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Regierung in ÖsterreichWarnsignal für Deutschland

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Die Koalitionsgespräche sind geplatzt, nun droht Österreich ein rechtsextremer Kanzler. Demokratische Parteien in Deutschland sollten aufpassen!

Athene, Göttin der Weisheit vor dem Österreichischen Parlament Foto: Heinz-Peter Bader/ap

W as passieren kann, wenn demokratische Parteien nicht in der Lage sind, sich zu einigen, führt Österreich gerade in aller Deutlichkeit vor. Dort haben ÖVP, SPÖ und Neos keinen Minimalkonsens für eine Koalition gefunden, nun droht dem Land eine Regierung, in der die rechtsextreme FPÖ mitmischt. Das gab es zwar schon mehrfach, neu indes ist, dass die FPÖ nicht mehr Juniorpartner ist. Jetzt könnte sie, weil sie aus der Parlamentswahl im September als stärkste Kraft hervorgegangen ist, den Kanzler stellen.

Für viele war das der Albtraum schlechthin – und er konnte bislang vermieden werden, weil keine Partei mit der FPÖ koalieren und erst recht nicht dem Skandalorechten Herbert Kickl ins Kanzleramt verhelfen wollte. Das allerdings droht nun Realität zu werden. Die Brandmauer gegen rechts, die in Österreich ohnehin brüchig ist, stürzt komplett ein. Jedenfalls in den Reihen der ÖVP, bei der sich am Ende der Flügel durchgesetzt hat, der schon länger mit der FPÖ als Koalitionspartnerin jongliert.

Damit steuert Österreich in einen Nationalismus neuer Qualität, der auf Neoliberalismus, noch mehr Ausländerfeindlichkeit und eine stärkere Distanz zu Europa setzt. Für die Menschen in Deutschland sollte das Alarmsignal und Aktionsmoment zugleich sein, erinnert sei an die Proteste gegen rechts vor einem Jahr.

Alarmiert sein sollten mehr denn je die demokratischen Parteien, die sich nach der Bundestagswahl auf ähnlich schwierige Koalitionsverhandlungen wie in Wien einstellen dürften. Neu ist das auch hierzulande nicht, die komplizierten Koalitionsverhandlungen nach den Landtagswahlen im Herbst in Thüringen, Sachsen, Brandenburg wirken nach.

Für die Koalitionsverhandlungen der demokratischen Parteien nach dem 23. Februar 2025 heißt das: weniger Parteien-Egoismus, mehr überfraktionelle Kompromisse. Es geht nicht nur um Heizungs-, Sozial- und sonstige Gesetze. Es geht um die Demokratie. Und da haben die demokratischen Parteien eine besondere Verantwortung.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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38 Kommentare

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  • Deutschland:

    Wir werden uns ganz demokratisch in eine Diktatur wählen.

  • Im Endergebnis bedeutet das, was Frau Schmollack schreibt, dass solange es eine Mehrheit gegen rechts gibt, diese immer gebildet werden muss, um Rechts zu verhindern.



    Dann ist aber der Punkt, wenn ich mal die AfD oder FPÖ Ergebnisse anschaue, der Weg nicht mehr weit, dass wir dann eine Einheitsregierung brauchen und letztlich auch solange die Parteien verschmelzen können die Parteien auflösen können. Einziger Inhalt: Wir verhindern Rechts! Sonstige Politik; egal?



    Ich bin ja nach wie vor der naiven Meinung, solange die Mitte vernünftige Politik macht wird Rechts verschwinden. Dass sie das nicht macht, das ist ein Problem, und erst mal nicht die AfD als inhaltliche Loser-Partei.

  • ..."Was passieren kann, wenn demokratische Parteien nicht in der Lage sind, sich zu einigen, führt Österreich gerade in aller Deutlichkeit vor."...

    Ich würde eher sagen :"Was passieren kann, wenn demokratische Parteien nicht in der Lage sind , die Mehrheit der Bevölkerung zu erreichen ,führt Österreich gerade in aller Deutlichkeit vor ."

  • ....."Für die Koalitionsverhandlungen der demokratischen Parteien nach dem 23. Februar 2025 heißt das: weniger Parteien-Egoismus, mehr überfraktionelle Kompromisse. Es geht nicht nur um Heizungs-, Sozial- und sonstige Gesetze. Es geht um die Demokratie. Und da haben die demokratischen Parteien eine besondere Verantwortung....(Kommentar TAZ)

    Vielleicht sollten die demokratischen Parteien einmal die Bevölkerung als Souverän betrachten wie es die Verfassung vorsieht!



