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Klimaproteste von Extinction RebellionBringt das was?

Ingo Arzt
Kommentar von Ingo Arzt

Wer heute eine Bewegung daran bemisst, wie realistisch durchsetzbar ihre Forderungen sind, denkt ahistorisch. Der Protest von XR funktioniert.

Im Protestcamp der Bewegung extinction rebellion neben dem Kanzleramt in Berlin Foto: Karsten Thielker

J a, das bringt was: Eine Gruppe von ein paar Tausend Klimaaktivist*innen hockt in Berlin und anderen Metropolen auf Kreuzungen herum, um Forderungen in die Tagesschauen und die Timelines zu spülen, die verdächtig nach „Life of Brian“ klingen. Dort will bekanntlich die Volksfront von Judäa (oder die Judäische Volksfront?) die Frau von Pontius Pilatus entführen, um die Auflösung des Römischen Reiches zu fordern.

Extinction Rebellion fordert die Auflösung eines auf fossilen Brennstoffen basierenden weltweiten Imperiums (die Weltwirtschaft) bis 2025. Ihr Druckmittel: Auf Kreuzungen sitzen, sich von der Polizei friedlich wegtragen lassen, dabei mit den Beamten freundlich über CO2-Emissionen reden. Sie wollen sozusagen unsere Mobilität entführen. Bis das System überlastet ist: Wenn ein paar Millionen in Deutschland mitmachen, dann geht hier nichts mehr.

Das bringt was, weil es funktioniert. Wer heute eine Bewegung daran bemisst, wie realistisch ihre Forderungen politisch, demokratisch und ökonomisch durchsetzbar sind, der denkt ahistorisch. Es ist die verdammte Pflicht von sozialen Bewegungen, genauso radikal traumtänzerisch zu sein, wie Extinction Rebellion, kurz XR, es ist.

Da machen sich dann Kommentatoren drüber lustig, ein paar Alt-Linke sind sauer, dass die Welt heute nicht mehr auf sie hören will, aber die Botschaft ist draußen, sickert in die Köpfe, verändert den Kurs der öffentlichen Debatte: Undenkbares wird denkbar, nicht Umsetzbares möglich – wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass es heute zumindest eine realistische Option ist, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen?

Genau so machen es Rechte, wenn sie Rassismus und Hass verbreiten: Unsagbares salonfähig machen. Man muss sie dafür ächten, aber jetzt haben wir diese Waffe der Diskursverschiebung mal in den Händen derer, die damit Gutes tun wollen. Radikaler, schneller umsteuern, um die Klima­krise zu bekämpfen.

Im Kern elitenfeindlich

Gefahren birgt allerdings auch diese Bewegung: Im Kern ist ihre Erzählung auch elitenfeindlich. XR erzählt implizit, dass alle, die nicht so radikal denken wie sie, versagen. Dabei wäre es politisch eher ein Versagen, die Ideen der Rebellen tatsächlich aufzugreifen. Klimaneutral bis 2025 würde bedeuten, Millionen von Pkws stillzulegen. Würden die Grünen das fordern, ihr Wählerpotenzial wäre mindestens halbiert. Für den Klimaschutz wäre nichts gewonnen.

Sagen wir mal so: Die Bewegung will sich nicht durch mühsame Kompromisse in ihrem Lauf blockieren lassen. Sie ist nicht Partei oder Verband, sondern ein Katalysator, der die Abwehr der Gesellschaften gegen eine vernichtend langsame Klimapolitik beschleunigt. Hoffentlich zumindest.

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Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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49 Kommentare

 / 
  • Ja es bringt Aufmerksamkeit.



    Aber es gibt eben verschiedene Kampfformen und Politikverständnisse.



    XR ist schon sehr ritualisiert und auf Inszenierung aus.



    Eine Aktion muss ja öffentlich bemerkt werden, aber es gehört schon Strategie dazu: warum welches Objekt blockieren?



    Die Massenverhaftungen sind eine Taktik, keine Strategie. Die halte ich für bewegungsschädigend, aber das ist eben streng nach Gandhi.

  • Was bringen Sitzblockaden wirklich?



    Haben die Sitzblockaden seinerzeit den Ausstieg aus der Atomenergie bewirkt?



    Eher nicht.



