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Thüringer Antrag gegen das GendernKrieg gegen das Sternchen

Thüringer Landesbehörden sollen künftig auf gendergerechte Sprache verzichten. Möglich ist das, weil die AfD einem Antrag der CDU im Landtag zustimmte.

Der Duden ist schon etwas weiter als CDU und AfD in Thüringen Foto: imago

Berlin taz | Die CDU hat am Donnerstagabend einen Antrag gegen gendergerechte Sprache durchgesetzt. Möglich war das, weil auch die Thüringer Abgeordneten der AfD dem Antrag zustimmten. Für den Antrag der Union „Gendern? Nein Danke! Regeln der deutschen Sprache einhalten – keine politisch motivierte Verfremdung der Sprache!“ stimmten 38 Abgeordnete, 36 dagegen.

Die Konsequenz daraus: Thüringens Landesbehörden sollen künftig auf gendergerechte Sprache verzichten. An das Verbot müssen sich die Landesregierung und untergeordnete Behörden allerdings nicht halten, es ist lediglich eine Aufforderung. Begründet wird das damit, dass für „Veränderungen der deutschen Sprache im Sinne der sogenannten Gendersprache eine Mehrheit nicht existiert, wie verschiedene Umfragen belegen“ und die „Gendersprache grammatikalisch falsch“ sei.

Die Fraktionen von Linke, SPD und Grünen, die eine Minderheitenregierung bilden, hatten noch versucht, mit einem Änderungsantrag zur „Selbstverpflichtung zu einer respektvollen Kommunikation“ einen Kompromiss zu finden. Darin sprechen sich die Fraktionen „für mehr Sprachsensibilität“ aus und unterstützen „einen entspannteren Umgang mit der deutschen Sprache“. Zwar stellen die Parteien die Regierung, doch weil die Regierung in Thüringen eine Minderheitenregierung ist, konnte sich der Antrag nicht durchsetzen.

Kritik auch aus den eigenen Reihen

Dass dem Antrag der Union zugestimmt wurde, bewertet die Thüringer CDU als Erfolg: „Gut, dass der Landtag der Meinung einer großen Mehrheit der Menschen in Thüringen Rechnung getragen und ein Zeichen für die Verwendung einer klaren und verständlichen deutschen Sprache gesetzt hat“, so ein Sprecher der Thüringer CDU auf Anfrage der taz. „Die Gendersprache schließt Menschen aus, die nicht gut Deutsch können, Leseschwäche, Sinnesbehinderungen oder kognitive Einschränkungen haben.“

Dass die rechtsextreme AfD mit der Union stimmte, bewertet der Sprecher nicht als problematisch: „Wir bringen als größte Oppositionsfraktion eigenständig inhaltliche Initiativen in den Landtag ein, die unseren Zielen und Überzeugungen entsprechen. Das machen wir unabhängig von der Frage, wer dafür ist und wer dagegen. Absprachen mit der AfD-Fraktion zu unseren Anträgen gibt es nicht.“ Wer aus Furcht eigene Überzeugungen aufgebe, verleihe der AfD Macht, die sie gar nicht habe.

Kritik kam dazu aber aus den Reihen der CDU: Schon im Vorfeld hatte sich laut queer.de der Verband Lesben und Schwulen in der Union (LSU) kritisch zu dem Antrag der Thüringer Union geäußert. „Aus unserer Sicht ist ein Verbot gendersensibler Sprache keine Politik von Maß und Mitte, dies kann auch kein christdemokratischer Standpunkt sein“, teilte Thomas W. Schmitt, stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundespressesprecher der LSU der taz auf Anfrage mit.

„Dass der CDU-Antrag nun Unterstützung durch die AfD gefunden hat, war leider zu erwarten“, sagte Schmitt der taz. „Der CDU sollte es jedenfalls nochmal zu denken geben, ob sie verantworten kann, dass sie bei politischen Fragen, die viele in der Gesellschaft gerade bewegen künftig so wahrgenommen werden will. Die CDU darf in keinem Fall Brückenbauer zu den politischen Ansichten der AfD sein.“ Einziger Trost bleibe, dass der aktuelle Beschluss nur appellativen Charakter habe, da der Antrag nicht als Gesetz, sondern als Aufforderung gefasst worden war.

Bröckelt die Brandmauer gegen rechts?

Aus den Regierungsfraktionen wird unterdessen genau dieses „Brückenbauen zur AfD“ als gegeben wahrgenommen. „Die Thüringer CDU hat in knapper Mehrheit mit der AfD einen Antrag gegen gendergerechte Sprache beschlossen. Und das tat sie in voller Bewusstheit um die fragilen Mehrheitsverhältnisse im Landtag“, sagte Matthias Hey, Fraktionsvorsitzender der SPD im Thüringer Landtag, auf Anfrage der taz.

