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@SCHNURZELPU
Sie haben ja schon die richtigen Antworten bekommen.
Hier noch eine drauf: die Admins, die jetzt wirklich Freude haben sind die, die irgendwelche Geräte mit nicht freiem Betriebssystem an ihrer Netzwerkkante betreiben, in denen log4j tief drin sitzt.
Die Apache License erlaubt das ja :-D
Datenschutz: stört doch nur. Man müsste nachdenken und diese tollen ausbeuterischen Geschäftsmodelle gehen nicht mehr. Und überhaupt, der Staat kann ja auch nicht mehr so toll überwachen...
Merke: Datenschutz ist null - 0,0 - Problem und man kann fast alles auf die Kette kriegen, man muss nur ein wenig Gehirnschmalz investieren. Ja, die übergriffigen (Un-)Sicherheitsbehörden und geldgeile Privatdienste wollen natürlich alles haben.
Und viele Politiker ala Söder oder Spahn kochen ihr Süppchen auf dieser Flamme.
Wer gerne gläsern ist, soll bitte hier seine email- und Bank-Passworte veröffentlichen.
Dito! Da wären noch einige pragmatische Korrekturen zu erwähnen:
+ Bekämpfung von Monopolisierung bzw. Konzernbildung, Beschränkung der Marktmacht - besser wäre es an der Wurzel der Probleme ran zu gehen: Kapitalismus
+ Bekämpfung von Datensammeln, Profilerstellung durch Konzerne
+ Beschränkung von Werbung
+ Anbieten öffentlicher Dienste/Apps von öffentlich Plattformen aus, nicht via Google Play Store o.ä.
+ Strafen bzw. Bannung aufgrund krimineller Konzernhandlungen - bspw. Facebooks Profitieren von Sklaverei [1][2][3]
+ ...
[1] ZDF Magazin Royale vom 10. Dezember 2021: Facebook gefährdet die Gesundheit von Menschen, Facebook ist mitverantwortlich für Hass, Hetze, Suizide, Versklavung und Völkermorde.
www.zdf.de/comedy/...mber-2021-100.html
[2] Facebook verklagen mit Max Schrems
www.zdf.de/comedy/...x-schrems-104.html
[3] Facebook Papers: Talk mit der ehemaligen Facebook-Managerin und Whistleblowerin Frances Haugen
www.zdf.de/comedy/...es-haugen-104.html
Bei der Gesundheitsdatenverarbeitung versagt schon Rotrotgrün in Berlin. In die Ampel habe ich also auch keine große Hoffnung.
Die Impftermine in den Impfzentren wurden alle via Doctolib abgewickelt, die zu gutem Recht den Negativpreis "Big Brother Award" gewonnen haben.
Alle Daten, die man bzgl. des Impftermins eingegeben hat, gingen erstmal zu Cloudflare nach Kalifornien, wo sie entschlüsselt wurden. Und von da in ein Amazon-Rechenzentrum in Frankreich, welches Amazon aber jederzeit für US-Behörden öffnen muß.
Danke für diesen fundierten Artikel.
Danke auch für den Hinweis auf "Public Money, Public Code", eine der wichtigen Initiativen in diesem Bereich.
Und danke auch für das zielsichere Finden der Lücken im Koalitionsvertrag :)
@tomás zerolo Brennt nicht gerade das Internet, weil Public Code sich als Feueranzünder herausg estellt hat?
@4813 (Profil gelöscht) Die Software macht genau das, was Java versprochen hat: Code once, run everywhere. Security stört nur...
Und das sind ein paar leute, die die Lib in ihrer Freizeit pflegen - aber jeder nutzt sie ...
xkcd.com/2347/
@4813 (Profil gelöscht) Nein.
Die Ursache des aktuellen Feuers ist ja nicht die Tatsache, daß log4j freie Software ist. Sondern, daß Firmen freie Software nutzen, ohne sich klarzumachen, daß sie damit auch Verantwortung übernehmen.
