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Klimaschützer zu WahlprogrammenCDU/CSU und SPD fallen durch, Grüne punkten nur wenig

Mit keinem Wahlprogramm sind Umweltschützer wirklich zufrieden. Besonders enttäuscht sie die Union, aber auch die Grünen werden gerüffelt.

Ob sein Kleinflugzeug oder Eurofighter: die CDU und Friedrich Merz stehen für mehr Klimazerstörung Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Umweltschützer kritisieren die Wahlprogramm-Entwürfe von CDU/CSU und SPD, aber teils auch von den Grünen. „Keine Partei hat einen realistischen Plan, um die Klimakrise zu bekämpfen“, kritisiert Carla Reemtsma, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland (FFF). „Während Grüne und SPD versuchen, uns Klimaschutz ohne reale Veränderung zu verkaufen, will die CDU zurück zu immer mehr Klimazerstörung.“

Dass die Union das Aus für Autos mit Verbrennungsmotoren sowie das Gebäudeenergiegesetz kippen will und gegen einen Kohleausstieg im Jahr 2030 sei, bezeichnet Reemtsma als „Rückschritt auf ganzer Linie.“ Der SPD werfen FFF Planlosigkeit vor: „Einzelmaßnahmen wie der Ausbau der Bahn oder das Bekenntnis zum Deutschlandticket sind Schritte in die richtige Richtung, greifen aber viel zu kurz.“ Das Programm erkenne nicht an, dass Klimaneutralität ohne das Ende von Kohle, Öl und Gas nicht zu erreichen sei.

FFF lobt „viele richtige Ansätze“ der Grünen: zum Beispiel ein klimaneutrales Stromsystem bis 2035 und das Klimageld, durch das alle Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen einen Großteil der Einnahmen der CO₂-Bepreisung von Gebäudewärme und Transport zurückbekommen sollen. Aber die Klimaaktivisten vermissen bei den Grünen „eine klare Absage“ an fossile Projekte, es bleibe „der Eindruck eines Kuschelkurses mit der Gaslobby.“ Klimaneutralität 2045 sei zu spät.

Grünen „mutlos“?

Greenpeace wirft der CDU/CSU vor, „mit der rückwärtsgewandten Agrarpolitik ihres Wahlprogramms“ die Versorgung mit gesunden und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln sowie die Existenzen von Bauernhöfen zu gefährden. Der Vorschlag der SPD, den Mehrwertsteuer-Satz für alle Lebensmittel um 2 Prozentpunkte zu senken, bringe nur wenig. Die Umweltorganisation fordert mehr: „Gesunde, klima- und umweltverträgliche Produkte ganz von der Mehrwertsteuer zu befreien, würde Ver­brau­che­r:in­nen spürbar entlasten, zu nachhaltigem Konsum anreizen und Krankheitskosten einsparen.“

„Die Grünen bleiben in ihrem Wahlprogramm weiter mutlos, wenn es darum geht, in der Landwirtschaft Klimaziele zu erreichen und das Artensterben zu stoppen“, so Greenpeace. Auf langsam sinkenden Fleischkonsum zu setzen, sei zu wenig. Denn nur mit „deutlich weniger“ Tieren in der Landwirtschaft könnten die Artenvielfalt erhalten und die Erderwärmung gebremst werden. „Doch wirkungsvolle Anreize für klimaverträgliche Lebensmittel fehlen im grünen Wahlprogramm.“

Die Umweltorganisation WWF begrüßt, dass SPD und Grüne anders als die CDU mit der Reform der Schuldenbremse und dem Deutschlandfonds konkrete Wege für die Finanzierung der Transformation aufzeigten. Die CDU dagegen hoffe, mit Steuerentlastungen die Wirtschaft anzukurbeln, sage aber nicht, wie das finanziert und wie ein sozialer Ausgleich gestaltet werden soll.

Die Union lasse den Naturschutz „überall dort zurücktreten, wo es zu Konflikten mit Landnutzenden kommen könnte“. Die SPD beschränke sich „weitgehend auf unverbindliche Naturschutzprosa“. Lediglich die Grünen würden bei der Umsetzung internationaler Verpflichtungen wie der EU-Renaturierungsverordnung und der Montrealer Weltnaturschutzkonvention konkret und nannten auch Maßnahmen zur Bereitstellung der notwendigen Flächen.