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„Man muss davon ausgehen, dass sie die Stimmen der AfD quasi eingepreist hatte“, so Hey. „Ich fürchte, dass wir hier in Zeitlupe ein Bröckeln der selbstbeschworenen Brandmauer zwischen CDU und AfD in einem Landesparlament erleben.“ Die Thüringer CDU folge damit dem Bundestrend und entwickele sich leider zunehmend zu einer Verbotspartei mit viel Polemik.

Die Linke veröffentlichte bereits am Donnerstag eine Pressemitteilung zur Abstimmung von AfD und CDU, in der sie die Abstimmung als „rechten Kulturkampf“ einordnete. Katharina König-Preuss twitterte dazu: „Sie klatschen gemeinsam. Die Faschisten der AfD, die CDU und die Verschwörungsfraktion der ‚Bürger für Thüringen‘. Es gibt keine Brandmauer, keine Grenze der CDU nach rechts. Sie alle sind Teil des rechten Kulturkampfes auf Kosten einer offenen, solidarischen Gesellschaft.“

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58 Kommentare

 / 
  • @RERO

    Klar sind's die gleichen. Die Köpfe sind austauschbar. Salvini witd durch Meloni wird durch... ersetzt.

    Das es Salvini nicht passt: Pech für ihn.

    Im Fressen von Kreide sind sie alle gut (vgl. Le Pen).

  • @RERO

    Das sind dieselben Leute.

    Sie veranstalten Treffen hier und dort. Bannon versucht, in Italien Fuss zu fassen. Die "Märsche für das Leben", die wir in Berlin erleben sind international organisiert und besetzt. Der letzte CPAC [1] hat in Ungarn stattgefunden.

    Das sind dieselben Leute und haben dieselben Machtfantasien.

    [1] www.reuters.com/wo...blican-2022-04-05/

    • @tomás zerolo:

      Es sind faktisch nicht dieselben Leute.

      Nicht mal die gleichen Leute.

      Salvini über Bannon:

      „Ich teile einige Ansichten mit ihm, andere nicht. Er ist stimulierend. Aber ich glaube, dass es in Europa viele Unterschiede und Eigenheiten gibt, die jenseits des Atlantiks nicht unbedingt verstanden werden.“

      www.deutschlandfun...mpliziert-100.html

  • Ah, und oh, @RERO:

    taz.de/Verbot-von-...-den-USA/!5886978/

    Nein, ich übertreibe nicht. Die mit der "Redefreiheit" meinen nur die eigene.

    • @tomás zerolo:

      Der Antrag in Thüringen bedeutet nur, dass Behörden in Thüringen darauf verzichten sollen.

      Was Sie und ich in Thüringen oder woanders tun, ist noch immer unser Bier.

      Und Bücherverbrennen ist in dem Antrag nicht mal ansatzweise vorgesehen.

      Da scheint glücklicherweise also schon noch was Luft bis zu einem Klima wie in den USA zu sein.

      (Übrigens müsste man hier gar nicht so viel verbrennen.

      Ich habe noch nie einen Roman gelesen, in dem Gender-Sternchen verwendet worden sind.)

  • Je weniger erfolgversprechend eine Maßnahme zur Veränderung der Verhältnisse ist, desto vehementer wird sie seit viel zu langem verteidigt. Ich werte das als Resignation, Ausweichmanöver, um die Kämpfe, die tatsächlich nötig wären, nicht zu führen. Es ist so einfach, ein Sternchen irgendwo reinzuschreiben oder mitzusprechen, und alles ist gut und wir sind so modern und inklusiv. Nichts ist gut. Das ändert real gar nichts. Nichts. Wie beim Greenwashing, nahezu kostenlose PR und Absolution und dann weiter wie bisher.

    Auf der Seite der Gendern-Protagonisten wäre mal eine gründliche Bestandsaufnahme nötig, was der Ansatz gebracht hat. Irgendwelche Parteien regen sich darüber auf. Ja und? Hat sich die Lebensrealität von Millionen Menschen dadurch verändert? Die wird konstant schlechter, gerade weil so viel Energie und Aufmerksamkeit mit solchen Alibithemen verplempert wird.

    Menschen da draußen wollen ernst genommen werden mit ihren tatsächlichen Problemen und nicht wie Kinder behandelt, denen man von oben herab erzählt, wie sie zu reden haben, während sie versuchen, beide berufstätig über die Runden zu kommen und ihre Kinder nicht zu vernachlässigen. Die richtig Wohlhabenden können sich dafür eine Nanny leisten und ihrer Karriere nachgehen. Das hilft nur der Mehrheit rein gar nichts.

    Wenn sich das jetzt anhört wie Sarah Wagenknecht, kann ichs auch nicht ändern. Ich halte Parteiendemokratie eh für einen Irrweg, weil für echte Vertretung schon viel zu abgekoppelt.

  • Im Jahre 1972 gab es einen Erlass des damaligen Innenministers Hans-Dietrich Genscher, der ab sofort die Benutzung des Wortes Fräulein in Behörden verbat.

