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Neue Strategie der Letzten GenerationZielgenaue Steinschleuder gesucht

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Nach zwei Jahren will die Letzte Generation aufhören, sich auf den Asphalt zu kleben. Aus ihrer neuen Strategie spricht auch Ratlosigkeit.

Berlin, 14.07.2023: Leere Kleber-Tuben am Rande einer Aktion der „Letzten Generation“ Foto: Christian Mang

M an kann mit Straßenblockaden viel erreichen. Der Regelbruch signalisiert nach außen, dass man sich in einer ganz besonderen Notlage befindet. Das macht Eindruck. Die Störung des Verkehrs erzeugt bei der Politik Handlungsdruck. Die will ihren Pend­le­r*in­nen und Kran­ken­wa­gen­fah­re­r*in­nen schließlich keinen ewigen Stau zumuten, den Po­li­zis­t*in­nen und Rich­te­r*in­nen keine Überlastung durch die vielen Strafverfahren.

Das wirkt: Schon behalten die Land­wir­t*in­nen ihre Kfz-Steuerbefreiung, durch deren Streichung die Regierung ihr Haushaltsloch ein wenig stopfen wollte. Dabei stand die Agrarbranche nicht nur mit zahlreichen Traktoren, sondern auch mit ziemlich vielen deutschlandflaggenschwingenden Rechtsextremen auf der Straße. Jetzt fällt eben Geld für ein bisschen Natur- und Klimaschutz weg. Für den blockiert ja niemand Straßen. Oder war da was?

Nach zwei Jahren will die Letzte Generation jetzt aufhören, sich auf den Asphalt zu kleben, wie die Klimagruppe mitgeteilt hat. Weitermachen wollen die Ak­ti­vis­t*in­nen schon. „Ungehorsame Versammlungen“ soll es künftig zum Beispiel geben. Was das sein soll, gibt die Gruppe noch nicht bekannt. Sie wolle aber künftig auch „die Verantwortlichen für die Klimazerstörung verstärkt direkt konfrontieren“ und „Orte der fossilen Zerstörung“ aufsuchen.

Aus dieser „Neuen Strategie für 2024“ spricht auch Ratlosigkeit. So, wie die Gruppe es bisher angepackt hat, hat sie ihr politisches Ziel nicht erreicht: die Bundesregierung zu ausreichendem Klimaschutz zu bewegen. Dabei waren die Straßenblockaden doch schon die Reaktion darauf, dass alles andere nicht oder nur schleppend funktioniert hat.

Mit den Jahren nutzt sich alles ab

An Orte der Klimazerstörung zu gehen, ist zum Beispiel schon lange Kern des Protests von Ende Gelände. Die Gruppe schmiss sich ab 2015 in weiße Maleranzüge, besetzte kurzzeitig Kohletagebaue und rückte diese durch Provokation und beeindruckende Bilder ins öffentliche Bewusstsein. Mit den Jahren nutzte sich das ab. Auch die Letzte Generation hat die Erfahrung schon gemacht: Das öffentliche Interesse an ihren Aktionen an fern entlegenen Ölpipelines war immer geringer als das an den Straßenblockaden. Die haben sich schließlich bei vielen Menschen im Alltag bemerkbar gemacht. Damit verbunden war allerdings auch eine massive, durch Umfragen belegte Unbeliebtheit.

Das Problem bleibt: Wer gegen Goliath in Form von mächtigen Industrien, verunsicherten und teils bequemen Mit­bür­ge­r*in­nen und einer oft behäbigen Politik kämpft, hat es schwer, eine zielgenaue Steinschleuder zu bauen.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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38 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • ich finde den begriff klimakleber ja nach wie vor sehr schwierig. mir persönlich ist er zu radikal

  • Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

    Wer weiß denn schon, auf welche Ideen sie jetzt kommen. Vielleicht wird es noch extremer.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Die seit Jahrzehnten zu beobachtenden Klimaveränderungen, an denen der Mensch selbstverständlich seinen Anteil hat (wie sollte es auch anders sein, wenn sich die Erdbevölkerung in den letzten vierzig Jahren mehr als verdoppelt hat), befinden sich nicht erst seit dem Auftauchen der LG im Fokus der Politik.

