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Klimaziele und WirtschaftswachstumUnd das Wachstum?

Ulrike Herrmann
Essay von Ulrike Herrmann

Das Wuppertal Institut hat eine Studie für Fridays for Future erstellt. Das wichtigste Thema kommt nicht vor.

Illustration: Katja Gendikowa

F ridays for Future haben absolut recht: Die Bundesregierung und auch die Grünen besitzen keinerlei Plan, wie sie die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen wollen. Fragt sich nur, warum die Politik so schnarchig ist.

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Die Antwort findet sich ausgerechnet in der Studie, die Fridays for Future beim Wuppertal Institut in Auftrag gegeben haben und die von der GLS-Bank mit 30.000 Euro finanziert wurde. Die ForscherInnen sollten darstellen, wie Deutschland seine Klimaziele erreichen kann.

Das Ergebnis ist eine lange Liste von technischen Maßnahmen, die von der Gebäudedämmung bis zum grünen Wasserstoff reichen. Das ist verdienstvoll, denn ohne Innovationen wird der Klimaschutz garantiert nicht funktionieren. Trotzdem bleibt ein Unbehagen zurück: Nirgendwo wird die Rechnung aufgemacht, was diese technischen Vorschläge konkret für die Wirtschaft bedeuten würden. Also zum Beispiel für die Arbeitsplätze, die Sparguthaben, die Wirtschaftsleistung oder die individuellen Einkommen. Es fehlt die ökonomische Rückkopplung, die für die Politik aber alles entscheidend ist.

Diese seltsame Lücke ist nicht nur beim Wuppertal Institut zu beobachten. Vergleichbare Studien der Fraunhofer-Gesellschaft, des Forschungszentrums Jülich oder des Umweltbundesamts drücken sich ebenfalls um vernünftige ökonomische Analysen. Denn die Wahrheit ist unbequem: Klimaschutz gibt es nicht umsonst. „Grünes Wachstum“ ist eine Fiktion, stattdessen würde der Ausstoß an Waren und Dienstleistungen sinken. Wir würden nicht hungern und nicht frieren. Wir könnten gut leben. Aber ein gewisser Verzicht wäre nötig, um das Klima zu retten. Dieser Verzicht wird allerdings in keiner Studie konkret ausbuchstabiert.

Ulrike Herrmann

ist taz-Wirtschaftsredakteurin. Vor fast vierzig Jahren wurde sie durch das Waldsterben politisiert. Seither staunt sie über den Glauben, es könnte „grünes Wachstum“ geben.

Der Ausgangspunkt ist plausibel: Deutschland darf insgesamt nur noch 4.200 Mil­lio­nen Tonnen CO2 emittieren, wenn es seinen fairen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel leisten will. Momentan stoßen wir etwa 800 Mil­lio­nen Tonnen pro Jahr aus, womit wir also schon 2026 unser gesamtes Kontingent aufgebraucht hätten, wenn wir weiter wirtschaften wie bisher. Eine zusätzliche Übergangszeit können wir uns nur erarbeiten, wenn wir unsere Emissionen ab sofort radikal reduzieren. Aber selbst in diesem Szenario müssten wir ab 2035 völlig klimaneutral sein.

Infrastruktur ist nicht klimaneutral

Schon die erste Hürde taucht in der Wuppertal-Studie gar nicht auf: Es ist keinesfalls klimaneu­tral, jene Infrastruktur zu errichten, mit der man hinterher klimaneutral sein will. Die Herstellung von Windrädern, E-Autos, Solarpaneelen, Wärmedämmung oder „grünen“ Stahlwerken emittiert sehr viel CO2. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber eine Pi-mal-Daumen-Kalkulation macht zumindest die Dimension des Problems deutlich.

Das Wuppertal Institut rechnet damit, dass es 100 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich kosten dürfte, Deutschland klimaneutral umzurüsten. Dies entspricht etwa 3 Prozent der jetzigen Wirtschaftsleistung, wären also auch mindestens 3 Prozent unserer derzeitigen CO2-Emissionen. Bis 2035 hochgerechnet bedeutet dies: 360 Millionen Tonnen CO2 müssen wir für die klimaneutrale Infrastruktur reservieren. Dies sind 8,6 Prozent von jenen 4.200 Millionen Tonnen, die wir überhaupt noch ausstoßen dürfen.

8,6 Prozent klingen vielleicht harmlos. Sie sind es aber nicht. Es wäre schmerzhaft, weitere 360 Millionen Tonnen CO2 irgendwie einzusparen, damit die klimaneutrale Infrastruktur nicht die Klimabilanz ruiniert. Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Eine Stunde Streamen im WLAN produziert 2 Gramm CO2. Es würde also nicht viel bringen, wenn sich die Deutschen plötzlich eine Internetdiät auferlegen würden, damit die Windparks klimaneutral errichtet werden können.

Dies ist kein Argument gegen die Klimawende. Wir müssen unbedingt Windparks, Solarpaneele und grüne Stahlwerke bauen. Aber das 1,5-Grad-Ziel werden wir nicht mehr erreichen – auch weil die grüne Infrastruktur nicht ohne zusätzliche CO2-Emissionen zu haben ist.

Irgendwann werden die Windstandorte knapp

Gänzlich ungeklärt ist zudem die Frage, inwieweit die Ökoenergie reichen wird, um die bisherige Wirtschaftsstruktur zu befeuern. Denn Windräder und Solarpaneele lassen sich in Deutschland nicht beliebig vermehren; irgendwann werden die geeigneten Standorte knapp. Theoretisch wäre es natürlich denkbar, dass man zusätzlich noch klimaneutralen Wasserstoff importiert, der in Gegenden produziert wurde, wo mehr Wind weht oder die Sonne stärker strahlt. Also aus Marokko, Norwegen, Island oder Chile.

Aber auch dieser Ansatz hat seine Grenzen, denn der grüne Wasserstoff wäre ja nicht gratis zu haben. Das Wuppertal Institut nimmt in seinen Szenarien an, dass wir künftig für den importierten Wasserstoff genauso viel bezahlen werden wie bisher für Öl, Gas und Kohle. Allerdings wären die Energiemengen geringer.

Das Wuppertal Institut geht daher davon aus, dass der Endenergiebedarf in Deutschland bis 2050 um 36 bis 58 Prozent sinken muss. Das ist sportlich, aber machbar, wie die vergangenen 30 Jahre zeigen. Von 1990 bis 2017 ist die Energieeffizienz der deutschen Wirtschaft um 54 Prozent gestiegen.

Allerdings lauert da eine Tücke: Obwohl die Energieeffizienz seit 1990 enorm zugelegt hat, ist der Endenergieverbrauch in Deutschland nur um ganze 1,5 Prozent gesunken. Denn in der gleichen Zeit ist die Wirtschaft rasant gewachsen – um knapp 50 Prozent. Dieses Phänomen nennt sich „Rebound Effekt“. Wenn weniger Rohstoffe pro Wareneinheit benötigt werden, dann wird diese Ersparnis gern genutzt, um mehr Güter zu konsumieren. Die Autos werden schwerer, die Flugreisen zahlreicher, die Wohnungen größer.

Grünes Schrumpfen statt grünes Wachstum

Dies bedeutet im Umkehrschluss: Die verbrauchte Endenergie sinkt bis 2050 nur, wenn die Wirtschaftsleistung ab sofort stagniert – und zwar für immer. Für „Grünes Wachstum“ reicht die Ökoenergie nicht. Punkt.

In Wahrheit benötigen wir sogar ein „grünes Schrumpfen“: Die konsumierten Mengen müssen sinken, sonst wird es nichts mit der Klimaneutralität. Zwischen den Zeilen ist dies auch beim Wuppertal Institut zu erkennen. So sollen unter anderem die Zahl der privaten Autos in Deutschland halbiert werden, die Inlandsflüge ganz entfallen und nur noch jeder vierte internationale Flug abheben. Diese Maßnahmen sind zweifellos zwingend, würden aber die Wirtschaftsleistung reduzieren.

Einen stagnierenden oder gar schrumpfenden Kapitalismus gab es noch nie. Es kam immer wieder zu Krisen, das ja. Aber jede noch so schwere Rezession wurde überwunden, indem man auf Wachstum setzte. Wie der Kapitalismus stabil bleiben soll, wenn Wachstum ausgeschlossen ist – das weiß keiner und hat auch noch niemand genau berechnet. Dies wäre eine Aufgabe für die Volkswirte, die das Thema Klimakrise aber hartnäckig ignorieren.