    Niemanden abholen wollen , niemanden etwas besser erklären wollen sondern einfach bessere Politik machen , die der Mehrheitsmeinung entspricht dann klappt das schon wieder mit der Demokratie !

  • Die Schlussfolgerung, die der Großteil der "demokratischen Parteien" der BRD ziehen wird, lautet vermutlich: "mehr Abschieben, mehr Durchregieren, nicht immer so Wischiwaschi mit Rücksichtnahme auf irgendwas, harte Hand zeigen! Damit die autoritären Fremdenfeinde nicht an die Macht kommen!"

  • Ich fürchte, Deutschland wird auch nach dieser Katastrophe weiter vor sich hin schlafen. Wacht Deutschland endlich mal auf, fragen sich alle, wie das passieren konnte.

    Die Demokratie zu wahren ist richtig, doch leider haben genügend Menschen die Demokratie satt und wollen lieber autoritäre Regierungen, die auch mal hart durchgreifen. Bevorzugt gegen schwache Menschen, weil diese angeblich am Wohlstand rütteln. Diese Idee geht wie ein Lauffeuer durch die Bevölkerung und Social Media mit der AfD tun ihr Übriges. Ich bin mir sicher, nicht wenige Deutsche freuen sich, dass Kickl das Land ordentlich umkrempeln will.

    Da muss man sich schon fragen, was die Parteien tun müssen, um Demokratie salonfähig zu machen. Schon alleine, dass Demokratie bedeutet, 49% müssen sich dem fügen, was 51% wollen, stößt vielen sauer auf.



    Mir bliebe nur die Idee, den Neoliberalismus aufzugeben und das dumme Mantra mehr Markt als Staat. Weil das hat sich einfach bis auf die Bürger abgefärbt, die untereinander oft im Wettbewerb stehen und jeder gerne mehr als der andere haben will.

  • Währenddessen bei "demokratische Partei in Deutschland":

    taz.de/Rechter-Ric...gt-Fuchs/!6060744/

  • Die wichtige Frage ist doch, warum die Wähler die FPÖ zur stärksten Partei gemacht haben? Da liefert der Blick auf Wirtschaft und Finanzen mögliche Erklärungen.



    Auch in Deutschland stehen die Verlierer der kommenden Bundestagswahl fest: die Regierungsparteien, die jede für sich nicht alles falsch aber viel zu wenig richtig gemacht haben.

    • @1Pythagoras:

      Es ist nicht so, dass die FPÖ nur ansatzweise eine Lösung für nur ein Problem hätten - ganz im Gegenteil: selbst ein großer Teil wurde in der letzten Schwarz-Blauen Regierung mitgetragen…

      und Fakt bleibt: faschistische Parteien wählen, welche nichts anderes als „Ausländer Raus“ Parolen zu bieten haben, sind niemals eine alternative für irgendwas

  • Die Ösis haben traditionell eine völlig andere Akzeptanz gegenüber Rechtsradikalismus als wir hier in D (Neubraunland mal außen vor gelassen). SS-Kameradschaften, die durch Dörfer und Städte paradierten, war dort nicht bis in den Mai 45 gang und gäbe, sondern bis mindestens 2002.



    Also: Sicherlich sollte uns die Entwicklung in Ösiland eine Warnung sein. Von einem neubraunen Regierungschef sind wir allerdings meilenweit entfernt.

  • Ob es wohl Sinn macht zu hoffen. dass "der" dann in seinem eigenen Land bleibt?

    Aber mittlerweile kann man ja von jedem Ort der Welt jedes gewünschte Unheil anrichten.

  • Die Idee vom "Volkskanzler" war schon vorher da.



    Self-fulfilling prophecy.



    11/23 bei derstandard.de



    "Seit seinen Auftritten bei den Corona-Demonstrationen im Winter 2021 gefällt sich FPÖ-Chef Herbert Kickl in der Rolle des Volkstribuns. Passend dazu brachte er sich als sogenannter "Volkskanzler" in Stellung. Als einer, der gegen die "Eliten" antritt, der es ihnen zeigen will. "Projekt Volkskanzler" nennt die FPÖ auch ihren Plan, der der Partei den Weg zum Wahlsieg und ins Kanzleramt bereiten soll."



    Jetzt tief durchatmen!



    Weiter dort:



    "Auch in österreichischen Zeitungen wurde vom "Volkskanzler Hitler" geschrieben, das Wording der Nazi-Propaganda übernommen. Etwa in einem Artikel der "Innsbrucker Nachrichten" vom 14. Juli 1933. In jenen Tagen wurde auch der autoritär regierende österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß in Artikeln so bezeichnet."



