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Zu groß für die kleine Ems: Kreuzfahrtschiff der Meyer-Werft Foto: Sina Schuldt/dpa

Staatsknete für KreuzfahrtschiffeGroße Werft, kleiner Fluss

Die Papenburger Meyer-Werft baut riesige Kreuzfahrtschiffe weit im Binnenland. Jetzt braucht sie 2,7 Milliarden Euro vom Staat.

W enn die Kreuzfahrtschiffe der Papenburger Meyer-Werft ausgeliefert werden, lässt das nur die Schafe kalt. Die grasen friedlich weiter, während ein Schiff von der Größe einer Kleinstadt an ihnen vorbei geschleppt wird. Links und rechts sind nur wenige Meter Platz, obwohl die ­schmale Ems hier im Binnenland eigens gestaut wird für die riesigen Schiffe.

Eine Werft rund 35 Kilometer im Binnenland muss kein Problem sein – sofern der Fluss und die Schiffe zusammenpassen. An der Ems in Papenburg tun sie das schon lange nicht mehr. Damit ein Meyersches Kreuzfahrtschiff zur See fahren kann, musste die Ems vertieft, ein Sperrwerk gebaut und laufend gebaggert werden. Hunderte Millionen Euro haben der Bund und das Land Niedersachsen schon dafür ausgegeben. Und gerade sieht es wieder einmal so aus, als könnte alles für die Katz gewesen sein.

Wie Ende Mai bekannt wurde, befindet sich die Werft in einer „angespannten finanziellen Lage“ – ein Euphemismus, wie sich kurze Zeit später herausstellte: Der Werft fehlen gut 2,7 Milliarden Euro.

Die Finanzierungslücke entstand durch die Nachwirkungen der Coronapandemie: Schiffe wurden unter Quarantäne gestellt, Reisen abgesagt, Bestellungen blieben aus. Dazu kam noch der russische Angriff auf die Ukraine, der die Energie- und Rohstoffpreise steigen ließ.

Thomas Gelder, Bevollmächtigter der IG Metall in Leer und Papenburg, spricht von der „größten Krise seit Gründung der Werft 1795“. Auf dem Spiel stehe der Fortbestand des Unternehmens in Papenburg und Rostock.

Die Verträge für die Kreuzfahrtschiffe waren zum Teil vor der Pandemie abgeschlossen worden und enthielten keine Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise. Heißt: Die Werft hat höhere Kosten, kann diese aber nicht an ihre Kunden weitergeben. Dazu kommt, dass die Werft wie in der Branche üblich 80 Prozent des Kaufpreises erst bei der Auslieferung erhält. Den Rest muss sie zwischenfinanzieren. Das wurde zum Problem, als die Reeder während der Pandemie zögerten, die Schiffe abzunehmen und dementsprechend auch kein Geld floss.

Als die Probleme sichtbar wurden, baute der Firmenpatriarch Bernard Meyer die Geschäftsführung um und holte den Sanierungsexperten Ralf Schmitz an Bord. Meyers Söhne verließen die Geschäftsführung, einer kümmerte sich jetzt um die Meyer-Werft im finnischen Turku, ein anderer um Produktinnovationen und das neue Geschäft mit Konverterplattformen für Offshorewindparks. Anfang Juli hat die Werft mit dem Bau einer solchen Anlage begonnen, die den Wechselstrom der Windkraftanlagen für den Transport an Land in Gleichstrom verwandelt.

Das macht Hoffnung für die Zukunft, ändert aber nichts am Handlungsbedarf. Sanierer Schmitz jagte den Arbeitnehmervertretern einen Schrecken ein, als er in Juni ankündigte, 440 Stellen in Papenburg abzubauen. 3.300 Mitarbeiter hat die Werft in Papenburg, zusammen mit den Werften in Rostock und Turku sind es insgesamt 7.000.

Ganz so schlimm wird es wohl nicht kommen mit dem Stellenabbau. Für die Papenburger Belegschaft haben Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsführung eine Perspektive entwickelt: Die Arbeitnehmerseite stimmte dem Abbau von 340 Stellen zu, der ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden soll. Bis Ende 2030 soll die Werft in Papenburg mindestens 3.100 Mitarbeiter beschäftigten, davon mindestens 1.200 nach Tarif. Wie viele über Werkverträge beschäftigt werden, darüber soll die Arbeitnehmerseite künftig mitreden.

Ob sich das Arbeitsplatzversprechen halten lässt, hängt davon ab, ob Land und Bund mit Steuergeldern aushelfen und so die bis Ende 2027 bestehende Finanzierungslücke schließen. Es geht um 2,3 Milliarden Euro Bürgschaften der öffentlichen Hand für Bankkredite und an die 400 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital. Die Bürgschaften seien für die Vorfinanzierung zweier Schiffsneubauten bestimmt, sagt Schmitz.

Die Meyer-Werft von innen Foto: Sina Schuldt/dpa

Dass der Bund und die Länder den Werften mit Finanzierungsbürgschaften aushelfen, kommt häufiger vor und ist auch in einigen Fällen schon schief gegangen, sodass die öffentliche Hand auf Milliardenschulden sitzen blieb. Bevor der Steuerzahler zur Rettung der Werft einspringt, will der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) deshalb das Ergebnis eines Gutachtens zur Perspektive des Unternehmens abwarten. „Ansonsten wird sich die öffentliche Hand nicht engagieren können“, sagte er dem Ostfriesischen Kurier.

