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Wirtschaftsforscher über Pflegekosten„Arme sind früher pflegebedürftig“

Warum ein geringeres Einkommen statistisch zu früherem Pflegebedarf führt, weiß der Ökonom Peter Haan. Helfen könne eine Bürgerversicherung, sagt er.

Führt statistisch zu früherem Pflegebedarf: der Dachdeckerberuf Foto: U. J. Alexander/imago images
Hannes Koch
Interview von Hannes Koch

taz: Herr Haan, Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Einkommen werden früher pflegebedürftig als Wohlhabende. Das stellen Sie in einer neuen Studie dar. Wie ist der genaue Befund?

Peter Haan: Ungleichheit hat mehrere Gesichter. Ärmere Leute sterben nicht nur früher, sondern sie benötigen im Durchschnitt auch deutlich eher pflegerische Unterstützung. Bei Männern, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beziehen, setzt die Pflegebedürftigkeit knapp sechs Jahre, bei Frauen vier Jahre früher ein, als bei Wohlhabenden mit über 150 Prozent.

Welche Ursachen sehen Sie?

Es gibt viele Ursachen, die zum Teil zusammenhängen. Ein wichtiger Grund ist die Arbeitsbelastung während des Berufslebens. Viele Bauarbeiter oder Dachdecker verdienen nicht nur vergleichsweise wenig Lohn, sondern die Arbeit geht auch auf die Knochen. Bei Alten- und Krankenpflegerinnen dürfte sich auch die psychische Belastung bemerkbar machen.

Bild: DIW
Im Interview: Peter Haan

ist Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der FU Berlin. Er leitet die Abteilung „Staat“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Armut in jungen Jahren bedingt also Benachteiligung im Alter. Gibt es weitere Beispiele für dieses Phänomen?

Leute mit höheren Einkommen leben länger als Niedrigverdiener. Der Unterschied kann sechs oder sieben Jahre ausmachen, wenn man sich die Lebenserwartung nach dem Alter von 65 anschaut. Und er steigt mit die Zeit. Von dem generellen Anstieg der Lebenserwartung profitieren eher die Gutsituierten. Das hat auch mit ihrer besseren Bildung zu tun. Unter anderen erhöht Bildung das Gesundheitsbewusstsein. Außerdem erhalten Ärmere später geringe Renten, weil sie nur niedrige Beiträge eingezahlt haben. Hinzu kommt, dass sie kürzer Rente bekommen, weil sie früher sterben. Das kann man als Umverteilung von armen zu reichen Haushalten betrachten.

Die Pflegeversicherung deckt heute nur einen kleineren Teil der individuellen Kosten ab. Bekommen ärmere Leute auch eine schlechtere Pflege, weil sie weniger eigene Mittel aufbringen können?

Diesen Zusammenhang haben wir in unserer Studie nicht untersucht, aber man kann ihn vermuten. Wenn die Pflegebedürftigen den Eigentanteil nicht selbst aufbringen, haben sie Anspruch auf Transferleistungen. In diesem Rahmen werden aber nur die Basiskosten übernommen. Das kann sich negativ auf die Qualität der Pflege auswirken.

Wenn die Politik ein Interesse daran hätte, für mehr sozialen Ausgleich zu sorgen, was müsste sie tun?

Eine Variante bestünde darin, die Leistungen der Pflegeversicherung von den Beiträgen zu entkoppeln. Niedrigverdiener würden eine bessere Pflege finanziert bekommen als heute. Auch die Einführung der Bürgerversicherung könnte helfen: Beamte und Selbstständige trügen dann die gesetzliche Pflegeversicherung mit. Weil sie länger gesund sind und weniger Kosten verursachen, stünden mehr Mittel für die Benachteiligten zur Verfügung. Und natürlich geht es darum, die Belastungen während des Arbeitslebens zu verringern: kürzere Arbeitszeiten, mehr Angebote für Gesundheitsprävention.

