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Trump und Putin am TelefonNichts als Floskeln

Kommentar von Inna Hartwich

Putin schmeichelt Trump. Er tut das zwei Stunden lang am Telefon. In der Sache aber bewegt er sich keinen Millimeter.

Auch nach zwei Stunden Telefonat mit Donald Trump rückt Wladimir Putin nicht von seinen Bedingungen für einen Waffenstillstand ab Foto: Vyacheslav Prokofyev

P lötzlich gibt sich Russlands Präsident Wladimir Putin proaktiv. Gleich nach dem Ende des Telefongesprächs mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump – „Verhandlungen Nummer 1“, wie das russische Fernsehen es nennt – eilt der Kremlherrscher am Montagabend zu den Mikrofonen der Journalist*innen. Immerhin das ist ungewöhnlich für den 72-jährigen Kriegsherrn.

Alles andere: seit mehr als drei Jahren dasselbe. Putin zeigt sich unbeweglich. Einen Waffenstillstand mit der Ukraine hält er „erst nach Erreichen entsprechender Vereinbarungen“ für möglich. Das ist seine Absage ans Schweigen der Waffen, ohne ein klares „Njet“ zu verwenden. Er will dem heimischen Publikum zeigen, dass er standhaft bleibt, dass er sich auch dem Druck Trumps nicht beugt – auch wenn er mit Sätzen wie „Kompromisse, die beiden Seiten passen müssten“ oder „wir sind auf dem richtigen Weg“ vor allem Trump schmeicheln will.

Der Amerikaner wird denn auch später von einem „hervorragenden Gespräch“ berichten und behaupten, Russland und die Ukraine würden „umgehend“ Gespräche über die Waffenruhe und das Ende des Krieges führen. Er ist nicht bereit, Druck auf den Kremlherrscher auszuüben, und lässt sich weiterhin an der Nase herumführen. Trump spielt Putin systematisch in die Hände – und scheint es nicht zu merken. Oder es ist ihm bewusst und vollkommen egal. Und weiter geht’s zum Geschäftlichen.

Putins drei Minuten vor der Presse, noch vor der Erklärung aus dem Weißen Haus, bestehen aus allgemeinen Floskeln über die „Möglichkeiten, wenn“. Dieses „Wenn“ ist entscheidend – wenn auch seit Jahren gleichbleibend. „Die Position Russlands ist klar“, sagt Putin – so, als erledige er das noch schnell nebenbei, zwischen all den anderen Terminen. „Das Wichtigste für uns ist es, die Grundursachen des Konflikts zu beseitigen.“ Das ist die russische Formulierung für die Unterwerfung der Ukraine. Dafür hat Putin seine von ihm so betitelte „Spezialoperation“ gestartet. Es geht ihm nicht darum, der Ukraine auf Augenhöhe zu begegnen. All sein Handeln weist darauf hin.

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Die Ziele werde Moskau ohnehin erreichen, heißt es immer wieder aus dem Kreml – ob nun mit Trump oder ohne. Trump aber hört in diesen Worten lediglich Lobhudeleien. Moskau hängt ihm derweil „Nudeln um die Ohren“, wie die Rus­s*in­nen sagen, wenn sie jemanden in die Irre führen – und einfach so weitermachen wie bisher.

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56 Kommentare

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  • Putin führt den Westen an der Nase herum. Mit ihm kann man schlichtweg nicht verhandeln, wann versteht der Westen das endlich. Bei Putin hilft nur noch mehr Druck aufbauen, viel extremere Sanktionen und dafür sorgen, dass er die Ukraine nicht besiegen kann.

  • "Er ist nicht bereit, Druck auf den Kremlherrscher auszuüben, und lässt sich weiterhin an der Nase herumführen. "

    Darf ich mal was fragen? Was stellt sich die Autorin denn vor, welchen Druck Trump ausüben sollte? Die bittere Realität ist doch, dass weder die USA noch die EU wirklich Druckmittel gegen Russland in der Hand haben. Klar, man kann Sanktionen noch weiter verschärfen - aber nach 17 Sanktionspaketen könnte langsam auffallen, dass Russland auf diese Weise nicht zu beeindrucken ist. Die Wahrheit ist doch: So lange gesetzt bleibt, dass die NATO nicht in diesen Krieg eingreifen möchte (und das bleibt gesetzt), gibt es kein echtes Druckmittel. Man könnte es auch mal mit ehrlicher Diplomatie versuchen. Diplomatie bedeutet: langsames Aufbauen von Vertrauen. Etliche Gespräche. Die Position des Gegenübers verstehen lernen. Und: Angebote - so bitter das ist! Die Russen sind militärisch in der Vorhand und können ihre Kriegsziele auf diesem Wege erreichen. Die Frage ist: was hat die Ukraine (oder "der Westen") anzubieten, damit es nicht dazu kommt? Ich bitte zu beachten, dass Ultimaten Ultimaten sind und keine Diplomatie. Ultimaten sind sogar so ziemlich das Gegenteil von Diplomatie.