"Public Money, Public Code" kann sogar die Feuerwehr spielen. Dann das Konzept leitet öffentliche Gelder zu den derzeit unterfinanzierten Projekten, auf denen das ganze Internet basiert.
Die Einführung digitaler Technik im Gesundheitswesen zur Identifizierung von Krankheiten und Optimierung der Behandlungsoptionen kann enorme Werte zu niedrigeren Kosten erzeugen. Warum wird das so häufig ignoriert?
Open Source. Au fein! Einen groben Einblick in die durchaus gravierende Problematik liefert die Wikipedia. Sollte die künftige Digitalisierung in Deutschland darauf fußen, dann Gut Nacht.
@naichweissnicht Linux vs. Windows. Nur mal als Beispiel, wo die größeren Probleme zu finden sind.
@Brobdignag Ja eben. Auch wenn immer viel gejammert wird funktioniert Windoof immer noch besser als jede Linux-Distribution...
@Samvim Tut es das? Ich brech mir da regelmäßig die Finger, weil die gewohnten Shortcuts nicht funktionieren, Apps erst gesucht werden müssen (statt sie einfach mit dem Paketmanager zu installieren), die Defaults fürs Speichern auf nicht direkt zugängliche Dirs zeigen (ja, kommt man auch ran, aber z.B. worin der Unterschied zwischen %appdata$\Local\, %appdata%\LocalLow\ und %appdata%\Roaming\ besteht, erschließt sich mir bis heute nicht) etc.
Gerade aktuell in einem Spezialfall (Modellierung Chemie) gesehen:
Windows: Python downloaden und installieren, VisualC++ redistributable downloaden und installieren, diverse Configs dafür downloafen
< diverse Befehle auf der Kommandozeile >
oder gegen Einwurf kleiner Scheine einen msi-Installer
Linux: Softwareverwaltungstool der Distribution - Tool installieren
Ja, es gibt immer noch Probleme bei bestimmter (vorzugsweise sehr neuer oder sehr billiger) Hardware und nicht jeder Software-Anbieter sieht eine Markt für Linux.
@IjonTichy Es ist doch nicht ungewöhnlich das es Ökosysteme gibt. macOS, Windows, Linux ... alles Welten. Wer hier anfängt zu argumentieren - das kann ich dort nicht so machen oder hier nicht so, jenes ist aber ganz anders Standard - der hat schon das Thema verfehlt.
Es lässt sich ganz einfach sagen, die größte Stärke von Linux ganz einfach auch die größte Schwäche ist. Open-Source und freie Entwicklung ist schön, aber es führt zu einer starken Fragmentierung der Entwicklung und Systeme. Es gibt keine eine Linux Version X, die gemeinschaftlich entwickelt wird - es gibt unzählige (Distributionen). Viele kochen hier eigene Suppen, die zwar ähnlich schmecken, aber keine ist letztlich richtig gut - trifft jeden Geschmack. So verhält es sich auch mit populären Anwendungsprogrammen - jedes sieht anders aus und benutzt sich auf unterschiedliche Art und Weise.
Diese Fragmentierung führt auch dazu, dass kommerzielle Anwendungsentwickler schon gar kein Interesse haben, populäre Software für Linux anzubieten ... ganz abgesehen von der Problematik, dass die Masse eben Windows oder macOS benutzt und somit kaum Geld mit Linux-Entwicklung zu machen ist.
Linux-Distributionen funktionieren durch die Bank weg für Desktop-Endanwender (die vielseitige Dinge erledigen möchten) auch im Jahr 2021 immer noch nur fehlerhaft oder nicht performant (Beispiel-Themen: mehrere Monitore mit unterschiedlicher Pixeldichte, Drag'n'Drop, Peripherie-Support)
Klar, wer nur E-Mails/Briefe schrieben will und im Internet-Surfen für den ist Linux ausreichend.
Linux hat seine Stärken im Server-Breich und in der Software-Entwicklung.
