Trumps Personalentscheidungen: Kabinett ohne Erwachsene
In Trumps erstem Kabinett gab es noch die Besonnenen, Erfahrenen. Diesmal ist – nach acht Jahren Aufbau der MAGA-Bewegung – alles anders.
![Donald Trump und Elon Musk während einer Wahlkampfveranstaltung im Oktober 2024 Donald Trump und Elon Musk während einer Wahlkampfveranstaltung im Oktober 2024](https://taz.de/picture/7354035/14/37000584-1.jpeg)
E rst gut eine Woche ist es jetzt her, dass der Wahlsieg Donald Trumps offiziell wurde – und der Unterschied zu seiner ersten Amtszeit ist schon jetzt überdeutlich. Damals waren ja nicht nur die Welt und Hillary Clintons Demokrat*innen von Trumps Sieg überrascht, auch er selbst hatte nicht wirklich damit gerechnet. Ein tatsächlich auf die Regierungsübernahme vorbereitetes Team gab es nicht, dafür aber eine republikanische Partei, die mit dem angeberischen Außenseiter und seinen teils extremen Positionen ausgesprochen fremdelte.
All das ist heute vollkommen anders. Um so viele Posten zu besetzen, wie er es jetzt in der ersten Woche geschafft hat, brauchte Trump 2016 bis Mitte Dezember. Darunter waren damals auch viele, die in der Bush-Ära Regierungserfahrungen gesammelt hatten. Sie wollten konservative Politik, aber sie wollten nicht Washington in die Luft jagen. Sie galten den Medien damals als „Erwachsene im Raum“ – im Unterschied zum Präsidenten selbst, der ganz offenkundig nicht verstand, wie die US-Regierung funktionierte und ein ums andere Mal in Briefings und Diskussionen Ideen aufbrachte, die für blankes Kopfschütteln sorgten. Oder sie kamen – wie etwa Trumps erster Außenminister, der Ölmanager Rex Tillerson – gar nicht aus der politischen Sphäre, vertraten aber auch keine klar ideologisch definierten Positionen.
Der Horrorclown und sein Kabinett des Grauens
All das ist heute, nach acht Jahren Aufbau der MAGA-Bewegung an der Basis, in der Partei und im personellen Überbau, ganz anders – ein loyales, linientreues Personaltableau steht bereit. Das damals von Trumps Chefstrategen Steven Bannon formulierte Ziel hingegen hat sich nicht verändert: Die Institutionen der US-amerikanischen Demokratie, mal als „Deep State“ gebrandmarkt, mal als „Bürokraten, die den Leuten das Leben schwer machen“, sollen von der Macht aus zerstört werden. Auftritt Elon Musk als Chef eines „Ministeriums für Regierungseffizienz“. Die Erwachsenen, die dem Einhalt gebieten könnten, haben den Raum verlassen.
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