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Umstrittener Biosprit HVO100Tanken mit Speisefett

Ab heute können Tankstellen den Dieselkraftstoff HVO100 verkaufen. Gut fürs Klima, sagt Volker Wissing. Doch Umweltverbände schlagen Alarm.

HVO100 zu tanken ist nicht so grün, wie es aussieht, sagt der Nabu Foto: Sven Hoppe/dpa

Berlin taz/dpa/afp | Seit Mittwoch darf der Dieselkraftstoff HVO100 an den Tankstellen in Deutschland verkauft werden. Die dafür notwendige Verordnung wurde am Dienstag veröffentlicht. Der ADAC begrüßte die Freigabe als wichtigen Beitrag zur CO2-Senkung bei den Fahrzeugen, die aktuell zugelassen sind. Umweltverbände hingegen warnen, dass der neue Sprit dem Klimaschutz nichts bringt. „HVO100 ist keine nachhaltige Lösung für den Verkehr – egal, wie oft die Kraftstoffbranche immer wieder das Gegenteil behauptet“, sagt Nikolas von Wysiecki, stellvertretender Leiter im Team Verkehrspolitik beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

HVO100 wird aus pflanzlichen oder tierischen Fetten, zum Teil aus Abfällen, hergestellt. Die Öle werden mit Wasserstoff behandelt. Bisher konnte der Kraftstoff schon herkömmlichem Diesel zu 26 Prozent beigemischt werden, der Verkauf als Reinkraftstoff war jedoch verboten. „Wenn er vollständig aus Abfall- und Reststoffen hergestellt wird, sorgt HVO100 für bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als fossiler Diesel“, teilte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am frühen Dienstagabend mit.

Laut Nabu ist allerdings noch nicht gesagt, dass die Kraftstoffhersteller für die Produktion der Spritsorte ausschließlich Abfälle nutzen. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass HVO100 aus Ackerpflanzen wie Soja und Raps hergestellt wird, was global zur Entwaldung beiträgt“, sagt von Wysiecki. „Hier werden wichtige Kohlenstoffsenken zerstört, und dies geht nicht in die CO2-Bilanz der Kraftstoffe ein.“

Auch Altspeisefette seien ein knappes Gut und würden schon jetzt an anderer Stelle wiederverwertet, zum Beispiel als Schmierstoffe oder in der Pharmaindustrie. Wenn sie als Kraftstoffe dienen sollen, müssten diese Industriezweige auf fossile oder klimaschädliche Grundstoffe wie Palmöl zurückgreifen, was sogar mit einem deutlich höheren Treib­hausgasausstoß einherginge.

14 Millionen Dieselfahrzeuge in Deutschland

Außerdem kämen Hersteller und Bundesverkehrsminister nur dann auf eine Treibhausgaseinsparung von 90 Prozent, wenn sie von null Emissionen bei der Verbrennung des Kraftstoffs ausgehen. Dies sei ein Rechentrick, mit dem die Klimabilanz nahezu aller Biospritsorten aufgehübscht werde, sagt von Wysiecki: Richtig sei, dass zum Beispiel Rapspflanzen in ihrem Wachstum CO2 binden, das bei der Verbrennung des Kraftstoffs wieder freigesetzt wird. Hinzu kämen aber Emissionen im Produktionsprozess, die nicht bilanziert werden.

Die Emissionseinsparungen sind mit großer Vorsicht zu genießen

Nikolas von Wysiecki, Nabu

Und: „Es gibt immer wieder Betrugsverdachtsfälle bei den vermeintlichen Reststoffen, bei denen zum Beispiel Palmöl unter falschem Label importiert wird“, meint der Nabu-Experte. „Die angepriesenen Emissions­einsparungen sind somit mit großer Vorsicht zu genießen.“

In Deutschland sind laut Kraftfahrt-Bundesamt heute gut 14 Millionen Autos, Lastwagen und andere Fahrzeuge mit Dieselmotoren unterwegs. Der ADAC rechnet damit, dass der neue Sprit an den Tankstellen langsam schrittweise eingeführt wird. Der Preis je Liter dürfte bis zu 20 Cent über dem herkömmlichen B7-Diesel liegen.

