piwik no script img

US-Wahl 2024Joe Biden gibt Kandidatur auf

Ein US-Wahljahr wie kein anderes: Monate vor der Wahl gibt Joe Biden seine Präsidentschaftskandidatur auf. Und schlägt Vizepräsidentin Kamala Harris vor.

Der Druck war zu groß: Joe Biden zieht seine Präsidentschaftskandidatur 2024 zurück Foto: Susan Walsh/AP/dpa

Washington dpa | US-Präsident Joe Biden will bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit antreten. Der Demokrat verkündete über die sozialen Medien Instagram, Facebook und X seinen seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen. In den vergangenen Wochen war der 81-Jährige wegen seines Alters und seines mentalen Zustandes in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten. Bidens Rückzug so kurz vor der Wahl ist eine dramatische Wende und verursacht weiteres Chaos in einem ohnehin historischen US-Wahljahr.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere“, schrieb der Demokrat in einer schriftlichen Erklärung. „Ich werde im Laufe dieser Woche vor der Nation ausführlicher über meine Entscheidung sprechen.“

Ebenfalls auf X schlug Biden kurze Zeit später seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die Wahl im November vor. Harris 2020 als seine Vizepräsidentin zu wählen, sei die beste Entscheidung gewesen, die er gemacht habe, so Biden. „Heute möchte ich meine volle Unterstützung für Kamala als Kandidatin unserer Partei in diesem Jahr aussprechen“, heißt es weiter.

Die Krise der vergangenen Wochen

Biden war nach einem desaströsen Auftritt bei einem Fernsehduell gegen Ex-Präsident Trump Ende Juni extrem in die Kritik geraten. Während des Schlagabtauschs verhaspelte sich der mächtigste Mann der Welt regelmäßig, verlor den Faden, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden. Schon vorher hatte es innerhalb der Demokratischen Partei und in der Bevölkerung wegen Bidens Alter Vorbehalte gegen seine Wiederwahlambitionen gegeben. Doch nach dem Duell entflammte die Debatte über die Eignung des Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokraten in ganz neuem Ausmaß – und in aller Öffentlichkeit.

Nach der Debatte hatten sich Bidens Umfragewerte noch mal deutlich verschlechtert. Und in seiner eigenen Partei wagten sich einer nach dem anderen vor, um öffentlich Bidens Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft zu fordern. Der Präsident selbst versuchte zunächst, sich herauszureden. Seinen schwachen Auftritt begründete er mit Müdigkeit in Folge anstrengender Auslandsreisen. Er habe nicht aus seine Berater gehört und sich übernommen. Bei diversen Auftritten gab er sich trotzig und versicherte ein ums andere Mal, er werde sich nicht zurückziehen. Doch es folgten weitere Patzer. Und am Ende wurde der Druck aus den eigenen Reihen zu groß.

In den vergangenen Tagen hatte sich Biden nach einer Infektion mit dem Coronavirus in sein Privathaus in Rehoboth Delaware zurückgezogen und keine öffentlichen Termine absolviert. Während seiner Zwangspause fasste er nun den Entschluss, sich dem Druck seiner Parteikollegen zu beugen.

Demokraten vor Mammut-Aufgabe

Die Demokraten müssen nun in kürzester Zeit umsatteln. Die 59-jährige Kamala Harris war in ihrem Vizepräsidentenamt an der Seite Bidens bislang blass geblieben, bekam angesichts von dessen Schwäche zuletzt allerdings die Unterstützung einer ganzen Reihe wichtiger Parteimitglieder. Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell bei einem Parteitag in Chicago Mitte Augst.

Die Republikaner haben ihren Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bei einem Nominierungsparteitag in Milwaukee bereits offiziell gekürt. Biden hatte bis zuletzt immer wieder behauptet, er sei der einzige der Trump schlagen könne.