    Daran rüttelt bis heute niemand, es will auch gar keiner mehr zurück.

    Das bedeutet: natürlich kann der Gesetzgeber seinen Behörden das verbieten, wenn er es denn will.

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Warum wird gleich so martialisch von "Krieg" geredet? Kommt Mal bitte ein bisschen runter. Niemandem wird ja verboten zu gendern. Aber wenn Behörden sich an den Duden halten sollen, ist das kein Krieg.

  • So schleicht sich die "Apokalypse für Deutschland" (AFD) in die wirkungsvolle Politik. CDU sei Dank. Das sollte niemand mehr vergessen.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Dieses Sternchen ist so deutsch. Umständlich . oft total lächerlich.



    Es gibt bestimmt viele sprachbegabte Menschen, die eine andere Lösung hätten. Ein Begriff,, der alles abdeckt.



    Bis dahin lasse ich Sternchen am Himmel.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Ich weiß nicht, ob der Verweis auf vermeintliche Schwierigkeiten bei der Beherrschung der deutschen Sprache nicht versteckter Fremdenhass ist.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Ich weiß es.

      Gendern macht die Sprache wirklich schwieriger, worunter die leiden, die sie als Fremdsprache verstehen müssen.

      Das ist nicht das offene Asterisk, sondern gerade auch das versteckte Gendern.

      Was einen Text schwerer verständlich macht, ist genau das, was man beim Gendern nutzen soll:



      substantivierte Verben, Passivsätze, ...

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Oweia, es ist ja wohl völlig normal, daß besonders erwachsene Menschen Schwierigkeiten haben eine fremde Sprache zu erlernen. Also erstmal kein Fremdenhass.

      • @Suchender:

        Kann ich bestätigen. Mein Gatte ist außereuropäischer Ausländer und er hat schon so enorme Schwierigkeiten, Deutsch zu lernen.

  • Einzusätzlcher Buchstabe reicht zum gendergerechten Schreiben und Sprechen: Wenn Frau Meier von nebenan und ihr Mann umziehen wollen, heißt es umgangssprachlich bereits „Meiers ziehen um.“ Bei den rein deutschen Personenbezeichnungen auf "r" reicht zum Gendern also ein Buchstabe: die Maurers, die Bürgers und die Lehrers. Das ist längst in einer Nische üblich, nämlich bei den Doctores und den Professores. Übertragen auf die mit Fremdwörtern benannten Personengruppen hieße es dann z.B.: die Studentes, die Autores und die Polizistes. So bleiben die Lehrer und Polizisten männlich, die Polizistinnen und Lehrerinnen weiblich. Die Lehrers bzw. Polizistes sind dann alle zusammen, auch die Diversen. Jeder hat die Freiheit, so zu schreiben. Klingt nur anfangs etwas ungewohnt. Aber alles ist knapp und klar zu schreiben, zu lesen, zu sprechen und zu hören. Kinders, wäre das schön! Jens Klein

    • @Jens Klein:

      gute Idee... gefällt mir!

  • Es ist eine Mehrheit gegen das gendern. Akzeptiert es. Und stellt es ein.

    • @Mangahn:

      Das bedeutet aber auch dass die Mehrheit gegen Personengruppen sind, die sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen und die weder mit Maurer noch mit Maurerin zufrieden sind. Ist Deutschland ein wirklich so inklusionsfeindliches Land? Ein Land, in dem ein Thomas F. sich als weiblich oder nonbinär lesen kann, ohne von der Gesellschaft ausgegrenzt oder verprügelt werden zu möchten? Wollen wir solche Situationen zulassen, dann ja, dann lassen wir das mit der Inklusion.

      • 6G
        659428 (Profil gelöscht)
        @Troll Eulenspiegel:

        Jetzt unterstellst du aber, dass jemand der gegen elitäre Sprachpolitik ist, andere Leute "ausgrenzt und verprügelt". Top.

        Ich hatte bereits einen Kommentar verfasst, in welchem ich kritisierte, dass es zu dem Thema fast nur schrille und unsinnige Meinungen gibt: von vermeintlich Linken (welche in ihrer Blase sitzen und jeder, der nicht "Jawoll!" schreit ist ein Reaktionär (bzw. "grenzt aus und verprügelt")) und Rechten.



        Darüber hinaus habe ich angemerkt, dass viele Linke davor zurückscheuen sich gegen diese inhaltsleere Sprachpolitik auszusprechen und die Rechten deswegen ein tolles Aufregerthema haben, mit dem sie auf Dummenfang gehen können.



        Das witzige daran: Die Taz hat diesen Kommentar mal wieder nicht veröffentlicht, obwohl er nicht beleidigend war und auch sonst nicht gegen die "Nettiquette" verstoßen hat. Machen sie in diesem Forum ganz gern. Leider bleibt dann auch der leiseste Widerspruch ungehört. Leute, welche nicht gendern als Gewalttäter zu diffamieren geht aber anscheinend. Auch top.