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich bin immer wieder fasziniert, wenn die Klimakatastrophe und Artenschutz die gleich Priorität eingeräumt wird. Kühe sind auch Säugetiere und sterben genauso den Hitzetod wie Menschen. Vegetarier halten weder das Artensterben auf noch den Klimawandel.

  • Man sollte bei all dem Wahlgeschwurbele natürlich nicht vergessen, dass das von vorneherein papierne Makulatur ist. Wahlversprechen, da kann man sich schon mal versprechen.

    Was hinterher rauskommt im real existierenden Handeln, sieht man ja noch nicht. Aber da alle Parteien schon mal regieren durften, wenn auch nicht alleine, weiß man auch, was das sein wird.



    Kein ausreichender Klimaschutz, keine Systemtransformation zu einer Kreislaufwirtschaft (die nicht mal jemand von ihnen anstrebt), keinerlei soziale Politik.

    Was man aber von allen Parteien jetzt schon weiß: sie werden Soziales, Bildung, Infrastruktur dem Rüstungsschwachsinn opfern. Und sie werden weiter den Rassismus und Ausländerhass in der Gesellschaft befeuern. Die Umverteilung von unten nach oben wird weitergehen, die Mieten steigen ungebremst, gegen Asylanten und Bürgergeldempfänger wird weiter gehetzt. Denn das ist ihr Konsens - egal, wer von ihnen an die Macht kommen wird.

    Und die Folgen solcher Politik kennt man zum Glück auch schon: die Demokratie wird weiter beschädigt, die Gesellschaft auseinandergerissen und die Rechtsextremen (sofern noch zu unterscheiden von einer CDSU) frohlocken.

    • @Jalella:

      Dieser von Ihnen ständig angeprangerte "Rüstungsschwachsinn" ist leider die unmittelbare Folge eines durchgedrehten Psychopathen in Moskau, der meint an der NATO und EU-Außengrenze Krieg führen zu müssen und die Sicherheit unserer Staatengemeinschaft zu bedrohen.

      Mir wäre es auch lieber wir könnten in die Zeit zurück kehren, in der die Rheinmetall Aktie noch für 80 € das Stück zu haben war (31.12.2021) und die Bundeswehr nur als Paradearmee einsatzfähig war.

  • Wenn FFF und Umweltverbände, als einzige, alle Probleme die wir haben, Klima, Wirtschaft, Soziales, lösen können, WARUM treten sie dann nicht selber als Kandidat/Partei bei der Bundestagswahl an ? Wenn man was verändern möchte sollte Mann/Frau auch Verantwortung übernehmen. Da die breite Mehrheit ja für Klimaschutz ist müsste sich ja theoretisch eine große Anzahl von Wählern finden lassen. Oder ist es einfacher die Quadratur des Kreises von anderen zu verlangen weil man es selber auch nicht kann ??

    • @Günter Witte:

      Es ist die Aufgabe von FFF und Umweltverbänden die Parteien bzgl ihrer Kerninteressen zu durchleuchten. Inwieweit Witschaft und Soziales sich in Zukunft bei vernachlässigtem Klimaschutz noch gut realisieren lässt (Stichwort Valenzia z.B.) das ist eine Frage über die man gut nachdenken sollte

    • @Günter Witte:

      "Die breite Mehrheit" ist theoretisch schon für Klimaschutz. Allerdings ist diese Aussage unvollständig.

      Die korrekte Aussage ist: "ich bin für Klimaschutz, sofern dies keine Einschränkungen in meinem (Kosum)verhalten zur Folge hat."

    • @Günter Witte:

      Die Befürwortung des Klimaschutzes durch die breite Mehrheit ist hohles Geschwätz. Aussagekräftig sind die Autokäufe, Spaßfahrten, Urlaubsflüge, Wegwerfklamotten, Dubaischokolade .........

  • "Die Union lasse den Naturschutz „überall dort zurücktreten, wo es zu Konflikten mit Landnutzenden kommen könnte“. ..."



    Klientelpolitik und Besitzstandswahrung mit den üblichen Kautelen, als Union unter dem großen "C".



    Wer etwas anderes erwartet hätte, wäre wohl ein(e) Traumtänzer:in gewesen.

    • @Martin Rees:

      Auch Besitzstandswahrer müssen eine politische Heimat haben. Für alle anderen gibt es ebensolche.

