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Medienkompetenz von Lehrer:innenErstaunliche Vorstellungen

In einer Studie wurden Lehrkräfte nach den Aufgaben von Medien befragt. Das Ergebnis: Ein überraschend großer Teil steht ihnen ablehnend gegenüber.

Die Mächtigen kontrollieren: Journalist:innen auf der Bundespressekonferenz Foto: Thomas Koehler/imago images

Nachrichtenkompetenz spielt in deutschen Lehrplänen bisher keine zen­trale Rolle. Ob Schüler*innen Grundfertigkeiten im Umgang mit dem enormen Informationsangebot lernen, liegt meist im Ermessen der Lehrkräfte. Durch die „Fake News“-Debatte der letzten Jahre ist dieses Problem stärker ins Bewusstsein gerückt. Eine repräsentative Studie sollte nun untersuchen, wie stark dieses Bewusstsein bei Lehrkräften ist. Welche Bedeutung sie Nachrichtenkompetenz beimessen – und wie es um ihre eigene bestellt ist.

Dabei hat sich gezeigt: Ein erstaunlich großer Teil der Lehrkräfte steht Medien ablehnend oder feindselig gegenüber – oder geht implizit davon aus, dass in Deutschland keine Pressefreiheit existiert.

Die Studie, die am Dienstag erschienen ist, hat die Stiftervereinigung der Presse in Auftrag gegeben, ein Zusammenschluss verschiedener Presseverlage und Velegerverbände. Durchgeführt hat sie Allensbach, ein unabhängiges, freiwirtschaftliches Institut für Sozialforschung. Allensbach hat im Februar und März, also vor den Pandemiemaßnahmen, 500 Deutsch- und Sozialkundelehrer*innen der Sekundarstufe I befragt, in einer repräsentativen Stichprobe. Die Befragten sollten die Bedeutung von Nachrichtenkompetenz im Schulunterricht bewerten, sowie ihr Wissen über Nachrichtenmedien beweisen.

Während fast alle Befragten (95 Prozent) Nachrichtenkompetenz als mindestens „wichtig“ einstuften, fand die Studie bei überraschend großen Teilen der befragten Lehrkräften eine beunruhigende Haltung zu Rundfunk und Presse. Vor allem bei Fragen nach den Aufgaben von Medien zeigten sich bei den Befragten teils erstaunliche Vorstellungen. Nur 60 Prozent etwa waren sich sicher, dass es Aufgabe der Medien ist, „die Mächtigen kritisch zu beobachten und zu kontrollieren“.

Die freie Presse

Derweil gaben 40 Prozent an, Medien seien dafür da, „die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren“. 10 Prozent sagten, dass Medien „die Meinungsbildung im Sinne der Regierung lenken“ sollen, 6 Prozent, dass Medien Nachrichten „zurückhalten sollen, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch die öffentliche Meinung negativ beeinflusst wird“. Diese Positionen wurden in der Befragung vorformuliert angeboten, Mehrfachnennungen waren möglich.

Einige Befragte finden offenbar, dass es hierzulande keine freie Presse gibt

19 Prozent der Befragten stimmten in einer weiteren Frage der Aussage zu, dass „viele Nachrichten, die eigentlich wichtig sind, in den normalen Medien verschwiegen werden und man sie nur in sozialen Netzwerken, Foren oder Blogs findet“. Das sind Positionen, die beunruhigen müssen, weil sie übersetzt bedeuten: Diese Befragten finden, dass es hierzulande keine funktionierende freie Presse gebe. Sie offenbaren ein Verständnis von Medien als Teil der Regierung, des Staates, der Obrigkeit, wie es seit Jahren von rechts aktiv verbreitet und verfestigt wird.

In Ostdeutschland, wo viele noch selbst eine tatsächliche gelenkte Presse erlebt haben, scheint diese Sicht noch einmal geläufiger zu sein. Der Aussage, dass „Journalisten in den klassischen Medien ohnehin nur die Nachrichten und Meinungen verbreiten, die in ihr eigenes Weltbild passen“, stimmten von den ostdeutschen Befragten 23 Prozent zu. Im gesamtdeutschen Durchschnitt waren es 13 Prozent.

Regelmäßige Fortbildungen nötig

Für Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verlegerverbands BDZV ist die Studie „ein besorgniserregender Befund“, so wird er in der Pressemitteilung des Verlags zitiert. Gerade in Zeiten von Corona werde gut ausgebildetes Lehrpersonal benötigt, das flexibel auf Informationsbedürfnisse reagiere.

Auf Nachfrage der taz, welche Forderungen aus der Studie abzuleiten sind, sagt Wolff, die Ergebnisse der Studie legten nahe, „dass das Thema Nachrichtenkompetenz – mit Betonung auf den Umgang mit und das Verstehen und Bewerten von Nachrichten und deren Quellen – einen viel größeren Raum als bisher im Unterricht einnehmen sollte“. Dazu gehöre auch eine regelmäßige Fortbildung der Lehrkräfte, „die übrigens ihrerseits laut unserer Studie die Vermittlung dieser Kompetenzen selbst als sehr wichtig einschätzen“.

Es mag gerade nicht die beste Zeit sein, um Lehrkäfte aufzufordern, sie mögen jetzt bitte noch die ein oder andere Fortbildung machen. Andererseits war die Bedeutung von Nachrichtenkompetenz selten so groß wie gerade.

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65 Kommentare

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  • Der Artikel selbst enthält logisch Zweifelhaftes.



    In welchem Sinn könnten Medien, denen Aufgaben zugeteilt sind, frei sein?



    Wie frei kann Presse sein, die abhängig u.a. vom Wohlwollen der Anzeigenkunden ist?



    Es wird insinuiert, daß jemand Medien feindlich gegenüberstehe, der sie kritisch bewerte - ist es nicht eher so, dass unkritische Bewertung bedenklich wäre?!



    Kritischer Journalismus wird positiv eingeschätzt - kritische Leser als medieninkompetent.