Ein Wahljahr wie keines zuvor

Schon vor dieser größtmöglichen Komplikation war dieses US-Wahljahr eines, das auf allen Ebenen heraussticht, vor allem mit Blick auf den republikanischen Kandidaten. Mit Trump bewirbt sich ein verurteilter Straftäter um das höchste Amt im Staat. Als erster Ex-Präsident der Vereinigten Staaten wurde der Republikaner in einem Strafverfahren schuldig gesprochen – wegen der Verschleierung einer Schweigegeldzahlung an eine Pornodarstellerin. Im Wahlkampf hat das dem 78-Jährigen bislang nicht geschadet. Es laufen noch andere Strafverfahren gegen ihn – allerdings dürfte es vor dem Wahltag in diesen Fällen nicht mehr zum Prozess kommen.

Bereits das jüngste US-Wahljahr 2020 war chaotisch gewesen. Trump akzeptierte seine Wahlniederlage gegen Biden damals nicht, sondern versuchte mit drastischen Mitteln, den Wahlausgang umzukehren. Sein Feldzug gipfelte damals in einem gewaltsamen Angriff seiner Anhänger auf das US-Kapitol, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

55 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Biden kennt das Spiel sehr gut, weil er es - anders als Trump - schon ein paar Jahrzehnte länger spielt. Ich würde mich nicht wundern, wenn in seinen Memoiren - und die wird er sicher bald schreiben (lassen) - dann Notizen und Nachrichten mit engen Vertrauten auftauchen, aus denen klar wird, daß die Entscheidung zum Rückzug schon sehr viel früher gefallen ist.



    Aber er hat gewartet, bis Trump seinen Vize - Kandidaten festgelegt hat und der offiziell nominiert wurde. Den kann Trump jetzt kaum noch wechseln. Aber auch diese Wahl war auf den Kandidaten Biden abgestimmt. Mit Harris als Gegnerin muss Trump seinen Wahlkampf komplett neu denken und organisieren.



    Und es ist gut möglich, daß er gegen Harris einen anderen Vize gewählt hätte. Vielleicht eine Frau.



    Das hat Biden ihm mit seinem späten - aber nicht zu späten- Rückzug - verbaut.



    Ganz so verwirrt kann Sleepy Joe wohl doch noch nicht sein.... ;-)), denn er stellt Trump sogar beim Weggehen noch ein Bein....

  • taz: *Trump akzeptierte seine Wahlniederlage gegen Biden damals nicht, sondern versuchte mit drastischen Mitteln, den Wahlausgang umzukehren.*

    Das wird es bei der anstehenden Wahl nicht geben, denn die Trump-Fans werden schon dafür sorgen, dass Minderheiten und demokratische Wähler gar nicht erst ins Wahllokal kommen. Das ist aber schon seit vielen Jahrzehnten in den USA so, also kann man Trump an diesem 'undemokratischen' Wahlsystem nicht die Schuld geben. Die USA ist einfach zu groß und die Bildung in den USA ist zu klein, deshalb konnte ja auch jemand wie Donald Trump Präsident der USA werden - und wird es jetzt vielleicht sogar wieder. Leider ist Biden schon zu alt und auch schon zu gebrechlich, um gegen den "Gernegroß" Trump anzukommen, aber vielleicht wird Kamala Harris ja mit dem verurteilten Straftäter fertig. [taz: *Mit Trump bewirbt sich ein verurteilter Straftäter um das höchste Amt im Staat.*]. Was würde George Washington wohl dazu sagen, wenn er wüsste, dass heutzutage ein verurteilter Straftäter sogar Präsident der USA werden kann?

    **Wie das amerikanische Wahlsystem Minderheiten benachteiligt | Die Anstalt** www.youtube.com/wa...9sTactQeePA&t=430s

  • Hätte Europa die letzten Jahren mal genutzt, um sich zu emanzipiert, wäre die Frage, wer in den USA Präsident wird, vielleicht nicht so entscheidend.

    • @QuerBeetLeser:

      Grundsätzlich voll einverstanden. Aber man muss klar haben, was das heißt : Emanzipation erfordert eigene europäische Atomwaffen. Unter einem europäischen Kommando.



      Alles andere erfordert weiterhin den Schutz durch die Amerikaner.



      Putin respektiert nichts anderes. Das hat er mit dem Krieg gegen die Ukraine bewiesen.



