslos im Raum. Nein, wirtschaftliches Interesse allein ist kein Aussschlusskriterium. Genauso wenig ein Grund zum Jubeln.

            Ich neige zu Feindifferenzierungen. Dass ich damit die zahlreichen Entweder-Oder-Fans überfordere, ist eine Binse.

            Was das Fazit angeht, haben Sie recht: Ihre und meine Wünsche gehen in dieser Frage auseinander. Auch wenn ich ein KH in jeder Kreisstadt nicht für notwendig erachte.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Nein nein, ich bin auf ihre "Wünsche" eingegangen und siehe, es ist gut, dass bei grundsätzlichen Fragen nicht nach dem Motto "wünsch dir was" verfahren wird. Ihr Postulat, dass meist etwas gekürzt wird, müssten Sie noch genauer belegen. Meine Krankenkasse hat vor wenigen Jahren erst die Erstattung homöopatischer Medikamente (!) in den Katalog aufgenommen, weil es damals offenbar genug Anfragen ("Wünsche"!) gab. Heute würde man sagen, dass das nicht so toll ist. Da würde ich einer Kürzung sofort zustimmen. Ich habe im persönlichen Umfeld erfahren, dass von verantwortungsvollen Ärzten nicht auf's Geld geguckt wird, wenn sackteure Notfallpräparate die Mittel der Wahl sind und Leben retten. Wenn dann an anderer Stelle gespart wird, um die Kosten für die Solidargemeinschaft nicht unendlich weiter steigen zu lassen - und sei es an wenig effektiven KKH-Dopplungen, dann soll mir das recht sein.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Edward:

                "KKH-Dopplungen" ... So hat wohl ein Jeder seine Obsessionen.

                Mehr lohnt nicht.

      • @Edward:

        "Würde ein Ärztehaus mit der richtigen Mischung an Fachärzten nicht für die Grundversorgung ausreichen?"

        Was ist denn ein kleines Krankenhaus sonst? Es geht darum, die Versorgung für die einfachen Fälle vor Ort zu haben. Und das ist ja keine neue Idee. Es war vor diversen "Reformen" die Regel.

        "wie lautet Ihre Preisbereitschaft?"

        Falsch Frage. Wir reden nicht über Produktionsstandorte, sondern über die Behandlung von Menschen, die ärztliche Hilfe benötigen.

        Und natürlich könnte man schon viel Geld dadurch sparen, in dem man damit aufhört, Kassenbeiträge an Investoren zu verschleudern.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ein Ärztehaus muss sicher keine Betten, keine Nachtschichten und keine Verköstigung anbieten.



          "Wir reden nicht über Produktionsstandorte, sondern über die Behandlung von Menschen, die ärztliche Hilfe benötigen." -grins- und die lieben Pfleger und Fachärzte arbeiten sehr gerne für lau oder da gucken wir mal einfach nicht so aufs Geld?? Auweia.

          • @Edward:

            "Ein Ärztehaus muss sicher keine Betten, keine Nachtschichten und keine Verköstigung anbieten. "

            Das gehört aber dazu.

            "...Pfleger und Fachärzte arbeiten sehr gerne für lau..."

            Natürlich nicht. Sie müssen auch leben. Es ist aber pervers, das Gesundheitswesen nur durch den Kontoauszug zu betrachten und dabei die Bedürfnisse der Patienten hinten an zu stellen. Es geht um Menschlichkeit.

    • @Weidle Stefan:

      "Für mich ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in der nächsten (Klein-)Stadt, der Funke Zivilisation, der mich meine Steuern zahlen lässt."

      So ist es.

  • Kann man Mal Mathe machen. Fläche Deutschlands dividiert durch die Anzahl der Krankenhäuser, daraus die Wurzel, dann durch zwei,x gibt dann bei einer gleichmäßigen Verteilung den Abstand zum nächsten Krankenhaus. In der Eifel, Sauerland, Harz usw ist es schon jetzt deutlich weiter. Also nicht sinnvoll. Man möge entweder Notfallzentren einrichten oder eine große Heliflotte bereitstellen.

  • Na ja. Im Zeitalter des Überschallflugs reicht eine große Klinik für das ganze Land. :-)

    Schon heute ist die Erreichbarkeit von Krankenhäusern in vielen Gegenden schlecht. Aber wenn Theoretiker Kürzungsfanatikern zuarbeiten, kommen eben solche Studien heraus.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ergänzung: Das alleine reicht nicht.

      Es bedarf außerdem noch willfähriger Medienleute, um diesen Mist noch journalistisch auszubreiten und den Patienten als Fortschritt vorzugaukeln.

      Konzertierte Aktion reloaded.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Na ja. Im Zeitalter des Überschallflugs reicht eine große Klinik für das ganze Land. :-)



      ############################



      www.der-postillon....n-superklinik.html

      • @Duckunwech:

        Lach.....



        Aber mal ernst: die USAner bauen doch gerade in Ramstein die größte aller Kliniken.... da können doch auch die paar Deutschen, die sie 'krank sein' noch leisten können behandelt werden!



        Und da sich der dt. Steuerzahler da auch fleissig finanzielle und so beteiligt, könnte endlich das Bessere gewinnen!



        www.deutschlandfunkkultur.de



        /nahe-ramstein-im-bau-groesstes-amerikanisches-krankenhaus.1001.de.html

      • @Duckunwech:

        Ich habe den Beitrag geschrieben, bevor ich in den Postillon geschaut habe :-)