Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Vier weiße alte Männer und eine Blondine unterhalten sich über Rassismus! Das ist kein Blondinen- oder weiße alte Männerwitz, sondern die letzte Instanz deutscher Biederkeit auf Blödzeitung Niveau! Die goldene Kartoffel darf hier gerne vergeben werden!
Also ich finde die Sendung in Ordnung. Sehe sie mir gerade an. Verstehe die Aufregung da jetzt nicht. Kannte sie bisher nicht, ist aber ganz unterhaltsam.
@Nobodys Hero Wer das unterhaltsam fand, die schalen Wortwitzchen, die ständige Selbstbeweihräucherung aller Teilnehmer (in meiner Welt... fiel oft), die ollen Kamellen von Gottschalk, wo er mal vor 35 Jahren irgendwo ein Anekdötchen mit einem Promi erlebt hatte, wer damit als Unterhaltung zufrieden ist, hat wohl auch keine Antennen für den aufregenden Teil.
Die Sendung mag schlecht gewesen sein, sie zu wiederholen erst recht. Aber die überall zitierten Verfehlungen, insbesondere zur Zigeunersoße sind wahrscheinlich harmloser, als das bervormundende Empörungsgeschrei das nun die Medien flutet. Das Ausmerzen des Zigeuner-Begriffs wird von vielen Zigeunern als bedrohlich empfunden. Viele Sinti, Roma und Angehöriger verwandter Gruppen (Ashkali, Kalé, Jenische …), die stolz auf ihren alten Kulturbegriff sind, beobachtet mit Entsetzen, wie ihre Identität zusehends von wohlmeinenden Aktivisten definiert bzw. abgeschafft wird. Da gibt es offensichtlich verschiedene Meinungen zu, die man respektieren sollte.
Ein guter Freund von mir, selbst Sinto, Sohn von Auschwitz-Überlebenden, hat für eine Ausstellung 23 KZ-Überlebende in Polen, den Niederlanden und Deutschland interviewt. 22 davon haben sich völlig selbstverständlich Zigeuner genannt. Die Idee, sich von dieser Bezeichnung zu distanzieren ist erst in den Siebziger Jahren entstanden, wohl auf Anraten der Gesellschaft für Bedrohte Völker, für die Entschädigungs-Kampagne des „Zentralrats der Sinti und Roma“; und gegen den ausdrücklichen Willen einiger Ältesten-Räte, wie mir ein Zeitzeuge berichtet hat. Es ist traurig, dass die Medien, auch die taz, dieses Thema nicht kritischer und objektiver aufarbeiten.
@jan ü. ... und passt auf die Sendeinhalte des WDR, insbesondere der Letzen Instanz.
@Maria Burger Den WDR auf diese missratene Show zu reduzieren ist völlig daneben. Man kann ihn für vieles kritisieren, aber in Sachen Diversität ist und war oft der Zeit voraus. Sowohl was die Programme als auch was die Mitarbeiterstruktur angeht. Leider geht die Tendenz dahin, allgemein zu verflachen und die anspruchsvollen Formate, wie Dokumentarfilme auszuhungern.
@jan ü. Man kann es auch umgekehrt sehen. Die erwähnte Soße im Schraubdeckelgals, ob nun als Z.Soße oder U.Soße bezeichnet, ein Gebräu aus Zucker, Geschmacksverstärkern, Essig und ein paar Partikeln Gemüse, ist eine Beleidigung für alle, die damit in Verbindung gebracht werden.
@Maria Burger Diese merkwürdige Soße ich ja fast komplett zum Symbol geworden. Für die einen, soll mit ihr der Rassismus ausgemerzt werden, für die anderen wird einer der letzten Erwähnungen ihrer Jahrtausenden alten Kultur aus dem Alltag entfernt. Es mag banal erscheinen, aber für viele bekennende Zigeuner ist es ein mieses Gefühl, dass ihr Anteil an der deutschen Kulturgeschichte zusehends unsichtbar gemacht wird. Sei es die Kleidung, das Handwerk, der Lebensstil, die Musik alles ist mit dem Zigeuner-Begriff überliefert, der natürlich nicht nur negative Assoziationen weckt. Wenn die "politisch korrekten" Eiferer fertig sind, bleibt den ungefragten "Roma und Sinti" nur die Opferrolle.
@jan ü. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma nennt den Begriff "eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird".
@75787 (Profil gelöscht) Wird der Zentralrat von allen Roma gewählt und ist dadurch tatsächlich eine legitimierte Repräsentanz? Was Jan Ü. schrieb ist ja nicht frei erfunden, sondern belegbar. In der Taznwurde darüber auch schon von Tibor Racz geschrieben. Was ist mit diesen Stimmen, die mitnichten eine Minderheit darstellen und auch nicht von "außen" kommen, sondern Stimmen von Roma selbst?
@75787 (Profil gelöscht) Selbst diese (nicht verifizierbare) Aussage hat einen Haken. Wenn dort steht »die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird«, kann das bedeuten, dass 49% der Minderheit anders sehen. Selbst wenn es nur 10% wären, müssen die dann schweigen? Ich alleine kenne zirka 100 Zigeuner, die das anders sehen und sich als Mehrheit empfinden. Ich weiß zudem von einem aktuellen Fall, in dem Romani Rose vom "Zentralrat" einem Kollegen ausdrücklich bestätigt hat, dass er ihm zuerkennt, sich »Zigeuner« zu nennen und nennen zu lassen. Er widersprache damit der Aussage einer Sachbearbeiterin der Bundeszentrale für politische Bildung, die sich auf ihn berufen hatte, die einen Antrag eines Sinti-Vereins, wegen des darin verwendeten »Zigeuner«-Begriffs aussortiert hatte. Nur ein Beispiel von vielen, der zeigt welch manipulative Eigendynamik hier angestoßen wurde.
@jan ü. Eine "nicht verifizierbare Aussage" wird verifizierbar mit Lesen der mitgelieferten Quellangabe. Nochmal:
"Die Begriffe Sinti und Roma sind nicht, wie häufig unterstellt, „politisch korrekte“ Erfindungen der Bürgerrechtsbewegung, sondern tauchen in Quellen bereits seit dem 18. Jahrhundert auf. Seit vielen Jahren werden die Eigenbezeichnungen „Roma“ bzw. für den deutschen Sprachraum „Sinti“ auch in den internationalen Organisationen (OSZE, Europarat, Europäische Union, UNO) offiziell geführt. So gibt es bei der OSZE seit Beginn der Neunziger Jahre den „Contact Point for Roma and Sinti Issues“.
Die Bezeichnung „Zigeuner“ hingegen ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist. "
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma: „Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“, unter: zentralrat.sintiun...und-roma-zigeuner/ (abgerufen am 08.02.2021)
Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein:
“Struwwelgottschalk
Lichtblicke in diesen haarigen Zeiten: Struwwelgottschalk - Anflug von Selbstironie bei T.G.! Und KV620 - Wolfgang A. Mozart @youtube: "When is he coming out with a new album?" - und haarig: Where is dope there is hope. Let the sunshine in: www.youtube.com/watch?v=fhNrqc6yvTU (durchhalten 🎃)
kurz - & wenn sie nicht gestorben sind!
Dann talken sie noch heute •
Und noch ein Wort zu Gottschalk (auch wenn ich nicht alles gesehen habe): immerhin hat der auf Prägungen hingewiesen, etwa den Struwwelpeter oder auch diese Passage aus der Zauberflöte. So fängt Reflektieren an, und man muss sich entscheiden, ob man das mit 'Ok, boomer' quittiert (was ich falsch finde, weil es beim Punkt Rassismus eben doch darauf ankommt, was die denken) oder es aufgreift.