Ein weiteres tückisches Thema ist das Geld. Momentan verfügen die Deutschen über ein Finanzvermögen von etwa 6,55 Billionen Euro. Hinzu kommen Sachwerte von etwa 20,8 Billionen. Das meiste sind Wohnbauten (9,8 Billionen) und Gewerbeimmobilien (7 Billionen).

Vermögen schmilzt wie das Polareis

Der Wert von Aktien oder Häusern hängt von der Rendite ab. Wenn nun aber die Wirtschaft stagniert oder gar schrumpft, dann fallen auch die Gewinne, und viele Firmen gehen gänzlich pleite. Klimaschutz bedeutet also, dass die Vermögenswerte dahinschmelzen wie heute das Polareis. Es würde jeden treffen, nicht nur Millionäre. Auch die stinknormale Lebensversicherung könnte nicht mehr zurückzahlen, was einst an Prämien eingezahlt wurde.

Klimaschutz ist dringend und niemand würde hungern. Aber es wäre ein anderes Leben. Es würden nicht nur Windräder aufgestellt und Wärmedämmungen eingebaut – es wäre eine völlig neue Wirtschaftsordnung, für die bisher niemand ein praktikables Modell hat.

Das Wuppertal Institut kennt die Grenzen der eigenen Studie, benennt sie aber nirgends deutlich. Stattdessen heißt es verschwiemelt, man wolle „Denkanstöße“ liefern. Diese methodischen Hinweise sind jedoch so versteckt untergebracht, dass sie – verständlicherweise – von Fridays for Future übersehen wurden. Die SchülerInnen glauben daher, sie hielten jetzt eine „Machbarkeitsstudie“ in ihren Händen, wie es auf ihrer Homepage heißt.

Doch „machbar“ ist bisher gar nichts, weil das Wuppertal Institut ja nur technische Vorschläge geliefert hat. Sie sind zudem unvollständig, da glatt übersehen wurde, dass der Bau der neuen klimaneutralen Infrastruktur selbst erhebliches CO2 emittiert.

Wer trägt die Lasten?

Aber das Hauptproblem aller Studien ist, dass genau jene Fragen nirgendwo auftauchen, die für die Politik zentral sind: Was wird aus Arbeitsplätzen, was aus Einkommen und Vermögen, wenn die Wirtschaft stagniert oder schrumpft? Wer trägt welche Lasten?

Es ist nicht harmlos, dass das Wuppertal Institut Fridays for Future in die Irre führt. Da die SchülerInnen glauben, sie hätten eine „Machbarkeitsstudie“ erhalten, werden sie nun erst recht nicht verstehen, warum die Politik nicht genug macht. Eine ganze Generation von SchülerInnen wird so in die Politikverdrossenheit getrieben.

Dabei sind die SchülerInnen eigentlich schon auf der richtigen Fährte. Sie arbeiten mit den Gewerkschaften zusammen oder entwickeln Konzepte, wie man Energiesteuern gerecht erheben könnte. Aber bisher fehlt die makroökonomische Analyse. Wie schön wäre es daher, wenn die GLS-Bank noch einmal 30.000 Euro spendieren würde – für eine Studie, die die Ergebnisse aus Wuppertal mit einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verbindet.

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70 Kommentare

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  • Green growth oder grünes Wachstum ist die Hoffnung, die inzwischen auch die CDU pflegt. Sollte uns die kommende Bundestagswahl eine schwarz-grüne Koalition bescheren, dann heisst es wahrscheinlich "weiter so mit anderen Mitteln" (Harald Welzer). No growth oder "Postwachstum" (Niko Paech) macht für das Klima nur wenig Sinn, wenn Deutschland allein sich zu einer neuen CO2-armen Gesellschaft verändert. Das ist kein Freischein, es nicht zu versuchen. Jedoch sollte man die geringe Wirksamkeit bei der Diskussion mitdenken. Und noch etwas: Deutschlands Wirtschaft ist unser politisches Werkzeug in der Welt. Einfluss auf andere Länder nimmt Deutschland nur aufgrund seiner ökonomischen Potenz, und nicht weil wir Deutschen so beliebt sind in der Welt. Eine freiwillige wirtschaftliche Verzwergung zum Wohle des Klimas macht uns auch weltpolitisch zum Zwerg. Was folgt daraus? Ich fürchte, der Klimawandel wird die Menschheit noch lange mit dramatischen Folgen begleiten. Leider.

    • @Elmar:

      Die einen sagen: nur das starke Militär beeindruckt andere. Andere sagen: nur die wirtschaftliche Stärke beeindruckt. Das sind ideologische Grundannahmen, Glaubenssätze. Sie spielen heute in politischen Theorien immer noch eine große Rolle. Besser gesagt: in materialistischen Theorien der Politik. Solche Theorien spiegeln ein beschränktes und veraltetes Weltverständnis wider. In diesem Weltverständnis kann es strukturell keine Rettung für den Planeten Erde geben. Das ist klar. Es gibt aber auch ein Verständnis des Menschen und der Gesellschaft, dass doch glücklicherweise darüber hinausgeht. In dem Weltverständnis ist eine Lösung möglich. Es geht von menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung aus. In einer Gesellschaft aber, die so konservativ ist wie die deutsche, ist das kaum verständlich. Die Frage ist, ob die Gesellschaft in größeren Teilen noch rechtzeitig zu einem größeren Bewusstseinswandel kommt oder ob die konservativen Menschen und leider dann auch die anderen im Rahmen der zu weit verbreiteten alten Bewusstseinsstrukturen in Klimakatastrophen zugrunde gehen. Es gibt aber weltweit heute eine Bewegung, die schon in neueren Bewusstseinsstrukturen ist oder sich zumindest bewusster ist, dass die alten Rezepte nicht mehr taugen. Es mag sein, dass sie aber überwalzt wird von rechten Kräften. Gerade dann auch in größeren Krisen. Was grundlegend zu beachten ist, ist, dass es in heutiger Weltlage nicht nur um den Klimawandel, sondern auch um schwere wirtschaftliche und politische Verwerfungen geht. Dann mag es bei weiteren größeren Zusammenbrüchen doch noch zu größerem Schub an Bewusstseinswandel kommen, wo wirklich genauer gangbare Wege in eine neue Gesellschaft und Wirtschaft erdacht und in die Politik gebracht werden. Und die dann gegen das Überwalzen der rechten Kräfte doch größere Zustimmung gewinnen. Nichts ist ewig. Zumindest arbeiten schon erstaunlich viel Leute daran. Weltweit. Niemand kann bis heute aber größere Wandlungsprozesse voraussehen.

  • "Weil Ressourcen, der Planet, endlich sind."

    Das ist genau das Problem. Diesen Planeren als Resource zu betrachten.

    Interessant, dass Anarchisten da auch nur eine ökonomische anthropozentrische Sicht auf alles haben.

  • Die 100 Mrd. p.a. oder 3% der Wirtschaftsleistung sind Investitionen. Wenn man mal im Grundsatz von ausgelasteten Produktionsfakoren ausgeht, bedeutet das jedoch, dass die 3% irgendwo anders weniger ausgegeben werden können, sei es für andere Investitionen oder für Konsum. Und dort wären ja auch Emissionen entstanden. Somit stellen die Emissionen bei der Herstellung dieser Güter kein zusätzliches Problem dar, jedenfalls soweit sie nicht energie- bzw. emissionsintensiver sind als der Durchschnitt der Wirtschaft.

    Zweiter Effekt ist das Dahinschmelzen des Werts bestimmter Vermögensgegenstände, z.B. der Besitz von Flugzeugen und Kreuzfahrtschiffen. Das ist für die Eigentümer und Gläubiger misslich, führt bei ihnen zu geringerer Konsumneigung, aber das kann ja den großen Investitionsbedarf gerade ganz gut teilweise gegenfinanzieren.

    Das gesamtwirtschaftliche Wachstum der letzten Zeit von max. 2% in "guten" Jahren spricht praktisch keine Rolle als Rebound-Effekt (Begriff passt ohnehin nicht so gut), wenn die CO2-Intensität in 10 oder 15 Jahren um 100% reduziert werden soll.

