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Solidarität in der CoronapandemieFreiheit für Geimpfte!

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Immunisierte Bürger sollten ihre Grundrechte zurückerhalten. Das ist nicht ungerecht, sondern logisch – denn eine Gefahr geht von ihnen nicht mehr aus.

Urlaubsreisen nur für Geimpfte? Strandbesucher in Warnemünde vor einigen Tagen Foto: dpa-ZB / Bernd Wüstneck

W er keine Gesundheitsgefahr mehr darstellen kann, der muss auch in einer Pandemie so weit wie möglich alle Freiheitsrechte zurückerhalten, die ihm genommen worden sind, weil er zuvor eben diese Gesundheitsgefahr darstellte. Lange genug bestand Unklarheit darüber, ob gegen das Coronavirus geimpfte Personen weiter hochinfektiös sein könnten. Solange dies unklar blieb, gab es auch keinen Anlass dafür, diese Gruppe zu bevorzugen. Das Robert-Koch-Institut hat nun deutlich gemacht, dass dem nicht so ist.

Aber besteht nicht die Gefahr, dass die lange geübte Solidarität unter der Mehrheit der Bundesbürger nun, da möglicherweise schon bald manche mehr dürften als andere, zerbricht? Dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Selbstverständlich ist es ungerecht, wenn die einen sorglos in den Urlaub ohne Quarantäne fliegen, während andere sich im Homeoffice verbarrikadieren – und dies, obwohl auch sie liebend gern eine Spritze erhalten würden.

Dennoch schlägt das Recht auf individuelle Freiheit, das eben nur aus ganz besonderen und gut begründeten Anlässen eingeschränkt werden darf, in diesem Fall die kollektive Verantwortung. Diese Verantwortung besteht andererseits konkret darin, dass sich auch Geimpfte weiterhin manchen Einschränkungen unterwerfen müssen, weil im Alltag nicht zu kontrollieren ist, wer sich da gerade nicht an Abstandsregeln und den Mund-Nasen-Schutz hält. Sie heißt aber nicht, dass ihm Freiheiten vorenthalten werden dürfen, deren Gewährung leicht umzusetzen ist.

Teilung durch Testen abmildern

Die nun bevorstehende Teilung aller in der Bundesrepublik lebenden Menschen in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Alltagsrechten bleibt dennoch ein Problem. Dieses kann dadurch abgemildert werden, wenn man auch der vulnerablen Gruppe im Tausch gegen einen Schnelltest die Möglichkeit gibt, wieder das tun zu dürfen, was seit Monaten verboten ist: ins Kino oder Thea­ter gehen, ein Restaurant besuchen, einen Kaffee trinken.

Diese bedingte Rückkehr von Grundrechten kann allerdings nicht zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu dem die Infektionszahlen steil nach oben gehen – das Risiko wäre angesichts möglicher fehlerhafter Tests schlicht zu groß.

Deshalb sollten die Politik im Allgemeinen und gewisse MinisterpräsidentInnen im Besonderen nicht gleich wie die Ähren im Wind einknicken, wenn ihnen nun all die Interessenverbände von der Gastronomie bis zum Ausflugsbootsverkehr die Bude einrennen, weil nun aber sofort, gleich, ganz schnell alles geöffnet werden müsse. Diese Art von Freiheit braucht einen eingebauten Risikoschutz für diejenigen, die ihn weiter benötigen.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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103 Kommentare

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  • Für mich kommts da ganz auf den Zeitraum an, den Impwillige noch warten müssen. Läuft die Impfkampagne jetzt richtig an, kann das gut gehen. Wegen ein paar Wochen, wird kaum jemand den Auftstand proben.

    Wird aber der Zeitplan des Impfversprechens der Regierung nicht eingehalten und beispielsweise junge Menschen, die impfbereit sind, dann seit eineinhalb Jahren aus Solidarität auf alles verzichten müssen weiterhin nicht teilhaben können, während die, die man in erster Linie schützen wollte seit Monaten ihre Freiheiten zurückhaben, wird es keine Akzeptanz mehr für Kontakteschränkungen geben.

    Deshalb halte ich es zum jetztigen Zeitpunkt für verfüht nach Freiheit zu rufen, die für Viele noch gar nicht abshebar ist.

    Die gesamte Pandemie über wird solidarisches und geschlossenes Handeln gefordert, um die Risikogruppen zu schützen. Scheinbar aber nur solange, wie man selbst betroffen ist.

  • Wenn ich die Kommis lese, wird offenbar nur davon ausgegangen, dass die " privilegierten Schon-geimpften" allesamt Ü 60, reich und kinderlos sind. Ich bin 50 ,arbeite die ganze Pandemie durch als



    als Erzieherin bis an den Rand der Erschöpfung in dieser "Notbetreuung", in die bei weitem nicht alle Kinder in dem Umfang müssten ( und ja, meinetwegen hätten die Kitas auch wieder zuerst auf, aber NUR die und nur mit geimpftem Personal ).Nebenbei müssen sich meine Kinder alleine zuhause durchs homeschooling wurschteln. Ich staune immer, wieviel Kapazitäten andere Eltern doch im homeoffice noch für ihre Kinder und das persönliche Eierschaukeln übrig haben. Mein Sohn ist jedenfalls völlig abgesackt, Scheiß Zeugnis und ich hab einfach keine Energie mehr nach 7-8 Stunden arbeiten ohne Pause. Ich treffe auch niemanden und lasse meine Kinder auch nicht. Außer Arbeit und homeschooling hab ich mich also auch voll korrekt nur zu Hause verkrochen wie alle.



    Vor 3 Wochen AZ Impfung. 2. Termin unklar. Biontech bis Juni?



    Und jetzt soll ich mich auch noch hetzen lassen?



    Köstliche Vorstellung: sämtliche "Alten" ( nicht jede/r hat geile Rente) und Arschwischer*Innen- Berufe ( Kinder-, Alten-, Kranken-, Behindertenpflege, Klopapier- Verkäufer*Innen, Notfall- SanitätInnen, Gas- Wasser-Scheisse, Busfahrer*Innen, kurz das ganze Proletariat dürfte mal als erstes in Urlaub fahren. Das würde ich mal einen angemessenen Applaus vom Balkon nennen.



    Ich hab dank Jensis Vorschlag gerade ein süffisantes Ganztags-Grinsen im Gesicht ( Spaß beiseite und ganz ruhig: unsere Gehälter reichen dafür eh nicht aus. Aber schöne Vorstellung )

  • 9G
    96177 (Profil gelöscht)

    "Wer keine Gesundheitsgefahr mehr darstellen kann, der muss auch in einer Pandemie so weit wie möglich alle Freiheitsrechte zurückerhalten...." Gesundheit? Freiheit?



    einfach nach Stuttgart kommen, da gibts für Querdenker alles und zwar unter sorgsamer Begleitung des Oberbürgermeisters und seines Ordnungsbürgermeister samt Polizei, die Ihnen das auch gerne per Handschlag zusichert. Ganz goßes Kino hier!!

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Man könnte ein bißchen Druck aus dem Thema nehmen, indem ab sofort sich maximal 1 Ungeimpfter unter eine Gruppe von Geimpften begeben darf. In einem Kino könnte man auch 8 Ungeimpfte unter 100 Geimpften unterbringen. Abstandstechnisch sozusagen.

  • Habe ich als Ungeimpfter einen persönlichen Nachteil dadurch, dass mein geimpften Nachbar ins Kino gehen darf? Nein.



    Habe ich einen persönlichen Vorteil davon, dass man es ihm verbietet ins Kino zu gehen, obwohl von ihm keine Infektionsgefahr mehr ausgeht? Nein.

    Die Sache ist also eigentlich ganz eindeutig. Nur ist der gemeine Deutsche halt jemand, der seinen Nachbarn lieber gleichmaßen leiden sieht, als ihm etwas zu gönnen, was er selbst nicht hat.



    Das ist das Ergebnis jahrzehnte-, wenn nicht gar jahrhundertlanger Gleichssetzung von Gerechtigkeit mit Gleichheit in unserer Kultur.

    • @Sylkoia Sal:

      @SYLKOIA SAL: Nein ich sehe nicht gerne jemanden leiden.



      Aber ich würde auch gerne mal wieder meine Freunde sehen können oder ganz normal ins Restaurant.