Der Bundesverband freier Tankstellen (BfT) schätzt, dass HVO zu 80 Prozent gewerblich genutzt wird, also von der Speditions- und Logistikbranche. Der Bundesverband Energie-Mittelstand (Uniti), bei dem 40 Prozent der Straßen­tank­stellen organisiert sind, erwartet, dass gewerbliche Flottenbetreiber die CO2-Vorgaben für ihre bestehenden Fahrzeugen mit HVO100 leichter erreichen.

Verkehr verfehlt Klimaziele

Kun­d:in­nen können den Kraftstoff tanken, „wenn das Fahrzeug vom Hersteller dafür freigegeben ist“, erklärt der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x). Ein „XTL“-Symbol im Tankdeckel oder die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs gäben Aufschluss.

Um seine Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland die Emissionen im Verkehrssektor 2030 im Vergleich zu 1990 um 48 Prozent reduziert haben. 20 Prozent des bundesweiten Ausstoßes von CO2 und anderen Treibhausgasen entstehen im Verkehr, vor allem durch Pkws, Lkws und Busse mit Verbrennermotor. In den vergangenen Jahren hat der Sektor seine Klimaziele verfehlt.

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49 Kommentare

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  • Ok, er hat zunächst die Tour nach Italien erleichtert oder die Zersiedlung befördert. Dafür mussten teure spezielle Straßen gebaut und erhalten werden.



    Der Wirkungsgrad ist: über drei Viertel Wärme weg beim Verbrenner. Vergleichen Sie das mal mit einem Fahrrad oder einer Straßenbahn.



    Was ja leider alles auch umweltrelevant ist.

    Ich sehe den hiesigen Noch-Auto-Kult also eher skeptisch.

  • Es ist doch so wie ich befürchtet habe, das Patentrezept, lokale Produktion von Lebensmitteln und langlebigen Gütern bei gleichzeitigem Verzicht auf Konsumschrott, wird dem technologieoffenen, neoliberalen, globalisierten Kapitalismus geopfert.

    Und damit auch wir und die, die gar nix dafür können.

  • Es geht nicht nur um die Klimabilanz sondern um die gesamte Ökobilanz. Landnahme, Brandrodung, Monokulturen und Pestizideinsatz tragen zum großen Teil zum 6. größten Massenaussterben der Spezies bei. Ein populäres Beispiel bezüglich Zerstörung von Lebensraum ist das der Orang Utans für Palmölplantagen.

  • Aroma



    Alte Benzen schluckten das Frittenfett noch direkt. Wenn so einer vorbeituckerte, lag das Pommesbudenaroma über der ganzen Straße. Neues Speiseöl vom Discounter tats auch, und war geruchsfrei. Geht alles nich mehr mit Neuwagen, hatterlindneraberglückgehabt. Heut fährt "mit alles" nur noch der Leopard ... de.wikipedia.org/wiki/Vielstoffmotor

  • Der PKW ist eine zivilisatorische Errungenschaft.

    • @Pi-circle:

      Das Rad hätte gar nicht erst erfunden werden dürfen! 🤪

    • @Pi-circle:

      Und? Wenn mensch Effizienz und die Begrenztheit des Planeten einbezieht, so dürfte es bessere zivilisatorische Errungenschaften als den PKW geben. Eisenbahn, Straßenbahn, Fahrrad ... wären so welche. Zumal elektrisch oder im Fall des Fahrrads per Muskelkraft angetrieben sie eben umwelt- und klimafreundlich sind, so die Geschwindigkeiten nicht zu hoch (Schnellzüge, Energieverschwendung) sind und die Stromerzeugung auf Erneuerbaren Energien basiert und die Fahrräder nicht aus Carbon gefertigt werden.

  • Um es kurz zu machen: Der Verbrenner wird leben mit synthetischem Sprit.Wissing hat sich mal wieder durchgesetzt. Vermutlich der am Meisten unterschätzte Minister.