Seehofer (den ich in Hinsicht Rassismus für ein ganz anderes Kaliber halte, weit über 'unbelehrbar' hinaus), hat die TAZ ein Treffen zu Hengameh Yaghoobifarahs Kolumne angeboten - was spräche denn gegen ein solches Angebot an Gottschalk? Mit einem Gesprächspartner, der eine andere Perspektive vertreten, vermitteln könnte?
@ke1ner Frau Yaghoobifarahs nimmt sehr angenehm Stellung zu den verschiedenen Denkstrukturen von Feministinnen. Manche sind für Frauen wirklich abzulehnen. Könnte sein, daß ähnlich diffferenzierte Kritik den Befürworter*innen von Sprachänderungen dargeboten wird.
@97760 (Profil gelöscht) Der*die findet sich übrigens nicht 'Frau', und obwohl ich es mühsam finde, das sprachlich aufzunehmen (und mich auch stumpf, srlbst da, wo ich ihn*sie (?) verteidigt habe, darüber hinweggesetzt habe), wird mir allmählich immer klarer, dass es - auch für mich selbst - wichtig sein könnte, da mehr zu verstehen. (Das, was lowandorder hier z.B. schreibt, ist auch gelegentlich mühsam zu lesen, wahrscheinlich auch mühsam zu schreiben - lohnt sich aber anscheinend)
Was ich dringend fände: Angebote der Autokorrektur zum gendern etc
@ke1ner Korrekt. Quasi von Gummibärchen zu Gummibärchen. Newahr.
Normal.
unterm——-
Wasse mit dem Struwelpeter insinuieren ist mir aber ganz und unklar. Hab mich als Kind schlapp drüber gelacht & erst den Anti-Struwelpeter mitde Kids & Jim Knopf ff
& Knöchelverzeichnis KV 620 -
m.youtube.com/watch?v=et27CpqBvBE => es ist ein Elend.
@Lowandorder Gottschalk hatte Stellen aus dem Struwelpeter zitiert, die heute sofort krass sind.
Und wenn Sie sich die Sendung in der Mediathek ansehen und geschickt so ein bisschen vor und zurücksuchen, singt der Ihnen so eine Passage aus der Zauberflöte auch vor (ich hingegen bin da Banause, if it ain't got that swing...) (mit wenigen Ausnahmen, Mendelssohn z.B. Aber eigentlich swingt der auch schon...) (trotzdem danke für den link!)
@ke1ner Mendelsohn-Bartholdy - feines Stichwort!
Antisemitismus bürgerlich “ …bei dem kommen Dissonanzen auch nur vor - um sie aufzulösen!“ - unsere alte Dame.
Hat ne Weile gedauert - bis ich das geschnallt habe - toller Komponist.
(Nocheinen? Ok. Bitter. “Mit so einer Stimme darf man sich nicht an die Operette wegwerfen!“ => Richard Tauber! (=> Wagner-affin!;((
@Lowandorder von Wagner über Grab-them-by-the-pussy-Trump bis hin zu Sarrazin herr(!)scht Einigkeit: es hapert angeblich an geistigem Tiefgang oder so. Also an dem der sich jeweils in der Mangel befindenden Gruppe.
Im "Kampf der Geschlechter" ('love is a battlefield') sind Rangeleien oft immer noch der einzige Weg zu Kommunikation (oder Liebe muss sich 'im Alltag beweisen', dann kann man aber z.B. jeden "Tatort" auch als irrelevant streichen, Kultur überhaupt), the 'clash of cultures' befeuert die rassistischen Ängste z.B. der AfD - ich finde den Aspekt Bedrohungskultur, wie er von Kindesbeinen an von Vätern mit ihren Söhnen eingeübt wird, verordnete Sprachlosigkeit (auch in dieser Talk-Runde, als Unfähigkeit, sprachliche Stanzen zu hinterfragen) einen vielleicht bemerkenswerten Aspekt, das Ineinander-verschränkt-sein von Rassismus und Patriarchat.
@Lowandorder Antisemitismus bürgerlich, das ist mein persönlicher Ausgangspunkt, und Ihr Hinweis auf Wagner öffnet die Perspektive: die Verleumdung Mendelssohns als 'ungeistig'
www.welt.de/kultur...eitfall-wurde.html
sollte (und hat es auch) bewirken, dass er nicht gehört wurde.
Von hier ein Sprung: neulich hat es ja diesen Phil Spector (der sich selbst gerne mit Wagner verglich) dann doch mal dahingerafft, und die Schriftstellerin Berit Glanz hat dann darauf hingewiesen, Femizid sei ein strukturelles gesellschaftliches Problem, das [...] verharmlost werde. „All diese Ausnahmen, die, wenn man man sie zusammensieht, sieht, dass es ein Sytem ist, die verstellen den Blick darauf, was Misogynie oder Frauenhass bedeutet. Dass nämlich permanent Frauen sterben durch die Hand ihrer Männer“
"All diese Ausnahmen" - wie Rassismus in der Polizei (bloß keine Studie): über Verleumden und Totschweigen wie bei Wagner gegen Mendelssohn kommt man leicht zu Sappho: mal schlappe 1000 Jahre oder so, Frauenliteratur: zerstören!
"Woman is the N. of the World" - genauer hingesehen ist das eine schlimme Verharmlosung: denn auch in diskriminierten Bevölkerungsgruppen rangiert diese Teilgruppe immer noch ganz unten.
Und auch das Geistige spielt wieder eine Rolle. Wie bei Grönemeyer "zu einer betrogenen Nacht hätt ich vielleicht nichts gesagt - aber du hast ja gleich auf Liebe gemacht": geistige Intimität, das ist das Schlimmste. Deswegen muss es verächtlich 'N.-Musik' sein, 'wegwerfen' usw.
Das Schlimmste also: wenn der Ehemann mitkriegt "I could read you..., finde ich auch" - an einen anderen. Und die typische Beobachtung, wie selbst Holzfällertypen alles tun, um kleine Jungen von ihren Müttern fernzuhalten ('nicht verweichlichen!'), ihnen ihre Sorgen anzuvertrauen, könnte die Urform von mit-denen-spricht-man-nicht sein, erst zwischen den Geschlechtern, dann mit anderen diskriminierten Gruppen.
Und, von Wagner über G
@Lowandorder Denkanstoß für mich1:
de.wikipedia.org/w...en_gn%C3%A4diglich
"Verleih uns Frieden gnädiglich" Felix Mendelssohn Bartholdy
...und als dritter Akt – wir kennen ihn bereits aus diesen Debatten – die Entschuldigung der Beteiligten. Großes Bedauern beim WDR, bei Micky Beisenherz und Janine Kunze. Man habe gelernt und werde es künftig besser machen.
Das Problem ist nur: Die Sendung war kein Unfall. Sie hat einmal wieder gezeigt, wie sich mit billigen Klischees und dümmlichen Witzen Quote machen lässt"
Diese Entschuldigungen sollte man trotzdem ernst nehmen, sie, wie es hier anklingt, als Teil einer Inszenierung aufzufassen, bedient letztlich auch ein rechtes Narrativ: 'seht, so links-grün versifft geht's bei den ÖR zu, jetzt müssen unsere Helden auch noch Sch..ße fressen, so tun, als täte es ihnen leid'
Kunzes Entschuldigung auf Instagram ist sehr persönlich gehalten, ein überzeugender Punkt ist z.B. ihr Verweis auf ihre Kinder.