    Die Maßnahmen, die zur Bekämpfung bzw. Eindämmung der Veränderungen und deren Folgen ergriffen werden, haben wir mit unseren demokratischen Mitteln und Institutionen zu erarbeiten, nicht jedoch im Kleinkrieg gegen diesen oder jenen willkürlich herausgegriffenen Teil der Bevölkerung.

    Wenn dem einen oder anderen das nicht schnell genug geht oder radikal genug ist, dann ist dies im Wege der politischen Teilhabe zu artikulieren. Es ist ja nicht so, dass nichts geschieht. Die notwendigen Strukturänderungen und Transformationsmaßnahmen haben eine Vielzahl von ökonomischen, sozialen, rechtlichen und technischen Aspekten zu beachten, deren Komplexität die LG nonchalant ausblendet.

    Der radikale Wunsch, dass alle zu Hause bleiben und auch bitte schön nicht mehr ausatmen, ist nicht zielführend.

  • So ist das leider, wenn man in der klaren Minderheit ist. Man wird als Belästigung, als "die anderen" wahrgenommen.

    Auch der meinungselitäre Avangarde-Gestus ist nicht hilfreich, wenn man die Menschen außerhalb der eigenen Studenten- und Aktivistenblase erreichen möchte...

    Die Bauern wurden von der Masse schon eher als "welche uns" wahrgenommen.

  • Hätten die Klimakleber, die FridayFutouristen und alle anderen PopUp Protagonisten eigentlich schon vorher wissen können. Ein Blick in die Geschichte anderer Protestbewegungen hätte gereicht: Alarmierender Aktionismus bringt Aufmerksamkeit, verpufft aber ohne solide Alltagsarbeit auf allen Ebenen. Aber vielleicht muss das ja jede Generation letztlich neu entdecken.

    • @vieldenker:

      Da bleiben immer paar Leute "hängen", d.h. die tun sich halt weiterhin zivilgesellschaftlich engagieren und die "Kurzzeitaktivisten" sieht mer vermutlich auch auf den "Gegen Rechts"-Demos.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @vieldenker:

      „die FridayFutouristen und alle anderen PopUp Protagonisten“ Beanspruchen Sie Copyright für diese Wortschöpfungen? Sehr gelungen. Aber vorher wissen? OK. Die hätten ihre Eltern und Großeltern fragen können – oder eine Aktions-Beratungsagentur. Da gibt es doch bestimmt schon Staat-Ups.

    • @vieldenker:

      Welche Art solider Alltagsarbeit können 16-Jährige denn leisten, so dass sie mehr Aussicht auf Erfolg haben? Der Marsch durch die Institutionen ist ihnen erklärter- und nachvollziehbarermaßen zu lang, denn vieles entscheidet sich innerhalb der nächsten 7 - 10 Jahre.



      Anders gefragt: Warum unterstellen Sie, dass nur eins getan und das andere gelassen wird? Nur - wo ist der Hebel für die nötigen Anstrengungen zur Transformation, der nicht umgehend ausgehängt wird?

  • Ich könnte mir andere, auf ein positiv definiertes Ziel wie den Vorrang des Radverkehrs gerichtete Aktionen wie Guerilla-Radeln im geschlossenen Verband nach § 27 StVO vorstellen. Wenn man es richtig anstellt, kann man sich eine Zickzack-Grünphase durch die Stadt suchen und die Nachfahrer müssen halt keine Ampel mehr beachten. So ein Verband kann ja recht lang sein...

    • @hedele:

      ...gilt doch auch für Fußgänger - so ein Verbandslauf...

  • Gott sei Dank, es gibt sie noch, die Aktivisten von der Letzten Generation! Denn in den vergangenen Wochen und Monaten war von ihnen nichts zu hören und zu sehen. Genauer gesagt, seit Beginn der Bauernproteste! Bekanntlich sollten die Steuervergünstigungen für Landwirtschaftsfahrzeuge und Agrardiesel aufgehoben werden, aber nicht, um die Bauern zu ärgern, sondern um auch den Anteil der Landwirtschaft an der Luftverschmutzung zu verringern.



