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Rassismus-Debatte um „Otto – Der Film“Schluss mit lustig

„Otto – Der Film“ läuft gerade wieder in einigen Kinos und ist wegen einer problematischen Szene Gegenstand einer Diskussion um Rassismus und Humor.

Otto Waalkes und Günther Kaufmann in der Sequenz des Anstoßes Foto: Wolfgang Jahnke/Rialto Film/dpa

Bremen taz | Darf ein Komiker das N-Wort benutzen – oder gar „Bimbo“ sagen? Von einem mindestens verstörenden Erlebnis berichtete unlängst Jacek Slaski im Berliner Stadtmagazin tip: Mit seinem zehnjährigen Sohn hatte er einen Film mit dem „Helden der eigenen Jugend“ angesehen, die 1985 entstandene Erfolgskomödie „Otto – Der Film“ von und mit dem Exilostfriesen und Wahlhamburger Otto Waalkes. Überraschender Erklärungsbedarf bestand dann in jener Szene, in der Titelheld Otto (Waalkes) einer reichen Dame das Geld aus der Tasche zieht, indem er ihr Günther Kaufmann als „Sklaven“ anbietet – auch mit den Worten: „Schwarzer Kopf, schwarzer Bauch, schwarze Füß“.

Das ist heute nicht mehr lustig, und so fragt sich denn auch Slaski, „was es für eine Gesellschaft bedeutet, dass ein derart erfolgreicher Film so offen und plump mit rassistischen Klischees spielt und das nicht einmal erkannt und eingeordnet wird“. Sein unaufgeregter Text war vermutlich nicht der allererste zu diesem Thema, aber ein ziemlich früher. Seither wird eine gelegentlich schrille Debatte geführt über Humor und Rassismus; in den vergangenen Tagen nahm sie noch mal merklich an Fahrt auf, und das dürfte daran liegen, dass der Film am heutigen Donnerstag vielerorts wieder ins Kino kommt.

Otto Waalkes, der bislang nichts dazu gesagt hat, wäre nicht einer der besten deutschen Nachkriegskomiker, wenn er nicht wüsste, dass die Zeit für diesen Witz schon seit längerem vorbei ist. 1985 hingegen war der Gebrauch dieses „deutschen“ N-Worts üblich und keine rassistische Beschimpfung – und also auch kein Anlass für erhitzte Diskussionen. Zumal der Kontext einer problematischen Lesart eher entgegen arbeitet: Auf der Ebene der Handlung macht die Szene sich lustig über die Scheinheiligkeit „feiner Leute“, die nichts gegen einen Sklaven im Haus hätten – wäre ihnen das bloß erlaubt.

Auch beleidigt Otto den auf der Straße aufgegabelten US-Soldaten (Günther Kaufmann) weder, noch degradiert er ihn, und eher amüsiert als irritiert macht der Mann den Streich mit. Überhaupt spielt Kaufmann (1947–2012), als Darsteller bei Fassbinder oder auch in legendären Bremer Theater­inszenierungen bekannt geworden, die einzige Figur, die keine Karikatur ist – abgesehen vielleicht von Silvia­ (Jessika­ Cardinahl). Andererseits ist dieses weibliche Objekt von Ottos Begierde so naiv gezeichnet, dass der Film mindestens so sehr sexistisch genannt werden kann wie rassistisch.

Der Film

„Otto – Der Film“. Regie: Otto Waalkes, Xaver Schwarzenberger. Deutschland 1985, 85 Min.

Geschrieben hatten die umstrittene Szene – wie den Rest des Drehbuchs, aber auch die meisten Nummern in Ottos damaligen Bühnenshows – Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Peter Knorr, die allesamt zur „Neuen Frankfurter Schule“ des höheren Blödsinns gehörten und zuerst für die Pardon, dann für die Titanic schrieben. „Politisch korrekt“ genannt zu werden, wäre für sie wohl eine Beleidigung gewesen. Lustig machten sie sich aber immer nur nach oben gerichtet, Auch wenn Otto versucht, sich radebrechend einem vermeintlichen Arbeitsmigranten verständlich zu machen, antwortet dieser in geschliffenem Deutsch – das dann wiederum Otto nicht versteht.