Es mag sein, dass der WDR da sehenden Auges ein böses Spiel treibt, und die Empörung über die Sendung ist wichtig und richtig, stellt klar: hier wurde eine Grenze überschritten. Sie darf aber dann nicht zur Selbstvergewisserung und inszenierung werden: 'wir sind nicht so'.
Jedenfalls nicht, wenn es wirklich darum gehen soll, rassistische Strukturen in der Gesellschaft zu überwinden. Dann liegt nämlich eine Riesenchance in diesen Entschuldigungen: Kunze hat allein auf Instagram 134k follower, unter ihnen auch hardcore Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker. Wenn die nicht annehmen müssen - wie Sie es eben suggerieren - es handle sich um ein Ritual, ein bloßes Lippenbekenntnis, werden die ihr eher auch darin folgen, eigene rassistische Denk- und Sprechweisen zu reflektieren, günstigstenfalls abzulegen.
Oder man nagelt sie eben auf ein Wir./.Ihr fest, 'wir' als die Guten. Dann wird aber Rassismus weiter eine Machtfrage bleiben, eine, wenn auch kleine Chance vertan, ihn gesamtgesellschaftlich zu überwinden.
Auf Kunze und Beisenherz kommt jetzt viel an, auch eine Folge der neuen Publizität. Sie können zu Opfern eines angeblich linken Mainstreams erklärt werd
@ke1ner Inzwischen gibt es auch eine Erklärung von Gottschalk
web.de/magazine/un...-begriffe-35539078
Eigentlich in der Welt, aber dort hinter einer Paywall (ich finde das übrigens typisch Springer, wo so eine Abkehr von rassistischen Stanzen Vorbildcharakter haben könnte, wird sie soweit wie möglich unter Verschluss gehalten)
Zitat:
"Ich werde gewisse Begriffe nicht mehr benutzen und diese nicht zähneknirschend vermeiden, weil es die Political Correctness verbietet, sondern weil einem Menschen mit meiner Eloquenz unzählige Worte zur Verfügung stehen, die weder missverständlich sind, noch aus einer Denkschule kommen, die ausgedacht hat"
und: "Man kann sich auch nicht damit herausreden, dass man eine "andere Sprache" spricht, zu der Vokabeln gehören, die, in der eigenen Wahrnehmung, weder etwas mit Diskriminierung noch mit Rassismus zu tun haben."
Es gebe Momente, da müsse man einfach zur Kenntnis nehmen, dass es so, wie es immer ging, eben nicht mehr gehe. "Weil Menschen sich verletzt fühlen, die man nicht verletzen will."
Über sich selbst schrieb Gottschalk: "Ich war und bin ein Showmaster, dessen größte Sorge es immer war, einen Gag liegenzulassen. Den Ernst der Lage habe ich nie zur Kenntnis nehmen wollen und müssen.""
Ich denke, dass wir das Wort Z jedenfalls in solchen Artikeln schreiben können. Müssen wir wirklich die amerikanische woke Vorstellung, allein der Anblick und der Klang eines Wortes könne zu schwersten Traumata führen, übernehmen? Bislang gibt es dafür nämlich sei gut wie keine empirischen Hinweise, und das Ganze wirkt eher wie ein voraufklärerisches, fast schon animistisches Tabu. Aber wenn es so sein soll: gut, dann bitte auch das S-Wort für schwule Männer, das F-Wort für weibliche Menschen (nein, nicht Frau, das andere F-Wort) usw.
@Suryo Anschließe mich. Am Ende muss Jeder der "xy-Wort" liest, sich ja doch die ausgeschriebene Form denken. Also was soll die übertriebene Hygiene? Im Gegenteil ist man so noch gezwungen, zusätzliche "Rechnerzeit" auf diesen geistigen Abfall zu verwenden.
@Suryo Mit "N-Wort", "M-Wort", "Z-Wort" um den heißen Brei herumzureden, ist albern. Man kann solche Begriffe nur unter Leuten verwenden, die ohnehin wissen, welche Wörter gemeint sind, und das dürfte eher eine Minderheit sein. Ich habe neulich im einem Raucherraumgespräch erlebt, wie jemand "N-Wort" sagte und eine andere Gesprächsteilnehmerin fragte, ob damit "Nazi" gemeint sei ... .
Und auch dies hier
www.instagram.com/p/CKuVXVVFIOJ/?hl=de
bzw. das
m.faz.net/aktuell/...er_impression=true
sollte nicht unbemerkt bleiben...
So wichtig ich es finde, so eine Sendung zu kritisieren, finde ich es mindestens auch, solche Entschuldigungen anzuerkennen (sogar dann, wenn man sie nicht für echt hält): Rassisten überwiegen, und wenn sich was ändern soll, müssen sie sich ändern, dürfen nicht in Trotz gedrängt werden. Wenn man also Kunze beim Wort nimmt, kann sie als Vorbild womöglich mehr erreichen als jede*r, der/die eh kein*e RassistIn ist.
Die letzte Instanz klingt ja juristisch, und ich finde es bemerkenswert, dass diese Runde ziemlich zum gleichen Urteil gelangt wie vor etwa 4 Jahren der damalige Vorsitzende des 2. Strafsenat am Bundesgerichtshof, gleichzeitig Verfasser DES Standardkommentars zum Strafrecht und Zeitkolumnist Thomas Fischer, als er von meiner Wenigkeit (wie er mir in seinen Antworten unmißverständlich klar gemacht hat) darauf hingewiesen wurde, dass "Zigeuner" kein akzeptabler Begriff sei
www.zeit.de/gesell...355361#cid-8355361
Zitat: >>Ich meinte natürlich einen uralten Roma mit wirren langen schwarzen Haaren, den typischen Warzen auf der Nase, einem Raben auf der Schulter und der sinti-und romatypischen Glaskugel in der Hand!
Ich hatte [...] nur gerade mal wieder meine alte "Alexandra"-Plattensammlung durchgehört, und bei bei "Zi-GEU-nerjunge, Zi-GEU-nerjunge" war die Nadel hängengeblieben
@ke1ner Damals ein Richter, der echte letztinstanzliche Urteile sprach.
Über diese Talkrunde rege ich mich auch auf, aber wenn Sie nachlesen, wie Fischer bei ZON der rote Teppich ausgerollt wurde, wird ziemlich klar, dass diese Runde nicht nur den End- bzw. Tiefpunkt von sich selber darstellte, sondern auch das Ergebnis z.B. des heldenmutigen Kampfs (bei ZON) dieses zur juristischen Elite in Deutschland zählenden Richters gegen PC (vulgo: Anstand) ist.
Finde ich skandalöser. (hatte vergessen, dass die falschen Anführungszeichen den Kommentar abrupt beenden hier also der Rest)
"Denn natürlich kann und soll der Öffentlich-Rechtliche darüber sprechen – aber dann doch bitte so, dass es dem Heute gerecht wird und den vielen eloquenten Sichtweisen auf das Thema."
Der Fluch der Eloquenz.
Ob es nun Günther Jauch ist, der Alexander Gauland sagt, dieser könne doch seine Ressiments gern verbreiten, wenn er sie nur elouenter ausdrücken würde.
Oder Annalena Baerbock, die Boris Palmer auffordert, seine Ressentiments eloquenter auszudrücken.
Oder Peter Unfried und Konsorten, die mit Eloquenz, aber ohne Sachbezug oder konkrete Argumente jegliche linke Kritik durchstreichen und mit (neo-)faschistischer Meinungsmache gleichsetzen.