    Die Fernsehaufnahmen von stundenlang leerlaufenden Treckern und den sich aus ihnen erhebenden, leider fast unsichtbaren Dieselabgasen hätten zu denken geben müssen. Warum hatten die Umweltaktivisten plötzlich keine Ideen für intelligente Protestaktionen?



    Es wird nicht genügen, wenn nur, wie oft gefordert, Superreiche und bestimmte Wirtschaftszweige ihren Anteil an der Klimakrise verringern, während andere in dem Glauben gelassen oder gar bestärkt werden, das ginge sie nichts an. Das sollte man auch den anderen Umweltorganisationen ins Stammbuch schreiben, die angesichts der Bauernproteste ebenfalls stumm und unsichtbar blieben!

  • Dabei könnte es so einfach sein. Große Mengen an Bäumen sind oft günstig zu kaufen. Wenn die LG mit ihren Mitgliedern bei ihren Aktionen große Stückzahlen an Bäumen auf öffentlichem Grund pflanzen würde, hätte endlich der die schwarze Karte, dem sie auch zugehört: der Unterstufe Staat

    Denn wenn er die Bäume stehen lässt wird durch jeden dieser "Jungwälder" für jeden auf Dauer sichtbar, wo der Staat versagt hat. Lässt er die Bäume aber entfernen, verhält er sich zwar möglicherweise rechtens, vernichtet aber für die ganze Welt sichtbar eine der symbolträchtigsten Lösungen für den Klimawandel. Immer und immer wieder ... Der Staat wird sich zu erkennen geben müssen.



    Die Klimabewegung aber hat eine Lösung, die einerseits hilfreich für den Klimaschutz ist, die werbeträchtig ist und die von der Gesellschaft sicherlich mitgetragen wird, den Bäume sind Erholung, Bäume sind gute Luft, Bäume spenden Schatten in der Sonne, Wälder sind Wasserspeicher und und und

  • Und doch wissen selbst die LG, das dies nicht von heute auf morgen geht. Forderungen sind da, nur das Volk, die Gesellschaft, die Industrie und die Politik wollen es nicht weiter hören. Denn alle müßten ebenso anfangen zu verzichten..in einer Welt die ausnahmslos NICHT auf Konsumverzicht, Rohstoffenerhalt ausgerichtet ist. Naja die nächste Welle, der nächste Sturm, die nächsten Geflüchteten werden kommen. Dann will wieder nur niemand mehr was davon gewußt haben.

  • Der Weg geht eben in eine andere Richtung, der sich die Politik nicht entziehen kann. Es gibt immer mehr Autos. Wenn man dann 1 und 1 zusammenzählt braucht es dann mehr Platz für Autos, wie ein migrantischer Besucher einer CDU-Veranstaltung in unserem Viertel neulich klarsichtig sagte. Shit happens, Mobilitätswende zum Trotz

  • taz: "Das Problem bleibt: Wer gegen Goliath in Form von mächtigen Industrien, verunsicherten und teils bequemen Mitbürger*innen und einer oft behäbigen Politik kämpft, hat es schwer, eine zielgenaue Steinschleuder zu bauen."

    Im Grunde ist es ohnehin vorbei, denn der Klimawandel holt schon seine Keule heraus, mit der er der Menschheit demnächst klarmachen wird, dass man Naturgesetze ernst nehmen sollte. So ist das eben, wenn die Bürger einfältig sind und Politiker auf dem Schoß der Wirtschaftsbosse sitzen. Und wenn man dann noch Klimaschutzaktivisten kriminalisiert, damit das klimaschädliche Monopolyspiel ungestört weitergehen kann, dann muss man am Ende eben die Rechnung dafür bezahlen - die aber natürlich von der jungen Generation beglichen wird, da die Verursacher des Klimawandels sich vorher schon aus dem Staub gemacht haben.