Die Bürgerversicherung hat die wohl kommende Regierung aus SPD, Grünen und FDP schon ausgeschlossen.

Das scheint die Krankenversicherung zu betreffen. Aber vielleicht gibt es noch Chancen bei der Pflege. Dort muss etwas passieren, die Pflegereform im vergangenen Sommer ging nicht weit genug.

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63 Kommentare

 / 
  • RS
    Ria Sauter

    Ein (e)Rentner/in bekommt 48 % ihres durchschnittlichen Lohns als Rentenzahlung.



    Ein Beamter erhält 71 % seines letzten Gehaltes. Da dies im fortgeschrittenen Alter hoch ist, fällt auch die Pension sehr hoch aus.



    Diese wird übrigens von uns steuerzahlenden Menschen bezahlt.



    Wir zahlen auch die Pensionen der Politiker/innen und der vielen Grüssonkels der Republik.



    Alle haben nichts, aber auch gar nichts für ihre Altersvorsorge tun müssen.



    Warum es denjenigen mit mehr Geld ein längeres Leben beschert kann jeder selbst sehen. Da braucht es keine Studie dazu.



    Geld macht schon glücklich. Es gibt Sicherheit und bessere Bedingungen in allen Lebenslagen.Es ist lebensverlängert.



    Dass dies für diejenigen so bleibt müssen diejenigen die für die Steuern sorgen halt demnächst bis 70 arbeiten.



    Ein Land, in dem wir gut und gerne leben , sagte Merkel.



    Sie wusste was sie da sagte. Wir haben es nur anders verstanden.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      das gehalt der beamten kann hoch sein, die meisten verdienen aber recht wenig. einfach mal die gehaltstabellen anschauen. und 71 % erhalten auch nur die wenigsten. werden sie doch beamter z.b. polizist in berlin. die suchen händeringend leute, die sich das antun.

      • 3G
        34936 (Profil gelöscht)
        @86548 (Profil gelöscht):

        90% der Beamtengehälter liegen netto im oberen Einkommensdrittel.

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Sie müssen Berufe miteinander vergleichen. Wenn Sie Polizisten mit privaten Sicherheitsleuten gegenüberstellen, sieht es auch hinsichtlich der Arbeitsbedingungen ganz anders aus. Der Beruf höhere Finanzbeamte könnte man mit Steuerberater:innen vergleichen; "kleine" Selbstständige haben hier sicherlich nicht größere Gewinne, als höhere Finanzbeamte verdienen - und letztere haben noch alle möglichen Privilegien, nicht zuletzt eine sichere Besoldung mit Pensionserwartung; und Steuerfachleute bei großen Firmen haben Stress ohne Ende. Dass Beamte "recht wenig verdienen", stimmt einfach nicht.

    • @Ria Sauter:

      Besonders gut konnte man das beim Vergleich der alten Bundesrepublik mit der sozialistischen DDR sehen. Dort hinkte die durchschnittliche Lebenserwartung 2,x Jahre hinter der der BRD hinterher.

      Wichtiger als eine Gleichverteilung von Einkommen ist der allgemeine Lebensstandard in einem Land. Das eindimensionale Starren auf Geldverteilung erklärt nichts.

  • "Die oberen 50% zahlen bereits 93% aller Lohn- und Einkommenssteuern."

    Stimmt soweit, wenn man die absoluten Zahlen nimmt. Soll ja heißen: Die Reichen finanzieren euer Lotterleben.

    Was eben nicht stimmt. Denn Lohn- und Einkommensteuer tragen nur zu 20% zum Steueraufkommen bei. Die MwSt. wird zB. von allen bezahlt. Entscheidend ist die RELATIVE Belastung der Haushalte durch alle Steuerarten. Und da tragen die Haushalte mit einem Einkommen bis zu 70.000 Euro zweidrittel des Steueraufkommens.