Bei dem Gutachten handele es sich um einen Private Investor Test, sagt Christian Budde, Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums der taz. Damit stellen EU-Mitgliedsländer sicher, dass ihre Unterstützung von Firmen nicht gegen die Beihilfe-, also Subventionsregeln verstößt. Daneben lasse die Werft prüfen, wie groß die Chancen für eine erfolgreiche Sanierung sind.

Im Gespräch ist dabei auch ein direkter Einstieg der öffentlichen Hand beim Unternehmen, um dessen Eigenkapital zu stärken. Priorität hat aus Sicht des Landes Niedersachsen aber die Suche nach einem Investor, der sich engagieren könnte. „Das Land hat sicher keinen Ehrgeiz, sich operativ zu betätigen“, sagte Ministerpräsident Weil.

Künftig mit Aufsichtsrat

Eine Forderung, die das Land zur Voraussetzung für die umfangreichen Hilfen gemacht hat, ist inzwischen erfüllt: Die Meyer-Werft wird künftig einen Aufsichtsrat haben und einen Konzernbetriebsrat, der die Mitbestimmung der Arbeitnehmer gewährleistet. Auch soll der Firmensitz wieder von Luxemburg nach Deutschland verlegt werden.

Bernard Meyer hatte den Sitz seines Unternehmens 2015 in das ehemalige Briefkastenfirmenparadies verlegt – ausdrücklich um keinen Aufsichtsrat einrichten zu müssen. Ein Aufsichtsrat sei hinderlich bei den Verhandlungen mit potenziellen Auftraggebern und könnte rasche Entscheidungen verhindern, argumentierte Meyer damals. Mancher Auftrag wäre dem Unternehmen dadurch womöglich entgangen, behauptete er unter Verweis auf kurz zuvor abgeschlossene Verhandlungen. Nicht auszuschließen, dass ein Aufsichtsrat Preisanpassungsklauseln in den Verträgen mit den Reedereien gefordert haben würde.

Die Frage eines Aufsichtsrates habe die niedersächsische Landesregierung schon lange umgetrieben, sagt Ministeriumssprecher Budde. Schließlich sei die Meyer-Werft ja „kein mittelständisches Unternehmen mehr“, sondern ein großer Player. Ein Neustart müsse deshalb transparent und mitbestimmt sein.

Besonders im Sommer ersticken die Fische in weiten Teilen der Ems

Für den Wunsch, den Unternehmenssitz zurück ins Emsland zu verlegen, seien keine steuerlichen Gründe maßgeblich gewesen. „Meyer ist ein Unternehmen, das engstens von der Landesregierung begleitet wird“, sagt Budde. Das Land habe die Werft auf vielfache Weise unterstützt, etwa mit dem 2002 eröffneten Emssperrwerk und dem Masterplan Ems.

Tatsächlich haben das Land und der Bund Hunderte Millionen Euro ausgegeben, um es der Werft zu ermöglichen, immer größere Schiffe zu bauen. Die Ems wurde zwischen 1985 und 1992 drei Mal von 5,70 auf 7,30 Meter vertieft. Und weil das nicht reichte, kam das Sperrwerk bei Gandersum kurz vor der Mündung des Dollarts hinzu. Das Sperrwerk dient auch dem Küstenschutz, wird aber hauptsächlich dazu verwendet, die Ems aufzustauen, wenn mal wieder ein großes Schiff auslaufen muss.

Die Vertiefungen wie die Staus haben massive ökologische Folgen für den Fluss. Aufgrund der Nähe zur Nordsee und des flachen Landes ist die Ems bis hinauf nach Papenburg der Tide ausgesetzt. Im Gefolge der Vertiefungen ist der vom Meer kommende Flutstrom schneller und heftiger geworden, sodass er mehr Schlick und Sand die Ems hinauf trägt als der Ebbstrom mit ins Meer nehmen kann. In der Ems ist das Problem gravierender als in den ebenfalls vertieften und tidebeeinflussten Nachbarströmen Elbe und Weser: In der Ems finden sich 100- bis 1.000-mal mehr Schwebstoffe.

Hotels für die Meere

Die Werften

Der allergrößte Teil der Kreuzfahrtschiffe wird in Europa gebaut, und zwar von drei großen Werftengruppen. Die meisten Kreuzfahrtschiffe hat nach eigenen Angaben die französische Werft Chantiers de l‘Atlantique gebaut. Es folgt die italienische Werft Fincantieri mit 100 Schiffen und die Papenburger Meyer-Werft mit 58. Zu Meyer gehört auch eine Werft im finnischen Turku, die ebenfalls Kreuzfahrtschiffe baut, und die Neptun-Werft in Rostock, die sich auf Flusskreuzfahrtschiffe und Spezialschiffe konzen­triert. Die Werft in Turku hat Meyer 2014 gekauft, um einen Größenvorteil zu bekommen und seine Auslastung zu optimieren.