    • @Einfach-Jemand:

      "Die Position des Gegenübers verstehen lernen."

      Jeder kennt die Position Russlands: die Ukraine darf nicht existieren und muss erobert werden, und danach sind Georgien und das Baltikum dran.

      Und diese Position ist in jeder Hinsicht illegitim und bösartig. Auch, wenn es Ihnen schwerfällt: es gibt tatsächlich Positionen, die man einfach nicht tolerieren kann. 1939 war Polen doch auch nicht in der Pflicht, sich in Diplomatie zu üben und sich doch bitte mal sensibel in das Deutsche Reich und die Sowjetunion zu versetzen, um deren Positionen zu verstehen.

    • @Einfach-Jemand:

      Doch die USA kann Druck aufbauen. Nur kostet das unglaublich viel Geld, wenn die USA schweres Kriegsgerät in Hülle und Fülle liefert. Es ist die Frage, ob dieser Konflikt der USA soviel Geld wert ist. Und das ist nicht erst mit Trump so. Auch Biden hat genau überlegt, was man dem amerikanischen Steuerzahler zumuten kann und was nicht.

      Die einzige Option, die ich noch sehe, wäre China in dem Konflikt auf die Seite der Ukraine zu ziehen. Ob da ein Handelskrieg zwischen den USA und China, wie er gerade vom Zaun gebrochen wurde, klug ist, sei mal dahingestellt.

      • @Strolch:

        Trump hat schon über den Rohstoff-Deal abgesichert, dass der amerikanische Steuerzahler langfristig nicht draufzahlt. Und kurzfristig gibt es die relativ einfache Variante, das eingefrorene russische Geld einzuziehen und in einen Wiederaufbaufonds und einen Nachachubfonds aufzuteilen. Auf der Basis muss man dann nur noch der Ukraine freie Auswahl geben, welche Waffen sie gerne hätte, und schon wäre ein Paket geschnürt, bei dem sich Putin dreimal überlegen müsste, ob ihn das nicht Kopf und Kragen kosten würde.

      • @Strolch:

        Abgesehen davon, dass es dafür in den USA keine Mehrheiten gibt: Fehlendes militärisches Gerät ist doch nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist: Der Ukraine fehlen Soldaten. Schon jetzt. Woher sollten die kommen, wenn gesetzt bleibt, dass die NATO nicht in den Krieg eingreifen möchte? (und das bleibt gesetzt)? Die Chance, dass China bereit wäre Soldaten zu senden, sehe ich bei 0%.

        • @Einfach-Jemand:

          Sie haben vollkommen Recht. Wenn ich mir jedoch die Kommentare hier teilweise anschaue, dann geht es vor allen Dingen um Ideologie und nicht Fakten. Deswegen werden User, die auf die Realität hinweisen leider auch schnell der Sympathie für Putin verdächtig, auch wenn das absurd ist.

  • Die Frage Waffenstillstand oder nicht ist auch eine nach den Weiterungen. Daß deswegen in der Ukraine kein Frieden einkehrt, dürfte eine Binse sein. Man kann dann ein paar Truppen in den Norden versetzen www.tagesspiegel.d...land-13716103.html die anderen aber weiter "rumplänkeln" lassen, gerade mal unterhalb dessen, was wie eine Offensive aussieht, aber die Stellung hält. Und derweil die Produktion wie gehabt weiterlaufen lassen.

  • Während die taz-Kommune hier ihrem Unmut gegen die unheilige Allianz Putin-Trump Luft macht, steht in der Wochen-taz im 'Brief des Tages' zu lesen:



    "Russland dürfte auch gelernt haben und wissen, wem vertraut werden kann.[...] Da passt einiges nicht mehr in die Angriffslegenden des Westens. Dem Töten [...] hätte der Westen seit Jahren ein Ende setzen können. Er wollte es nicht."



    Wer hätte das gedacht.

    • @Auweiowei:

      Und diese unheilige Allianz ist weswegen heilig? Sorry, aber ich kann mit dem Beitrag nichts anderes anfangen.