    So dolle, wie Sie meinen, beteiligen sich "die Reichen" also nicht am Sozialstaat. Eher im Gegenteil. Die relative Belastung der obersten Einkommensgruppen geht seit Jahren sogar zurück.

    Einfach nur üble Stimmungsmache von Ihnen.

    • @Yossarian:

      Wollen Sie sagen, dass die Superduperreichen über die Einkommensteuer gar nicht so viel beitragen und konsumtiv eigentlich ganz normal bescheiden leben mit Müsli morgens und Bier und Chips am Abend? ROFL

      • @Rudolf Fissner:

        Ja, will ich. Die oberen Einkommensbezieher tragen zur MwSt nur 1,2% bei, zu den SV-Steuern 0,9%. Da liegt die relative Belastung der geringen bis mittleren Einkommenshaushalten deutlich höher. Das war auch die Aussage des ersten Posts.

        Ihre Antwort lässt vermuten, Ihnen ist der Unterschied zwischen relativ und absolut nicht klar. Soll ich darauf noch detaillierter eingehen?

        • @Yossarian:

          Wie kann man mit so wenig Anteil an der MwSt einen so großen Anteil am Co2-Austoß haben, wie es immer behauptet wird? Ist der nun vom Konsum abgekoppelt?

          Ich vermute, Sie liegen falsch. Haben Sie eine gute Quelle für ihre Behauptung?

          • @Rudolf Fissner:

            Na, wir reden hier von der BRD und deren Steueraufkommen. Sie reden von den reichsten 10% der Weltbevölkerung. Sie müssen schon richtig hinlesen:



            taz.de/Klimakiller-Reichtum/!5711431/

            • @Yossarian:

              Die Quelle kenne ich. Darauf beziehe ich mich ja. Sie bezieht sich auf die Superduperreichen von denen ich sprach und die Sie beim Konsum, bzw. der damit korrelierenden Mehrwertsteueraufkommen ganz klein bei 1% Anteil einordnen.

              Was ich wissen wollte, war die Quelle für den von Ihnen behaupteten Anteil am Mehrwertsteueraufkommen in DE.

              • @Rudolf Fissner:

                Was hab ich denn geantwortet? Sie vergleichen die BRD, die zu den 10% der reichen Weltbevölkerung zählt, mit dem Steueraufkommen der Topverdiener (die nicht unbedingt mit Ihren Superdup erreichen gleichzusetzen sind) INNERHALB der BRD. Die Masse macht's in diesem Fall, die wenigen Grossverdiener können auch 20 Schnitzel jeden Tag verputzen, das fällt nicht ins Gewicht.



                Hier der Link: steuermythen.de/mythen/mythos-7/



                Da gibt's auch ein Kapitel über Ihr Lieblingsthema "Erbschaftssteuer auf Betriebsvermögen"

                • @Yossarian:

                  Sie haben immer noch nicht den Nachweis erbrach, dass Germoneys "Topverdiener" so dermaßen wenig Geld ausgeben, dass deren Anteil an der MwSt nur sagenhafte 1,2% ausmachen.

                  Is der Anteil der Topverdiener an der Bevölkerung etwa auf unter 1 % geschrumpft?

                  • @Rudolf Fissner:

                    Das steht doch im verlinkten Artikel. Lesen Sie ihn doch einfach. Und die Antwort steht auch oben: Die Masse macht's. Topverdiener gibt's einfach nicht soviele.

                    Erbrechen Sie doch besser den Nachweis, dass es mehr ist. Und kommen Sie nicht wieder mit Ihren 10% Superduperreiche weltweit. Das ist einfacher, als wenn ich immer wieder die selben Argumente wiederholen muss, weil Sie es offenbar nicht nötig haben, diese nachzuvollziehen.

    • @Yossarian:

      Ging unten an Rudi Hamm. Weiss nicht, warum die Antwort-Funktion blockiert.