    Der schnelle Brüter in Kalkar wurde zu den Akten gelegt, weil als erstes Holland aus der Finanzierung ausgestiegen war und das Land NRW nicht finanziell in die Bresche springen wollte, sondern die Industrie verpflichten wollte, die Lücke zu füllen. Das wollte sie nicht und damit war er nicht mehr finanzierbar.

    Gegen Wackersdorf wurde sehr heftig protestiert, das Ende kam aber, weil Frankreich seine Wiederaufbereitungsanlage bei Cherbourg besser auslasten wollte und der deutschen Atomindustrie günstige Angebote machte. Damit rechnete sich Wackersdorf nicht mehr und wurde eingestampft.

    Nach Tschernobyl konnte die Atomlobby noch auf die schlechte russische Technik und die dort allfällige Schlamperei verweisen, nach Fukushima zog das auch nicht mehr.



    Außerdem wurde dem letzten schlagartig klar, dass atomare Crashs finanziell praktisch nicht zu stemmen sind.

    So weit, so nüchtern.



    Sicher sind Straßenblockaden nicht völlig nutzlos, vor allem wenn Millionen dabei mitmachen würden.



    Wenn sich aber Woche für Woche Millionen dafür entscheiden würden, kein bzw. kaum noch Fleisch zu kaufen, und ebenfalls Woche für Woche immer mehr Millionen ihre Autos immer öfter stehen lassen würden, um ihre kurzen Strecken alle mit dem Fahrrad zu fahren, und dann auch keinen Sinn mehr darin sehen würden, sich einen SUV zu kaufen.

    Das würde ganz schnell ganz viel verändern.



    Kann XR viele Menschen oder viele Millionen Menschen dazu motivieren?

    • @jlMG:

      Ich denke, niemand kann viele Menschen dazu motivieren. Im meist kommentierten Nachbarartikel geht es darum, ob es einem 28 Jährigen Auszubildenden mit Hartz 4 Zuschuss zuzumuten ist, dass er 2x 5,5km mit dem Fahrrad fährt um zur Arbeit zu kommen, oder ob "der Staat" im nicht (seine Forderung) für den Kauf eines Autos 4500€ bezuschussen sollte. Insofern...

      Bei diesen Demonstranten handelt es sich wie bei FFF um Jugendliche, die sicher auch überdramatisieren, Apocalypse usw. Aber mei, besser so, als völlig angepasste Jugendliche, finde ich.

  • "wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass es heute zumindest eine realistische Option ist, bis 2030aus der Kohle auszusteigen"



    Anfang der 80er Jahre hatten die bayerischen Gruenen schon ein Konzept mit erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung bis 2020, weenn ich mich recht erinnere.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - krisch krisch

    “ Hier: taz.de/Debatte-um-...ebellion/!5632122/



    oder hier: taz.de/Klimaprotes...ebellion/!5628376/





    Ich wiederhol`s, da bin ich stur:



    "Die Jugend liebt Event-Kultur."



    Und wenn die ganze Erde brennt,



    macht sie mal ein Großevent.



    Alle wissen, wie das geht,



    weil es auf dem Smartphone steht.



    App App Hurra! Wir leben noch



    und laden viele Bilder hoch.



    Instagram erfreut das sehr,



    denn wer nichts hochlädt, lebt nicht mehr.







    Und wer sein Gerät verliert,



    die steht dumm da und produziert



    nur noch wenig CO2



    Futur zwei ist auch dabei -



    Dem Klima ist es einerlei.“

    kurz - Alles - jede Wette. Watte Watte:



    Echo - Echolette - Echo - …öh Latte.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Ist die Poetik von Ihnen?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Last call - Mr. Mailtütenfrisch - is real

        IT-Spezialist & wie sich das für ein Arbeiterkind gehört - in Jöhten & Co. echt sattelfest - unne so -

        unterm—- klar —



        …anders als son - Busch Ringel Tucho - unne so - Schlunz Gelle - a faale Hund‘s



        Ausnahme a weng - Schiller - nich wg später sei Piller. Nö. Weil sei rausragte - potthäßlich gold-tiefschwarz - jedoch mit lausig-gruselig Zeichnungen “…der ist besorgt & aufgehoben…“ & “ …die Dame danke - begehr ich nicht…“



        In die ich gern - “auf dem Bauche liegend fand man ihn…“ ebenfalls geiernd einst eintauche.

        kurz - …dess paschd scho fei z‘pass - da



        Im Doppelpass - 🤓 😈 - & vice versa!



