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Streit um Rassismus-VortragNur ein bisschen gecancelt

Hannover sagt einen Vortrag des Historikers Helmut Bley über Kolonialgeschichte ab. Eine Initiative hatte kritisiert, dass ein weißer Mann spricht.

Der Historiker Helmut Bley setzt sich für die Aufklärung von Kolonialverbrechen ein Foto: Samantha Franson

Hamburg taz | Wenn auf die Eröffnung durch Claudia Roth (Grüne) Armin Laschet (CDU) als Redner folgt, beginnt eine Veranstaltung ziemlich weiß. In der Auftaktveranstaltung der von den UN ausgerufenen internationalen Wochen gegen Rassismus wurde die Runde erst nach 20 Minuten diverser, als die Moderatorin Hadija Haruna-Oelker mit der Schriftstellerin Jagoda Marinić, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, Abraham Lehrer, und dem Journalisten Heribert Prantl diskutierte.

Um Diversität im engeren Sinne geht es bei einem Streit in Hannover aber auch nicht – wohl aber um Weißsein, Schwarzsein und die Fragen: „Wer spricht? Und wer nicht?“ Aber der Reihe nach. Die Stadt Hannover wollte sich mit vier Online-Veranstaltungen an der von den Vereinten Nationen (UN) ausgerufenen internationalen Wochen gegen Rassismus beteiligen. Eine davon konnte nicht stattfinden – sie wurde gecancelt.

Der renommierte Historiker für Afrikanische Geschichte, Helmut Bley, sollte ein Referat unter dem Titel „Kolonialgeschichte von Afrikanern und Afrikanerinnen her denken“ halten. Der emeritierte Professor setzt sich seit den 60ern für die Aufarbeitung der deutschen Kolonialverbrechen in Ostafrika ein.

2013 verteidigte er vor Gericht ein Gutachten, in dem er den kaiserlichen General Paul von Lettow-Vorbeck als Kriegs- und Menschenrechtsverbrecher bezeichnete. Die Töchter des Generals hatten Bley wegen Verunglimpfung des Andenkens verklagt, aber das Gericht gab Bley recht.

Stadtverwaltung wiegelt ab

Nach dem Input des Historikers sollten Mitglieder der Initiative für „Diskriminierungssensibilität und Rassismuskritik“ (Idira) eine Petition für rassismuskritische Lehre in niedersächsischen Bildungsinstitutionen vorstellen und mit Bley diskutieren. Doch die Initiative weigerte sich. Dass ausgerechnet ein weißer Mann im Kontext von Rassismus erklären solle, wie man Geschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denkt, wolle man nicht unterstützen, entschieden die Mitglieder. Daraufhin sagte die Stadt die Veranstaltung ab.

Die Stadtverwaltung versucht den Vorfall klein zu reden. Die Veranstaltung sei ja noch gar nicht angekündigt gewesen, deshalb könne auch von einer Absage keine Rede sein, sagt der Kommunikationsleiter des Bürgermeisterbüros, Christian von Eichborn. Das angedachte Gesprächsformat habe sich allerdings nicht als tragfähig erwiesen.

„Das bedauern wir“, sagt von Eichborn. „Als Veranstalterin ist es uns wichtig, eine offene und liberale Diskussionskultur zu ermöglichen. Diese muss aber von allen Seiten gewollt sein.“ Die Stadt habe sich mit Bley verständigt, seinen Vortrag stattdessen im Rahmen der Reihe „Wissenschaft im November“ zu halten und alles sei damit fein gewesen.

Eine massive Zensurbewegung, die nur Betroffene für berechtigt hält, über ein Problem zu sprechen

Helmut Bley, Historiker

Ganz so easy-peacy stellt es sich für Bley nicht dar. Er sieht sich von Cancel Culture betroffen. Nachdem die drei Vertreterinnen der Initiative das Gespräch mit der Absage ihrer eigenen Teilnahme verlassen hätten, sei er noch nicht davon ausgegangen, dass auch er dann nicht sprechen dürfe.