    Offensichtlich sind die Hürden für das "sich Überbieten" in der Geschmacklosigkeit des "New Wording" einem neuen Niveau nach unten angepasst worden. Schon aus Anstand sollten derartige Anklänge unterbleiben, die (un)missverständlich sind und womöglich noch NachahmerInnen bei den Nachbarn finden.

  • Wacht endlich auf!



    Österreich wird immer brauner. Aber auch bei uns ziehen immer öfter Putin-Parteien in öffentliche Ämter ein. Klar, jetzt könnte man das einfach den anderen Parteien zuschieben, doch letztlich gibt es nur einen Grund, warum sie immer stärker werden, und der heißt "Wähler". Warum nur sind immer mehr meiner Mitmenschen und Nachbarn so fahrlässig und glauben mit ihrer Stimme für eine Putin-Partei würde irgend etwas besser?



    Es ist leider nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier das Ruder übernehmen werden, weil WIR falsch wählen.

    • @Hans Dampf:

      "Warum nur sind immer mehr meiner Mitmenschen und Nachbarn so fahrlässig und glauben mit ihrer Stimme für eine Putin-Partei würde irgend etwas besser?" Der böse Wähler glaubt nicht unbedingt, dass durch die AFD alles besser wird. Nur will ein Teil der Wähler die linken Parteien aufgrund diverser ungelöster Themen nicht in der Regierungsverantwortung mit der CDU sehen. CDU wählen und die Grünen dazu erhalten ist für viele nicht akzeptabel. Wie gut so eine Ehe auf Zeit funktioniert, hat die gegenwärtige Bundesregierung ja gerade eindrucksvoll bewiesen. Wenn Frau Weidel die Brandmauer noch erfinden müsste, dann würde sie es tun. Die AFD spekuliert nicht auf die Bundestagswahl im Februar, sondern auf die Wahl danach. Die Gemeinsamkeiten zwischen CDU und Partner X werden nach spätestens 2 Jahren runter regiert sein. Anschließendes regieren mit der Kreditkarte funktioniert dann für 2 weitere Jahre mit der Schuldenbremse nicht. Nach dem Scheitern der nächsten Regierung kommt dann möglicherweise der Österreich-Moment der AFD mit Frau Weidel an der Spitze. Nichts, wirklich nichts würde Frau Weidel mehr erfreuen, als eine zum Scheitern verurteilte CDU/Grüne Regierung mit Merz an der Spitze.

    • @Hans Dampf:

      Nun bei uns haben die Wähler zumindest die Möglichkeit, drei Putin-Nahe Parteien zu wählen. Ist doch schon mal was.

      • @Whatever1984:

        Drei? Welche außer BSW und AfD?

    • @Hans Dampf:

      Ihren Kommentar empfinde ich als eine unangemessene Kritik an den Wählern.



      Wieso stellt sich nieman die Frage WARUM wählen die Wähler wie sie wählen!?

      Nach meinem persönlichen Eindruck vor allem weil KEIN aktueller Politiker der sog. Mitte (Rechts wie Links) mehr auf das Wahlvolk hört.



      Da werden z.B. politische Experimente gestartet, die Wider der technischen Realität eine Weltrettung des Klimas zum Ziel haben sollten, im Ergebnis wird die gesamte produktive Wirtschaft abgewürgt.



      Damit es für die Regierenden überhaupt noch Erfolge gibt werden absolute Minderheiten mit irgendwelchen sinnbefreiten Gesetzen beglückt und dafür lässt man sich feiern.

      Auch das Thema Asyl wird überhaupt nicht mehr disskutiert, sondern alles in die Rchte/Linke Ecke gestellt.



      Vermischt mit dem Überbegriff Migration, was jedoch etwas völlig anderes ist.

      Die eigentlichen Probleme Wohnungsmangel, Integrationskurse, Sprachschulungen, Anerkennung von Ausblidungen bis hin zu Arbeitskräftemangel in den entsprechenden Behörden wird wieder nur zerredet oder noch schlimmer abgestritten wenn diese angesprochen werden.



      Und jetzt wo die Ergebnis der Wahlen da sind WÄHLT der Bürger falsch?!? Gehts noch!

      • @AuchNeMeinung:

        Das Wahlergebnis ist zu 100% nur und ausschließlich vom Wählers bestimmt. Und sie meinen dafür seien nicht die Wähler verantwortlich?



        Und ja, ich meine wer AfD wählt, wählt falsch!

      • @AuchNeMeinung:

        Ich kann mich Ihnen nur anschließen : Der Bürger wählt nicht falsch , die Regierenden haben einfach schlecht an uns vorbeiregiert !

        • @Barthelmes Peter:

          Der AfD-Wähler hat also richtig gewählt?

  • Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Akzeptanz von Rechten Regierungen. Wahrscheinlich ist, dass mit AT ein Punkt erreicht wird, der dies bei den Wählern als normal erscheinen lässt und somit die zukünftige Entwicklung sein wird.

  • "weniger Parteien-Egoismus, mehr überfraktionelle Kompromisse", klingt nach Demokratiethoriebaukasten, erklärt nicht, warum Politikverdrossenheit, schon vor Jahrzehnten das wichtigste analytische Wort, nie von den Parteien ernst genommen wurde.

    AFD heißt vor allem maßimaler Protest. Zur Wahrheit gehört, dass das Weltbild der AFD mittlerweile breite Wählerschichten erfasst, die getriggert werden, weil durch die Inflation das Leben so teuer geworden ist und die Regierung keine wirkliche Antwort darauf hat.

    Genau so wenig wie auf die Migration, den massiven Anstieg Mieten, den völlig unzureichenden Bau neuer Sozialwohnungen, die CO2-Steuer.



    Die Summe all dieser Misstände ist lang, soll mit einem Steuern runter für Besserverdiener in einer Koalition mit der CDU bekämpft werden.



    Dazu eine Billion Euro für Rüstung bis zum Ende des Jahrzehnts, eine völlig desolate Infrastruktur, die ebenfalls finanziert werden muss, ein desolates Bildungsystem, dass Tausende von Bildungsverlierern produziert, während Handwerksbetriebe händeringend nach Auszubildenden suchen, weil flächendeckend Handwerker fehlen.



    Es droht der perfekte Sturm mit der AFD, wenn all das nicht angegangen wird.

    • @Lindenberg:

      Alles was Sie schreiben ist richtig. Nur warum wurde, obwohl wir vom Namen her verschiedene Regierungen nichts angegangen. Eine Chance wäre der Versuch von RGR gewesen. Leider hatte die Linke unter Wagenknecht auf Bundesebene alles blockiert, was zu einer gemeinsamen Regierung geführt hätte. Nun ist es zu spät. Mal sehen was die "wahren" Konservativen unter März leisten werden, Im negativen wie im was ich nicht glaube positiven.

  • Die SPD und die Grünen haben bisher noch alles mitgemacht, was die Union wollte, wenn sie nur mitregieren durften. Warum sollte sich das jetzt ändern?



    Das ist zwar ein Faktor, der die Rechtsextremen überhaupt erst stark gemacht haben dürfte, aber jetzt ist es zur Umkehr eh zu spät.



    Das Ergebnis der Forderung nach Schutz der Demokratie ist das Schleifen des sozialen Rechtsstaats und der freiheitlichen Gesellschaft zugunsten einer marktkonformen Demokratur (für die Nicht-Lateiner: Das ist die Leideform von Demokratie ...) Davon haben und hatten wir bereits viel zu viel!

    • @Zangler:

      Ich mag Ihre Sichtweise.

      Er suggeriert, dass wenigstens die CDU noch über Handlungsmacht verfügen würde.

      Meistens wurde und wird der CDU ja vorgeworfen, dass sie sich zu sehr auf ihre Koalitionspartner zubewegt.

      Ganz früher die FDP, Merkel sozialdemokratisierte die CDU, auf Landesebene funktioniert es mit den Grünen.

      Dann müsste man also CDU wählen.

      Leider mag ich Merz einfach nicht.

  • Da die sogenannten 'demokratischen Parteien’ unter Bedingungen der sogenannten 'repräsentativen Demokratie' entstanden sind und operieren, also nach den Prinzipien des sozialdarwinistischen Wettbewerbs um elitäre Teilhabe an einer regierungsbildenden Koalition, werden sie gar nicht anders können, als zu versuchen, 1. möglichst viele WählerInnenstimmen für sich zu bekommen und 2. nach den Wahlen, eine mehrheitsfähige Koalition zu bilden. Weltanschauliches, Wahlprogramme und -versprechen spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Eine Partei, die nicht bereit ist, das alles für eine mögliche Regierungsbeteiligung zurückzustellen, schließt sich damit selber von der Macht aus. Dass erklärt auch ein Stück weit, warum sich die imaginäre 'politische Mitte' nach rechts, denn nur dort scheinen Mehrheiten (mit oder ohne AfD) noch möglich.

    Die WählerInnen haben dabei den geringsten Einfluss, denn sie erfüllen die ihnen der 'repräsentativen Demokratie' zugedachte Rolle am besten dann, wenn sie nach eigenen Interessen und eigenem Gutdünken wählen (oder auch nicht wählen). Danach soll sie schweigen. Die Regierungsfindung und -bildung obliegt den Gewählten und ihren Hintermännern und -frauen.