  • Dass SPD und Grüne die Schuldenbremse modifizieren wollen ist ja ein ehrenvolles Ziel, aber warum steht das im Wahlprogramm?



    Nach der Bundestagswahl wird wohl kaum noch eine 2/3-Mehrheit dafür zustande kommen.

    • @Dirk Osygus:

      Letztlich ist das gar nicht nötig, so schwachsinnig die Schuldenbremse auch ist. In Notsituationen darf sie ausgesetzt werden. Dass niemand ernsthaft die Absicht hatte, sagt alles. Denn wer die jetzige Situation mit dem Ukrainekrieg, der Wirtschaftsflaute durch verfehlte Sparpolitik, der zerbröckelnden Infrastruktur, und zuletzt der größten Katastrophe überhaupt, der klimakatastrophe, nicht als Notfall ansieht, in dem man alles tun muss, nur nicht sparen, der hat sie ohnehin nicht alle.



      Man hätte die Notsituation erklären können und Investieren. Sowas funktioniert leider immer nur zum Wohle der Rüstungsindustrie oder der Banken, nie aber zum Wohle aller.

  • Merz spielt den coolen Macker im Eurofighter (*4500 Kg Kerosin wurden dabei laut SPIEGEL verbraucht*) und merkt nicht einmal, dass er damit wieder nur 'den ewig Gestrigen' zum Besten gibt. Ein Mann der aus einer vergangenen Zeit stammt und der sicherlich nicht in der jetzigen Klimawandelzeit auf den Kanzlerstuhl gehört.

    *Der CDU-Chef hatte seinen Flug im Juni, der gut 111.000 Euro gekostet hat, öffentlich unter anderem damit begründet, »auch mal diesen Luftraum zu sehen über der Ostsee, der nun wirklich zu den gefährdetsten Lufträumen im gesamten Konflikt in Europa zurzeit gehört«.* [SPIEGEL, 29/2024]

    Ja, irgendeinen Blödsinn erzählt CDU-Merz ja immer. Da fallen aber nur noch die alten Hardcore-CDU-Wähler drauf rein, denn die Jugend belächelt so etwas nur oder schüttelt sogar ungläubig den Kopf über so viel merzigen und klimaschädlichen Unsinn. Das ist aber ja gerade das Problem, dass immer noch MENSCHEN AUS DEM GESTERN über die Zukunft der MENSCHEN VON MORGEN entscheiden; und so ein ewig Gestriger wie Merz höchstwahrscheinlich mit den Stimmen vieler 'konservativer Alten' (die die Zukunft ihrer eigenen Enkel und Urenkel in den Müll werfen) sogar noch Bundeskanzler wird.

    • @Ricky-13:

      Ähm. Das war ein Mitflug in einem Testflug. Sollen die Flieger nicht mehr getestet werden? Der Mitflug ist doch da Pillepalle. Die Frage ist doch, ob Sie hinter dem Ausbau der Bundeswehr und zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands, Europas und der Nato gegen den Faschisten Putin stehen.Da eingeordnet erscheint mir ihr Beitrag eine billige Polemik zu sein, die vor allem den Putin-Fans nützt.

    • @Ricky-13:

      Bitte, bitte, bitte, schimpfen Sie doch nicht immer auf ältere Menschen. Wann wir geboren wurden, können wir uns genauso wenig aussuchen wie den Geburtsort. Radikale und Konservative gibt es in allen Altersgruppen.

      • @Patricia Winter:

        Keine Sorge, denn ich gehöre auch schon zu den älteren Leuten. Ich mache mir aber meine Gedanken, ob mit der momentanen Politik (und erst recht mit der "Unionspolitik") die nachfolgenden Generationen überhaupt noch eine Zukunft haben. Sicherlich hängt das nicht nur von Deutschland ab, aber man kann ja nicht die ganze Welt sofort verändern - also versuche ich es hier mal 'ganz klein' in der taz.

        • @Ricky-13:

          Dito. Peace.

    • @Ricky-13:

      Eine wahlberechtigte Person = eine Stimme. Das nennt sich Demokratie, damit muss man klarkommen auch wenn die wahlberechtigten Kohorten nicht für das persönlich Favorisierte ihre Stimme abgeben.