Erst einen Tag später habe ihn eine Sachbearbeiterin der Stadt angerufen und abgesagt. „Eine Fehlentscheidung einer einzelnen Sachbearbeiterin“, meint Bley. Allerdings eingebettet in eine größere Problematik: „Eine massive Zensurbewegung, die nur Betroffene für berechtigt hält, über ein Problem zu sprechen.“

Doch darum gehe es der Initiative explizit nicht, sagt Svea Ostermeier, die Mitglied bei Idira ist und an dem Gespräch mit Bley und der Stadt beteiligt war. „Wir wollen weißen Menschen nicht absprechen, sich zu Rassismus zu äußern“, erklärt sie. Schließlich setze sich auch Idira aus schwarzen sowie weißen Studierenden und nicht-Studierenden zusammen. Wichtig sei aber, wo man sich im Diskurs verorte.

„Auch ich bin weiß positioniert“, räumt Ostermeier ein. Und wenn es explizit um schwarze Geschichte gehe, wäre es doch besser, wenn vorrangig schwarze Menschen zu Wort kämen, da diese ohnehin weniger Gehör in der mehrheitlich weißen Gesellschaft fänden. In Hannover gebe es durchaus mehrere Initiativen, die die Stadt dafür hätte anfragen können.

Ostermeier und ihren Mitstreiterinnen habe außerdem die Art und Weise nicht gefallen, wie Bley mit ihnen geredet habe. Durch seine Körperhaltung und Wortwahl habe der Professor signalisiert, dass er auf sie herab schaue.

„Er betonte, wie erfahren er sei und wertete unsere Arbeit nach dem Motto ‚Wenn ihr irgendwann soweit seid, werdet ihr es verstehen‘ ab“, sagt Ostermeier. Außerdem habe Bley die Kolonialverbrechen in Ostafrika im Vergleich zu denen anderer Länder relativiert und durch den Begriff „Afrikaner“ schwarze Identitäten generalisiert.

Bley wiederum wirft der Initiative vor, gar nicht diskutiert zu haben, sondern das Gespräch durch eine Blockadehaltung verunmöglicht zu haben. Darüber, dass der Titel „Kolonialgeschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken“ vielleicht unpassend sei, wenn ein Weißer seine Gedanken ausbreitet, hätte man ja reden können.

Absage kein Erfolg

Bley hätte der Initiative außerdem gern vermittelt, dass er ihre Petition zu rassismuskritischer Bildungsarbeit zwar gut finde, aber man sich nicht auf die deutsche Kolonialgeschichte beschränken dürfe. Schließlich habe die lediglich vier Länder betroffen. Berücksichtigen müsse man auch die Realität migrantisch geprägter Schulklassen mit arabischen und kurdischen Kindern und ihren Geschichten.

Dass die Veranstaltung im Rahmen der Wochen gegen Rassismus abgesagt wurde, ist für Svea Ostermeier kein Erfolg. „Wir sind ja nicht gegen Professor Bley oder seine Forschung. Wir wünschen uns vielmehr, dass weiße Menschen ihre Privilegien reflektieren und von selbst drauf kommen, dass es schön wäre, im Rassismuskontext Betroffenen das Wort zu geben.“

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35 Kommentare

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  • Naja, da hat sich die Initiative selbst gecancelt. Bley hat ja im November noch seine Bühne.

  • Schlau wäre gewesen, zusätzlich eine/n PoC Expertin/en einzuladen, statt Bley auszuladen.



    Die Positionen, um die hier gestritten wird, sind dialektischer Natur, sie können weder durch konstruktive Debatte noch durch beleidigtes Rechthabenwollen aufgelöst werden.



    Sowohl-als-auch böte die Chance, das furchtlose Gekappel hinter sich zu lassen, stattdessen konstruktiv was Neues zu probieren und zu sehen, was dann passiert.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe wurde schlussendlich die "Initiative für „Diskriminierungssensibilität und Rassismuskritik" gecancelt?



    Na, so kann es halt auch gehen....

  • Es wäre einfach besser, wenn jede Gruppe für sich selbst spricht und an ihr eigenes Publikum. Weisse sollten keine schwarzen Texte übersetzen und auch nicht lesen. Und umgekehrt. Bleibt jeder unter sich, gibt es keinen Ärger, und keine kulturelle Aneignung. Und: ja keinen Bigos!