    Trostpflaster: die Dekarbonisierung geht damit wesentlich schneller als mit E-Mobilität, es ist günstiger und der Verbrauch an Rohstoffen (für den Bau der PKWs) ist geringer.

    • @Pi-circle:

      Wissing war mal recht gut, in Rheinland-Pfalz. Im Bund hat ihn Lindner zum Retro-Auto-Menschen degradiert.



      Hält seine Ziele nicht ein, obwohl es schon krass einfach gewesen wäre.



      Begünstigt immer noch Auto & Flug.



      Das ist schon ein Trauerspiel.

      Ihre Treibstoffe sind teuer, nicht ausreichend vorhanden und sicher nicht für Autos einzusetzen; das ist bekannt; ... gewisse Diskussionen kann man getrost abschließen.



      Dekarbonierung geht mit Fortschritt und das sind Rad, Fuß, Bahn und Bus, ggf. Fahrgemeinschaften o.ä.

    • @Pi-circle:

      "Um es kurz zu machen: Der Verbrenner wird leben mit synthetischem Sprit."

      Und? Was stört es, wenn da noch ein winziger Anteil an Verbrennern rum fährt aus irgendwelchen Nischengründen?

  • Der führende Hersteller des synthetischen Dieselkraftstoffs HVO100 in Europa, das finnische Unternehmen Neste, garantiert kein Palmöl zu verwenden und das Ganze transparent zu machen. HVO100 ist übrigens nicht nur nahezu klimaneutral sondern auch die Feinstaubemissionen sind erheblich reduziert (was auch gut für den Motor ist). Der Preis ist nicht 20% höher als von fossilem Diesel sondern 5-20%.



    Mittel bis langfristig wird der Kraftstoff mit Algen hergestellt (hier muss lediglich noch ein Produktionsschritt aus Kostengründen optimiert werden). Das Unternehmen Neste erwartet, dass bis 2040 damit eine Milliarde Tonnen Rohöl pro Jahr ersetzt werden kann was etwa 40% des weltweiten Bedarfs im Transportsektor abdeckt.

  • ich zahle MWSt auf Speiseöl, zahle MWSt und Energiesteuer und Co2 Steuer auf Diesel und Motoröl, zahle 3 € für jeden Liter Altöl den ich brav zum Recylinghof bringe, und dann wird es raffiniert und ich zahle MWSt und Energiesteuer und Co2 Steuer für den neuen Stoff der noch teurer ist und wahrscheinlich noch Waldkiller wie Palmöl oder Raps beinhaltet. Ist ja ein Supergeschäft für Alle....Glückwunsch.

    • @The Steffen:

      Schlimmer als diese Beträge sind die Schäden für uns alle durch die Erderhitzung.



      Einigen wir uns darauf, dass Greenwashing mit angeblich biologischem Fossil i.d.R. aufhören sollte, es ist so furchtbar schlecht im Wirkungsgrad.

  • Sollten für die Produktion von "Bio"-Kraftstoffen ausschließlich Materialien verwendet werden, die bei anderen Prozessen als Abfälle anfallen (z.B. Fritierfette), ließe sich ein solcher Kraftstoff möglicherweise als weniger klima-schädlich darstellen als fossile Kraftstoffe.



    Allerdings wird bei den Berechnungen zu der Klimawirksamkeit von "Bio"Kraftstoffen“ i.d.R. unterschlagen, dass zu deren Produktion ebenfalls fossile Energie eingesetzt wird.



    Richtig problematisch wird die Bilanzierung allerdings, wenn Ausgangsstoffe extra zum Zwecke der „Bio“-Kraftstoff-Herstellung angebaut werden. Wenn man den Energie-Einsatz (Sprit, Dünger, Pestizide, Materialien), der zum Betrieb einer üblichen Bio-Gas-Anlage auf Mais-Basis benötigt wird, dann noch verknüpft mit den Bio-Diversitätsschäden und dem Flächenverbrauch des dafür erforderlichen Ackerbaubetriebes, kommt man zum Ergebnis, dass es sinnvoller wäre, die dabei entstehenden Energiemengen direkt durch fossile zu ersetzen.