      Ist das schön? Nein.



      Leider ist die Aussicht auf so viel europäische Einheit ziemlich gering.

  • Jetzt kann man mehr über Joe Bidens Leistungen reden, als über seine Gebrechen. Ob's Harris wird ist ja so klar nicht. So wie es aussieht wird es darüber eine demokratische Abstimmung geben unter vielleicht 3 Kandidaten/Kandidatinnen. Denn letztendlich wurde ja Biden in der Vorwahl demokratisch auserkoren.

  • Von jetzt an ist es ein neues Spiel.



    Trump muss seinen Wahlkampf umbauen.



    Und aufpassen, daß seine Rassisten und Frauenfeinde in der 2. Reihe ihm nicht seinen Wahlkampf ruinieren.

    • @Monomi:

      Wieso soll das den Wahlkampf ruinieren?!

      Er tritt doch selbst so auf und wird dafür gefeiert.

      • @Strolch:

        Weil er nur mit seiner Kernklientel verliert. Er braucht mehr als seine Sektenmitglieder. Er braucht Wechselwähler, er braucht Gruppen, die "traditionell" eher den Demokraten zuneigen: Frauen, Nicht-Weiße.



        Wenn er die durch zu harte Rhetorik verschreckt, verliert er.



        Vielleicht, nur vielleicht, kann er sich selbst soweit zügeln, es damit nicht zu übertreiben. Aber seine 2. Reihe hat er nicht unter Kontrolle.

        • @Monomi:

          Ok. Jetzt verstehe ich den Punkt. Ist das so? Ich dachte es kommt allein auf Trump an. Ich lese zwar immer, dass der Vize ausgesucht wird, um Schwächen des Kandidaten auszugleichen. Dachte aber, für den Vize interessiert sich niemand.

    • @Monomi:

      Deswegen will er auch eine Wahlkampfkostenrückerstattung. Das trifft ihn jetzt hart.



      Jetzt noch ein guter Vize für Harris und die Karten werden neu gemischt.

  • Wenigstens zeigt Biden Charakter und klammert sich nicht komme was wolle an die Macht. Damit könnten die Siegchancen Trumps dahin sein. Mal sehen ob nun Harris kommt, oder wer ganz anders. Solange es kein seniler Opa ist, sollte es klappen.

  • Endlich wird Trump adäquat herausgefordert und mit seinen Schwächen und Lügen gestellt und entlarvt werden.



    Harris hat eindeutig ihre Qualifikation, Trump auf Normalmaß zu reduzieren und ihn "alt aussehen" zu lassen.

  • "Sie hätte dann genug Zeit bekommen, um ihr politisches Profil besser zu entfalten, innerhalb der Partei wichtige Allianzen schmieden zu können etc"

    Wenn das hinter den Kulissen eh schon klar war, warum wurden die Allianzen dann nicht gleich geschmiedet/warum hat Biden Harris nicht in seine Seilschaften eingeführt, wenn er ihr so bereitwillig alles auf dem Silbertablett überlassen wollte?

  • Das geht nach hinten los.



    Harris ist unbeliebt, selbst unter Demokraten.

    Und in den letzten 4 Jahren hat sie nichts getan um die Kandidatur zu rechtfertigen.



    Niemand kennt sie, wenn man sie kennt dann wegen dem Coconut-Meme.



    Und ob sie gegen die Trumpisten mehr vorzubringen hat als "Muss um 8 ins Bett"-Joe bleibt abzuwarten.

    Sie sollten ganz flott jemand anderes finden und das am besten vor 6 Monaten.

    Das einzig gute an der strategischen Aufgabe der Kandidatur jetzt ist, dass Trump der "Messias" Effekt in den (unbelehrbar Rummel-geilen) US Medien wieder ein wenig abgestellt wurde.



    Hoffentlich bleibt das erst einmal so.



    Das war sehr klug gemacht von der (schwimmenden) Kampagne der Demokraten.



    Aber was nützt es wenn man am Ende niemand hat der mit Trump und seinen Anhängern in den Ring steigen kann?

