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Jette Poensgen in ihrer Heimatstadt Lauchhammer in Brandenburg Foto: Sven Döring/laif

Rechtsruck in der Schule„Zecke? Nehm ich als Kompliment“

Jette Poensgen ist 15 Jahre alt und hat eine klare Haltung: Wenn Mit­schü­le­r*in­nen Nazi-Sprüche reißen, dann darf man nicht schweigen.

L auchhammer liegt zwar nicht am Ende der Welt, aber gefühlt kann man es von hier aus schon fast sehen. Besonders bei klarem Wetter. Genau hier lebe ich. In einer Stadt im Süden Brandenburgs, die irgendwo zwischen Vergangenheit und Stillstand steht. Wo vor einer Wahl die AfD-Plakate an den Straßenlaternen unberührt bleiben, während die Aufsteller anderer Parteien schon nach einer Nacht beschmiert, zerrissen oder ganz verschwunden sind.

Wo bei Anti-Nazi-Demos nur eine Handvoll Leute auftauchen – und der Bürgermeister jedes Mal fehlt. Wo viele alte Häuser leer stehen oder halb zerfallen sind und keiner etwas daran ändert. Wo es ganz besonders still ist und der letzte Bus schon um 19.19 Uhr abfährt, und zwar gestern. Wo es sowieso kaum Orte gibt, an denen man sich als Ju­gend­li­che*r gerne aufhalten will.

Hier wachse ich seit 15 Jahren auf. Mit Geschichten über „die guten alten Zeiten“, die irgendwo zwischen Kohleabbau aus gigantischen Löchern und großen, die Luft verpestenden Werken für Bagger, Briketts und Badewannenguss spielen. Es riecht nach Bratwurst, Braunkohle und leider auch nach braunen Parolen.

In der Schule schrieb ei­ne*r jemand anderem aus Spaß eine KZ-Nummer auf den Arm

In vielen Gesprächen wird die DDR beschönigt, oft auch die NS-Zeit verharmlost. „Früher war nicht alles schlecht“ – dieser Satz fällt häufiger als „Guten Morgen“. Und manchmal folgt ihm ein „Man konnte sich wenigstens noch sicher fühlen“. Was die Leute selten sagen: für wen das galt und für wen nicht.

Letztes Jahr schrieb ein*e Mit­schü­le­r*in jemand anderem „aus Spaß“ eine KZ-Nummer auf den Arm. Die Reaktion? Ein müdes Stirnrunzeln, ein halbherziges „Das gehört sich nicht“. Keine wirkliche Auseinandersetzung. Immerhin mussten sie es abwaschen. Solche Momente brennen sich ein.

Nicht, weil sie besonders laut sind, sondern weil sie so still hingenommen werden. Als sei es völlig normal, dass Jugendliche ihr Zimmer mit abgerissenen AfD-Plakaten und Reichsflaggen dekorieren. Ironisch gemeint, natürlich. Als sei es ein pubertärer Gag, wenn mehrere Personen gleichzeitig das „White Power“-Handsymbol in die Kamera zeigen. „War doch nur’n Scherz, chill doch mal.“

Selbst Stromkästen werden mittlerweile mit den Farben der Reichsflagge angesprüht: Schwarz-Weiß-Rot. So als ob Nationalismus die neue urban street art wäre. Und wenn eine AfD-Politikerin unangekündigt das Schulgebäude betritt und der Schulleiter sie abweist, machen Mit­schü­le­r*in­nen trotzdem Fotos und posten Gruppenbilder mit ihr. Nicht weil sie inhaltlich etwas zu sagen hatte, sondern einfach, weil es offenbar „cool“ ist, sich mit ihr zu zeigen.

Als ich nach Corona auf die weiterführende Schule wechselte, hatte ich gerade erst damit begonnen, mich richtig für Politik und Klimaschutz zu interessieren. Ich verstand langsam, wie wichtig gesellschaftliches Engagement ist und wie viel noch schiefläuft. Ich fing an, Flyer für Fridays-for-Future-Demos zu verteilen, und hielt im Unterricht Vorträge über den Klimawandel. Die Reaktionen? Komische Blicke, spöttische Kommentare.

Das hat mich damals sehr verunsichert. Ich hatte noch nicht die Sicherheit, mit Ablehnung umzugehen. Also habe ich angefangen, vorsichtiger zu sein mit dem, was ich sage – und vor wem, oder meine Meinung für mich zu behalten. Nicht, weil mir die Themen egal waren, sondern aus Selbstschutz.

Weil ich Angst hatte, ganz allein dazustehen. Weil ich nicht ständig der „Problemfall“ sein wollte. Denn wer keine Deutschlandflagge oder einen Adler im Instagramprofil hat und nicht die Sylt-Version von „L’amour toujours“ auf Klassenfahrt mitgrölt, fällt mittlerweile auf.

