piwik no script img

Übergriffige Fragen von FremdenGoogle doch!

Einen in Deutschland außergewöhnlichen Namen zu haben, ermutigt Menschen dazu, intimste Fragen zu stellen. Unsere Autorin weiß, wovon sie spricht.

Die Frage zur Bedeutung des Namens nervt. Hört auf damit Foto: Carol Yepes/Moment RF/Getty

Keine drei Sätze brauche ich mit einer Person zu wechseln, um sie in die Kategorie „sympathisch“ oder „unsympathisch“ einzuordnen. Bei mir reicht dabei nur, meine Hand auszustrecken und mich vorzustellen: „Hi. Ich bin Shoko“. Wenn darauf eine Antwort kommt wie „Freut mich, ich bin Johannes“, ist mir die Person direkt sympathisch. Die Sympathie kann dann natürlich im Laufe des Gesprächs noch mal talabwärts stürzen, aber der gute erste Eindruck ist schon mal gesichert.

Nur leider ist das obige Beispiel eher ein Ausnahmefall. Denn in der Regel kommt ein „Schoko? Wie Schokolade?“, sowie darauf folgende Fragen, meistens auch in der exakten Reihenfolge: „Ist das ein Spitzname?“ „Wie wird das geschrieben?“ „Wo kommt der Name her?“ „Was bedeutet das?“

Mit acht Jahren, mangelhaften Deutschkenntnissen und eingeschüchtert von weißen Kartoffeln sowie der Annahme, ich soll immer „lieb und freundlich sein“, beantwortete ich diese Fragen brav. Zwanzig Jahre später, ohne dass sich je an den Fragen etwas geändert hat, bin ich nicht mehr so serviceorientiert. Auf die Frage nach der kakaohaltigen Süßspeise folgt ein simples „Nein“, egal, wie oft die Frage wiederholt wird. Denn mein Name hat nichts mit irgendwelchen Lebensmitteln zu tun, und diesbezügliche Witze waren schon damals null witzig.

Meine strikte Haltung, die Fragen nicht beantworten zu wollen, stößt bei vielen auf Irritation. Oft folgt ein beleidigtes „War ja nicht böse gemeint“. Das mag sein. Besonders taktvoll war die Frage trotzdem nicht. Denn mal im Ernst: Warum denken Menschen nicht einen Moment nach, bevor sie eine solche Frage stellen? Und selbst wenn ihnen die Frage rausrutscht und mein erstes „Nein“ folgt, warum bohren sie dann hartnäckig weiter nach? Warum fragen sie nicht auch Luisa oder Simon, was ihr Name bedeutet, woher er kommt, wer ihnen den Namen gegeben hat und ob sich die Eltern dabei einig waren?

Auskunftshotline für Normies

Mit diesem nervenaufreibenden Alltag bin ich nicht allein. Diverse Menschen beklagen, dass sie stets dieselben Fragen gestellt bekommen, als seien sie eine Auskunftshotline für Normies: Menschen, die Ramadan feiern. Menschen, die im Rollstuhl sitzen. Queere Menschen. Menschen mit Migrationsvorder- und hintergrund. Menschen, die irgendwie anders sind als eine 0815-Luisa eben.

Die einzigen Personengruppen, denen ich die Fragen zu meinem Namen noch geduldig und freundlich erkläre, sind alte Menschen ohne Handy. Denn auch wenn mich die Fragen grundsätzlich stören und andere Fragen zu meiner Person zu sehr viel spannenderen Konversationen führen würden, kann ich nachvollziehen, wenn Leute schier neugierig sind. Doch mein Service hört bei Smart­pho­ne­be­sit­ze­r:in­nen auf.

Wer Zugang zum allwissenden Netz hat, soll bitte selbst recherchieren. In meinem konkreten Fall einfach mal „Schoko“ und „Vorname“ in Google eingeben und gucken, was die Suchmaschine so ausspuckt. Wer neugierig genug ist, wird schon irgendwann fündig werden. Wenn nicht, hielt sich die Neugier eben in Grenzen. Dann muss meine Laune aber auch nicht dafür herhalten.