        Herr Troll, ich freue mich ja für sie, dass sie anscheinend noch nie verprügelt wurden, kann ihnen versichern: Das ist nicht dasselbe.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Da bin ich keinesegs sicher. Es ist eine Mehrheit dagegen, sich aktiv bedrängen zu lassen. Mit Gewalt (ja, ja, keine körperliche Gewalt) die Sprache zu verändern. Ohne für die Mehrheit erkennbare not.

        Das bedeutet doch nicht, dass die selbe Masse aktiv gegen Leben und Leben lassen ist. Es ist nicht jeder ein Aktivist oder Extremist.

        Persönlich bin ich gegen gendern. Bin genervt von Kunstfiguren, die Ihr Schwulsein in den Vordergrund stellen. Das ändert doch nichts daran, dass ich im persönlichen Umfeld gar kein Problem damit habe, wenn jemand anders ist. Solange er mich gewöhnlich sein lässt.

  • Das sind die, die immer "Freiheit!" brüllen... und dann meinen: frei sein vor der Freiheit der anderen.

    Die nächste Stufe sind die Bücherverbote (die Republikaner in den USA machen's gerade vor).

    • @tomás zerolo:

      Die Leute die für das Gendern sind oder die dagegen sind?

    • @tomás zerolo:

      Meinen Sie nicht, Sie übertreiben etwas?

  • Warum haben so viele Leute Probleme damit? Wer will kann es benutzen, wer nicht soll es lassen. Zu behaupten man könne dann nichts mehr lesen oder verstehen ist doch eine billige Ausrede: Lernt besser lesen.

    Sprache entwickelt sich. Wir probieren Neues aus, da ein Großteil der Bevölkerung es für wichtig hält. Es wird sich etablieren oder wieder verschwinden. Aber darüber mosern und sich ärgern wird die Zeit nicht zurück drehen.

    • @Jeff:

      Ein Großteil der Bevölkerung lehnt Gendern ab. Die Probleme bestehen darin, dass sie diese Menschen überrannt fühlen, dass ihnen etwas aufoktroyiert werden soll. Das verstehe ich. Und in der Überschrift von "Krieg" zu schreiben, finde ich völlig daneben - oder es ist Ausdruck einer Projektion, weil die Schreiberin eigentlich selbst in einem "Krieg" ist.

    • @Jeff:

      Ja, wunderbar: z.B. ham wir 'mensch' erfunden - in den späten 70-ern oder frühen 80-ern ? Plötzlich war etwas Neues, und äußerst Praktisches (!) entstanden:



      man



      man - frau



      man - frau - mann



      man -frau - mann - mensch



      Dem folgte die völlige Öffnung einer zuvor über Jahrhunderte (?) geschlossenen Wortkategorie, jener der Personalpronomina in der 3. Person:



      Da tummelten sich nun



      student, mieter, radfahrer, ...



      Und linguist sagt dazu: die Wortklasse ist wieder produktiv. Die Sätze flutschen. Spaß machts obendrein.

      Das is sprachkreativ gesehen aber ungefähr das genaue Gegenteil vom jetzt neumodischen Herumgestolpere mit unaussprechlichen Sternchen- Wörtern.



      Im Lichte wessen ja leider auch unsre neuen 80-er-Pronomina wie student, mieter, fußgänger etc. schon wieder nich pc sein sollen, weil: es fehle das Weibliche. So'n Schmarrn.

    • @Jeff:

      Na ja, hier gehts ja um Behörden. Und da find ichs nicht falsch, möglichst eine einheitliche Linie zu finden. Im Privatgebrauch kann jeder trotzdem tun und lassen was er will.

      Das Problem ist die Schärfe und die Übergriffigkeit der Debatte. Gendern ist längst zum Kampfbegriff auf beiden Seiten geworden. Dass man inklusive Sprache ausprobiert und wachsen läßt, da bin ich voll dafür. Auch in Behörden.

      Aber auch ich hab in Diskussionsrunden gesessen, in denen es sich nach kurzer Zeit nicht mehr ums eigentlich Thema gedreht hat, sondern alles in vorwurfsvollem Streit versandet ist, wie denn nun am Tisch korrekt gesprochen werden soll. Und da waren durch die Bank nur alternatitve und linke Leute anwesend.

      Unis, die ihren Studenten Gendersprache vorschreiben. Lehrer, die es ihren Schülern verbieten. Je nach Gusto. Nix mit Freiwilligkeit, sondern ideologischer Kampfstoff. Und die Argumente der Gegenseite sind grundsätzlich falsch.

      Das Besondere hier ist nicht die Ablehnung des Sternchens. Auch hier ist es ja praktisch nur eine Aufforderung, kein Zwang. Schlimm ist, dass die CDU schamlos auf die Stimmen der AfD setzt um Grenzen zu verschieben. Und dass das möglich ist, ist auch ein Ergebnis dieser aggressiv geführten und verhärteten Debatte.