Osten – ein anderer Kosmos?

Mein Safe Space war und ist meine Familie. Bei uns wurde schon immer offen über Politik gesprochen. Seit ich klein bin, haben mir meine Eltern erklärt, wie unsere Gesellschaft funktioniert, warum Demokratie wichtig ist und warum man nicht nur an sich selbst denken sollte, sondern andere mitdenken muss. Sie haben mir geholfen, eine klare Haltung zu entwickeln und gegen Widerstände an ihr festzuhalten.

Lange dachte ich, das sei überall so. Dass es normal ist, zu Hause über Politik zu sprechen, Fragen zu stellen und sich mit Ungerechtigkeit auseinanderzusetzen. Doch je älter ich wurde, desto öfter merkte ich, dass das, was für mich selbstverständlich ist, für viele andere hier völlig fremd erscheint. Also fing ich an, mich mit Jugendlichen aus anderen Regionen Deutschlands auszutauschen: über Social Media, bei Jugendveranstaltungen oder auf politischen Treffen.

Orte für Jugendliche gibt es in Lauchhammer kaum. Auch das Kulturhaus ist seit Jahrzehnten geschlossen Foto: Sven Döring/laif

Ich hörte von Schulen, an denen Fridays-for-Future-Aktionen selbstverständlich unterstützt werden. Wo queere Schü­le­r*in­nen offen über ihre Identität sprechen können und rechte Parolen nicht als „Jugendstreich“ abgetan, sondern konsequent thematisiert werden.

Mir wurde klar, dass ich mit meiner Haltung dort oft zur Mehrheit gehören würde, nicht zur Ausnahme. Und dass sich der tiefe Osten nicht nur geografisch, sondern auch gesellschaftlich manchmal wie ein anderer Kosmos anfühlt.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Das bestärkte mich – und mit der Zeit wurde aus Angst Trotz. Und weil offen gegen Nazis zu sein hier schon fast als radikale Position gilt, falle ich auf. Ich falle auf, weil ich keine rechten Parolen durch den Schulflur rufe und meine Freun­d*in­nen nicht mit „Heil Hitler“ begrüße.

Und ich falle auf, weil ich mich mittlerweile traue, Dinge auszusprechen: zum Beispiel, dass jeder, der gegen Antifaschismus ist, ein Faschist sein muss. Ich sage, dass je­de*r lieben darf, wen sie oder er will. Dass der Planet wichtiger ist als der nächste SUV und Demokratie mehr, als alle vier Jahre ein Kreuzchen zu setzen.

Für manche bin ich damit offenbar die persönliche Apokalypse – was Kommentare wie „Wärst du nicht links, wärst du eigentlich ganz okay“ zeigen. Einmal wurde mir sogar Gewalt angedroht, mit dem Zusatz, dass ich nur durch mein Geschlecht davor verschont bliebe.

Wenn im Klassenchat ein rassistischer Witz gemacht wird, außer mir niemand widerspricht und meine Mit­schü­le­r*in­nen sich daraufhin von mir distanzieren, dann kostet mich das Kraft. Aber ich habe für mich entschieden, dass Schweigen keine Option mehr ist. Dass ich mich nicht länger klein mache, nur weil die anderen lauter grölen.

Ich habe angefangen, die Bezeichnung „links-grün-versiffte Zecke“ nicht mehr als Beleidigung zu empfinden, sondern sehe sie als unfreiwilliges Kompliment. Als Auszeichnung dafür, dass ich mich offensichtlich besser mit der Welt auskenne als andere in meinem Umfeld.

Rechte Parolen als Rebellion

Oft habe ich das Gefühl, dass „Rechtssein“ bei vielen keine bewusste Überzeugung ist, sondern aus der Familie übernommen wurde. Wie ein Dialekt oder ein Rezept. Es wird einfach mitgegeben: über Gespräche am Küchentisch, über bestimmte Witze, über das, was man sagt und was man eben nicht sagt.

Die Sprache, die Denkweise, das sitzt tief. Manchmal so tief, dass es den Betreffenden nicht mal auffällt. Und ja, ich glaube, es ist auch ein Trend. Einer, der besonders unter Jugendlichen greift, weil er Zugehörigkeit verspricht. Rechte Parolen als Rebellion, Reichsflaggen als Stilmittel, Provokation als Gruppencode.

Dass es in so einem Umfeld immer auch Mit­läu­fe­r*in­nen gibt, kann ich manchmal sogar verstehen. Ich kenne ja selbst die Angst davor, aufzufallen. Die Sorge, ausgeschlossen zu werden, weil man nicht mitschwimmt. Gerade in einer Umgebung, in der rechtes Gedankengut als „normal“ gilt, braucht es Mut, sich abzugrenzen. Und nicht je­de*r hat den Rückhalt, den ich durch meine Familie habe. Aber mein Verständnis heißt nicht meine Zustimmung. Wer mitläuft, macht sich mitverantwortlich, finde ich.