  • 2G
    24584 (Profil gelöscht)

    Erstaunlich fairer Artikel. Immerhin wird erwähnt, dass der vermeintliche Zusammenhang mit dem Einkommen in Wirklichkeit das Bildungsniveau und damit individuelle Verhaltensweisen widerspiegelt. Das ist längst bekannt. Die Hälfte aller Gesundheitsausgaben ist verhaltensbedingt.



    Frage mich aber, wie der Forscher vom DIW auf die Idee kommt, die Leistungen der Pflegeversicherung seien an die Beiträge gekoppelt. Werte das mal als Kommunikationspanne mit der taz.



    Bei der Bürgerversicherung unterliegt die Analyse einem klassischen Denkfehler: Mehr Leute im System sind nicht nur mehr Beitragszahler, sondern später auch mehr Leistungsempfänger. Die ganzen alten Beamten haben nie ins Solidarsystem eingezahlt und wollen sich jetzt mit solchen Scheinargumenten noch schnell reinmogeln. Kein Wunder, dass die Grünen als Beamtenpartei Nr. 1 das fordern. Hier wird meines Erachtens dem Dachdecker böse mitgespielt.

    • @24584 (Profil gelöscht):

      Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass die Beitragshöhe in der sozialen Pflegeversicherung nichts mit der Höhe der Leistungen zu tun hat.

      Aber bezüglich der Beamten haben Sie Unrecht. Diese sind - wenn sie privat krankenversichert sind; gesetzlich krankenversicherte Beamte sind in der sozialen Pflegeversicherung pflichtversichert - dazu verpflichtet, bei ihrem privaten Krankenversicherungsunternehmen eine Pflegeversicherung abzuschließen (§ 23 SGB XI). Die Beitragssätze für sie sind genauso hoch wie die Arbeitnehmeranteile an den Beiträgen in der sozialen Pflegeversicherung.

  • 3G
    34936 (Profil gelöscht)

    Die beste soziale Versorgung haben bei uns die sehr reichen und die sehr armen Menschen.

    • @34936 (Profil gelöscht):

      Die sehr Armen???

      • 3G
        34936 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Viele werden wie privat behandelt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        im Verhältnis zu dem, was sie einzahlen auf jeden Fall.

    • @34936 (Profil gelöscht):

      Text gelesen und verstanden? Scheinbar nicht. Wo haben arme "die beste soziale Versorgung"?

  • Gegen Belastungen im Krankenhaus und Dachdecker helfen nur mehr Pfleger und mehr Dachdecker. Mit mehr Geld alleine kann man Arbeitsbedingungen nicht verbessern.

    • 3G
      34936 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Mehr Pfleger führen nicht zu einer besseren Versorgung der Pflegebedürftigen, sondern nur zu höheren Kosten für diese,

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @34936 (Profil gelöscht):

        Das stimmt definitiv nicht.

      • @34936 (Profil gelöscht):

        Es macht viel aus, wie viel Zeit die Pfleger für die Einzelnen haben!

        • 3G
          34936 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Es macht viel aus, wie viel Zeit die Pfleger für die Einzelnen haben!"

          Das ist definitiv falsch. Ich sehe das so:

          Es macht viel aus, wie viel Zeit sich die Pfleger für die Einzelnen nehmen!

      • @34936 (Profil gelöscht):

        Es erscheint mir logisch dass nur durch mehr Pfleger anstrengende Arbeiten besser aufgeteilt werden können.

        • 3G
          34936 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Die Arbeitswelt ist komplexer, Rudolf Fissner, als dass man sie mit solch einfachen Antworten erklären könnte.

    • 3G
      33955 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      ...doch aber ohne überdurchschnittliche Gehälter... warum sollte jemand der klar in der Birne ist...Krankenpfleger/in werden wollen?



      Die Gesellschaft hat es akzeptiert (kapituliert), dass daran nichts mehr zu ändern ist- auch die die (noch) den Beruf ausüben.

