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Mängel des KonjunkturprogrammsArme gehen leer aus

Gastkommentar von Ulrich Schneider

Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung berücksichtigt Menschen mit Kindern. Doch Pflegekräfte und kinderlose Leistungsempfänger gehen leer aus.

Krisenheldin wurde vergessen: Das Pflegepersonal geht leer aus Foto: Frank Molter/dpa

Z uerst ein Punkt, der mich wirklich ärgert: Das Wort „Pflege“ taucht in den Vereinbarungen zum Konjunkturpaket nicht ein einziges Mal auf, obwohl hier noch viel zu tun ist, wie die letzten Krisenmonate offenbar werden ließen. Bleibt zu hoffen, dass dahinter nicht die Ansicht steht, mit dem einmaligen Zuschlag von 1.000 Euro für Pflegekräfte und Standing Ovations im Deutschen Bundestag wäre es getan. Denn das bleibt es garantiert nicht.

Lobenswert dagegen: Auf Lieblingsprojekte wie die Abwrackprämie wurde nun doch verzichtet und stattdessen E-Mobilität gefördert. Das ist schon ­einmal ein Schlag ins Gesicht der Autolobby. Investiert wird stattdessen in die soziale Infrastruktur. Viele Mitglieder unseres Wohlfahrtsverbandes sind erleichtert, auch weil die Bundesregierung vor einigen Wochen noch eher zögerlich war, was soziale Einrichtungen angeht.

Nun gibt es immerhin ein Kredit- und ein kommunales Entlastungsprogramm. Der Kahlschlag in der sozialen Infrastruktur ist vorläufig abgewendet. Das freut uns und sicher auch die Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Ebenso freut uns, dass der Kinderbonus von 300 Euro offenbar nicht den Gutverdienenden zu Gute kommt, sondern nur Familien mit kleinen und mittleren Einkommen.

Aber damit kommen wir zur größten Kritik am Paket: Profitieren können nur Familien mit Kindern, wenn sie Hartz IV beziehen, denn ihnen wird der Kinderbonus nicht angerechnet. Das ist zweifellos gut, aber bedeutet auch, dass alle Kinderlosen, die Leistungen beziehen – egal ob Hartz IV oder Grundsicherung –, leer ausgehen. Die Mehrausgaben, die viele Kinderlose nun auch haben, werden mit keinem Cent berücksichtigt. Es bleibt unbegreiflich, warum bei 130 Milliarden Euro so viele der Armen unberücksichtigt bleiben.

Ulrich Schneider

ist Erziehungswissenschaftler und seit 1999 Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Er ist zudem Mitglied der Linkspartei.

Es bleiben die Mehrwertsteuersenkungen, die aber gerade für diejenigen ein Tropfen auf den heißen Stein sind, die sich sowieso nichts leisten können. Überhaupt bleibt die Frage, ob der Einzelhandel die Senkung der Mehrwertsteuer an die Verbraucher*innen weiterreicht. Das ist eher eine Wette.

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36 Kommentare

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  • Ich habe das Gefühl, dass die Programme mehr den Unternehmen unter die Arme greifen als den kleinen Unternehmen. Pardon, aber mit Mehrwertsteuersenkung kann ich als selbstständiger Berater kaum was anfangen.

  • Es geht darum die Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket anzukurbeln. Sozialpolitik wird über ggf. andere Maßnahmen realisiert. Themen also zwingend trennen, denn sonst wird es noch ineffizienter als es sowieso schon ist.

    • @Tom Farmer:

      Wenn man den Armen, die sich keinen Konsum leisten können, mit Gutscheinen oder finanziellen Zuwendungen geholfen hätte, wären diese Gelder unmittelbar in den Konsum gegangen und hätten die Binnenkonjunktur gestärkt.

      Autokaufprämien für Besserverdienende bringen jedoch garnichts, wer sich einen Neuwagen leisten kann, der hat auch ohne staatliche Hilfe genug Geld für den Konsum.

      Mal ein bisschen über den eigenen Wohlstands-Tellerrand gucken.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Worum geht es denn? Darum, den durch den staatlich angeordneten lock down ins Stottern geratenen Wirtschaftskreislauf wieder anzustupsen, oder darum, die huddled masses im Land mit einem möglichst warmen Geldregen auf Pump, aka zu Lasten zukünftiger Menschen, zu segnen? Letzteres kann man in der Sache wollen, ist aber nie Ziel und Zweck des Pakets gewesen. Man kritisiert das Nichtereichen nicht gesteckter Ziele. Unlautere Stimmungsmache, sozusagen.