Wenn die Stimmung kippt

Von Freun­d:in­nen erwarte ich dabei übrigens nur eines: Verständnis. Denn fast täglich, bei nahezu jeder fremden Person kommen diese Fragen in Dauerschleife. Ich weiß, wovon ich rede. Und es nervt einfach nur. Deshalb ist es nicht meine Schuld, wenn ich auf einer Party bin und die Stimmung kippt, weil ich mich weigere, eine Antwort darauf zu geben. Stattdessen trägt die Verantwortung allein die Person, die diese intimen Fragen stellt – und auf einer Antwort besteht.

Und wenn sie noch so freundlich gestellt wurde: Wieso sollte ich, angefangen mit der Herkunft meines Namens, auch meinen Geburtsort, die Wohnorte meiner Verwandtschaft, den Begegnungsort meiner Eltern, meine Sprach- und Schreibkenntnisse und sonstige Details über mein Privatleben auf dem Silbertablett servieren? Vor allem wenn ich von meinem Gegenüber höchstens den Namen, und manchmal selbst das nicht weiß?

Wenn völlig fremde Menschen meine Herkunft und meinen Familienstammbaum erfragen, ist das für mich keine Neugier mehr, sondern schlicht übergriffig. Und ich weiß, ich bin damit nicht allein. Wir sind euch keine Antworten schuldig.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.
  • Jede*r ist unterschiedlich.

    Mein Vorname kann auch kaum jemand in D. korrekt aussprechen, bzw. wurde von vielen oft einfach eine deutsche Version genutzt.

    Hab aus Rücksicht auf meine Gesprächspartner*innen, daher je nach Lust und Laune einfach gleich selbst, eine deutsche Version verwendet.

    So lange ich weis wer gemeint ist, war es mir eig. immer ziemlich schnuppe.

    Ob Georgi, Gregor oder Greg ... hauptsache nicht Guido.

    Ich wurde auch in Deutschland fast immer nach meiner Herkunft gefragt. rusischer/ griechischer Vorname + französicher Nachname.

    Gestört hat es mich nie. Aber vll. liegt dies auch daran, dass ich weißer cis. Mann nunmal priviligiert bin und diese Fragen nicht als "Bedrohung", oder "Angriff" verstehe.

    Jetzt wo ich nicht mehr in Deutschland lebe sind die Fragen natürlich noch häufiger geworden.

    Auf die Frage woher ich komme antworte ich jetzt gerne erstmal "aus Europa oder vom Planeten Erde."

    Und jetzt hat meine Frau plötzlich den Nachnamen, den keine einheimische aussprechen kann ... Wagner.

  • Die dummen Bemerkungen wegen dem Namen Shoko haben wenig mit der Herkunft zu tun. Je mehr en Name zu Assoziationen anregt, destso mehr wird auch geblastert. Davon werden die Adolfs und Fickers ein Lied singen können. www.freenet.de/amp...amen-40441226.html

  • Ich denke auch, Interesse an Mitmenschen ist ok, das Interesse zu äußern ist übergriffig. Ist es wirklich wichtig wie der Name geschrieben wird? Im Zweifel trägt man einfach irgendwas ein das so ähnlich klingt.

    Umgekehrt gilt das natürlich auch. Wenn jemandem hier etwas fremd vorkommt und Interesse zeigt dann ist es durchaus angemessen diesbezügliche Nachfragen mit einem "googeln Sie es doch" zu beantworten. Ortsunkundige Personen sollen eine Navigstionssoftware nutzen und mich bloß nicht ansprechen.

    Es zeugt von der gewaltigen Integrationsleistung in Deutschland, dass wir diese urdeutsche Art so erfolgreich vermitteln konnten. Dieser Artikel macht Mut - Wir schaffen das

  • Es kommt natürlich auf die Art des Gesprächs an aber die Nachfrage eines Gegenübers wegen meinem exotischen Namens und/oder meiner Herkunft würde ich erstmal nicht als Unverschämtheit sondern als Interesse an meiner Person einordnen. Natürlich darf die Fragerei nicht übergriffig oder penetrant ablaufen aber im rahmen einer normalen Kennenlern-Unterhaltung finde ich das völlig unproblematisch.