      • 3G
        34936 (Profil gelöscht)
        @33955 (Profil gelöscht):

        Zwischen Einkommen und Leistung gibt es keine kausalen Zusammenhänge.

    • @Rudolf Fissner:

      Mehr Dachdecker haben auch mehr kaputte Knochen.

      In dem Fall ist es nicht die Arbeitsüberlastung, sondern die Art der Tätigkeit. Trifft übrigens auf viele Handwerker zu.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es macht schon einen Unterschied ob man vier oder acht Stunden körperlich arbeitet. Trifft übrigens auf alle Handwerker zu :-).

        • 3G
          34936 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Wenn Sie schon mal Angehörige gepflegt haben, dann wissen Sie



          a) dass die körperliche Arbeit maximal 15% der Pflege ausmacht und



          b) dass das mit Technik verbunden ist, die man während der Ausbildung lernt, ohne deshalb gleich "Rücken" zu bekommen.

        • @Rudolf Fissner:

          Es gibt Leute, die nur 4 Stunden arbeiten?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            PS. 4. Stunden, dass nennt sich Teilzeit. Aber das wissen Sie auch selber. Warum also die Frage?

            • @Rudolf Fissner:

              Es gibt aber keinen Handwerksbetrieb, der so viel zahlt, dass man von Teilzeit leben kann. In den meisten muss man froh sein, mit Vollzeit über die Runden zu kommen.

              Um hier wirklich zu entlasten brächten wir ein völlig anderes System. Aber dafür ist eine Mehrheit in D nirgends in Sicht.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich merke, Sie haben es verstanden, was mehr Pfleger für die Verteilung anstrengender gesundheitsschädlicher Arbeiten bedeutet. Es kann bedeuten: kürzere Arbeitszeit bei gleicher Belastung oder Ausdünnen belastender Arbeiten bei gleicher Arbeitszeit.



            Eigentlich Allgemeinplätze, die Sie kennen sollten und von den Pflegern auch gefordert werden.

            • @Rudolf Fissner:

              Das es pro zu Pflegenden zu wenig Pflegekräfte gibt, ist seit Jahren bekannt. Die Chancen, dass sich das mit der neuen Regierung ändert, sehe ich bei 0.

              • 3G
                34936 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Die These wird seit Jahren wiederholt.



                Bekannt ist nur die Deutung.

  • @RUDI HAMM

    Der Elefant im Raum sind nicht die "Verdiener" (obwohl es da auch pathologische Fälle gibt), sondern die, die schon haben (z.B. Erbe).

    Mit Geld "verdient" mensch derzeit mehr als mit Leistung. Seit spätestens der 1970ern ist die Kapitalrendite nämlich höher als das Wachstum.

    Der Wunsch, dass diese Leute sich ein wenig mehr für unsere Gesellschaft einbringen scheint mir... nur verständlich.

    Ob durch Vermögens-, Erbschafts- oder eben angemessener Kapitalertragssteuer (die nicht weniger als die Einkommenssteuer sein darf!), das ist mir echt schnuppe.

  • RS
    Ria Sauter

    Und wieder einmal gibt es keine Bürgerversicherung.



    Sie wird niemals kommen. Die Entscheider wissen auch, dass es dafür zukünftig keine Mehrheit geben wird. Es gibt nicht mehr die Partei, die alleine durchregiert.



    Von daher kann man dies die nächsten Jahre fordern, ändern wird sich nichts. Diejenigen, die länger leben werden noch von denjenigen, die wenig haben, am Leben erhalten.



    Noch Fragen zur alkgemeinen Politikverdrossenheit?

    • @Ria Sauter:

      Eine Mehrheit für die Bürgerversicherung gibt es schon.

      69 % sind dafür (laut Infratest dimap).

      • 3G
        34936 (Profil gelöscht)
        @Sandor Krasna:

        Es gibt sicher keine 69%,



        die wissen, was das genau ist.