  • "Das Wort „Pflege“ taucht in den Vereinbarungen zum Konjunkturpaket nicht ein einziges Mal auf, obwohl hier noch viel zu tun ist, wie die letzten Krisenmonate offenbar werden ließen."

    Text nicht gelesen und falschen Begriff im Text gesucht? "Gesundheit" taucht 16 X auf.

  • Was denn nun ?? Vor wenigen Tagen beschwerte sich die taz Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann, daß es keine Inflation gäbe. Zitat:



    "Niedrige Teuerungsrate in Corona-Krise: Leider noch kaum Inflation"



    Sind die Sichtweisen bei den zuständigen Redakteuren beliebig ?

  • Die derzeitigen Hartz IV-Leistungen sind kaufkraftbereinigt erheblich niedriger als die ehemaligen Sozialhilfeleistungen.

    Lt PraktikerInnen aus dem Sozialbereich sinkt der durchschnittliche Lebensstandard der LeistungsempfängerInnen seit Mitte der 00er Jahre.

    Hartz IV-LeistungsempfängerInnen stellen keinen homogenen Personenkreis dar. Die Spanne reicht von ergänzende Hartz IV Leistungen beziehenden arbeitenden Menschen über praktisch vermittelbare arbeitsfähige arbeitslose Menschen bis das System sprengenden, wg Krankheiten oder Behinderungen nicht zu den Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes arbeitsfähigen Menschen, die aus ihren Regelleistungen Krankheits-/Behinderungskosten aufbringen müssen, für die es keinen Leistungsträger gibt. Ein Teil der Hartz IV-LeistungsempfängerInnen hat Menschen im privaten Umfeld, die im Notall mit etwas Geld aushelfen können oder geringe eigene Ersparnisse. Ein Teil der Hartz IV LeistungsempfängerInnen ist völlig alleine oder hat keine Ersparnisse mehr.

    Die Hinzuverdienstregelungen sind insbesondere für LeistungsempfängerInnen nach SGB XII grotesk.

    Während der Covid-19-Krise fielen für viele kinderlose LeistungsempfängerInnen fest eingeplante Tafeleinkäufe oder Hinzuverdienste aus.

    Gleichzeitig waren während der Covid-19-Krise kostengünstige Eigenmarkenprodukte im Lebensmittelbereich zeitweise nicht lieferbar, so dass zeitweise auf kostspieligere Markenprodukte ausgewichen werden musste, und die Preise für frisches Gemüse und Obst stiegen zum Teil oder schwankten stärker als sonst. Die Kosten für 1 oder 2 waschbare Baumwollmasken waren einmalig aufzubringen.

    Kurzum, die angeblich von der SPD gewollte einmalige Zahlung von 100 Euro wäre für einen Teil der kinderlosen Hartz IV-LeistungsempfängerInnen ein realistischer Deckungsbeitrag gewesen, während für andere kinderlose Hartz IV-LeistungsempfängerInnen je nach Szenario zur Deckung des Status Quo in Grössenordnung 50 - 100 Euro je Monat angemessen gewesen wären.

  • taz: "Doch Pflegekräfte und kinderlose Leistungsempfänger gehen leer aus."

    Hat jemand etwas anderes erwartet? Pflegekräfte sind für die Betreiber der Krankenhäuser doch seit Jahren nur noch Kostenfaktoren und Leistungsempfänger darf man sogar sanktionieren, wenn sie sich nicht mit § 10 SGB II in einen Hilfsarbeiterjob zwingen lassen wollen. Der Hartz IV Empfänger muss sich jetzt sogar von seinem mickrigen Existenzminimum noch eine überteuerte Schutzmaske kaufen.

    Wie instabil dieses kapitalistische System ist, dass nur darauf aus war dass Deutschland der Exportweltmeister von Europa werden konnte, zeigt sich jetzt sehr gut in der Corona-Krise. Auf einmal rufen die großen Unternehmen nach dem Staat der sie retten soll. Also genau die großen Firmen die für ihre Aktionäre immer noch Dividenden ausschütten und deren Manager nicht auf ihre Jahresgehälter von einigen Millionen Euro verzichten wollen.

    So ist das nun einmal in diesem Land. Nach der Corona-Krise wird man die Pfleger und Krankenschwestern, die Kassierer*innen und alle anderen schlecht bezahlten Systemrelevanten auch nicht besser bezahlen, aber die Manager werden sich bestimmt wieder ihre Boni erhöhen. Das haben sie ja vor Jahren auch gemacht, als der deutsche Steuerzahler fast 300 Milliarden Euro für Bankenrettungen aufgebracht hat. Von dem Geld haben sich die Bankmanager frech dicke Boni in Millionenhöhe selbst genehmigt.