Die Schiffe

Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Hochhäuser mit dem Angebot von Kleinstädten. Meyer Papenburg hat im vergangenen Jahr die „Carnival Jubilee“ ausgeliefert. Mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 183.000, 345 Metern Länge, 45 Metern Breite und 20 Decks bietet sie Platz für 5.228 Passagiere in 2.626 Kabinen. Dazu kommt eine Crew von 1.551 Mann. Das bisher wohl größte Kreuzfahrtschiff, die „Icons of the Sea“, hat Meyer in Turku gebaut. Es hat eine BRZ von 250.000, ist 365 Meter lang und 67 Meter breit. Solche Schiffe bieten Restaurants, Veranstaltungssäle, Spas, Außenschwimmbecken, Joggingstrecken und Kletterwände.

Seit den 1990er Jahren hat sich das Sediment in manchen Bereichen zu flüssigem Schlamm verdichtet, der im Strom hin und her schwappt. Darin regt sich kein Leben. Parallel dazu hat aufgrund der Trübung der Sauerstoffgehalt im Wasser abgenommen. Besonders im Sommer, wenn das Wasser ohnehin weniger Sauerstoff lösen kann, ersticken die Fische in weiten Teilen der Ems.

Um der öffentlichen Kritik zu begegnen und europäischen Umweltvorschriften Genüge zu tun, setzte eine rot-grüne Landesregierung den Masterplan Ems ins Werk. Im Mai 2014 hatte die EU-Kommission angedroht, ernsthaft ein Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten, wenn Deutschland nicht endlich etwas gegen den schlechten Zustandes der Ems unternehme. Die Kommission monierte Verstöße gegen die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, die Vogelschutz- und die Wasserrahmenrichtlinie. Diese schreibt vor, dass die europäischen Gewässer bis allerspätestens 2027 in einem guten chemischen und ökologischen Zustand sein müssen.

In der Folge setzte sich das Land mit der Politik vor Ort, der Meyer-Werft, Umweltverbänden sowie der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt zusammen, um einen Kompromiss zwischen Fluss und Werft, Naturschutz und Wirtschaft zu finden. Es geht darum, des Schlickproblems Herr zu werden, die Wasserqualität zu verbessern, typische Lebensräume wiederherzustellen – aber auch freie Fahrt zu den Häfen an der Ems zu gewährleisten.

Zwischen grünen Wiesen: die Meyer-Werft in Papenburg Foto: Sina Schuldt/dpa

Konkret ist im Rahmen des Masterplans damit begonnen worden, dem Fluss wieder mehr Raum zu geben. Der Bau eines ersten Tidepolders in Coldemüntje hat begonnen, eines eingedeichten Gebiets, das mit einem Sperrwerk für Ebbe und Flut geöffnet wird. Dadurch soll eine Flachwasserzone mit Röhricht, Sand- und Schlickwatten sowie Tideauwald geschaffen werden. Wenn alles läuft wie geplant, werden sich hier in Zukunft Rohrsänger, Schwirle, Blaukehlchen und Rohrweihen tummeln und vielleicht auch Fische durch die Röhren im Deich schwimmen wie der Dreistachliger Stichling, die Flunder und der Aal.

Um den Masterplan umsetzen zu können, müssen für derartige Flächen 500 Hektar Land gekauft werden. Dazu kommen 200 Hektar, die den Wiesenvögeln zugute kommen sollen. In Summe ist das viermal mehr als die Fläche der Hamburger Außenalster. Bei den Bauern im Emsland weckte das Befürchtungen, ihre Äcker hergeben zu müssen, weshalb der Suchraum für die 700 Hektar extra weit geschnitten wurde.

Hoffnungsträger Emssperrwerk

Geplant ist auch eine neue Treppe für Wanderfische an einem Stauwehr hinter Papenburg, das Aufbrechen von Uferbefestigungen und der Abbau von Sommerdeichen, sodass die Ems wieder eine natürlichere Gestalt annehmen kann. Große Hoffnungen, der Verschlickung beizukommen, sind mit dem Emssperrwerk verbunden. Im Rahmen des Masterplans wurde 2020 versucht, das Sperrwerk dafür zu nutzen, um Ebb- und Flutstrom einander anzugleichen und so den Schwebstoffanteil im Wasser zu verringern.

Der Versuch verlief erfolgreich, sodass der Lenkungskreis des Masterplans 2023 beschloss, ein Genehmigungsverfahren einzuleiten. Nötig ist das, weil das Emssperrwerk lediglich für den Sturmflutschutz und das Aufstauen zur Schiffsüberführung genutzt werden darf.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Dass sich der ganze Aufwand lohnt, davon ist Hartmut Neumann von der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg überzeugt. Die Meyer-Werft habe wegen der vielen Zulieferbetriebe eine riesengroße Bedeutung über die eigene Belegschaft hinaus. In der Region gebe es nur wenige Unternehmen von ähnlichem Format wie das VW-Werk in Emden und den Windkraftanlagenbauer Enercon mit Sitz in Aurich. „Wenn Meyer hustet, bekommt die Region eine Lungenentzündung“, sagt Neumann.

„Ohne die Meyer-Werft würde Deutschland seine Kompetenz im zivilen Schiffbau verlieren“, warnt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Schon wegen der nationalen Sicherheit müsse sichergestellt werden, dass Deutschland ausreichend Werftkapazitäten habe.