      • @Deep South:

        > Lehrer, die es ihren Schülern verbieten.

        Mag es geben, ist sicherlich nicht erlaubt, wäre ein Fall, in dem sich Eltern mal mit Recht an den Lehrer wenden sollten.

      • @Deep South:

        Ja, die SPD und die Grünen hätten diesen Triumph der AfD verhindern können, indem sie über ihren Schatten gesprungen wären und gesagt hätten: "Wir wollen gendern, aber solange Gendern kein offizielles Regelwerk ist, sollten Behörden das nicht tun."

      • @Deep South:

        "Unis, die ihren Studenten Gendersprache vorschreiben."



        Hat es meines Wissens nach nie gegeben auch wenn das immer und immer wieder gern kolportiert wird. Meiner Erinnerung nach (sie mag nicht in jedem Detail absolut korrekt sein) ist der Hingergrund dieses Mathos die Anfrage eines Studierenden und (soweit ich mich erinnere) RCDS-Mitglieds an der Uni Hannover der darauf kam, dass einzelne Fakultäten Gendern in ihre Prüfungsordnungen aufnehmen könnten, also so wie dort auch Formattierungsregeln wie einzuhaltende Seitenränder, Zitatestil, etc. geregelt sind) und Prüfer*innen in deren Ermessen die Auslegung und Anwendung dieser Regelungen liegt, dann bei einer Arbeit die inhaltlich extrem auf der Kippe steht aufgrund dieser formalen Kriterien die Arbeit durfallen lassen könnten. Sollte es der dritte Versuch sein, könnte ein fehlendes Gendersternchen also sogar zur Exmatrikulation führen. Nur ist all das in der Realität eben nie passiert weil Hochschuldozent*innen ihren Job idR nicht ohne Grund und Qualifikation haben und eben doch keine so verbohrten Indeolog*innen sind wie gern von bestimmten Milieus unterstellt wird.

        • @Ingo Bernable:

          "Hat es meines Wissens nach nie gegeben"

          Na dann helf ich mal auf die Sprünge. Es wird zwar immer als Vorschlag statt Vorschrift deklariert, aber gibt an mehreren Unis in Deutschland die Handhabe, es den Dozenten zu überlassen, wie sie die Sache regeln. Für die betroffenen Studenten ist das aber dann aber harte Realität.

          "...nach Deutschlandfunk-Kultur-Recherchen gibt es zumindest an einer bayerischen Hochschule tatsächlich eine Art Gender-Strafzettel. Uns liegt ein Dokument vor, das die Pflicht zum Gendern belegt. Und die betroffene Uni schreitet nicht dagegen ein."

          "www.deutschlandfun...flicht-an-100.html"

          "Weil er nicht genderte: Student an der Uni Kassel bekommt Punktabzug

          Fachlich hatte der Kasseler Lehramtsstudent in der Arbeit zwar sauber gearbeitet, aber er hatte lediglich das generische Maskulinum verwendet. Weil der 20-Jährige nur die männliche Wortform benutzte und nicht genderte, bekam er Punktabzug. Andere Dozenten, sagt Honemann, gäben selbst dann schlechtere Noten, wenn man per Fußnote klarstelle, dass in der Hausarbeit stets alle Geschlechter gemeint seien."

          www.hna.de/kassel/...ache-90265076.html

          "Als neulich herauskam, dass ein Student der Universität Gießen Punktabzug erhielt, weil er im Seminar nicht genderte, war das nicht unbedingt eine Überraschung. In Kassel oder München waren ähnliche Fälle bekannt geworden, und die Vermutung liegt nahe, dass es sich darauf nicht beschränkt. Wie in Gießen wagen es viele Studenten vermutlich nicht, sich juristisch mit Dozenten anzulegen, von denen sie weiter benotet werden."

          www.faz.net/aktuel...lage-17805594.html

  • Der Antrag der linken Parteien suggeriert ja, dass nicht- gendernde Menschen nicht respektvoll mit anderen umgehen. Das halte ich für eine schlimme Unterstellung.



    Desweiteren ist Gendern eben doch eine grammatikalische Unart und ein genetisches Maskulinum ist eben nicht die Bezeichnung für einen männlichen Menschen, sondern für Männer, Frauen und was auch immer. Genauso wie die femininen Formen- kleines Beispiel: "Die Bankräuber haben die Geiseln freigelassen." Oder: "Die Koryphäen hielten Vorträge." Haben wir da wirklich nur Frauen vor Augen?

    • @Emsch:

      Das „Die“ in Ihren Beispielsätzen bezieht sich jeweils auf den Plural(Mehrzahl)- Femininum wäre:“Die BankräuberINNEN haben die Geiseln freigelassen.“Bei „Koryphäe“ handelt es sich tatsächlich grammatisch um ein „femininum“ allerdings ist Koryphäe tatsächlich ein abstrakter,geschlechtsloser Begriff,ähnlich:“Die Katastrophe“,“Der Aufstand“ oder auch „Die Wahl“.