Da ist mir doch die eine oder andere Punkband lieber, die auf Eloquenz verzichtet und vielleicht gerade deswegen mehr zu sagen hat als alle oben genannten zusammen. Oder Student*innen, die noch etwas unbeholfen in der Vorlesung kritisch nachfragen und dafür von ihrer Professor*in eloquent abgekanzelt werden.
@85198 (Profil gelöscht) Verstehe ich Sie richtig, dass Günter Jauch, Annalena Baerbock und Peter Unfried (!!!) in einen Topf gerührt hören und zu einer Welt gehören, die Ihnen nichts mehr zu sagen hat?
@Norbert Engelhardt Bei Jauch und Baerbock ging es mir darum, wie Eloquenz die Verbreitung von Ressentiments in der Mitte der Gesellschaft legitimiert. Bei Unfried ging es mir darum, wie man einen ergebnisoffenen Dialog verhindern kann, wenn man unliebsame Kritiker*innen eloquent aus dem Diskurs exzorziert, weil sie durch ihre grundsätzliche Kritik nicht zur "Mitte der Gesellschaft", zu den "Liberalen" gehören und man nur mit Mitgliedern dieser liberalen Mitte einen "freien" Diskurs führen könne.
Also jein: Man hat mir nichts zu sagen, weil man mit jemandem wie mir gar nicht erst reden will, sondern lieber darüber diskutiert, wieviel Ressentiment man in die Tat umsetzt. Man will höchstens über Menschen wie mich reden. Oder haben Sie schon mal eine konkret-Redakteur:in im "Presseclub" gesehen? Es gibt durch aus Linke, libertäre Sozialist:innen und Anarchokommunist:innen, die nichts dagegen hätten, einmal bei Jauch zu sitzen und mit demselben Verständnis behandelt zu werden, dass er einem Gauland gegenüber zeigt. Oder einen kritischen ergebnisoffenen Diskurs in der taz2 zu führen. Aber dafür ist weder Jauch's Sendung noch die taz2 da.
Oh nein,
hat das öffentlich rechtliche den nix aus den ganzen genau so peinlichen und genau so blöden Vorfällen der letzten Jahre gelernt?
Da könnte wirklich viel kulturell tolles mit rundfunkgebühren angestoßen werden aber stattdesen wird es so strunzlangweiligen Ärschen wie Nuhr, Gottschalk undsoweiter vorne und hinten reingeschoben, damit sie dieselbe Kacke reden, die ich auch gratis auf einem beliebigen Youtube Kanal aus der entsprechenden Filterblase finde, nur halt in der Light Version.
Sowas darf von mir aus gerne werbefinanziert auf RTL 2 stattfinden, aber von gebührenfinanziertem "Bildungsfernsehen" erwarte ich mehr als alberne Rants auf Querdenken Niveau über Bücher die nichtmal gelesen wurden und die tausendste langweilig rassistische Diskussion über das Hahneschitzel.
Hallo Anne Fromm, ja, es war und ist OK, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender eine Talkshow zu den Themen „rassistische Sprache“, „Sinn oder Unsinn in sozialen Medien“, „Polizeikultur“ und „Persönlichkeitsrechte von Lehrern“ macht. Diese vier Themen sind in der Show (jeweils kurz) behandelt worden. Die vier Talkenden – und der Moderator - waren weiß, über 40, 20 % bzw. 25 % Frauenquote – alles Medienleute, keine Wissenschaftler. Sie haben – mit unterschiedlichen Akzentsetzungen - mehr oder weniger verständlich oder nachvollziehbar, Meinungen vertreten, die man auch in fast jeder deutschen Fußgängerzone so zu hören bekommen könnte. Was genau ist schlimm daran? Was ist Ihr Medienverständnis in einer Demokratie? Ich mache übrigens überwiegend die Glotze aus, wenn dort etwas angeboten oder vertreten wird, was mich als Zielgruppe verfehlt.
@Norbert Engelhardt Einst förderte der WDR Leute, die geistreich nach oben treten konnten, politische Kabarettisten. Nun kommen die B-Prominenten dran, die sehr gut nach unten treten können, noch zu dumm sind, es zu merken, selbstgerecht und billig. Es scheint aber System zu haben, das hieße, das der Fisch am Kopf zuerst stinkt. Übrigens: Niemand kann sich entschuldigen. Man kann höchstens um Entschuldigung bitten und hoffen, dass sie einem gewährt wird. Ich schaue mir dieses Machwerk mit dem blassen Moderator nie wieder an. WDR wird in Zukunft ganz ausgelassen. Während der NRW Durchfahrt mit dem Auto wird DLF gehört.
@Norbert Engelhardt Tja, ist das schlimm, dass da Leute eine Meinung haben? Nein, das ist erstmal alltäglich, banal. Hat der WDR die Aufgabe, Leute in ihren Ansichten zu bestätigen durch Meinungen wiederum anderer Leute, deren Expertise zu den Themen ungefähr darin besteht sagen zu können: "also - ich bin damit aufgewachsen dass man selbstverständlich dieses oder jenes Schnitzel mit dieser oder jener Sauce bestellt hat"? Oder hätte der WDR nicht vielmehr die Aufgabe, sich gesellschaftlichen Themen über Beiträge von Leuten zu nähern, die auch was geistreiches dazu beizutragen haben? Wo ist der Erkenntnisgewinn, wenn irgendein Schlagerheini ne Meinung zu etwas hat, was er offentlich nicht ganz erfasst hat? Und was, wenn das bloß Unterhaltung sein soll? Hält der WDR mich als Zuschauer für komplett verblödet, dass mich dieses hilflose Gefasel unterhält? Ich meine - diese Leute da bekommen alle ne ganz nette Gage für ihren irrelevanten Sermon. Finde ich angesichts von Gebührenerhöhungsdiskussionen nicht so prickelnd. Gäbe ja auch Leute die bereit sind im Fernsehen aufzutreten, die auf ihrem Gebiet tatsächlich was können. Also was soll der Scheiss?
@164 (Profil gelöscht) Das sind interessante Fragen. Sollen öffentlich-rechtliche Sender nur (geistreiches!) Bildungsfernsehen machen oder Nuhr reden lassen? Dürfen auch "Schlagerfuzzis" vor der Kamera auftreten, "billige" Unterhaltung angeboten werden? Soll JedeR der/die GEZ beiträge entrichtet auch etwas angeboten bekommen oder sollen die zahlenden Bürger mit einem "besonderen Bildungshintergrund" ihre Gebühren bezahlen für die anderen, denen "hilfloses Gefasel" auf die Nerven geht? Streichen wir die "Sportschau" am Samstag aus dem Programm?
@Norbert Engelhardt "Sollen öffentlich-rechtliche Sender nur (geistreiches!) Bildungsfernsehen machen [...] oder sollen die zahlenden Bürger mit einem "besonderen Bildungshintergrund" ihre Gebühren bezahlen für die anderen, denen "hilfloses Gefasel" auf die Nerven geht? Streichen wir die "Sportschau" am Samstag aus dem Programm?" Fände ich tendenziell besser ;-), aber die Gefahr besteht wohl eher nicht. Der Trend geht ganz klar in die entgegengesetzte Richtung. Wie ja auch "die letzte Instanz" gerade wieder bewiesen hat.
@Norbert Engelhardt ....wäre es auch angemessene Mediendemokratie,
.....wenn fünf Kanak*innen wie ich einer bin, ein Forum im TV bekommen, die sich über die "Deutschen" lustig machen....?