Doch auch wenn es bis zu dieser Stelle vielleicht so wirken könnte: In Lauchhammer ist lange nicht alles düster. Es gibt sie, die hellen Momente. Zum Beispiel, wenn an einem Sommerabend jemand mit drei Promille auf seiner Simson am See auftaucht, in den Klamotten baden geht und dabei irgendwie trotzdem eine gewisse Eleganz ausstrahlt. Oder wenn man auf einem Feldweg steht, umgeben von Weite, und der Himmel in Farben leuchtet, die kein Instagram-Filter besser aussehen lassen könnte.

Die Leute hier sind oft direkt, manchmal laut und nicht immer freundlich. Sie sind ehrlich. Dafür ist ihre Grobheit mitunter schwer zu ertragen, aber sie ist selten böse gemeint. Gerade in dieser Widersprüchlichkeit liegt eine gewisse Wärme. Eine, die nicht sofort auffällt, aber da ist, wenn man länger hinschaut. Und es ändert sich auch was. Ganz langsam, fast schon heimlich. So wie wenn der Schnee taut und man plötzlich merkt: Ach, da war ja ein Garten drunter.

Ich habe den Eindruck, dass sich gerade immer mehr Jugendliche um mich herum gegen rechts positionieren. Vielleicht, weil es zunehmend Räume gibt, in denen man sich sicher fühlen kann. Das können kleinere Freundeskreise sein oder bestimmte Tiktok-Communities, Insta-Seiten oder Discord-Server, wo man sich über Politik austauschen kann.

Auch einzelne Leh­re­r*in­nen und Jugendgruppen schaffen manchmal so einen geschützten Raum, in dem man nicht sofort bewertet, sondern einfach erst mal gehört wird. Alleine das macht schon einen Unterschied.

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Vor meiner letzten Geburtstagsfeier habe ich ganz klar gesagt, dass bei mir niemand willkommen ist, der rassistische, homophobe oder verschwörungsideologische Ansichten vertritt. Die Reaktionen auf diese Ansage waren zwar eher genervt-ironisch, aber niemand hat diskutiert. Am Tag der Feier kamen meine Freun­d*in­nen zur Tür rein, schauten meine Eltern zu Begrüßung an und betonten gleich: „Keine Sorge, wir sind nicht rechts.“ Als wäre es das neue „Hallo, schön Sie kennenzulernen“.

Neonazis setzen inzwischen keinen Fuß mehr auf unser Grundstück, weil sie wissen, dass sie bei uns nicht erwünscht sind. Vor ein paar Jahren kam es durchaus vor, dass rechte Bekannte oder Freunde von Freunden vorbeikamen, nicht um Ärger zu machen, sondern einfach zum Abhängen und weil ihnen niemand deutlich widersprach. Damals war die Grenze noch nicht so klar gezogen.

Es wurde geschwiegen, weggeschaut oder sich mit einem „Ist halt so hier“ abgefunden. Aber mit der Zeit hat sich unsere Haltung verändert. Heute wissen die Leute: Wer bei uns rassistische Parolen von sich gibt, braucht nicht auf Verständnis zu hoffen.

Jette Poensgen mag ihre Stadt. Wenn nur die Stimmung weniger rechts wäre Foto: Sven Döring/laif

Nicht lange nach meiner Geburtstagsfeier gestand mir jemand im persönlichen Gespräch, dass er oder sie vielleicht doch eher die SPD wählen würde. Jemand, der sonst bei rassistischen Witzen mitlacht und schweigt, wenn rechte Sprüche fallen. Es gibt sie also mitunter auch dort noch, wo man sie nicht unbedingt vermutet hätte, die demokratischen Überzeugungen. Zwar zaghaft und leise, aber nicht komplett verschwunden.

Vielleicht vertraut man sich mir auch an, weil ich nicht das Stereotyp einer typisch linken Jugendlichen verkörpere. Denn ich liebe Mode und achte eventuell ein bisschen mehr auf mein Äußeres, als mir gut tut. Ich verbringe länger vor dem Spiegel als mit einer Zeitung und besitze mehr Lipgloss als Schriften von Marx.

Aber genau das zeigt ja, dass man sich für politische Themen interessieren und für Gerechtigkeit kämpfen kann, ohne den Dresscode „Second-Hand-Vintagepulli und Jutebeutel“ zu erfüllen oder auf Beyoncé zu verzichten. Dass man stylisch sein und Haltung haben kann.