    Insgesamt sagt das doch eher, unkritische Leser seien medienkompetent - und damit all die, die im Netz verbreiteten Verschwörungstheorien anhängen.

    Glück und Crux zugleich ist, dass wir nicht in einer schwarz-weißen Welt leben, sondern in einer bunten und damit unvollkommenen.



    Nichts ist perfekt, nichts kann perfekt sein, und somit irrt jeder, der meint, die Wahrheit zu besitzen.

    Lange war die Hoffnung berechtigt, dass durch die neuen Medien die freie Meinungsbildung über das in den klassischen Medien mögliche hinaus befördert werde. Leider zeigt sich in den letzten Jahren, dass die Informationsflut die freie Information des Einzelnen zunehmend behindert.

    Kritische Presse ist nötiger denn je - und schwieriger.



    Wenn sich diese freiwillig und ernsthaft der Aufgabe annimmt, „die Mächtigen kritisch zu beobachten und (jounalistisch) zu kontrollieren“ ist es schön, die Realität zeigt, dass ein immer kleinerer Teil der Presse dazu bereit und fähig ist.



    Insofern geht das, was die vorgestellte Studie bemängelt, weitestgehend in die falsche Richtung. Die Probleme liegen nicht in erster Linie bei einer falschen Erfassung der Situation durch die Lehrkräfte, sondern in einer falschen (Selbst-)Einschätzung und Idealisierung der Rolle der klassischen Medien.



    Fortbildung der Lehrer bezüglich Medienkompetenz kann übrigens allzu leicht zur Indoktrination werden.

  • Die im Artikel genannten Zahlen über die "Aufgaben" von Medien (hat jemand den Medien "Aufgaben" zugewiesen?) sind wenig aussagekräftig. Es bleibt offen, ob die Befragten angaben, was die Aufgaben der Medien ihrer Ansicht nach sein sollten, oder ob sie angaben, welche Aufgaben die Medien ihrer Meinung nach tatsächlich wahrnehmen.

    Im Artikel werden die folgenden Meinungen der Befragten als "erstaunliche Vorstellungen" bezeichnet: "Derweil gaben 40 Prozent an, Medien seien dafür da, „die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren“. 10 Prozent sagten, dass Medien „die Meinungsbildung im Sinne der Regierung lenken“ sollen, 6 Prozent, dass Medien Nachrichten „zurückhalten sollen, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch die öffentliche Meinung negativ beeinflusst wird“."

    Wenn man sich den Pressekodex des Presserats ansieht, dann sind diese Meinungen nicht ganz so erstaunlich. In Nr. 11.6 heißt es z. B.: "Veröffentlichungen in der Presse dürfen den Gebrauch von Drogen nicht verharmlosen." Und in Nr. 12.1 des Kodex heißt es: "In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte." Die Presse soll also nach ihrem Selbstverständnis nicht einfach Fakten benennen, sondern sie zurückhalten, wenn anderenfalls die Gefahr einer negativen Beeinflussung der öffentlichen Meinung besteht. Dafür mag es gute Gründe geben. Dies ändert aber nichts daran, dass die Presse ihre Aufgabe sehr wohl darin sieht, Tatsachen zu benennen oder wegzulassen, um eine bestimmte Wirkung auf die öffentliche Meinung zu erzielen.

    • @Budzylein:

      Das stimmt, es wird ja beispielsweise bei ausländerfeindlichen Straftaten systematisch das Bundesland verschwiegen, aus dem der Täter stammt.

      • @Kaboom:

        Wenn Sie´s ins Lächerliche ziehen wollen, von mir aus. Wohnort, Alter und Geschlecht der Tatverdächtigen werden aber in der Regel genannt.

        Aber mir ging es in meinem Kommentar gar nicht darum, die zitierten Passagen aus dem Pressekodex zu kritisieren (wenngleich ich es für falsch halte, z. B. Stimmen aus der Wissenschaft, die ohne Panikmache sachlich die Wirkungen und Nebenwirkungen bestimmter Drogen behandeln, zu verschweigen, um "kein falsches Signal" zu geben und bei den dummen Menschlein den Eindruck zu vermeiden, der Konsum bestimmter Drogen führe nicht in sofortiges Siechtum). Der Punkt ist einfach, dass es Unfug ist, zu leugnen, dass die Presse das Ziel verfolgt, negative Beeinflussungen der öffentlichen Meinung zu vermeiden. Wenn eine Zeitung z. B. im Bericht über eine Straftat einer Person aus einer von Rassismus betroffenen Gruppe dessen Herkunft verschweigt, um nicht rassistische Vorurteile zu befördern, dann mag dies sinnvoll und ehrenwert sein, aber es dient unbestreitbar dem Ziel, die Gefahr einer negativen Beeinflussung der öffentlichen Meinung abzuwenden.

  • Kann nur @Eremit bestätigen. Gäbe es wirklich korrekte, kenntnisreiche und konsequente Berichterstattung, dann gäbe es Cum-Ex im Umfang von Milliarden nicht, wäre vorher aufgeklärt worden. Gäbe es den Dieselskandal in diesem Umfang nicht, wäre auch viel früher bekannt geworden. Und vieles Andere mehr. Es gäbe auch nicht die Aussage von Plasberg und Lanz, "Kohlen" aus dem Feuer zu holen. Das sind nämlich Kastanien, die essbaren. Man verbrennt sich die Finger für Andere. Die Medien sind alles Andere als kompetent, schreiben häufig voneinader ab und recherchieren viel zu wenig und zu wenig sorgfältig. Wenn Blome im Spiegel meint, die Charité hätte nach Nowitschok gesucht, dann ist das eines von vielen unrühmlichen Beispielen für die Inkompetenz eines führenden Journalisten.

  • >>Die Mächtigen kontrollieren: Journalist:innen auf der Bundespressekonferenz

    • @hubba:

      Guter Witz. Ich dachte dafür wären Jung und Naiv und RT zuständig ^^

  • >>Regelmäßige Fortbildungen nötig

  • Meine Schullektüren als Schülerin in der Oberstufe in den 80ern: Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und Günther Wallraffs "Der Mann der bei Bild Heinz Esser war".