Der Minister mahnt deshalb zur Eile: „Wir haben keine Zeit, um zu taktieren, wer jetzt wie viel übernimmt“, sagte er der dpa. Bund und Länder müssten schnell entscheiden, wer welche Anteile tragen könnte. „Es wäre fatal, auf den anderen zu zeigen“, sagte Lies. Die wesentlichen Frage müssten noch diesen Monat geklärt werden.

Aus Sicht des Sanierers Schmitz sollte bis September ein Gesamtpaket geschnürt werden, damit die Werft bis 2027 durchhalten kann. An Arbeit mangelt es nicht. Mehrere Schiffe sind im Bau und erst vor ein paar Tagen kam ein vielversprechender Auftrag dazu: Erstmals bestellte die japanische Oriental Land Company ein Kreuzfahrtschiff für den japanischen Markt. Der Auftragswert soll bei deutlich über einer Milliarde Euro liegen.

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55 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Steuermilliarden, die dringend woanders gebraucht werden, für eine sterbende Industrie, die klimaschädlich ist und bei den Zielorten verhasst? Das Geld kann man zurnot besser den Arbeitskräften direkt in die Hand geben.

  • Aus dem Bereich des Antifaschismus wurde festgestellt:

    "Umweltzerstörung, Ausbeutung, koloniale Verhältnisse"- das bedeuten Kreuzfahrten.

    Ausgerechnet diese Leute wissen es.

  • So ein schönes Beispiel für die Funktionsweise des Kapitalismus: Egal wie überflüssig das Produkt und egal wie miserabel die Produktionsbedingungen, solange Profite winken, wird investiert, produziert, vermüllt usw.

    Auch ein schönes Beispiel für das Wirken der marktkonformen Demokratie: Droht der Hammer der Unwirtschaftlichkeit, dann muss die Solidargemeinschaft das Unsinnswerk retten.

    Tipp für die letzte Generation: Werft Steinchen in die letzten Kilometer der Ems. Das ist noch nicht verboten und kann doch den größten Ozeanriesen noch ausbremsen.

  • Bei der Meyer Werft sollte man nicht in so kurzen Zeiten denken.



    Im Zuge des Klimawandels, gehört Papenburg in naher Zukunft zu den Küstenstädten. Dieses Szenario ist auf etlichen Grafiken,im Bezug auf Klimawandel zu sehen.

  • Ich habe die Werft in den 90ern zu Studienzeiten mal besichtigt.

    Die Anlagen machten einen sehr imposanten und das Unternehmen einen dynamischen Eindruck.



    Warum die Schiffe aber in Papenburg und nicht in Emden gebaut werden erschloss sich mir schon damals nicht.



    Ich hatte in der Runde mutig nachgefragt - war ja noch jung - außer bösen Blicken aber auch keine wirklich erhellende Antwort bekommen:



    "Wir bauen die Schiffe im Binnenland weil wir es seit Alters her können." so in etwa.

    nun ja.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Waage69:

      "Ich hatte in der Runde mutig nachgefragt - war ja noch jung - außer bösen Blicken aber auch keine wirklich erhellende Antwort bekommen:"



      Die Gründe? Regionen, Religionen, Konfessionen = Aversionen

  • Das Land unterstützt ein Unternehmen, das klimaschädliche Kreuzfahrtschiffe baut. Warum? Arbeitsplatzerhalt geht vor Klimaschutzpolitik?



    Sowas kann man eigentlich nicht mehr von Steuergeldern finanzieren, Arbeitsplätze hin oder her.

  • Für Arbeitsplätze ist uns nix zu teuer. Auch wenn es uns umbringt. Wie sagte Volker Pispers so treffend: Was wollen wir mit einem geretteten Planeten, auf dem es keine Arbeitsplätze mehr gibt?

  • Es ist wirklich schade - das könnten die besten Projektmanager Deutschlands sein. Dort klappen alle Pläne genau.

    Doch warum stellen sie so umweltschädlichen Krams her und stellen ihre Superkräfte nicht für etwas Sinnvolles in Dienst?

    Niedersachsen hat gewiss seine strukturschwachen Ecken - das boomende Emsland hingegen würde es auch ohne die Meyer-Werft schaffen, wenn man die übertragbare Kompetenz für anderes einsetzt.



    Gilt übrigens auch für Volkswagen.

  • Was sind denn das für antiquierte Verträge? 80% erst bei Lieferung zahlen bei einer Maßfertigung? Und dann sogar die Annahme verweigern? Und keine Anpassungsklauseln im Vertrag bei mehreren Jahren Bauzeit?

    Kinners, wenn ihr solch Verträge abschließt, müsst ihr dringend vom Markt verschwinden. Schon zu eurem eigenen Schutz. Das ist wie Opa mit 98 die Fahrzeugschlüssel abnehmen.

    Jedes andere Großprojekt hat Finanzierungsstufen. Wird nicht gezahlt, wird nicht weitergebaut. Wenn das Werk fertig ist, wird gezahlt oder der Gerichtsvollzieher klingelt.

    Das Problem ist nicht das Personal, sondern wie da noch Geschäfte gemacht werden.

    • @Hefra1957:

      Nehmen sich halt ein Beispiel am ehemaligen Verkehrsminister. Der verschleuderte das Steuergeld für nicht ausgeführte Mautleistungen.