      • @dtx:

        Es gab 1815, nach Napoleons Debakel, die 'heilige Allianz' zwischen den Monarchen von Russland, Preußen und Österreich. In ironischer Anspielung darauf habe ich von der 'unheiligen Allianz' zwischen Trump und Putin gesprochen. Wieso sollte ich diese denn für 'heilig' halten (wollen)?



        Mein Beitrag zielte darauf ab, dass der in den Kommentaren der Forist*innen geäußerte Unmut über diese unheilvolle Trump-Putin-Allianz konterkariert bzw. düpiert wird durch das Narrativ von den "Angriffslegenden des Westens" (!) im fast gleichzeitig in der taz veröffentlichten



        'Brief der Woche'.

  • Das ist wirklich der skurrilste move, den man sich in dieser Angelegenheit vorstellen kann, und illustriert beispielhaft, was für ein einzigartiger Depp Trump doch ist:



    "Wenn Putin seinen Krieg gnadenlos weiterführt, drohen die USA damit, ihn in Zukunft nicht mehr davon abhalten zu wollen!"



    Ich hatte ja bereits in der Hochphase der Leerdenker vieles hinzugelernt, was ich vorher nicht für möglich gehalten hatte, aber das . .

    • @dites-mois:

      Trump droht nicht, er tut es bereits. Einfach dem Link im Beitrag von @starsheep folgen (15:47).

  • Hier "unterhalten" sich der westliche Ferengi und der östliche Zauberer von Oz.



    Mittlerweile halte ich es mit Monty Python: Always Expect The Unexpected

  • Fassen wir mal zusammen:

    1.) Donald kündigt eine Beendigung des Krieges innerhalb von 24h an.



    2.) er gibt allen Maximalforderungen von Putin nach.



    3.) er läßt sich von Anfang gerne von Putin schmeicheln "böse Zungen" berichten davon, daß er sich von Putin an der Nase herum führen läßt.



    4.) T. hält es für ausgeschlossen, daß dieser "gute Mann" ihn hinter die Fichte führen könnte, schließlich ist Donald dafür viel zu intelligent.



    5.) T. beginnt die Ukraine zw. USA und Rußland aufzuteilen (wer kriegt welche Rohstoffe..)



    6.) T. denkt laut darüber nach die Sanktionen gg Rußland einzustellen.



    7.)..



    8.)..



    9.)..



    10.) Donald hat keine Lust mehr..der Papst soll übernehmen..



    11.) Donald telefoniert erneut mit Putin..danach weiß er, daß er genau das richtige tut und überhaupt der beste Präsident ever ist..







    Also so sehen echte Sieger aus..der Mann muß dringend für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden..

    • @Wunderwelt:

      10)... der Papst soll übernehmen

      Den Vorschlag, dass der Vatikan da irgend eine Rolle übernehmen soll, finde ich ohnehin absurd. Die russ.-orth. Kirche des Moskauer Patriarchats ist doch einer der lautesten Kriegstreiber, mit Erklärungen dass dies ein heiliger Krieg ist, und die Pflicht jedes Gläubigen, das gesamte historische Gebiet der Rus (was z.B. ganz Finnland einschließt) zurück zu erobern. Die lassen sich doch von den Römisch-Katholischen nichts sagen, schon aus religionspolitischen Erwägungen.

      • @TheBox:

        In Russland gibt es eine orthodoxe Kirche? Das hätte dem Donald Trupp aber mal jemand sagen müssen. [/Ironie off]

  • Das wissen inzwischen alle, dass man bei Trump schleimen muss. Alles andere ist völlig egal. Insbesondere Fakten.

    • @moonwatcher:

      www.kreis-anzeiger...n-zr-93709426.html

      Wenn Putin da mitmacht, ist klar, wie zwei Stunden zusammenkommen. Wobei Trump womöglich schon nach zwanzig Minuten nicht mehr wußte, weshalb er eigentlich anrief ...

  • Dass ein Nar(r)zist wie Trump nur darauf aus ist, gelobhudelt zu werden, liegt auf der Hand. Alles andere geht ihm an seiner orangen Tolle vorbei.



    Dass ein Na(r)zist wie Putin genau weiss, wie er den anderen umgarnen muss, liegt ebenso auf der Hand. Es geht ihm allein darum, seinen Traum von einem Grossrussland zu realisieren, ohne Rücksicht auf Verluste (an Menschenheben) und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Wer sich was anderes durch das Telefonat versprach, ist entweder naiv oder ein



    grenzenloser Optimist.