      Ich gönne jedem, der geimpft ist, dass er (im Gegensatz zu mir und einem Haufen anderer) Schutz vor der Krankheit hat und nicht mehr unmittelbar um sein Leben fürchten muss.(Vor allem die Risikogruppen). Aber dass ein Teil dieser Personengruppe (z.B. ein fitter 65-jähriger ) auf nicht absehbare Zeit hin weitere Vorteile geniessen soll, verstehe ich nicht so ganz. Die Frage ist doch: wer würde denn am meisten von den Erleichterungen profitieren ? (Die 80zig-jährigen im Altersheim werden wohl kaum ins Kino wollen).



      Wie gesagt, wo bleibt da die Solidiarität ? Diesmal halt mit denjenigen, die auch alleine zu Hause hocken (hat ja auch nicht jeder Familie oder Partner-/ in), ihre Freunde nicht sehen konnten, und noch ein oder zwei Jahre zu jung sind um geimpft zu werden. Die waren solidiarischt und bekommen jetzt eine lange Nase gezeigt? Darauf läuft es doch hinaus



      Beispiel Saarland:



      Es bekam aufgrund der gefährlichen Virusmutation, die aus Frankreich eingeschleppt werden konnte, mehr Impfstoff als ihm nach dem Länderschlüssel zugestanden hätte ( somit wurden in anderen Bundesländern weniger Personen geimpft, Dosen sind ja begrenzt). Und jetzt ? Aufgrund der hohen Durchimpfungsquote öffnet das Saarland wieder und der Rest schaut blöd! Da fühlt man sich ja wohl schon ver..eimert.



      Wie gesagt, wenn z.B. 50% geimpft sind und der Rest der Impfwilligen in absehbarer Zeit die Möglichkeit dazu hat: ok. Aber so?



      PS: Der Unterschied zwischen Gleichheit und Gerechtigkeit ist mir wohl bekannt. Und es geht mir in diesem Fall um Gerechtigkeit. Denn auch ich habe seit letztem Jahr auf vieles verzichtet ( a.) zwangsweise weil ich in Bayern wohne und b.) gerne weil ich keine meiner älteren Mitbürger anstecken will).

      @ MAXRAPP: Frage : und wer entscheidet, wer wie stark leidet ?

      • @Falkner2010:

        Das habe ich in meinem anderen Kommentar erläutert: Hausärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen, Jobcenter, evtl. Religionsgemeinschaften, ... Kurz: diejenigen die sehen wo es brennt. Unbürokratisch, nach eigenem Ermessen. Das ist nicht perfekt und wird sicherlich zu vielen Einzelfallungerechtigkeiten führen. Aber es ist umsetzbar und besser als keine soziale Priorisierung.

    • @Sylkoia Sal:

      Nein, aber sie haben einen Ihnen entgangenen persönlichen Vorteil. Hätten Sie die Impfung anstatt Ihres Nachbarn erhalten, könnten Sie ins Kino gehen.

      Das ist in Ordnung, solange es um die Risikogruppen geht. Wenn es ans Impfen der Allgemeinbevölkerung geht, spielen Risikofaktoren kaum noch eine Rolle. Dann ist es wichtig, dass diejenigen priorisiert werden, die unter dem Lockdown am meisten zu leiden haben.

      Kurz gesagt, sollten Sie alleinstehend mit zwei Kindern in einer Einzimmerwohnung Homeoffice und Fernunterricht miteinander kombinieren müssen, sollten Sie den Impfstoff (und Ihre Kinder die Schnelltests) und die damit einhergehenden Lockerungen früher bekommen als Ihr Nachbar im Penthouse über Ihnen.

  • Wäre interessant was das BVG dazu sagt (Stichwort Gleichbehandlung..)! Denn immerhin verbietet unserer Regierung, dass ich und ca. 70% der Bevölkerung im Moment geimpft werden (Priogruppe unter ferne liefen: unter 60 und kein systemrelevanter Beruf), auch wenn ich/wir es gerne würden. Somit werden doch meine Grundrechte noch auf unbestimmte Zeit zu Gunsten einer anderen Gruppe eingeschränkt, und die möchte jetzt auch noch mehr Vorteile haben, oder ?



    Daher: Solange nicht jeder Impfwillige die Chance hat, in absehbarer Zeit (und damit meine ich 3-4 Wochen und nicht ein halbes Jahr) eine Impfung zu erhalten, ist so etwas absolut abzulehnen.



    Und zum Thema Solidarität: ich (und sehr viele Mitbürger aus der o.g. Priorisierungsgruppe) haben seit einem Jahr aus Solidarität den Lockdown ertragen, auf Besuche verzichtet und (vielleicht auch mit Murren) eingesehen, dass man bestimmte Gruppen zuerest geimpft werden und es bei uns "etwas" länger dauert... Und wo ist jetzt die Solidarität (ich will ja nicht mal von Dank sprechen) derjenigen, die davon profitiert haben ? Wäre doch mal was!

  • Man sollte es - sobald durch einen strikten Lockdown die Fallzahlen angemessen gesenkt sind und die Risikogruppen durchgeimpft sind - nach den Rawls'schen Prinzipien machen: impfbedingte Lockerungen müssen den am stärksten Betroffenen am frühesten und maximal zugutekommen.

    Konkret heißt das:

    1. Die Maßnahmen werden für alle Geimpften schrittweise gelockert.

    2. Welche Maßnahmen gelockert werden wird anhand von sozialen Kriterien entschieden und die Impfreihenfolge wird nach sozialen Kriterien angepasst.

    Die sozialen Kriterien unter 2. werden so gewählt, dass sie die beste mögliche Gegenwart und Aussichten der am stärksten von Lockdown und Virus Betroffenen anzielen.

    Dies ist dann der Fall wenn diese so schnell wie möglich eine Impfung bekommen und dann die einschneidendsten Einschränkungen für sie aufgehoben werden.

    Die Impfpriorisierung sollte daher um soziale Kriterien erweitert werden. Damit das nicht unglaublich bürokratisch wird und den Impfprozess verlangsamt, werden Hausärzte, Sozialarbeiter, Lehrer, Jobcenter und ähnliche Einrichtungen befugt unbürokratisch im eigenen Ermessen den aus ihrer Sicht am stärksten Betroffenen Impfprioritätsscheine auszustellen, mit denen sie bei ihrem Hausarzt sofort eine Impfung bekommen. Es wird den Entscheidern dabei ein Katalog von Kriterien an die Hand gegeben, der von der Ethikkomission erarbeitet wird, die letzte Entscheidung liegt aber bei ihnen.

    Genauso wird während des Lockdowns erarbeitet, welche Maßnahmen sich im besonderen Maße negativ auf die am stärksten betroffenen Menschen auswirken, und diese werden als erste für alle Geimpften zurückgenommen.

    Da für Kinder - die mit ihren Eltern mit am stärksten betroffen sind - ein Impfstoff nicht vor 2022 zu erwarten ist, ist hier nachzusteuern: alle Schnelltestressourcen müssen auf diesen Bereich konzentriert werden, so dass Bildungs- und Freizeiteinrichtungen für Kinder mit täglichen kostenlosen, professionell durchgeführten Schnelltests geöffnet werden können.

  • Die Freiheit, sich und andere infizieren zu dürfen, darf dem Individuum nicht genommen werden. Die Pflicht, zur Finanzierung der aus dieser individuellen Freiheit entstehenden Schäden, liegt bei der Gemeinschaft, beim Kollektiv.



    Ein Satz liest sich bemerkenswert gruselig. Kurz gefasst: "individuelle Freiheit bricht kollektive Verantwortung". Daran ändert sich auch nichts durch die Einschränkung "in diesem Fall". Klingt ein wenig sozialdarwinistisch und/oder nach neoliberaler Grundstimmung.



    Den jeweiligen "Fall" bestimmt nicht Oma Guste, sondern wird nach individuellem oder ökonomischen Gusto bestimmt. Auf Plakaten der Klima- oder anderer sozialen Bewegungen macht sich diese Aussage weniger gut, als in der Werbung für SUV, Flugreisen, Kreuzfahrten, Alkohol, Immobilien...