      • RS
        Ria Sauter
        @Sandor Krasna:

        Ja sicher gibt es eine Mehrheit, in der Bevölkerung.

    • @Ria Sauter:

      Wir erwarten von Beamten eine Reform gegen die eigenen Interessen. Und das wo die Meinungsführer in diesem Land inzwischen fast komplett aus dem ÖD rekrutiert werden. Das wird niemals passieren. Ist wie bei der überfälligen Rentenreform.

      • RS
        Ria Sauter
        @Šarru-kīnu:

        Sehe ich auch so. Deshalb wird es nie gerecht zugehen.

  • 3G
    34936 (Profil gelöscht)

    Als ich vor 13 Jahren ein Pflegeheim für meinen Vater suchte, fragte ich den Verantwortliche eines Heimes, wer sich solche Heime leisten könne (Frankfurt am Main), da meinte er, es gebe schon sehr viele Menschen mit hohen Altersbezügen und Rücklagen. Auf mein nachbohren gab er zu, dass die meisten Heimbewohner vom Staat bezahlt würden und Leute, die noch das Häuschen retten wollten, sehr viel später nachfragen würden.

    • @34936 (Profil gelöscht):

      Heimbewohner werden vom Staat bezahlt, wenn keine Vermögen beim Pflegeheimbewohner oder dessen Unterhalt-pflichtigen Angehörigen vorhanden sind.

      • 3G
        34936 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Richtig. Deshalb sind sie die größte Gruppe de Heimbewohner.

        • @34936 (Profil gelöscht):

          Interessant! Würde mich interessieren, woher Sie die Zahlen dafür haben.

          • 8G
            86548 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            ich habe keine zahlen, aber im pflegeheim meiner eltern ist es ähnlich. einige sehr wohlhabende, die sich 5000 euro pro monat leisten können. und sehr viele, bei denen das amt einspringt. das ist jetzt aber ein subjektiver eindruck von mir.

            • 3G
              34936 (Profil gelöscht)
              @86548 (Profil gelöscht):

              Das Amt wird offizielle Zahlen nicht so ohne weiteres herausrücken. Aber auch Nachfrage sagten mit das Verantwortliche von Heimen, als ich vor 14 Jahren einen Platz für meinen Vater suchte und dieses Jahr, als ich einen für meine Schwester suchte. Dass ich dieses Jahr nachfragte, lag daran, dass die erste Frage des Heimverwaltung immer die war, ob das amt zahlt, das dies die häufigste Variante sei.

            • @86548 (Profil gelöscht):

              Ich glaube kaum, dass ihnen das Pflegeheim die Zahlen genannt hat oder Sie unter den alten Pflegeheimbewohner eine Umfrage gestartet haben. Bei durchschnittlichen Altenheimkosten von 3.500 Euro in DE passen auch ihre 5000 Euro nicht.

      • @Rudolf Fissner:

        Das mit dem Vermögen der Pflegeheimbewohner stimmt, dies muss bis auf einen Freibetrag von 5000 € voll eingesetzt werden. Und die staatlichen Behörden schauen sehr genau hin, was in den vorausgegangenen 10 Jahren mit etwaigem Vermögen passiert ist und fordern (z.B. Schenkungen) sofort zurück.



        Das mit den unterhaltspflichtigen Verwandten kann man sich seit Anfang 2020 (Angehörigen-Entlastungsgesetz) sparen - erst ab einem Jahreseinkommen von 100.000 € kommt es zu einer Zuzahlungspflicht seitens Angehöriger. Also eher selten.

        • 8G
          86548 (Profil gelöscht)
          @Cerberus:

          korrekte darstellung, deshalb übertragen schlaue senioren ihr vermögen frühzeitig an die kinder

        • 3G
          34936 (Profil gelöscht)
          @Cerberus:

          Die durchschnittlichen Zuzahlungen für Pflegeheimkosten sind doppelt so hoch wie dir durchschnittliche gesetzliche Rente, Die durchschnittliche Qualität der Pflegeheimversorgung liegt bei uns bei Schulnote 5 minus.