Make-up lieben, „Nie wieder Faschismus“ sagen

Man muss nicht jede linke Theorie auswendig erklären können oder superbelesen sein, um gegen rechts zu sein. Oft reicht es, klar zu sagen, was man nicht okay findet, und nicht mitzumachen, wenn andere es tun. Für mich ist Demokratie kein langweiliger Infostand, sondern eine bunte Mischung aus Eigensinn, Neugier und Widerstand. Das alles musste ich auch erst lernen.

Vielleicht braucht es neue Bilder davon, wie linke Jugendliche aussehen, denken und leben können

Am Anfang hatte ich oft das Gefühl, nirgends so richtig dazuzugehören. Für die politisch Aktiven war ich manchmal zu eitel, zu oberflächlich, nicht „radikal“ oder „ernst“ genug. Und für die anderen war ich mit meinen klaren Positionen zu laut, zu anstrengend, zu „links“.

Ich habe etwas gebraucht, bis ich verstanden habe, dass ich mich nicht entscheiden muss. Dass man nicht in eine Schublade passen muss, um glaubwürdig zu sein. Dass Haltung nicht vom Outfit abhängt – und Rebellion nicht immer schwarz gekleidet ist. Inzwischen sehe ich meine angeblichen Widersprüche nicht mehr als Schwäche, sondern als Stärke.

Vielleicht braucht es genau das: neue Bilder davon, wie linke Jugendliche aussehen, denken und leben können. Es sind nicht nur De­mons­tran­t*in­nen mit bunten Haaren, sondern auch wir: Die, die Make-up lieben, Quatsch auf Social Media schauen und trotzdem „Nie wieder Faschismus“ sagen.

Tiktok und andere Plattformen haben mich politisiert. Nicht unbedingt durch lange Erklärvideos, sondern durch Alltagsmomente, Humor und Beobachtungen, die ich aus meinem eigenen Leben wiedererkenne. Plötzlich sehe ich, dass es anderswo Jugendlichen genauso geht. Dass sie auch in kleinen Städten sitzen, sehen, wie die Rechten die Straßen plakatieren, und trotzdem den Mut finden, dagegenzuhalten. Diese digitale Vernetzung hat mir gezeigt, dass ich nicht allein bin.

Und manchmal reicht schon ein einziger Kommentar unter einem Video – so was wie „Same here“ oder „Du sprichst mir aus der Seele“ –, um ein Gefühl von Gemeinschaft zu schaffen, das offline oft fehlt. Aber wie gesagt, ich spüre, dass sich auch im „echten Leben“ etwas tut. Dass manche meiner Mit­schü­le­r*in­nen mich beobachten – nicht unbedingt mit Applaus, aber mit Interesse. Dass Fragen gestellt werden wie: „Wie traust du dich, so was zu posten?“ oder „Wie hältst du das aus, immer dagegen zu sein?“

Ich glaube, dass es möglich ist, laut zu bleiben, auch wenn alle anderen leise sind. Und dass man aufrecht durch den Schulflur gehen kann, auch wenn man weiß, dass hinter dem eigenen Rücken gelacht wird. Vielleicht braucht es manchmal genau das – nicht eine ganze Bewegung, sondern jemanden, der irgendwo den Anfang macht. Und vielleicht ist es gerade dieses „nicht ganz Reinpassen“, das am Ende die Dinge ins Rollen bringt.

Ich überlege schon seit Längerem, nach der Schule in eine Großstadt zu ziehen. Raus aus dem Dorf, raus aus dieser Enge, in der man ständig beobachtet wird. In der jede Meinung sofort auffällt und jedes Anderssein laut zurückhallt. Ich sehne mich nach einem Ort, an dem ich nicht ständig gegen etwas ankämpfen muss, sondern einfach ich sein kann. Aber bis dahin mache ich weiter.

Nicht, weil es einfach ist, sondern weil es wichtig ist. Weil dieser Ort nicht aufgegeben werden darf und weil ich glaube, dass Wandel möglich ist. Auch und gerade in Regionen, die viele längst abgeschrieben haben. Ich mache weiter, weil ich zeigen will: Man kann aus Lauchhammer kommen und trotzdem für Toleranz, Vielfalt und Menschlichkeit stehen. Denn manchmal beginnt Veränderung nicht mit lauten Parolen, sondern mit leisen Gesprächen auf einer Gartenparty. Oder mit einem schüchternen „Ich bin übrigens auch nicht rechts“ beim Geburtstagskuchen.

Jette Poensgen war im Juni 2025 Schülerpraktikantin im Inlandsressort der taz. In dieser Zeit entstand der Wunsch, einen Text über ihren Alltag in Lauchhammer zu veröffentlichen. Ihre Eltern haben zu Text und Fotos ihr Einverständnis gegeben.

