Solidarität mit Extinction Rebellion: Promis für Klimaaktivismus
Klimaaktivist*innen wollen ab kommender Woche Berlin blockieren. Schauspieler*innen und Autor*innen unterstützen sie.
Zu den Unterzeichner*innen gehören unter anderem die Schauspielerin Anna Loos, die Autoren Marc-Uwe Kling und Rocko Schamoni, der Kabarettist Bodo Wartke sowie der Musiker Bela B. Die insgesamt 90 Unterstützer*innen fordern laut Süddeutscher Zeitung die Bundesregierung und ihre Minister*innen auf, „sofort drastische Maßnahmen gegen die sich verschärfende ökologische Krise zu ergreifen.“
Die Fakten der Wissenschaft seien unbestreitbar. Laut dem Weltklimarat IPCC werde bereits eine Erderwärmung von 1,5 Grad zu Naturkatastrophen, Hungersnöten und massiven Migrationsbewegungen führen. Trotzdem liefen „die Selbstverpflichtungen der Länder im Rahmen des Pariser Klimaabkommens von 2015 auf eine Erwärmung von 3 Grad hinaus, und selbst diese werden bis jetzt nicht eingehalten“, heißt es in dem Schreiben. Weiter: „Es ist für uns unerträglich, dass unsere Kinder und Enkelkinder die Last dieser beispiellosen Zerstörung tragen müssen.“
Carola Rackete schließt sich an
Auch die Aktivistin Carola Rackete, die durch ihr Engagement als Kapitänin der Sea-Watch 3 insgesamt 53 Geflüchtete im Mittelmeer rettete und am Donnerstag vor dem EU-Parlament in Brüssel sprach, solidarisierte sich mit Extinction Rebellion.
Diese Gruppe will sich mit dem wöchentlichen SchülerInnenstreik von Fridays for Future nicht mehr zufrieden geben. Bereits ab dem kommenden Montag sollen „mehrere Tausend Menschen beim friedlichen ‚Aufstand gegen das Aussterben‘ zentrale Straßen und Plätze in Berlin blockieren“, kündigte die Initiative in einer Presseerklärung an.
Darin bezeichnet sie das vor zwei Wochen beschlossene Klimapaket der Bundesregierung als ein „Schlag in das Gesicht von 1,4 Millionen Demonstrant*innen“, die am Tag der Veröffentlichung weltweit demonstriert hatten. „Da Petitionen und Demonstrationen nichts nützen, müssen wir jetzt den Alltag der Hauptstadt stören, bis die Politik uns zuhört“, sagte Carola Rackete.
Eine der Forderungen: Klimanotstand ausrufen
Als Klimaaktivistin stellt Rackete drei Forderungen auf: Die Bundesregierung müsse die existenzielle Bedrohung der ökologischen Krise offenlegen und sofort den Klimanotstand ausrufen. Alle politischen Entscheidungen, die der Bewältigung der Klimakrise entgegenstehen, müssten revidiert werden.
Die Unterzeichner*innen des offenen Briefs an die Bundesregierung fordern zusätzlich, dass Deutschland bis 2025 klimaneutral werden soll, das Artensterben gestoppt und der ökologische Raubbau eingedämmt und wenn möglich sogar rückgängig gemacht werden soll. Sie verlangen weiter die Einberufung einer „Bürger*innenversammlung für Klimagerechtigkeit und gegen die ökologische Katastrophen.“
Auch die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat die schwarz-rote Koalition in einem offenen Brief aufgefordert, ihr am 20. September verabschiedetes Klimapaket grundlegend zu überarbeiten. Die Entscheidungen der großen Koalition bezeichnete Fridays for Future als „politische Bankrotterklärung“. „Zwar behaupten Sie inzwischen, Fridays for Future hätte Sie aufgerüttelt – doch angesichts dieses lächerlichen Maßnahmenpakets befinden Sie sich offenbar weiterhin im politischen Tiefschlaf.“
Die Maßnahmen würden nicht nur das Ziel verfehlen, die Erderwärmung unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten, „sondern sogar die deutlich zu niedrigen Klimaziele der Bundesregierung für 2030 nicht einhalten“.
FFF kündigt weiteren globalen Klimaaktionstag an
Die Bewegung kündigte indes einen weiteren globalen Aktionstag für den 29. November an. Er findet direkt vor Beginn der Weltklimakonferenz in Chile (2. bis 13. Dezember) statt. In über 100 Städten seien bereits Aktionen geplant, teilten die Organisatoren mit. Neben klassischen Streiks solle es auch „kreative Proteste“ geben.
Die Aktionen von Extinction Rebellion ab kommenden Montag sind ebenfalls eingebettet in weltweite Aktionen. Eigenen Aussagen zufolge ist Extinction Rebellion inzwischen in mehr als 60 Großstädten aktiv.
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