    • @Karl Theurer:

      Sie sagen es.



      Der Wirkungsgrad von "Bio"-Fuels ist unterirdisch und sogar noch niedriger als bei fossilen Brennstoffen, die auch wegmüssen.



      Wir werden so etwas maximal bei wenigen Flügen, Schifffahrten und Militär einsetzen. Und das ist gut so.

      • @Janix:

        Neben den Emissionen entscheidend ist der Preis und nicht der Wirkungsgrad

        • @Pi-circle:

          Solange der Preis über Zuschüsse, Steuerbefreiungen, Umweltschäden etc. leider von den anderen bezahlt wird, ist ein volkswirtschaftlicher Ansatz zielführender als ein privater-ego-Ansatz, oder?

  • HVO100 Oder ähnlich gibt’s schon ein einigen europäischen Ländern. Deutschland ist da wieder mal etwas hintendran. Nicht hintendran sondern vorneweg sind natürlich die Kritiker die wahrscheinlich alles möglich kritisieren ohne eigene Lösungsvorschläge beizusteuern.

    • @Der Cleo Patra:

      da müsste ich ja wirklich nicht ganz bei Sinnen sein, wenn ich Kraftstoff tanken würde, der an der Nachbarsäule billiger ist. Schon bei 5 ct Unterschied fahren zehntausende (oder mehr ) Autofahrer ins benachbarte Ausland zum tanken.

  • Richtig sei, dass zum Beispiel Rapspflanzen in ihrem Wachstum CO2 binden, das bei der Verbrennung des Kraftstoffs wieder freigesetzt wird.

    Die Kritik ist mir unverständlich: Rapsöl ist ein nachwachsender Rohstoff, der mittelfristig in der Bilanz CO2-neutral ist. Niemand behauptet, das nachher weniger CO2 da ist als vorher. Aber eben auch nicht mehr.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Kann das auch „kompensiert" werden?



    www.zdf.de/politik...l-konzern-100.html

  • So problematisch Biodiesel sein mag - bei Ethanol als Ersatz für Benzin bin ich in die argumentative Falle gelaufen, es würden Anbauflächen für Lebensmittel verdrängt. Jedoch ist die bestehende globale Zuckerproduktion so gewaltig, dass eine Destillation von 10 % davon (der ohnehin besser nicht konsumiert wird) soviele Liter Ethanol ergeben würde, dass es dem Output an Benzin aller Raffinerien welt weit entspricht. Diese Zahlen sind leicht zu recherchieren.



    E85 (85 % Ethanol) ist in Frankreich leicht erhältlich und war auch bei uns dabei, an Tankstellen verfügbar zu werden, als er dadurch abgetötet wurde, dass auf einmal Mineralölsteuer (!) auf den Ethanolanteil fällig wurde. Ein Geschenk an die Ölindustrie.

    • @BUBU:

      "E85 (85 % Ethanol) ist in Frankreich leicht erhältlich und war auch bei uns dabei, an Tankstellen verfügbar zu werden, als er dadurch abgetötet wurde, dass auf einmal Mineralölsteuer (!) auf den Ethanolanteil fällig wurde. Ein Geschenk an die Ölindustrie."

      Zu dem Zeitpunkt, als das steuerpflichtig wurde, hieß die Steuer schon lange Energiesteuer. Und die hier auch wieder hervorgekramte Angst vor Verdrängungseffekten und der "Konkurrenz zwischen Teller und Tank" waren Gründe, warum diese Besteuerung von der Umweltbewegung deutlich lauter beklatscht wurde als von der Ölindustrie...

  • Schlangenöl. Dass das in der Tagesschau so unkritisch kam, war kein Highlight.

    Keine Dieselverbrennung ist gute Dieselverbrennung.



    Und das ist teure Subvention, die die Ziele nicht erfüllt.

    Hey, Wissing: Radverkehr ausbauen, Autos runterfahren, Tempolimit gleich mit. Schiene reanimieren - und mit der Streichung jeder Pendelbelohnung auch mittelfristig die Zersiedlung umdrehen!