    • @Heide Gehr:

      Wenn jeder unter sich bleibt und sich von anderen Kulturen ausgrenzt wird Rassissmus nur gefördert. So ein Blödsinn. Wenn jeder in seiner Blase bleibt und nicht rauskommt wird alles nur schlimmer. Das weiß man doch.

  • Wo steht, dass Herr Bley weiss, was Afrikaner denken? Das ist doch konstruiert.

    Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet etwas völlig anderes. Da geht es um Quellenauswertungen. Da werden keine Gehirne angezapft und Gedankenströme ausgelesen.

    Und wie kommt eine weiße Mitteleuropäerin dazu, die Position für alle Afrikaner dieser Welt einzunehmen und bestimmen zu wollen, wer zu dem Thema referieren darf und wer nicht. Noch dazu festgemacht an der Hautfarbe und nicht an der wissenschaftlichen Arbeit einer Person.

  • Naja, „Kolonialgeschichte von Afrikanern und Afrikanerinnen her denken“ als Titel für den Vortag eines weißen Historikers war sicherlich nicht die beste Wahl, point taken. Ihn deswegen aber gleich zu boykottieren halte ich persönlich aber für schlicht kindisch der Sache so einer Initiative für nicht förderlich.

    Dazu passt IMO auch der Stein des Anstoßes "der Professor habe signalisiert, dass er auf sie herab schaue". Das mag unangenehm sein, aber wenn ich als Aktivist einer Intiative, also fachlich gesehen bestenfalls als interessierter Laie, einem Professor abspreche einen Vortrag in seinem Feld der Expertise zu halten, nur weil mir der Titel nicht passt, dann würde ich damit rechnen.

  • Traurige Zeiten, in denen es nicht darum geht, was jemand zu sagen hat, sondern wer es sagt.

    So kommt jede Debatte auf den Hund und alle passen hysterisch darauf auf, bloß nichts Falsches über den Falschen zu sagen.

    Identitätspolitik ist die schlimmste Erscheinung, die die Sozialwissenschaften in diesem Jahrhundert hervorgebracht haben.

    Das Argument ist kein Argument mehr, sondern etwas, dass ein "Sprecher" an seinem "Sprechort" absondert. Z.B. auf dem Klo.

    • @Jim Hawkins:

      Es kommt doch normalerweise auf beides an, sowohl wer spricht als auch was er sagt. So wurde mir das zumindest im Geschichtsstudium beigebracht: Autor, Kontext und Inhalt einer Quelle sind wichtig, um sie zu analysieren.

    • @Jim Hawkins:

      Ich stehe auch nicht auf Identitätspolitik und es nervt auch teilweise. Aber hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken. Da ist auch für mich eine Grenze überschritten. Es gibt genug interlektuelle, studierte und kompetente POC in Deutschland die darüber sprechen können. Das hätte Helmut Bley auch wissen müssen. Scheinbar hat er als Wissenschaftler der sich mit Rassismus beschäftigt, keine Ahnung von der aktuellen Debatte oder wollte sein Ego schmeicheln und sich wichtig tun. Ich bin da voll auf der Seite von Idira. Jetzt jede Kritik als Cancel Culture und Identitätspolitik abzutun ist auch nicht der Weg. Die POC-Aktivisten sind auch keine homogene Masse die allen Weißen den Mund verbieten will und sie generell für Rassisten hält. Wer Links ist ist auch nicht automatisch Befürworter der RAF oder ein Putinfan. Man muss schon noch differenzieren können.

      • @Andreas J:

        Ich will in dem Zusammenhang noch auf einen anderen Punkt hinaus: vor Jahren (noch vor der Trennung des Südsudan vom Sudan) nahm ich an einer Diskussionsveranstaltung über den sudanesischen Bürgerkrieg teil ... dem Referenten wurde dann von Diskussionsteilnehmern heftig über den Mund gefahren, als er vom Südsudan als einen Teil Schwarzafrikas (im Gegensatz zum arabisch geprägten Norden) sprach.