    Standorte für Solarenergie gibt es hierzulange auch bei Vollversorgung genug - es wird nur eben preiswerter sein, einen Teil der Energie weiterhin zu importieren, als alles im Land zu gewinnen.

    Für die Durchsetzung der Klimaschutzwende gibt es verschiedene Möglichkeiten von Energiesteuern über Quotensysteme bis zu staatlichen Subventionen und Staatsinvestitionen. Jede würde in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung anders aussehen. Die Parteien haben da auch unterschiedliche Präferenzen. FFF sollte sich da nicht stärker auf eine Version festlegen, als sie es mit der Forderung nach 180 €/t CO2-Emission bereits gemacht haben.

    Im übrigen geht es dabei nicht nur um volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, sondern auch um Energetische Input-Output-Analyse und Verteilungsrechnungen, wie sie z.B. das Forum Ökosoziale Steuerreform mit einem recht verteilungsneutralem Konzept mit 180 €/t durchgeführt hat,

    • @meerwind7:

      Aber die Investitionen, ob auf Grün gerichtet oder nicht, wie auch der weiter laufende Konsum erfordern bei heutigem Stand der Energieversorgung weiter in großem Umfang konventionelle Energie. Auch noch in 5 - 10 Jahren. Und da ist der Haken. Bei Wachstum ist das Problem strukturell nicht zu lösen. Das CO2-Budget ist aber arg begrenzt. Gibt es kein Wachstum, gibt es Arbeitslose. Bei sinnvoller Lösung der Klimakrise muss es sie erst einmal auch geben, in nicht geringem Umfang. Das kann nur noch ein neu aufgestellter Staat dann lösen. Letztlich sind wir jetzt wie in der Zeit ab 1929. Eben deshalb gibt es in den USA die größere Diskussion um einen Green New Deal. Der heute aber sicher anders aussehen muss als der einstige New Deal in den USA ab 1933, der noch viel zu sehr auf Wachstum und Vollbeschäftigung ausgerichtet war. Klar ist aber: nur der neu aufgestellte Staat kann es hinbekommen. Und darum geht es heute.

    • @meerwind7:

      Viele kluge Gedanken.

      "Das gesamtwirtschaftliche Wachstum der letzten Zeit von max. 2% in "guten" Jahren spricht praktisch keine Rolle [...] in 10 oder 15 Jahren".

      (zugegeben etwas sinnentstellend gekürzt, aber):

      Kleine Kopfrechenübung: wieviel ist 15 Jahre 2%-iges Wachstum?

      Wie lange dauert Wachstum um 100% bei jährlich 2%?

      --- spoiler alert ---

      Japp, die Verdopplungszahl lautet: 35.

      Ich sag ja nur.

  • „.. Übergangszeit können wir uns nur erarbeiten, wenn wir.. Emissionen .. radikal reduzieren. Aber selbst in diesem Szenario müssten wir ab 2035 völlig klimaneutral sein“

    So exportorientiert unsere Wirtschaft branchenübergreifend bis in Mittelstand, Agrarbereich, Massentierhaltung für Fleischexport, ist, wird diese den Anreiz so umsetzen, CO2 Emissionen in Länder mit niedriger CO2 Emissionsbilanz, ganz legal, am CO2 Emissionshandel vorbei, zu exportieren, über CO2 Emissionszertifikate zu erwerben, Produktionslinien in internationalen Gewässern über, unter Wasser, in Failed States, durch Söldnerarmeen hochgesichert illegale „Wanderarbeiter“ Produktionsstätten No Go Areas, umgeben von Endloskrieg Kampfzonen gegen sog. internationalen Terrorismus nach Nine Eleven 01 Afghanistan, Irak, Syrien, Kongo, Libyen? mit Marionetten Regierungen abgestimmtes Landgrapping privat erworbenen Anbau-, Gewerbeflächen etablieren, abgelehnte Asylbewerber, Geflüchtet dorthin als „Wanderarbeiter“ Reserve abschieben, deutsche CO2 Bilanz klimaneutral zu stellen? weil reale CO2 Emissionen an nationalen CO2 Emissionsbilanzen entlang, nicht wirklich global in CO2 Bilanzen veranlagt werden.

    „.Wuppertal Institut nimmt in ..Szenarien an, dass wir ..für importierten Wasserstoff genauso viel bezahlen werden wie bisher für Öl, Gas, Kohle.“

    Diese Botschaft bedeutet, durch postkolonial asymmetrisches Weltwährungssystem und andere Machtfaktoren werden G 7 plus X Staaten wie bei Öl, Gas, Kohle, Rohstoffen nie real Preise, die sich in Ökobilanzen abbilden, sondern zulasten herunter gewirtschaftet arm bleibender Regionen, in denen Wasserstoff produziert wird, herunter subventioniert abgesenkte Preise zahlen.

    „Was wird aus Arbeitsplätzen, Einkommen, ,,,, wenn.. Wirtschaft schrumpft?“ Wenn Regierungen nicht in Feigheit vor Freunden erstarrten, wäre das die Stunde globales Grundeinkommens, über kalte Progression finanziert durch Zwangsanleihen vermögensnaher Schichten nach oben hin zu Milliardären.

    • @Joachim Petrick:

      Was sind denn nach Nine Eleven 01 Interventionskriege im sog. Krieg gegen internationalen Terrorismus peu a peu Absenkung von Asyl-, Menschenrechtsstandards, relativiertem Völkerrecht anderes als mediale Gewöhungsprozesse genau in diese Richtung, global unkontrollierbar von Parlamenten, Berichterstattung, Informationen abgeschottet rechtsfreie Räume für Produktionsstätten zu schaffen unter trügerisch blendendem Anschein daheim klimaneutral zu produzieren?, wenn CO2 Bilanzen für militärisch-industrielle Komplexe, Rüstung, Interventions-, Söldnerarmeen in Kriegszonen zu Lande, zu Wasser in der Luft ausgeblendet bleiben?

  • „Wir stoßen ca 800 Millionen Tonnen CO2/Jahr aus „ Tatsachenbehauptung gehört überprüft, wieweit CO2 Emissionen deutscher Produktion deutscher Exportfirmen im Ausland am Emissionshandel vorbei einfließen, wenn nicht, sind wir mutmaßlich bei über 1200 Millionen Tonnen CO2? Hier sehe ich Problem, weil deutsche Exportwirtschaft sich weiter auf Export von Produktion CO2 Emissionen verlegen wird, national veranlagten Emissionen herunter zurechnen. Statt gleich Wachstum Frage zu stellen, braucht es n. m. E. für Machbarkeitsstudie belastbare Daten, wieweit militärisch-industrielle Rüstungskomplexe, Kriege nach Nine Eleven01, militärische Interventionen, Fähigkeit dazu, z. B. Deutschlands 2020 mit 12 Bundewehr Auslandseinsätzen unterwegs, zur nationalen Emissionsbilanz beitragen, ob diese in der Studie berücksichtigt sind, wenn ja, welchem Land diese angerechnet werden, Einsatzgebiet Ländern oder intervenierenden Staaten?



    „Einen stagnierenden oder gar schrumpfenden Kapitalismus gab es noch nie „



    Was waren Weltkriege 1914-1945, Koreakrieg, Vietnamkrieg, Stellvertreterkriege im kalten Krieg 1948-1989, Krieg gegen internationalen Terrorismus nach Nine Eleven 01, Weltfinanzkrisen 1929, 1987, 2008 anderes als schrumpfender Kapitalismus der nach staatlicher Kommandowirtschaft rief, über Credit Spending New Deals für Rüstung Kreditvolumen zu generieren?



    „Klimaschutz ist dringend niemand würde hungern. „



    Verstehe ich nicht, wo bereits ohne Klimaschutz 600 Millionen Menschen global unterernährt sind, hungern, lt. UNHCR Bericht 2019 global 80 Millionen Menschen iner-, außerhalb ihrer Länder auf der Flucht sind, allein in der EU 700 000 Bürger obdachlos sind?



    Wuppertal Institut kennt Grenze eigener Studie, ja, die sind durch Auftraggeber der Studie gesetzt.

    Wieso wird Fridays for Future da in die Irre geführt?