Auch sind Verwaltungs- und Büroarbeiten gar kein Problem ... aber ansonsten muss man schon sagen, dass es nur zwei Betriebssysteme für Endanwender gibt und das sind macOS oder Windows.
Windows bemüht sich mit dem Linux-Subsystem auch recht gut Entwickleransprüche zu befriedigen und mit macOS ist das (aufgrund der Linux-Nähe) generell recht unproblematisch.
@Samvim Das ist Satire, oder? Falls nicht: So pauschal ist das falsch. Für die meisten Privatzwecke wie Stream schauen, Bürosoftware, Emails, Internet surfen u.ä. - reicht Linux vollkommen aus. Zumal Wine [1] genutzt werden kann um Windowsprogramme auf Linux zu starten. Nur für einige besondere Programme und für einige Spiele bedarf es Windows. Wobei immer mehr Spiele auch auf Linux laufen [2][3][4], ein paar sogar schneller als auf Windows [5]. Linux ist über die Jahre immer einfacher geworden bzw. hat sich gegenüber Umsteiger*innen geöffnet z.B. Linux Lite [6] oder Linux Mint XFce [7]. Zumeist hat Linux geringere Ansprüche an Hardware d.h. es funktioniert auch mit älterer Hardware[8].
[1] de.wikipedia.org/wiki/Wine
[2] itsfoss.com/linux-gaming-guide/
[3] lutris.net/games
[4] ttps:www.gamingonlinux.com/
[5] www.pcgamer.com/re...x-than-windows-10/
[6] www.linuxliteos.co...atures.html#photos
[7] www.linuxmint.com/edition.php?id=290
[8] www.berlios.de/linux-fuer-alte-rechner/
@Uranus In Meinungen über Betriebssystem sollte man immer berücksichtigen, dass Computer ein Werkzeug für Menschen sein sollte, dass er nicht selbst herstellen können muss. Er will es ganz einfach nur anschalten und benutzen. Ein Programm installieren zu müssen, ist schon das höchste der Gefühle (für Millionen von Benutzern).
Es ist somit kein Argument für Linux, dass ich mithilfe von spezieller Software, die spezielle Kenntnisse voraussetzt, ein meist nur inaktuelles Windows-Programm installieren kann und das dann meist nur fehlerhaft unter Linux funktioniert. Das ist eine sehr benutzerunfreundliche Bastelei (und ich weiß, wovon ich rede), auf die man wirklich nicht setzen kann oder sollte.
@Uranus Allein die endlose Liste der Inkompatibelitäten bei Linux reichte bis zum heutigen Tag aus, Windows vorn zu halten....
Man *könnte* das Thema ePA natürlich korrekt lösen, mit entsprechender Verschlüsselungstechnik, OpenSource-Software etc.
Daran hat nur leider niemand Interesse, weil einige wenige Menschen damit möglichst viel Geld verdienen möchten - und beizeiten dafür gesorgt haben, dass es auch so kommt (siehe Spahn/Villa).
Solange interessierte Stellen mit möglichst häufigen Terrorismus/Kinderpornos/Whatever-"Warnungen" anlasslose Massenüberwachung forcieren, muss man natürlich davon ausgehen, dass Datenschutz die Fußnote auf der letzten Seite der ToDo-Liste bleibt.
Andererseits: wer Facebook, Instagram, TikTok, SnapChat etc. verwendet und ne Alexa zuhause hat, vielleicht noch Google Photos nutzt und all die anderen bequemen Dinge tut, dem kann das eigentlich egal sein...
„Neuland“ - 16 Jahre später: „Neuland“
Im 21. Jahrhundert noch an Papierakten festhalten zu wollen, ist schon etwas sehr rückständig.
Elektronische Akten sind nicht per Definition böse. Es kommt auf die konkrete Ausgestaltung an. Was spricht z.B. dagegen, dass Patienten die Daten von Fall zu Fall über eine PIN o.ä. freigeben müssen?