    Wie diese Freiheit für "Berechtigte" kontrolliert werden soll, ist unbeantwortet. Ein von unzählig vielem Stellen (Testzentren, Betrieben, Schulen, Behörden...) ausgestelltes Testat (mit vielen verschiedenen Stempeln (!)) oder ein Impfpass (ohne Lichtbild) genügt? Ob die Türsteher vor Clubs oder die KellnerInnen in der Außengastronomie jedes Testat, jeden Impfpass und jeden Stempel darauf, als echt erkennen können, darf bezweifelt werden. Vordrucke lassen sich im Saarland herunter laden. Den Rest erledigt dann der (Stempel-)Kartoffeldruck oder PhotoShop/Gimp, falls der Weg zu den Teststellen zu weit oder zu umständlich ist. Oder die Tests nicht kostenlos sind.

    PS: In England wird für September schon für eine 3. (!) Impfung geplant. U.a. weil die Antikörperbildung bei Geimpften schwach ist. Aber wir wissen scheinbar ohne Shopping, Urlaub und Kneipen nichts mit unserem Leben anzufangen. Dafür gehen wir ins Risiko, wir haben ja 'ne Kranken- und Lebensversicherung.

    • @Drabiniok Dieter:

      Naja, manche besuchten Selbsthilfegruppen, sangen in einem Chor, betreuten eine Sportgruppe, trafen sich zur Pflege der sozialen Kontakte, gingen zum Begräbnis von Freunden und Verwandtschaft und vieles anderes mehr.

  • In einer Klassengesellschaft wären eigentlich Privilegien normal. Hier ist es aber etwas anders.



    Zunächst sei daran erinnert, dass noch nicht einmal alle Ü80 geimpft sind. Und in NRW herrscht bei Impfprioritäten momentan Wildwest. Jede Arztpraxis kann eine Vielzahl Risikopatienten vorweisen, die noch nicht einmal einen Impftermin haben. Und auch die meisten Ü70 haben noch keinen Termin.

    Statt darüber nachzudenken, ob und wie die vulnerablen Gruppen schnellstmöglich geimpft werden können, wird darüber diskutiert, wie sie weiterhin vernachlässigt werden können, weil die vermeintliche Freiheit der Geimpften wichtiger ist. Ein seltsamer Freiheitsbegriff.

    • @Rolf B.:

      Dass die Impfreihenfolge diffus ist, stimmt. Nichtsdestotrotz hat diese Tatsache nichts damit zu tun, ob Geimpfte nach der 2. Impfung wieder mehr Freiheiten genießen dürfen oder nicht.

  • Lieber Herr Hillenbrand,

    die Coronamaßnahmen SIND nunmal notgedrungen ihrem Wesen nach kollektivistisch: ALLE relevanten Personen müssen eigenständig mitmachen, damit die Schutzmaßnahmen wirken - und nicht bloß die Formen wahren und hintenrum nach Umgehungsmöglichkeiten suchen. Mit dieser Notwendigkeit geht auch die bereits aus anderen kollektivistischen Experimenten, z. B. dem "real existierenden Sozialismus", bekannte, virulente Wirkung von Privilegien Einzelner einher: Wenn es mehr als nur ein paar GANZ Wenige gibt, die sich - egal warum - nicht an die Regeln halten (müssen), dann hat das einen Kaskadeneffekt bei denen, für die die Regeln richtigerweise noch dringend notwendig sind.

    Selbst Leute, die die Regeln abstrakt für richtig erklären, verlieren zunehmend den Impetus, sie für sich persönlich auch wirklich konsequent ihrem höheren Zweck entsprechend umzusetzen. Die gerade laufende dritte Welle hat ohnehin schon viel mit dieser Ermüdungs-Erosion zu tun. Stark aufmildernde Sonderregeln für Geimpfte könnten der noch vorhandenen Disziplin den Rest geben.

    Die genannten früheren Experimente des Kollektivismus sind maßgeblich an diesem Phänomen wirtschaftlich und moralisch gescheitert und letztlich zerbrochen. Sie haben es nicht geschafft, wirklich kollektiv konsequent zu bleiben und konnten leider auch nie die Früchte konsequenten Verhaltens gleich unter den Bürgern verteilen. Das Ergebnis waren Unrecht und Not. Heute wären das Ergebnis Tote.

    Von daher bin ich skeptisch, dass in der gegenwärtigen Situation ein Pochen auf das Vorgehen der individuellen Rechte vor dem Gemeinschaftszweck der richtige Weg ist. Davon kann man anfangen, wenn die Nichtgeimpften Impfdosen verkommen lassen. Vorher ist es gefährlich.

    Ich halte selbst den Sozialismus für eine nicht umsetzbare Utopie. Aber im Moment hilft es nichts: Entweder wir sind jetzt alle - auch die Geimpften - nochmal für ein paar Monate einigermaßen gute Sozialisten, oder es gibt richtig viele Tote.

    • @Normalo:

      Es geht doch z. B. nur darum, dass man Geimpfte nicht zu kostspieligen Zwangstests verdonnern muss, wenn dazu keinerlei virologische/epidemiologische Notwendigkeit besteht. Auch könnten Getestete "unter sich" lockerer umgehen und beispielsweise kulturelle und sportliche Veranstaltungen besuchen. Allerdings entbindet Getestete nicht das Tragen einer Maske im öffentlichen Raum oder das Einhalten von Abstandsregeln.

      • @Jossi Blum:

        siehe unten (Antwort auf @Shaftoe, 13:37)

        • @Normalo:

          Ihr Argument heißt nichts anderes, als dass wir in Deutschland erst zu einer Art Normalität zurückkehren, wenn nicht nur alle Menschen in Deutschland und Europa, sondern auf der ganzen Welt geimpft worden sind. Denn es wäre doch nicht sehr solidarisch gegenüber Menschen z.B. in Afrika, die noch lange nicht geimpft sein werden (falls überhaupt), wenn die Geimpften in Deutschland zurück zu einer Art Normalität kehren.

          • @Jossi Blum:

            Sie verstehen meine Einschätzungen offenbar ethischer (oder schwarz-weißer), als ich sie meine. Ich sehe das ganz pragmatisch nach Ursache und Wirkung: Natürlich sind nur solche Lockerungen im beschriebenen Sinne gefährlich, die auch tatsächlich das Potenzial haben, breites, unvorsichtiges Verhalten zu provozieren. Was der Eingeschränkte nicht mitkriegt, macht ihn auch nicht sauer, Solidarität, die er nicht erwartet, entäuscht auch nicht, wenn sie ausbleibt (zynisch gesehen dürfte letzteres für den Blick z. B. vieler Afrikaner nach Europa gelten). Das gilt aber auch für solche Solidarität, die NICHT auf Gegenseitigkeit beruht. Hier im Land haben wir aber Solidarität, die auch von den NICHT-Geimpften ausgeht: Ich z. B. könnte längst geimpft sein, wenn ich dafür nicht Jemandem den Platz wegnehmen müsste, der die Impfung nötiger hat als ich (in meinem Fall ist das aus freien Stücken, in anderen Fällen, weil eben die Impfreihenfolge nach solidarischen Gesichtspunkten geregelt ist).

            Am Ende ist natürlich noch am ehesten Jeder für sich selbst verantwortlich. Aber es gibt einfach messbare erodierende Effekte der Aufweichung von (verordneter) Solidarität, die die ganze Eindämmungsstrategie zunichte machen können, die unser Staat (wie viele andere auch) verfolgt. Vor denen warne ich, und die werden Sie auch nicht durch Überspitzungen weggeredet bekommen. Ich sprach von einer rein faktischen, zeitlich begrenzten(!) Notwendigkeit, sich mal partiell wie gute Sozialisten zu verhalten, nicht von der Durchsetzung des impfmäßigen Weltkommunismus.

    • @Normalo:

      Das müssten sie aber mal ein bisschen konkreter machen.

      In dem Artikel steht ja schon, dass es keinen Sinn ergibt bei Maskenpflicht oder Ähnlichem, Augenscheinlichem einen Unterschied zu machen (Man wird dann aber auch hinnehmen müssen, dass der eine oder andere Geimpfte seine FFP2-Maske etwas "lockerer" trägt).

      Aber wollen sie auch implizieren, dass es keine konkrete "Privilegierung" z.B. durch einen negativen Schnelltest geben sollte ?

      • @Shaftoe:

        Es geht aus meiner Sicht bei der psychologischen Wirkung von solchen "qualifizierten" Erleichterungen weniger um die Existenz von Ausnahmen als um den Zugang zu ihnen: Ein negativer Test, den man z. B. für einen konkreten Anlass abgibt, schafft keine spürbare Diskriminierung. Den könnte Jeder ohne große Umstände machen, also erzeugt es keinen Neid, dass er gewisse Dinge möglich macht.