  • Der Faschismus ist eine der eher wahrscheinlichen Endresultate des neoliberalen Kapitalismus. Solange die unterliegenden systemischen Probleme nicht gelöst werden, wird der Trend hin zu einem stärkeren Rechtspopulismus und dann Faschismus weitergehen. Auch hier in Deutschland.

    In Österreich kommt noch hinzu, dass das faschistische Russland dort gezielt mitmischt.

    Übrigens, wir leben in keiner Demokratie, sondern in einer Quasi-Plutokratie. Und wie schnell aus sowas eine richtige Oligarchie werden kann, sieht man und frau jetzt exemplarisch in den USA.

  • Ja und Nein.



    Klar sollte Österreich uns Mahnung sein.



    Der Möchtegern Kanzler Merz tritt aber gerade mit rechtsextremen Positionen auf, die in der Vergangenheit Grund genug für ein Parteiverbot, der NPD, waren.



    Hier gilt es Demokraten, KEINE Kompromisse zu machen!



    Merz zeigt hier eine Seite, die Ihn für Antifaschisten unwählbar macht.

    • @Philippo1000:

      Bleibt das Problem dass wenn hier Antifaschist gesagt wird, Terrorist mitgedacht wird. Wird Merz also nicht stören

  • Söder ...

  • Wie sagte die Neon-Vorsitzende sinngemäß: "Eine Koalition nur um die FPÖ zu verhindern ist zu wenig"

    Same here

  • Söder schließt die Grünen ja schon als Koalitionspartner aus, bleibt ja nur noch die SPD oder eben die aphte.



    So weit sind wir da nicht von (Österreich) entfernt....

    • @nutzer:

      Och, Söder ist da sehr flexibel.

      Die Stimmung in der Bevölkerung ist halt gerade gegen die Grünen.

      Sollten die Grünen ein gutes Ergebnis bringen, dürfte er kein Problem mit den Grünen.

      Söder interessiert sich nicht für das, was er gestern gesagt hat.

      Ein Demokrat, der hört, was das Volk will und Meinungswechsel im Volk akzeptiert, um es mal positiv auszudrücken.

      Die meisten sehen die Eigenschaft leider negativ ...

  • Wiederholt sich Geschichte doch....?



    Damals, Anfang der 30er , da gab es bei uns auch eine Phalanx von Parteien und Politikern, die eigentlich den Adolf H. als Kanzler nicht wollten. Aber sie konnten sich nicht wirklich einigen. Dann gab es Wahlergebnisse im Novemer 32... und man sagte sich: ok, gehen wir zum Reichspräsidenten und veranlassen ihn, Hitler doch zum Kanzler zu machen - wir umgeben ihn halt mit Leuten, die ihn "einhegen", damit er nicht machen kann, was er immer gesagt hat, machen zu wollen.



    Der Ablauf ist schon verdammt ähnlich: die "Etablierten" wollen den rechtsradikalen Ruchlosen eigentlich verhindern - aber eine Einigung wird von interessierter Seite !innerhalb! der Etablierten sabotiert.. und ein ...präsident.. will den Adolf K. eigentlich auch nicht - aber jetzt ist die Idee, ihn zur Kanzlerschaft zu lassen und ihn "einzuhegen" ....



    Blöd, dass die dieses Umfeld quasi als Zaun bilden sollen, vermutlich genau dieselben sein werden, die von vorneherein lieber mit der FPÖ koaliert hätten...



    Und die AfD schaut interessiert zu, wie man das macht: man muss halt Mitspieler in anderen Parteien haben....und sei es in der 2. Reihe, die Reihe 1 dann abräumen....

    • @Monomi:

      Und es sind die ideologischen Nachfolger eben dieser Quisling-Parteien von 1933, die nun dassselbe wieder machen. Sehenden Auges und mit rhetorischer Ansage.

      Wie damit umgehen?

  • Vielleicht sollte der links-progressive Fernsehhost Bill Maher auf Deutsch den Ehrennamen "Bill Mahner" erhalten, denn er hat schon lange vor dem Niedergang der Neuen Linken gewarnt.

    • @Kommen Tier:

      Der dürfte mittlerweile vielen als Rechter gelten.

  • Die Ö-FDP, auch NEO's genannt, sind ein ähnlich schlimmer Haufen, wie die D-FDP. Aber die hatten einen Plan, der aufzugehen scheint. Radikalinskis wohin man schaut. Alles bürgerliche Ehren-Männer/Frauen.



    Mir erzählt niemand, dass das nicht ein abgekartertes Spiel war.