  • Trump muss allmählich wählen, ob er in die Geschichte als der dumme Präsident eingehen will, der immer wieder auf die dreisten Lügen des viel schlaueren Putin reingefallen ist, oder ob er tatsächlich ein gerissener Dealmaker war.

    • @Martin aus Hamburg:

      Wieso? Wurde irgendwo berichtet, daß er die Speichellecker seiner Truppe rauswerfen und durch zurechnungsfähiges Personal ersetzen würde?

  • Mittlerweile müsste eigentlich auch dem vernagelsten Wagenknechtianer oder Stegneristen endlich klar sein, dass Russland unbedingt Krieg will.

    Russland ist nicht das, was die UdSSR war, wo die Machtstrukturen so waren, dass z.B. ein Breschnew nach der Kubakrise zum Abtritt gezwungen werden konnte, und wo man Leute hatte, die insgeheim auch nur Entspannung und Frieden wollten.

    Nein - das heutige Russland ist eine von einem unangreifbaren Führer und seinen Speichelleckern regierte, kriegsgeile, faschistische Diktatur, der vollkommen egal ist, wie viele ihrer Untertanen sie in ihrem wahnsinnigen Krieg gegen die Ukraine und den Westen in den Tod schickt. Eine Million toter Russen sind dem Kreml völlig egal. Diese Leute denken einfach nicht wie Europäer und Amerikaner. Und Gespräche sind aus Sicht Russlands eben kein Mittel, um Frieden zu erreichen, sondern um den Sieg zu erreichen. Die seit Jahren andauernde implizite Unterstellung durch einige Leute, Russland wolle "eigentlich" auch nur Frieden, und irgendwie ließe sich der durch eine "Entspannungspolitik" erreichen, ist falsch, und mittlerweile sollte das jedem, der sich immer noch so äußert, sofort um die Ohren gehauen werden.

    • @Suryo:

      Was sind denn "Wagenknechtianer" und "Stegneristen", noch dazu "vernagelt"?



      .



      Mitglieder des BSW, Linke in der SPD? Also auch so integre und intelligente Politiker wie z.B. Rolf Mützenich?



      .



      Kurz nach Ausbruch des Kriegs hat Baerbock als Außenministerin erklärt, die nun verhängten Sanktionen würden "Russland ruinieren". Also nicht 'zur Beendigung der Invasion', oder zu 'Verhandlungen' oder auch nur einem 'Waffenstillstand'.



      .



      Nein, "ruinieren". Also 'failed state' (Blaupause Libyen, rivalisierende Warlords). Nur vergrößert, das Atomwaffenarsenal der früheren SU in den Händen solcher Kriegsherren.



      .



      Irgendwann später hat sie dann behauptet, wir [Europäer] kämpften einen Krieg gegen Russland.



      .



      Oder Wadephul, der vermeintlich ukrainischen Anrufern erklärt hat, Russland werde "immer Feind sein" www.derwesten.de/p...t-id301555166.html - sind Sie sicher, dass unbedingter Kriegswillen nur in Russland zu verorten sei?



      .



      Und, am Rande, auch sicher, dass Sie Breschnew historisch richtig eingeordnet haben? Die Kuba-Krise war 1962, Breschnew war aber noch 20 Jahre später, bis zu seinem Tod 1982, Generalsekretär?

    • @Suryo:

      Wie kommt man auf die Idee, dass Breschnew, der ein paar Jahre nach der Kuba Krise Generalsekretär wurde, etwas mit der Kuba-Krise zu tun hatte?



      Ohne geschichtliches Verständis ist es schwierig die aktuelle Lage richtig einschätzen zu können.



      Das Putin kein Friendengel ist sollte eigentlich jedem klar sein. Auch ein Stegner würde so etwas nicht behaupten.



      Biden war nicht bereit eine nukleare Eskalation zu riskieren und redete auch nie von einem ukrainischen Sieg (er sagte lediglich, dass er bereit ist die Ukraine in ein Afghanistan zu verwandeln, wenn es sein muss). Und auch Trump würde keine nukleare Eskalation riskieren.



      Jetzt können Sie natürlich mutmassen, dass Putin sich das am Ende nicht trauen würde. Letztendlich ist das aber irrelevant, da die entscheidenen Politiker, die Lage anders eingeschätzt haben bzw es tun als Sie.