        &



        Geb’s heiter - dess Strüßche weiter

        • @Lowandorder:

          & Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - to night

          “ Sattelfest? Naja. Aber Danke für den netten Spott.







          JIM HAWKINS kann Haiku? Find ich toll. Die kleinen Verse sind große Kunst.



          Gut`s Nächtle“

          kurz - “…zu jedem Deckel - find sich aach an Pott.“

        • 0G
          05158 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Na, na verstehe zwar nur B,R,T,aber was solls. Unten wird schon wieder gekocht aber es ist zu spät um zurückzuschlagen. Wegen Völlegefühl.



          Einen Verstärker zur Verdauung:

          Ein männlicher Briefmark

          Ein männlicher Briefmark erlebte



          Was Schönes, bevor er klebte.



          Er war von einer Prinzessin beleckt.



          Da war die Liebe in ihm erweckt.

          Er wollte sie wiederküssen,



          Da hat er verreisen müssen.



          So liebte er sie vergebens.



          Das ist die Tragik des Lebens!

          (Joachim Ringelnatz, 1883-1934)

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Respekt. Dann verneige ich mal mein kahles Haupt.

          Ich kann nur Haiku.

          Aber nicht jetzt. Die Schweinemedaillons mit Rahm-Pfifferlingen und Perlgraupen-Risotto mit Sommerkräutern liegen schwer im Magen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Gerade wollte ich obigem Poem meinen Respekt zollen und nun dieser Rezeptvorschlag. Das ist nicht fair!

            • @Weidle Stefan:

              Trost - Aach ollen Jöhten - keine Fraare!



              Blieb unvollendet - aaf sei alte Taare:

              🥚jòò. Sei bekannt - “ mehr Licht… -



              …de Ahle Worscht so schwer im Maare!“



              Gelle. Bracht er nur zu End halt nicht.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Weidle Stefan:

              Tut mir leid. Den hat der Koch des Restaurants zu verantworten.

              Ich würde das nie so hinbekommen.

  • Die Konzeption von XR ist mir unklar.



    Das Beunruhigende daran ist für mich, dass es keine Bewegung von unten ist, sondern offenbar zuerst ein Überbau existiert, der sich die Basis selbst sucht.

    Insgesamt sind natürlich die einzelnen Aktionen zu begrüßen. Je mehr Straßen blockiert werden, je mehr Flugzeuge nicht starten können, desto besser für das Klima. Übergeordnet muss dann nur geklärt werden, dass diese Aktionen nicht dazu führen, dass das CO2 nur irgendwo anders entsteht.

    Fragwürdig ist es aber tatsächlich, daraus eine weltumspannende Bewegung zu machen, die letztendlich gar nicht das Ziel hat, Autos aus dem Verkehr im eigenen Bereich zu verdrängen, sondern ausschließlich politische Einflußnahme sucht, die letztlich doch zu wenig erreichen kann.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Das ist doch immer einer Verhandlungs/Forderungstaktik:



    Überhöhte Forderungen, um dann einen Kompromiss dazwischen zu finden.



    Niemand, der sich in Gespräche begibt, setzt niedrig an, weil es dann am Ende noch niedriger wird.

  • Mann mann mann, lieber Ingo und alle Kommentare hier, das hat den Drive Linker Verweigerungstaktik den Arsch zur Klimarettung hochzukriegen nach dem Motto schafft ihr erst mal den Kapitalismus ab dann könnt ihr das Klima retten und benutzt die altbewæhrten Methoden statt diesen gewaltfreien Esoquatsch. Welche Methoden sollen besser sein? Na die die seid den 70ern gescheitert sind. Achso. Alles klar.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Nina Janovich:

      Sie nehmen den Mund aber ziemlich voll.

      Warten wir mal ab, was bei der ganzen Chose herauskommt.

      Die man um Himmels willen nicht kritisieren sollte.

      Ist auch für den HESSEBUB.

      Bloß nicht labern und lieber nicht diskutieren. Das ist old school.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich bin da schon auch bei Zizek: blinder Aktionismus ohne Theoriebildung ist ungesund. Nicht umsonst hat Hallam ja seinen Biohof aufgegeben und eine Dissertation verfasst, aus der das XR Modell entstanden ist.