        Nun gut, als vermeintlicher oder tatsächlicher Experte zum Thema hätte er wissen müssen, dass die Bezeichnung Schwarzafrika historisch einem kolonialistischem Kontext entspringt und somit auch eine rassistische Deutung der Situation implizieren kann.



        Das unangenehme Bauchgefühl, was angesichts solcher Debatten damals wie heute bei mir zurückbleibt, ist dem Umstand geschuldet, dass der Sprachgebrauch nichts an der Sache ändert ... nämlich der Realität des Lebens und Sterbens von Menschen in einem bürgerkriegsgeschüttelten Land wie dem Sudan, unabhängig von Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe oder Alter.

      • @Andreas J:

        "Aber hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken." Äh? Nö! Der Titel des Vortrages lautete doch "Kolonialgeschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken“. Das ist doch etwas anderes: von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken und nicht aus dem kolonialen Archiv oder gleich dem Reichkolonialamt (oder Colonial Office) heraus. Was Sie hier posten, gibt der Titel des bisher ungehaltenen Vortrages schlicht nicht her. Dass der Bley (habe ihn ein paar mal live erlebt) von oben herab rüberkam, glaube ich sofort. Andererseits hat er sich das "Privileg" der Einladung durch ziemlich harte akademische Kämpfe verdient. Er hat es seinerzeit mit dem gesamten historischen Establishment aufgenommen.

      • @Andreas J:

        "...hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken."

        Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Ich habe den Titel

        „Kolonialgeschichte von Afrikanern und Afrikanerinnen her denken“

        so verstanden, dass bei der Betrachtung der Geschichte die Perspektiven der historischen (hier im allgemeine Sinne v. "früher lebenden") afrikanischen Personen stärker gewichtet werden sollen. Es geht also nicht darum, dass der weiße Prof für heutige Ost-AfrikanerInnen oder schwarze Deutsche hätte sprechen sollen.



        Zum Hintergrund: Jahrzehntelang wurde Kolonialgeschichte anhand der Dichotomie (europäische) Metropole - Kolonie (in "Übersee") behandelt und darüber hinaus aufgrund der waffentechnischen Überlegenheit der Europäer mit "aktiven" (europäischen) und "passiven" (z.B. afrikanischen) TeilnehmerInnen. Zumindest seit den Nullerjahren bemüht man sich an deutschen Universitäten, selbst bescheidene Spielräume im Handeln der afrikanischen Seite mehr in den Fokus zu rücken, AfrikanerInnen eben nicht mehr als Statisten oder nur Reagierende wahrzunehmen und darzustellen.*



        Der Titel mag "im Kontext von Rassismus", wie es im Artikel heißt, tatsächlich unglücklich sein (also in diesem speziellen Rahmen, der ja keine Uni-Vorlesung ist, sondern viel näher an aktuellen Debatten sein soll). Der Gedanke war ja aber genau, diesen weißen Prof mit seiner fachlichen Expertise einzubetten, dadurch, dass die Initiative mitwirkt. Es ging also (entschuldigen Sie die Wdh.) - so wie ich diesen Artikel lese - nicht darum, dass der weiße Prof darstellen wollte oder sollte, wie AfrikanerInnen in Ostafrika** heute oder bspw. schwarze Deutsche mit ostafrikanischen Wurzeln die Kolonialgeschichte sähen oder zu sehen hätten.

        *So wurde das an der Uni Freiburg zum. ab 2003/04 explizit vertreten u. nach (Quellen-) Möglichkeit gehandhabt. D. Bemühen habe ich weiß positionierter Mann der weiß pos. Dozentin abgenommen.

        **Heute auf d. Gebiet der damaligen kaiserlich-dt. Kolonie Ostafrika.

      • @Andreas J:

        "...hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken."



        Kleine Anmerkung: es gibt sowohl weiße Afrikaner als auch schwarze Europäer.



        Dieses ständige Herumreiten auf der Hautfarbe beunruhigt mich.

        • @Encantado:

          Als Gedanke gut und richtig - aber als Argument nicht valide! Das ist a) kaum relevant und b) kommen Einstellungen weißer AfrikanerInnen aus SA, Simbabwe, Namibia durchaus in Europa an und sind mE in der Feuilleton-Welt eher überrepräsentiert - wenn sie auch selten als solche Positionen gekennzeichnet sind.