...... wenn fünf Männer locker-flockig im TV fordern, dass Frauenhausarbeit stärker öffentlich gefördert werden sollte....
wenn fünf Männer fordern, dass ....na, ja, ich will jetzt nicht geschmacksloser werden.
Wenn Minderheiten nicht geschützt werden, bringt die beste Demokratie nichts. Und Sinti und Roma sind eine der vulnerabelsten Minderheiten mit einer der schmerzhaftesten Geschichte in Deutschland.
Wo sind die ranghohen Politiker*innen, die dieses scheußliche Verhalten der Talkshow-Macher*innen und Teilnehmer*innen aufs Schärfste verurteilen? Nirgendwo, warum? Weil man es sich bei Sinti und Roma erlauben kann, still zu sein.
@edelkanake Ein klares JA auf die beiden zuerst gestellten Fragen!
@Norbert Engelhardt Genau, was ist so schlimm daran die einfachen deutschen RassistInnen aus der säschischen Fußgängerzone zu Wort kommen zu lassen, anstatt immer diese Nescher.
AberböttenöschinsGesöschtfölmen!
Das ist struktureller Rassismus in einer neuen Dimension: In einem öffentlich-rechtlichen Sender wird die „alte Normalität“ eingefordert.
Was schmerzt, wir aber uns schon daran „gewöhnt haben“, sind die Auslassungen und Haltungen wie eines Gottschalks oder einer Kunze, diese Haltungen sind Alltag und damit Teil der „Normalität“ Deutschlands - schon immer gewesen. Aber neu und noch schmerzhafter, und das ist der Hauptskandal für mich, dass ein Moderator dies mitmacht, unterstützt, mitlacht. Ebenso die Einspielungen zu Beginn (mit Barbara Schöneberger etc. und der „lustigen Stimme aus dem Off“), die von einem Redaktionsteam erdacht (ersponnen!) und erstellt wurden, von eine*r Redaktionsleiter*in abgesegnet wurden!!! Das ist Gauland-Niveau (Zitat „Mückenschiss“, nach dem Motto: alles halb so wild), das öffentlich rechtlich zelebriert wird!
Die Unterhaltungschefin sagt dazu einfach: "Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass wir diese ernsten Themen in einer so unpassenden Gästezusammenstellung produziert und ausgestrahlt haben.“ Sie entschuldigt sich!??? Der Moderator entschuldigt sich?!! Kunze entschuldigt sich!!! Die haben alle nichts begriffen!
Das muss man sich mal runterrutschen lassen. Da kuscht der WDR-Intendant vor dem AfD-Volkssturm wegen einer TV-Satire (Oma ist 'ne Umweltsau). Problemlos findet man aber diese "Letzte Instanz" eher 'Volksgerichtshof" in den Chefetagen des WDR. Hier wird dem 'gesunden Volksempfinden' Platz gegeben. So ruiniert sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst. By the way: Wie reagieren eigentlich die Mitarbeiter im WDR?
@Philippe Ressing Er hat doch wieder gekuscht.
Nein, da waren keine Normalos. Da war viel selbstgerechte Dummheit am Werk. Auch ein Gottschalk wirkte so was von abgetakelt, braucht er Geld nach der Scheidung? Er hatte weder zum Erkenntnisgewinn noch zur Unterhaltung was bei zu tragen. Nichts. Beisenherz hat mich am meisten enttäuscht und der Moderator blieb so flach... dass ich das nie, nie, nie wieder an sehen werde. WDR, du Sender der einst dem politischen Kabarett die Wege geebnet hast, dass kluge Leute groß und sogar populär werden konnten.... wie tief bist du gesunken in deiner Dummheit.
@Maria Burger Dem kann ich mich nur anschließen. BRAVO 👍
@Maria Burger Schliesse mich Ihren Worten an!
@Maria Burger Danke. Anschließe mich.
unterm—— btw
Der Niedergang WDR - hat mindestens mehr als einen Namen.
Die große Verwaltung - die sich den Luxus eines kleinen Senders leistet.
Abgreifmoral vom Feinsten.
Sitz ich & nicht nur gelegentlich - in den angesagten Cafés & schlabber meinen capucco => durchweg ist nur von Geld die Rede •
Den passenden Kommentar zur Sendung liefert die sehr gute Band Akne Kid Joe:
die intellektuellen vorzeige-normalos, auf die sich das publikum einigen kann, erklären hier ihre welt.
sich nichts dabei dabei zu denken, von schwarzen, sinti und roma oder schaumküssen zu sprechen wäre sehr viel sympathischer, als die vorgeführte arglosigkeit.
all die selbsternannnten retter der traditionellen sprache sehen nicht das blut, was tatsächlich an den alten begriffen klebt, und dass diese begriffe nie so tolerant oder empathisch gemeint waren, wie es heute oberflächlich von ihnen abgetan wird.
@90118 (Profil gelöscht) Das waren doch keine "intellektuellen" Vorzeige-Normalos. Das Prinzip der Sendung ist doch gerade, dass dumm daher gequatscht wird von Leuten, die nicht wirklich Ahnung haben, aber auf jeden Fall eine Meinung.
Der einzige Vorwurf könnte sein, dass man für sowas Gebühren zahlen muss, die ja was mit "Bildungsauftrag" zu tun haben sollten.....und dass man so einen Schund nicht den Privaten überlässt.
Aber dass das eine Sendung sein sollte, die irgendwen klüger macht, war NIE der Anspruch, das zeigt schon die Besetzung.
Die Sauce sollte unbedingt umbenannt werden und zwar in Gadjo-Sauce!
Sie war fantastisch, Esras Sendung, das ist wahr - und sie hieß "Karakaya Talk".
Das Grauen - gefördert von unseren Steuergeldern!
Ich muss mich enorm zusammenreißen, um nichts Schlimmeres zu schreiben über diese arroganten Prolls!
@Rossignol "Am Ende waren sie sich einig: Z*Sauce wird man ja wohl noch sagen dürfen. 84 Prozent der Zuschauer:innen votierten ebenfalls dafür."
Ist aber wohl deutlich die Mehrheit, die so denkt...
@drafi Nur, wenn sie die Zuschauer*innen als absolute Größe nehmen.
Also wäre interessant, wie viel Leute sich das überhaupt angesehen haben.
Ich sollte mir die ganze Sendung anschauen. Ist mir nicht gelungen. Meine Frau und ich haben zum Thema Rassismus nach den ersten 3 Rassist*innen noch den unsäglichen Unsinn von Micky Beisenherz angehört, man dürfe Pippi Langstrumpf nicht ändern (was in der realen Welt längst passiert ist. Pippi Langstrumpf funktioniert auch ohne rassistische Wörter/Sichtweise) - und dann umgeschaltet. Zum Thema Polizei konnten wir uns nicht vorstellen, dass das besser wird. Wurde es auch nicht, wie ich gehört habe.
@Dietmar Thesing Da muss ich einmal einhaken: Zeit- bzw. Kulturdokumente nachträglich zu ändern ist vllcht. antirassistisch gemeint, vor allem aber auch Geschichtskittung höchsten Grades. Und nein, es ist nicht akzeptabel Geschichte 'für den guten Zweck' zu kitten, dafür sollte doch gerade in der BRD ein Bewusstsein bestehen.
Eisenherz irrt vllcht in seiner Argumentation, aber ich bin da ganz auf seiner Seite, dass diese Editierungen eine besorgniserregende Entwicklung darstellen.
@Dietmar Thesing Bei mir hat das rassistische Gelaber in den ersten 11 Minuten so starken Brechreiz ausgelöst, dass ich abschalten musste.