    Der Club of Rome hat vor 50 Jahren seinen Bericht *Die Grenze des Wachstums* veröffentlicht, aber in den letzten 50 Jahren hat das niemanden interessiert. Warum sollte es jetzt also anders sein? Solange der Klimawandel nicht die wahren Verantwortlichen packt und durchschüttelt, wird sich nichts ändern, denn "Geld verdienen" macht diesen Leuten mehr Spaß, als den Planeten für ihre und auch unsere Kinder und Kindeskinder nicht weiterhin zu zerstören. Vor einiger Zeit hat der 'Guardian' aufgedeckt, dass Energiekonzerne weltweit Milliarden US-Dollar in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen. Die Politik müsste hier endlich mal eingreifen, aber unsere "Volksvertreter" sind anscheinend nicht daran interessiert etwas zu verändern.

    • @Ricky-13:

      Ja, so sieht es aus. Die selbsternannte Krone der Schöpfung, der Homo-Sapiens, ist in Wahrheit eher dumm und die Abrissbirne der Evolution, die sich selbst vernichtet. Das Leben geht aber weiter und die Evolution bringt neue Erfolgsmodelle hervor.

  • Die LG glaubt fälschlicherweise sie würde Druck auf die Politik ausüben. Für Parteien ist der Umgang mit der LG aber komplett entspannt. Die LG ist klein, in Form und Inhalt unbeliebt oder unwichtig und hat keine großen Bündnispartner.

    Druck entsteht in der Demokratie nicht einfach indem man ständig von „Druck machen" spricht.

  • "Das Problem bleibt: Wer gegen Goliath in Form von mächtigen Industrien, verunsicherten und teils bequemen Mit­bür­ge­r*in­nen und einer oft behäbigen Politik kämpft, hat es schwer, eine zielgenaue Steinschleuder zu bauen."



    Ist DAS wirklich das Problem? Liegts nicht vielleicht viel eher daran, dass die LG nach wie vor eine absolute Minderheitenmeinung vertritt 🤷‍♂️



    Jaja, Klimaschutz interessiert jeden irgendwie, aber auch nach zwei Jahren hat die LG lediglich ein paar hundert aktive Mitglieder für ihre Ideen gewinnen können, that's it - da muss man im Artikel nicht neidisch auf die Landwirte schielen, die halt ad hoc einfach mal beinahe alle Autobahnauffahrten in diversen Bundesländern gleichzeitig blockiert bekamen, während die LG in ihren besten Tagen vielleicht 15 Kreuzungen in Berlin simultan lahmlegen konnte...



    Die Masse machts 🤷‍♂️



    Die Ideen der LG wie Politik und Gesellschaft auf die herannahende Klimakrise reagieren sollen finden einfach keinerlei Zustimmung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

    • @Farang:

      Ja, die Masse machts, und insbesondere die Masse der Trekker, welche der LG nicht zur Verfügung stehen.

  • // Man kann mit Straßenblockaden viel erreichen. Der Regelbruch signalisiert nach außen, dass man sich in einer ganz besonderen Notlage befindet.

    Vor allem kann man Unverständnis erreichen.

    • @Der Cleo Patra:

      "Vor allem kann man Unverständnis erreichen."

      So wie die Traktorenaufläufe, oder was?

      Es ist egal WAS für eine Form des disruptiven Protests machst.

      Solange CDU/CSU/FDP/AfD mit dem INHALT deines Protests ein Problem haben, wirst du nicht weit kommen.

      Wenn sie kein Problem damit haben, kann dir das Unverständnis egal sein.

      • @Ajuga:

        Zunächst: Welche Partei einen Protest gut oder schlecht findet, ist egal. Die Bauernproteste mögen mehr toleriert worden sein. Dies liegt aber auch daran, dass die Bauern, wenn sie zu Protesten gehen, ihre Arbeit liegen lassen, die sie dann wann anders nachholen müssen. Bei der LG gab es "beufsmäßige" Kleber. Das ist schon ein Unterschied. Zudem kann man sich bei den Bauernprotesten sicher sein, dass sie bald enden und nicht zwei Jahre andauern werden.