  • Ich befürchte leider, dass Bidens Kandidaturverzicht viel zu spät kommt. Der ursprüngliche Plan war eigentlich, dass Biden nur 2 Jahre im Amt bleibt und schon 2022 zu Gunsten Harris zurücktritt. Sie hätte dann genug Zeit bekommen, um ihr politisches Profil besser zu entfalten, innerhalb der Partei wichtige Allianzen schmieden zu können etc.. Sogar 2 Jahre sind meines Erachtens für diesen Vorhaben knapp bemessen, aber es wäre trotzdem einen guten Vorsprung gewesen. Jetzt kann ich mir kaum vorstellen, in Anbetracht des quasi "Märtyrer"-Status von Trump, dass sie jetzt in nur 3 MONATEN noch etwas rumreißen wird. Abgesehen davon, dass der Wahlkampf ziemlich brutal sein wird, weil Harris alles repräsentiert, was "MAGA"-Wähler*innen zutiefst verachten, aber ich kann mich natürlich irren.

    • @Be different:

      Sich im Präsidentenamt zu profilieren, bringt nicht viel. Trumps Leistungen und Erfolge waren einiges Mittelmaß und einiges Katastrophen. Bidens Erfolge in Wirtschaft und Aussenpolitik deutlich besser, der Umgang mit Netanjahu eher zu lasch. Genutzt hat es Biden nix.



      die Leute wählen keine Erfolge der Vergangenheit sondern Hoffnungen auf die Zukunft.

      • @Monomi:

        Na ja, eine positive Bilanz während seiner Präsidentschaft vorzuweisen, kann schon eine gute Narrative in einer Wahlkampagne bringen. Aber ja, es reicht definitiv nicht. 3 Dinge sind unabdingbar, um mindestens eine Gewinnchance zu haben: eine Menge Geld, gute Themensetzung und ein halbwegs rhetorisch versierter Kandidat.



        Also, ohne sehr viel Geld braucht man überhaupt nicht einzutreten. Themensetzung ist absolut wichtig: George W. wurde z.B. damals wiedergewählt, weil sein Spindoctor Karl Rove thematisch gegen die Homoehe hetzte und die Leute vergassen die Gräueltaten des Irakrieges.. Harris sollte sich meines Erachtens für die Abtreibung einsetzen, für mehr Minderheitenpolitik plädieren und eine sofortige Beendigung des Massakers in Gaza ( viele junge Wähler sind dafür!) lautstark artikulieren. Rhetorisch visiert ist sie. Also, lass die Spielen beginnen..

    • @Be different:

      "Der ursprüngliche Plan war eigentlich, dass Biden nur 2 Jahre im Amt bleibt und schon 2022 zu Gunsten Harris zurücktritt."



      Es gab Spekulationen in diese Richtung. Aber war das wirklich der Plan?

      • @Francesco:

        Ich kann mich daran erinnern, dass Biden sich schon als Übergangspräsident präsentierte. Dann an die Macht angekommen, hat er sich wohl anders überlegt..

    • @Be different:

      Tja, so einen strateigischen Wechsel kriegen wohl nur Frauen hin. Malu Dreyer konnte das unaufgeregt innerhalb von weniger als 10 Tagen...

    • @Be different:

      Es ist vielleicht etwas verfrüht, den Kopf in den Sand zu stecken! Der Wechsel scheint bei den Demokraten gerade sehr viel Enthusiasmus auszulösen!

      Die Zeit ist reif für die erste Präsidentin der USA!

      • @Ebenenwanderer:

        Ich bin einfach realistisch. Die Zeit bis November ist verdammt knapp. Offiziell als Kandidatin wird sie erst in August gewählt, falls ihre Nominierung reibungslos verläuft. Dann braucht sie auch eine oder einen Vize..Es wird sicherlich ein Mobilisierungseffekt stattfinden, aber die Zeit rennt..

        • @Be different:

          Die knappe Zeit ist ein Vorteil. Trump hätte sich sonst längst auf Harris oder wen-auch-immer eingeschossen.