          Die (ich denke größtenteils zurecht) negative Darstellung Mugabes in europäischen Zeitungen speiste sich zu einem nicht unerheblichen Teil aus Verlustängsten weißer FarmerInnen in Simbabwe. Argumentationen, wie viele Arbeitsplätze diese schaffen/sichern und dass nur sie über das nötige Know-How..., gab es frei Haus dazu.



          Grüße

        • @Encantado:

          Kleine Anmerkung: Wenn man mal Südafrika raus nimmt, wie viele weiße Afrikaner leben auf dem Afrikanischen Kontinent und wie viele Schwarze Europäer in Europa? Welchen sozialen Status haben die weißen Afrikaner in Afrika und welchen die Schwarzen Europäer in Europa? Sie stellen eine Gleichheit zwischen den Menschen her die nicht existiert. Ich was schon oft in Westafrika. Das Leben der meißten Weißen in Afrika hat rein gar nichts mit dem Leben der großen Mehrheit der Schwarzen zu tun. Das sind Parallelwelten. Und auch dort ist Rassismus unter Weißen verbreitet.

        • @Encantado:

          Wenn ich was über Diskriminierung der Homosexuellen wissen will, frage ich einen Homosexuellen. Wenn ich was über die Benachteiligung der Frauen wissen will, frage ich eine Frau. Wenn ich wissen will wie Juden über den Holocaust denken, frage ich einen Juden. Wenn ich wissen will wie Afrikaner über die Kolonialzeit denken, frage ich einen Afrikaner!!!

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Wieso sollen PoC darüber sprechen( Arabische und Europäische Wurzeln) , die Nachkommen von Eroberern, Sklavenhändlern und ehemaligen Kolonisten sind ? Warum sind die qualifizierter? Dieses Beleidigt sein und pochen auf Herkunft und Hautfarbe macht einen Diskurs unmöglich. Schwarze übersetzen nur noch schwarze Literatur, Goethe darf nur noch von Deutschen oder Europäern mit deutschen Vorfahren übersetzt werden . Es wird ziemlich einsam werden in der Welt.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          Sich wie sie an Extremen aufhängen ist nichts anderes als den Spieß umdrehen. Was qualifiziert einen Europäer darüber zu referieren was Afrikaner denken? Um es extrem auszudrücken: der Weiße erzählt, was der Afrikaner wohl so darüber denkt über das er ihm angetan hat. Haben sie den Titel der Veranstaltung nicht gelesen? „Kolonialgeschichte von Afrikanern und Afrikanerinnen her denken“. Das sich da POC angepisst fühlen ist kein Wunder.

          • @Andreas J:

            Der Mann hat die Thematik studiert, was ihn qualifiziert.

          • @Andreas J:

            Was qualifiziert einen Afrikaner darüber zu referieren?

            Richtig, genau das gleiche. Seine Fähigkeit als Wissenschaftler und seine wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema.

            Ich vermute die Kritiker Bleys haben sich keinen Deut mit der Arbeit Bleys auseinandergesetzt und zur Kenntnis genommen das Afrikaner schon seit ewigen Zeiten schreiben können, Journalistisch arbeiten, Romane schreiben, wissenschaftliche Beiträge verfassen und das jeder fähige Wissenschaftler diese Quellen auch auswerten kann.

            • @Rudolf Fissner:

              Das ist genau die Einstellung die die POC auf die Palme bringt. Es geht nicht darum über die Kolonialzeit zu sprechen, da ist Bley sicherlich kompetent. Es geht aber darum das ein Weißer darüber sprechen wollte was "Afrikaner und Afrikanerinnen" darüber "denken"!!!!!! Das ist anmaßend und in der gegenwärtigen Diskussion im höchsten Maße ignorant. Mal davon abgesehen das das Thema Deutscher Kolonialismus politisch immer schön unter dem Teppich gekehrt wird. Völkermorde in Namibia und in Ostafrika währen des Maji Maji-Aufstands. Und ein weißer soll erzählen was die Afrikaner darüber "denken". Gehts noch?