    Die Sicht auf Medien insgesamt kritisch - theoretisches Fundament der Medienkritik damals die Schriften von Adorno/Habermas zur Kuturindustrie, Marcuses "Der eindimensionale Mensch" und Habermas' "Kulturwandel der Öffentlichkeit". Im Studium kam dann die Befassung mit konstruktivistischen oder diskurstheoretischen Ansätzen auf der Grundlage der Theorie von Michel Foucault zurück. Kurz: Seit dem 2. Weltkrieg ist Medien- und Kulturkritik konstitutiver Bestandteil einer jeden akademischen Ausbildung gerade von Philologen.

    Wenn also nun Medienkompetenz mit einer unkritischen Haltung zu Medien gleichgesetzt wird, ist das orwellianisch - gerade wenn man die qualitativen Mängel vieler Medienbeiträge und die mangelnde Machtdistanz gerade von Chefredaktionen ist - die übrigens empirisch Medienwissenschaftler wie Lutz Hachmeister und Uwe Krüger untersucht haben.

    Wissenschaftliche Medienkritik hat übrigens nicht das geringste mit "Lügenpresse"-Rufern gemein. Aber dass wir nun alle wegen dieser Leute eine apologetische Haltung zu mediatesiertem Machthandeln zu übernehmen hätten und nicht mehr die Strukturen diskursiver Macht zu untersuchen hätten, ist ja wohl ein Ansspruch, der mit einem emanzipatorischen Verständnis nicht mehr zu vereinbaren sind.

    Aufklärung ist schon seit Kants Zeiten der Auszug aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit - und was auch immer Rechte verbreiten: Fortbildung, die auf die Erzeugung eines affirmativen Verständnisses von Diskurshegemonie gerichtet sind, haben mit Medienkompetenz nichts gemein.

    • @Anja Böttcher:

      Schließe mich an.

  • Als der 6-Tage-Krieg in Israel stattfand, war ich Grundschüler. Ich erinnere mich, dass wir damals einen Artikel im Spiegel über diesen Krieg gelesen haben und unser Lehrer oder Lehrerin, das weiß ich nicht mehr, uns den Unterschied zwischen Nachrichtentexten und Meinungstexten beibrachte. Ein ziemlich früher Einstieg in Medienkompetenz.

    • @Peter Ofenbäck:

      Bücher waren damals schon ein paar Tage in Gebrauch, auch bei Lehrern.

      Aber wie soll ein 60-jähriger, der das Netz kaum nutzt, einem Schüler erklären, wie man die Seriösität eines YT-Videos überprüft?

  • Vielleicht sind ja Lehrer per se etwas wenig medienaffin oder-gläubig? In seiner eigenen Umfeldblase hat ein Lehrer ja auch meistens Recht. Damit ist dann irgendwann vielleicht auch wenig kritische Reflektion verbunden...und das braucht man ja für gesunden Medienkonsum ohne Verdauungsprobleme. Das soll keine Lehrerschelte sei, sondern das ist einfach mein Erfahrungshorizont mit Lehrern als z.B. Auftraggebern. Andererseits sollte man sich mal nicht die großen überregionalen Tageszeitungen ansehen, sondern die, die die Masse liest. Selbst jenseits von Bild, MoPo und Co. ist ein deutlicher Hang zu großen Überschriften, eine unerträgliche Wurschtigkeit im Umgang mit Fakten (das merkt man ganz genau, wenn man selbst involviert ist), Ungenauigkeit und Beliebigkeit zu verzeichnen. Das merkt ja jeder halbwegs Hirnbegabte...Die Art Qualitätsjournalisten sollten sich mal schön an die eigene Nase fassen, wenns um ihre Glaubwürdigkeit geht...So ist das, glaube ich. ein Problem beider Seiten: Die Regionalzeitung füllt ihre Seiten mit Müll und der Lehrer glaubt nur das, was er schon immer weiß...

  • Entschuldigung. ich raff's nicht: Was ist jetzt das Wunder, wenn ein Lehrer mit Grips und Abitur und Studium nicht glaubt, daß die Medien dazu da sind, die "Mächtigen kritisch zu begleiten"?



    90% der deutscdhen Medien üben sich in kritikloser Akklamation des Bestehenden. Eine Zeitung dient zuallererst dem Kapitalinteresse der Eigentümer und damit der Erhaltung des Kapitalismus.



    Weswegen es eine käufliche Presse (Keine Kritik an Anzeigengroßkunden!) gibt aber noch lange keine freie.



    Allerdings, wenn 60% der Lehrer an die unbeflekte Empfängnis unserer Wahrheitsherolde immer noch glaubt, ist das Elend größer, als man annehmen durfte.



    Naja, die lernen es auch noch.

  • Kann ich bestätigen:

    Wer weiß, was eine Quelle ist?

    Auch Leute mit Hochschulabschlüssen im Umfeld meines Brotberufs wissen nicht, was eine Quelle ist.

    Zugespitzt gesagt:



    Sogar Handy-Daddler, die den ganzen Tag lang an den Schlagzeilen hängen wie der Alkoholiker an der Flasche, wissen nicht, was eine Quelle ist.

  • Immer wieder faszinierend, wenn Leute sich einbilden, ausgerechnet in sozialen Netzwerken, Foren oder Blogs würde man seriöse und zuverlässige Nachrichten finden. Der Hauptquelle von Hass- und Hetzbotschaften auf Stammtischniveau wird also mehr vertraut, als alteingesessenen Medien?

    Das sind also die Leute, die zwar wissenschaftlich belegte Tatsachen hinterfragen, aber gleichzeitig völlig unkritisch jede unbelegte Behauptung glauben, die von irgendjemand auf Facebook gepostet wurde.