      Solange es keine realistische militärische Lösungsmöglichkeit gibt, sollte man jede diplomatische Möglichkeit versuchen zu nutzen, unabhängig von den Erfolgsaussichten. Ich hatte Sie schon öfter gebeten einen militärischen Lösungsansatz aufzuzeigen ( ohne realistisches Risiko einer nuklearen Eskalation). Bisher sind Sie eine Antwort schuldig geblieben.

      • @Alexander Schulz:

        Einen Namensverwechsler ("Chruschtschow" statt "Breschnew", und die Sache stimmt wieder) können Sie vielleicht verkraften, ohne gleich das ganz große Fragezeichen ins Gesicht zu bekommen und die Gesamtaussage - "Die UdSSR hatte noch Checks and Balances" - außen vo zu lassen, oder?

      • @Alexander Schulz:

        Putin hätte ja letzte Woche in die Türkei reisen können.

        Nochmal: Sie begreifen nicht, dass das hier nicht wie im Kalten Krieg ist, wo letztlich beide Seiten einen Krieg vermeiden wollten. Russland will Krieg aber nicht vermeiden. Der Kreml wähnt sich nicht einfach in einem Kampf der Systeme, sondern in einem apokalyptischen Endkampf.

        • @Suryo:

          Vielleicht sollten Sie sich etwas genauer mit der UDSSR auseinandersetzen anstatt sie zu verklären.



          Ferner hatte ich Sie schon öfter gebeten einen militärischen Lösungsansatz aufzuzeigen



          ( ohne realistisches Risiko einer nuklearen Eskalation). Bisher sind Sie eine Antwort schuldig geblieben.

          • @Alexander Schulz:

            Ich verkläre gar nichts, ganz im Gegenteil. Wenn das heutige Russland schlimmer ist als die UdSSR, ist es wirklich extrem schlimm.

            Das Risiko einer nuklearen Eskalation war genau der Hintergrund, der einen Ausgleich zwischen West und Ost erst möglich gemacht hat.

            Vielleicht sollten Drohungen mit der atomaren Vernichtung also nicht immer nur von Moskau ausgehen, sondern auch mal Richtung Moskau geschickt werden.

            • @Suryo:

              Wer bestreitet denn, dass das heutige Russland unter Putin schlimm ist!?



              Sie mögen sich war atomare Drohungen aus dem Westen wünschen, aber das hat nichts mit der Realität zu tun.

              Nochmal: zeigen Sie doch bitte einen militärischen Lösungsansatz auf ( ohne realistisches Risiko einer nuklearen Eskalation)!

        • @Suryo:

          "Nochmal: Sie begreifen nicht,..."

          Also Sie schlagen ja hohe Töne an. Sie meinen wohl Sie wären hier der oder die einzige mit Verstand. Für ihre hohe Meinung, liefern Sie dagegen wenig Substanzielles. Was sie da von "apokalyptischen Endkampf" reden ist schon fast lustig, so unpolitisch ist es. Der Kreml betreibt eiskalte Machtpolitik, daran gibt es nichts zu beschönigen, aber man muss es auch nicht höher hängen als es ist. Dieser Krieg hat Gründe und auch Sie werden erleben, dass der Krieg auf rationale Weise sein Ende finden wird. Nur wird die EU oder die Ukraine leider wenig damit zu tun haben, weil man an dieser Seite des Tisches nicht versteht wie Diplomatie funktioniert! Diplomatie bedeutet: aufeinander zugehen, langsam Vertrauen aufbauen. Ultimaten sind keine Diplomatie -- und auf diese Weise lässt sich -egal wie unfair Sie das finden- eine militärische Großmacht nicht beeindrucken. Es ist aberwitzig so etwas formulieren zu können, aber Trump hat das besser verstanden als sämtliche europäischen Politiker und leider auch die versammelte europäische Presse.

          • @Einfach-Jemand:

            Danke für den sachlichen Kommentar.

          • @Einfach-Jemand:

            Sie leugnen allen Ernstes, dass die gesamte Welt bis zum 23.2.2022 alles versucht hat, um Russland vom Angriff auf die Ukraine abzuhalten? Sie glauben wirklich, man habe der Diplomatie keine Chance gegeben?

            Wenn hier ein Land GERADE ERST LETZTE WOCHE bewiesen hat, dass es der Diplomatie keine Chance gibt, dann Russland.

            Wie kann man das eigentlich abstreiten?

            Und wie kann man immer noch glauben, das Ganze sei im Grunde nur so eine Art Mißverständnis und die Russen müssten einfach nur "Vertrauen" zu uns fassen? Und: wieso ist es bitte nicht der Aggressor, also Russland, der mal vertrauensbildende Maßnahmen - z.B. eine Waffenruhe - durchführen muss?