@Dietmar Thesing Wie wurde denn Pipi's Reise abgeändert, auf der sie "Negerkönigin" sein wollte?
Zieht sie in der neuen Fassung aus, um "Königin der Schwarzen" zu werden, "Alleinherrscherin der Südsee" oder "Oberhaupt der PoC"?
Inwieweit wäre das denn nicht rassistisch? Kann man so etwas überhaupt durch eine Neuübersetzung retten?
habe mir die ersten 20 Minuten angeschaut. Ist das ernst? Oder parodieren die Teilnehmenden sich selbst?
Das ist unglaublich!!! Wer stoppt diese Menschen? Warum werden die nicht alle entlassen, warum kriegen die noch Jobs, Engagements und Auftritte...? Sorry! Schämen die sich nicht? Schämt der WDR sicht nicht? Die ARD sich nicht?
Das ist doch Volksverhetzung!
Zum Glück war hier keine Minderheitenvertreter*in dabei unter den Talk-Gästen. Der*die wäre so was von niedergemacht worden.
Dass Deutschland bisher von weißen Menschen geprägt war, auch einer recht speziellen Auswahl an weißen Menschen, kann niemand leugnen.
Aber ist das Thema wirklich so klar? Sicher, Rassimus ist ein riesen Thema in der Welt, aber das bedeutet für viele erstmal, dass die Vorherrschaft Europas und der USA vorbei ist. Da wird es aber schon wieder komplex: ein z.B. türkischstämmiger Deutscher - steht der jetzt in Relation zu etwa Tansania für deutsch/europäische Vorherrschaft, die es zu beenden gilt oder nicht? So oder so ist die Vorherrschaft Europas gaube ich nicht mehr das große Ding, wenn wir im Heute leben, nicht im Gestern.
Auch in der Geschichte und auch heute in der Welt ist es recht bunt, was die Menschen bis ins Mark emotional trifft und kränkt und wo sie nach Kräften verlangen, dass öffentliche Bekundungen sie nicht weiter kränken. Da geht es um ganz verschiedene Dinge.
Ich glaube schon, dass das für den Normalbüger nicht ganz so klar und einfach ist, wie es Frau Fromm hier darstellt. Ich denke das müsste man klarer herausarbeiten, um was es geht und sehr wichtig: auch um was nicht. Und auch ein Bekenntnis dazu, dass emotionale Betroffenheit alleine nicht das Kriterium sein kann. Das schaukelt sich nur hoch, weil emotional betroffen sind alle Menschen - spätestens in der zweiten Schaukelrunde. Ich habe es immer so verstanden, dass es eine der großen Aufgaben unserer Demokratie ist Emotionen in für alle nachvollziehbarerer Institutionen, Gesetze, Symbole etc. zu lenken.
@Markus Michaelis Ein türkischstämmiger Deutscher hat eine doppelte Last zu tragen. Der Genozid an den Armeniern, den Jahrhunderten andauernden Sklavenhandel mit verschiedenen Rassen, die Unterdrückung der Araber im osmanischen Reich bis 1916, die Christenverfolgungen und die Behinderung der Religionsausübung bis in die Neuzeit, und die Verantwortung für die Auslöschung der Jüdischen Kultur(incl. Gaskammer) durch die Deutschen. Mit Verlaub, ein Deutsch-Türke ist im Vergleich mit einem Bio-Deutschen eine arme S.......
Einer der früher populären Radiosprecher war im Südwesten der Elmar Hörig bis er wegen fortgesetzter rassistischer Spottverse entlassen wurde.
Inzwischen ist er vor lauter "Ausländer- und Moslemwitzen" bei Jürgen Elsässer gelandet, der ja auch aus dem Südwesten in den deutscheren Osten ging.
Dass die Sender wie WDR ihr Niveau senken wollen, ist schlimm.
Eine viel geteilte Erfahrung, dass hohes Argumentationsniveau und Umgangsstil sehr wohl von vielen Menschen goutiert werden, auch wenn es unterhalten soll.
Der Mob bleibt undankbar.
Es gilt überhaupt erst mal das Datum 16.12.1942 Himmler-Befehl zur Deportation der Roma und Sinti im - weißen - Gedächtnis zu verankern. Doch sagen Roma sie wollen in Deutschland sterben, d.h. das sei ihre Heimat - schon längst. und eben nicht als individueller Aufstieg, sondern eine kollektive Sicherheit nämlich Abschiebeschutz gegenüber den Balkanländern.
Schaut man sich da sThema an (Rassismus) und dann die Gästeliste, muss man erstmal kopfschütteln: In welchen Jahrzehnt leben die???
Anderseits: Nehmen wir die Frage der Autorin:
"ist es Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen, das abzubilden?"
Ich denke ja!! Unbedingt!!
Ist es nicht erkenntnisreich, wenn jemand wie Thomas Gottschalk, der jüngst erst an der Dumpfheit/Rassismus eines Trumpd verzweifelte und denn (zumindest ich) man eher in die Ecke Lieberal, weltoffen, tolerant stellen würde, wenn so einer sich dann derart äußert.
@mlevi Das, was da abgebildet wurde, das ist diese "deutsche Leitkultur", von der in der Vergangenheit so oft die Rede war. Die so viele gewählt haben.
Geliefert wie bestellt.
Bei vielen morgendlichen Redaktionskonferenzen der öffentlichen rechtlichen Sender liegt inzwischen ganz selbstverständlich die Bild als Agenda-Setter auf den Tischen.
@guzman Sehr gut 👍
Wenn mann so die "Gäste" der Talkshows aufzählt, könnte mann glauben dass im deutschsprachigen Raum nur 50 Personen leben.
Wenn mann so die "Gäste" der Talkshows aufzählt, könnte mann glauben dass im deutschsprachigen Raum nur 50 Personen leben.
Fernsehen verblödet. Es war schon immer so, es wird immer so bleiben. Was einem da vorgesetzt wird teilweise, ist nicht zum Aushalten. Das letzte mal den Fernseher für Fernsehen angemacht, habe ich vor 8 Jahren oder noch länger her, es war wahrscheinlich ein Tatort.
Verstehet mich nicht falsch, noch blöder wird man beim YouTube schauen, wenn man sich auf den YouTube Algo verlässt und der einem Bibis Schmink Schuppen präsentiert oder ähnliches.
Oder man es wagt, sich die TikTok App zu laden..
Also ich könnte das Ganze weiter spinnen. Mein Punkt ist, lest mal ein Buch oder guckt euch ausgewählte Filme, Serien an oder zockt was schönes, wenn es um Medienkonsum geht.
Also, ich finde nun wirklich nichts dabei, eine wohlschmeckende Sauce Zigenersoße zu nennen. Wußte bisher nicht, dass man damit schon ein Rassist ist.
Ich hoffe nur, dass die Wiener sich nicht empören, wenn man sie bestellt. Die Frankfurter Touristen in Wien finden auch nichts dabei, wenn sie sich selbst verzehren.
Wie verhält es sich eigentlich mit dem Römerbraten? oder den Königsberger Klopsen?
@Hans-Georg Breuer Ihnen kann geholfen werden...
Gianni Jovanoviç hat vor kurzem beim »Kölner Treff« erklärt, warum das Z-Wort rassistisch ist und es historisch eingeordnet: »Das Wort Z wurde meinen Verwandten und Menschen aus meiner Familie in der Zeit von 1939-1945 in der Haut ein tätowiert und dann wurden sie vergast.«
@Hans-Georg Breuer Haben sie mal in einer Berliner Bäckerei nach einem "Berliner" gefragt?