    • @Be different:

      vielleicht ist es aber genau richtig. wir meinen immer, es muss alles "stabil" vor sich gehen und möglichst jahrelang vorbereitet sein. gegen Trumps "chaos" könnte das jetzt die richtige Flexibilität sein und ein Zeichen dafür, wie offen demokratische Verhältnisse für Veränderungen sein sollten.

      • @poesietotal:

        Und da liegt vielleicht eine Fehleinschätzung Ihrerseits: Trump ist diesmal viel besser vorbereitet, soll weniger beratungsresistent sein. Und dann fallen noch durch ein Urteil zu seinem Gunsten einige Strafverfolgungen weg, also weniger Chaos.. Klar, sein Wahlkampfteam muss sich jetzt auf Harris fokussieren, aber ein Kandidatenwechsel war sicherlich auch ein Szenario, das "Team-Trump" zumindest theoretisch nach dem katastrophalen Auftritt von Biden im TV-Duell schon durchdekliniert hatte. Also langweilig wird dieser Wahlkampf nicht.

  • Besser spät als gar nicht



    Biden Entscheidung kommt spät, ist aber richtig. Kamala Harris mag fachlich gut sein, aber leider fehlt ihr das gewisse Charisma um die Menschen in den USA zu begeistern. Trotzdem, alles ist besser als Trump.

  • Dear Kamala, the world is ready and urging for female leadership!

    • @rosa :

      Ganz bestimmt nicht. Eine Frau, deren Kandidatur aus der Not geboren ist, und die zuvor nie wirklich in Erscheinung getreten ist?! Niemals. Leider. Sie hätte schon längst in die Rolle hineinwachsen müssen.

    • @rosa :

      Solide 30% der US Bevölkerung lehnen diesen Gedanken nicht nur ab, sie sind auch militant, bewaffnet und organisiert dabei Frauenrechte zu zerschlagen wo sie bestehen.



      (Siehe: Abtreibungsrechte, Scheidungsrecht usw.-)

      Und weltweit?



      Steht nicht gut um Frauen und Menschenrechte.



      Wir sind hier ein wenig ein gallisches Dorf mittlerweile.



      Es wäre gut wenn das auch mal bei den Leuten ankommt.

      Nur weil wir die Aufklärung hier hochhalten und zumindest uns erhalten wollen, heißt das nicht, dass der Rest der Welt nicht munter weiter oder wieder Mittelalter spielen will. Samt König und Hexenverbrennung.



      Leider scheint das auch mehr und mehr für die USA zu zutreffen.

      Das muss jetzt langsam aber sicher hier im Bewusstsein ankommen.



      Der Tagtraum der Progressive-Weltrepublik ist nicht nur gescheitert, er war von vorneherein naiv und kurz gedacht.



      Jetzt müssen wir wirklich "aufwachen".

    • @rosa :

      Schon recht. Annalena.

    • 6G
      696439 (Profil gelöscht)
      @rosa :

      Nein, tut sie meiner Ansicht nach nicht. Daß Frauen an der Spitze nicht automatisch gutes Regieren bedeuted haben Merkel, Meloni und vdL bewiesen. Also was? Nur weil sie farbig und eine Frau ist sollen wir vergessen, daß sie ihre Chance Einfluß zu nehmen und zu gestalten hat verstreichen lassen? Ich urge hier nach gar nichts.



      Ob sie die beste Kandidatin für die Demokraten ist? Nunja, wird sich zeigen.

      • @696439 (Profil gelöscht):

        Vizepräsidenten sind in den USA keine Gestalter. War Biden auch nicht. Sie sind sehr deutlich 2. Reihe. Ersatzspieler.



        Alle Präsidenten sind in den ersten beiden Jahren mehr oder weniger Azubis im Training on the Job.