Wie gut ist „Otto – Der Film“ also gealtert? Als infantile Kunstfigur ist Otto immer noch witzig. Abseits seiner Auftritte fiel er damals nie aus der Rolle, wer der Privatmann Otto Waalkes­ war, war schwer zu ergründen. Obwohl ihr Humor völlig verschieden ist, dürfte Otto damit ein Rollenmodell für Helge Schneider gewesen sein. In den 1980er-Jahren gehörte Otto zur Handvoll Künstler*innen, die die Populärkultur der Bundesrepublik veränderten. Mit zwei anderen in diesem Sinne wichtigen Leuten, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen, lebte er eine kurze Zeit lang in einer Hamburg-­Eppendorfer Wohngemeinschaft.

Nicht gut gealtert ist eine der bekanntesten und witzigsten Sequenzen: Die Idee, eine Parodie auf Michael Jacksons­ Gruselvideo „Thriller“ zu machen, in dem nachts auf dem Friedhof eine Armee von untoten Heinos auferstehen und zum Marschschritt „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ singen, bleibt einer der schönsten Lacher des Jahrzehnts. Aber Jackson und Heino stehen inzwischen für etwas ganz anderes als schwarze Coolness und weiße Dumpfheit, und gute Parodien müssen einerseits nah an ihren parodierten Vorbildern bleiben – diese aber muss das Publikum auch kennen.

„Otto – Der Film“ übernahm viele Elemente von Ottos Bühnenshows, darunter seine Version des Comedian-­Harmonists-Songs „Mein kleiner grüner Kaktus“. Was damals mancher als Zweitverwertung bemängelte, ist heute ein Vorteil, denn nebenbei bietet der Film so das Beste von Otto aus seinen besten Zeiten. Die Autoren Eilert/Gernhardt/Knorr haben auch hier einen schönen Dreh gefunden und die Komik noch erhöht: So tritt Otto in einem Altersheim auf, wo ihn keine*r witzig findet. Schallend lachen die Senior*innen nur über die boshaften Kommentare eines alten Grantlers im Stil von Waldorf­ und Statler aus der Muppet-Show. „Seid ihr alle da?“ fragt Otto schließlich, und auf ihr „Ja“ antwortet er: „Aber nicht mehr lange!“. Würde man heute noch solche Altenwitze machen?

Mit 14 Millionen Zuschauer*innen war „Otto – Der Film“ der lange Zeit erfolgreichste bundesdeutsche Kinofilm. Produzent Horst Wendlandt (1922 –2002) wusste damals wie niemand anders, was die Westdeutschen wann im Kino sehen wollten, erfand etwa die Edgar-Wallace- und Winnetou-­Filme. Waalkes wiederum machte noch fünf weitere Otto-Filme – mit abnehmendem Erfolg. Sein Comeback hatte er 2002 als Synchronstimme des Faultiers „Sid“ in den Ice-Age-Filmen. Für 2020 geplant war die Premiere von „Catweazle“, der Kinoadaption einer britischen Fernsehserie aus den 1970er-Jahren.

„Otto – Der Film“ war der Höhepunkt von Waalkes̕ Karriere. Derzeit läuft er in einigen Kinos, aber auch auf Netflix ist er zu sehen – noch ohne Schnitte.

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63 Kommentare

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  • Man muss sich nur mal auf der Zunge zergehen lassen, dass sogar Monte Python Rassismus vorgeworfen wird. taz.de/Legendaere-...ile2=1594080000000

    Wo führt das hin?



    Werden die OSS117-Filme verbannt? Sexismus, Antisemitismus, Rassismus, Schwulenhass



    Four Lions? Islamophobie, Rassismus

    Leute, denen man einen Witz erklären muss, sollten sich einfach keine Komödien ansehen dürfen. Zumindest höchsten biedere deutsche Standardware aus dem Hause Schweighöfer und Schweiger.

    Sowas könnte man ja mal per Dekret verordnen. Den Spieß umdrehen!