      Aber ökologisch sinnvolle Aufwendungen für Steuerzuschüsse auf Grund des D-Tickets beklagen.

    • @Hefra1957:

      Wie schon geschrieben: mit dieser Haltung dürfte niemand mehr an den deutschen Staat liefern; der fordert nämlich auch mit seinen Ausschreibungsbedingungen auch solche "antiquierte Verträge".

  • Da brennt kein einzelner Baum, da brennt schon der halbe Wald.



    Die einen gehen, die anderen gehen kaputt. Bergbau haben wir quasi schon eingestellt, Eisen und Stahl wandert der Energiepreise wegen aus, Werften geben nach und nach auf, BASF hat angekündigt, dass sie den Standort Deutschland bei dieser Politik so und in dieser Form nicht halten kann.



    Heute reden wir vom brennenden "Baum" Meyer Werft, doch wenn man es von Weitem betrachtet, brennt schon der halbe Wald "deutsche Industrie". Durch Insolvenz kann man auch CO2 einsparen, aber nur bei uns halt.

    • @Rudi Hamm:

      Die arme BASF, die uns für ihren Profit in die Gasabhängigkeit mit Russland geführt hat.



      Was sollen wir jetzt noch für die Gewinne der Wirtschaft opfern, Billiglohnland unter den Industrieländern sind wir schon?



      Ewig die alte Leier, Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren ... ich kann es nicht mehr hören.

      • @Axel Schäfer:

        Nichts alte Leier.



        Wenn es ihnen egal ist, dass die Industrie sich ins Ausland verlagert, ihre Gewinne und steuern somit auch, einige Arbeitsplätze sowieso, dann ist es eine "Leier" . Es wäre dann nur noch zu klären wovon sich der Sozialstaat finanzieren soll. Weil das mit dem "von oben nach unten verteilen" habe ich noch nie erlebt und werden wir auch nie erleben. Da müssten ja plötzlich alle die Linke wählen - wenig wahrscheinlich.

        • @Rudi Hamm:

          Eine vereinheitlichte Steuer und Unternehmensgesetzgebung wenigstens erstmal in der EU würde dafür sorgen, dass der Umzug deswegen schon mal nutzlos würde. Das wird zwar keinen Grossunternehmer davon abhalten, sich ausserhalb niederzulassen, wenn er von der dortigen Regierung mehr Puderzucker in seinen Allerwertesten geblasen bekommt, aber zumindest Umzüge nach Luxemburg wären damit schon mal vom Tisch.



          Dazu muss man die EU stärken und deren neoliberale Feinde wie die AfD schwächen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

        • @Rudi Hamm:

          Hier würden keine Gewinne, sondern Verluste in's Ausland verlagert. Einer Luxemburger Firma.

          Von mir aus können sich damit ruhig andere Länder ihren Sozialstaat ruinieren.

  • "„Ohne die Meyer-Werft würde Deutschland seine Kompetenz im zivilen Schiffbau verlieren“, warnt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Schon wegen der nationalen Sicherheit müsse sichergestellt werden, dass Deutschland ausreichend Werftkapazitäten habe."



    Gibt es diesen behaupteten Zusammenhang? Der Bau eines Kreuzfahrtschiffes ist zwar komplex, wird aber von nicht wenigen anderen Schiffbaunationen erfolgreich (und dort oft wesentlich preiswerter) praktiziert. Deshalb erschließt sich mir nicht, warum der Erhalt ziviler Schiffbau-Kompetenz sicherheitsrelevant sein soll.



    Ganz anders sieht das beim Bau von Kriegsschiffen aus. Das ist tatsächliche eine deutsche Kernkompetenz, deren Ausfall dazu zwingen würde, diese Schiffe (ganz) im Ausland bauen lassen zu müssen. Tatsächlich sicherheitsrelevant. Tatsächlich schutzwürdig. Außerdem weiß und sieht man dort wenigstens hinterher, wohin die Milliarden fließen.

    • @Vigoleis:

      Die Meyer Werft könnte im Konfliktfall natürlich auch Kriegsschiffe Bauen/Instandsetzen.

    • @Vigoleis:

      Zur nationalen Sicherheit gehört auch das ein Land sich selbst versorgen kann. Daher wird dem Transportwesen eine systemrelevante Position zugeschrieben. Dazu gehört auch der Schiffsverkehr und damit einhergehend Schiffbau. Eine Werft die Kreuzfahrtschiffe bauen kann, könnte bei Bedarf auch Containerschiffe bauen.

    • @Vigoleis:

      "Deshalb erschließt sich mir nicht, warum der Erhalt ziviler Schiffbau-Kompetenz sicherheitsrelevant sein soll."



      Im Kriegsfall können zivile Einrichtungen relativ schnell auf Kriegswirtschaft umgestellt werden. Das können entscheidende Kapazitäten sein. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Kriegsschiffen und Kreuzfahrtriesen, aber ein Trockendock ist ein Trockendock und besser als kein Trockendock 🤷‍♂️



      Außerdem wurden in beiden Weltkriegen zivile Schiffe auch als Lazarett- und Truppentransporter benutzt...