Dabei machen tausende unbedarfte "Westdeutsche" (wie sie bei den BerlinerInnen heißen) oft die erste Erfahrung mit der scharfen "Berliner Schnauze"
BerlinerInnen verbieten es sich entschieden, dass der Pfannkuchen nach ihnen benannt wird.
@Wagenbär Genau, ich frage mich immer wieder warum sich so Viele über die Begriffe Zigeunersoße, Negerküsse und Sarottimohr aufregen, aber keiner über Frankfurter, Wiener und Thüringer......
Sind die Bewohner dieser Städte tatsächlich alle (arme) Würstchen? Wenn schon über Diskriminierung diskutiert wird, dann bitte konsequent. Ich kann dieses überkandidelte Palaver mittlerweile nicht mehr hören. Es kommt auf den Kontext an, in dem die Bezeichnungen genutzt werden.
PS: Erkläre doch bitte noch jemand der Autorin dass die Zigeunersoße eine Paprikasoße ist, keine Tomatensoße. Sonst hieße sie ja Italienersoße.... ;-)
@Hans-Georg Breuer auch auf seine alten tage kann man noch lernen, dass im gegensatz zu den stadtbewohnern von wien, frankfurt, königsberg (heute kaliningrad) und rom die sinti und roma eine ethnische gruppe darstellen.
sie wurden über jahrhunderte verfolgt und verunglimpft.
die wohlschmeckende sauce aus bequemlichkeit weiterhin nach ihrem schimpfnamen zu bezeichen ist ein zeichen tiefer wohlstandsverwahrlosung.
@90118 (Profil gelöscht) ps: mit den alten tagen spreche ich von mir selbst. die möhrenköpfe waren mir früher auch kein stein des anstosses - bevor ich einmal etwas gründlicher darüber nachdachte.
@Hans-Georg Breuer Würden Sie sich mal mit der Etymologie des Z*Begriffs auseinandersetzen, wüssten Sie, dass es sich um eine abwertende und diskriminierende Fremdbezeichnung handelt. Dies lässt sich über die anderen Bezeichnungen, die Sie auflisten, nicht sagen.
Ich hoffe, es handelte sich um ein Verständnisproblem Ihrerseits und nicht um schiere Ignoranz à la WDR-Couch.
@Alberti Aus der Taz 2015: 'Meine Eltern sagen immer: „Das Wort Roma ist scheinheilig. Wir sind Zigeuner. Wir haben uns niemals Roma genannt. Und dieses Wort ist so gut oder so schlecht, wie man uns behandelt.“ '
taz.de/Politische-Korrektheit/!5012673/
@01022 (Profil gelöscht) Sie kommen mir mit Ihrem Beitrag zuvor. Aber gut, dass Sie auf den Artikel von Tibor Racz hinweisen. Hat man den denn damals gefeuert? Sein Schlußwort(Achtung, Luft holen für die Schnappatmung) las sich in der Taz so: "Ich bin glücklich und stolz, ein echter Zigeuner zu sein – wie es in dem Lied des spanischen Flamenco-Sängers Cameron de la Isla „Soy gitano“ heißt. Aber ich bin gleichzeitig auch Ungar und Europäer. Und jetzt – ich hoffe, dass das kein Kannibalismus ist – esse ich ein Zigeunerschnitzel." Nicht gelesen, Frau Fromm?
@01022 (Profil gelöscht) Herzlichen Dank für den Link zum interessanten Artikel.
Die Vereinnahmung und Kontextualisierung der Fremdbezeichnung durch die betroffene Minderheit bleibt ihr natürlich vorbehalten und ist absolut legitim (so verhält es sich bspw. auch bei dem N*-Wort).
Ob "Sinti" und "Roma" nun eine passende Bezeichnung ist, sollte durch die betroffene Person entschieden werden. Meiner Wahrnehmung nach ist der Begriff weniger stigmatisierend als der Z*-Begriff - der bereits historisch gesehen mit diskriminierenden Stereotypten behaftet ist -, jedoch verliert er sich bisweilen im floskelhaften.
Zu ihrem Zitat: Letztlich ist es natürlich am wichtigsten, wie man Personen gegenübertritt. Wenn jedoch ein alter Begriff Vorurteile schürt, sehe ich kein Problem damit, mich von diesem Begriff zu lösen, um eine*r Person oder Personengruppe "mit freierem Kopf" gegenüberzutreten. Den Eltern des Autors bleibt es selbstverständlich vorbehalten, den Begriff, mit dem sie sich schon lange identifizieren, weiterhin zu nutzen. Mir jedoch m.M.n. nicht.
@Alberti Ein guter Freund, selbst Sinto, hat mir erklärt, dass das Wort Zigeuner keine Fremdbezeichnung sei, weil seine Leute sich seit Generationen so nennen, wenn sie auf Deutsch sprechen. Sie empfinden sich als Bilinguale Kultur. Ihre "Stammessprache" Romanes darf nur untereinander gesprochen werden. Romanes-Worte Nichtzigeunern zu verraten gilt als schwerer Tabubruch. Deshalb erschrecken sich alte deutsche Zigeuner geradezu, wenn man sie als "Sinti" anredet.
Leider gibt es kaum jemanden, der sich wirklich vorurteilsfrei für die uralte Kultur der Zigeuner interessiert.
@Alberti Was du feststellst, hat der Autor des Artikels, Tibor Racz, aber nicht gemeint. Im übrigen wäre es interessant, die nationalen Roma-Gruppen zu fragen, ob sie sich überhaupt selbst als Roma sehen oder als Mitglieder der jeweiligen Gruppe mit eigener Selbstbezeichnung.
Was aber nimmt man dann als passenden Oberbegriff? Wie lange wird die Bezeichnung Roma überdauern, bis Rassisten sie mit Gift und Galle angereichert haben? In den USA wurde aus dem N-Word die neutralere Form Blacks. Diese wurde durch die Rassisten, z.B. dem KKK so lange mit negativen Adjektiven versehen, dass sie auch nicht mehr als gänzlich neutral betrachtet wird.
Die vermeintliche Bereinigung von Sprache kann leicht zur Sackgasse werden.
@Hampelstielz Ja, es ist schwierig. Nicht jeder, der sich selbst Zigeuner nennt, fühlt sich als Sinto oder Rom und vice versa. Und der Begriff "Zigeuner" ist aus der NS-Rechtssprache und wird auch dementsprechend von den Kryptonazis verwendet. Aber den Ausweg, dass nur Betroffene sich selbst so nennen dürfen, hat ein Problem: Die Assimilierten müssten sich dann bei Anwurf des Rassismus offenbaren. Aber Wörter sind Worte sind Wörter, darum lieber Musik, das ist immer besser:
www.youtube.com/watch?v=SktTVD1EeOc
oder www.youtube.com/watch?v=fP9FYpp6p6s
Und ich lege das Ende des Film Ko to tamo peva (1980) ans Herz, denn so kommt's immer: www.youtube.com/wa...=ZwozSLas8DM&t=76m
@01022 (Profil gelöscht) "Und der Begriff "Zigeuner" ist aus der NS-Rechtssprache (...)" (Josef Keuner)
Das ist falsch! Diesen Begriff gibt es schon erheblich länger - und dies nicht nur in der deutschen Sprache. Dass er aber auch Eingang in die NS-Rassegesetze fand liegt auf der Hand. In welcher anderen Sprache sollten diese auch sonst verfasst worden sein?!