  • Ach was soll denn das!! Un den 80ern/90ern war fas eben noch anders. Muss jetzt jeder Film, Buch etc. , der einfach aus einer anderen Zeit "politisch korrekt" nachgebessert werden? Es war lange Zeit nicht schlimm "Neger" zu sagen, denn man hat nicht automatisch einen rassistischen Hintergedanken! Spiele wie: Wer hat vor dem schwarzen Mann ( hab ich nie einen dunkelhäutigen Mann vor Augen, sondern einen schwarz angezogenen Mann), Astrid Lindgren, Augsburger Pupoenkiste etc. Was soll das??? Haben wir nicht ein ECHTES Problem von rechts? Da hilft es nichts Otto 100 Jahre später Rassismus vorzuwerfen! Entschuldigung: was für ein Schwachsinn!!!

  • Parallel zu früher Belachtem und heute nicht mehr lustigem:



    Die Filme der Marx-Brothers, v.a. die die mit Indianern / First Nations umgehen.



    Mein Vater mochte plötzlich gar nicht lachen. Er erinnerte sich an die Marx-Brothers: Komiker-Trio.



    Frank Zappa & The Mothers of Invention. es gibt einige Filme die seine Familie vermarktet. Der Stil ist sehr viril - und seine Frau sei "A bosses wife".



    Da hat es genauso einen Wandel gegeben im Blick auf die Geschlechter.



    Wobei eigentlich alle Filme der letzten 20 Jahre sich von den Filmen der 50er-90er Jahre unterscheiden: Abschied von Geschlechterklischees.



    Warum so eine Aufregung beim Eintritt in die Weltgesellschaft?



    Weiter in der Einschätzung des Humors bei Helge Schneider versus He.Pe. Kerkeling alias Horst Schlämmer.

  • Der Film ist 35 Jahre alt. 35! Wer sich klarmacht, was in dieser Zeitspanne alles ins Rollen gekommen ist in Sachen Sexismus, Rassismus, Rollenbilder, Political Correctness, dem muss der Gedanke, diesen Film an heutigen moralischen Maßstäben zu messen, völlig absurd erscheinen.



    Anstatt zu streiten, ob man den Otto-Film zeigen, verbieten oder beschneiden sollte, könnte man sich auch verwundert und erfreut die Augen reiben und feststellen: Wow! Es ändert sich ja tatsächlich was. Und es geht immer schneller!



    Wir werden noch vieles entdecken, was uns heute normal erscheint und morgen völlig daneben. So ist es. Das ist gut. Und ich persönlich mag mich lieber um eine immer bessere Zukunft mühen, als meine Zeit für Filme, Bücher, Bilder der Vergangenheit zu verschwenden.

  • Den Humor von Otto find ich eigentlich ziemlich schlimm. Aber wesentlich schlimmer finde ich den beinahe exzessiven Drang einiger Leute, mit der groben Zensursense blind durch die Kunstlandschaft wüten zu wollen.

    Und dieser dient auch nicht dem Kampf gegen tatsächliche Diskriminierung, sondern rein der persönlichen Befriedigung eines übersteigerten ideologischen Furors.

    Diese Säuberungs-Mentalität hat ein Kunstverständnis, wie man sie bestens aus verschiedensten Dikturen kennt.

  • Otto "einer der besten deutschen Nachkriegskomiker"? Armseliger Humor, unabhängig von der Frage nach Rassismus oder nicht. Marius hat es Alfred Tetzlaff ins Spiel gebracht, diese Serie verdient wesentlich größere Ehren, nicht zuletzt auch wegen der großartigen schauspielerischen Leistungen der Darsteller.

  • Die szene ist hochgradig rassistisch und verachtend.

    Mir wird übel wenn ich die scheinheiligen worte von Wilfried Hippen, der diese widerliche sklavenhalter szene als witzig und satirisch deklariert, lesen muss.



    Warum nicht gleich ein paar witze über die deutschen gräuel in Auschwitz und Treblinka?

    Dass so ein Film heute noch läuft und von Wilfried Hippen gefeiert wird zeigt, dass der postkoloniale rassismus und MENSCHENverachtende denke immernoch bis in mark der weißen herrenmenschen verzwurzelt ist.

    PoCs als tanzbären und refelektionsfläche für den eigenen humor, dass ist der aufgeklärte duktus von Wilfried Hippler und co.

    • @El Indignado:

      Satire?

    • 9G
      92290 (Profil gelöscht)
      @El Indignado:

      Ich glaub, du hast den Witz nicht verstanden. Das ist echt harmlos.