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61 Kommentare

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  • Stilistisch wirklich weit über dem durchschnittlichen taz-niveau. Vielleicht gerade wegen des Alters der Autorin?



    Schade fand ich den Moment, indem SPD-Wählen als demokratische Geste verstanden wird und nicht als Ergebnis neo-liberaler Indoktrination. Ist das die Auffassung der taz community? Ist SPD (und CDU) wählen ein Zeichen demokratischer Überzeugung? Selbdt nach Kohl und Schröder?



    Natürlich sind beide Parteien keine Faschisten, wie AFD, aber untergräbt ihre Wirtschafts- und vor allem ihre Medienpolitik die Demokratie nicht fundamental?

  • Man kann nur sagen viel Kraft und Danke für deinen Mut.

  • Ich bin auch in Lauchhammer aufgewachsen und kann die Aussagen im Artikel bestätigen. Es ist eine unheilvolle Mischung aus fehlender Bildung, dem Gefühl abgehängt zu sein und Autoritätsgläubigkeit, welche dort zusammenkommt. Die Nazipartei die Heimat (früher NPD) hat einen Sitz im Stadtrat. Das ist für viele kein no-go, "so schlimm war es ja nicht unter Hitler". Man sieht öfter Aufkleber an Autos "Demokratie - nein danke", viele formulieren offen ihre Sehnsucht nach einem starken Führer und ihre Ablehnung von allem, was anders ist als sie selbst. In meiner Vorstellung ist meine Heimatstadt verloren, wenn ich bei Familientreffen gefragt werde, ob ich mir vorstellen kann, in die alte Heimat zurückzukommen muss ich mich regelmäßig zurückhalten in der Wahl meiner Worte, es gibt für mich kaum eine schlimmere Vorstellung. Von daher vielen Dank an die junge Frau, es scheint doch noch nicht alles verloren..

  • Was auffällig und auch erschreckend ist, dass es an ihrer Schule und in Lauchhammer so wenig Pluralismus gibt. Wo sind die Schüler mit Migrationshintergrund in der Klasse, wo die Schüler, die kurz vor dem Outing stehen, wo die Jugendszenen, die es früher in ausnahmslos jeder Klasse gab? "Normalität" ist immer sozial konstruiert, auch die küchenfaschistische, und hier versagen so viele Individuen, Familien und Institutionen, wenn Menschlichkeit, Wissensorientierung und Empathie eine Schülerin zur Außenseiterin macht.

  • Für ich ein indirekter Aufruf, mal einen Umzug von der Großstadt aufs Land in Erwägung zu ziehen. Vielleicht kommt dann mal mehr Bewegung ins Spiel, auf vielen weiteren Ebenen.

  • Schön, dass es gerade in dieser Region solche jungen Leute gibt. Aber man spürt das die Zivilgesellschaft wegschaut oder abduckt. Das ist eben ein schlechtes Zeichen. Ich kenne die gesamte Region und möchte sagen, es ist eigentlich eine katastrophale Entwicklung seit Jahrzehnten. Das braune Gedankengut ist salonfähig geworden, auch wenn es von vielen Jugendlichen nur nachgeplappert wird. Chapeau Jette!

  • super geschrieben mit wichtigem Inhalt… mehr Jettes braucht die Welt ❤️

  • Whow! Große Klasse & tief beeindruckend! Sowohl bezüglich der Positionen als auch vom Schreibstil her.

    Ruhig, klar, verständlich, reflektiert, sich abgrenzend ohne andere Positionen aggressiv anzugehen. Zuversichtlich, engagiert, mit Rückgrat. Nicht in Parolen oder Klischees verfallend. Selbstbewusst, gepflegt, attraktiv, natürlich, unprätentiös. Wach, aufmerksam beobachtend, sensibel. Gleichzeitig aktiv und Gedanken in Handlung umsetzend. Und das schon in so jungen Jahren.

    Davon gerne mehr in der TAZ. Und der Autorin viel Erfolg auf ihrem Lebensweg!

    Falls mir dies zusteht, vielleicht noch ein kleiner Rat für die junge Autorin: Um sich die Offenheit zu bewahren, auch immer die Argumente der Gegenseite prüfen. Dazu empfehle ich z.B. die Lektüre von NZZ, Welt, tichys, puplicomag, Junge Freiheit oder ApolloNews.

    Ich denke: Gelegentlich mal abhängen mit komplett Andersdenkenden ist schon ok. :-) Das ist ein Zeichen von Toleranz. Und wir sind alle nur Menschen und fehlbar. Und können am besten im Kontakt voneinander lernen und wenn wir miteinander reden.

  • Schöner letzter Satz.

  • Toller Text, super geschrieben. Eine herausragende, mutige junge Frau.



