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Dieser Kommentar ist grundsätzlich gut, wiederholt aber die fragwürdige Behauptung, dass Israel die Hamas zerstören will. Hierfür gibt es aber keine Belege. Netanyahu hat die Existenz der HAMAS seit vielen Jahren als extrem wichtig für die Interessen Israels bezeichnet. Das hat sich nicht geändert. Das tatsächliche Kriegsziel ist die Zerstörung des Gazastreifens und seiner Bewohner.
Was würde passieren, wenn sich der Krieg gegen die Hamas in Gaza für Israel zu einem “Vietnam” entwickelt, in militärischer wie auch in innenpolitischer Hinsicht? Ist diese Entwicklung denn ganz auszuschließen?
Wenn es der IDF weder im Norden noch im Süden Gazas gelingt, die Kommandostrukturen der Hamas beweiskräftig aufzuspüren und zu zerstören - Dominic Johnson hat das ja angedeutet -, sehe ich noch große Probleme auf Israel zukommen.
Villeicht gibt es ja garkeine Kommandozentrale im klassischen Sinne. Viele der führenden Köpfe der Hamas sitzen doch im Ausland. Natürlich kann man die Suche nach einer solchen Kommandozentrale auch gut dazu nützen um alles in Grund und Boden zu bombardieren, was das Ziel zu sein scheint, wie der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, erklärt hat: „Wir werfen hunderte Tonnen von Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit“.
(www.theguardian.co...ontline-with-gaza)
Was die Hamas-Strukturen unter dem Al-Shifa-Krankenhaus anbetrifft: zu früh gefreut. Den wahrscheinlichen Eingang hat Israel schon: www.tagesschau.de/...l-sonntag-114.html
Darüber hinaus gibt es bereits Videos vom 7.10., die die Verschleppung von zwei Geiseln in das Krankenhaus zeigen: twitter.com/Georg_...726326813809672586
Es gibt keinen Zweifel, dass die Klinik in die Terrorstruktur eingebunden ist, und zwar *unter den Augen der UN und Ärzte ohne Grenzen*.
@Henriette Bimmelbahn Zweifel
Zitat @Henriette Bimmelbahn
„Es gibt keinen Zweifel, dass die Klinik in die Terrorstruktur eingebunden ist, und zwar *unter den Augen der UN und Ärzte ohne Grenzen*.“
Aber offensichtlich nicht als deren Hauptquartier: „Hamas's HQ is in Khan Yunis, not Shifa hospital - former Israeli PM. In Khan Yunis "they have the leadership, they are hiding, they have the bunkers, they have the command positions, they have the launching pads,” former Israeli Prime Minister Ehud Olmert said.“ („The Jerusalem Post“, 18.11.2023)
Olmert zufolge befindet sich die Hamas-Zentrale also ausgerechnet im jenem Teil des Gaza-Streifens, in den zu flüchten die Bewohner von Gaza-City zuvor aufgefordert wurden.
@Henriette Bimmelbahn Ja, Pazderski ist AFD Mann, aber woanders waren die Videos nicht zu finden. Selbstgemacht hat Pazderski sie nicht.
...was ist denn mit den Hamas Unterstützern die sich nicht in Gaza aufhalten , sondern sich im sicherem Auslsnd befinden ? Hamas sind ja nicht nur die geschätzten 40.000 - 50.000 Kämpfer...
endlich mal ein guter artikel — danke !
Die Formulierung "Geht doch." nehme ich als unfreundlich und unangemessen angesichts dieser Tragödie wahr.
Die Hamas ist noch nicht zerstört, weil Israel Rücksicht auf die tatsächlichen und vermeintlichen Zivilisten in Gaza nimmt.
"Israels Kriegsstrategie ist faktisch gescheitert."
Ja, weil sie nicht so brutal und grausam wie die Gegenseite vorgeht. Außerdem gab es meiner Meinung nach keine Alternative. Der Gegenseite kampflos nachgeben? Ich weiß nicht, wie das hätte funktionieren können. Des Weiteren nehme ich an/hoffe ich, ist Israel schon weiter, als wir über die Medien erfahren.
"... das Verbot von Treibstoff für Wasserpumpen und Kliniken, die Tötung von 42 Journalisten und über 100 UN-Mitarbeitern."