      Der Witz geht doch auf Kosten von Otto und der alten Dame. Er macht sich doch gerade darüber lustig, wie leicht rassistische Reflexe getriggert werden können.

      Zumindest, soweit ich mich erinnere. Werde mir den Film auf jeden Fall nochmal anschauen.

      • @92290 (Profil gelöscht):

        Rassismus ist kein spass.



        Er kann per se nicht witzig sein. Rassismus und witzig sind ein oxymoron.



        Wer darüber lacht findet wahrscheinlich auch witze über gaskammern lustig.

        • 9G
          92290 (Profil gelöscht)
          @El Indignado:

          Warum hat der Herr Kaufmann das nicht gemerkt, dass das was er da spielt überhaupt nicht witzig ist?

        • 9G
          92290 (Profil gelöscht)
          @El Indignado:

          Warum hat der Herr Kaufmann das nicht gemerkt, dass das was er da spielt überhaupt nicht witzig ist?

        • @El Indignado:

          Irgendwie habe ich das Gefühl, Sie sind ein Troll.



          Falls nicht: Sie sind sich schon darüber im klaren dass Sie hier gerade eine Steilvorlage abliefern....

          • @Amandas:

            Die rückmeldung bekommt man für diese ansichten immer wieder.



            Dabei ist es doch so einfach zu vertstehen: Diskriminierende witze über BPoC, die alle rassistischen stereotype nutzen, ist auch als satire nicht akzeptabel.

            Das mag aus sicht einer nicht betroffenen person so sein aber ist es so schwierg sich vorzustellen, dass sich eine BPoC auch über satirische verwendung dieser tief im weissen bewusstsein eingebrannten vorurteile nicht amüsieren mag?

    • @El Indignado:

      Die Szene ist eben nicht "hochgradig rassistisch", nur weil das N-Wort gebraucht wird. Auch Ihnen lege ich nahe, sich mit folgender Analyse auseinanderzusetzten. Es lohnt sich, wirklich.

      www.youtube.com/watch?v=iXpkvy_V6Ok

      • @Sterni:

        Eine antwort, die vor weißer arroganz und privilegiertheit nur so strotzt.

        Rassistisches whiteplaining at its best und Sie halten sich wahrscheinlich noch für liberal und anti-rassistisch.

        • @El Indignado:

          Das ist der Tonfall, der mich an vielen Debatten stört: Der Gegenüber wir gleich persönlich angegriffen. Warum versuchen die nicht zu argumentieren und Sterni trotzdem Respekt entgegenzubringen. „Du hast deine Meinung. Ich sehe die Sache anders. Und zwar weil …“

          Ich fände es schön, wenn man hier im Kommentarbereich so diskutieren würde, das man hinterher noch gemeinsam ein Bier trinken könnte – und es dann egal wäre, ob es ein helles oder ein dunkles ist.

          • @JC Kay:

            Da gebe ich Ihnen recht, meine wortwahl in dem beitrag war nicht ideal.



            Aber wenn man wie Sterni zu der thematik einen beitrag verlinkt, in dem ein weisser mann in einem bildungsbürgerlichen, mitteleuropäischen setting qua medium ohne widerspruchsmöglichkeit erklärt - ja vielmehr klarstellt - warum die Ottoszene auf garkeinen fall rassistisch sein soll, sprich die betroffenen personen sollen sich doch nicht so anstellen, dann fehlen mir die neutralen worte für so eine unsensibilität.

            • @El Indignado:

              Ja er stellt ruhig und sachlich seine Position dar. Widerprechen kann man in den Kommentaren, wird da auch gemacht. Es ist auch nicht "unsensibel" eine Position darzustellen, dass ist die Grundlage von Diskussionen.Betroffenheit oder nicht Betroffenheit ersetzt keine Argumente.

              Das ist übrigens genau die Praxis (es interessiert nicht was gesagt wird, sondern wer etwas sagt) die bestimmten Strömungen der Identitätspolitik zum Vorwurf gemacht wird.

        • @El Indignado:

          Was soll denn "weiße Arroganz" sein? "Whiteplaining", also dürfen weiße Menschen nicht mehr mitsprechen? Ist das nicht Rassismus ihrerseits?