      Sogenannte Gendersprache versucht viel eher,Ansprachen und Berufsbezeichnungen etwas inklusiver zu gestalten.Sonst könnte man auch einfach das generische Femininum einführen.Meine persönliche Erfahrung(und der Blick in die entsprechenden Kommentarspalten) sagt mir,dass nicht so viele Männer begeistert wären,in Zukunft als „Ärztin“ oder „Bürgerin“ mitgemeint zu werden.(Woran das liegt,sollte eine Psychologin erörtern.)

      • @pippilotta_viktualia:

        ... na ja, "die Koryphäe" reihen wir doch eher ein in die in ihrer Bedeutung nicht auf ein biologisch-soziales Geschlecht (Sexus) begrenzten Benennungen durchaus geschlechtlicher menschlicher Wesen, wie "die Person", "der Gast", "der Mensch", "das Genie", und auch "der Spaßvogel", "der Dummkopf", "die Dumpfbacke" .... . Vgl. daneben auch "das Wesen", "Homo Sapiens", "das Tier", ... und Pronomina wie "jemand", "niemand" ... und "man", das wir unkompliziert durch "mensch" ersetzen können.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @pippilotta_viktualia:

        ob das wohl an der Absicht dahinter steckt? Übrigens verstehe ich in der Regel "Ärztin" wenn jemand "Ärzt:in" sagt, und "Gästin", wenn jemand "Gäst:in" sagt.

        Weiter oben hat jemand vorgeschlagen, "das Arzt" zum generischen Fall zu machen. So eine einfache, praktikable Lösung, die weder Männer noch Frauen noch Diverse herab- oder heraufsetzt wird in Deutschland NIEMALS funktionieren. Sonst müsste man auf einmal über Reichensteuer, Bildungschancen von Unterprivilegierten oder politische Teilhabe der "Abgehängten" diskutieren.

      • @pippilotta_viktualia:

        Um zu erötern, woran das liegt, braucht man keine Psychologin.

        Die Sprachweissenschaft hilft da besser weiter.

        Das generische Maskulinum enthält keine Information über den Sexus.

        Es ist immer ein "geschlechtsloser Begriff", wie Sie es nennen.

        "Ärztin" markiert aber den Sexus. Es ist ja kein generisches Femininum.

        Deshalb stolpert man darüber.

        Den männlichen Sexus können Sie in der deutschen Sprache mit einem Suffix kaum markieren.

        Statt "Koryphäe" können Sie auch "Person" nehmen.

        Der Begriff ist weniger abstrakt und hat auf jeden Fall einen Sexus.

        Ist für Sie eine Person immer weiblich?

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @rero:

          Formallogisch sind Sie auf dem Holzweg: Die deutsche Grammatik zwingt den Sprecher zum Auszeichnen des weiblichen Geschlechts, sobald der Sprecher vermuten muss, dass er von einer Frau redet. Der "generische" Normalfall ist also Mann, der Spezialfall, man könnte auch sagen Ausnahme, ist die Frau.

          Das ist per-se diskriminierend - umgangssprachlich wie formal - auch wenn die Regel von Ihnen formuliert werden kann, ohne auf diesen Sachverhalt hinzuweisen. Die Idee hinter geschlechtergerechter Sprache kann ich auf diese Weise klar verstehen und akzeptieren.

        • @rero:

          Die Frage ist doch viel eher:WARUM ist „Der Arzt“(eindeutiges biologisches Geschlecht der bezeichneten Person) die (angebliche) sogenannte „allgemeine“ bezeichnung,bei der „Ärztin“ ist aber auf einmal ein Sexus der bezeichneten Person erkennbar?

          • @pippilotta_viktualia:

            Nein. Da liegen Sie falsch.

            "Der Arzt" als generisches Maskulinum enthält überhaupt keine Information zum Geschlecht des medizinisch ausgebildeten Menschen.

            "Der Mensch" enthält auch keine Information zum Sexus.

            Genausowenig wie "die Person".

            Deshalb gibt es die Warum-Frage, die Sie auftun, nicht.

  • "2. Die Verwendung der sogenannten Gendersprache ist Ausdruck



    einer ideologischen Auffassung, die das biologische Geschlech-



    tersystem von Männern und Frauen infrage stellt." (aus dem Antrag, erster Hyperlink im Artikel)



    Nein, setzen 6@CDU.

    Den überregionale Nachrichtenwert, der mir diese Neuigkeit heut früh via ARD-Morgenmagzin zum Morgenkaffee servierte, kann ich leider ned erkennen.