Den Treibstoff hätte ohnehin die Hamas erhalten.
Die Tötung der 42 Journalisten und über 100 UN-Mitarbeitern ordnen Sie zweifelsfrei der Verantwortung Israels zu? Also israelische Soldaten haben die 42 Journalisten und 100 UN-Mitarbeiter getötet?
"Am Ende wird Netanjahu sein Schicksal in die Hände der Hamas legen müssen, von deren gutem Willen jetzt vieles abhängt."
Sie gehen davon aus, dass die Menschen, die das Massaker am 07.10. verübten bzw. dafür verantwortlich zeichnen, zu "gutem Willen" befähigt sind? Wenn sie die Geiseln/einen Teil der Geiseln freilassen, dann, meiner Meinung nach, nicht aus "gutem Willen".
@*Sabine* Ich würde sehr vorsichtig mit allen Todeszahlen der Hamas umgehen. Ich hoffe, es ist wie schon oft davor, dass 10%-20% der Opferzahlen stimmen. Bei einem Militäreinsatz der IDF in Jenin vor 15 Jahren sprach die Hamas von 1200 Toten. Tatsächlich waren es 57 Hamas Kämpfer und 23 israelische Soldaten...
Ich hoffe, es ist wieder so.
Danke an den Autor, der das Offensichtliche ausspricht, was aber leider zu oft mit dem Generalverdacht des Antisemitismus abgetan wird.
@Rinaldo Schließe mich an!!!
"Nach Wochen des Krieges im Gazastreifen ist es Israel nicht gelungen, die Hamas zu zerschlagen. Nun muss mit der Hamas verhandelt werden."
Oder man hält es wie Putin - und spielt auf Zeit.
Natürlich kann die israelische Armee die Hamas-Führung ausschalten und das Tunnelsystem zerstören. Die Frage ist, welche "Kollateralschäden" sie dabei in Kauf nehmen will. Wenn sie jetzt auf den Weg der Verhandlungen geht, dann könnte es auch daran liegen, dass sie - anders als Putin oder die Hamas - diese Schäden bei der Zivilbevölkerung gering halten will...
Jetzt wird es aber abenteuerlich. Wie lange darf es denn dauern, die Hamas zu zerstören und die Geiseln zu befreien?
Das Tunnelsystem kann militärisch nur aus der Luft zerstört werden, alles andere wäre ein Himmelfahrtskommando.
Es kann Monate dauern oder auch Jahre, die Hamasinfrastruktur zu zerstören. So ist das einfach. Ein Nachgeben gegenüber faschistoiden Terroristen führt am Ende zum Untergang der rechtsstaatlichen demokratischen Gesellschaften.
Die freiheitliche Demokratie zu verteidigen gelingt leider nicht indem man sich von Terroristen abschlachten lässt und dann nicht unternimmt.
Schon wieder ein Artikel in der taz, der Israel das Recht abspricht sich gegen den Vernichtungsterror der Islamofaschisten zu wehren.
Warum dürfen immer alle machen was sie wollen nur Israel nicht? Sobald Israel sich wehrt, wird Israel kritisiert.
@Gnutellabrot Merz Meine Meinung! Bravo.
@Gnutellabrot Merz 'Schon wieder ein Artikel in der taz, der Israel das Recht abspricht sich gegen den Vernichtungsterror der Islamofaschisten zu wehren.'
Es geht doch um's wie. Und Israel sollte doch als erstes ein Interesse daran haben, daß die Verteidigung effektiv ist. Ist Sie aber gerade nicht.
@Grauton "Es geht doch um's wie. Und Israel sollte doch als erstes ein Interesse daran haben, daß die Verteidigung effektiv ist. Ist Sie aber gerade nicht."
Das ist immer das Problem bei konkurrierenden Zielen... Ihrer Ansicht nach sollte Israel also die Schonung der Zivilisten zugunsten der Effektivität aufgeben?
@Grauton Eben, solange die Hamas existiert, wird es immer wieder solche Massaker geben.
Der einzige Weg dies zukünftig zu verhindern ist, die Hamas zu zerstören und dann in Frieden mit den Palästinensern leben.