    Es tut weh, sich zu vergegenwärtigen, wie lange über das rechte Treiben in Ostdeutschland und in Teilen von Westdeutschland geschwiegen wurde. Wie gefährlich Andersdenkende leben, wie allein gelassen sie oft sind von ihren politischen Vertretern. Das Thema Faschismus in Deutschland verdient sehr viel mehr Aufmerksamkeit als es in der Regel von den Medien erhält.

  • Super Text, toll geschrieben. Eine herausragende junge Frau.



    Es tut weh sich zu vergegenwärtigen, wie lange über rechtes Treiben in Ostdeutschland und anderswo geschwiegen wurde...... Bis es zu diesem Riesenproblem geworden ist, dass es heute ist!

  • Wow! Ich selbst bin in den 90ern in der sächsischen Provinz aufgewachsen und hatte zum Glück eine linke Blase um mich herum. Allein hätte ich mit 15 niemals den Mut gehabt, mich so klar zu positionieren. Es fällt mir selbst heute als Erwachsene noch schwer. Respekt, Jette!

  • Toll, dass es solche wunderbaren Menschen wie Jette Poensgen auch im tiefen Osten gibt. Ich stamme aus Dresden, bin da 1965 geboren, habe mich auch schon als Heranwachsender gegen die DDR-Diktatur gestellt, war nie Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation FDJ ("Freie Deutsche Jugend" ... in der es alles andere als frei zuging ...). Und jetzt stelle ich mich auch gegen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft, den ich als ganz furchtbar empfinde.

    • @Thomas Günther:

      Geht mir auch so, auch 65 geboren, in DD aufgewachsen, ähnlich bzgl. DDR. Finde den Rechtsruck schrecklich, finde allerdings auch das insgesamt immer totalitär werdende ganz entsetzlich, wie Meldestellen etc. Kann auch als Schwuler sehr wenig mit dem "linkistischen" Anbiedern vor dem politischen Islam anfangen. Die Gesellschaft driftet immer stärker auseinander, der Kitt ist kaum noch vorhanden. Entsetzt mich alles ziemlich.

  • Jettes Text und ihre Haltung sind sehr ermutigend. Für uns Leser:innen und offenbar auch für viele Menschen in ihrer Umgebung. Sehr beeindruckend.

  • Vielen Dank für diesen wunderbaren Text und für Ihre klare Haltung, liebe Jette Poensgen. Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem viele Gleichgesinnte.

  • Liebe Jette,



    du hast mich (59) mitgenommen auf einen Spaziergang in deine Welt, das war sehr schön und wichtig ... wir Alten raffen oft vor lauter Lebensweisheit gar nicht mehr, was bei euch abgeht. Danke!

  • Hi Jette, Du bist ein mutiger Mensch, danke für Deinen Text. Paß gut auf Dich auf. Wenn Du mal Hilfe brauchst, steht Dir unser Haus offen.

  • Toll! Dankeschön Jette. Dankeschön TAZ. :-)

  • Einer der besten Texte in der Taz seit 2023.

  • Eine großartige junge Frau! Von solchen mutigen jungen Leuten brauchen wir noch viel mehr.

  • Es macht mir Hoffnung, daß es auch solche junge Menschen gibt.

  • Herzlichen Dank für diesen Artikel und alles Gute für Jette Poensgen!

  • Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel und für die unermüdlichen Bemühungen den Rechten die Stirn zu bieten.

    Wenn man, wie ich, aus einem Ort kommt, in dem die AfD mit ca. 6 % abgeschlagen ist, kann man kaum nachvollziehen welche Mühen das kosten muss sich gegen diese laute "Mehrheit" zu stellen. Nicht den Mut verlieren, weiter so!

  • Großen Respekt, mit 15 Jahren hätte ich solch einen Text nie und nimmer hinbekommen. Menschen wie Jette Poensgen machen mir Mut und Hoffnung, dass wir das Nazi-Problem doch noch irgendwie hinbekommen. Danke!

  • Danke an Sie, Jette , für diesen sehr reflektierten Text. Respekt vor soviel kritischer und zugleich zugewandter Haltung, und das im Alter von "nur" 15 Jahren. Bitte lassen Sie sich nicht ermutigen, Ihre Initiativen sind so mutig und wertvoll.

  • Genau solche Menschen machen das Leben in der Provinz erträglich. Man muss garkein Aktivist sein. Einfach nur jemand, der dagegenhält. Dadurch fühlt man sich weniger allein und es macht anderen Mut auch nicht immer zu schweigen. Auch wenn Frau Poensgen es vielleicht manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen vorkommt, es macht einen Unterschied. Leider gehen die schlauen etwas linken Menschen in der Regel eher weg, auch ein Grund warum die Situation heute in vielen Orten so ist, wie sie ist, aber auch total verständlich.