    Rückt Autorin mit Essay von ihrer bisherigen These ab, Staaten könnten sich unbegrenzt verschulden, weil sich diese durch wirtschaftliches Wachstum in amortisieren?

    • @Joachim Petrick:

      "Einen stagnierenden oder gar schrumpfenden Kapitalismus gab es noch nie":

      Eine typische These linker Autoren, die zunächst behaupten, der Kapitalismus könne nur mit Wachstum funktionieren - eine Behauptung, der liberale Kapitalismusbefürworter sofort widersprechen - um daraus dann den Schluß zu ziehen, man müsse deswegen den Kapitalismus beseitigen.

      • @meerwind7:

        je schneller der kapitalismus beseitigt wird desto mehr bleibt vom leben auf erden übrig- und je später desto weniger

        der papst-der von einer zivilisation des todes gesprochen hat irrte diesbezüglich nicht

        www.lokalkompass.d...n-des-todes_a50804

  • So scheitert alles daran, das grünes Wachstum nicht funktioniert?

    Vielleicht wäre es an der Zeit einen Club zu gründen, der seinen Bericht veröffentlicht unter dem Titel "Grenzen des Wachstums". Rom wäre doch eine schöne Kulisse dafür.

    Aber, um über etwas so Abwegiges nachzudenken, ist die Lage wohl noch nicht dringlich genug.

    Oder konnte uns ein Virus eventuell für die Gefahren exponentiellen Wachstums sensibilisieren?

    • @Stephan Herrmann:

      Das derzeitige Wirtschaftswachstum ist zu vernachlässigen im Vergleich zu dem jährlichen Rückgang der spezifischen Energieintensität, wie sie zu Klimaschutz benötigt wird. Wenn Sie dabei trotzdem noch die Wirtschaftsleistung beibehalten, dann herzlichen Glückwunsch, und wer gleichzeitig noch Wachstum für möglich hält, ist sehr optimistisch.

      • @meerwind7:

        Sie meinen, das goldene Kalb "Wachstum" liegt eh schon auf dem Sterbebett? Ich wäre der letzte, das zu bedauern :)

        Ich fragte mich nur, wer sich eigentlich noch an den Club of Rome erinnert. Mann, ist das lange her...

        Bleibt nur ein weiteres Lieblingsthema anzusprechen: wie MESSEN wir eigentlich "Wachstum"? Etwa per Brutalunsozialprodukt, oder vielleicht gar per Gemeinwohlbilanz? Letztere könnte vielleicht sogar noch eine ganze Weile wachsen, schadlos, versteht sich:



        de.wikipedia.org/w...wohl-%C3%96konomie

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Eine Studie zur Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft welche mindestens den Weg von einer profitorientierten zu einer bedarfsorientierten Wirtschaft aufzeigt wäre zielführender.

    Hierfür bedarf es allerdings weitreichender Allianzen. FFF + Gewerkschaften sind ein Anfang.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Eine Studie dazu gibt es tatsächlich noch nicht. Bis dahin müssen wir uns begnügen, die dicken Bücher von Marx durchzulesen. In der Hoffnung, man findet in seinen Schriften etwas, was vielversprechend klingt und Studien und Rechnungen über alternative Wirtschaftsformen gemacht werden.

  • Es wird schwer, aber noch ist es machbar.



    Der kritische Essay von Ulrike Herrmann spricht zu Recht Defizite der Studie des Wuppertal-Instituts an. Allerdings sollte die Messlatte nicht so hoch gehängt werden, dass sie unvermeidlich gerissen wird. Es handelt sich nicht um eine „Machbarkeitsstudie“, wie dies von Fridays for Future behauptet wird. Es geht den Autoren um die Formulierung von „möglichen Eckpunkten, die helfen können, das 1,5-Grad-Ziel bis 2035 zu erreichen.“ Da uns die Zeit in der rasant fortschreitenden Klimakrise davon zu laufen droht, wird klar benannt, was an welchen Stellen ab sofort zu tun ist, damit die Ziele des Pariser Klima-Abkommens überhaupt noch erreichbar sind.



    Ulrike Herrmann bemängelt, dass wichtige Fragen nicht oder nur sehr vage beantwortet werden. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der „Großen Transformation“ sind womöglich schwerwiegender als wir uns das bisher ausmalen. Und hier greift die Kritik an den Wissenschaftlern zu kurz. Die notwendigen Umsteuerungen erfordern den Willen und die Koordinierung aller Bereiche der Gesellschaft, um das einigermaßen verträglich hinzubekommen.



    Das Denkmodell des Grünen Wachstums basiert immer noch auf dem Dogma, dass unsere Art zu Wirtschaften durch Politik und Regeln umgebaut wird. Ulrike Herrmann bemängelt, dass noch niemand wisse, wie eine Wirtschaft ohne Wachstum funktionieren soll. Auch sie gibt keine Antwort.



    Doch, es gibt durchaus Modelle und Versuche. Das ist allerdings nicht nur die Aufgabe der Volkswirtschaft und „der Politik“.



    Das Dilemma besteht darin, dass wir angesichts der rasanten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen womöglich nicht ausreichend Zeit und Ruhe haben, alle Menschen für den Umstieg in eine auskömmliche und resilientere Zukunft zu begeistern. Die vorgeschlagenen Umbaumaßnahmen der Wuppertaler Studie lassen ahnen, dass dies nicht ohne größere Konflikte in der Gesellschaft machbar ist. Nicht energisch zu handeln ist aber wahrscheinlich wesentlich schlimmer.

  • Liebe Frau Hermann,



    unermüdlich nehmen Sie diese schwierige Position der "Pessimistin" ein, wie auch neulich in der Debattenrunde mit Sven Giegold. Zwar wird es ohne eine gehörige Portion Aufbruchsstimmung, die die anderen Debattenteilnehmer:innen verbreiteten ganz sicher nicht klappen mit der Klimagerechtigkeit. Die von Ihnen geforderte ökonomische Analyse der Transformation muss trotzdem mal gemacht werden. Immerhin, und das ist ein großer Erfolg, ist eine gelegentliche Schrumpfung kein absolutes Tabuthema mehr, die Frage ist nur noch, ob sie kompatibel mit "dem Kapitalismus" ist, oder ob das schon Systemwandel heißt. Die spannende Frage ist doch, wie die Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft von der Politik sozial gerecht ausgestaltet wird. Für diesen Diskurs leisten Sie einen unbequemen und wichtigen Beitrag, danke dafür.



    Dennoch zeigt die Studie des Wuppertal instituts Handlungsoptionen auf, mit denen wir sofort loslegen können!

  • Danke Frau Herrmann.



    Wenn wir uns ehrlich machen ist klar, dass wir persönlich Verzicht leben müssen, gepaart mit nimmermüden Hinweisen, dass wir eigentlich die kommenden 5-10 Jahre einen gewaltigen Shutdown unseres CO2 Lebens gestalten sollten, mit allen psycho-sozialen Herausforderungen, die dies mit sich bringt. Wir müssen alte Narrative (über Wohlstand, Geld, Besitz, Wachstum, Rechte und Pflichten, Liebe und Verantwortung) neu denken und fühlen und auch viel bequemes Individualleben aufgeben, am Besten freiwillig. Oder die Natur wird uns dazu zwingen, mit viel mehr unnötigen "Kollateralschäden" wie ich befürchte. Dennoch nützt es nichts, die Augen vor der Kipppunkt Tatsache zu verschließen. Alles was wir tun, alles, sollte vom "brennenden Haus", vom 1,5° Ziel her betrachtet und orchestriert werden, von JETZT an am Besten.



    Im Namen meiner Liebsten Ihnen mein herzlicher Dank, für ihr unermüdliches tief hinfühlen und mutiges "Mahnen".

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an -

    “ - Tabakpflanzermentalität -

    Ulrike Herrmann ist klug und kann rechnen. Sie befasst sich mit der Wuppertal-Studie.“

    kurz - Auch für mich schön pur.



    Wieder gutfei in der Spur - 🤫 -

    • @Lowandorder:

      “Erneuerbare Tabakpflanzermentalität“

      Muß es heißen. Mein Sidekick - hat einfach mehr fundierten Humor alswie ich - 🤫 -

      • @Lowandorder:

        & er ergänzt - Mailtütenfrisch -

        “Erneuerbarer Humor. Frisch recycled.“

  • Im Dienstleistungssektor wird auch Wirtschaftswachstum generiert und zwar weitgehend unabhängig von materiellen Ressourcen.