    • @tazzy:

      Es kommt darauf an, wie man Twitter benutzt. Bei akuten Ereignissen bekommen Sie oft eine direkte und ungefilterte Meldung direkt von jemandem, der direkt dabei ist. Ich hatte einen direkten Eindruck von der Massenschießerei in 1000 Oaks in den USA von einer Bekannten, die dabei war. Das war Zufall, aber in der Regel finden Sie zuverlässige Berichterstatter, auch wenn Sie direkt niemanden vor Ort kennen.



      Bei der Demo vor zwei Wochen in Berlin war ich nicht selbst dabei, aber ständig gut informiert. Auch durch Freunde über WhatsApp. Der "Sturm auf den Reichstag" wurde auch von den Zeitungsportalen mit einem Handyvideo belegt, das sogar von einem der "Reichsbürger" kam.



      Hass- und Hetzbotschaften gab's schon immer und ein Umschlagsplatz war - wie Sie richtig sagen - der Stammtisch. Nur hat das nicht jeder mitbekommen - so wie bei Twitter.

    • @tazzy:

      Gibt es nicht eine Zeitung mit großen Buchstaben, die schon sehr lange "alteingesessen" ist und deren Markenzeichen schon immer die Verbreitung von Hass und Hetze gegen Geflüchtete und Arme war? Nicht die Art des Mediums ist das Problem sondern der Inhalt, der verbreitet wird. Wer BILD mehr vertraut als z.B. Netzpolitik, weil sie schon lange existiert und auf Papier gedruckt wird, hat das Problem nicht verstanden.

    • @tazzy:

      Ich finde es erstaunlich, dass es heute immer noch Menschen guibvt,m die glauben in sozialen Netzwerken, Foren oder Blogs gäbe es nur Hetze und Hass.

      Diese Angebote sind Grundlage für die Euphorie des Internets gewesen und nach wie vor finden sich zahlreiche engagierte Beiträge dort.

      Da aber keine Vielfalt in den Medien erwünscht ist, wie die Lehrkräfte z.T. richtig feststellten, finden wenig dieser Kenntnisse Verbreitung.

      Dabei wäre gerade eine Vielfalt wichtig um Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Der aktuelle Einheitsbrei in allen Medien ist dagegen eher beschränkend.

  • Mit der Presse ist es so ähnlich wie mit dem Verkäufer im Elektromarkt. Er kann nicht von jedem Gerät die ultimative Ahnung haben und ein Journalist kann das auch nicht von jedem Thema.

    Und wenn mal ein Artikel in den eigenen Kompetenzbereich des Lesers fällt, dann fragt man sich schon, ob die anderen Artikel denn genauso schlecht sind wie dieser.

    Und Zeit für eine Recherche ist sicher auch kaum vorhanden, man kann die News ja nicht eine Woche später bringen wie die Anderen.

    Ist es da denn immer möglich der Hauptaufgabe „die Mächtigen kritisch zu beobachten und zu kontrollieren“ umfassend genug nachzukommen?

  • Verzeihung, ich verstehe die Überschrift des Artikels nicht: "Medienkompetenz von Lehrer:innen" Es geht doch um die Mehrzahl von Lehrern(!). Müsste es nicht heißen "Medienkompetenz von Lehrern" Den Lehrern. Das ist doch schon neutral!



    Warum dann "Lehrer:innen"? Macht das für jemanden Sinn? Mag mir das bitte jemand erklären?

    • @Bunte Bär:

      Würde man "Medienkompetenz von Lehrern" schreiben, dann könnte man davon ausgehen, dass nur männliche Lehrkräfte das Problem seien.



      "Medienkompetenz von Lehrer:innen" macht deutlich, dass das Geschlecht hier keine Rolle spielt.



      allerdings ist mir die schreibweise mit dem Doppelpunkt auch ungeläufig!

    • @Bunte Bär:

      Es geht nicht nur um den Lehrer, sondern auch um die Lehrerin, deren Mehrzahl ist nunmal Lehrerinnen. Den Lehrerinnen.

      Thema erledigt.

  • Vorneweg: Ich bin selbst Lehrer und fühle mich daher von diesem Artikel angesprochen.

    Das Ergebnis dieser 'repräsentativen Umfrage' muss ich doch stark bezweifeln. Ich kenne höchstens Einzelfälle (unter sehr vielen vernünftigen Menschen), auf die das hier beschriebene Bild hier zutrifft.

    Eher das Gegenteil ist der Fall: Häufig haben wir mit Eltern und deren mangelnden Medienkompetenz zu kämpfen, die ihren Kindern eben die beschriebene Sichtweise von angeblicher Einschränkung der Pressefreiheit eintrichtern und lieber absurden Verschwörungstheorien Glauben schenken. Schimpft sich 'Querdenker'



    Vielleicht sollte man die Eltern mal zur Fortbildung schicken?

    Das ganze ist sowieso wieder mal typisch. Kaum erkennt ein selbsternannter Expere einen angeblichen Missstand in unserem Berufsstand, brüllt er "Fortbildung!". 'Lehrer sollen endlich mal etwas tun für ihr Geld.'

    Leider ist es immer so: Geht es um unseren Beruf, ist jeder Hansel plötzlich ein Experte, weil er selbst mal auf der Schule war und weiß, wovon er redet.



    Wäre der Job so einfach und wenig stressig, wie ihn viele sehen, hätten wir hier keinen Lehrermangel. Meinungsmacher-Artikel wie dieser hier helfen da gar nicht.

    Wäre schöne, wenn man unsere Expertenmeinung als Lehrer einfach mal anerkennen könnte, anstatt grundsätzlich unsere Kompetenzen und unseren Arbeitsethos zu hinterfragen.

    Hinterfragen sollte man eher den Sinn und die Aussagen einer ach so repräsentativen Umfrage von 500 Deutsch- und Sozialkundelehrern bzw. die Kompetenz der 'Experten' von Allensbach. Traurig, ärgerlich und lachhaft zugleich.