Die Rechner an der Schule meiner Kinder bekamen letzte Woche ein upgrade: von win7 auf win10. Das ist jetzt kein Scherz.
In vielen Ländern ist die elektronische Patientenakte längst eingeführt und hat sich bewährt, z.B. in Israel. Dort kennt jede/r Arzt:in, den/die man/frau das erste Mal aufsucht, auf Knopfdruck die Krankheitsgeschichte des Patienten. Er/sie weiß sofort, welche Medikamente er verschrieben bekommen hat, gegen welche Mittel er/sie alergisch ist, etc. etc. Rezepte und Krankschreibungen werden nicht mehr auf Papier ausgedruckt, sondern digital übermittelt. Hierzulande ist das alles Utopie. Und wenn ich die in diesem Artikel ausgedrückten Bedenken lese, dann scheint das sogar Dystopie zu sein...
@Elena Levi Ich kenne das System in Israel nicht. Wie wird sichergestellt, daß eine Ärztin erstens nur die Daten des jeweiligen Patienten aufrufen kann und nicht z.B. von der Nachbarin des Schwagers? Wie wird sichergestellt, daß nur die jeweils behandlungsrelevanten Daten sichtbar sind? Können staatliche Stellen (israelische, iranische, sonstige) auf die Daten zugreifen?
@Elena Levi Der Fallout davon wird kommen. Leider.
Digitale Akten sind beim kleinsten Fehler halt nicht nur ein Ordner woanders, sondern für immer für Kriminelle verfügbare und verknüpfbare Information.
@Elena Levi Zwischen Theorie und Praxis klafft leider immer eine grosse Lücke, wie dieses Beispiel eindrucksvoll illustriert:
www.heise.de/newst...hackt-3945709.html
Ich würde von einem Opt-Out Gebrauch machen. De Maiziére und Seehofer haben jegliches Vertrauen in die digitale Kompetenz verspielt. Leider.
Mal dumm gefragt: Was ist denn an dieser elektronischen Patientenakte so schlimm?
@Jim Hawkins nicht den KAmmern natürlich, aber den Kassenärztlichen Vereinigungen. Diese Organisationen bestehen aus Krankenkassen und Kassenärzt*innen und Körperschaften öffentlichen Rechts.
@Jim Hawkins es muss durchaus nicht sinnvoll sein, dass der Augenarzt oder die Zahnärztin weiss, dass die Patienten eine Gebärmutterentfernung hatte....
oder eine Patient*in hat r eine abweichende Geschlechtsidentität.
Es ist nicht gut, dass das alle sehen können.
Oder was ich im Bekanntenkreis erlebt habe:
Eine Ärztin fragt die Patientin ob sie Alkohol trinkt.
Antwort nein.
Ärztin:
Warum nicht?
Patientin, leicht irritiert:
Weils mir nicht schmeckt zum Beispiel.
Ärztin:
Trinklen sie nie was?
Patientin:
Mal ein Glas Wein vielleicht.
Ärzrtin:
Wann zum letzten Mal?
Patientin überlegt:
Vor nem halben Jahr vielleicht.
Und jetzt:
Im Arztbericht steht: Patientin ist seit einem halben Jahr trocken.
Das hast du dann in deiner Patientenakte.
Wie willst du das wegkriegen
Klagen?
Ich sass bei diesem Arztgespräch daneben und war ebenfalls fassungslos.
Das sind nur ein paar kleine Beispiele warum das nicht gut sein muss.
Im Grossen dann noch:
Alles von allen wird auf einem zentralen Server gespeichert und nicht dezentral beim Patienten, so dass er/sie es freigeben kann an wen man möchte.
Und:
Dass so ein Server nicht doch mal gehackt wird, kann mir niemand erzählen.
Was anderes:
Ich höre gerade dass das aktuelle Javaproblem auch die Software betreffen soll die Abrechnungen bei den Kammern auf Glaubwürdigkeit überprüft.