    Außerdem darf die Wachstumsideologie auch durchaus kritisch betrachtet werden, gerade hier in der TAZ.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @mife:

      Das stimmt so nicht, da der Dienstleistungsektor eigentlich immer direkt von irgendeiner Form von Produktion abhängt, ohne autos keine Automechaniker, ohne Waren kein Paketpostbote. Außerdem verbrauchen Banken, Kinos etc. sehr viel Energie, sind also auch alles andere als umweltfreundlich.

    • @mife:

      die sogenannte dienstleistungswirtschart lebt aber von der realwirtschaft. die ganzen bösen leiharbeiter bei bmw der wachschutz die kantine alles zählt als dienstleistung.früher hatte jedes große chemiewerk eigene monteurteams jetzt sind das externe firmen.durch die auslagerung aus den fabriken wächst der dienstleistungssektor ...... gutes beispiel wenn hier eine neue fabrik errichtet wird heißt es 600 mio investitionen 125 direckte arbeitsplätze + 600 in angeschlossen unternehmen..... die 600 in der dienstleistung gibt es nicht ohne die fabrik

    • @mife:

      > Im Dienstleistungssektor wird auch Wirtschaftswachstum generiert

      Das ist wohl prinzipiell richtig, aber dennoch ein Zirkelschluß: zunehmender Wohlstand an materiellen Gütern (durch Wachstum) treibt die Nachfrage nach Dienstleistungen, die daraufhin sektoral wachsen.

      > Wachstumsideologie

      hat den Vorteil, daß der jeweilige Zuwachs an Einkommen/Vermögen verteilt werden kann.



      Eine friedliche Neuverteilung des Vorhandenen (das stagniert oder schrumpft) ist eher Wunschdenken.

      • @horsefeathers:

        Sie haben eine wichtige komponente des wachstumszwanges erkannt und benannt.die in der regel systematisch ausgeblendet wird.wie man aus der historischen erfahrung weiss tendiert eine gesellschaft in der das kapital herrscht schon in den vom kapitalismus regelmässig verursachten schweren wirtschaftskrisen-zum faschismus.der die fortsetzung der kapitalherrschaft mit anderen mitteln ist und dazu dient verteilungskonflikte die das kapitalistische privateigentum in frage stellen könnten zu unterdrücken.auch wenn kapitalismus immer eine imperialistische tendenz hat -führt diese in wirtschaftskrisen mit einer erhöhten wahrscheinlichkeit zum krieg,weil dieser auch die funktion der diversion hat, und ausserdem auch die funktion fehlende private nachfrage durch staatliche kriegsbedingte zu ersetzen



        ein von der ökologischen vernunft erzwungener verzicht auf wirtschaftswachstum beschwört im prinzip die gleichen gefahren herauf wie eine schwere wirtschaftskrise

        darum müssen die reaktionären prokapitalistischen kräfte schon zuverlässig von der politischen macht ausgeschlossen sein bevor der verzicht auf wirtschafswachstum politisch ermöglicht und durchgesetzt wird.

        wenn man der kapitalisti*nnenklasse



        auch nur die geringste chance gibt-sich dem ökosozialismus zu widersetzen bekommt man statt diesem entweder einen ökofaschismus oder eine rückkehr zum kapitalistischen status quo ante der die fortgesetze zerstörung der natürlichen lebensgrundlagen bedeutet

        daher meine insistenz auf der abschaffung von armeen aus söldnern oder berufssoldaten.



        sie ist zur sicherung der demokratie in den kommenden krisenzeiten von äusserster wichtigkeit

        wer das klima ernsthaft schützen will braucht wegen der damit verbundenen intensivierten verteilungskonflikte dafür eine souveräne demokratie die nicht weggeputscht werden kann



        und also eine für das volk repräsentative wehrpflichtigenarmee hat.

        das ist vielleicht sogar noch wichtiger als die abschaffung der standortkonkurrez zwischen staaten

  • Energiepflanzen, insbesondere Maismonokulturen, machen seit der sogenannten Energiewende heute 18% der Anbauflächen auf Äckern aus und führten zu einer Beschleunigung des Artenrückgangs in Deutschland.

    Wir betreiben den Klimaschutz mit den gleichen Mitteln wie zuvor den Klimawandel: mit der Zerstörung von Natur.

  • Es ist auch leicht, solchen Studien Fehlstellen vorzuwerfen, aber selbst keine Zeile darauf zu verschwenden, was ein Weiter-so eigentlich für Kosten nach sich zieht. Was passiert eigentlich mit Wachstum und Wohlstand, wenn die Landwirtschaft auf dem halben Globus nicht mehr funktioniert, was passiert, wenn manche Erdteile nachhaltig in Waldbränden versinken, andere regelmäßig überflutet werden, zig Millionenstädte unter dem Meeresspiegel liegen? Kostet das auch was, wird man verzichten müssen? Wobei verzichten ja freiwillig ist. Wenn es aufgezwungen wird, heißt es glaube ich darben.

    • @LeSti:

      Ich denke, dass Ulrike Herrmann diese Erkenntnis voraussetzt. Sie sieht ja die Erfordernis von radikalem Handeln, um eben Folgen eines "Weiter-so", die Sie benennen, vermeiden zu können. Ulrike Herrmanns Kritik verstehe ich dahingehend, dass sie ökonomische Folge-Probleme von Reformen und Notwendigkeiten ungenügend berücksichtigt sieht.

      • @Uranus:

        Mag sein. Aber diese Erkenntnis kommt meines Wissens im Diskurs kaum vor und wurde auch nicht mit Studien untermauert, bzw. wurden diese nicht medial rezipiert.

  • "Fridays for Future haben absolut recht: Die Bundesregierung und auch die Grünen besitzen keinerlei Plan, wie sie die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen wollen. "

    FfF sagt nur, dass die Parteien keinen Plan haben, die anderen AfD, FDP und Linkspartei aber schon ... ?

    Bitte korrekt wiedergeben: FfF sagt, dass keine Partei ein tragfähiges Konzept hat: "Gleichzeitig gibt es aber immer noch keine einzige Partei in Deutschland, die einen Plan zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens hat. Schlimmer noch: Fünf Jahre nach Abschluss des Pariser Abkommens hat weder eine Regierung, noch irgendeine Partei, noch irgendeine Institution überhaupt untersuchen lassen, was zur Einhaltung des Abkommens nötig wäre" fridaysforfuture.d...e-zusammenfassung/

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist keine Frage von Parteien. Keine Partei, die Aussichten auf den Einzug ins Parlament haben will, kann es sich leisten, der Bevölkerung das zu erzählen, was Frau Herrmann hier schreibt, im Kern also: Wir müssen vom Wohlstandsgaranten Wachstum runter, alle werden sich deutlich - und im Gegensatz zu Corona für immer! - einschränken müssen, Lebensversicherungen (also auch ein gehöriges Stück Zukunftsplanung und Sicherheit) sind weg, und ein ökonomisches Konzept für den Übergang fehlt eigentlich auch noch.

      Es wundert mich kein Stück, dass die Grünen bis heute mit magischem Denken beim Wähler erfolgreich punkten. Die 20%, die sie derzeit haben, zeigen deutlich, wie stark verbreitet der Wunsch ist, wie bisher weitermachen zu können - nur bitte in Grün. Alles soll lediglich eine Frage von richtigen Investitionen, Klimazertifikaten und technischem Fortschritt sein... was natürlich Bullshit ist.

      Aber Theologenlogik war schon immer beliebt: X wäre schön --> X ist wahr bzw. Y wäre ja schlimm! --> Y ist falsch.

    • @Rudolf Fissner:

      Na ja, es gibt aber Parteien, die schon mal den Kurs in die richtige Richtung gesetzt haben und dazu gehören die Grünen und die Linkspartei. Da besteht wenigstens noch etwas Hoffnung, bei den anderen Parteien diesbezüglich wohl eher nicht!