    Evtl. sollte ein*e juristisch bewanderte*r Mitthüringer*in ne Verfassungsbeschwerde einlegen. Ich möchte ab sofort vom Freistaat Thüringen incl. seiner Ämter gendersensibel angesprochen werden und des heißt als allererstes, daß es das Land Thüringen einen feuchten Kehricht angeht, welchem Geschlecht (biologisch) und Geschlecht (Eigendefinition) ich mich zuordne.

    • @Hugo:

      wäre Ihnen *liebes bürga* genehm?

      • @christine rölke-sommer:

        "Sehr geehrte*r Hugo, ..." reicht, ich lieb das (Frei-)Staatsgebilder Thüringen jetzt ned nbedingt.

  • Was mich an dieser Debatte stört ist, dass alle Genderbefürworter immer betonen es wird ja niemand gezwungen und jeder kann natürlich weiterhin sprechen wie er will.

    Tut dies dann eine Person auch tatsächlich, also nicht gendern, wird dieser, insbesondere wenn es sich um eine Person des öffentlichen Lebens handelt, wahlweise fehlende Solidarität, Diskriminierung, Querdenken oder rechtes Gedankengut unterstellt. Und zwar genau von denen, die meinen niemand wird gezwungen.



    Insbesondere via sozialer Netzwerke.

    Die Genderbefürworter sollten daher doch bitte so ehrlich sein und sagen, Ja, es ist eine Pflicht und jeder der sich nicht dranhält muss langfristig mit Nachteilen im öffentlichen Leben rechnen. Dann wäre es wenigstens eine ehrliche Diskussion.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Rudolf123:

      entschuldigung, aber das ist wirklich Unsinn - ich selbst gendere nicht, da ich denke, dass die deutsche Sprache auch so schon zu kompliziert ist und es eine bessere Lösung braucht. So ähnlich äußern sich übrigens auch Sprachforscher.

      Weder bei mir selbst noch bei irgendeiner anderen Person habe ich jemals beobachtet, dass sie für nicht-Gendern angegangen oder herabgesetzt wurde.

    • @Rudolf123:

      Kritisiert zu werden ist Zwang? Worin genau bestehen denn die "Nachteile im öffentlichen Leben" für Leute die nicht Gendern?



      Meinem Eindruck nach ist von den privilegierten Positionen dieser Gesellschaft noch immer jede Menge Diskriminierung möglich, ohne dass das real negative Konsequenzen hätte. Im Kern geht es doch beim Gendern und verwandten Anliegen lediglich darum Leute ein wenig dafür zu sensibilisieren sich nicht wie Arschlöcher zu benehmen. Inzwischen scheint man es aber im 'konservativen' Spektrum als Freiheit abzufeiern genau das zu tun.

  • "... Die Gendersprache schließt Menschen aus, die nicht gut Deutsch können, Leseschwäche, Sinnesbehinderungen oder kognitive Einschränkungen haben...."

    Dass es bisweilen Schwierigkeiten beim Verständnis bzw. beim Vorlesen gibt, bosonders bei Menschen mit Leseschäche und kognitiven Einschränkungen befürchte und registriere (!) ich auch.

    Wir diskutieren das ja gerade, als Gesellschaft. Was spräche dagegen, nur die weibliche Form zu verwenden? Non-binäre Menschen könnten sich nicht angesprochen fühlen. Andere sexuelle Identiäten aber auch nicht. Aber muss Ansprache immer allumfassend sein? Andere Sprachen schließen - traditionell - beispielsweise aufgrund ihrer Formenarmut - alle Geschlechter mit ein - natürlich haben aber auch diese Sprachen die Möglichkeit zur Geschlechstdifferenzierung.

    Ich beobachte das von der Seitenlinie. ;-)

    • @Zweitkorrektur:

      Plus, Studien könnte recht schön zeigen, dass in manchen Sprachen (u.a. auch im Deutschen) bestimmte weibliche Formen z.B. auch direkt mit einer scheinbaren geringeren Kompetenz, niedrigerem Status, sexuellen Konotationen im Verbindung gebracht werden. Daher auch nicht zwanghaft hilfreich/besser sind.

      Z.B.

      Marcato, G., and Thüne, E. M. (2002). “Gender and female visibility in Italian,” in Gender Across Languages: The Linguistic Representation of Women and Men, Vol. 2, eds M. Hellinger and H. Bußmann (Amsterdam: John Benjamins Publishing Company), 187–217.

      Mucchi-Faina, A. (2005). Visible or influential? Language reforms and gender (in)equality. Soc. Sci. Inform. 44, 189–215. doi: 10.1177/0539018405050466

      Merkel, E., Maass, A., and Frommelt, L. (2012). Shielding women against status loss. The masculine form and its alternatives in the Italian language. J. Lang. Soc. Psychol. 31, 311–320. doi: 10.1177/0261927X12446599

      Doleschal, U., and Schmid, S. (2001). “Doing gender in Russian,” in Gender Across Languages. The Linguistic Representation of Women and Men, Vol. 1, eds M. Hellinger and H. Bußmann (Amsterdam: John Benjamins Publishing Company), 253–282.