    • @Janix:

      "Hey, Wissing: Radverkehr ausbauen, Autos runterfahren, Tempolimit gleich mit. Schiene reanimieren - und mit der Streichung jeder Pendelbelohnung auch mittelfristig die Zersiedlung umdrehen!"

      Hauptsache mit Buzzwords um sich geworfen!!!

      Rechnerisch müsste man den Radverkehr verachtfachen, um den Autoverkehr zu halbieren. Da ist "ausbauen" ein sehr verniedlichender Begriff.



      Tempolimit ist reine Symbolpolitik - egal ob bei den Befürwortern oder den Gegnern.



      Bei der Schiene kann man mittelfristig froh sein, wenn der Status Quo gehalten wird. Wo wollen Sie denn die Leute dafür finden, wenn grüne Landeswissenschaftsminister die Ingenieursausbildung bei jeder Gelegenheit fast schon sabotieren (man betrachte nur die TU Darmstadt oder das KIT in den letzten 3 bis 8 Jahren) und Tarifabschlüsse mit Arbeitszeitverkürzung wie der letzte der GdL den Personalbedarf um rund 10.000 Personen erhöhen?

      Und die "Streichung jeder Pendelbelohnung" wird auch von linker Seite sabotiert werden, weil das für die Überhitzung des Wohnungsmarkts in den Ballungsräumen sorgt.

      • @FriedrichHecker:

        Hauptsache, draufhauen??



        Ich bin bei Ihnen, dass man dabei Ressourcen spürbar verschieben muss und das politischen Willen erfordert.



        Aber wir verplempern doch wirklich so viel davon derzeit für Auto und Flug, dass wir sie haben, wenn wir umsteuern.



        Das Umweltbundesamt und FÖS beziffern die auf die Gesellschaft abgewälzten Kosten auf ca. 60 Mrd. Euro jährlich.



        Radverkehr ist deutlich effizienter, bei Energie und Platz. Kopenhagen, Amsterdam, Utrecht sind Beispiele.



        Verkehr muss unnötig werden, das ist Hebel 2 - die jahrzehntelang geförderte Zersiedlung genauso hartnäckig rückgängig machen hilft dabei.



        Noch mal: statt sinnloser mit Steuergeldern überbezahlten Stellen bei BMW, VW & Co. die wieder bei Bus, Bahn und Co. schaffen. Kluge kurze Wege. Andere Länder ohne Auto-Religion sind da weiter als wir.

        • @Janix:

          Die beste Argumentation ist gegen manifestierte Auto-Abhängigkeit (im Sinne von Sucht) wirkungslos.



          Aber Wissing ansprechen, der auf diesen Ohren absolut taub ist, macht auch keinen Sinn.



          Wahrscheinlich kommt der nächste Verkehrsminister nicht von der FDP, aber andere liefern genau so wenig.

          • @Erfahrungssammler:

            Wissing hätte sich seiner Verpflichtung nicht so einfach entledigen können dürfen. Da hat auch die SPD gekniffen.

            Der Schvft scheint mir aber Lindner zu sein, der die FDP zur Autopartei verzwergte, für Anschlussjobs nach dem Rausfliegen.

            • @Janix:

              Ramsauer, Dobrindt und Scheuer sind nicht in der FDP.



              Wenn es ums Auto geht, spielt in Deutschland die Parteizugehörigkeit wahrscheinlich keine Rolle, da haben die Förderer der Gasfußmentalität immer die Mehrheit.

  • Dann wollen wir mal hoffen, dass eine generell gesündere Lebensweise nicht zur Gewohnheit wird, dann fällt der Sonntagsausflug öfter mal aus.

    Wie siehts denn mit Zucker als Treibstoff aus, auch gern im Übermaß konsumiert. Es wäre doch praktisch, könnte man gleich in den Tank pinkeln, und das Wasser für die Klospülung wäre auch gespart. Statt Tankstellen bräuchte man halt Nachfüllstationen mir Sichtschutz.