        Etwas anderes gilt schon, wenn der Test beim Einen weiterreichende Befreiungswirkungen entfaltet als beim Anderen. Als NRW-Bewohner kann man z. B. freigetestet nach einem Osterurlaub in einem "einfachen" Risikogebiet (sagen wir z. B. der dieses Jahr besonders schneereichen Schweiz mit ihren zahlreichen, auch für "Dütsche" geöffeneten Skigebieten) quarantänefrei sein Leben wieder aufnehmen. Erzählt man das einem Bayern, reagiert der mit hoher Wahrscheinlichkeit (auch über das landestypische Maß hinaus) äußerst grantig. Denn ER musste sich seinen heißgeliebten Skiurlaub komplett sparen, um die Quarantäne zu vermeiden. Warum der Preiß skifahren gehen durfte und er nicht, sieht er verständlicherweise nur SEHR schwer ein (und schwört abermals, nie Laschet zu wählen).

        Auch die Impfung ist für den Großteil der Bevölkerung absehbar noch auf Monate an sich schon ein Privileg, zu dem der Zugang ANDEREN vorbehalten ist. Kommt dann zu diesem Privileg noch die gleichzeitige Befreiung von etlichen Beschränkungen, ist die Reaktion Vieler absehbar auch nicht einsichtiger als beim oben beschriebenen Bayern. Dazu muss der Geimpfte nicht mal maskenlos rumlaufen. Es reicht das Wissen bei den Ungeimpften, dass diese Leute essen gehen, ungehindert reisen etc. dürfen, während sie selbst daheim die zunehmend unerträglich ruhige Kugel schieben MÜSSEN, ohne etwas dagegen tun zu können.

        Zur Klarstellung: Ich behaupte nicht, dass diese Reaktionen vernünftig, fair oder sonstwie ethisch hochwertig wären. Sie sind nur unvermeidlich - und in Pandemiezeiten dann an den RKI-Meldungen messbar.

        • @Normalo:

          Ich halte zum einen ihre psychologisierende Begründung für unangemessen. Ob es eine tatsächliche Rückwirkung dieser postulierten psychologischen Masseneffekte auf die Pandemieaktivität gibt, ist nicht klar oder belegt. Man gibt damit der Mehrheit (aktuell) eine komplett gefühlsbezogene Herrschaft über die Minderheit. Und letztendlich gibt man damit dem Staat das Recht ohne faktischen Anlass einzugreifen ("Privilegien zu nehmen"), *weil* er Dinge schlecht oder gerade so und nicht anders macht, obwohl es durchaus Alternativen gegeben hätte (z.B. bei der Impfpriorisierung und -beschaffung).

          Und zum anderen denke ich - deshalb habe ich die Testungen angesprochen - dass ein Geimpfter *sogar schon* beim Testen privilegiert ist, weil er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit negativ gestest wird und das weiß, weil er kaum Sorge vor und kaum Sorge nach dem (ggfs. positiven) Test haben muss. Und auch das können Ungeimpfte bedenken und deshalb unangenehme Empfindungen entwickeln. Vlt sollte man für Geimpfte eine Art Placebo-Test bereitstellen, das verschwendet dann auch keine Testressourcen. Muss man nur gut geheim halten.

          • @Shaftoe:

            Es ist schön und gut, dass Sie meine Überlegungen für "unangemssen" halten. Der ARGUMENTATION haben sie aber bislang nur mit den überspitzten Gegenfragen oben und der empiristischen Forderung nach Beweisen geantwortet. Aus meiner Sicht sind die historischen Beispiele solcher Wirkungen gut genug, zumal es im vorliegenden Fall bedeuten würde, eine weitere starke Ausbreitung der Pandemie in Kauf zu nehmen, den Beweis konkreter zu erbringen.

            Dass die bereits Geimpften jetzt schon so oder so privilegiert sind, weil man sie eben vor den Rest der Bevölkerung auf die Impfliste gesetzt hat, steht außer Frage - und ist gleichzeitig auch eine Erwägung, WARUM es wohl so stark wirken könnte, wenn dieses Privileg dann obendrauf noch als Argument genutzt wird, bitteschön auch möglichst die sonstige Unbill der Pandemie hübsch bei den Ungeimpften zu lassen, die jetzt schon auf dem Ansteckungsrisiko sitzen. "Jetzt will ich aber auch was davon haben. Frechheit, mich wie jeden x-beliebigen Ungeimpften zu behandeln!" weckt nicht gerade Sympathien.

            Die große Mehrheit der heute Ungeimpften ist jung und gesund genug, dass sie sich über Corona lange selbst kaum mehr existenzielle Sorgen machen mussten als über den Straßenverkehr. DIE brauchten so dringend keine Schutzmaßnahmen. Aber sie halten sie seit einem Jahr durch, weitgehend weil die 30-40% ihrer Mitmenschen, die jetzt vor ihnen auf der Liste stehen, sie brauchten und sie sie anstecken könnten. Und sie warten auch noch bis Juli oder wie lang auch immer auf ihre Impfung und meckern allenfals über die Regierung, die das nicht schneller hinkriegt.

            Aber Alles hat seine Grenzen. Wann wessen Grenze erreicht ist, kann niemand sicher bestimmen. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass in Situationen wie dieser geteiltes Leid halbes Leid ist und nur so wirksam ertragen wird. Wenn Ihnen diese Lektion aus der Geschichte nicht in den Kram passt, tut mir das leid. Aber sie zu widerlegen bedarf mehr als einiger moralinsaurer Rechtereien.

  • Zu den angeblichen Freiheitseinschränkungen hat fefe schon alles Notwendige gesagt:



    blog.fefe.de/?ts=9e9a998d

    • @sollndas:

      Das ist aber äußerst kurz und einfältig gedacht.

      Wenn „fefe“ die Möglichkeit hat, entweder weiterhin beruflich tätig zu sein oder arbeitslos ist, dann ist das ja ne schöne Sache für ihn. Das Glück hat aber nicht jeder.

      Kinder haben ein Recht auf Bildung. Auch dieses wird aktuell tausendfach vernachlässigt.

      Ich konnte vergangene Woche nicht zur Beerdigung meines Stiefopas, da nicht in Deutschland und ich nicht zu den näheren 10 Verwandten gehöre.

      Massive Einschränkung im sozialen Umgang

      Usw....wer nichts davon als Freiheitsbeschränkung empfindet, tut mir ehrlich gesagt sehr leid.

      • @Sabrina K.:

        Ihnen ist schon klar, dass es der Virus ist, der Ihre Freiheiten massiv einschränkt?

        • @sollndas:

          Ein Virus fällt keine Entscheidung und beschließt auch nicht, jemandes Freiheiten zu beschränken.



          Es sind Entscheidungen der Politiker, nicht die des Virus.



          Und diese Entscheidungen sind nie alternatives. Während der ersten Welle dachte man das noch. Mittlerweile sieht man unterschiedlichste Konzepte in unterschiedlichsten Ländern, um damit umzugehen. Es gibt eben nicht nur einen Weg, den das Virus bestimmt. Es sind rein politische Entscheidungen

          • @Sabrina K.:

            "...unterschiedlichste Konzepte in unterschiedlichsten Ländern...".



            Stimmt, gibt es. Und bei genauer Betrachtung sind die wirksamen Bestandteile derselben stets Mobilitäts- und Kontaktbeschränkungen. Das ist das, was der Virus vorgibt. Ansonsten unterscheiden sie sich vor allem dadurch, wieviel Leichen man bereit ist in Kauf zu nehmen.

          • @Sabrina K.:

            "unterschiedlichste Konzepte in unterschiedlichsten Ländern"? wo das denn? Brasilien mit mehr oder weniger nix tun und nummerierten Gräbern?

    • @sollndas:

      Das Verbot des Pflegens sozialer Beziehungen ist eine ganz gewaltige Freiheitseinschränkung.

    • @sollndas:

      Was Fefe da schreibt, stimmt auch für mich. Mich trifft das nicht spürbar. Das fällt mir leicht.