Bisher hat es immer nur zu mehr Gewalt geführt, wenn Israel sich auf Verhandlungslösungen eingelassen hat. Warum also verhandeln mit der Aussicht, dass es dann in ein paar Jahren wieder ein Massaker gibt.
Es gibt zu viele Menschen die glauben, dass die Hamas ein Verhandlungspartner ist oder sein könnte. Das ist ein Irrglaube. Die Hamas will Israel vernichten und wenn dabei alle Palästinenser sterben ist der Hamas das egal.
Auch wenn es schwer nachvollziehbar ist aus unserer Sicht, die Hamas Terroristen werden nicht aufhören, bevor Israel vernichtet ist, egal wer dabei sonst noch stirbt.
Die einzige Lösung wäre, sämtliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu stoppen, alle Zivilisten rausholen nach Ägyptischen oder ins Westjordanland und dann den Gazastreifen komplett einebnen.
Als Nächstes wird die Hamas im Westjordanland dann das gleiche machen wie im Gazastreifen.
Deshalb müssen endlich die Hintermänner gnadenlos zur Rechenschaft gezogen werden.
@Gnutellabrot Merz “Der einzige Weg dies zukünftig zu verhindern ist, die Hamas zu zerstören und dann in Frieden mit den Palästinensern leben.“
Denken Sie, das die aus Gaza (Nord) Gefluechteten, nach Zerstörung der Hamas, zurueckkehren werden? Warum war dieses Jahr, das blutigste seit der zweiten Intifada (vor dem Hamas Ueberfall). Warum haelt die Regierungskoalition eine Kabinettsitzung, in einem frisch gegrabenem Tunnel unter Al-Aqsa (auch vor dem Ueberfall). Friedlicher Kompromiss ohne Hamas…lachhaft!
@Gnutellabrot Merz Möglicherweise - ich glaube nicht daran - kann die Hamas tatsächlich auf ewig funktionsunfähig gemacht werden (ich mag den Begriff Vernichten überhaupt nicht, verzeihen Sie).
Aber glauben Sie denn ernsthaft, mit einem militärischen Sieg ließe sich die grundsätzliche Idee besiegen? Ich nicht.
@EffeJoSiebenZwo "Aber glauben Sie denn ernsthaft, mit einem militärischen Sieg ließe sich die grundsätzliche Idee besiegen? Ich nicht."
In Deutschland hat das recht gut geklappt bislang.
@EffeJoSiebenZwo Die Frage ist, welche grundsätzliche Idee Sie meinen.
Der Haken ist halt, dass die Hamas bis jetzt gewommen hat.
Sie sind die Sympathieträger, ihnen wird zugejubelt.
Ihre politischen Ziele haben sie erreicht.
Es spricht also aus Sicht der Hamas und der Hisbollah nichts dagegen, im kommenden Jahr mal wieder Terroristen nach Israel reinzuschicken, die massakrieren.
Ein militärischer Sieg gegen die Hamas wäre da ja schon mal was.
Könnte Verhandlungsbereitschaft bei der Hamas auslösen. Wobei die damit ja gerechnet hat.
Wenn Sie als grundsätzliche Idee islamistischen Terrorismus meinen, nein, den wird der IDF in Gaza nicht besiegen.
Erwartet aber auch keiner.
@Gnutellabrot Merz Wie weit die Hamas und die palästinensische Bevölkerung zu trennen sind oder zusammenhängen, ist für mich schwer zu sagen; wahrscheinlich ist es kompliziert, mit vielen Nuancen.
Aber folgen wir der Hypothese, dass Hamas und palästinensische Bevölkerung im Gaza zweierlei sind.
Dann hätte auch Israel die Option (gehabt und auch jetzt noch), die Bevölkerung Gazas nach Israel migrieren zu lassen, um sie vor den Kriegs-Angriffen der Hamas zu schützen, dabei beim Grenzübertritt sicherstellen zu lassen, dass keine Waffen mitgeführt werden, dies möglichst durch UN-Streitkräfte o. ä.
So käme mehr Luft rein, mehr Bewegungsfreiheit. Stattdessen wurde die palästinensische Bevölkerung in Gaza verdichtet aufs halbe Gebiet.
