Minister fliegt von Hamburg nach Sylt: Flugschamloser Scheuer
Bundesverkehrsminister Scheuer hat für 190 Kilometer Weg den Flieger genommen. Die Grünen fordern, dass er mit nachhaltigen Verkehrsmitteln reist.
Scheuer hatte bei einer Veranstaltung in Sachsen-Anhalt zu seinen weiteren Reiseplänen erklärt: „Dann geht’s weiter, mit dem Auto, nach Hamburg an den Flughafen. Dort fliege ich dann nach Schleswig-Holstein.“ Daraufhin hatte Kindler vom Bundesverkehrsministerium wissen wollen, ob der Minister tatsächlich wie angekündigt ein Flugzeug genommen hat und welche Reisekosten entstanden sind.
Der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Bilger bestätigte den Flug von Hamburg nach Sylt. Scheuer sei dann am 7. Juli mit dem Zug von Sylt aus über den Hindenburgdamm nach Niebüll gefahren „unter gleichzeitiger Information über das laufende Schienenprojekt Niebüll–Klanxbüll“ und danach mit dem Pkw zu einer Baustelle einer Wasserstofftankstelle. Anschließend ging es zur Einweihung einer Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Bosbüll. „Es sind die im Rahmen einer Dienstreise üblichen Kosten angefallen“, antwortete Bilger. Auch auf taz-Anfrage nannte das Bundesverkehrsministerin keine konkreten Euro-Beträge, räumte aber Kosten für einen regulären Linienflug ein. „Aus Termingründen war eine alternative Reiseplanung nicht möglich“, sagte eine Sprecherin.
Der Abgeordnete Kindler ist empört: „Was ist das für ein Verkehrsminister, der in Zeiten der Klimakrise innerdeutsch eine Distanz von 190 Kilometer fliegt und nicht die Bahn nimmt oder ein E-Auto fährt?“ Scheuer könne als Mitglied des Bundestags die Bahn kostenfrei nutzen, jeden Flug müssten die SteuerzahlerInnen dagegen bezahlen. Der Minister solle einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und womöglich das nachhaltigste Verkehrsmittel für Dienstreisen nehmen, fordert Kindler. Scheuer lasse von seinem PR-Team Bilder vom Minister in der Bahn verbreiten. Aber wenn es drauf ankomme, steige er in den Flieger.
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