    So sieht soziale Gerechtigkeit in unserem Land eben aus. Die Reichen werden immer reicher und die Armen bekommen nicht einmal mehr Lebensmittel von der Tafel, weil viele Tafeln wegen Corona auch schließen mussten.

    "Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." - John Maynard Keynes

    • @Ricky-13:

      Sehr treffend – wie immer. 😉 😉 😉

      • @Frau Kirschgrün:

        Schließe mich da mal an :-)

  • Wenn ich Bundesregierung wäre, hätte ich für systemrelevante Berufe/Tätigkeiten einen MINDESTlohn von18€ plus Steuerbefreiung beschlossen mit einer Liste der Berufe/Jobs, die dazu gehören. Und für ALLE Hartz IV BezieherInnen einen Zuschlag von 10% auf den zuvor bezogenen Betrag. Plus Abschaffung aller Sanktionen. Damit die Pandemie zumindest bei Hartz IV ein wenig mehr Menschenwürde begünstigt.

  • Arme gehen leer aus

    Genau das ist Rassismus!



    Genau da sind wir beim Thema.

    • @Hartz:

      So isses!

  • RS
    Ria Sauter

    Guter Kommentar.



    Allerdings muss ich Ihnen in einem Punkt widersprechen.



    Es ist nicht verwunderlich, dass die Armen niemanden interessieren. Das hat es so gut, wie nie.



    Dass Sie sich darüber wundern, Herr Schneider, wundert mich sehr.



    Das wundert mich nicht nur sondern enttäuscht mich.

  • Ein guter Kommentar. Dieses Familienpaket, dass die meisten mittelständischen Familien gar nicht erreicht und unter den Hartz IV Empfängern eben nur Familien, nicht Kinderlose, denen es auch schlecht geht, ist absurd. Von der Senkung der Mehrwertsteuer haben nur Menschen was, die Geld auszugeben haben.

  • Es ist traurig wie viel Armut es in Deutschland gibt. Die 3 % Senkung ist eine Mogelpackung weil zeitlich begrenzt. Maßnahmen die den Ärmsten wirklich helfen würden fehlen. Energiekonzern, da haben wir die höchsten. Eine deutliche Senkung der Umlage würde sofort einen dauerhaften Effekt erzählen. Lebensmittel, die Preise verteuern sich und werden durch immer neue Auflagen bei den Bauern immer teurer. Ein Abbau der Vorschriften würde sich sofort und dauerhaft in der Haushaltskasse bemerkbar machen.

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @Kristina:

      Stimmt genau! Existenziell wichtige Lebensmittel werden jedes Jahr unverhältnismässig teurer. Die EZB hat die Inflation überhaupt nicht im Griff.

      • @05653 (Profil gelöscht):

        Das ist leider nicht richtig eingeordnet.

      • @05653 (Profil gelöscht):

        Welche Lebensmittel sind denn existenziell wichtig?

        • @Devil's Advocate:

          Sogenannte Grundnahrungsmittel ?

        • @Devil's Advocate:

          Verarbeitet? Unverarbeitet? ;-)

  • Tut mir leid, aber ich kann nicht sehen, wo Hartz-4-Empfänger ohne Kinder durch den Lockdown höhere Ausgaben hatten oder besondere Belastungen.



    Höchstens, daß ein Teil des informellen Arbeitssektors weggebrochen ist, aber das sind ja oft eh undeklarierte Zusatzeinkünfte

    • @Punita Iser:

      Ähem, meinen Sie denn der Hartz4-Satz sei sonst generell ausreichend? Ist das Ihr politischer Ansatz, Ihr Gesellschaftsbild, dass Menschen in diesem insgesamt reichen Land eine verschwindend geringe Teilhabe ermöglicht wird, während andere im Reichtum leben?

    • @Punita Iser:

      Überprüfen Sie doch mal Ihr Menschenbild, indem SIE drei Monate genau wie ein AlG2-Bezieher leben – auch ganz OHNE Corona, einfach nur mit 432 € pro Monat – keine Fahrkarte, keine Kneipe, keine Fitness, keine Restaurantbesuche, keine CafèHausbesuche, keine Vereine, kein Kino, keine Klamotten, keine Reparaturen, (es darf nichts, aber auch gar nichts kaputt gehen), keine Freunde (mehr), usw.



      Sie machen sich anscheinend gar nicht klar, was es heißt, auf die Tafel angewiesen zu sein zu, und was für ein Drama das nach sich zieht, wenn die Tafel zu hat, bzw. inzwischen auch viel weniger zum Verteilen hat.