      Aber vlt gibt es ja zwischen den Deppen und Vollidioten und Leuten wie mir noch mehr als die leere Menge.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch gewährend:

    Kleine Anfütterung - post - 🐣 -



    Til Mette in der print-taz 2021.04.06 -



    Im ÖPNV - “Mein Vater ist geimpft und läßt es die Welt wissen!“ - 🤪 -



    (Icke? Nö. Haupthaar zu schütter &! kein Instrument dabei! - 🥳 - ;))

  • 0G
    08630 (Profil gelöscht)

    Lieber Klaus Hillenbrand, ich finde es doch sehr wichtig den Begriff der Freiheit, so wie du ihn in diesem Artikel benutzt, zur Diskussion zu stellen.



    So wie du ihn jetzt benutzt hast hört es sich an als würde sich unsere Freiheit definieren als die Freiheit wieder als Konsument dieses Systems agieren zu dürfen. Ich möchte Rosa Luxemburg zitieren, denn ich denke, ist es doch passend, sich darüber in diesem Kontext Gedanken zu machen:“ meine Freiheit endet dort, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt.“

    • @08630 (Profil gelöscht):

      Mal von der schon von Herrn Beucker erwähnten Quellenungenauigkeit abgesehen: Dieser kantsche Freiheitsbegriff taugt natürlich Einiges, ist aber in der Praxis einer hochvernetzten, stark arbeitsteiligen Gesellschaft immer wieder kleinteilig abzugrenzen. Es gibt ja heute fast nichts, was ein Mensch tun kann - einschließlich sterben - ohne auf die Freiheiten (AUCH, aber nicht nur, der Möglichkeit zur Teilnahme am Konsum, die ja nicht nur rechtliche sondern auch wirtschaftliche Komponenten hat) Anderer in irgendeiner Form Einfluss zu nehmen.

      So schränkt z. B. die Ansteckung mit dem Coronavirus nicht nur faktisch sondern auch rechtlich den Angesteckten ein. Ein individueller Beitrag zur Aufrechterhaltung des Ansteckungsrisikos tut das auch - indirekt in Form der weiteren Notwendigkeit von beschränkenden Maßnahmen. Inwieweit Sie für sich z. B. Einschränkungen der Freizügigkeit, Kontaktverbote oder auch Maskenpflichten für ausschließlich konsumverwandte Regeln halten wollen, überlasse ich Ihnen. In MEINEM Leben spielen sie aber auch ohne Konsum eine Rolle.

    • Pascal Beucker , Autor , Inlandsredakteur
      @08630 (Profil gelöscht):

      Nichts für ungut, aber du zitierst hier nicht Rosa Luxemburg, sondern - etwas freihändig - Immanuel Kant: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Von Rosa Luxemburg stammt hingegen: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“

      • 0G
        08630 (Profil gelöscht)
        @Pascal Beucker:

        Danke für die Korrektur.

  • Das ist super, die Erwerbstätigen, die Renten finanzieren, Bruttosozialprodukt generieren und nebenbei ihre Kinder im Homeschooling betreuen können dann mit ihren Familien zu Hause hocken, während die Rentner*innen, die ja alle zuerst geimpft werden, sich ihres Lebens freuen, ins Theater gehen, im Restaurant sitzen oder am besten gleich wieder nette „klimafreundliche“ Kreuzfahrten machen. Passt.

    • @Patricia Jessen :

      Habe selten so einen klassischen Neid-Kommentar hier gelesen, der noch dazu hanebüchen ist. Die meisten der heutigen Rentner*innen haben vermutlich länger gearbeitet als manche Erwerbstätige von heute jemals arbeiten werden.

    • @Patricia Jessen :

      Nuja, Rentner SOLLTEN in der Tat ihr Leben behalten und genießen dürfen, soweit das geht, und nicht nur zur Neidbekämpfung am Leid der Jüngeren zwangsbeteiligt werden. Es wäre eine Frechheit zu behaupten, die hätten es selbst zu Erwerbszeiten leichter gehabt.

      Leider nur ist - wie auch Ihr Posting zeigt - der als "Gerechtigkeitssinn" verbrähmte Neid in unserer Gesellschaft ein immer wieder erschreckend dominanter Entscheidungsfaktor. Menschen springen augenscheinlich teilweise nur deshalb wie Lemminge von der Klippe, um sich beweisen zu können, das sie auch können, was die anderen Lemminge dürfen. Insofern würde ich dem Autor widersprechen, dass individuelle Freiheit per se der erzwungenen Solidarität mit den Noch-nicht-Geimpften vorgehen sollten. Es ist nicht schön - und sicher nicht die Schuld kreuzfahrt-affiner Ruheständler, sondern die ihrer Neider - aber das könnte pandemisch schwer nach hinten losgehen.

  • Diese Diskussion ist ein weiterer Schlag in das Gesicht unserer eh schon durch die Pandemie stark betroffenen Kinder und Jugendlichen.

  • Geimpfte können mutierte Virenstämme verbreiten, die aggressiver sind als der ursprüngliche. Außerdem gibt es öffentliche Versicherungen der Regierung, dass es keine Privilegien für Geimpfte und natürlich auch keine Nachteile für Ungeimpfte gibt. Daher besteht auch kein Grund, sich darüber Gedanken zu machen, solange diese Regierung regiert.

    • @Wolfdieter Hötzendorfer:

      Zitat:

      Geimpfte können mutierte Virenstämme verbreiten, die aggressiver sind als der ursprüngliche.

      Zitatende

      Interessante Behauptung. Gibt es dafür einen Beleg?

      Ansonsten warte ich entspannt auf meine zweite Impfung Ende Juni und werde dann mal schauen, wie die Lage aussehen wird.

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Einerseits habe ich das von einem Arzt gelesen. Andererseits leuchtet es nach der Evolutionstheorie ein. Bei Geimpften überleben nur mutierte Vieren, die weniger von der Impfung unterdrückt werden.

        • @Wolfdieter Hötzendorfer:

          Es wird sich zeigen, wann die mutierten Stämme hier auftauchen werden, gegen die die Impfungen nicht helfen.

          Derzeit haben wir damit kein Problem sondern nur zu wenig Impfstoff.

  • Gut, dass Grundgesetz gehört jetzt nicht zu meiner regelmäßigen Lektüre, aber ich kann mich nicht erinnern, dass dort irgendwo steht, dass man sich für Grundrechte qualifizieren muss. Insbesondere da ja nicht einmal allen imfpwilligen ein Angebot gemacht werden kann, sehe ich solche Aussagen mehr als kritisch.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @unbedeutend:

      Das haben Sie dann mit F.-J. Strauß gemeinsam. :-)

  • Von Ungeimpften geht auch keine grundsätzliche Gefahr aus, die es rechtfertigen würde, ihnen Grundrechte wegzunehmen. Wenn überhaupt bringen sich alle selbst in Gefahr. Die Welt ist nunmal ein gefährlicher Ort und Corona erinnert uns fröhlich daran. Bin mal gespannt für welches Kino, Cafe oder Hotel sich das jetzt lohnt, bei den paar geimpften. Und wenn es für die jetzt keine Gefahr mehr gibt. Warum dann nicht gleich alles für alle aufmachen? Es geht hier nicht nur um Grundrechte, die gelten nämlich ohnehin nicht für alle gleichermaßen, das sollte man nicht vergessen.

    • @t-mos:

      "Von Ungeimpften geht auch keine grundsätzliche Gefahr aus, die es rechtfertigen würde, ihnen Grundrechte wegzunehmen."



      Wie kommen Sie denn auf derartige Ideen?



      Haben Sie das letzte Jahr auf einer einsamen Insel verbracht?



      Also ich weiß von genug Menschen in meinem Umfeld, die unwissentlich und unabsichtlich andere angesteckt haben. Manche davon haben es gut überstanden, aber die andere Partei ist gestorben, bei manchen sind beide gestorben, andere sind auch wieder gesund geworden.



      Ihre Aussage geht komplett an der Realität vorbei!

    • @t-mos:

      "Und wenn es für die jetzt keine Gefahr mehr gibt. Warum dann nicht gleich alles für alle aufmachen? "

      Verstehe ich nicht. Von den Geimpften geht (aller Wahrscheinlichkeit nach) keine Gefahr mehr aus. Wieso sollte dann für all alles geöffnet werden, wenn doch von der Mehrheit (die Nicht-Geimpften) eine Gefahr ausgeht? Grübel.