  • Wie war das nochmal mit dem Markt? Bei soviel Milliarden an Subventionen für Firmen könnte man glatt auf die Idee kommen das wir eben keine Marktwirtschaft haben sondern das Model Chinas fahren.

  • Wenn jetzt erneut Garantien oder sogar Kredite der KfW für neue Kreuzfahrtschiffe gewährt werden sollen, sei darauf hingewiesen, dass der größte Kreuzfahrtanbieter, Carnival, zu dem auch die AIDA und Costa-Flotte gehört, immer noch mit über 20 Milliarden € bei der KfW verschuldet ist und kaum Aussicht besteht, dass die Summe jemals getilgt werden kann. Es werden einfach zu viele Schiffe betrieben und das, obwohl inzwischen viele Häfen das Anlegen aufgrund des Overtourism ablehnen. In Zeiten, wo anderweitig Fachpersonal fehlt, stellt sich die künstliche Weiterbelebung von eigentlich nicht mehr benötigten Schiffen kaum mehr als ein Alibi für versagende, ratlose Politiker dar, sorry!

    • @Dietmar Rauter:

      Die Gesamtschulden belaufen sich beim Kreuzfahrtanbieter Carnival weltweit auf 27 Milliarden Euro.

      Für den Bau von Kreuzfahrtschiffen in Deutschland hat die KfW Tochter IPEX Kredite in Höhe von 8,4 Milliarden Euro bewilligt. Die Ausfallbürgschaft des Bundes beträgt dabei maximal 2,1 Milliarden Euro.

      Zudem wurden die Kredite bisher von Carnival bedient, ohne eine Aussetzung der Tilgung.

      Quellen Wirtschaftswoche, KfW und tagesschau.de

      Tagesschau.de v. 18.07.24



      www.tagesschau.de/...reuzfahrt-100.html

  • Wie lange wollen wir noch das Klima aufs Spiel setzen, mit dem immer fadenscheiniger werdenden Argument des Erhalts der Arbeitsplätze oder der Wirtschaftlichkeit. Wenn wir uns auf Arbeitsplätze, die durch Recycling erneuerbare Energien, Reparatur, Forschung und und und konzentrieren würden, dann könnten wir wieder von „führender“ Rolle sprechen. Dem ewig gestrigen und dem fossilen weiter das Bestehen zu ermöglichen, ist einfach nur dumm. Langsam frage ich mich, ob wir eigentlich niemanden in der Politik haben, der mal etwas weiter als nur zehn Jahre im Voraus denkt und handelt. Es fehlen definitiv Menschen mit Visionen für dieses Land.

  • 2700 Millionen macht bei 7000 Beschäftigten (die in Rostock und in Finnland sogar einberechnet) eine Förderung jedes einzelnen Arbeitsplatzes mit 385 000 Euro. Das sind nun auch Kredite, aber auch die können verloren gehen.



    Bezogen auf die 1200 Tariflich Beschäftigten entspricht es einer Förderung von 1,2 Millionen pro Arbeitsplatz.

    Es bleibt erstaunlich wie die Geschäftsleitung solche Dinge beschließen konnte wie "Die Verträge für die Kreuzfahrtschiffe waren ( ) enthielten keine Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise."

    Hinzu kommt, dass das Vermögen von Bernhard Meyer selbst " wird vom Manager-Magazin auf 600 bis 800 Millionen Euro geschätzt" laut Wikipedia. Will er da nicht erstmal einspringen?

    Und hierbei geht es auch noch um die Förderung eines der klimaschädlichsten Produkte überhaupt.

    Wenn man das alles zusammenzählt, bleibt einem wirklich die Spucke weg, wie man da überhaupt noch auf die Idee kommen kann, hier Steuergelder einzusetzen. Die fehlenden Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise hören sich eh nach einer Ausrede an. Wer macht so etwas denn bitte schön? Wie ist es wirklich um diese Firma bestellt?

    • @Werner2:

      Die fehlenden Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise hören sich eh nach einer Ausrede an. Wer macht so etwas denn bitte schön?

      Das macht jeder, der vor der Wahl steht, mit einem Kunden abzuschließen, der Preisanpassungsklauseln verweigert oder gar nichts zu verkaufen.

      Um einen solchen Kunden zu finden, muss man übrigens gar nicht weit schauen. Bestes Beispiel ist der deutsche Staat (von der kleinsten Kommune bis zum Bund). Wenn man bei dem dann doch nach langem Kampf eine Mehrkostenforderung durchgebracht hat, gibt es wieder eine Bestätigung mehr für den Boulevard, dass der Staat nicht in der Lage ist, seine Projekte im vereinbarten Kostenrahmen abzuwickeln. Und kaum hatte man jetzt mit den Nachwehen von Corona und dem Ukrainekrieg die Hoffnung, dass sich das langsam ändert, hat unser allseits beliebter Wirtschaftsminister alle auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: die in den letzten Jahren verwendeten Preisgleitklauseln laufen aus - keine Chance auf Verlängerung...



      Warum sollen das irgendwelche "Erzkapitalisten" dann anders machen?