    • @wirklich?:

      Ich lebe in der "westlichen" Provinz und finde leider keine genau solche Menschen, obwohl ich seit vielen Jahren aktiv auf der Suche bin.



      Als Kinder- und Jugendtrainer in einem Sportverein (kein Fußball!!!) habe ich immer wieder vielversprechende junge Leute erlebt, aber sobald sie können, sind sie weg.



      Unser Neustart kann - glaube ich - nur aus Städten kommen

  • Ein aufrichtiges Wow, sage ich nur! Mit 15 so eine Haltung und so ein Mut ist der Hammer.

    Echte klasse, dass ihr sowas abdruckt, denn es ist nicht nur gut geschrieben, es macht auch Mut. Und den braucht man inzwischen, ganz besonders im Osten. Denn da ist Rechtssein keine Rebellion. Da ist Rechtssein Anpassung an die Gruppe, wenn die Mehrheit inzwischen leider so ist.

  • Jette, Sie sind eine sehr tapfere, junge Frau. Gut, dass es Menschen wie Sie gibt.

  • Tolle junge Dame. 👍

  • Schöner Text, vielen Dank.

  • Ihr aufrechter Gang ist Beispielgebend!



    Ich wünsche sehr, dass Sie durchhalten und dass Sie ein Netzwerk haben, dass Sie hält.



    Alles Beste weiterhin!

  • Ein toller Artikel. Insbesondere den Ausblick hätte ich so nicht erwartet. Danke!

  • Respekt!



    Aufrechter Gang ist möglich, Danke!

  • Respekt für den guten Artikel und die Haltung!!

  • Respekt!



    Aufrechter Gang ist möglich, danke dafür.

  • Der Text ist ein bisschen zu altklug.



    Könnte das linke Gehabt nicht auch einfach nur Protest sein gegen den örtlichen Mainstream?

    • @Don Geraldo:

      Wären die Alten klüger, sähe das meiste anders aus.

    • @Don Geraldo:

      Durchatmen, nur keine Panik, sooo schnell wird sich nichts ändern....



      Aber im Ernst: Was spricht denn dagegen, den örtlichen abgestandenen Mief, hier als "Mainstream" bezeichnet, mal durchzulüften?

    • @Don Geraldo:

      Don Geraldo, es IST Protest gegen den Mainstream in diesem Ort. Und das ist kein „Gehabe“, es IST Protest.



      Die Erlebnisse und Einordnungen als „altklug“ zu bezeichnen halte ich für abwertend und ehrlich gesagt ziemlich anmaßend.

    • @Don Geraldo:

      Irgendwas zu Meckern findet man immer, gell?!

    • @Don Geraldo:

      Sie sind? Weit rechts, wegen des Mainstreams?

    • @Don Geraldo:

      Simmer auf die Erkenntnis selber gekommen oder haben wir die reduzierteTextanalyse beim Vorbild des nicknames geklaut? (Fun fact; die junge Autorin hat ein Praktikum bei der taz gemacht und des höchstwahrscheinlich ned mit Kaffeekochen verbracht.)



      "Der örtliche mainstream" sind die dort Lebenden und des sind mittlerweile Rentner und die dort gebliebene/zurückgekommene Generation der Eltern (+/10Jahre) von Jette Poensgen . Welche auch die Generation "Baseballschlägerjahre" ist und jetzt ned nur ihre Gene weitergegeben hat.

    • @Don Geraldo:

      So habe ich es auch empfunden. Sie schreibt sehr viel, aber es sind zumeist Phrasen, "ich bin gegen rechts", "wer gegen Antifaschismus ist, ist ein Faschist", usw. Sie will anders sein, und hat dafür die linke Weltsicht entdeckt - kommt aber über Schlagworte kaum hinaus. Aber ok, sie ist erst 15.

      • @Debaser:

        Nasiehste, jetzt seid ihr hier immerhin schon zwei...

    • @Don Geraldo:

      Gedankenloses oder feiges Mitläufertum ist bestimmt bequemer und weniger klug. Da ist mir altkluger Protest lieber.

    • @Don Geraldo:

      Ach, Sie Troll...

  • Beeindruckend. Nicht nur die Haltung, auch das journalistische Talent.

  • Herzlichen Dank für den Text!

  • Vielen Dank für den Beitrag! Aus meiner Sicht kann die Autorin wirklich sehr stolz auf sich sein! Ich komme auch aus einem solchen Ort im braunen Osten und mit 15 Jahren war ich definitiv noch nicht so reflektiert. Als POC konnte ich dem Thema auch nicht entkommen, sei es durch rassistische Sprechchöre beim Dorffußball oder sogar körperliche Angriffe, wenn dann auch noch Alkohol dazu kam. Es erfordert sehr viel Mut, sich einer dominierenden rechten Einstellung entgegen zu stellen.