@Jim Hawkins Wenn Hacker die Daten ins Netz stellen, was ja gar nicht so ungewöhnlich ist, wird das für viele Menschen berufliche Konsequenzen haben.
@Jim Hawkins Die Idee klingt zwar gut, aber es gibt jede Menge Fallstricke:
Wo werden die Daten gespeichert? Der Chip auf der Karte reicht nicht aus- Bei zentraler Speicherung schafft man ein attraktives Ziel für Angreifer.
Sichere Infrastruktur bei einer Bundesbehörde? Das Vertrauen hätte ich nicht.
Liegen die Daten beim jeweils behandelnden Arzt, muss der Austausch sicher gestaltet werden. Die eGK hat schon mal gezeigt, wie man es nicht macht, als die Konnektoren sich auf ein veraltetes Zertifikat verließen und reihenweise offline gingen ...
@Jim Hawkins Generell sind digitalisierte Daten für immer und ewig. Unsere Demokratische Grundordnung dagegen nicht. Kann ja jederzeit kippen, die Zeiten werden sowieso noch härter und das sorgt nicht für rationale Wahlentscheidungen.
Medizinische Daten sind mit die sensiblsten Daten welche es gibt.
Möchten Sie einer potentiellen faschistischen Regierung der Zukunft psychotherapeutische Profile der Bevölkerung als Geschenk überreichen?
@SimpleForest Alle Daten liegen bereits bei den Krankenkassen. Ihre hypothetische faschistische Regierung hat also dann alle Daten.
@SimpleForest Schätze mal, eine potenziell faschistische Regierung hätte mich eh auf dem Kieker.
Bis es also so weit ist, könnte ich mir vorstellen, dass diese Technik ganz nützlich sein könnte.
@SimpleForest "Generell sind digitalisierte Daten für immer und ewig."
Die Daten kann man durchaus löschen. Unsere Geheimdienste haben da große Erfahrung...
"Möchten Sie einer potentiellen faschistischen Regierung der Zukunft psychotherapeutische Profile der Bevölkerung als Geschenk überreichen?"
Eine solche Regierung greift auch auf Papierakten zu. Ist in D geschehen. Gegen Faschismus hilft nur, ihn zu bekämpfen.
@SimpleForest Als die Nazis die Deportationslisten zusammenstellten, griffen sie auf die Mitgliederkarteien der jüdischen Gemeinden in Deutschland zurück. Die waren alle nur handgeschrieben. Die Gefahr des Missbrauchs ist also auch ohne Digitalisierung möglich, sobald personenbezogene Daten irgendwo manuell oder digital registriert werden. Jeder Arzt verfügt über Patientendateien - manuelle und im PC gespeichert.
@Elena Levi Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Daten von 80 Millionen Menschen auf viele Orte verteilt sind oder an zentraler Stelle gespeichert. Angreiferinnen von außen (anderes Land, ggf. Geheimdienste anderer Länder) können zwar gezielt diese oder jene Arztpraxis angreifen, aber bestimmt nicht alle. Ein zentraler Datenspeicher ist da schon interessanter.
@Jim Hawkins Wenn sog. "Hacker" auf dumme Gedanken kommen!
@Jim Hawkins Das sie via Fax übermittelt wird...
Und wer hats mal wieder gegen die Wand gefahren?
Genau die Generationen vor uns… mal wieder… oder… wie immer?
Wer jetzt meint ich würde gegen alte „hetzen“ der liest sich mal ganz bequem auf seinem „stabilen“ TV-Kabel Internet die Geschichte zwischen Helmut Schmitt und Helmut Kohl und den Glasfaserausbau durch…
Ja wir hätten Weltmarktführend sein können…. Ja wir hätten dadurch durchaus das Potential Softwarefirmen bei uns zu beherbergen.
Nein wir haben es dem TV zur liebe… gegen die Wand gefahren… Mal wieder… oder wie immer?