      • @Ajuga:

        Und die Grünen sind da auch nicht besser. Sie hätten nicht in diese Ampel einsteigen sollen. Dann wären sie eine wahre Alternative für Deutschland geblieben, so einfach nur unglaubwürdig.

    • @Der Cleo Patra:

      Was Sie als Unverständnis bezeichnen, ist wohl oft genug ein Unwillen zum Verständnis. Im Text klang es ja im letzten Absatz schon an.

      • @hechtmaus:

        Der letzte Absatz ist Schönreden.

        LG hat sich ja kaum mit Goliath angelegt.

        Hauptsächlich gegen David.

        Deshalb war der Handlungsdruck auf die Politiker so gering.

        Exakt das macht in der Wahrnehmung den Unterschied zu den Bauernprotesten aus.

        Den Anfang des Artikels hatte ich zunächst als Satire verstanden.

      • @hechtmaus:

        Hier mal mein Verständniss. Deutschland hat seit der UN klimakonferenz von Paris sein CO2 Ausstoss um 46 % gesenkt, und es geht weiter. Gut so

        China hat ihn seitdem vervierfacht. und baut im Moment 100 neue Kohlekraftwerke.

        Was hilft es jetzt dem globalen Klima wenn sich Aktivisten in Berlin auf die Strasse kleben

        Und das sich andere nicht an dem Vorbild Deutschland orientieren sieht man beim Atomstrom. Selbst Japan nimmt 14 abgeschaltete AKW wieder in Betrieb. Neue Laufzeit 60 !!Jahre. China baut 42 neue AKW.

        Also noch einmal, gut das sich Deutschland an die Verträge von Paris hält und weiter so macht, aber das globale Klima können wir nicht retten.

        • @Martin Sauer:

          Da bringen Sie jetzt was durcheinander:



          Dass China viele neue Kohlekraftwerke baut und unser Handeln in Deutschland kaum einen Einfluss auf den Klimawandel hat: stimmt, ist leider so.

          Aber dass niemand Deutschlands Weg des Atomausstiegs vor dem Kohleausstieg mitgeht, stattdessen neue AKWs gebaut werden und alte verlängert: sehr schön. Gut fürs Klima, gut für die Umwelt, gut für die Menschen.

        • @Martin Sauer:

          Klar können wir das Klima nicht retten, wenn andere ihren CO2-Ausstoß massiv steigern. Aber was wir tun können, sollten wir auch tun. Da fällt mir z.B. die Speicherung der Elektroenergie aus Windkraft- und Solaranlagen in z.B. Pumpspeicherwerken ein. Da sind natürlich Investitionen nötig, wovor die Betreiber aber zurückschrecken, wegen eingeschränkter Wirtschaftlichkeit. Da steht wohl der Renditeblick (mit seinen Dollarzeicehn in den Augen) der ökologisch-wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit im Wege - eingeschränkt wirtschaftlich bedeutet nämlich nicht verlustbehaftet... Daran ist aber zu erkennen, woraof im Wirtschaftssystem aktuell der größte Fokus liegt. Ich hoffe ja mal, dass in Zukunft mehr umfassend volkswirtschaftlich gedacht wird, also auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen von Projekten mit bedacht werden.



          Und noch was zur Kernkraft. Die jetzige Herangehensweise ist nachweislich ein ökologisches Desaster. Es gibt aber schon seit längerem Ansätze, radioaktive Abfälle so aufzubereiten, dass nur noch eine Lagerung der Reste für etwa 1000 Jahre nötig ist, siehe Transmutation. Diese Aufbereitung kann auch unter Gewinnung von Nutzenergie erfolgen, wäre also wirtschaftlich. Da aber bisher kaum etwas in die Erforschung dieser Technologien gesteckt wurde, winken die meisten Betreiber ab, weil zu teuer und noch niczht ausgereift etc. Hier massiv an der Forschung dran zu bleiben ist besonders wichtiig, vor allem hat man die Chance, die bisher angefallenen Abfälle sozusagen zu entschärfen.