      • @696439 (Profil gelöscht):

        Ja, das muss sich erst zeigen - aber nicht weniger als bei all den anderen Kandidaten, von denen wir eben großteils noch nichts gehört oder gesehen haben. Jedem - auch Kamala Harris - seine/ihre Chance! Gretchen Wittmer will übrigens nicht, nicht dass sie nicht gefragt worden wäre. Zu ihren (Kamala Harris') bekannten Fähigkeiten (gerade Justiz scheint mir ein sehr geeignetes Instrument zu sein) stelle ich noch ein weiteres Merkmal fest: Geduld - eine gute Zuhörerin. Das ist schon mal mehr als von anderen bekannt ist. Ein scharfer Verstand ist zudem noch ein super Argument.



        Also dann, viel Glück im Kampf gegen Trumps alternative Fakten, Nebelkerzen, Lügen und Beleidigungen,

        Kamala Harris!

        • @noevil:

          Da sollte die Erfahrung als Staatsanwältin hilfreich sein.

      • @696439 (Profil gelöscht):

        Als Vizepräsident hat man nur genau den Einfluss und Gestaltungsraum, den der Präsident einem lässt.

  • Jetzt wird es Zeit, neu zu denken. Ich denke, sie hatte schon 2020 gute Chancen.



    unitedforharris.com/

  • Schade, dass er so abbaute. Das Ticket einfach umzudrehen und damit Bidens Erfahrung einzubauen wäre sonst auch ein Manöver gewesen.

    Hoffen wir, dass Harris noch mehr Mobilisierung hinbekommt und gegen alle Prognosen nicht nur die Mehrheit der Stimmen, sondern auch die der Wahlmenschen holt. Die neoliberal-nationalistische Lüge dürfte eigentlich komplett entzaubert sein.

  • Danke Joe,



    Du hast genau das Richtige getan.

  • Respekt!



    Es ist ein Zeichen von Größe, die eigenen Ambitionen zurück zu stellen und den Weg für eine jüngere Kandidatin oder einen jüngeren Kandidaten frei zu machen.



    Biden war ein Glück für uns Europäer und ganz besonders für die Ukraine.



    EinE jüngerEr KandidatIn könnte den Spieß umdrehen und nun Trump alt aussehen lassen.



    Ich wünsche die DemokratInnen viel Glück und uns Allen eine erfolgreiche Wahl für die Demokratie in Amerika!

  • Man kann nur hoffen, dass Sanders & AOC im künftigen Kabinett Harris als Minister*in eingepfercht werden. Das wäre ideal.

    • @Ice-T:

      Das ist zum einen ein "man", von dem sich nur eine Minderheit demokratischer Wähler eingeschlossen fühlen dürften. Zum Anderen wäre es grob geschätzt der 25. Schritt. Vielleicht erstmal den zweiten abwarten...

    • @Ice-T:

      Erst mal hoffe ich auf einen Wahlsieg von Harris. Das ist alles andere als ein Selbstläufer. Nach dem Attentat ist Trump stark wie nie zuvor. Es mag jetzt wieder eine Chance für die Demokraten geben. Aber nicht mehr.

      • @Strolch:

        Ehh.. Trump hat's vergeigt, sich als Versöhner zu positionieren. Jeder der das ernsthaft erwartet hat, versteht Trump nicht wirklich. Und von dem Attentatsversuch auf ihn scheint auf der Republikanischen Seite vor allem eine Legitimation von politischer Gewalt (=Terrorismus) übrig geblieben zu sein. Wahlen gewinnt man damit nicht!

        • @Ebenenwanderer:

          „.. Trump hat’s vergeigt, sich als Versöhner zu positionieren.“



          Daran habe ich ohnehin nicht geglaubt, dass ein geläuterter Trump aus dem Attentatsversuch hervorgeht … eine narzisstische Persönlichkeitsstörung muss psychotherapeutisch behandelt werden, sonst bricht sie immer wieder durch.



          Mich wundert, dass DAS Thema bisher nicht vom Wahlkampfteam der Demokraten ausgeschlachtet wurde, wo die Reps doch mit Dreck kübeln, wo immer es nur geht.



          Wenn viel auf dem Spiel steht, darf auch ruhig mit härteren Bandagen gekämpft werden … so geht das in Staaten!

