Sportswashing von Rheinmetall: Borussia Dortmund rüstet auf
Die Borussia Dortmund AG und ihr Vorstandsvorsitzender Watzke verbrämen den Deal mit der Rüstungsindustrie als „Rettung der Demokratie“. Geht's noch?
![Hans-Joachim Watzke im Westfalenstadion Hans-Joachim Watzke im Westfalenstadion](https://taz.de/picture/7029497/14/Borussia-Dortmund-Rheinmetall-1.jpeg)
W as könnte einem Rüstungskonzern, der verstärkt nach internationaler Wahrnehmung strebt, denn Besseres passieren? Borussia Dortmund verkündet nur wenige Tage vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid, dem wichtigsten Fußballspiel des Vereins im letzten Jahrzehnt, eine Sponsorenpartnerschaft mit dem Unternehmen Rheinmetall.
Ein besseres Timing, um den Teppich auf die Fußballbühne ausgerollt zu bekommen, kann es nicht geben. Und staatstragender hätte die Begründung vom BVB-Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke kaum ausfallen können. „Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.“ Gerade in der aktuellen europäischen Lage sei das wichtig. Dass der Verein sich seine große Sorge um diese Eckpfeiler in den nächsten drei Jahren mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag pro Saison vergüten lässt, vergaß Watzke an dieser Stelle zu erwähnen.
Erinnern könnte man ebenso daran, dass es sich bei Rheinmetall um ein Unternehmen handelt, dessen Geschäftsgrundlage eben nicht darauf beruht, Demokratien wehrhaft zu machen. Russland war über viele Jahre ein guter Kunde und profitiert noch heute davon. Große Deals mit Saudi-Arabien wickelt der Konzern über Tochtergesellschaften ab, um nicht von der Genehmigungspolitik der Bundesregierung für Rüstungsexporte abhängig zu sein. Es ließen sich etliche weitere schmutzige Geschäfte mit dem Tod aufzählen.
Indem Watzke eine Partnerschaft mit diesem profitorientierten Unternehmen zu einer Dienstleistung für unsere Demokratie hochstilisiert, öffnet er dem Sportswashing, also dem Bestreben, mit Hilfe des Sports sich eine gute Reputation zu verschaffen, Tür und Tor.
Dass derlei Geschäfte unter dem Label „Zeitenwende“ von den eigenen Fans akzeptiert werden, kann nach den ersten massiven Reaktionen der Ablehnung als krasse Fehleinschätzung eingestuft werden. Die anstehende Debatte hätte man besser vor der Entscheidung geführt.
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