  • Und der zur Raffinierung benutzte Wasserstoff kommt woher?



    Aus fossilem Erdgas nehme ich an.



    Dann kann ich auch gleich Rapsöl tanken von Penny etc.



    Ist billiger.

  • Angekündigt sind Mehrkosten von rund 20 Cent pro Liter gegenüber herkömmlichem Diesel. Wieder so ein Klimaschutzerfolgsmodell.

  • Oh, und zu Biosprit. Es sind ja nicht nur die "Spinner des NABU" (in meinen Augen keine), es gibt bereits genügend Erfahrung mit Biosprit, und auch Studien dazu. Hier [1] ein Überblick. Daraus ergibt sich... es kann grausam schiefgehen:

    "The resulting carbon debt might never be repaid. According to a 2020 study, once land-use impacts are taken into consideration, the carbon intensity of palm oil-derived biofuels is triple that of petroleum fuels."

    Erdöl ist ein drittel so schlimm wie Palmöl. Gratuliere, Herr Wissing!

    [1] www.scientificamer...onmental-concerns/

  • @1PYTHAGORAS

    Machen Sie sich schlau, bevor Sie falschen Unsinn verzapfen.

    Selbst wenn Solarmodule *zu 100%* aus Fossilen hergestellt würden (werden sie nicht) produzieren sie über ihre Lebensdauer mehr Energie als in sie investiert wurde. Das ist seit vielen Jahren rauf und runter durchstudiert. Da [1], bedienen Sie sich.

    Mich ärgert es masslos, wenn Leute Ihre Bauchgefühle als "Faktoide" verkaufen wollen.

    [1] unece.org/sites/de...tems%2C%202Dec.pdf

  • Man will einfach nicht einsehen, dass der MIV weniger werden muss und sucht krampfhaft nach Wundermitteln, um alles beim Alten lassen zu können. Dumm nur, dass die Mittel immer ei nen haben. Wann sehen wir endlich ein, dass unser Lebensstil nicht mehr tragbar ist?

  • Nein, nein ,nein, liebe Umweltverbände! Mensch muss (!) Autofahren. Und Verbrenner sind sexy. Das sind schonmal zwei gewichtige Argumente gegenüber dem lausigen Argument des Erhaltes der Natur. Und mehr Druck/Nachfrage nach Pflanzenanbau und Anbauflächen wird es doch bestimmt nicht geben, da sich für das Greenwashing, äh, für den Super-öko-Kraftstoff doch auf ein kleines bisschen Altspeisenfette begrenzt wird, so wie auch der getrennte Müll in Deutschland recycelt wird, oder? Vielleicht den neuen Kraftstoff noch als 'Mega' bezeichnen, dass klar ist, dass er noch besser als der eh schon gute Stoff 'Super' ist. Dann können wir bald mit dem Auto für's Klima fahren. Das wird spitze!



    #Vorsicht, Ironie/Sarkasmus und so

  • Ich erinnere mich bis mindestens 2000 zurück, dass seinerzeit eine ganze Reihe von Leuten mit Pommesfett [neu oder gebraucht] rumgefahren sind.



    Damals kostete billiges Pommesöl so um 40 ¢ pro Liter.

    Warum hat es 25 Jahre gedauert bis man aus dem Pommesfett offiziellen Kraftstoff gewinnen darf ?

    • @Bolzkopf:

      Das waren aber auch noch andere Motoren. Kippt man in einen modernen Karren Frittenöl rein, kann der Motor schon bald die weiße Flagge aushängen. Deshalb muß eben das Frittenöl jetzt an den Motor angepasst werden. Win-win für die Hersteller.

  • "Richtig sei, dass zum Beispiel Rapspflanzen in ihrem Wachstum CO2 binden, das bei der Verbrennung des Kraftstoffs wieder freigesetzt wird."

    Wären die Rapspflanzen nicht angepflanzt worden, wäre das CO2 nie gebunden gewesen und in gleicher Menge in der Luft. Kommt also aufs selbe raus. Auch wenn die Rapspflanzen nicht geerntet sondern auf natürlichem Wege verrottet wären, hätten sie das CO2 wieder abgegeben. Deswegen nennt sich der Kraftstoff Co2- neutral und nicht Co2-reduzierend. oder so.