      • @FriedrichHecker:

        "Das macht jeder, der vor der Wahl steht, mit einem Kunden abzuschließen, der Preisanpassungsklauseln verweigert oder gar nichts zu verkaufen"

        Wenn dies dazu führt, dass diesselbe Firma nun 2 700 Millionen (!) Bürgschaft bzw Zahlung haben möchte, weil genau diese Preissteigerungen einem auf die Füße fallen, wäre es wohl besser gewesen, man hätte sich nicht um diesen Auftrag bemüht.

        • @Werner2:

          Was heißt "diesen Auftrag"?



          In Branchen, in denen man sich solches Verhalten leisten kann, verhalten sich alle potentiellen Auftraggeber so - von einzelnen Ausnahmen einmal abgesehen, die die Veränderungen im Verhältnis von Angebot und Nachfrage verpennt haben. Von denen kann aber selbst ein kleines Unternehmen eigentlich nicht leben.



          Alternativ bleibt eigentlich nur den Laden zumachen und den Schlüssel wegwerfen.

    • @Werner2:

      2,3 Mrd sind Bürgschaften, damit die Werft Kredite zu annehmbaren Konditionen erhält, wahrscheinlich um die Zeit bis zur nächsten Übergabe und somit zur Bezahlung eines Schiffes durch den Kunden zu überbrücken. Die Bürgschaften würden erst fällig, wenn der Laden krachen geht. Deshalb ja auch das Sanierungskonzept um folgendes zu verhindern. Darum kann man jetzt auch nicht zu viel Zeit dafür (oder dagegen) verstreichen lassen, denn je länger man wartet umso stärker steigen die Zinsen für die Werft an. Statistisch gesehen wächst die Zahl der Kreuzfahrer seit Jahren und soll auch weiter wachsen. Es ist gut begründbar dem Unternehmen jetzt zu helfen.

      • @FancyBeard:

        Was heißt denn Bürgschaft genau?



        Wenn das am Ende doch noch schief geht, muss gezahlt werden. Und 2,3 Mrd Bürgschaften fuer Kredite wegen "steigende Energie- und Rohstoffpreise"???



        Zum Vergleich die AIDAcosma kostete INSGESAMT 950 Millionen USD (Stapellauf 2021)

        Leider beinhaltet der Artikel keinerlei Details, um wieviele Schiffe es sich handelt, und um wieviel % nun die Kosten pro Schiff gestiegen sind - man kann sich also keinerlei Bild machen, ob und wieweit hier Mißwirtschaft oder ganz andere Gründe vorliegen, was über "steigende Energie- und Rohstoffpreise" hinausgeht.

        Weiter, wieso soll der Steuerzahler für 400 Millionen mehr Eigenbeteiligung eines Unternehmers aufkommen, der dieses Geld laut Managermagzain selbst hat?

        Und nochmals: wir reden hier von mit den größten CO2 Schleudern der Luxusklasse überhaupt. Wenn dies mit Steuergeldern gefördert wird, wird die gesamte CO2 Politik der Bundesregierung, und alle privaten Opfer der "Kleinen Leute" Fahrzeugbau und Wärmepumpen inclusive ad absurdum geführt

        Und das damit die Reichen auf dem Meer golfen können?

    • @Werner2:

      Tja, und mit wieviel EUR wurde ein Tesla Arbeitsplatz in Brandenburh gefördert?

      • @Michas World:

        Aus Bandenburg oder Deutschland hat Tesla nichts bekommen. Die Förderung der EU steht noch aus. Das sollen 300 Milionen € sein. Für den Bau seiner Batteriefabrik verzichter Tesla auf jede Subvention.

      • @Michas World:

        Ich bin sicher, Tesla macht keine derrtigen unternehmerischen Fehler wie Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise zu vergessen....



        In einem solchen Fall soll der Unternehmer doch bitte ersteinmal selbst mit seinen 600-800 Millionen haften...

        • @Werner2:

          Ich bin sicher, Tesla macht keine derrtigen unternehmerischen Fehler wie Anpassungsklauseln für steigende Energie- und Rohstoffpreise zu vergessen....

          Tesla legt seine Verkaufspreise fest, wie Elon Musk gerade lustig ist.

          Und selbsverständlich "vergisst" auch Tesla Anpassungsklauseln - nämlich bei den Verträgen mit seinen Zulieferern. Wer das nicht akzeptiert, muss ja nicht an die "Könige der Elektromobilität" liefern...

          • @FriedrichHecker:

            Niemand zwingt Sie, ein Tesla Auto zu kaufen oder Tesla zu beliefern.

            Es geht darum, dass Tesla eben nicht morgen aufgrund unternehmerischer Fehlentscheidungen 2 300 000 000 Euro durch Steuergelder finanzierte Bürgschaften haben möchte - für die größten CO2 Schleudern überhaupt wohlgemerkt

            • @Werner2:

              Wie schon oben geschrieben: die wesentliche unternehmerische Fehlentscheidung von Meyer war, dass man nicht rechtzeitig aus eigenem Entschluss den Laden dicht gemacht hat. Mit deren Produkt ist aktuell einfach in Deutschland kein Geld zu verdienen - diese Einsicht hat aber nicht nur bei Meyer gefehlt, sondern auch bei der hiesigen Politik, die andere Werften (beispielsweise in MeckPomm) selbst nach Insolvenz oder Schließung auf Teufel komm raus und mit Steuergeldern am Leben erhalten wollte.