Dieser Begriff wurde natürlich abwertend gebraucht. Er wurde so gebraucht, weil man nomadisierenden Menschen im Allgemeinen ablehnend gegenüber stand, Angst vor ihnen hatte. Das ist die ewige Angst derer die sich "frei" wähnen aber aggressiv reagieren wenn ihnen die Freiheit in Persona gegenüber tritt.
Das hinderte allerdings nicht daran gleichzeitig vermeintlich ungezwungen freies "herumzigeunern", also deren Lebensstil, romantisch zu verklären:
www.youtube.com/watch?v=qysOApbS9jc
Ist natürlich auch nur Quatsch mit Soße - egal wie sie diese nennen.
@LittleRedRooster Wie zitiert, manche Betroffene können sich mit dem (neuerfundenen) Doppel "Sinti und Roma" nicht identifizieren. Wenn Sie das nicht akzeptieren können....
Und einfach die Begriffe auswechseln ändert nix an den dahinterstehenden Haltungen: "Landfahrerordnung" hat es dann halt geheissen.
de.wikipedia.org/w...tschland_seit_1945
Und "herumzigeunern" ist in diesem Kontext hier - selbst in Anführungsstrichen - mM inakzeptabel.
Hier noch ein paar interessante Links zum Thema:
www.spiegel.de/pan...tore-a-916760.html
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
WDR-Talkshow „Die Letzte Instanz“: Das war kein Unfall
Nach einer misslungenen Talkrunde über Rassismus versprechen alle Beteiligten Besserung. Aber bei den Öffentlich-Rechtlichen besteht wenig Hoffnung.
Der Talk „Die Letzte Instanz“ am Freitag im WDR mit Steffen Hallaschka (l.) und Gästen Foto: WDR
Es lohnt sich, die Fernsehshow, über die am Wochenende so viel geschimpft und getwittert wurde, komplett anzusehen. „Die letzte Instanz“ steht in der WDR-Mediathek unter „Unterhaltung“ und zeigt, was sich der Sender im Jahr 2021 unter einer Debatte vorstellt: eine Talkshow mit vier Gästen, in der „kontroverse Themen unterhaltsam diskutiert werden“. Das „kontroverse“ Thema, das am Freitag diskutiert wurde, war Rassismus. Die Sendung lief bereits Ende November und wurde jetzt wiederholt. Es ging unter anderem darum, ob es nicht übertrieben sei, die Tomatensauce, die früher „Z*-Sauce“ hieß, heute anders zu nennen, weil das Wort Z* diffamierend ist.
Es diskutierten Thomas Gottschalk, der Moderator Micky Beisenherz, die Moderatorin Janine Kunze und der Ex-Big Brother-Proll Jürgen Milski. Vier weiße Menschen also, deren Erfahrung mit Rassismus darin besteht, dass sie „Leute kennen“, die nicht weiß sind. Oder darin, dass sie sich, wie Thomas Gottschalk, für eine Party einmal als Jimi Hendrix verkleidet haben und dann der einzige schwarz Angemalte unter Weißen waren.
In munterer Einstimmigkeit schaukelten sich die vier Gäste hoch: Der Zentralrat der Sinti und Roma? „Haha“, „jaja“. Leute, die sich um eine sensiblere Sprache bemühen? „Verlogene Trottel“. Der Tenor: Macht euch mal locker, Leute. Nervt uns nicht mit eurer Sprachverhunzung.
So ging das eine Viertelstunde lang. Am Ende waren sie sich einig: Z*Sauce wird man ja wohl noch sagen dürfen. 84 Prozent der Zuschauer:innen votierten ebenfalls dafür.
Angst zu überfordern
Es folgt die große Aufregung im Internet und als dritter Akt – wir kennen ihn bereits aus diesen Debatten – die Entschuldigung der Beteiligten. Großes Bedauern beim WDR, bei Micky Beisenherz und Janine Kunze. Man habe gelernt und werde es künftig besser machen.
Das Problem ist nur: Die Sendung war kein Unfall. Sie hat einmal wieder gezeigt, wie sich mit billigen Klischees und dümmlichen Witzen Quote machen lässt. Aber ist es Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen, das abzubilden?
Der WDR, das ist der Sender bei dem sie gerade dabei sind, die tägliche Literaturkritik im Radio so umzubauen, dass die Mitarbeiter:innen es als eine Abschaffung wahrnehmen. Der Programmchef von WDR 3 nennt es eine „Öffnung von Literatur für verschiedene Formen der Darstellung“. So ähnlich argumentierten auch der Hessische und der Norddeutsche Rundfunk zuletzt, als sie an ihrer Kultur- und Literaturberichterstattung geschraubt haben.
Was in diesen als „Modernisierung“ gekennzeichneten Umbauten oft mitschwingt, ist die Angst der Sender, ihr Publikum zu überfordern. Zu langweilen mit zu viel Anspruch und abzuschrecken mit einer Berichterstattung aus dem vermeintlichen Elfenbeinturm.
Man kann mehr verlangen
Vielleicht rührt diese Angst daher, dass selbst hohe Politiker das Zerrbild der abgehobenen, dauer-gendernden Öffentlich-Rechtlichen vor sich hertragen. Aus dieser Angst heraus versuchen Redaktionen krampfhaft, sich an jenes Milieu anzubiedern, was sie am meisten infrage stellt. Lieber von Twitter gehasst als von den Stammtischen verschmäht. Das zeigt sich im Fernsehen noch stärker als im Radio. Was dabei herauskommt, ist ein klebriger Unterhaltungsbrei aus Dauerspielshows, seichten Freitagabend-Komödien und Talkshows wie „Die letzte Instanz“. Oder eben die nächste, in der Rassismus einfach mal, ups, wieder durchgerutscht ist.
Mehr Diversität könnte den Sendern helfen, sagen jetzt einige. Und es stimmt ja: Schaut man sich die Gremien an, die für das Programm des WDR (und vieler anderer Sender) verantwortlich sind, sieht man da sehr viele sehr weiße Gesichter. Aber diversere Redaktionen allein werden nicht helfen. Es ist ziemlich viel verlangt von der einen Kollegin mit Migrationsgeschichte, die Rassismus-Warnampel für die gesamte Redaktion zu sein.
Und es ist ziemlich wenig verlangt von all den anderen Kolleg:innen ohne Migrationserfahrung, gar keine Rassismus-Warnampel in sich zu tragen. Kein Gespür also dafür zu haben, wen man einlädt, um über Rassismus und Sprache zu diskutieren. Denn natürlich kann und soll der Öffentlich-Rechtliche darüber sprechen – aber dann doch bitte so, dass es dem Heute gerecht wird und den vielen eloquenten Sichtweisen auf das Thema.
Der WDR hatte übrigens mal eine Sendung, in der klug und witzig über Identität, Rassismus und Sprache gesprochen wurde. Sie hieß „Karakaya Talk“ und lief im Internet. Bis sie nach der ersten Staffel abgesetzt wurde.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Rassismus
Kommentar von
Anne Fromm
Reporterin
Ressortleiterin Reportage & Recherche und Vorständin der taz. Berichtet vor allem über sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Rechtsextremismus und Desinformation.Davor war sie Medienredakteurin im Gesellschaftsressort taz2. Erreichbar über Threema: 9F3RAM48 und PGP-Key: 0x7DF4A8756B342300, Fingerabdruck: DB46 B198 819C 8D01 B290 DDEA 7DF4 A875 6B34 2300
Themen
Aminata Touré: Wir können mehr sein – Die Macht der Vielfalt – taz Talk