      • @Jonas Corvin:

        in der linkspartei gibt es verschiedene strömungen:man kann keineswegs von allen sagen dass sie " den Kurs in die richtige Richtung" gesetzt haben.von der grössten strömung der sogenannten sozialistischen linken die aus der sozialdemokratie kommt kann man es eher nicht sagen-

        aber sowohl die antikapitalistische linke die für eine überwindung des kapitalherrschaft eintritt als auch die emanzipatorische linke die den arbeitszwang abschaffen will haben ansatzweise begriffen wie konsequenter klimaschutz realisiert werden kann

        was die grüne partei angeht-so sollte man besser keine hoffnungen in sie setzen



        aus allen meinen bisherigen gesprächen mit grünen habe Ich nur schliessen können dass konsequenter klimaschutz mit dieser partei unmöglich ist-



        daher hoffe Ich dass sie infolge der von ihrer parteispitze angestrebten koalition mit den unionsparteien bei der jugend jede glaubwürdigkeit verliert

      • @Jonas Corvin:

        Der Meinung dürfen Sie ja gerne sein. FfF ist aber nun anderer Ansicht, was auch diese Parteien anbelangt.

        Für mich ist das ein Schneckenrennen. Und ja auch ich kann schnelle Schnecken ausmachen. Das ist es dann aber auch schon.

        • @Rudolf Fissner:

          Na ja, wer schon mal den Kurs in die richtige Richtung setzt, kann auch noch fahrt aufnehmen und von einer Schnecke zum Geparden werden. Wer allerdings in die völlig falsche Richtung segelt, wird untergehen! Und alle bei FfF sind nun mal nicht dieser Meinung, sonst würde Jakob Blasel nicht für die Grünen kandidieren!

          • @Jonas Corvin:

            ... oder von einer anderen Schnecke überholt werden.

            Und ja Jakob Blasel kandidiert für die Grünen und eben nicht für die langsamere Schnecke "Linkspartei" 😊

            Aber was wollen Sie im Focus haben? Das Schneckenrennen, bzw. die Lieblingsschnecke, wo man auf Sieg gesetzt hat oder Maßnahmen gegen den Klimawandel bzw. die Frage, wie man aus Schnecken Geparden macht?

            • @Rudolf Fissner:

              Ich möchte nur, dass differenziert wird und dass auch Sie dies endlich tun! Das kann doch nicht so schwer sein ...

              • @Jonas Corvin:

                Sorry ich habe beim Schneckenrennen differenziert. Und nehmen Sie schlicht zur Kenntnis, dass FfF keine Partei mit einem tragfähigen Konzept sieht. Der Gepard von Ihnen ist ja ein nettes Bild, hat aber mit der Gegenwart wenig zu tun.

                • @Rudolf Fissner:

                  da ihr die metapher vom "Schneckenrennen" verwendet erlaube Ich mir dazu zu bemerken dass die neu entdeckte spezies die nach der klimaschützerin Greta Thunberg benannt worden ist vielleicht nicht zufällig eine schnecke ist:

                  www.youtube.com/watch?v=bzgg5KqDArY







                  ein weiser spruch aus asien lautet:

                  Wir haben es sehr eilig, wir haben sehr wenig Zeit, wir müssen sehr langsam vorgehen

                  www.yoga-bedburg.de/sinnsprueche.htm

                  in der "dialektik der aufklärung" heisst es:

                  "Das Wahrzeichen der Intelligenz ist das Fühlhorn der Schnecke „mit dem tastenden Gesicht".



                  Das Fühlhorn wird vor dem Hindernis sogleich in die schützende Hut des Körpers zurückgezogen, es wird mit dem Ganzen wieder eins und wagt als Selbständiges erst zaghaft wieder sich hervor.



                  Wenn die Gefahr noch da ist, verschwindet es aufs neue, und der Abstand bis zur Wiederholung des Versuchs vergrößert sich.



                  Das geistige Leben ist in den Anfängen unendlich zart.



                  Der Sinn der Schnecke ist auf den Muskel angewiesen, und Muskeln werden schlaff mit der Beeinträchtigung ihres Spiels.



                  Den Körper lähmt die physische Verletzung, den Geist der Schrecken.



                  Beides ist im Ursprung gar nicht zu trennen."

                  eine angstfreie von zeitdruck freie hinreichend intensive und ganzheitliche kommunikation in einer globalen demokratie aus der so etwas wie eine kollektive vernunft der spezies homo sapiens hervorgehen könnte braucht ein bedingungsloses grundeinkommen

                  wie es von der emmanzipatorischen linken und auch von der katholischen arbeitnehmer*innen bewegung gefordert wird und wie es auch schon der philosoph Erich fromm und die politische theoretikerin Hannah Arendt vorgeschlagen haben

                  nur wenn wir lernen im schneckentempo zu denken: können wir als weltgesellschaft klug genug werden um das problem des klimawandels rechtzeitig zu begrenzen

                  dass ist mir heute morgen eingefallen als Ich spazieren ging und die radfahrer*innen und jogger*innen an mir vorbeisausen sah-die mal wieder viele schnecken getötet haben

                • @Rudolf Fissner:

                  Sorry, aber Sie müssen schon etwas umfassender differenzieren. Danach, welche Partei zumindest in ihrem aktuellen bzw. aktualisiertem Programm die Grundlagen für eine angemessenere Klimapolitik erkennen lässt. Und da sind nun mal die Grünen und die Linkspartei weiter als die anderen Parteien! Das FfF dies nicht benennt, ist klar, da man die Regierungsparteien nicht verärgern möchte bzw. den Dialog nicht von vornherein erschweren möchte und sich weitere Gespräche verbauen will! Außerdem möchte sich FfF auch nicht dem Vorwurf aussetzen, nur rein linksgrün verortet zu sein! Auch werden keine Empfehlungen deswegen ausgesprochen, mit welcher Partei denn am ehesten die Umsetzung einer klimafreundlichen Politik am ehesten zu erreichen wäre. Doch das Handeln einiger der dortigen Aktivisten weist wohl eindeutig in Richtung der grünen Partei! Ergo: Lasst Euren Worten Taten folgen bzw. das Engagement einiger FfF Aktivisten weist eindeutig auf die Grünen, denen werden somit die größten Chancen eingeräumt, etwas diesbezüglich zu bewegen!

    • @Rudolf Fissner:

      Hier nochmal zum nachlesen der recht umfassende Klimaaktionsplan der Linkspartei www.oekologische-p...e_Layout.pdf_c.pdf welcher auch in der Taz diskutiert wurde taz.de/Linke-und-Klimaschutz/!5660658/

      • @Paule :

        Hier noch mal der Satz von FfF (Link siehe oben): "Gleichzeitig gibt es aber immer noch keine einzige Partei in Deutschland, die einen Plan zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens hat".

  • Klasse, die Debatte nimmt an Fahrt auf, damit haben die Fridays ihr erstes Ziel schon erreicht. Je mehr Journalisten der verschiedenen Medien und Zeitungen sich anschliessen desto besser ist es, denn das Wissen um die ökonomische und technische Machbarkeit ist ein einziger riesengroßer Flickenteppich und es müssen noch viele Zahlen, Gleichungen und Fakten zusammengetragen werden, um die Mammutaufgabe energetische Transformation zu stemmen. Ausserdem fehlt es noch an vielen Stellen an technischen Innovationen.



    Eine Infrastruktur für PtX aus der Wüste ist weder vorhanden, noch gibt es Testprojekte, bislang ist das alles Theorie, das wurde in den vergangenen Jahren leider komplett vernachlässigt.



    Wir werden sicher mehr als 10.000 Quadratkilometer an PV installieren müssen, das wirft Fragen um deren Umweltverträglichkeit beim Recycling auf sowie deren Flächenverbrauch.



    So beträgt der jährliche Ertrag aus der CO2 Steuer etwa 20 Mrd Euro und betragen die dt. Energieimporte etwa 90 Mrd, beides zusammen ergäbe die errechnete notwendige Investitionssumme von 100 Mrd.



    Was wäre dabei, wenn Flugzeuge ab 2027 Deutschland nur noch CO2 neutral anfliegen dürften, um wieviel würde das den Flugpreis verteuern bzw. wie hoch müsste dafür die CO2 Steuer auf Flugbenzin sein, deren Ertrag zwingend zum Ausbau einer PtX Infrastruktur zu nutzen wäre, ab 2021?



    Warum veranschlagt die EU nur eine Billiarde für den Transformationsprozess in 10 Jahren der Biden-Plan aber 2 Billiarden für 4 Jahre?