          Worin besteht die von Ihnen angesprochene "Priviligiertheit"? Darin, dass ich erkennen kann, was ein Witz ist und dass das Thema des Witzes ungleich das Ziel eines Witzes ist?

          • @Sterni:

            Keep cool - baby.

            Dauerempörer - Ist halt kein Witz •

        • @El Indignado:

          Naja zumindest liefert Schmitt, ganz im Gegensatz zu Ihnen, Argumente und Begründungen für seine Position...

          • @DasEndeallerHoffnung:

            Im Prinzip ist dieser Abschnitt exemplarisch für den Streit um die Identitätspolitik. Wer nicht betroffen ist, kann noch so gute Argumente haben, der andere hat Recht, weil er zu der Minderheit gehört,um die es geht....wobei natürlich unklar ist, welche Hautfarbe wer hier hat, man sieht ja die User nicht.

            • @Dr. McSchreck:

              Ich bin keine BPoC wenn Sie darauf abzielen.



              Wie man die szene bewertet sollte aber unter MENSCHEN unzweifelhaft sein.



              Dass hier darüber diskutiert wird, ob diese rassistischen stereotype witzig sind oder nicht zeigt, dass die meisten hier immernoch nicht in der kategorie MENSCH denken.

              • @El Indignado:

                Hier behauptet niemand das die rassistischen Stereotype witzig sind, dass tut auch der Text oben nicht.

            • 0G
              06227 (Profil gelöscht)
              @Dr. McSchreck:

              Naja es geht nicht um 'Recht haben', sondern darum, dass die Erwartungshaltung an 'sachliche Argumentation' aus einer unbetroffenen, emotional neutralen Position heraus gegenüber Personen in einer emotional aufgeladenen betroffenen Positionen eine ... unglückliche ...Dynamik darstellen kann. FrauMann verspürt Wut gegenüber empfundenem Unrecht um sich dann von oben herab erklären zu lassen wie irrational und schlecht begründet diese Wut ist - wird so nicht funktionieren. Das hat schon Sinn und Zweck Perspektive zu reflektieren.



              Dann natürlich ein Drahtseilakt dieses ganze nicht zu einer argumentatorischen Keule werden zu lassen und gegenseitig Konflikt zu befeuern wie hier geschehen...

              • @06227 (Profil gelöscht):

                Danke für diese gute, kompakte zusammenfassung!

                • @El Indignado:

                  Die Zusammenhang passt hier eher schlecht, da Sie selbst schreiben, gar keine "BPoC" sind, also gerade nicht aus "emotional aufgeladener Betroffenheit" sich so empören. Eigentlich sollte es ihnen also möglich sein, auf Sachargumente einzugehen, warum der Abschnitt gerade nicht den von Kaufmann gespielten Schwarzen bloßstellt, sondern die Frau.....die überlegt, ihn zu kaufen.

              • @06227 (Profil gelöscht):

                Zur Blaubärsoße auf Drahtseil - mal der:

                ☕️ ☕️“Wie geht’s denn Mc Clarin?“ “Rico? Denn Rico jehtet jot!“ Gerd Köster & …Ja Ja - Neger. Wollt er nich so gerne hören. “Für mich - Normal. Was dann? Schwarzer?!“ - Fand er ok.



                Ich - “Also ok ok. - Klüte - op jot kölsch!“



                Normal.



                &



                Da hat der irische Irokeseneger auf seine unnachahmliche Weise gelacht.



                Normal. (Irokese fand ich a face - best;!)

                unterm——- an der Schießbude -



                www.jazz-photo.de/...rico-mc-clarin-36/



                & vocal -



                www.youtube.com/watch?v=R-FrfDN8zRA

              • @06227 (Profil gelöscht):

                Für solche- durchaus im persönlichen Bereich richtige - Fragen ist ein politisches online Forum m.E. der falsche Ort. Dort sollte es um Argumente und nicht um emotionale Betroffenheit gehen.

                • @Dr. McSchreck:

                  My dear - The prove is in the pudding.



                  Nothing else. Newahr. Normal.

                  • @Lowandorder:

                    ps & nochens -

                    Wenn ich’s recht erinner - sind Sie doch Volljurist. Newahr. Und da könnte es Ihnen doch bekannt sein, daß die Güte von allgemeinen abstrakt-generellen Regelung sich an der Bewältigung des Einzelfalles bemißt. Gelle.