      Übrigens: Sie wären überrascht wie viele junge Leute CDU, FDP oder sogar AfD wählen. In diesem Zusammenhang die Alterskarte zu spielen ("Mann aus der vergangenen Zeit", "Menschen von gestern") ist also absolut unangemessen als auch unzutreffend, wenn es um Wahlverhaltensweisen geht.

    • @Ricky-13:

      Sie wissen aber schon, dass Merz nur Passagier auf einem Flug war, der auch ohne ihn stattgefunden hätte?



      Diese Aufrechnung der Kosten ist also unsachlich.

      • @Dirk Osygus:

        Das müssen Sie nicht mir, sondern dem SPIEGEL erzählen, wo auch noch folgendes geschrieben stand: *... dass Merz die »budgetierten Flugstunden eines Co-Piloten« der Luftwaffe verbraucht habe, der für den Politiker am Boden bleiben musste.*

  • Was ist mit dem BSW?

  • "Keine Partei hat einen realistischen Plan, um die Klimakrise zu bekämpfen" sagt Frau Reemtsma ... um dann zu erläutern welche der Schnecken darunter nun die schnellste ist.

    Was will Frau Reemtsma damit bezwecken? Dass wir auf die "schnellste" Klima-Schnecke setze? Das macht doch keinen Sinn. Dann werden andere Faktoren wichtiger: Soziales, Ukraine, Arbeitsplätze und die Wirtschaft.

    • @Rudolf Fissner:

      Ein Problem ist halt, dass grünere Themen wohl aktuell absurderweise nicht mehrheitsfähig sind, auch weil die unsägliche Verbotspartei-Kampagne so erfolgreich gewesen ist.



      Immerhin hätte die schnellste Schnecke ja immer noch ganz ordentliche Chancen, wenn Soziales, Ukraine, Arbeitsplätze und die Wirtschaft mit eingrechnet werden. Von einer Merz-CDU bräuchte sie jedenfalls realistisch betrachtet wirklich nicht zu fürchten, darin abgehängt zu werden.

  • "Die Agrarpolitik von Rot-Grün-Gelb droht schlechter zu werden als die der CDU, sagt Nabu-Chef Jörg-Andreas Krüger. Auch bei Abstimmungen auf EU-Ebene." hieß es noch vor kurzem.



    taz.de/Nabu-Chef-u...rpolitik/!5999780/

    • @Rudolf Fissner:

      Klingt so hingeworfen im aktuellen Kontext zumindest irreführend, weil (1) der gelbe Anteil hier treibende Kraft gewesen ist, (2) die Ampel-Kombi eh nicht mehr ernsthaft zur Debatte steht, so dass von daher nichts droht, und (3) es im verlinkten Interview um einen sicher wichtigen, aber einzelnen Vergleichspunkt geht, nicht um eine Gesamtbilanz. Das Ergebnis der Gesamtbilanz steht im Artikel hier oben, und da ist nun halt die CDU/CSU nicht vorne dabei.

      • @tirizazou:

        Nun ja, es macht schon Sinn Regierungspolitik mit Regierungspolitik zu vergleichen, da es sich in der Opposition immer schön reden läßt. Auch ist die Agrarpolitik ein ziemlich wichtiger Part in der Klimapolitik und dürfte für den Arten- und Naturschutz wohl die bedeutsamste Rolle spielen.

        Zur CDU kann man sagen, dass viele der Gesetze, die den Weg frei gemacht haben für regenerative Energien noch aus der Regierung Merkel stammen. Habeck hat jedenfalls nicht weiter an den Abstandsregelungen für Windräder gerüttelt.

  • " Klimaschützer zu Wahlprogrammen



    Mit keinem Wahlprogramm sind Umweltschützer wirklich zufrieden."

    Man kann diese Aussagen nicht treffen kann wenn man nur 3 von mindestens 6 relevanten Wahlprogrammen angeguckt hat.

    Die Linke hat das letzte Jahrzehnt regelmäßig das strengere und sozialere Klimaschutzprogramm gehabt, sollte mittlerweile bekannt sein.

  • Es ist das Vorrecht der Umweltverbände zu klagen und zu fordern. Das Problem aber ist es, dass die klassische Umweltpartei bei der dynamischen Umsetzung ihrer Vorstellungen an der Realität (und eigenen Fehlern) gescheitert ist. Man muss nicht schneller fahren, wenn man die Orientierung sucht.