    Volkswirtschaftlich müsste man sagen, Verzicht ist nicht, aber alles hat seinen gerechten und fairen Preis. So wie man sich ein neues Auto anschafft, weil die alte Klapperkiste droht auseinanderzufallen, hat die Renovation der Energieerzeugung ihren Preis, der dann natürlich auch wieder fallen wird.



    Ein wichtiger Aspekt noch : der Hauptverschmutzer ist die Stromerzeugung, insofern wären Investitionen und Innovationen hier am effektivsten zur Minimierung des Treibhausgasausstosses.



    Die Studie ist super.

  • Zitat: "Eine Stunde Streamen im WLAN produziert 2 Gramm CO2. Es würde also nicht viel bringen, wenn sich die Deutschen plötzlich eine Internetdiät auferlegen würden, damit die Windparks klimaneutral errichtet werden können."

    Da scheint was nicht zu stimmen. Der ARD-Meteorologe Sven Plöger hat den Stromverbrauch, der durch die derzeitige Nutzung des Internets entsteht, in einem Artikel für Telepolis aufgedröselt, siehe www.heise.de/tp/fe...ernet-4776573.html - demnach könnte man z.B. für einen Tweet mit einem sparsamen Benziner 2,5 Kilometer weit fahren.

    • @zmx52:

      Die 2 gr. Sicht von Frau Herrmann ist schon deshalb verkehrt, weil Sie a'la "Der Strom kommt aus der Steckdose" alle anderen Aspekte ausblendet, die mit Energieerzeugung zusammenhängen: z.B. Artenrückgang durch Anbau von Energiepflanzen-Monokulturen (insb. Mais) auf 18% der Ackerfläche in DE.

      Eine Energiediät, zu der auch Internetdiät gehört, steht in direkter Verbindung zum Artenschutz in DE

      • @Rudolf Fissner:

        Ja. Da ist was dran.



        “Eine Energiediät, zu der auch Internetdiät gehört, steht in direkter Verbindung zum Artenschutz in DE.“

        kurz - KybernEthik - ala Heinz von Foerster - oder so:

        Der Storch und die Schleiche

        Ein Storch spazierte einst am Teiche,



        da fand er eine blinde Schleiche.



        Er sprach: "Das ist ja wunderbar,"



        und fraß sie auf mit Haut und Haar.

        Die Schleiche lag in seinem Magen,



        das konnten beide nicht vertragen.



        Da sprach die blinde Schleich`: "Oh Graus!"



        und ging zur Hintertür hinaus.

        Der Storch sah solches mit Verdruss,



        dass so was ihm passieren muss.



        Drum fraß er ohne lange Wahl



        den Schleichenwurm zum zweitenmal.

        Drauf stemmt er lächelnd mit Verstand



        die Hintertüre an die Wand



        und sprach nach innen zu der Schleiche:



        "Na bitte, wenn du kannst, entweiche!"

        Da tät mit List die schlaue Schleichen



        zur Vordertür hinaus entweichen;



        doch fraß der Storch ohn` lange Wahl



        den Schleichenwurm zum drittenmal.

        Und bracht` in sinniger Erfindung



        die beiden Türen in Verbindung



        und sprach zur blinden Schleich` hinein:



        "Nun richt` dich auf `ne Rundreis` ein!"

        mündlich überliefert,



        Abschrift aus: "Die Mundorgel"

        So geht’s doch auch - 🥳 -

      • @Rudolf Fissner:

        Naja, da gibt's wohl tausend Aspekte, die mit der Energieerzeugung zusammenhängen; Ulrike Herrmann beackert die makroökonomische Perspektive, was legitim und wohl auch dringend geboten ist.

        Was das Internet betrifft, so finde ich interessant, dass es bei Herrmann kaum eine Rolle zu spielen scheint, obwohl man daran die Funktionsweise des Kapitalismus wie auch seine brutale Ambivalenz ausgezeichnet erkennen kann.

        Einerseits: Jedem seinen Hosentaschencomputer mit einer Leistung, die selbst Großrechner von vor 20 Jahren buchstäblich in die Tasche steckt. Andererseits: Verschwenderischer Konsumrausch, Daten-Overkill und dahinter ein Oligopol wie aus dem Bilderbuch, das über "Personalisierung" (Aushorchung) aus zielgenauer Konsumverführung seinen Honig zieht.

        Sven Plöger (TP-Artikel, s.o.) erkennt den Wahnsinn durchaus, zumindest teilweise, sieht aber offenbar das System dahinter nicht; Ulrike Herrmann könnte es ihm in wenigen Minuten erklären. Ich finde das schon irgendwie kurios...

        • @zmx52:

          "was legitim und wohl auch dringend geboten ist."

          Und das Artensterben spielt da keine Rolle?

  • Sowohl das Frauenhofer als auch die Uni LUT haben dieses Jahr Studien zu 100% Erneuerbare unter der Prämisse Kosteneffizienz vorgestellt.

    Leider wurden diese von den Medien kaum aufgegriffen und so blieb die erforderliche Debatte ein Mal mehr aus.

    Frauenhofer:



    www.ise.fraunhofer...ng-erreichbar.html

    Uni LUT:



    energywatchgroup.o...euerbaren-energien

  • Es gibt eine Prämisse, die nicht unbedingt eingalten werden wird.

    Das Budget wird global vermutlich nicht fair verteilt werden. Da wird Macht eine gewisse Rolle spielen.

  • Der Mensch ist ökologisch ein Parasit, und sein Bewusstsein nützt ihm nix. Das ist tragisch.

    • @kommentomat:

      Ihr Kommentar ist menschenfeindlich wie auch falsch. Es gibt und hat Gesellschaften gegeben, die in Balance mit der Natur leben. Um Ihre Worte aufzugreifen, würde ich meinen, dass der Mensch ein parasitäres System aufgebaut hat, was er theoretisch allerdings verändern bzw. durch ein anderes ersetzen kann.



      Offenbar sehen Sie sich ja als Parasit - wie lebt es sich eigentlich mit dem Bewusstsein, ein Parasit zu sein?

      • @Uranus:

        Nicht so gut. Ich bin quasi Zwangsparasit. In einer Gesellschaft, die eben nicht im Einklang mit der Natur, sondern systematisch naturzerstörend lebt.



        Das "N" im Wort KAPITALISMUS steht für Naturschutz!

        • @kommentomat:

          Okay. Das klingt doch schon anders ;-)

  • McAfee vom MIT hat ein schönes Buch zu dem Thema geschrieben: More from Less, oder auf Deutsch: Mehr aus weniger. Darin zeigt er, dass wir schon lange Wachstum u Wohlstand mit weniger Ressourceneinsatz haben. Bestes Beispiel ist das Smartphone, dass ca. 30 Geräte u Funktionalitäten erfasst. Wer das Klima retten will, muss arme Länder reich machen, an Technologien arbeiten, wirtschaften u externe Kosten richtig einpreisen. Beim besten Willen vermag ich nicht zu erkennen, warum all das Wachstum u Wohlstand für alle kosten sollte. Zumal das Gegenteil der Fall ist, nur mit Wachstum u Wohlstand lässt sich das Klima retten.

    • @Claudia :

      wenn immer mehr menschen immer mehr haben wollen kann das auf einem begrenzten planeten nur zu einer globalen katastrophe führen-



      insbesondere dann wenn niemand die globalen öffentlichen güter vor ihrer von miteinander auf dem weltmarkt rivalisierenden staaten entfesselten habgier zu schützen vermag.

      auf der erde ist grenzenloses wirtschaftwachstum nicht möglich

      nur im weltraum wäre es möglich

    • @Claudia :

      Weil Ressourcen, der Planet, endlich sind. Weil Effizienzsteigerungen und Ersparnisse vom gesamtwirtschaftlichen Wachstum mehr als zunichte gemacht werden. Es werden eben nicht nur ein Smartphone gekauft/besessen sondern auch Tablets, Computer, Konsolen, Hauswirtschaftsgeräte usw.. So sie denn möglich ist, müsste eine Einpreisung zu einer Begrenzung von Konsum und Produktion energieintensiver Produkte führen. Ulrike Herrmann umreißt die Problematik im Essay so:



      "Obwohl die Energieeffizienz seit 1990 enorm zugelegt hat, ist der Endenergieverbrauch in Deutschland nur um ganze 1,5 Prozent gesunken. Denn in der gleichen Zeit ist die Wirtschaft rasant gewachsen – um knapp 50 Prozent. Dieses Phänomen nennt sich „Rebound Effekt“. Wenn weniger Rohstoffe pro Wareneinheit benötigt werden, dann wird diese Ersparnis gern genutzt, um mehr Güter zu konsumieren. Die Autos werden schwerer, die Flugreisen zahlreicher, die Wohnungen größer."