    Und da du schon an eine Zukunft außerhalb dieser Umstände denkst: Wir sehen uns hoffentlich in ein paar Jahren in Connewitz! ☺️



    Hier darf man sich entgegen mancher Vorurteile auch genau so anziehen, wie man es will, und dabei gegen Nazis sein. Hier ist es extrem unüblich, dass einem offener Rassismus oder Sexismus begegnet. Hier trifft man extrem viele politisch engagierte Menschen, die sich intensiv mit den Themen beschäftigt haben, die du ansprichst. Es ist sehr befreiend, diese Atmosphäre zu haben nachdem ich in meiner Jugend vor allem die braune Mehrheit kannte.

  • Sehr schöner Artikel - fast zu reflektiert für eine 15-Jährige, was auf Talent und gutes Familienumfeld verweist. Während ich heimlich drei Kreuze schlage, nicht in der Brandenburgischen Provinz aufgewachsen zu sein, sehe mit Hoffnung die sich im Artikel abzeichnenden Veränderungen zum Besseren, und dass Einzelne sehr wohl einen Unterschied machen können. Weiter so und Alles Gute - ihr seid ja wirklich nicht allein!!

  • Meine Hochachtung, Jette, für so viel Haltung! Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dir die rohe Gewalt, die von Rechts manchmal ausgeht, erspart bleibt. Vielleicht bewahrt dich dein derzeitiges Umfeld aber auch davor und es wäre gefährlicher, in die Großstadt zu gehen. Aber du hast ja noch ein bisschen Zeit, das abzuwägen. Mit deiner Feststellung, dass bei vielen Jugendlichen die rechte Haltung nur aufgesetzt ist, gehe ich konform. Das war in meiner Jugend, lang ist es her, nicht anders. Aber das muss reflektiert werden, bevor das Kreuzchen auf dem Wahlzettel erscheint, und da haben offenkundig manche ein Problem. Darum freut mich deine Erfahrung, dass es zu vorsichtigem Umdenken kommt. Lass uns hoffen, dass das für unsere ganze Gesellschaft gelten kann, nicht nur für Lauchhammer! Alle guten Wünsche für deine Zukunft!

  • Jette gebührt Achtunbg und Dank für ihre Haltung. Auch ihre Eltern haben einen wunderbaren Erziehungsjob gemacht. Respekt. So sollte es sehr viel häufiger sein.

  • Ein sehr schöner Text. Vielen dank für das Teilen der gedanken und der Hoffnung auf Besserung dem dieser Text innewhohnt.

  • [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank! Die Moderation

  • Finde ich richtig gut. Ich mag intelligente Menschen. Und sie ist einer. Danke für den Bericht 🙂

  • Ich wünsche Jette viel Kraft und viele Mitstreiter! Offenbar kann sie sich gut ausdrücken, sehr gut! Leute wie sie werden in diesen Regionen dringend benötigt. Ich selbst bin froh, nur noch zu Besuch dort zu sein.



    Die Fotos finde ich aber übertrieben inszeniert. Solche Zurschaustellungen a la Miss World ("Ja, ich mag Bäume!") werden ihren Inhalten nicht gerecht. Ich hätte frechere Fotos erhofft.

    • @realnessuno:

      Ich sehe da schon einen Unterschied zu einem alten wurstessenden Bäume-Umarmer - dessen Foto finde ich eher als inszeniert.



      Diese junge Dame ist meiner Meinung nach authentisch, sie steht zu sich selbst.

    • @realnessuno:

      Wie sie sich zeigt und fotografieren lässt ist Teil ihrer Persönlichkeit, und es weisst über das geschriebene Wort hinaus. Es ist ihre Entscheidung, das fängt ja schon damit an, wie sie sich anzieht zum Fototermin. Und der Kollege Fotograf ist wohl einer von denen, die sich auf so etwas einlassen und es zulassen können, ohne seine Vorstellungen darüber stülpen zu müssen. Sie haben auf "Frechere Fotos" gehofft? Sie ist halt nicht frech. Und sie sieht sich nicht so.

    • @realnessuno:

      Im Text steht doch, dass sie kein Bock auf typisch oder klischeehaft subkulturelle rebellische/linke Ästhetik/Inszenierung hat. Gibts nichts dran zu kritteln. Grade das eher Angepasste in der Mode zusammen mit der klaren demokratischen Haltung ist doch etwas, was sie herausstellt. Muss nicht immer alles der linken Bubble gefallen und top performativ sein oder irgendwem gefallen. Demokratie muss keine Rebellion sein, sondern kommt in vielfältigen Rollen und Formen. Ich finde das erfrischend. Und finde es auch irgendwie in sich witzig, dass es als nicht frech genug kritisiert wird. Erinnert mich an die Mods.