  • 0G
    08630 (Profil gelöscht)

    Also die Pandemie betrifft uns alle. Wien wir beginnen Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften zu machen, so kommen fügen wir unserer Gesellschaft eine weitere Möglichkeit der Diskriminierung anderer hinzu. Im Grunde entspricht das dem Rassismus Verständnis, dem die meisten hier doch nicht entsprechen wollen. Solidarität ist nicht teilbar. Und davon abgesehen, gibt es vom wissenschaftlichen Standpunkt her gesehen, keine harten Fakten um irgend welches Vorgehen wirklich sicher zu begründen. Letzt endlich ist aber die eigene Grundhaltung entscheidend: welchem Menschenbild folge ich?

    • @08630 (Profil gelöscht):

      Ich finde, Sie relativieren den Begriff Rassismus, wenn Sie es als eine "Diskriminierung" ansehen, dass Geimpfte mehr dürfen als Nicht-Geimpfte. Ich empfinde es als ungerecht, dass Geimpfte darunter leiden sollen, dass aus welchen Gründen auch immer nicht alle Menschen gleichzeitig geimpft sein können oder wollen. Ich finde es wenig solidarisch gegenüber den Unternehmen, ihnen aus falsch verstandener Solidarität die Möglichkeit zu nehmen, die Umsätze wieder anzukurbeln.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wer keine Gesundheitsgefahr mehr darstellen kann, der muss auch in einer Pandemie so weit wie möglich alle Freiheitsrechte zurückerhalten, die ihm genommen worden sind, weil er zuvor eben diese Gesundheitsgefahr darstellte.

    Vollkommen richtig. Trotzdem gibt es jede Menge Leute, die von Impfpflicht durch die Hintertür sprechen. Das ist Unsinn!



    Ich vermute, die sind von dieser Regierung so gestresst, dass sie alles irgendwie ablehnen.

  • Als die ersten Impfstoffe aufkamen, gabs auch Zahlen dazu, wenn ich mich richtig erinnere, dann schütze Biontec zu ca. 90% und Astra ca. 70%.



    Was ist mit diesen Zahlen passiert?



    Warum werden sie nicht mehr genannt?



    Waren sie falsch?



    Verzichtet man jetzt auf die Nennung um die Bevölkerung nicht zu verunsichern?

    Ich meine jedem sollte klar sein, dass kein Schutz 100% ist - man denke mal kurz an Verhütungsmittel ...

    Warum wird jetzt so getan, als hätten wir 100%? Ich meine, selbst 1% ist besser als nichts, aber auch 90% sind keine 100%.



    Und bei 1.000.000 geimpften, bleiben bei 90% 100.000 ohne ausreichenden Schutz übrig. Sprich Lockerungen gefärden auch die Geimpften - allerdings zu einem Prozentsatz den uns scheinbar keine mehr verraten möchte.

    • @Gastnutzer 42:

      Sie haben prinzipiell recht, aber das sind alles statistische Größen. 0 Schutz ist theoretisch, mathematisch möglich, aber irgend einen Schutz hat die Impfung bei jedem. 100% gibt es in der Praxis ebensowenig.



      Tatsächlich haben geimpfte wohl irgendwo zw. 60-90% geringere Risiken für schwere Verläufe.

      Aber wir wissen noch nicht wie lange der Schutz wirklich hält (die ersten Geimpften dürften ~1 Jahr alt sein), die Wirkung bei Mutanten ist geringer,... Auch mag es trotz Impfung milde Verläufe mit Langzeitfolgen geben,...es gibt viele Faktoren.

      Abstand, Masken, ... werden uns noch lange begleiten.

    • @Gastnutzer 42:

      Ein Impfstoff schützt vor .. Symptomen oder vor Erkrankung oder vor Krankenhausaufenthalten oder vor schweren Verläufen oder vor der Möglichkeit den Erreger weiterzugeben und das mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit, deren genaue Größe sich auch nachträglich, bei Vorhandensein größerer Datensätze, sich noch ändern kann, und die ggfs auch noch abhängig ist von persönlichen Kriterien ...

      Was genau verstehen Sie denn unter "ausreichendem Schutz" ?

      • @Shaftoe:

        Das was die Pharma-Werbung verspricht, und worauf die Politik so schön anspringt - Zweimal Impfen, alles gut.



        Eben nicht. Und daher ist auch die mit-Impf-Pass-darf-ich-wieder-alles Diskussion überflüssig. Sie weckt Erwartungen, die dann enttäuscht werden.

        Wir verschleppen die Seuche immer weiter. Die Zahlen lügen nicht. Zur Eindämmung hätten wir einen Lockdown gebraucht (wie Anfang 2020).



        Haben wir im Herbst nicht gemacht -> zweite Welle.



        Haben wir im Frühjahr nicht gemacht -> dritte Welle.



        Diese schlägt jetzt voll ein.

        Eine Vierte wirds nicht mehr geben. Bis dahin sind alle "Schwachen" gestorben und der Rest hat auf Grund von durchlebter Krankheit oder Impfung einen Schutz aufgebaut.

        Aber Preis war und ist menschlich und materiell viel zu hoch.

        Und bei der nächsten Pandemie machen wir es einfach genauso ...

  • Man muss sich schon sehr wundern über die Selbstverständlichkeit, mit der nun so getan wird, als seien Geimpfte grundsätzlich keine Gefahr mehr.

    Ja, wir wissen, dass Geimpfte nicht nur fast nicht mehr erkranken, sondern dann in den meisten Fällen auch keine Viruslast weitergeben können.

    Das gilt aber derzeit nach unserem besten Wissen nur für den Wildtyp und zu großen Teilen noch für die jetzt vorherrschende Variante B.1.1.7.

    Dass wir aber seit Monaten über andere Varianten mit Immun-Escape reden, bei denen eine Impfung nun vielleicht gegen schwere Verläufe, aber keineswegs sicher vor Erkrankung oder Ansteckung bewahrt, wird wieder einmal ausgeblendet.

    Unter solchen Umständen bedeutet eine halb geimpfte Bevölkerung, in der solche Varianten mit Immun-Escape dann einen größeren Vorteil haben, nur noch eine umso größere Gefahr für alle Nicht-Geimpften.

  • Hatte eine interessante Diskussion mit einem Corona-Leugner. Er meinte, eine ganze Gesellschaft einsperren = Diktatur, also alles wieder aufmachen, Covid ist eh nur eine kleine Grippe, und wer Angst hat, soll halt zu Hause bleiben.



    Letzteres hab ich mir als Argumentationshilfe gemerkt, wenn nur für Geimpfte geöffnet wird: wer vor der Impfung Angst hat, soll halt zu Hause bleiben.

    • @Stechpalme:

      Leider war der Corona-Leugner. schlecht informiert.

      Grippe ist nicht so ansteckend, und Grippe hinterlässt meines Wissens keine Langzeitschäden...

      also Fake News!

    • @Stechpalme:

      „Letzteres hab ich mir als Argumentationshilfe gemerkt, wenn nur für Geimpfte geöffnet wird: wer vor der Impfung Angst hat, soll halt zu Hause bleiben.“

      Und was ist mit Menschen wie mich? Ich will geimpft werden, am Liebsten gestern und bekomme dies einfach nicht. (keine Anfeindung, nur ein vergleich)

  • "Das Robert-Koch-Institut hat nun deutlich gemacht, dass dem nicht so ist."



    Die Rede ist von der Ansteckung durch Geimpfte. Dazu gibt es einen Link zu einem anderen taz-Artikel, in dem geht es aber gar nicht darum, ob Geimpfte jemanden anstecken können.

    Dazu noch ein Zitat von tagesschau.de, 04.04.2021:



    "Menschen, die beide Corona-Impfdosen erhalten haben, sind nach neuesten RKI-Erkenntnissen nicht mehr infektiös."

    • @Ber.lin.er:

      Nur konnte bisher die Frage noch nicht beantwortet werden, wie lange der Impfschutz wohl anhält. Ergo laufen in einigen Monaten hier Geimpfte mit Sonderrechten in der Gegend rum, die vielleicht den Schutz schon wieder verloren haben...

  • Ja, für Geimpfte wäre es angebracht, die Einschränkungen wieder abzuschaffen. Ein Fehler sollte aber in D nicht wiederholt werden, Geimpfte mit Getesteten gleich zu setzen. Hier in Ö hat sich gezeigt, dass Öffnen mit Eintrittstests nur explodierende Infektionszahlen und Krankenhäuser kurz vorm Kollaps bringt.