            Der ganze Kommentar beweist, was ich schreibe und ist an Realitätverleugnung kaum zu überbieten.

            • @Suryo:

              Ja, genau, da müssen Sie gar nicht so empört sein. Der Westen genauer gesagt die NATO hat ein gerüttelt Maß an Mitschuld am Entstehen dieses Konfliktes. Und zwar dadurch, dass ab 2008 (NATO Summit Bukarest) versucht wurde die Ukr in die NATO aufzunehmen. In der Folge wurde das intensiviert und die Ukr. wollte es dann auch. Das ist völlig legitim, nicht dass Sie mich falsch verstehen. Die Welt der Int. Beziehungen ist aber nicht fair oder legitim, sie ist: realistisch. Und genau so ging das weiter. Im Dez. 2021 (oder war es Januar 2022, das hab ich gerade nicht mehr parat) gab es ein Telefonat zwischen Biden und Putin. Damals war ich mir sicher, dass Biden Putin die Versicherung geben würde, die er "brauchte", nämlich, dass es keine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine geben würde. Aber auch da hat Biden die US-Line beibehalten. Ich gebe zu, ich hätte auch nicht mit einem Angriff gerechnet, es gab aber Analysten, die genau das befürchtet haben. Es wurde lange davor gewarnt. 2022 war die Katastrophe dann da. Was Sie über die "diplomatischen Bemühungen" schreiben ist: Quark. Lesen Sie meinen Kommentar nochmal, da habe ich über den Unterschied zw. Diplomatie und Ultimaten geschrieben.

          • @Einfach-Jemand:

            Unpolitisch? Unkonkret?

            "Hier zeigt sich, dass Russland [...] den Konflikt mit dem Westen zunehmend als ideologischen Kampf definiert [...] wie dieser postulierte Kampf der Ideologien in dem Abschnitt der Sicherheitsstrategie, der sich vorrangig mit der inneren Sicherheit befasst, schließlich zu einer moralisch aufgeladenen Schlacht der Kulturen wird, die in einer religiös konnotierten Sprache heraufbeschworen wird [...] "

            www.bundestag.de/r...D-2-071-22-pdf.pdf

            "Die Russkij Mir wird



            nicht mehr einfach als ein historisch hauptsächlich durch Zarenreich und UdSSR geschaffener



            Kulturraum betrachtet, sondern als ein sakral aufgeladenes Zivilisationsprojekt, das insbesondere



            in einem Gegensatz zum als spirituell und moralisch verdorben dargestellten „kollektiven Westen“ steht. Dieser Gegensatz wird oft auf eine Weise beschrieben, die an religiöse Endzeitvorstellungen erinnert [...] apokalyptische Rhetorik ist [...] Teil offizieller russischer Sicherheitspolitik."



            www.bundestag.de/r...D-2-064-24-pdf.pdf

            • @Suryo:

              Ja, mag sein, dass es solche Rhetorik gibt. Sie können sich trotzdem auf den Kopf stellen: ich bin der Ansicht, dass man mit Russland verhandeln könnte. Und zwar wirklich verhandeln, keine sinnlosen Ultimaten stellen, hinter denen so gut wie kein Druck steht. Man sollte es auch tun. Denn ansonsten wird Russland seine Kriegsziele auf dem Schlachtfeld durchsetzen. Es ist doch aberwitzig, dass die halbe Welt versucht hart Diplomatie aufs Parkett zu bringen, nur aus Europa kommt: nichts



              Was sollte man tun: Man sollte eine Allianz aus mehreren großen Staaten bilden (EU als Staatenbund, Indien, Brasilien, China, USA - wenn den noch im Boot) und mit der Ukraine gemeinsam auf Russland zugehen. Die Ukr. sollte Angebote machen. Es muss verhandelt werden. Ultimaten sind keine Diplomatie. Und nebenbei: Es gibt zwischen die "Ukr. akzeptiet nichts" und die "Ukr. akzeptiert alles" jede Menge Möglichkeiten. Denkbar sind Vereinb. analog zu denen die das Saargebiet ab 1920 betraf. Oder ganz andere Konstruktionen. Man müsste mal anfangen daran zu arbeiten. Sich hinstellen und (in einem Moment russ. militärischer Stärke) sagen: Ab Montag gherrscht Waffenstillstand: "sonst" - ist keine Diplomatie!

            • @Suryo:

              Jedenfalls vielen Dank für die links, die Pdfs (immerhin des wissenschaftliche Diensts des Bundestags) sind gespeichert.