        Aber 50 Jahren Neoliberalismus hat die Linke halt nur folgenloses Gerede entgegenzusetzen gehabt. Viele Intellektuelle haben es sich auf ihren Professuren gut eingerichtet und als Teil der "professional managerial class" gegen das Establishment gewettert, während draußen die Gewerkschaften zerschlagen wurden (UK und USA). Ich bleibe dabei, die post 68er-Linke hat - empirisch belegbar - total versagt und uns dem "kapitalistischen Realismus" (Mark Fisher) überlassen. Also vielleicht stünde es mal an einen kurzen Moment die Fresse zu halten und eine andere Generation ihr Ding machen zu lassen. Sag ich als alter Linker.

        • @hessebub:

          Könnte es sein, dass sie mit dieser Herangehensweise, genau die Fehler wiederholen, die sie gerade Anderen vorwerfen bereits gemacht zu haben?



          Blockierte Kreuzungen und Gefasel vom Systemwechsel, bringen an der Wahlurne nur gefühlt Mehrheiten, da wird man beim Eindruck oft Opfer der eigenen medialen Präsenz und Lautstärke. Wem es aber ohne diesen lästigen Umweg lieber wäre, weil er sich ja der „richtigen“ Bewegung zugehörig fühlt, der hat noch ganz andere Probleme.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @hessebub:

          Schön, halten wir also die Fresse und schauen zu.

    • @Nina Janovich:

      Die Laberlinke ist halt letzlich Teil des Establishments - quasi ein Blinddarm, der manchml nervt und zu nichts nutze ist, aber auch kein wirkliches Problem mehr darstellt. XR hat den tragischen Vorteil, dass die Klimakrise ihren Forderungen von Jahr zu Jahr schärfer Nachdruck verleihen wird. Das Brot wird halt teurer und teurer werden, viele Nahrungsmittel werden aus den Regalen ganz verschwinden, dazu Extremwetterereignisse. Es werden zwangsläufig immer mehr Menschen sich XR zuwenden, weil dort schon "climate communities"entstanden sind, wo man mit seinen Problemen gesehen wird und es Räume gibt, wo man nicht nur einfach passives Opfer der Umstände ist.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @hessebub:

        .



        Ob es XR so noch gibt, bis das Brot tatsächlich mal richtig spürbar und wehtuend teuer wird, muss sich erst noch zeigen. Das kann nämlich durchaus noch Jahrzehnte dauern. Meine Prognose: es werden wahrscheinlich noch noch eine ganze Menge XR-ähnliche Bewegungen unterschiedlicher Ausrichtung und Radikalität aus dem Boden sprießen, so wie Jims Pfifferlinge. Das hier ist erst der Anfang

      • @hessebub:

        Blinddarm an Großhirn: Keine Diskriminierung bitte! Ich tue wenigstens was für's Immunsystem.

  • Ob XR „Unsagbares“ in Richtung Diskursverschiebung salonfähig machen will, wie es der Autor flott unterstellt, Anleihen bei rechter Praxis nimmt, halte ich ersten für demokratisch diskreditierend, XR bewegt sich im Rahmen demokratisch garantierter Meinungs- , Willensbildung, Recht auf Versammlungsfreiheit ohne Minderheiten zu diskriminieren, wie es Rechte tun, zweitens gibt n. m. E. eine Analyse von XR das ohnehin nicht her.

    XR will demokratisch erst einmal als Protestbewegung akzeptiert sein, richtig verortet, darüber hinaus gewinnt XR vor allem Zusammenhangsbedeutung mit viel komplexeren Belangen, wie massenhafte Erfahrung junger Menschen strukturellen Zugangsstaus zu qualifizierten Arbeitsplätzen, trotz beruflicher Qualifikation, akademischer Abschlüsse, Eingangsstau in Elite der Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik mangels Förderung, fehlender Durchlässigkeit gesellschaftlicher Verhältnisse hinsichtlich Aufstiegsmöglichkeiten, dazu infolge korrumpierenden Festhaltens an global nach wie vor hoch subventionierter Carbonindustrie, auf dem Weg sich selbstorganisiert unter Einbeziehung örtlicher Ressourcen im Wege von Spenden, wie es in anderem Zusammenhang Bettelmönche tun. im selbstermächtigten Auftrag, die Welt zu retten, sich weltweit Protest Beschäftigungsprogramm Events als Lohnarbeit Bedeutungsersatz in der Gewissheit abzuverlangen, unter Autobahnen. Landebahnen, Militärbasen liegt der Acker, den wir biodynamisch für gesunde Nahrungsmittel gemeinwirtschaftlich fröhlich bearbeiten wollen.