  • Das Thema ist off topic, eine Phantasie-Forderung, weil die bisher bekannten Impfstoffe nicht verhindern, dass Virus-Material in den Körper eindringt. Doch das ermöglicht die symptomlose Weitergabe.



    Sehen Sie die Meldung über den Premierminister Argentiniens: Wochen nach der 2. Impfung an Covid19 erkrankt.



    37,5 Grad Fieber und Kopfschmerzen.



    Die Hersteller von Sputnik V grüßen mit der Versicherung, er würde keinen schweren Verlauf haben.



    Daher müssen weiterhin MNS getragen werden - die 3M haben den geringsten Atemwiderstand - und es muss weltweit eine Impfungsrate von über 80% erreicht werden.



    Dann kann sich das Virus verlieren.



    Würde irgendein Zaubermittel das Virus am Eindringen in den Körper hindern, dann könnten wir uns umarmen.

    • @nzuli sana:

      Das ist eine - etwas verklausulierte -Falschinformation. Die Redaktion sollte das entsprechend kurz kennzeichnen/anmerken.

      vgl. z.B. hier: taz.de/RKI-Bericht...eimpften/!5764106/

  • Der Sinn von Grundrechten ist das man sie einem nicht nehmen kann... und was einem nicht genommen wurde kann man auch nicht zurückerhalten!

    Die Grundrechte - wenn überhaupt - wurden eingeschränkt zum Wohle der Gemeinschaft.

    Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird.

    Und das Geimpfte und Leute mit Antikörpern wieder alles tun dürfen - von mir aus gerne.

    Nur sind diese nicht geschützt... sie sind weniger gefährdet. Und wie lange weis noch keiner! Und andere können diese Personen nicht mehr anstecken? Zumindest weniger. Und wie lange weis noch keiner!

    Und wer kontrolliert die Menschen die den Beschränkungen nicht folgen müssen? Und wie? Sollen jetzt Laien amtliche Dokumente prüfen?

    Viele machen es sich auch einfach zu leicht...

    PS: die meisten bereits Geimpfte sind >70 Jahre. Die werden die Bars, Kinos und Clubs fluten.

    • @danny schneider:

      PS: die meisten bereits Geimpfte sind >70 Jahre. Die werden die Bars, Kinos und Clubs fluten.

      Das vielleicht nicht, aber die Umweltsau darf wieder aufs Kreuzfahrtschiff. Diese Dinger sollte man grundsätzlich verbieten.

  • Das ist wie beim Autofahren. Wer keinen Führerschein hat, der fährt eben nicht.

    • @robby:

      Autofahren ist aber kein Grundrecht, sondern eine Fähigkeit, die man nachweisen muss.

      Kein Vergleich zwischen „Tauglichkeit nachweisen“ und „Geundrechte durch Einnahme pharmazeutischer Erzeugnisse erkaufen „

    • @robby:

      Nein, dass ist eben gerade nicht wie beim Führerschein. Denn mit diesem erwirbt man ein Recht. Ein Grundrecht, z.B. auf Reisefreiheit, müssen Sie jedoch nicht erwerben, dass ergibt sich aus dem GG.

  • Hmm das wird bestimmt nicht von Menschen über 60 beschlossen die aufgrund ihrer Position einen erleichterten Zugang zum Impfstoff hatten...



    Erst sollen wir Solidität für Alte zeigen und stecken seit über einem Jahr zurück und nun können wir uns auch noch auslachen lassen, weil die Alten wieder alles dürfen und wir weiter auf das Impfangebot warten. Na danke.

    Wie war das? Zweiklassengesellschaft? Rentner und Steuerzahler? Oder so ist heute die Grenze.



    Ich will auch geimpft werden, aber da ich auf Grund meines Berufs nur ein Klasse 3 Mensch bin… naja kann ich scheinbar noch ewig warten. Das ist nicht fair!



    Wieso kann ich nicht auch geimpft werden? Wieso bin ich als Mensch weniger wert als die anderen 4 Mio?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    eine diskussion zur unzeit. die neue pandemie startet gerade durch.



    freiheit ist auch die freiheit der anderen.



    jedoch geht es hier nicht um freiheit, es geht um konsumgewohnheiten und wirtschaftsinteressen. freiheit und kapitalismus werden irrtümlich immer wieder gleichgesetzt.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Rückgabe der Rechte für geimpfte Menschen!

    Warum soll eine 80jährige weiter drangsaliert werden, weil 30jährige einen Frust schieben!

    Deutschland ist ein Neiderland!

    • @02854 (Profil gelöscht):

      "Deutschland ist ein Neiderland!"

      ...wie so ziemlich jedes andere Land der Erde auch. Sonst gäbe es längst irgendwo funktionierenden Sozialismus auf nationaler Ebene. Aber das gehört eben zu der Realität, auf deren Basis wir die Pandemie bekämpfen müssen, ob wir das nun ethisch lobenswert finden oder nicht. Und mit Neid als Faktor in der Tauglichkeit einer Gesellschaft, Einschränkungen gemeinschaftlich zu erdulden, sind Ausnahmen Gift - auch "kalt sachlich" berechtigte.

      Und GANZ so einfach ist der Neidvorwurf ja auch nicht: Wir steuerzahlenden, im Homeoffice und/oder in Kurzarbeit die Wände anstarrenden, teilweise sicher auch um unsere Jobs fürchtenden Klasse 3-Impfkandidaten und unsere ähnlich eingepferchten Kinder treten den jetzt schon Impfberechtigten gegenüber gerne zurück, weil die ein größeres Risiko haben als wir, sich im Beruf zu infizieren und/oder im Infektionsfall an der Krankheit zu sterben. Aber wenn die uns das danken, indem sie uns verächtlich eine lange Nase zeigen ("Was geht mich Euer Frust an?") und das, was wir für sie auf uns nehmen, als "Drangsalierung" bezeichnen, die man ihnen nicht zumuten darf, dann juckt schon ein wenig die geschlossene Hand in der Tasche...

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Wieso schieben denn 30-Jährige Frust?



      Weil sie in ihren viel zu kleinen teuren Wohnungen seit mehr als einem Jahr eingesperrt sind?



      Weil sie kein Impfangebot bekommen?



      Weil sie außer Arbeiten nur noch sehr wenig dürfen?



      Weil sie für die ü80 über ein Jahr Solidarität bewiesen haben und ihr Leben zu Gunsten der anderen heruntergefahren haben?

      Das hat mit Neid nicht viel zu tun. Dies ist Ungerechtigkeit und unvorsichtig. Oder in den Worten der Politik vom letzten Jahr „Antisolidarisch!“.

  • Freiheit für Geimpfte.

    Bin ich erst für, wenn jeder Bürger*in seine Impfung sofort ohne Einschränkung bekommen kann.



    Kein Telefonmarathon, kein stundenlanges Anstehen(Ältere)usw.



    Wenn ich an die Arztpraxen denke,erst wird die Familie durchgeimpft dannVitamin B dann Kohle.



    Bestimmt nicht viele aber...



    Heute Laschet, wir müssen schneller impfen.



    Whow.



    Solche Aussagen schaffen Vertrauen.

    Ich frage mich auch, wie viele bei den Querdenkern(AFD) rumrennen, die sich heimlich impfen lassen haben und jetzt richtig auf die Spritze hauen.

    • @Ringelnatz1:

      Ich freue mich, wenn ich nächste Woche komplett geimpft sein werde, aber nicht, um dann Party zu machen, sondern um ein wenig geschützter meiner Arbeit nachgehen zu können. Ich bin dann auch weniger Ansteckungsfaktor.



      Das ist doch schon mal was.



      Privilegien - brauch ich nicht...



      ...ich freu mich, denn wenn ich mich nicht freu,



      regnet's auch 💋😷😇👹🥳

    • @Ringelnatz1:

      anschließe mich & es darf Linus von den Peanuts auch wieder nicht fehlen:



      ~ “ich werde Landarzt - mit nem schicken Auto rumfahren & ENDLICH AUF DER RICHTIGEN SEITE DER OLLEN NADEL - 😱 - © Charles Schulz - 🤣 -



      Denn! 2. “Man soll seinen Magen nicht auf Johannisbeermarmelade einstellen!



      Wenn keine da ist!“ - 😱 -

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Ringelnatz1:

      Bin ich erst für, wenn jeder Bürger*in seine Impfung sofort ohne Einschränkung bekommen kann.