    • @spontan organisiert:

      Um in Ihrer Logik zu bleiben: Was macht Sie zum Expterten, die Methodik der Sozialforschung zu delegitimieren, zumal mit Ihrer zugegebenermaßen eher anekdotisch anmutenden Beweisführung? Überdies: Dass die Eltern Ihrer Schüler*innen etwaig (noch) weniger Medienkompetenz mitbringen, als manch in der Studie Befragten wertet Letztere allenfalls im Sinne von 'Einäugige unter Blinden' auf und dass ist vermutlich nicht Ihr Anliegen.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @C_D:

        Ich nehme meine Kritik zurück, nach Lesen der Studie. Finde aber nicht, dass den Lehrenden die Kompetenz fehlt.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          Das würde ich niemals pauschalisieren, die Macher der Studie aber eben auch nicht und auch der Artikel gibt das m.E. nicht in dieser Vehemenz her.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @C_D:

        Laut Statista gibt es ca. 773000 Lehrer an



        Allgemeinbildenden und Grundschulen.



        An Grundschulen allein ca 270 000.



        Eine Umfrage an 500 kann nicht repräsentativ sein, schon gar nicht wenn Alter, Berufserfahrung und soziale Herkunft nicht hinterfragt werden. Über die Methodik finde ich keine Hinweise. Vermutlich handelt es sich wie üblich nur um eine Umfrage. Mich würde interessieren wie teuer diese repräsentative Umfrage war und wer sie bezahlt hat. Im allgemeinen sind bei 500 Anfragen ca. 100000€ üblich( incl. Ausarbeitung, Bewertung und Medienplacierung). Mit Sozialforschung und Methodik hat das sehr wenig zu tun.

  • Das Lehrer nicht unbedingt immer die Hellsten sind, dürfte ich damals etwas älter, auf dem zweiten Bildungsweg auf einer allgemeinen Oberstufe feststellen. Erinnere mich an Tagtraumreisen in Werte und Normen bei gleichzeitiger völliger Ahnungslosigkeit vom aktuellen politischen Geschehen aber in der Gewissheit als Beamter unkündbar zu sein. Die Guten waren in der Minderheit. Alles beim Alten.

  • Sind Journalisten kompetent?



    Jein.



    Sobald Zahlen und Einheiten vorkommen, sind die meisten extrem inkompetent (Spektrum etc. ausgenommen).



    Mein Schlüsselerlebnis:



    Berichterstattung 1986 zu Tschernobyl Als u.a. ausgebildeter Strahlenschutztechniker suchte ich verwertbare Daten.



    Eindruck völliger Gleichschaltung, unkritisches Aufnehmen noch so wertloser offizieller Daten.



    Unsinnige offizielle Angaben wurden bis zum Brechreiz wiederholt.



    Verwertbare Indizien/Angaben: höchstens einmal, fast immer nachts im Rundfunk, nur ein Detail im TV, nichts in der Presse.



    Dafür Hofberichterstattung und Zitieren von Wertlosem wie die Stellungnamen des Leiters der IAEA (Dr.jur., "Experten"?!).



    Alle verwertbaren Details wurden kein zweitesmal gesendet, alle erwiesen sich Jahre bis Jahrzehnte später als stimmig, z.T. untertrieben, keines war übertrieben.



    Nein, Absicht unterstelle ich keine.



    Fachliche Inkompetenz reicht völlig, gepaart damit, energischen "fachlichen" Widerspruch finanziell potenter, einflußreicher Organisationen aufzunehmen.

  • Na irgendwie hat das Volk schon recht, die großen Medien in Deutschland die mit der großen Industrie verwoben sind und für die der Großteil des Volks lies und anschaut, werden niemals über "Rudi Rammler" berichten der in Kleikcastropruxel an der Duppek die fette Else gedeckt hat eine Homestory bringen. Oder eine bericht über den Schutz von Alufolie gegen den tiefen Staat der kinder frisst und zwangsimpfen wil. Das erst weil es keine Interesskiert und das zweite weil es nicht stimmt.

    Die Leute verwechseln Pressefreiheit mit Pressezwang. Jeder der will darf sich an den Kopiere stellen und seine Meihung drucken, danach verteilen und wenn es im Spass macht auf dem Marktplatz verkünden. Im Augenblick mit Maske, daber er darf. Das ost Pressefreiheit. Das die anderen besser, lauter und schlauer verkünden ist Pech.

  • Da ist Nachhilfe dringend nötig!



    Viele Lehrer und Lehrerinnen können sich auch nicht richtig und verständlich ausdrücken - besonders im Fach Deutsch...

  • Warum wird hier gleich verallgemeinert? In der Überschrift steht "Medienkompetenz von Lehrer:innen" und im Artikel erfährt man, dass es sich um Sozialkunde- und Deutschlehrer handelt, die da befragt wurden. Das ist eben nicht repräsentativ!

    • @Schimmerschaf:

      Naja, für die Gruppe der Befragten schon. Nur eben nicht für Lehrer*innen aller deutschen Schulen unabhängig Ihres Faches, aber das steht in dem Artikel auch nicht!

  • "Das sind Positionen, die beunruhigen müssen, weil sie übersetzt bedeuten: Diese Befragten finden, dass es hierzulande keine funktionierende freie Presse gebe. Sie offenbaren ein Verständnis von Medien als Teil der Regierung, des Staates, der Obrigkeit, wie es seit Jahren von rechts aktiv verbreitet und verfestigt wird."



    Hmm,zu der Zeit als die Taz gegründet wurde,war das eine weit verbreitete Ansicht unter den Linken und der Grund überhaupt warum die Taz entstand.Und ich denke das sich das auch heute nicht wesentlich geändert hat.



    Das zeigt mal wieder die Problematik von Umfragen /Studien und deren Interpretation. Meistens gibt es da ein vorgegebenes Antwortschema: Am einfachsten Ja/Nein oder eine Stufenskala der Ablehnung bzw. Zustimmung zu einer Aussage. Dadurch weiß man aber nicht WARUM die Betreffenden so antworten. Die GENAUEN GRÜNDE der Ablehnung/Zustimmung sind je nach Weltbild/politischer Einstellung unterschiedlich. Darum ist es ein (ideo?)logischer Fehlschluss aus der Studie pauschal ein rechtes Medienverständnis der befragten Lehrkräfte abzuleiten.