              • @Andreas J:

                "...was "Afrikaner und Afrikanerinnen" darüber [den Kolonialismus] "denken"" - wenn es wirklich darum hätte gehen sollen, was bei Kenntnis des Werkes von Bley als beinahe ausgeschlossen gelten kann, wäre es für jede*n Wissenschaftler*in geich welcher Hautfarbe und Herkunft pure Anmaßung.

      • @Andreas J:

        Da hat mich mein altes Leiden wieder einmal erwischt. Ich neige dazu nur ein paar Sätze von einem Artikel zu lesen, mir den Rest zusammenzureimen, um dann loszulegen.

        Jetzt habe ich den Artikel gelesen und muss sagen: Sie haben recht.

        Also: Klar zum Halsen!

        • @Jim Hawkins:

          Hallo Jim Hawkins, dann ist also das, was Sie in Ihrem ersten Kommentar geschrieben haben, falsch? Ich fand das eigentlich ziemlich überzeugend:

          "Traurige Zeiten, in denen es nicht darum geht, was jemand zu sagen hat, sondern wer es sagt. So kommt jede Debatte auf den Hund und alle passen hysterisch darauf auf, bloß nichts Falsches über den Falschen zu sagen."

          Vielleicht ist nicht jede Halse eine Wende zum Besseren.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Wenden

    • @Jim Hawkins:

      Danke. Schön & etwas genesen - I hope.

      anschließe mich & Das ganze erheitert mich immer wieder gern. Weil!



      Wennste bedenkst. Daß die helle Pigmentierung nach derzeitigem Stand der Erkenntnis - auf einer Gen-Krankheit basiert & noch die Pfahlbauer am Bodensee & anderwo schwarz waren



      Von dem gebildesten Mann seiner Zeit mal ganz ab - Augustinus!;) - 😱 -

      unterm——— rassismus paradox —



      Pfahlbauten sind Holzbauten auf Pfählen an Flüssen, an oder in Seen, in Sümpfen oder am Meer. Pfahlbauten sind aus vorgeschichtlicher Zeit vom 5. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. in Europa dokumentiert, insbesondere im alpinen Raum. Wikipedia



      & war wohl schwarzer bis sehr dunkeler



      de.wikipedia.org/w...gustinus_von_Hippo - Hautfarbe - 🧐 -



      &



      Paul Parin - hätte wohl auch keine Gnade gefunden! Gelle.

      kurz - Zuviel von hinten durch die Brust ins Auge-“Denken“ - ist ersichtlich nicht von der Hautfarbe abhängig - sondern vom Brett vorm Kopf - besonders - wenns dazu noch aus Teakholz sein muß! Gellewelle&Wollnichwoll.

      Na Mahlzeit

  • Caroline Fetscher:



    '...stellen wir uns einige der Anliegen aus dem Mund von Rechten vor, die fordern würden: „Schwarze dürfen nur von Schwarzen übersetzt werden!" Oder, dass die Anzahl der Schwarzen, Sinti, Roma oder Transgender-Personen im Land staatlich erfasst werden solle.' [1]

    'Betroffene' sollten zu Wort kommen - ihre persönlichen Erfahrungen können einen wichtigen Beitrag zur Erhellung einer Problematik liefern.

    Aber Betroffenheit allein ist nicht der General-Schlüssel zur Wahrheit.

    Einen Schritt zurückzutreten, und mit ruhigem Blick und in Kenntnis der Fakten und der (meist komplexen) Zusammenhänge zu urteilen, ist unabdingbarer Teil der Wahrheitsfindung.

    Es gibt i.ü. nicht die reine, unschuldige 'Betroffenheit', die die unmittelbare Wahrheit einer Situation, einer Problematik wiedergeben könnte.

    Wir nehmen meist durch Filter ideologischer und psychologischer 'Voreinstellungenen' wahr.

    D.h. unsere 'Betroffenheit' kann ideologisch - und psychologisch - verzerrt sein.