    • @Murad Hal:

      Neutral ist es sowieso nicht.

      Wenn die Pflanzen den Kohlenstoff in den Humus abgeben können, wäre er irgendwann in Millionen Jahren Erdöl.

      Andere Pflanzen lagern das CO2 auch länger ein als rasch geerntetes Zeugs, das auch Wald oder Nahrungsmittel blockiert.

  • Und wann protestiert Nabu gegen die Herstellung von Solarmodulen, die ja in der Herstellung enorme Mengen fossiler Energien benötigen??

    • @1Pythagoras:

      Mein Punkt präzisiert:



      Die Solarmodule sind ebenso wie der Biosprit wichtige Maßnahmen. Die Kritik richtet sich gegen die einseitigen Argumentation von Nabu.

    • @1Pythagoras:

      Richtig, bei der Herstellung beiden technologischen entstehen negative Emissionen.



      Nur das eine PV Anlage, über einen Zeitraum von Ca. 10 Jahre Emissionsfreien Strom produziert.

      Die Diesel Fahrzeuge produzieren neben den Abgasen auch Feinstaub durch den Reifenabrieb. Die LKW‘s transportieren Ware die niemand braucht, im Verkehr sterben jährlich unzählige Menschen, neue Straßen werden gebaut und so weiter.

      Um eins und eins zusammen zu rechnen benötigt man wirklich keine Pythagoras Kenntnisse.)

      Gruß Roberto

    • @1Pythagoras:

      Solarmodule haben von der Herstellung bis zur Installation einen CO2-Fußabdruck, werden jedoch klimaneutral und gleichen diesen innerhalb von 1–3 Jahren aus. Durch den technologischen Fortschritt und steigenden Wirkungsgrad Tendenz sinkend. Biosprit hingegen wird niemals klimaneutral.

      Bitteschön. Oder war das gar keine ernstgemeinte Frage sondern nur polemische Stimmungsmache?

    • @1Pythagoras:

      Enorme Mengen? Laut Umweltbundesamt amortisieren sich Solaranlagen energetisch nach 1-2 Jahren.



      Inwiefern rechtfertigt das jetzt Palmöl zu verfeuern?

    • @1Pythagoras:

      Tun sie das? Zumindest spielen sie die enormen Mengen wieder rein, irgendwas in 2 bis 3 Jahren.

    • @1Pythagoras:

      Dann muss man unter Berücksichtigung des angestrebten Ergebnisses und seiner voraussichtlichen Auswirkung (rechtzeitig!) planen, zB wo stehe ich, was will ich erreichen und wie komme ich dorthin. Man könnte ja endlich einmal Kreuzfahrten und Flugreisen an den Nagel hängen und das frei werdende Budget zur ggf. umweltbelastenden Herstellung von im Anschluss indes umweltfreundlich betreibbaren Erzeugnissen nutzen.

    • @1Pythagoras:

      Okay, welche „enormen Mengen fossiler Energien“ werden denn für die Herstellung von Solarmodulen benötigt? Ich denke mal Sie meinen Photovoltaik, die Zellen hierfür werden in China bereits jetzt mit Strom, der zu 50% selbst aus Solarenergie stammt, produziert (ganz einfach deswegen, weil inzwischen sehr günstig und dort wo in den Wüsten viel Sand=Silizium ist, auch die Sonne sehr intensiv scheint).

    • @1Pythagoras:

      Sie scheinen Angst um ihren Wohlstand zu haben! Die schlechte Nachricht: Ganz ohne Verzicht wird die Erde nicht zu retten sein.



      Ich darf hier an „Die Weissagung der Cree“ erinnern:

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet,



      der letzte Fluss vergiftet,



      der letzte Fisch gefangen ist,



      werdet ihr merken,



      dass man Geld nicht essen kann.“

      de.m.wikipedia.org...eissagung_der_Cree