      Koniuszaniec, G., and Blaszkowa, H. (2003). “Language and gender in Polish,” in Gender Across Languages. The Linguistic Representation of Women and Men, Vol. 3, eds M. Hellinger and H. Bußmann (Amsterdam: John Benjamins Publishing Company), 259–285.

      Formanowicz, M., Bedynska, S., Cisłak, A., Braun, F., and Sczesny, S. (2013). Side effects of gender-fair language: how feminine job titles influence the evaluation of female applicants. Eur. J. Soc. Psychol. 43, 62–71. doi: 10.1002/ejsp.1924

      Formanowicz, M. M., Cisłak, A., Horvath, L. K., and Sczesny, S. (2015). Capturing socially motivated linguistic change: how the use of gender-fair language affects support for social initiatives in Austria and Poland. Front. Psychol. 6:1617. doi: 10.3389/fpsyg.2015.01617

      • @Indariel:

        Die Komplexität der sprachlichen Äußerung, bei der alle Geschlechteridentitäten (ausdrücklich und formell) benannt werden, dürfte in den Sprachen, zu denen die verlinkten Studien geführt wurden, auf alle Fälle steigen.



        Menschen, die mit komplexen sprachlichen Äußerungen schon rezeptiv (beispielsweise kognitive) Probleme haben, bleiben außen vor. Stichwort: Einfache / Leichte Sprache.

        Wie gesagt: Die Gesellschaft diskutiert das gerade, wenn ich mir viele sprachliche Entwicklungen anschaue, gehen diese oft zur "einfachen" Form hin, zur Sprachökonomie - zumindest in der nicht gelenkten Umgangssprache.

        Man ? wird / Wir werden sehen. Bin eher emotionslos dabei, halte es aus verschiedenen Gründen nicht zwingend für nötig, bin aber überhaupt nicht abgeneigt, wenn sich die Mehrheit dazu entschließt. Aktiv unterstützen möchte ich Gendern in gesprochenen Texten nur durch konsequente Benennung der maskulinen und femininen Form, oder durch konsequentes Verschweigen der maskulinen Form. Was kein Gendern ist, oder?

        Jedenfalls mach ich mri keinen Stress ;-) Das entwickelt sich schon. So, oder so.

        @Studien: Das Studiendesign ist da immer ganz spannend: Wie alt sind die Probandinnen? Bildungsstand? Soziale Herkunft? Stadt? Land? Welchen Kontakt hatten diese zur Thematik?

        @Totschlagargument: Es ist _ausdrücklich_ nicht als solches zu verstehen, wenn ich die provozierende (?) Frage stelle: Wie kommen junge Eltern / junge Frauen an den nächsten Kita-Platz.



        Äpfel und Birnen?



        Verdienen Kolleginnen einen gender-gerechten Lohn, wenn der Vorstand des Unternehmens politisch oportun seine - nicht selbst geschriebene - gendergerechte Rede abliest?



        Äpfel und Birnen?

    • @Zweitkorrektur:

      Diese Befürchtung wird zumindest von der empirischen Forschung die ich kenne so nicht gestützt siehe z.B.:

      Blake, C., and Klimmt, C. (2010). Geschlechtergerechte Formulierungen in Nachrichtentexten. Publizistik 55, 289–304. doi: 10.1007/s11616-010-0093-2

      Braun, F., Oelkers, S., Rogalski, K., Bosak, J., and Sczesny, S. (2007). “For reasons of intelligibility.” How masculine generics and alternative forms affect the cognitive processing of a text. Psychol. Rundsch. 58, 183–189. doi: 10.1026/0033-3042.58.3.183

      Rothmund, J., and Christmann, U. (2002). Auf der Suche nach einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch. Führt die Ersetzung des generischen Maskulinums zu einer Beeinträchtigung von Textqualitäten. Muttersprache 112, 115–135.

      Wenn Sie gegenteilige Arbeiten kennen die über anekdotische Evidenz hinaus gehen?

    • @Zweitkorrektur:

      Englischsprachige Länder haben schon vorgemacht, wie es geht: Die weiblichen Form einfach konsequent abschaffen und nur noch eine -- inklusive -- Form verwenden. Kein Rumgerate mehr, wer welche Genitalien hat oder sich welchem Geschlecht zugehörig fühlt.

      • @Trollator:

        Und was machen Radioreportierende aus der schönen englischen Methode:



        Singer- Songwriter:innen z.B., da möchte maus schreiend aus der Wohnung rennen.

      • @Trollator:

        Das wäre auch meine Lieblingslösung. Ohne die Hoffnung, dass allein dadurch patriarchale Verhältnisse verschwinden würden.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @dites-mois:

          natürlich tun sie das nicht, deswegen wird ja so ausdauernd über diesen Neben-Neben-Nebenkriegsschauplatz gestritten.

  • Unabhängig davon wer dagegen ist....ich bin es auch.