                    &



                    Was für Was - der falsche oder richtige Ort ist. Überlassens getrost mir.



                    Oberlehrer hab ich von Kindesbeinen gern&erfolgreich in der Pfeife geraucht.



                    Also - Hands off - Dank im Voraus.



                    &



                    Nischt for unjut - wa.

                    • @Lowandorder:

                      Sie schreiben gewissermaßen Ihren Beschluss in die falsche Akte - denn mein Beitrag (steht auch am Anfang) war nicht an Sie gerichtet.

                      • @Dr. McSchreck:

                        Au Backe - Asche auf mein Haupt.

                        Beschluß? Wie sagte ich grad zum 82jährigen (früher) hamburger Kollegen Amtsrichter. ”Was sind wir froh. Daß wir das nicht mehr machen müssen!“;))

                        kurz - Sorry 😐

  • “1985 hingegen war der Gebrauch dieses „deutschen“ N-Worts üblich und keine rassistische Beschimpfung – und also auch kein Anlass für erhitzte Diskussionen. Zumal der Kontext einer problematischen Lesart eher entgegen arbeitet: Auf der Ebene der Handlung macht die Szene sich lustig über die Scheinheiligkeit „feiner Leute“, die nichts gegen einen Sklaven im Haus hätten – wäre ihnen das bloß erlaubt.”

    Humanisten, Liberale, Linke waren in Deutschland und in anderen Teilen der Welt über die Jahrzehnte, ja, Jahrhunderte nicht erfolglos darin, die Hautfarbe eines Menschen bedeutungslos zumachen. Die Sklaverei wurde in der verachteten westlichen Welt, in der verachteten Tradition der Aufklärung zuerst abgeschafft.

    Idenditäre ‘Anti-Rassisten’ wollen uns wieder in eine Welt führen, in der nichts wichtiger ist als die Hautfarbe , in der nicht der Einzelne zählt, sondern seine (rassische) Stammeszugehörigkeit – das ist exakt ein ‘Fortschritt’ in die Vergangenheit, eine Regression in eine frühere Welt, die in der Tat einmal ‘systemisch rassistisch’ war. Daß alles fließt, daß die Zeiten sich ändern, und wir uns in ihnen – das sind vermutlich nur eurozentrische Narrative alter weißer Männer.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    Die Moderation

  • Der "Rassismus" dieser Szene ist ein wenig vergleichbar mit dem, wie er in "Ein Herz und eine Seele" von Alfred Tetzlaff dargestellt wurde. Aus linker oder emanzipatorischer Perspektive eine offensichtliche Karikatur und Bloßstellung von rassistisch eingestellten Menschen der damaligen Gesellschaft, und doch wurde diese Figur gleichzeitig ebenfalls so wahrgenommen, als würde sie überspitzt und überzeichnet doch ein konservativ-rechtes Weltbild positiv, also letztlich bejahend, reproduzieren.



    Beim hier besprochenen Film lohnt es sich, noch eine weitere Szene in den Blick zu nehmen. Otto kommt in eine Biker-Kneipe und plötzlich wird alles still. Ihm wird dann eine Falle gestellt, in die Otto hineintappt. Er wird gefragt, wie ein Eskimo (...) pinkele. Er weiß die Antwort nicht. Der Biker lässt daraufhin in Leistenhöhe ein paar Eiswürfel aus seiner Hand fallen. Otto lacht sich anbiedernd, der Rest bleibt ruhig. Daraufhin erklärt der Barkeeper, dass der Witz rassistisch sei, und stellt eine neue Frage. Hier wird der Zuschauer ganz offensichtlich darauf gestoßen, wie der Rassismus im Film zu lesen ist. Abgesehen davon kann die hier besprochene Szene nur funktionieren, wenn das "N-Wort" auch in dieser Zeit bereits als beleidigend wahrgenommen wurde.



    Der sogenannte Skandal um diese Szene zeigt also lediglich, dass in der aktuellen Debatte leichte äußere Anlässe ausreichen, um sich zu empören. Eine weitere Auseinandersetzung mit Sprache und Kontext ist dann nicht mehr notwendig, sobald bestimmte Schlüsselwörter wahrgenommen werden.