    • @Stefan L.:

      Natürlich sieht mensch als ein "Stefan" das Problem erstmal nicht. Geht mir genauso.

      Aber wie immer gilt: Privilegien sind für die Priviligierten transparent, unsichtbar.



      In diesem Fall das Privileg, sich nicht bei jeder neuen Begegnung erstmal rechtfertigen und selbst erklären zu müssen.

      Und als Maximalpriviligierter (hab ich mir nicht ausgesucht, ist aber so), seh ich mich besonders in der Verantwortung denen zuzuhören, die den bequemen Luxus dieser Privilegien nicht haben.

      Und erstmal zu sagen oder zu denken: "Ja, glaub ich. Versuche ich zu verinnerlichen. Danke dass du mir meine Privilegien sichtbar machst."

      • @ger*:

        Nö, da würde ich jetzt mal als selbst Betroffener voll auf der Seite des "identitär unqualifizierten" Stefan einspringen: Ungewöhnliche Namen sind in den allermeisten Fällen nicht mehr und nicht weniger als ein willkommener Aufhänger, Smalltalk zu initiieren. Man hat ein Thema, kann unverfänglich persönliches Interesse demonstrieren. DESHALB fragt man.

        Wer auf derlei Smalltalk allergisch ist, dem hilft das natürlich nicht weiter. Aber er sollte nicht seinen Namen, seine Herkunft oder eben sein Gegenüber dafür verantwortlich machen. Ich hab nichts gegen Smalltalk und kann deshalb Jedem, der nicht rechtzeitig vermeidet, das Fass anzubohren, begeistert Alles auseinanderlegen - wo mein Name herkommt, wie ich dazu gekommen bin, was ich an dem Namen mag etc.. Selbst schuld, wer das Alles gar nicht wissen wollte... ;-)

        • @Normalo:

          ps. Noch so eine moderne Unart neben dem Alles-Übergriffig-Finden-Was-Irgendwie-Auf-Besonderheiten-Bezug-Nimmt ist die ständige Abwatscherei von Unbetroffenen DURCH Unbetroffene, weil die sich einer Meinung erdreisten. Wir Betroffenen können uns ganz gut selbst äußern, wenn wir die Betroffenheit für eine notwendige Sonderqualifikation halten, vielen Dank. Es lebe der Dialog!

  • Ich lebe in Litauen und mein Name wird staendig falsch geschrieben, gesprochen oder sonstwie veraendert - so what. Dafuer kann ich mir litauische Nachnamen auch kaum merken.



    Den ersten Kontakt mit bloeden Witzen zu beginnen ist natuerlich dreist.

    • @Charlie Foxtrot:

      Also meine Frau habe ich kennen gelernt mit "Ach Du bist die, über die so viele im Wohnheim reden... Ohne das Wohngeim öfter als 1 mal gesehen zu haben. Das Lachen ist uns geblieben....

      • @Fakta Füchsin:

        Coole Antwort und das finde ich sehr sympathisch (und lustig).

  • Ich habe auch einen ungewöhnlichen Vornamen und ich lasse mich gerne über dessen Herkunft befragen und was sich meine Eltern dabei gedacht haben mögen. Mein Tipp: Zurückfragen! Viele "Kartoffeln" wissen wenig bis gar nichts über ihre eigenen Vornamen und deren Bedeutung und Herkunft. Es ist doch ein schöner Gesprächsstoff zum Einstieg und zum Kennenlernen. Einfach das Beste draus machen und ohne Vorurteile daran glauben, dass die Menschen es zunächst einmal nicht böse meinen. Tun die meisten nämlich nicht.