Aber das sagt sich leicht von hier aus, von einem sicheren Platz aus, während die Menschen in Israel unter dem Schock des Massakers stehen; viele jedenfalls.
@Brombeertee Dazu haben die Menschen viel zuviel Angst vor den Leuten aus Gaza.
Dabei scheint die Angst nicht unbegründet zu sein, denn die Ägypter und die Jordanier teilen sie ja.
Wer soll da sortieren nach Hamas und Nicht-Hamas?
Den Kibbuzim hat es ja außerdem nicht geholfen, dass ihre Mitglieder sich für eine Aussöhnung mit den Arabern ausgesprochen, in Gaza unterstützt und beispielsweise Kinder aus Gaza zur Dialyse nach Israel gefahren.
Es ist anzunehmen, dass die Terroristen genau wussten, in welchen Kibbuzim sie die Einwohner abschlachten.
@Gnutellabrot Merz Ich stimme Ihnen ja zu, das es Unsinn ist, nach drei Wochen eine Zerstörung der Hamasstrukturen (oder eben Verhandlungen) einfordern sollte. Da wäre ich auch geduldiger. Aber: Dass Herr Johnson Israel das Recht aus Selbstverteidigung abspricht, wird ihm nicht gerecht
Lieber Dominik Johnson,
das ist das Beste, was ich von Dir seit langer Zeit gelesen habe: weiter so!
Israels Premier Netanjahu zündelt, um an der Macht zu bleiben. Die Menschen in der Region, die Frieden wollen, drohen unter die Räder zu geraten.
Verhandlungen zwischen Israel und Hamas: Ausweg aus der Sackgasse
Nach Wochen des Krieges im Gazastreifen ist es Israel nicht gelungen, die Hamas zu zerschlagen. Nun muss mit der Hamas verhandelt werden.
Zerstörung in Khan Yunis Foto: dpa/M
Geht doch. Plötzlich ist von Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas die Rede, eine Feuerpause steht im Raum und die Freilassung vieler Geiseln. Ausgerechnet Netanjahu erweist sich als pragmatisch, während bisher manche seiner Fans die Forderung nach einer Feuerpause mit Antisemitismus verwechselten.
Israels Kriegsstrategie ist faktisch gescheitert. Nach drei Wochen Bodenoffensive und einem Luftkrieg mit über 11.000 Toten und horrenden Zerstörungen gibt es immer noch eine Hamas-Führung als Verhandlungspartner. Die beiden wichtigsten Kriegsziele – Hamas vernichten, die Geiseln befreien – hat Israel beide nicht erreicht. Stattdessen muss nun die Hamas intakt bleiben, damit sie die Geiseln zurückgeben kann.
Es war noch nie logisch, eine in Tunneln ansässige Terrororganisation aus der Luft zerschlagen zu wollen. Stattdessen wurden Tausende Zivilisten getötet, Millionen Menschen verloren alle Lebensgrundlagen – ein Massensterben droht. Vor Kurzem haben 36 namhafte UN-Experten vor einem „sich entwickelnden Genozid“ in Gaza gewarnt. Es fällt immer schwerer, diesen Vorwurf abzutun. Das Gegenargument, Hamas nutze Zivilisten als menschliche Schutzschilde, rechtfertigt nicht die Bombardierung von UN-Einrichtungen, das Verbot von Treibstoff für Wasserpumpen und Kliniken, die Tötung von 42 Journalisten und über 100 UN-Mitarbeitern.
Israels Suche nach Hamas-Kommandozentralen unter Krankenhäusern erinnert allmählich an die vergebliche Suche der USA nach Massenvernichtungswaffen im Irak 2003. Indessen heißt es, die Hamas-Zentrale sei doch nicht im Norden Gazas, sondern im Süden, unter der Stadt Chan Yunis. Und so steht die Ausweitung der Zerstörung auf den Süden an, wohin zuvor die Bevölkerung des Nordens fliehen sollte.
Die Palästinenser stehen mit dem Rücken zur Wand und Israel steckt in einer Sackgasse. Am Ende wird Netanjahu sein Schicksal in die Hände der Hamas legen müssen, von deren gutem Willen jetzt vieles abhängt. Millionen von Menschen zahlen für dieses Desaster den Preis.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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