    Nicht zu vergessen ist, daß 'Nicht-unmitttelbar-Betroffenen' ein (Erkenntnis-)Mittel zur Verfügung steht, das zur menschlichen Grundausstattung gehört: EMPATHIE, die generelle Fähigkeit der Menschen uns in andere hineinzuversetzen und hineinzufühlen.

    Und wenn uns Empathie sogar - mit Tieren - über die Artgrenzen hinweg gelingt, warum sollte es nicht auch in Bezug auf Menschen mit anderer Hautpigmentierung gelingen?

    Der Bourgeois Friedrich Engels schrieb im 19. Jh. über die Leiden der englische Arbeiter, der Dominikaner Bartolomé de Las Casas kämpfte im 16. Jh. für die Rechte der Indios.

    [1] www.tagesspiegel.d...6d95228e4619ce437e

  • Bei dem Titel der Veranstaltung "Kolonialgeschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken“, hätte die Stadtverwaltung auch im Vorfeld darauf kommen können, dass Helmut Bley fehl am Platz ist. Das hätte auch er selbst im Vorfeld erkennen müssen. Da herrscht wohl noch Aufklärungs- und Sensibilisierungsbedarf. Da sehe ich auch keinen Fall von Cancel Culture.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Andreas J:

      Warum? Er war doch nicht der einzige Redner. Eventuell hätte er erklären können warum der durchschnittliche Weiße so reagiert oder agiert. Die Gründe von einzelnen PoC und der Mehrheit der Schwarzen liegen doch auf der Hand( Sklaverei seit 1000 Jahren, Ausbeutung, Unterdrückung) . Da kann man solche Reaktionen schon erwarten. Die Frage ist aber an wen die Veranstaltung gerichtet ist. Soll es eine Publikumsbeschimpfung sein? Dient es der Aufklärung von Weißen ? Dürfen die an der Diskussion teilnehmen? Viele Fragen, auf die wir jetzt keine Antworten bekommen.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Ach, ein POC würde nur das Publikum beschimpfen anstatt es aufzuklären und jede Diskussion unterbinden. Nur weiße sind wohl Rational dazu in der Lage. Wenn das mal keine Vorurteile sind. Der primitive triebgesteuerte Schwarze der nur emotional reagiert. Griff in die rassistische Mottenkiste des Kolonialismus. Ich bin aktiv in Afrikanischen Vereinen und Verbänden reise regelmäßig nach Westafrika, kenne die Menschen und bin mit vielen sehr gut befreundet. Sie erzählen hier kompletten Unsinn. Als ob alle POC Hasserfüllt auf weiße sind. Das ist absoluter Schwachsinn! Von ein paar wenigen Aktivisten die übertreiben auf alle schließen. Die bilden keine homogene Masse. Die Themen werden genauso kontrovers in der POC-Community diskutiert wie im Rest der Gesellschaft. Nur wesentlich aktiver. Das ist Rassismus was sie hier von sich geben.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @Andreas J:

          Von Hass war nicht die Rede und das Totschlagargument Rassist ist nicht steigerungsfähig. Sie sind regelmäßig in Westafrika unterwegs und haben deshalb Ahnung, Sie kennen sogar Schwarze und BPoC und können deshalb urteilen. Ich kenne nur Ostafrika bis nach Lindi(Tansania ) und würde mir nie ein Urteil über die bewohner erlauben, das ist der Unterschied. Ich habe nur Fragengestellt und Sie urteilen. Typische Überheblichkeit von Weißen.

          • @97287 (Profil gelöscht):

            Da sie in schon Afrika waren und die Menschen angeblich kennen macht es um so trauriger, dass sie einem POC nicht zutrauen angemessen und ruhig über dieses Thema zu sprechen. Ihre Fragen dienten der Unterstellung der Gefahr von negativen und emotionalen Handlungsweisen. Warum sonst die Fragen? Ja und ich nehme mir in meiner weißen Überheblichkeit raus, das Urteil zu fällen das man mit POC vernünftig reden kann.

  • Sach mal so: “Die Weißen denken zuviel“



    paul-parin.info/wp.../deutsch/1993c.pdf

    unterm—— btw but not only —👺 —



    Das gequälte Neusprech - hier an meter - beleuchtet‘s zusätzlich fein.



    You made my day & servíce