  • "Warum fragen sie nicht auch Luisa oder Simon, was ihr Name bedeutet, woher er kommt, wer ihnen den Namen gegeben hat und ob sich die Eltern dabei einig waren?" --> Weil einem exakt diese Luisas (die Kriegerin), Simons (der von Gott erhöhrte) und Felix' (der Glückliche) diese Informationen beim ersten Gespräch ungefragt mitteilen, damit man ihr ansonsten absolut eintöniges Leben interessant und aufregend findet. Gern auch garniert mit der Insta-Story der letzten Reise nach Thailand oder Bali bei der man (im Gegensatz zu allen anderen 0815-Touristen) diesen absoluten Traumstrand "gefunden" hat, an dem dann 5 Stunden 800 Beach-Pics für die Story gemacht wurden.

    Nachbohren und insistieren ist natürlich absolut unterste Schublade schlechten Benehmens. Meines Erachtens sollte die Autorin sich aber freuen, dass sie von Haus aus bereits so interessant ist, dass andere Leute nachfragen und sie nicht, wie der Rest von uns in unserer Mittelmäßigkeit Dinge pompöser darstellen muss als sie sind.

    Davon mal abgesehen haben viele Leute einen solchen Punkt. Sobald ich sage, dass ich Jura studiert habe, kommt auch das Vorurteils Bingo ("Muss man da nicht Gesetze auswendig lernen?", "Mir wäre das zu trocken.", "Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand, haha.").

    Diesbezüglich braucht man etwas Gelassenheit, mir hilft hier bei vielem in Gedanken folgender Spruch:

    "Was kümmert es die stolze Eiche, wenn die Sau sich an ihr reibt?". Gern auch als Antwort darauf, wie man bei Abfälligkeiten so ruhig bleiben konnte.

  • Deutsche, besinnt euch auf eure Urtugenden!



    Fragt Fremde nicht nach woher, wohin oder sonstwas! Schaut einfach unfreundlich und geht weiter!

    • @Encantado:

      Made my Day :D

    • @Encantado:

      : )

    • @Encantado:

      So wird das anscheinend gewollt. Selbst lange im außereuropäischen Ausland gelebt und meine Name konnte niemand schreiben. Musste ihn immer buchstabieren. Ich wurde auch gefragt, woher ich komme. Das war für mich kein Problem, im Gegenteil, das zeigte mir, dass Menschen interessiert sind. Wenn ich allerdings in dem Land für immer geblieben wäre, hätte ich meinen Namen geändert/angepasst, weil es das für alle Beteiligten einfacher macht.

  • Also eine Frage ist immer erstmal ein Zeichen von Interesse und sicher keine Unhöflichkeit. Ich verstehe allerdings gut, dass die immer gleiche Frage sehr nervig werden kann. Das kann man ja dann vernünftig kommunizieren

  • Als Person die Grundsätzlich sogut wie immer nach Bedeutungen von Namen fragt, und die auch eine "Nullachtfünfzehn" Luisa nach 2 min gespräch gerne mal fragt wo sie aufgewachsen ist um sie im Anschluss z.B. über die Geographie des Münsterlands auszufragen. Bin ich mir unsicher was ich von dieser ganzen Debatte halten soll. Grundsätzlich ist es nunmehr tatsächlich so, dass ich bei Namen mit ausländischem Klang & "people of colour" oft bewusst solche fragen nicht mehr stelle. Was irgendwie halt auch ein Form von Rassismus ist.

  • Ich habe ebenfalls einen , wenn auch deutschen, so doch offenbar für ander "seltsamen" Geburtsnachnamen. Ich kenne die Leute, die dann in der Regel ziemlich blöde Kommentare darüber abgeben.



    Aber ehrlich gesagt hätte ich in diesem Fall vermutlich ebenfalls kurz nachgefragt, nicht böse sein.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es an der Betonung liegt, wie man den Namen ausspricht: also ob "Shôko" oder eben "Shokô". Bei letzterem hätte ich ebenfalls den asiatischen Raum vermutet, auch wenn ich den Namen zuvor tatsächlich noch nie gehört oder gelesen habe.



    Nun: wieder etwas neues gelernt.

  • Ich mache mir selten Gedanken über die Bedeutung von Namen, aber jetzt habe ich mal gegoogelt und was ich gefunden habe gefällt mir.

    Schoko ist ein schöner Name.

    • @Jim Hawkins:

      Und gleich eine Entschuldigung hinterher.