              .



              Lesen wird etwas länger dauern - so kann ich dann



              "Die Position des Gegenübers verstehen lernen" selbst mal ein bisschen üben...



              .



              Bis demnächst!

        • @Suryo:

          》Der Kreml wähnt sich nicht einfach in einem Kampf der Systeme, sondern in einem apokalyptischen Endkampf《



          .



          Oder vielleicht doch eher Sie selbst? Beharrlich die Risiken eines Atomkriegs ausklammernd sowas hier schreiben:



          .



          》Nein - das heutige Russland ist eine von einem unangreifbaren Führer und seinen Speichelleckern regierte, kriegsgeile, faschistische Diktatur, der vollkommen egal ist, wie viele ihrer Untertanen sie in ihrem wahnsinnigen Krieg gegen die Ukraine und den Westen in den Tod schickt. Eine Million toter Russen sind dem Kreml völlig egal. Diese Leute denken einfach nicht wie Europäer und Amerikaner《



          .



          Jedenfalls: wieso glauben Sie, in die Köpfe "dieser Leute" hineinsehen zu können, sogar einen Unterschied im Denken zu dem von Europäern und Amerikanern ausmachen zu können?



          .



          In diesem Zusammenhang - Wert von Menschenleben - auch wichtig und interessant: die Sicht z.B. von Nelson Mandela auf die USA, auf die Abwürfe der Atombomben auf Japan: m.youtube.com/watch?v=40ur8me8_O4



          .



          Gängige Sicht im globalen Süden, wo auch zeitweise Entsetzen über mangelnde Diplomatie des Westens, z.B. Baerbocks, zu Getreideabkommen, einer drohenden Hungerkatastrophe herrschte...

          • @ke1ner:

            Ich stimme Ihnen zu.

          • @ke1ner:

            Russland HAT bereits hunderttausende seiner Soldaten für seinen Großmachtwahn geopfert. Sehen sie die geringsten Anzeichen dafür, dass das die Politik des Kremls im geringsten beeinflusst? Sehen Sie irgendjemanden, der das kritisiert?

            Nein - stattdessen philosophiert z.B. die De-Facto-Propagandaministerin Simonyan im russischen TV im Hinblick auf Kriegstote darüber, dass es doch völlig egal sei, ob man noch 50, 30 oder noch 2 Jahre lebe, das menschliche Leben sei doch überbewertet und man könne doch sowieso jederzeit sterben, also warum nicht auf dem Schlachtfeld.

            Ob Sie wollen oder nicht: DAS ist das, was der Kreml seine Untertanen denken lassen will, und ob Sie wollen oder nicht. genau so handelt der Kreml bislang auch.

    • @Suryo:

      Schön zusammengefasst.



      ... und Putin weiß jetzt mit was für einem Depp er es zu tun hat. Vance hat ja auch verkündet, dass die USA sich aus dem Prozess zurückziehen, wenn jetzt nichts passiert. Wenn großmäulige Kleinkinder mit dem bösen Onkel verhandeln ...

      • @Axel Schäfer:

        Putin wußte auch, vorher mit welchen Leuchten er es zu tun hat. Trump: "binnen 24 Stunden nach meiner Wahl", Putin daraufhin: "laß mich gewinnen und gut ist". Dann hat Hegseth die Lagertore zugemacht und den Geheimdienstlern die Stecker gezogen. Aber selbst daraus hat Putin kaum Honig saugen können. Und so offensichtlich wie Kim, das ging dann doch nicht.

        Nun sagte Vance, wenn sich nichts bewegt, sind wir raus. Wenn man davon absieht, daß kaum noch was durch den Kongreß geht, ist das das gleiche Spiel mit anderen Worten. Der letzte, der diesen Hinweis brauchte, war Putin. Blieben als Adressaten dafür nur Selenskyj und die Europäer.

    • @Suryo:

      "Eine Million toter Russen sind dem Kreml völlig egal."... solange es Angehörige ethnischer Minderheiten und/oder Arme vom Land sind.

      • @Chris McZott:

        Auch nur, solange Putin seine Stellungen noch mit solchen Leuten halten und ausbauen kann, egal ob die in fernen Sibirien oder auf dem Kaukasus in die Armee gepreßt, ihm von anderen Landesfürsten geschenkt oder als "Touristen" angeworben sind ...