Und danach ist einfach nichts mehr passiert… „56k sind ausreichend“ … keine Ahnung mehr wer aber 2018 -.- Glaube die Person hat in letzter Zeit nicht einmal mehr Google aufgerufen. :)
Der derzeitige Streit bei der Rente wirkt kompliziert. Es geht um viel Geld, daher lohnt es sich zu verstehen, was Sache ist.
Pläne der Ampelkoalition: Die neue Digital-Begeisterung
Für die neue Ampelkoalition ist es einfach, mit Digitalthemen zu punkten. Aber in manchen Stellen im Koalitionsvertrag steckt Gruseliges.
Verlegung von Glasfaserleitungen für ein schnelles Internet Foto: Imago
Die Digitalpolitik der vergangenen Bundesregierungen hinterließ mitunter den Eindruck, dass es besser gewesen wäre, sie hätten nichts getan. Nicht ein x-tes Mal die Vorratsdatenspeicherung einbringen, obwohl der Europäische Gerichtshof ganz klar gesagt hat, dass damit die Grundrechte von Bürger:innen verletzt werden. Nicht eine Steigerung von 1,8 Prozentpunkten bei der Versorgung von Haushalten mit mittelschnellem Internet als Erfolg verkaufen. Kein Pilotprojekt für Flugtaxis starten – und fördern.
Und nicht auf europäischer Ebene dafür sorgen, dass die in Arbeit befindliche E-Privacy-Verordnung, die unter anderem die digitale Kommunikation besser schützen soll, verwässert wird, weil irgendwelche Branchen in Deutschland der Ansicht sind, die zur Debatte stehenden Regeln könnten ihre Geschäftsmodelle bedrohen. Einfach mal nichts tun.
Das Problem ist natürlich: Wer nichts tut, verbockt zwar (im besten Falle) auch nichts, kümmert sich aber auch nicht um das Notwendigste. Zum Beispiel darum, dass endlich alle Menschen in Deutschland Zugang zu einem Glasfaser-Internetanschluss haben. Und ja, auch alle Schulen. Inklusive der notwendigen Endgeräte.
Dass Bundes- und Landesbehörden und andere staatliche oder öffentliche Stellen und Unternehmen nicht mit Software-Produkten von US-amerikanischen Herstellern mit Überwachungstendenzen arbeiten. Dass internetfähige Geräte regelmäßige Updates bekommen und nicht teilweise schon beim Kauf völlig veraltet sind.
In den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP haben es Sätze geschafft, die klingen, als hätte die Ampel das mit der Digitalisierung verstanden. Als hätte sie die Fallstricke und Dissonanzen dabei genauso durchdacht wie die Auswirkungen auf die Individuen und die gesamte Gesellschaft.
Zu komplex? Ein Beispiel: „Wir stärken digitale Bürgerrechte und IT-Sicherheit. Sie zu gewährleisten ist staatliche Pflicht.“ Diesen Satz hat die neue Koalition sich in ihr Programm geschrieben und man möchte nicht nur rufen: Ja, endlich hat es mal jemand in (von damals aus gesehen baldiger) Regierungsverantwortung erkannt!
Sondern man möchte auch noch überlegen, was in diesen zwei kurzen Sätzen eigentlich alles drinsteckt: Zum Beispiel, dass das Ausnutzen von Sicherheitslücken durch staatliche Stellen zu Überwachungs- oder Spionagezwecken nicht geht. Denn es schwächt die IT-Sicherheit.
Dass sämtliche Überwachungspläne von Vorratsdatenspeicherung bis zur Überwachung verschlüsselter Messenger-Kommunikation, wie sie auf EU-Ebene vorangetrieben wird, eingestellt werden müssen. Dass Behörden oder öffentliche Einrichtungen wie Schulen softwaremäßig ganz anders aufgestellt werden müssen, denn was dort passiert, hat mit IT-Sicherheit teilweise wenig zu tun. Dass es eine detaillierte Update-Pflicht für vernetzte Geräte geben muss, damit Verbraucher:innen nicht Smartphones, vernetzte Küchenmaschinen oder Staubsaugerroboter verwenden, die dank völlig veralteter Software angreifbar sind.