      Ich hatte Shoko geschrieben und die Autokorrektur hat's versaut.

      • @Jim Hawkins:

        Ich bezweifle, dass du sympatisch auf Shoko wirkst, wenn du eine Autokorrektur verwendest. Autokorrektur benutzt Eigenschaften eines illegalen Keyloggers und ist wie eine kleine KI, die mit Heteronormativität der Bürger gefüttert wird.

        Vielleicht wird Shoko dir aber verzeihen. "Taktvoll", wie im Text erwähnt, wird die naive Benutzung wohl nicht gewesen sein ;3

        Wobei ich hier auch gleich zur Kritik ausschwenken muss. Jedoch nicht an dich gerichtet, lieber Schatzsuchender, hierzu Zitat:

        "Wieso sollte ich, angefangen mit der Herkunft meines Namens, auch meinen Geburtsort, die Wohnorte meiner Verwandtschaft, den Begegnungsort meiner Eltern, meine Sprach- und Schreibkenntnisse und sonstige Details über mein Privatleben auf dem Silbertablett servieren?"

        Uno-Reverse-Card Meme: Benutze niemals Google und rate niemals Menschen zu Google, oder du willst dein Privatleben auf dem Silbertablett präsentieren.

        • @Troll Eulenspiegel:

          "Ich bezweifle, dass du sympatisch auf Shoko wirkst, wenn du eine Autokorrektur verwendest."



          Eine Person, die technische Unzulänglichkeiten für Rückschlüsse auf den Sympathiegrad einer anderen Person benutzt, sollte vielleicht noch einmal kurz in sich gehen.



          Und ganz sicher dann, wenn die eigenen diesbezüglichen Vorurteile auch noch auf andere projiziert werden.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Das mag sein.

          Leider bin ich was Technik angeht, eher ein Neandertaler.

          Ich dachte, die Autokorrektur gehört eben zum Smartphone. So wie Netflix zum TV-Gerät.

          Oder der Warnton beim Rückwärtsfahren zum Auto.

  • Ich fürchte, die Vorstellung, eine Welt, in der niemand mehr genug Interesse für so eine Frage aufbringt, weil das als "übergriffig" gilt, diese Vorstellung wird sich als Irrtum heraus stellen. Denn diese Einstellung wird gespiegelt werden: dann kommt auf eigene Neugier von Frau Bethke als Antwort irgend etwas zwischen einer irritiert hoch gezogenen Augenbraue und einem kühlen "geht Sie nichts an" .



    Das wird nicht schöner.

  • Habe einen ungewöhnlichen ostfriesischen Namen. Natürlich bekomme ich blöde Sprüche zu hören. Zur Herkunft gleich mit.

    Ist aber Annäherung über Small Talk. Muss schon ein außergewöhnlich mieser Tag sein, mich darüber zu echauffieren.

    Wollte ich schon zum verlinkten Artikel zum Ramadan schreiben. Etwas Gelaber halt zum Ende einer Fastenzeit.



    Eher Höflichkeit und Neugierde als wirkliches Interesse an fremden Bräuchen von Muslimen (- oder Christen ein paar Tage vorher). Nächstes Jahr wieder.

    P.S:: Mein Hund wird regelmäßig für ein Weibchen gehalten, da er ein oranges Halsband trägt. Who cares?

  • Ernsthaft? Sie stellen sich als Shoko vor und wenn ich als Gegenüber jetzt das Gespräch unterbreche und das Handy zücke und anfange zu suchen, das wäre für sie wünschenswerter als eine direkte Nachfrage?

  • Die Menschen werden für einander immer entbehrlicher - und einsamer. Früher kommunizierte man zur Unterhaltung und zum Wissensaustausch (wo kommst'n her ..., erzähl doch mal..., wie komm' ich nach ... , wie repariere ich ... ). Seit der Mitte des 20. Jhdt. übernimmt das zunehmend die Elektronik. Und die Mitmenschen werden, den aktuellen Diskussionen nach, immer mehr als eine Zumutung wahrgenommen. Ob das wohl jemanden glücklicher macht?