    Vielleicht sollte Weissenburger "noch die ein oder andere Fortbildung machen"?

  • Du glaubst auch, dass Medien nicht immer 100%ig über alles und jeden vollständig, sachlich und kritisch berichten? Ab ins Umerziehungslager.

    Prima diese herrliche Satire im Artikel.

    Dass der heutige "Journalismus" quasi nur noch aus Meinungsverbreitung besteht, egal. Jounalisten machen nichts falsch, basta!

  • Ich bin selbst Lehrer und zähle mich zu den "guten" 60%, aber ich verstehe, wie man auf die Idee kommen kann. Dies liegt nicht unbedingt an der mangelden Bildung der Lehrer, denn alle haben ein Abitur und studiert. Der Eindruck einer gleichgeschalteten Presse liegt meiner Meinung auch daran, dass die Presse ihre Arbeit nicht ordentlich erledigt: Sie zeigt eben kein vielseitiges, kontroverses und kritisches Spektrum vieler Meinungen und Recherchen, sondern in den gängigen Zeitungen immer dieselben von einander angeschriebenen Nachrichten. Zu wenig selbst recherchierte Fakten, zu wenig politische Kommentare, zu wenig Hinterfragung unserer von allen Redaktionen gleichsam verehreten Regierung. Es ist, als hätten sich alle Zeitunghäuser geeinigt, bloß nichts vom Mainstream abweichendes zu berichten. Wenn dann aber jemand wie Rezo die Pressearbeit kritisiert und anprangert, wie die Presse sich selbst zerstört (Link www.google.com/url...VoOVeC8wiqI2FQGM2), und man sieht, wie selbstgefällig und reflexionslos manche Verlage darauf reagieren, ist man als Leser frustriert und wendet sich anderen, interessanteren Quellen zu. Ich denke schon dass die Presse in Deutschland frei ist, nur dass sie eben ihren Job nicht macht. Sobald man nur die Presse andere Länder aufschlägt (was eben heutzutage im Internet schnell und problemlos geht), merkt man, wie wenig doch in deutschen Zeitungen zu lesen ist. Ich selbst informiere mich schon seit Jahren nur im Internet bei den Pocket-Angeboten der deutschen Zeitungen aber auch bei Rezo, Trevor Noah, Japan Times, BBC, ... Statt Fortbildung der Lehrer besser Fortbildung der Presse, wie man seinen Job richtig macht.

    • @Mathelehrer:

      Ich denke im Prinzip ist es bei uns wie in Russland. Die Presse ist frei, aber wenn der Journalist zu stark Abseits der offiziellen narrative Schreibt drohen Konsequenzen. Hier fällt man zwar idR nicht aus dem Fenster, sondern ist dann seinen Job los, bekommt auch keinen Neuen und wird dann als "Verschwörungstheoretiker" tituliert.

      Soziale Vernichtung ist marginal besser als totale Vernichtung, wirkt dann aber genauso erstickend auf die Äußerung unbequemer Meinungen. Man ist dann hinterher nur nicht Märtyrer sondern ganz offiziell Spinner.

      Da hilft auch keine Vorbildung der Presse mehr, die Strukturen dahinter sind etabliert. Worum man sich eher gedanken machen sollte ist, wie Presse eigentlich finanziert wird und wie man sicherstellen kann, dass das Overton Window wieder ein Fenster und kein Standpunkt mehr ist.

  • Kann man nicht verleugnen, dass News, Nachrichten und Beriche selektiert sind.

    Es gibt 200 Staaten auf der Erde, da kommt was zusammen.

    Aus einen Menge von einer Million muss eine Redaktion die 30 bis 40 für sich herausangeln.

    Wird das gewürfelt? Nein.



    Wird es selektiert? Ja.



    Gibt es Kriterien dafür? Muss.

    Und, der Grad der Seriösität, die Ausführlichkeit des Berichtes und die Breite der Themenvielfalt macht die Auswahl umso persönlicher.

  • Ich erwarte von einem gutes Journalisten nur, dass er nicht bewusst lügt.



    Er wird immer die Dinge entsprechend seinen Erfahrungen und Überzeugungen einschätzen und hat natürlich immer eine Tendenz.

    Geht doch gar nicht anders.

    Wenn ich dann verschiedene Medien zum gleich Thema lese, eben taz u n d faz, spiegel und focus, dann kann ich mir ein Bild machen.



    Einfacher geht's nun mal nicht!

    So verstehe ich freie Presse.

  • taz Werbung von 1977:

    „Seit dem Herbst 1977 wissen wir,



    wie widerstandslos sich die



    bundesdeutsche Presse im



    Ernstfall gleichschalten



    lässt."

    Was hat sich seitdem verändert?

    Der Kurs der taz?

    Die Qualität der bundesdeutschen Presse?

    • @Rolf B.:

      Däh&Zisch Mailtütenfrisch erinnert sich

      “ Rolf B. erinnert und fragt: taz.de/Medienkompe...bb_message_4006869



      "taz-Werbung

      „Seit dem Herbst 1977 wissen wir,



      wie widerstandslos sich die



      bundesdeutsche Presse im



      Ernstfall gleichschalten



      lässt."

      Was hat sich seitdem verändert?"

      Was hat sich geändert? Mit dem Begriff "Gleichschaltung" gäbe es heut Ärger mit der Moderation.

      Grundsätzlich gilt wohl: Was Medienleute wissen, ist das, was Kunst- und Kultur-Schaffende zu Corona-Zeiten schmerzlich erfahren (haben), ist nämlich, dass Niemand sie wirklich braucht. Das führt verständlicherweise bei vielen Betroffenen zu Panik. "Zur Not" reicht für die "Konsument:innen" ja schon ein Volksempfänger. Und die Vorstellung, dass die Wichtigkeit heißer Luft in der Schule nicht vermittelt wird, ist natürlich beängstigend. [Achtung, Text enthält Ironie]

      (Kann mich an den Herbst 1977 eindrücklich erinnern.)“

      kurz - anschließe mich.