Nicht nur der Sommerabend am See
Oder ein anderer Satz: „Für öffentliche IT-Projekte schreiben wir offene Standards fest. Entwicklungsaufträge werden in der Regel als Open Source beauftragt, die entsprechende Software wird grundsätzlich öffentlich gemacht.“ Hier wird eine alte Forderung von Akteur:innen aufgenommen, die sich mit digitalem Verbraucherschutz auskennen: Public Money, Public Code.
Wenn der Staat Software in Auftrag gibt, dann soll diese bitte auch quelloffen sein. Damit Interessierte, Gelangweilte oder Neugierige reinschauen können, was eigentlich drin steckt, zum Beispiel in der Corona-Warn-App. Die war nämlich einer der extrem raren Fälle, in denen der Code tatsächlich unter einer Open-Source-Lizenz erstellt wurde.
Man könnte noch eine Weile weitermachen mit schönen und richtigen Sätzen, etwa zum Thema Recht auf Verschlüsselung (soll kommen), biometrische Überwachung im öffentlichen Raum (geht nicht) oder Bundestransparenzgesetz (geplant). Aber der Koalitionsvertrag ist eben nicht nur der Sommerabend am See, an dem alles möglich erscheint – sondern auch die Fahrt durch das Gewitter nach Hause.
Public Money, Public Code: Wenn der Staat Software in Auftrag gibt, dann soll diese bitte auch quelloffen sein
Und da fällt auf, dass auch schöne und richtige Sätze nicht komplett kaschieren können, dass es anderswo recht dünn wird. Zum Beispiel, wenn es um Finanzierung und zeitliche Ziele geht, etwa für den Breitbandausbau, die Digitalisierung der Verwaltung oder den Bildungsbereich. Und schnelles Internet, so finden es die drei Parteien, gehört zwar zu „guten Lebensbedingungen“. Aber wie schnell es dafür sein muss, ob jede:r ein Recht darauf hat – das bleibt offen.
Leichter und schwerer Grusel
Um so befremdlicher, wenn es in viel trivialeren Bereichen konkret wird. So soll zum Beispiel geprüft werden, ob ein „Grundbuch auf der Blockchain“ möglich ist. Und auch die Vorratsdatenspeicherung wird immer noch nicht explizit ausgeschlossen.
Leichter Grusel kommt dann im Gesundheitsbereich auf: Die Einführung von elektronischem Rezept und elektronischer Patientenakte (ePA) soll „beschleunigt werden“. Wenn es diesen beiden allerdings an einem nicht fehlt, ist es Geschwindigkeit – die sollte in der Vergangenheit immer wieder über Mängel in anderen Bereichen, von IT-Sicherheit bis Akzeptanz, hinwegtäuschen.
Der Grusel steigert sich noch bei folgendem Satz: „Alle Versicherten bekommen DSGVO-konform eine ePA zur Verfügung gestellt; ihre Nutzung ist freiwillig (opt-out).“ Nur wer aktiv widerspricht, soll also um die elektronische Patientenakte herumkommen? Hatte die Datenschutz-Grundverordnung nicht auch etwas von Privacy by Default – also als Standardeinstellung – gesagt?
Zu einer guten Digitalisierungspolitik gehört auch: zu erkennen, wo die Grenzen sind. Und das scheint der neuen Koalition vor lauter Digital-Begeisterung schwer zu fallen. Das Spannende wird daher sein, welchen Projekten die neue Koalition Priorität einräumt. Denn in vier Jahren lässt sich viel schaffen. Auch viel Sinnvolles. Wenn man will.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Svenja Bergt
ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft und Umwelt und kümmert sich dort um Netzthemen. Sie fragt sich, was zuerst kommt: Eine detaillierte Updatepflicht für vernetzte Geräte oder der Tag, an dem ihr Smartphone keine Updates mehr vom Hersteller bekommt.
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