      ☎️ ☎️ ☎️ Einschub:



      Aber klar doch, sind ja spätrömische Dekadenzen.



      "Es gibt eine schöne Schrift von einem Autor namens Petronius aus dem 1. Jahrhundert nach Christus über einen besonders reichen Freigelassenen namens Trimalchio. Darin kann man etwas über römische Dekadenz lernen. Aber die würde ich nicht bei Hartz-IV-Empfängern suchen, sondern bei den Leuten, für die unsere Regierung diesen sogenannten Rettungsschirm aufgespannt hat. Diese Leute, die heute noch mit vielen Millionen Einkünften aus ihren Bankjobs nach Hause gehen."



      www.swr.de/wissen/...ntworten-1080.html



      ☎️ ☎️ ☎️



      Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Menschen, nur weil sie keine Arbeit mehr bekommen KÖNNEN (Alter, Frau, etc.), b·e·s·t·r·a·f·t werden?



      Wofür genau werden diese Menschen bestraft?



      Wofür?



      Dass dieses Schweinesystem nicht genügend vernüftig bezahlte Jobs "anbieten" kann|benötigt? Wo liegt dann die Ursache, wo die Wirkung?



      Testen Sie's selbst mit ganzem Einsatz (anders geht's sowieso nicht), leben Sie mit 432 € – und dann, ja dann und zwar e·r·s·t dann, reden wir weiter, wer Unterstützung dringend braucht und diese auch verdient hat.



      Siehe auch GG §1, so als Tipp…

    • @Punita Iser:

      Jeder hatte höhere finanzielle Belastungen als sonst. Ich habe versucht, mir ein Tuch vorzubinden, ist heruntergerutscht, habe versucht, eine Maske zu nähen, das Studium der Anleitung verursachte mir Migräne, und eine gekaufte Mehrwegmaske war durchnässt, bevor ich auch nur im Eingang vom Lidl war. Die Einwegmasken sitzen am besten. Zeitweise kostete eine 2,50. Ohne kann man nicht einkaufen, öfter als dreimal kann man sie nicht tragen. Womit ich den Mehrfachgebrauch natürlich nicht propagiere. Desinfektionsmittel wächst auch nicht auf Bäumen. Und Ihre Unterstellung von Schwarzarbeit trifft auf keinen der Hartz-IV-Empfänger zu, die ich kenne und ist diffamierend. Und auch Singles kaufen Lebensmittel und die sind teurer geworden.

    • @Punita Iser:

      Da haben sie scheinbar nicht die steigenden Lebensmittelpreise bemerkt. Vor allem frisches Obst und Gemüse ist teurer geworden.Mal davon abgesehen das Hartz4 eh zu niedrig ist.

      • @Andreas J:

        Angesichts der Tatsache, dass Millionen Menschen aufgrund Kurzarbeit oder Jobverlust erhebliche Einbussen haben, ist ein konstantes (wenn auch niedriges) Hartz IV Niveau keine Selbstverständlichkeit.

        Mir persönlich sind die steigenden Kosten auch nicht mehr als sonst aufgefallen, mir sind aber gesunkene Energiekosten aufgrund eines niedrigen Ölpreises aufgefallen, ferner gesunkene Unkosten, weil man sein Auto weniger bewegt, weil man Kurzarbeit oder Homeoffice hat. Als Familie mit drei Kindern ist uns aber aufgefallen, dass wir technische Ausstattung für Homeschooling anschaffen mussten, trotz Kurzarbeit und gesunkener Einnahmen - das muss man auch erstmal stemmen.

        • @Malyn:

          Hartz IV Empfänger haben meist gar kein Auto, wie soll man das auch zahlen, von 30 € für Verkehr im Regelsatz?

          Und Homeschooling hatten auch die Kinder aus Hartz IV Familien, die Eltern haben leider nicht das Geld, mal eben digitales Equipment zu kaufen, wie Sie, und vom Staat gab's keinen Cent für die Anschaffung eines digitalen Endgeräts, das für "Homeschooling" aber unverzichtbar ist.

          Seien Sie froh, dass es Ihnen finanziell so gut geht, Millionen andere haben leider nicht dieses Glück.

          • 8G
            80576 (Profil gelöscht)
            @Tom T.:

            Ein digitales Endgerät ist bei uns für Homeschooling völlig entbehrlich. Papier und Bleistift haben völlig ausgereicht.