        • @Martin Sauer:

          Ja, die Menschen machen so lange weiter, bis der letzte das Licht ausmacht. Warum dann nicht mitmachen, bei der großen Abschiedsparty? Jede Spezies hat ihre Lebensdauer. Beim Menschen brennt das Lebenslucht an beiden Enden. Dank seiner überragenden Intelligenz!

  • "Aus dieser „Neuen Strategie für 2024“ spricht auch Ratlosigkeit."



    Ach? Die Idee das könne funktionieren, war doch wohl eher von Anfang an eine Fehleinschätzung.



    Mit Stra0enblockaden mag man Steuerermäßigungen erpressen können (weil das konkrete singuläre Maßnahmen sind) aber keine diffuse Änderung unseres Lebensstils (das ist indifferent ohne eindeutigen Adressaten und ohne konkrete Handlungsanweisung) So richtig wie die Forderungen sind, so falsch wurden hier die Mittel und die Wirksamkeit eingeschätzt. Der massive Gegenwind aus Presse und Bevölkerung ist da fast eien Randerscheinung. Die Erreichbarkeit und die Definition der konkreten Ziele (Maßnahmen) war nicht realistisch eingeschätzt und nicht klar definiert.

    • @nutzer:

      Ich widerspreche Ihnen insoweit, als dass die Letzte Generation ihre sehr konkret geforderten Maßnahmen (zunächst nur Autobahn-Tempo 100, Wiedereinführung 9-€-Ticket) immer schon klar formuliert hat.

      • @der_werte_Herr:

        Die Forderungen der Letzten Generation gehen viel weiter als 9-Euro-Ticket.

        Die wollen, dass Deutschland zeitnah aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigt.

        • @gyakusou:

          "Die wollen, dass Deutschland zeitnah aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigt."

          "Zeitnah" heißt "verhandelbar".

          • @Ajuga:

            Nein, die Letzte Generation hat ein klares Ziel: Ab 2030 keine fossilen Brennstoffe mehr, was einfach illusorisch und unmöglich zu erreichen ist.

  • Gute Entscheidung. Die Festkleben hat meines Erachtens der Klimabewegung eher geschadet, manigfaltig. Die Unterscheidung zwischen guten Straßenblockierern (Bauern) und schlechten (LG) leuchtet mir auch nicht ein. So hat die LG wenigstens für heere Ziele und nicht nur für den eigenen Geldbeutel blockiert. Anyway, die Aktionen waren eher kontraproduktiv. Ich bin wirklich gespannt, wie es nun weitergeht. Teile aber etwas die Skepsis des Autors.

    • @Nobodys Hero:

      Der Unterschied: Die Bauern haben ihren Protest angemeldet. Die Klimakleber haben darauf verzichtet. Bei den Bauern, konnte man vorher losfahren oder eine andere Route wählen usw. Bei den Klimaklebern war man im Stau, ohne Chance und nur noch wütend. Für die ersteren Version habe ich volles Verständnis, für die zweite Version fehlt mir jegliches Verständnis.

    • @Nobodys Hero:

      Der Unterschied leuchtet Ihnen nicht ein?

      Ein Unterschied, der Relevanz haben dürfte, ist die Selbstverletzung, dier das Sich-Festkleben impliziert.

      Diese Form von emotionaler Erpressung schätzt man heutzutage hier nicht.

      Das haben die Bauern weggelassen.

      Ein anderer Punkt sind die Forderungen.

      Die Bauern hatten klare Forderungen, um die es ihnen ging. Über das abstrakte Wertschätzen, was ebenfalls Teil der Forderung war, lässt die Regierung mit sich reden.

      Dass das 49-Euro-Ticket ein voller Erfolg war und mit einem Preisnachlass von 40 Euro das Klima immer noch nicht gerettet wäre, ist wohl jedem bewusst.

      In Berlin sichg für Tempo 100 auf den Straßen festzukleben, ist absurd, weil Sie in Berlin nirgendwo mehr als 100 fahren dürfen.

      Die Leute, die wegen einer Klebeaktion im Stau standen, konnten also in diesem Punkt nicht mal umdenken, selbst wenn sie es gewollt hätten.