  • Ach ja, das gute alte Totschlag-Argument 'Arbeitsplätze'. Wenn man mal kurz nachrechnet, kostet jeder der 7000 Arbeitsplätze dann rund 500.000 Euro öffentliche Mittel... Hm, könnte man damit nicht auch Arbeitsplätze in zukunftsorientierten und klimafreundlicheren Branchen schaffen? Wir wissen alle, dass Kreuzfahrten klimaschädlich sind, von allen anderen negativen Begleiterscheinungen mal abgesehen.

  • Vielleicht mal in Luxemburg nachfragen, wieviel Geld die geben, damit sie weiter die Steuereinnahmen der Werft bekommen?

    • @fly:

      Wurden nicht die Steuern doch in Deutschland gezahlt, nur eben eine Mitbestimmung verhindert?



      Ohne Sympathie auch für solches.

  • Guter umfassender Beitrag. Danke!

  • Alles in allem kann man zusammenfassen: Kreuzfahrtschiffe sind in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß.

    • @Nobodys Hero:

      Ich meinte das ja nicht wirtschaftlich sondern ethisch.

    • @Nobodys Hero:

      Es ist auf Kosten Dritter und massiv. Es ist fällig.

      Aber auch durch die indirekte Bezuschussung gibt es genügend, die sich das noch antun.



      Beides.

    • @Nobodys Hero:

      Die Abstimmung mit den Füßen zeigt ein anderes Bild. Der Markt boomt. Der Einstieg in Carnival Aktien (Mutter von Aids, Costa) hat eine Jahresrendite von fast 50 % gebracht.

      • @Michas World:

        Endlich kommt raus, wer für AIDS verantwortlich ist

      • @Michas World:

        Aktienerlöse sind etwas anderes. Das hat mit Träumen und Anlageversprechen zu tun und mit Leuten, die nicht wissen was sie tun und sich gern täuschen lassen und sich gegenseitig die Zuversicht vermitteln, dass ihr Vermögen wachsen könnte und damit -nicht zuletzt mit Staatsunterstützung- eine gigantische Blasenbildung erzeugen, deren Platzen sich niemand vorstellen mag (und es kommt doch...).

        • @Dietmar Rauter:

          Aktien steigen, wenn Anleger mit wachsenden Umsätzen und Erträgem der zugrundeliegenden Unternehmen rechnen. Der weltweite Boom der Kreuzfahrten verspricht exakt dieses.

          • @Michas World:

            Kapitalismus und Neoliberalismus bitte nicht beschönigen, danke.

            Der E-Auto-Markt boomt auch. Varta wird trotzdem gerettet werden müssen bei Schulden von 500 Millionen Euro. Und all die Aktionäre verlieren ihr in Aktien investiertes Geld, wenn die Restrukturierungsmaßnahme kommt.

            Blase geplatzt.

    • @Nobodys Hero:

      International gesehen spricht nichts für Ihre Aussage: die Branche boomt stärker als je zuvor.

  • Enorm diese gigantische Förderung von gigantischen Verbrennungsmaschinen von fossiler Energie.

    Damit "Beschäftigung" bleibt.

    Das Homo Fossilus auch 2025 mit Milliarden Fördergeldern beabsichtigt den alten fossilen Kurs weiter zu fahren, zeugt von seinem Aussterbewillen.

    Ist doch irgendwie vollkommen bescheuert, oder?

  • Ich möchte eine Skipiste für Reiche aufmachen, allerdings in Niedersachsen. Sie soll auch im Sommer laufen. Der Staat muss mir Geld geben dami ich einen Berg aufschütten, Kunstschnee verteilen und ein Schickimickihotel bauen kann. Der Staat muss Strassen zu meinem Skigebiet bauen damit die Kunden überhaupt kommen können. Wenn dann die Kunden wegbleiben muss der Staat mir ein paar Milliarden obendrauf leihen. Ich stelle ein paar Leute ein, die sich dann als Gewerkschaft für die künstliche Beatmung meines Unternehmens einsetzen damit dei Arbeitsplätze erhalten bleiben.Wenn mein Unternehmen dann doch pleite geht, egal, ist ja nur Steuergeld.

    Kein Mensch braucht Kreuzfahrtschiffe. Lasst den Laden pleitegehen. Von dem Geld was man da schon reingepumpt hat, hätte man sämtlichen Beschäftigten bis ans Ende ihrer Tage ein fürstliches Gehalt zahlen können.

    • @David Palme:

      Wenn Sie keine Kreuzfahrtschiffe brauchen, ist das Ihre Entscheidung und vollkommen in Ordnung. Aber das "kein Mensch" Kreuzfahtschiffe braucht ist bestenfalls Ihr Wunsch, hat aber mit der Realität nichts zu tun.

      • @Bommel:

        Kreuzfahrschiffe gehören tatsächlich nicht zur Daseinsfürsorge. Sie sind gigantische, fahrende Verbrennungsmaschinen von fossilen Energieträgern.

        Gigantische Öl oder neuerdings Methan/Gas verbrennende "Vergnügungsdampfer für Vermögende" in XXL.

        Und David Palme hat den bekloppten Mechanismus der unsinnigen Förderung solcher Arbeitplätze und Unternehmen sehr gut erklärt.