          Wer macht sein Häuschen für ein 5 minus Pflegeheim kaputt?



          Es bleiben nur jene mit sehr geringen Ersparnissen übrig und/oder solche, die sich nicht um die eigenen Eltern kümmern wollen.

  • "Diesen Zusammenhang haben wir in unserer Studie nicht untersucht, aber man kann ihn vermuten. Wenn die Pflegebedürftigen den Eigentanteil nicht selbst aufbringen, haben sie Anspruch auf Transferleistungen. In diesem Rahmen werden aber nur die Basiskosten übernommen. Das kann sich negativ auf die Qualität der Pflege auswirken."

    Das ist viel Spekulation.

    Fakt ist, dass in einem und demselben Pflegeheim sowohl Pflegebedürftige untergebracht sind, die Zuzahlung (Eigenanteil) leisten, wie auch Pflegenbedürftige ohne Zuzahlung. Da die Zuzahlung praktisch die ganzen eigenen Mittel (=Rente) umfassen kann, kann es zu Ungerechtigkeiten kommen. Und innerhalb des Heimes wird sicher kein Unterschied bei der Pflege gemacht.

    Davon ab, die wirklich Wohlhabenden, die haben natürlich andere Möglichkeiten zur Pflege. Aber da kommt der Staat mit noch soviel Koalitionsverhandlungen nicht dran.

  • Das haben wir uns gerade weitgehend versaut, weil so viele FDP gewählt haben. Für die ist Reichsein gottgegeben und wohlverdient -- Solidarität ein Fremdwort.

    Ich weiss nicht, was noch passieren muss, bis uns die Augen aufgehen.

    Und nein, ich habe nichts gegen Reiche. Sie sollen's bleiben. Sie sollen nur ihren Anteil der Gemeinschaft mittragen, nicht mehr. Fühlt sich auch besser an.

    • @tomás zerolo:

      Exakt! Danke

    • @tomás zerolo:

      "Und nein, ich habe nichts gegen Reiche. Sie sollen's bleiben. Sie sollen nur ihren Anteil der Gemeinschaft mittragen, nicht mehr. "



      Diese Aussage ist mir zu pauschal.



      Der "ehrliche" Reiche, und das ist die Mehrheit der Bestverdiener, zahlen nicht nur die meisten Prozet an Steuer sondern in Summe auch das 10-100 fache in Summe eines Niedrigverdieners.

      Oder anders gesagt: Die oberen 50% zahlen bereits 93% aller Lohn- und Einkommenssteuern.

      Da ist also rein finanziell schon sehr viel Solidarität für den Sozialstaat dabei.

      Ohne diese "Reichen" gäbe es den Sozialstaat gar nicht.

      • @Rudi Hamm:

        "Der "ehrliche" Reiche, und das ist die Mehrheit der Bestverdiener"

        Falsch:

        "Tatsächlich definiert die amtliche Statistik Reichtum jedoch in der Regel als das Doppelte des Medianeinkommens – also eben 3892 Euro bei Singles."



        (Aus www.wiwo.de/finanz...ent/25979246.html)

        Und weiter:



        "Zu den sieben Prozent der Bestverdienen zählen wiederum Singles, die mindestens 3892 Euro netto im Monat zur Verfügung haben."

        Ein Reicher kann am ehesten mit 100€ zusätzlicher Steuerbelastung umgehen. Er überlebt das, denke ich.



        Trotzdem nimmt man oder verweigert man den vielen unteren 50% lieber 10€, die sie gut brauchen oder schwer entbehren können.

        Von Solidarität würde ich hier nicht sprechen. Das ist m.E. eher: Hier nehmt das und seid gefälligst dankbar!