      Sie folgert:



      "Dies bedeutet im Umkehrschluss: Die verbrauchte Endenergie sinkt bis 2050 nur, wenn die Wirtschaftsleistung ab sofort stagniert – und zwar für immer. Für „Grünes Wachstum“ reicht die Ökoenergie nicht. Punkt."

  • Zustimmung zum Punkt: "die Volkswirtschaftler liefern zur Zeit nix!"

    Vielleicht bin ich naiv aber ich sehe den einzigen Ausweg in einer Intensivierung einer Kreislaufwirtschaft.



    S.: www.circularity-gap.world/about

    Verbunden mit einer stärkeren Besteuerung von neu geschöpften Rohstoffen. Das "mining" in die Städte verlegen. Mischprodukte (Joghurtbecher aus 20 Rohstoffen), stärker besteuern weil nicht recyclingfähig.



    Das Wuppertal Institut hat eine Abteilung Kreislaufwirtschaft die an Blässe kaum zu überbieten ist. Stattdessen mühen sich einzelne Unternehmen und Forscher am recycling ab, finden aber schlechte Rahmenbedingungen durch die Politik und "thinktanks" vor.



    Mein Lieblingsbeispiel: in den Klärwerken kommt soviel N an (und wird sinnlos verbrannt), dass es über tausend 3 MW Windräder braucht um allein diese Energie jährlich bereitzustellen.



    Mehrwert aus dem Kreislauf schöpfen mit möglichst geringer Belastung der Umwelt durch Internalisierung der Umweltkosten

    Kreislaufwirtschaft oder abkacken.

    • @Heiner Petersen:

      sehr richtig!

      Der Kommentar zur Studie ist ein Ärgernis, denn im Kommentar werden in keiner Weise die Chancen der Kreislaufwirtschaft dargestellt.

      Es gibt noch eine Denkschule, die einen Schritte weiter geht:



      Cradle-to-Cradle! c2c.ngo/

      • @Heinrich200:

        Ein Kernpunkt der Argumentation von Ulrike Herrmann: Auch ein guter Ansatz wie Cradle zu Cradle führt in einer zum Wachstum gezungenen Wirtschaft wegen des Rebound-Effekts zu weiterem Wachstum.

  • Liebe Realpolitiker/journalistinnen, es ist sicherlich nicht egal, wie sich die wirtschaftlichen Folgen der Rettung des Planeten ausgestalten. Jetzt, da wir seit 40 Jahren nicht gehandelt haben, sollten wir vielleicht schlicht anerkennen, dass wir es verkackt haben und diese Dinge gezwungenermaßen zweitrangig sind.

    Es ist wünschenswert, dass sich Realpolitik irgendwann auch mal an der Realität orientierte (Haus brennt), statt vermeintlicher Zwänge, die stets (lediglich) wirtschaftlichen Konzepten unterliegen (wer bezahlt das Löschwasser – etwa wir alle?).

    Meine Ideologiebrille aufsetzend und auf die Autorenideologiebrille hinweisend, wäre noch festzustellen, dass es Kapitalismus ohne Wachstum vielleicht nie gegeben hat, dass ein ganz normaler Kreislauf idR aber eine prima Angelegenheit ist! Probleme macht in der Gegenwart nur der unregulierte Tankwart, in dessen Geldbörse das Wachstum begraben wird.



    Desweiteren sei wiederholt angemerkt, dass ein Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes nicht automatisch ein Schrumpfen der Lebensqualität bedeuten muss; veilleicht haben wir nämlich alle schon ein SUV und brauchen die nächsten 10 Jahre gar kein neues und vielleicht gibts in 10 Jahren brauchbaren ÖPNV inkl. selbstfahrender Ruftaxis, der sehr viel weniger Bruttosozialprodukt erwirtschaftet, bei gleichbleibendem Luxus, einfach dadurch, dass hierbei nicht sinnlos Resourcen verballert werden, wie wir das gegenwärtig tun – nennt sich Effektivität. Diese wird wirtschaftlich halt bisher, wie der Artikel ja auch beschreibt, genutzt, um weiter Wachstum zu erzeugen – ein reiner Nutzen der Effektivität ist ergo im besten Falle ein Schrumpfen des Wachstums, aber kein Untergang des Abendlandes, kein Rückgang an Komfort.



    Aber: selbst wenn – dann ist es eben fucking so!



    Die Studie IST eine Machbarkeitsstudie, nämlich die Machbarkeit, den Planeten jetzt noch "retten" zu können. Artikel, die darüber weinen, was das kostet, haben den Knall nicht gehört. Zu spät Buddy. 40 Jahre zu spät.

    • @ichier:

      Wir bräuchten in den kommenden Dekaden eine Regierung die schnell und klug das Gegebene zum Klima umsetzt und die weise mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel umgeht.

      Sehe ich so nicht kommen, insbesondere letzteres.



      Der Punkt aber ist: Wenn wir ersteres nicht angehen, wird letzteres obsolet.

      tl:dr



      Schlagen wir uns in Zukunft die Köpfe ein, weil wir es müssen, weil uns das Habitat Erde dazu zwingt, oder schlagen wir uns in Zukunft (eine Weile lang?) die Köpfe ein, weil wir unfähig waren die Folgen der Rettung des Planeten zu managen?

      • @ichier:

        Ach verdammt.. jetzt noch mal auf den Punkt gebracht:

        Das physikalische System Erde lässt uns schlicht KEINE Handlungsoption!

        Die Idee, wie wir gesellschaftlich zusammenleben wollen und Resourcen handhaben, ist hingegen in Gänze durch uns gestaltbar. Vor allem aber zweitrangig (siehe oben). #machbarkeit

        (Wenn ich unangeschnallt mit 100 gegen eine Wand rase und erst 5m vorher auf die Bremse trete, muss ich eben hinterher im Rollstuhl sitzen. Alternative: gar nicht bremsen, tot. Well, seems legit.



        Aber(!) bitte nicht gar nicht bremsen mit dem Argument, dass wir die Ausstattung des Rollstuhls noch nicht ausdiskutiert haben. Danke.)

  • Es gibt einen Ökonomen, der sich seit langer Zeit mit dem Thema beschäftigt und auch sehr klar benennt, was zu tun ist und wie sich das Leben verändern würde, z.B. mit der Entscheidung, in Teilzeit zu arbeiten. Dies müssten natürlich viele Menschen tun. Das allerdings würde bedeuten, dass für den Konsum weniger übrig bleibt. Der Ökonom heißt Niko Paech und ist Postwachstumsökonom.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Ich frage mich allerdings, warum die Linken und DIE LINKE und auch die GRÜNEN denn sich nicht endlich diesem Thema widmen und eigene Konzepte entwickeln, wie soziale Gerechtigkeit mit Klimagerechtigkeit zu verbinden sind, anstatt immer das Fehlen solcher Konzepte bei den FFFs zu beklagen. stattdessen immer Hinweise auf Leerstellen. Tatsächlich sehe ich dort noch immer das Verschwinden hinter ein paar wolkigen Sätzen des nun wirklich existenziellen Themas bei denen, die mit dem Finger auf FFF zeigen.

    • @93559 (Profil gelöscht):

      Zumindest die Linke hat Januar diesen Jahres einen recht umfassenden Klimaaktionsplan vorgelegt.



      Sehr zu empfehlen ist auch immer wieder die Lektüre von Hermann Scheer (solare Weltwirtschaft), Entwickler der Energiewende, die durch seinen plötzlichen Tod 2010 eingeschlafen ist, ehemals SPD.

  • Stark! - Vielen Dank für diesen Essay.

  • Volle Zustimmung !

    Die Verteilungsproblematik auf den Punkt gebracht.

    Wer soll worauf verzichten /Wer soll sich wie einschränken

    und mit welchen Mitteln soll das durchgesetzt/finanziert werden ?