        • @Ebenenwanderer:

          Wahlumfragen nach dem Attentat haben da aber etwas anderes gezeigt. Wenn ich falsch liege, ist es mir aber recht.

  • vorschlag für ein "blitz primary" stammt von:



    "Der ungewöhnliche "Blitz"-Vorschlag stammt laut dem US-Medium "Semafor" von der Juraprofessorin Rosa Brooks, die an der Washingtoner Georgetown University lehrt und die für die Obama-Regierung, aber auch schon für Bill Clinton tätig war"



    www.t-online.de/na...joe-biden-aus.html



    danach soll harris nicht einfach so gesetzt werden, sondern sich einer reihe von kandidatInnen stellen + zeigen, was sie kann.

  • Ausgerechnet Obama, der Reden ja auch nur mit Teleprompter halten konnte, hatte Druck auf Biden gemacht, aber schwamm drüber: Im Fersehduell mit Trump glänzte Biden doch immerhin noch mit deftigen und womöglich keineswegs unberechtigten Beschimpfungen gegen sein unsägliches Gegenüber. Hat also den Dampf da abgelassen wo er hingehörte. Es war also psychologisch richtig und wichtig für ihn, sich dem Gegenkandidat zu stellen. Da der nichts grundlegendend Neues auf der Pfanne hatte, aber dennoch als Sieger des Duells galt, waren die gezeigten (verdächtig altersbedingten) Schwächen Bidens Grund für den Druck, der danach aus den Reihen der Demokraten folgte.

    Biden ist bestimmt mustergültig geimpft, aber eine Corona-Erkrankung hält ihn doch länger als eine kurze Erkältung daheim - das Alter? Er kann es nicht mehr leugnen. Das hat er schmerzlich eingesehen. Wenn Trump das bloß auch endlich - auf sich bezogen - einsähe. Ehrlich währt am längsten.

  • Der richtige Schritt, vielleicht - hoffentlich! - gerade noch rechtzeitig. Das gibt dem Wahlkampf nicht nur eine erleichternde, sondern auch eine optimistische Wendung für jede andere Präsidentenkandidat*in!

  • Es ist besser so. Biden hätte das nie gewinnen können. Sein Alter war eine Symbolik des Verfalss, des Endes, der Aufgabe, der Überforderung. Das war ein Geschenk an Trump, der auch alt ist, aber vitaler wirkt.



    Nun muss Trump sich auf ein(en) anderen KandidatInn einstellen, das könnte den Wahlkampf noch ziemlich rocken, denn das Trump-Lager ist bislang bequem gefahren. Gegen einen altersschwachen Rentner, der die Pension aufschiebt, war das leicht, jetzt könnte sich die Symbolik ändern. In jedem Fall haben die Wähler eine echte Wahl, sollte Harris das Rennen machen, wäre das zwar mehr oder weniger die gleiche Situation wie zuvor, aber nun muss sie mal zeigen, was sie schaffen kann. Ein Selbstgänger ist sie nicht, Michelle Obama wäre ein Gamechanger.

  • nachsatz: biden schlägt harris als kandidatin vor.



    www.t-online.de/na...andidatin-vor.html

  • biden würde bei seinen malaisen besser gleich zurücktreten auch als präsident.



    dann könnte die vizepräsidentin zeigen, was sie kann (ob,weiß ich auch nicht).



    das wäre allemal besser als ein greiser, vergeßlicher +gebrechlicher präsident.



    + 1.frau an der spitze der usa - wenn auch nur für ein paar monate, ist schon mal eine gute eingewöhnung an gleichberechtigung auch bei höchsten posten.

  • Jetzt kann man nur hoffen, dass die Kandidat*innenkür nicht ganz so "ruckelig" verläuft. Ob Kamala Harris ist, weiß ich aber auch nicht.

  • Der mindestens genauso altersgeschwächte und definitiv hemmungslose Donald Trump sollte nun folgen und zur Seite treten.

  • Gretchen Whitmer (Gouverneurin von Michigan) wäre die Kandidatin mit den größten Erfolgsaussichten.



    Aber sie wirds nicht werden, dazu fehlt den Demokraten der Mut.