  • Wenn man einen Namen hat, der in dem Land, in dem man lebt, ungewöhnlich und selten ist, dann sind Nachfragen nur natürlich. In den sieben Jahren, die ich als Deutscher in der Türkei gelebt habe, musste ich meinen deutschen Namen "Volker" immer wieder wiederholen. Niemand konnte ihn sich einprägen oder aussprechen. Da habe ich mir halt den türkischen Vornamen "Volkan" zugelegt. Das war dann viel einfacher. Fragen nach meiner Herkunft waren alltäglich und haben mich nie gestört. Obwohl die Nennung des Landes meist nicht reichte, vielmehr auch nach der Stadt gefragt wurde. Störender fand ich, dass ich immer wieder von Wildfremden gefragt wurde, ob ich verheiratet bin, ob ich Kinder habe, welchen Beruf ich habe und wie viel Geld ich verdiene.

  • Also ich reise viel. Beruflich und privat. Unter anderem war ich auch schon in Tokyo, Shanghai, wo die Autorin laut ihrer Biografie Teile ihres Lebens verbracht hat. Dort und in vielen anderen Orten auf dieser Welt wurde ich schon gefragt, wo ich her komme, wenn die Gesprächspartner das nicht schon aufgrund des Kontakts wussten. Und ich beantwortete diese Frage bisher stets gerne, weil ich sie für normal und für ein Zeichen freundliche Neugierde hielt. Aber nach Meinung der Autorin sollte man diese Frage schroff ablehnen und auf google verweisen? Da habe ich wieder was gelernt.

  • Ich kann sooo gut nachvollziehen, bin zwar Binnendeutsche, aber mit einem Nachnamen gesegnet, der in Deutschland nicht noch einmal vorkommt. Weil mein Vater als halber Deutscher ihn mir vererbt hat. In der Schulzeit höhnten die Lehrkräfte, auf das die Mitschüler:innen sich gemäßigt sahen, es nachzueifern. Immer, wenn ich meinen Namen sage, wo kommt der her, ach, interessant, hmm, wie schreibt der sich, etc.pp. Ich buchstabiere nur noch mit Alpha, Beta,.. Heute, in Zeichen von social media meinen viele am Telefon, das sei ein Vorname, da ich bockigerweise meinen Namen behalten und nun einen Doppelnamen habe. Frage: Wieso hast Du nicht den Namen deines Mannes angenommen, ne, warum soll ich?? Damit ihr das einfacher habt? Übrigens, ich werde 70 und bin heute stolz auf meinen Namen. Als Kind nicht, schade eigentlich, oder?

  • Sehe ich auch so!

  • Ich gehöre zu einer seltsame Zwischengruppe: Handy zwar, aber kein Smartphone (ja, echt!). Ich hätt' aber trotzdem nicht gefragt, bilde mir darauf aber nicht viel ein.

    Eine Bitte: schicken Sie die Leute nicht zu Google. Der ist böse.

  • Also wenn ich in Südamerika oder Asien von allen möglichen Leutrn gefragt werde where do you come from, Name etc ist das normal. Hier ist es schlimm, nun ja

    • @Aldi Wolf:

      Ja, finde ich auch. Menschen sind unterschiedlich. Jedenfalls noch.

    • @Aldi Wolf:

      Weil andere sich nicht benehmen können, wollen Sie sich auch nicht an Höflichkeit halten?



      Und so weit ich das verstanden habe, ist nicht die Frage nach der Herkunft das Problem, sondern das Nachbohren, wenn einem die Antwort nicht passt.

      • @Herma Huhn:

        Woanders gilt das nicht als unhöflich ...

        Auch hierzulande wird das unterschiedlich gesehen, wir leben ja in einem multikulturellem Land.

    • @Aldi Wolf:

      Kann auch in D passieren. Als Urdeutscher. Schliesslich kommen manche Namen besonders regional vor. Sollte man ausserhalb der Region sein, dann...



      Kurze Antwort und gut ist.

      • @fly:

        Genau. Wenn die Antwort allerdings so lautet wie in der Überschrift vorgeschlagen, dann wäre diese Unterhaltung für mich beendet.