    • @Marius:

      Jep, schön gesehen, genau so ist das ganze zu bewerten.

    • @Marius:

      Danke für diesen Kommentar. Er bestätigt meine Wahrnehmung, dass Empörung in zunehmendem Maße kritisches und differenziertes Denken abgelöst hat.

      • @Rolf B.:

        Stimmt. “…und staunend liest‘s der anbetroffene Chef.“

        kurz - Wie hell leuchtet uns doch der Morgenstern. Denn.



        “Den fünf Genres Horror, Porno, Melodram, Spannung und Komik entsprechen fünf Körperausscheidungen: Erbrochenes, Sperma, Tränen, Schweiß und Urin.“



        R. G. - einer von den - “Die Drei“ - 🥳 -

        Na Mahlzeit

        • @Lowandorder:

          Kein Blut? Nichtmal bei Horror?

          • @Saile:

            Tja - Zitier ja nur.



            &



            Robert Gerhardt könnmer nicht mehr fragen. Leider.

            • @Lowandorder:

              Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - blickt‘s

              “Robert G•

              Den Robert müssen wir nicht fragen. Blut ohne Verletzungen aus Scheiden, das können nur Frauen. Und das ist kein Horror.“

              kurz - Na dann.



              Da spricht der lebenserfah‘rne Mann.

    • @Marius:

      Besser kann man es nicht erklären.

  • Jede Wette, dem guten Ottili wird man demnächst wohl auch noch Verherrlichung von Alkoholismus vorwerfen: www.youtube.com/watch?v=dkz_w1kLBYs

  • 0G
    04515 (Profil gelöscht)

    Das Wort “Rollenmodell” gibt im Deutschen nicht. Also bitte keine plumpe kulturelle Aneignung von Sprache. Das ist eklig.

    • @04515 (Profil gelöscht):

      Ach was! Ekelig! Na da schau her - kerr.

      “ Das Interaktionistische Rollenmodell, seltener als Interaktionistisches Rollenkonzept bezeichnet, ist eine von Lothar Krappmann in seiner Dissertation von 1971 entwickelte soziologische Theorie, in der die klassischen Rollentheorien weiterentwickelt werden.“



      de.wikipedia.org/w...sches_Rollenmodell

      kurz - der Plumpssack geht um. - 👻 -

  • Ich finde den Text gut besprochen,



    aber statt mehrdeutiger Abkürzungen, sollte man in Diskussionen immer das Kind beim vollständigen Namen nennen, denn wer schreibt z.B. bei dem Thema 3tes Reich, dessen Namen nicht genannt werden darf oder der Herr A.H., das führt doch Texte zu einer Karrikarur seiner selbst.

  • Wer wie ich im postfaschistischen, rassistischen, engstirnigen Deutschland der fünziger Jahre des letzten Jahrhundert groß geworden ist, könnte zahlreiche Beispiele und Namen nennen, die in inquisitorischer Absicht ex post verurteilt werden müssten als Rassisten.



    In den 68er Jahren habe ich gegen dieses postfaschistische Establishment gekämpft, damit wir nach vorne schauen können. Und das soll auch so bleiben, damit wir nicht, wie es sich abzeichnet, durch eine neue Gesellschaft der Engstirnigkeit zu Bücherverbrennern, Kunstverbannern, Bilderstürmern, Gedichteverbieter oder Denkmalstürmern werden. Denn das lässt sich mit einem aufgeklärten Geist nicht vereinbaren.

    • @Rolf B.:

      ich unterschreibe Ihre Forderung ebenfalls.

    • @Rolf B.:

      Herzlichen Dank, lieber Rolf B.! Dem schließe ich mich an.

    • @Rolf B.:

      Danke für diesen Kommentar - sie haben es auf den Punkt gebracht!

      • @Emmo:

        anschließe mich.