  • lieber Peter Weissenburger, die Studie ist sehr interessant, deine Einschätzungen sind gut nachvollziehbar. Warst du allerdings nicht berücksichtigst ist, das es sehr unterschiedliche Arten von Medienkritik bei den Lehrern gibt die befragt wurden, etwa ein Fünftel tendieren in eine Kritik die stark an pegida oder AFD erinnert. Wenn aber 40% meinen, dass die Medien die Bevölkerung für wichtige Anliegen mobilisieren soll, dann meinen die damit bestimmt nicht die Anliegen der AFD oder der Wutbürger. Betrachtet man die Berichterstattung 2015 zur Flüchtlingsproblematik oder gegenwärtig zur Corona Bekämpfung, dann ist diese Erwartung der 40% eigentlich ziemlich gut erfüllt, bzw erfüllt worden. Und das war und ist gut so! Ebenfalls bin ich erfreut darüber, dass 60% der Befragten es unterstützen dass die Medien die Mächtigen kritisch beobachten und kontrollieren. Allerdings gebe ich dir Recht, es wäre schön, wenn die Deutsch und Sozialkundelehrer die faktisch sehr unterschiedlichen Medien in Deutschland etwas differenzierter betrachten könnten!

  • Aha. "Der Aussage, dass „Journalisten in den klassischen Medien ohnehin nur die Nachrichten und Meinungen verbreiten, die in ihr eigenes Weltbild passen“, stimmten von den ostdeutschen Befragten 23 Prozent zu."



    Ist genau das nicht immer das Programm der Taz? Besonders gut sichtbar im Berliner Lokalteil mit 90 %-Kreuzberg-36-Lokalberichterstattung ("Keiner nimmt uns unseren geliebten Karstadt weg!")?

  • Ach Gottchen.... Medienbashing vom Feinsten und Allgemeinsten....



    Die Kommentatoren vergessen offenbar, dass es "Die Medien" nicht gibt. Wurde wohl auch in der Studie nicht richtig unterschieden, geht aus dem Artikel jedenfalls nicht so deutlich hervor. Ich wehre mich vor "Die Medien". Das hieße facebook und FAZ in einen Topf. Bild und taz. Brand Eins und Playboy. Oder Emma und Handelsmagazin.



    Lehrkräfte erlebe ich oft als sehr ungebildet. Leider. Liegt es an der Ausbildung, liegt es daran, dass es für mehr nicht "gereicht" hat und dann wird man eben Lehrer*? Ich erlebe sie oft als bitter und dauerfrustriert.



    Die gleiche Studie zu Schülern und zu deren Eltern würde auch das traurige Ergebnis bringen, dass Lehrkräfte ihre "Kunden" als unerträglich empfinden. Seriöse Zeitungen und ihre digitalen Ableger sollten selber handeln und Angebote für den Unterricht erstellen. Sich nicht darauf verlassen, dass Lehrer* das vermitteln.



    An die Kommentatoren hier: Das allgemeine Medienbashing zeugt von schlichtem Gemüt.

    • @Maria Burger:

      Liebe Maria, du hast schon recht es gibt nicht die Medien, allerdings kann man durchaus Aussagen treffen die für eine Vielzahl von Medien zutreffend sind. Siehe z.b. den Kommentar von Sessler. Daher ist es möglicherweise recht schlicht, bloß weil es keine Aussagen gibt die für alle Medien zu treffen. Daraus zu folgern, dass man keine Aussagen treffen kann, die für eine Vielzahl von Medien richtig ist. Schließlich hat die Internet Entwicklung der letzten Jahre dafür gesorgt, dass die traditionellen Medien insgesamt unter einen verschärften Konkurrenzdruck gekommen sind.

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @Maria Burger:

      Frau Burger, das hier ist halt 'ne Kommentarspalte, da kommen auch mal schlichte Meinungen zum Ausdruck. Ihr Beitrag ist auch nicht ganz frei davon...

      Zu den "ungebildeten" Lehrern (bin selbst in der Lehre tätig) kann ich nur sagen: Wir brauchem mehr Quereinsteiger! Oder schickt die Lehramtstudenten wenigstens in ein eineinhalbjähriges Berufspraktikum: 3 Monate Soziales/Pflege, 3 Monate Industrie, 3 Monate Medien, 3 Monate Handwerk, 3 Monate Verwaltung, 3 Monate Landwirtschaft/Ernährung

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Die Studie verwundert mich. Tatsächlich hatten wir in der Schule noch gelernt wie Medien arbeiten und funktionieren. Seitdem hat sich die Medienlandschaft aber krass verändert - Privatfernsehen, zunehmende Boulevadisierung der seriösen Medien. Dass da manche Pädagogen nicht mehr durchblicken ist vielleicht doch nicht verwunderlich.

    Meine Kritik an ( vor allem) die Nachrichtenmedien, wäre ihre starke Zuspitzung und Emotionalisierung von Headlines und Sublines. Und ihre gerade bei Auslandsthemen immens klischeehafte Berichterstattung. Heute scheinen Medien vor allem Erwartungshaltungen ihrer Leser und Zuschauer zu erfüllen... und dazu müssen diese scheinbar stets "emotional abgeholt" werden. Vielleicht sollte man mal bei der Journalistenausbildung ansetzen...

  • Naja, die *taz* ist gegründet worden, weil die existierenden Medien ihren hehren Funktionen kaum nachkamen.

    Lehrende sind häufig "Beharrer" mit hohen Ansprüchen an andere und trainiertem Kritikverständnis. Auch - so mein anekdotischer Eindruck - haben sie nichts gegen Bücher, die ZEIT, die "Blätter" oder anderen reflektierteren Medienformen, im Gegenteil.



    Kritik an Medien kann Spinnertum sein, muss aber nicht, im Gegenteil.