      Also bleiben die Beschränkungen ein Dauerzustand?



      Manche wollen sich doch nicht ums Verrecken impfen lassen.



      Die muss man isolieren. Die mildeste Form dieser Isolation sind die AHA-Regeln.

      • @17900 (Profil gelöscht):

        "...ohne Einschränkung bekommen kann." impliziert aus meiner Sicht, dass dass man schon lockern kann, bevor Alle, auch die Impfskeptiker, eine Impfung bekommen HABEN. Nur KÖNNEN sollten sie.

        Ob man die freiwilllig Ungeimpften (und auch etwaige Impfunverträgliche) dann isolieren muss oder sie einfach ihrem, dank der vielen Geimpften nicht mehr ganz so gefährdeten, Schicksal überlassen kann, dürfte davon abhängen, als wie infektiös für sie Geimpfte sich dann endgültig herausstellen. Wohl eher letzteres.

  • Ein erreichbares Ziel wäre es, das Virus von der Gefährlichkeit her auf das Maß der Grippe oder einer Erkältung zu degradieren. Wenn alle eine Erstimpfung bekämen, dann wären schwere Verläufe selten. Damit wären Öffnungen wieder möglich. Warum also erst manchen ein besonderes Privileg geben indem sie die Zweitimpfung bekommen und damit wieder alle Freiheiten, wenn das bedeutet, dass jemand anderes nicht mal die Erstimpfung bekäme? Vorallem wirkt die Impfung nur sicher vor Infektionen, solange man nicht mit Escapemustationen in Kontakt kommt, was natürlich früher oder später passieren wird. Oberste Priorität muss also haben, dass jeder die Erstimpfung bekommt um das Immunsystem auf das Virus und eine mögliche Infektion vorzubereiten, damit schwere Verläufe möglichst nicht stattfinden.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @zazoo:

      Bitte nochmal nachdenken!

    • @zazoo:

      Sie scheinen sich auszukennen. Was ist mit den Mutationen? Für mich klingt es plausibel, dass dadurch die Gefahr steigt, dass resistente Mutanten entstehen. Was dann? Alles von vorne?

      • @Mrs.V:

        Ich bin kein Virologe, sondern informiere mich nur seit über einem Jahr mit dem Thema.



        Es setzen sich zwangsläufig die Viren durch, die uns infizieren können, sich dann reproduzieren und neue Wirte infizieren. Wenn alle geimpft sind, dann setzt sich eben die Mutation durch, die uns wieder infizieren kann und alles fängt dann von vorne an. Hoffnung gibt es aber: Wie sich zeigt verhindern alle zugelassenen Impfstoffe schwere Verläufe. Der große Unterschied von Corona zur Grippe ist der, dass unser Immunsystem Corona noch nicht kannte. Wenn das mutationsfreudige Grippevirus es jedes Jahr aufs neue schafft mit neuen Varianten uns zu infizieren, dann kennt der Körper den Eindringling schon und bekämpft ihn mit Grippesymptomen, kann aber seine Reproduktion und Weitergabe auf andere Wirte nicht ganz verhindern.



        Durch die Impfung können wir hoffen ein ähnliches Verhältnis zu Corona zu bekommen wie wir es aktuell zur Grippe oder Erkältungsviren haben. Wir werden zwar krank, aber haben keine Angst mehr vor schweren Verläufen. Risikogruppen müssen sich dann in Zukunft allerdings nicht nur jährlich gegen die Grippe geimpft werden, sondern auch gegen Corona, weil deren Immunsystem zu schwach ist für Infektionen.

  • RS
    Ria Sauter

    Das darf doch jetzt nicht wahr sein!



    Ein Prost auf die 2klassengesellschaft.



    Schafft Frieden, garantiert!

    • @Ria Sauter:

      Naja. Wenn die Alten und zu schützenden wieder ihre rechte bekommen, dann dürfte doch die „Solidarität“ nicht mehr vor dem Verfassungsgericht halten. Denn man machts dann nicht mehr für die und die sowieso nicht mehr für uns anderen. Also wieso sollte es so bestehen bleiben dürfen. Eine Anfrage wäre es dann auf jeden Fall wert!

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein:

    “ Soli Da Ri Rari Tät

    Soli Da Ri Rari Tät taz.de/Solidaritae...pandemie/!5758831/



    Wenn mir Herr Hillenbrand in dieser Woche einen Impftermin besorgt, bin ich dafür.



    Das ist doch wieder einer der typischen Arschkriecher-Methoden von Jens Spahn, um sich beim Wahlvolk 80+ beliebt zu machen.“

    kurz - Spahn Spahn - da is echt was draan!

    • @Lowandorder:

      ich hab seit heute zwar nen impftermin, aber... das gebrabbel vom zurückerhalten der grundrechte geht mir immer noch auf die ovarien!



      guckt mer genauer hin, geht's weniger um grundrechte, umso mehr jedoch um life-style.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Das ist nur ihre persönliche Ansicht.



        Ich halte das für 'Grundrechte und ich will so schnell wie möglich wieder reisen. Das geht nur als Geimpfter.

        • @17900 (Profil gelöscht):

          das ist immer ne persönliche ansicht, junger mann.

      • @christine rölke-sommer:

        "geht mir immer noch auf die ovarien!" ist sehr schön geschrieben.



        Kann ich leider nicht mithalten...

      • @christine rölke-sommer:

        anschließe mich & geb‘s bewölkt heiter -



        An mei Sidekick weiter.



        &



        Werde wg - Dachschaden



        Inne Week by mei FrauDr.Griechin



        Piksend das Vergnügen haben.



        & 💤💤💤 - 🤫 -

        • @Lowandorder:

          berlin-vorteil - über ostern konnten alle 60+ nen termin für astra... vereinbaren. ging ruck-zuck, det zeuch muß schließlich unter die leutz. nach dachschaden wurde nicht gefragt, nur nach geburtsdatum+postleitzahl.



          im übrigen: das quarantäne grundrechte so einschränkt wie knast, ist ne binse. sollt'mer meinen. aber ich bezweifle, dass knackis+andere geschlossen-untergebrachte als erstes ans shoppen+jetten denken. schlüsselgewalt+uniformzwang ist näherliegend.

        • @Lowandorder:

          Bei allen Punkten bin ich dabei, auch bei Ringelnatz1, 20h34



          Gute Woche an alle Geimpften und Nicht-Geimpften 😷😇👹🪘🍷🏝

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - legt nach:

            “ Wünsche gutes Gelingen. Neidlos. Habe am 12ten Arzttermin. Mal hören, was er empfiehlt.“

            • @Lowandorder:

              Btw mein Landarzt-Schwiegersohn kommentierte meine Anmutungen so:



              “ Moin Vaddern, ding daughter sagt: sofort Termin machen und impfen lassen. Du brauchst keine Sorge wegen Thrombose haben, betrifft junge Frauen. Das bist Du ja eindeutig nicht 😬



              Nach Astra evtl bei erster Impfung grippale Symptome, bei Biontek halt evtl nach der zweiten Impfung. Da nimmt man dann Paracetamol oder Ibu oder Novalgin und gut ist es.



              Also Fazit: lass dich impfen!! …“ - 🧐 -

              • @Lowandorder:

                Sehe ich ohne Landarztbetreung auch so, nur nach GMV (gsunda menscha verstand)



                2. Pixe Biontech am 10.04. 10h56, dann am 11. für 3 Wochen ab zu den Schluchtis nach Österreich. Juchuh

            • @Lowandorder:

              In Fronkreisch kannste dich mittlerweile zwischen 50 und 64 plus "comorbité" (fürchterliches Wort-bei mir heisst das Diabetes) impfen lassen. 3 Tage und 2 Fehlversuche waren nötig um die 2 Termine bestätigt zu bekommen. Konnte sogar den Impfstoff wählen.



              Hartneckig muss man auch in FR sein und sich nicht entmutigen lassen.

              • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                Das fürchterliche Wort heisst natürlich



                "Comorbidité"

                • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                  Ach was!

                  In Schland reicht auch Dachschaden 🤪

                  • @Lowandorder:

                    Hört sich ja auch deutlich weniger gefährlich an.



                    Ausserdem heisst es bei 12h19 hartnäckig, die Zwischenstufe vom Falsch zum Richtig wäre dann hartnackig,



                    womit wer dann widder beim Dachschaden wären.



                    Kreis geschlossen, schönen Tach.