  • Zitat: „Es bleibt unbegreiflich, warum bei 130 Milliarden Euro so viele der Armen unberücksichtigt bleiben.“

    Da stelle mer uns jetz abber ma janz domm...

    Verständlich, irgendwie. Wenn dieser Ulrich Schneider DER Ulrich Schneider ist, der Mann also, der meinem Lexikon zuerst einfällt, wenn ich ihm diesem Allerweltsnamen zurufe, „ein deutscher Sozialfunktionär und seit 1999 Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes“, Sohn eines Bierfahrers und Wachmannes und promovierter Erziehungswissenschaftler, dann wundert mich diese didaktisch sicher nicht zu beanstandende Fangfrage rein überhaupt nicht. Man(n) muss schließlich auch morgen noch Freiwillig gegrüßt werden, wenn man etwas erreichen will ganz oben auf der Hühnerleiter.

    Aber wenn dIeser Kerl tatsächlich ernsthaft erwartet, dass die für dieses „Wunder“ Verantwortlichen (taz inklusive) nun in sich gehen und ihm die Frage mit Vernunft beantworten, hat er sich ganz bestimmt geirrt. Die wissen schließlich längst, wer ihre Spesen zahlt. Genau so gut wie es DER Ulrich Schneider weiß. Und dass sie tun, als wäre es ein echtes Wunder, wenn viele Arme nicht nur arm bleiben, sondern auch immer ärmer werden verglichen mit den jetzt schon Reichen, soll ihnen nur ein wenig zusätzliche Zeit verschaffen. Einen weiteren Tag im Paradies, wie mal ein Musikant gesungen hat. Man(n) kennt die schließlich, seine Pappenheimer...

    • @mowgli:

      Wenn man schon alles hinterfragt....



      ist jemand der seit mehr als 20 Jahren nicht mehr in der Wissenschaft war, trotzdem noch ein Wissenschaftler?

  • Die Aussage, dass "alle Kinderlosen, die Leistungen beziehen – egal ob Hartz IV oder Grundsicherung –, leer ausgehen", übersieht, dass bereits die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Sozialleistungen eine zusätzliche Strapazierung des Haushalts darstellt, nachdem viele Steuereinnahmen wegbrechen, und nur durch zusätzliche Schulden finanziert wird.

    "Die Mehrausgaben, die viele Kinderlose nun auch haben, werden mit keinem Cent berücksichtigt. " was meinen Sie damit, Anschaffung von Masken? Dafür sind ja auch viele Ausgaben weggefallen, schon weil die Läden zu waren.

    • @meerwind7:

      "dass bereits die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Sozialleistungen eine zusätzliche Strapazierung des Haushalts darstellt, nachdem viele Steuereinnahmen wegbrechen"

      Das ist aber mal eine Logik. Hartz IV deckt den Mindestbedarf, ist nicht absenkbar. Eine Belastung ist, dass die Steuern wegfallen, nicht umgekehrt. Eine Belastung ist auch, dass due Steuerprigressiin bei einem Einkommen von 60000 Euro stagniert und Japitalerwerb pauschal nur mit 25 % besteuert wird.



      Und dann müsste man mal nach nicht direkt nötigen Ausgaben Ausschau halten, an denen der Staat wirklich in der Krise sparen kann. Als erstes fallen mir da die Ausgaben fürs Militär ein: Waffen produzieren oder kaufen geht halt mal gerade gar nicht. Können wir uns nicht leisten.

      • @JuR:

        Sie unterstellen, dass es für Sie selbstverständlich ist, dass an der unteren Grenze der Einkommensschicht alles so bleibt, wie es ist: dass eine CDU an den Mindestlohn ranwollte, ist Ihnen wohl entgangen?

        Millionen von Arbeitnehmern müssen dank Corona Einbußen in Kauf nehmen aufgrund Kurzarbeitergeld und viele verlieren auch gerade ihren Job. Selbstständige können de facto in vielen Bereichen kaum arbeiten und haben keine Einnahmen - da ist es - auch wenn es wenig ist - immerhin anständig, dass bei den Sozialleistungen nicht aktiv gekappt wird.

  • "Es bleiben die Mehrwertsteuersenkungen, die aber gerade für diejenigen ein Tropfen auf den heißen Stein sind, die sich sowieso nichts leisten können."

    Das stimmt ja nun auch nicht. Bei jeder anderen Gelegenheit wird immer betont, dass bei den unteren Einkommen jeder Euro viel stärker ins Gewicht fällt als bei Reichen.

    • @fhirsch:

      Ja, eben! Deswegen bringt ein relativer Zuschlag bei den Armen sehr viel weniger als ein absoluter.