  • Wer nicht völlig verblödet war, wußte schon damals, daß schwarze Haut kein Anlaß zur Diskriminierung ist. Zwar löste das (N-Wort, die Moderation) noch keine hysterischen Schreikrämpfe aus wie heute, doch wußte auch damals schon jeder Hirnbesitzer, daß man niemanden so anspricht, ohne sich selbst zum Trottel zu machen. Und genau das ist es, was Ottos Filmfigur tut. Sie begegnet dem (ebenso trotteligen) Schwarzen dabei nicht etwa abschätzig, sondern höchst kameradschaftlich, und so wird aus den beiden ein trotteliges Gaunerpärchen, das von Wohnungstür zu Wohnungstür zieht und „Herrn Bimbo“ zum Schein als Sklaven anbietet. Eine trottelige Hausfrau geht auf den Leim („Was soll er denn kosten?“) und wird um hundert Mark geprellt. Wer diese grandiose Geschichte „plump“ findet wie der brave Herr Slaski, sollte schnellstens Eilert, Gernhardt und Knorr lesen. Und sich dann still und bescheiden ins Trotteleckchen setzen.

  • "1985 hingegen war der Gebrauch dieses „deutschen“ N-Worts üblich und keine rassistische Beschimpfung – und also auch kein Anlass für erhitzte Diskussionen."

    Richtig müsste es heißen: "1985 hingegen war der Gebrauch dieses „deutschen“ N-Worts üblich und die damit verbundene rassistische Beschimpfung kein Anlass für erhitzte Diskussionen unter Weißen."

    • @sàmi2:

      Hat James Baldwin sich selber rassistisch beschimpft?

    • @sàmi2:

      Stimmt. Das trifft es besser.

      Allerdings: Gut, dass sich hier jemand die Mühe macht, einzuordnen, was andere (angeblich) nicht verstehen können. Auch, wenn ein Witz, der erst erklärt werden muss, im Grunde keiner ist.

      Aber was soll’s? Dafür, dass manche Leute sich lieber als ignorante Dummköpfe outen, als sich eine Chance entgehen zu lassen, den politisch korrektestem Klassenprimus zu geben, kann Otto Waalkes ja nun wirklich nichts. Seine Gagschreiber aber sind vermutlich dran gewöhnt, dass sie es nicht jedem recht machen können mit ihrem Humor. Das gehört zum Job nun mal dazu.

      Und sicher, man kann ja mal versuchen, einen Sturm im Wasserglas auszulösen, wenn man sich nicht genug beachtet fühlt. Das haben andere auch schon mit Erfolg praktiziert. Und immer noch besser so, als auf die Art einer gewissen Ex-SPD-Krawallschachtel. Nach unten zu treten, weil man sich von oben protegieren lassen will, ist einfach nur eklig. 🤷

  • Ist es nicht Rassismus, wenn sich Betroffene diskriminiert fühlen?

    Egal, was Kritiker, Interpretierende und Gutmeinende an historischen oder sonstigen Bezügen glauben vorbringen zu müssen?

    • @fly:

      Ich denke nicht, dass das so ist, Fly, denn auch ein Gefühl kann unangemessen sein. Zum Beispiel wenn ich die Botschaft des Sprechenden missverstehe oder gar missverstehen will, weil ich mir gar nicht die Mühe mache, die Absicht des Sprechenden zu entschlüsseln.

      Wenn ich spreche, kann man von mir erwarten, dass ich auf die Gefühle meiner Gesprächspartner*innen Rücksicht nehme. Das ist aber keine Einbahnstraße. Ich erwarte umgekehrt, dass meine Gesprächspartner sich die Mühe geben, meine Absichten zu verstehen. Und dazu gehört, dass sie nicht gleich dicht machen un "Diskriminierung" und "Rassismus" schreien, weil sie das Gefühl haben, ich hätte gerade ein schräges Wort benutzt.

    • @fly:

      Beim Polizisten-Artikel von H. Yaghobifarah hats noch allenthalben geheissen, Satire dürfe ALLES.



      Vielleicht sollten wir alle mal in uns gehen und uns fragen was es heißt zweierlei Maß anzuwenden

  • In "Die Filmanalyse" von Wolfgang Schmitt wird sehr gut analysiert, weshalb es sich bei der besagten Szene nicht um Rassismus handelt. Einfach mal bei youtube suchen, es lohnt sich.

    • @Sterni:

      Danke. Schonn.

      Aber mit Ol Conny: “Aber ich bin doch schon katholisch - Herr Adenauer!“ 😱 -