    • @Suryo:

      Implizit denken Sie immer noch, die von Ihnen genannten üblichen Verdächtigen würden das Vorgehen von Russland nicht gutheißen, wenn sie erst einmal alles sehen würden. Ich halte das für naiv - bei diesem Personenkreis gibt es meiner Ansicht nach viel klammheimliche Unterstützung für das neue russische Imperium, nur dass diese Einstellung (derzeit noch?) nicht öffentlichkeitstauglich ist.

      • @TheBox:

        Diese Unterstützung resultiert in der Breite aber auch nur aus Naivität bzw. blanker Dummheit, dem Glauben nämlich, Putin werde die Leute von so lästigen Dingen, wie GEZ, Steuern, Heizungsgesetz, steigenden Lebenshaltungskosten befreien und im Übrigen in Ruhe lassen. Die Anführer werden vielleicht Kadyrow beneiden und sich so eine Stellung hier ersehnen. Das ist dann eben wie beim Lotto: Den Jackpot knackt immer nur einer. Die anderen zahlen. Womit auch immer. Obwohl die Älteren aus DDR-Zeiten wissen könnten, daß es sehr unklug wäre, sich in die Russische Armee eintreten zu lassen. Von so was wie dem "schwarzen Delphin" www.youtube.com/watch?v=-yn_a-ISxBY oder der "Polareule" www.youtube.com/watch?v=nXrcqjS84L8 ganz abgesehen.

      • @TheBox:

        Klar - es gibt natürlich auch noch Leute wie die Dagdelen, die Nastic oder Lafontaine - von Leuten wie Moosdorf ganz zu schweigen - die Russland schon deswegen unterstützen, weil sie den Westen so sehr verabscheuen, dass sie es freut, wenn der Westen von Putin vorgeführt wird.

        • @Suryo:

          Entschuldigung, aber das ist: albern! Ich möchte mal sehen wo Sie Lafontaine "Unterstützung" für Russland nachweisen wollen. Aus Ihren Postings spricht viel zu viel Emotionalität. Sehr unpolitisch.

          • @Einfach-Jemand:

            Sie scheinen z.B. völlig Lafontaines Erguß von vor wenigen Tagen verpasst zu haben, in dem er im Hinblick auf die Einstufung der AfD irgendwelches wirres Zeug von einem angeblich allerorten geschürten "rechtsextremen" Russenhass faselte.

  • Die beste Zusammenfassung dieses Theaters, von dem sich immer noch so viele in die Irre führen lassen, kommt von Robin Wagener:



    "Telefonate und Verhandlungsrunden sind lediglich Mittel der russischen Kriegsführung im Informationsraum. Putins zynisches Verhandlungs-Theater dient allein der Fortsetzung des Krieges."

    • @dites-mois:

      Richtig.

      Und wie immer unter solchen Artikeln werden die - zugebenermaßen und gottlob wenigen - Taz-Leserkommentatoren, die mehr oder weniger offen und mehr oder weniger bewusst auf Seiten Russlands stehen, hier wieder schweigen. Als sei es irgendwie wegzuschweigen oder gar zu leugnen, dass dieses Russland schlicht und einfach Krieg WILL.

      Für einige ist es offenbar unvorstellbar, dass dem Kreml selbst scheißegal ist, dass "the Russians love their children, too."

      • @Suryo:

        Wer behauptet denn, dass Putin keinen Krieg wollte oder will, um zumindestens einen Teil seiner Ziele durchzusetzen?



        Ich finde die Taktik Menschen mit anderen Ansichten versuchen zu diffamieren anstatt mit guten Argumenten aufzuwarten nachwievor befremdlich. Ich hatte Sie schon so oft gebeten einen militärischen Lösungsansatz aufzuzeigen ( ohne realistisches Risiko einer nuklearen Eskalation). Bisher sind Sie eine Antwort schuldig geblieben. Warum wohl?

        • @Alexander Schulz:

          Andere Ansichten sind nicht per se wertvoll, sondern haben nur den Wert der Argumente, auf die sie sich stützen. Und wer immer noch glaubt, dass Russland irgendwie zu irgendetwas gezwungen wurde, wer immer noch behauptet, dass Russland eigentlich keinen Krieg möchte, der muss sich nach über drei Jahren und nach den jüngsten Ereignissen nun wirklich rechtfertigen.

          Man darf das alles ja gerne meinen, es wirkt aber immer alberner, weil die Fakten dem nun mal komplett widersprechen.

          • @Suryo:

            Dann untermauern Sie doch bitte endlich Mal Ihre "starken Worte" und zeigen Sie einen erfolgsversprechenden militärischen Lösungsansatz auf ( ohne realistisches Risiko einer nuklearen Eskalation)!