  • Auch hier wieder: nicht sein kann, was nicht sein darf oder die Fortbildung richtet es, heißt ja auch nachrichten.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Statt das sich die Medien hinterfragen was sie zu dem Ergebnis beigetragen haben, wird eine "Fortbildung" vorgeschlagen.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Es ist schon erstaunlich, wie hartnäckig man ideologisch auf den Kopf stehen kann. Besorgnis erregend ist doch nicht die Tatsache, dass Lehrkräfte Medien kritisch sehen, sondern der Umstand, dass die Medienleute erst gar nicht auf die Idee kommen, dass die Kritik berechtigt sein könnte.

      • @Rolf B.:

        Wenn die Kritik in den oben genannten Aussagen besteht, müssen schon die entsprechenden Lehrkräfte nach ihrem Aluhut suchen und sich mal Gedanken über diesen machen.

      • @Rolf B.:

        Liggers.

        Marshall McLuhan - Karl Kraus - Noam Chomsky - Neil Postman - am Arsch vorbei. Gellewelle.

        kurz - Worthülsensalat - the normal way



        Normal - 🤮 -

        Na Mahlzeit

        • @Lowandorder:

          Marshall McLuhan kannte ich nicht, ich musste googeln. Bemerkenswer seine Arbeiten. Danke.

          • @Rolf B.:

            Liggers. Die Kanäle toll - aber kerniger Acker.



            &



            The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man / Die mechanische Braut: Volkskultur des industriellen Menschen



            Ein Knaller & eine Augenweide - da fallen dir vor Staunen & Verstehen die letzten Schuppen aus den Haaren.

            unterm——



            Hatte das Glück via abgelegtes Abo von reichem Nennonkel in den 50/60ern die amerikanische Ausgabe von National Geographics mir zu Gemüte führen zu können. Da war das alles schon da - aber Hallo & Was ein deja vue.



            &



            (ps meinem english halfs leider nicht viel: unser alter Herr Koofmich las es wie deutsch - blieb keine Antwort schuldig;).

  • Ist das Ergebnis Rechts- oder Links-lastig?



    Schliesslich gelten zumindest in einigen Kreisen, Unis und Soziologie im Speziellen eher als Links. Wenn die AbsolventInnen nun also Medien misstrauen, beruht das dann auf der Ausbildung oder auf der späteren, eventuell vermeintlichen, Lebenserfahrung?



    So oder so, es ist schon besorgniserregend wenn die Multiplikatoren die Medien, insbesondere die öffentlichen Medien, nicht richtig einschätzen können.

  • Eines meiner Lieblingsthemen als Lehrer war der Bereich "Information und Meinungsbildung". Früher war es wirklich nicht leicht, z.B. einen der Kardinalfehler journalistischer Arbeit, die Vermischung von Meldung/Nachricht und Meinung zu finden.

    Heute wäre das ein Kinderspiel, weil viele Medien heute mit wesentlich größerem Sendungsbewusstsein arbeiten und der Gebrauch von Adjektiven wie links- oder rechtsgerichtet oder die Etikettierung wie Verschwörungstheoretiker etc. fast normal ist. Den Nutzern von Medien wird nicht zugetraut, eigenständige Schlussfolgerungen zu ziehen auf der Basis von Nachrichten/Meldungen, die SACHLICH vermittelt werden.



    Ohne journalistische Distanz und ohne Hintergrundwissen kann Journalismus schnell zur Propaganda verkommen. Sich mit einer Sache gemein machen widerspricht eigentlich dem Anspruch sauberer journalistischer Arbeit.



    Ich kann verstehen, dass Lehrerinnen und Lehrer ein sehr gespaltenes Verhältnis zu der Qualität unserer Medien haben. Immerhin müssen sie sich besonders mit Ihnen beschäftigen, um sich für Medienkompetenz einzusetzen.



    Nicht überrascht mich die Tatsache, dass die Medienmacher immer öfter denken, dass ihre persönliche Einstellung gut und richtig ist, zumal dann, wenn sie in einer Blase leben, in der anderes Denken stets als falsch betrachtet wird.

    • @Rolf B.:

      Roberto Lapunte schreibt m.E. zu recht:



      'Der moderne Journalist ist weder Chronist noch Skizzenzeichner der Wirklichkeit. Er ist Aktivist. Einer von den Guten, der das Gute erzwingen, die Welt ein bisschen besser machen will. Am Ende leistet er einen Beitrag zu Verschlechterung eben dieser Welt.'

      www.neulandrebelle...menschen-erziehen/

    • @Rolf B.:

      Eine kurze Suche mit der Suchmaschine hat nicht ergeben, dass früher Meinung und Nachricht getrennt voneinander auftraten. Ganz im Gegenteil. Teilweise wurde wohl ein Ton angeschlagen, den man heute in Facebook-Gruppen und auf PI-News findet.



      Du gehst dem Fehlglauben nach, dass „früher“ besser war. Nicht untypisch für alternde Menschen.

    • @Rolf B.:

      Ich wünschte, viele Journalist_innen - auch und gerade der Taz - würden sich Ihren Kommentar übers Bett hängen.

      Ich kenne keine Zeitung mehr, die halbwegs sauber Meinung und Information trennt.

      Sobald dann mal ein Artikel versucht, im Neutralen und Sachlichen zu bleiben, kommt ein Kommentator mit der Frage "Ja, wie soll ich das denn einordnen?" Leider auch gerade in der Taz.

    • @Rolf B.:

      Danke.

      Den letzten Absatz - Bitte Rahmen!



      &



      Herrn Peter Weißenburg für übers Soffa oder home office. Es ist doch die richtige Zeit. Newahr.



      Normal.

    • @Rolf B.:

      Bestes Beispiel direkt im Einleitungstext des Artikels: das Wort „überraschend“ hat in dieser Meldung nichts zu suchen.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ich nehme das genauso wahr wie die zitierten Lehrer. Die Mwhrheit der Jounalisten dürfte das hierzulande immer noch genauso sehen.

  • Die Medien sollten wieder mehr Freiheit wagen. Die aktuellen Regelungen wirken sich langfristig negativ auf die Wahrnehmung der Presse in Teilen der Bevölkerung aus.