    Historisch eingeordnet, erscheint mir XR zielführender als die Wiedertäufer in Reaktion auf die Reformation ab 1522, als sich klösterlich Ora et Labora lohnfreie Ackerbauwirtschaft auflöste, Wiedertäufer unterwegs waren durch religiöse Landschaft, sich selber kasteiend, aufs Blut peitschend, malträtiert durch Dornenkronen, als Weltenretter verstanden, in Münster eine erste „Bischof freie Republik“ im Namen Christi gründeten, die von Luther, Papst verteufelt wurden

  • W E N N . . .

    ...es wäre wie es sein könnte, würde es anders sein als es ist.

    Dies ist das Hauptargument des Autors. Man reiche ihm eine Tüte Otternnasen.

  • Jede Zeit hat ihre Bewegungen. Jutta Ditfurth hat's damals auch nicht gejuckt, was die alten Säck*innen dazu sagen.

    • @Motz Christian:

      Säck*innen! Schwupps, Tag wieder schön!

  • XR bringt vor allem denen etwas, die gerne mal so richtig auf die Kacke hauen, ohne dabei einen konkreten Anlass zu benötigen, die sich gerne mal in der Glotze oder auf YouTube sehen.



    Schädlich, möglicherweise tödlich, ist XR aber für FFF, der ersten Bewegung, die wirklich Massen hinter sich gebracht und die politische Landschaft erheblich verändert hat. XR bietet nun wieder eine bequeme Alternative, die eigene, persönliche Verantwortung zu verdrängen und an die Politik zu delegieren.



    »wenn selbst Straßenblockaden nichts bewirken, was soll ich denn verändern können?«

    • @Gregor Tobias:

      Mh, gewaltfrei auf die Kacke hauen? Ich weiß nicht recht.



      "XR bietet nun wieder eine bequeme Alternative, die eigene, persönliche Verantwortung zu verdrängen und an die Politik zu delegieren."



      Wurde das FFF nicht auch vorgeworfen? So what! Zumal das bzgl. XR nicht zutrifft. Die wollen Bürger*innenversammlungen einberufen, die politische Maßnahmen überwachen sollen. Desweiteren formen Menschen diese Bewegungen aus Interesse für Ihre Zukunft und einige darüberhinaus für die Tiere. Sicherlich werden viele sich Gedanken über ihren eigenen ökologischen Fußabdruck machen bzw. bereits gemacht haben und diesen minimieren bzw. minimiert haben.



      »wenn selbst Straßenblockaden nichts bewirken, was soll ich denn verändern können?«



      Naja, Radikalisierungschancen entstehen bei Protesten wohl häufig. Hat ja auch Vorteile ... ;)

    • @Gregor Tobias:

      Du hast offensichtlich noch nie mit Leuten von XR gesprochen. Es gibt im Übrigen viele konzeptuelle und personelle Überlappungen zwischen Gruppen und Konzepten wie FFF, XR, deep adaptation...

    • @Gregor Tobias:

      Wo leben Sie denn ?



      Kein konkreter Anlass ?



      Innenstädte sind völlig verstopft mit parkenden, im Stau stehenden, und fahrenden Automassen, die Luftqualität ist erbärmlich und gefährdet die Gesundheit von Fußgängern, Radfahrern und Anwohner. In den Innenstädten wird mit am meisten CO2 und andere Schadstoffe ausgestoßen im Bereich Verkehr. Hier muß also dringendst angesetzt werden. Die Politik handelt nicht. Die Autobürger fahren trotzig weiter mit ihren immer größer, schwerer und PS-stärker werdenden Blechkarossen.



      Da Politik und Autofahrer scheins völlig uneinsichtig sind und so den Protest ja massiv provozieren hilft nur noch ziviler Ungehorsam weiter. Der an die Autos verlorene öffentliche Raum wird zurückerobert. Damit verpennte Politiker und ihre autofahrende Wählerschaft endlich aufwachen.



      Übrigens FFF und XR arbeiten eng zusammen. Ihre Aussage, das XR tötlich ist für FFF ist also völliger dahergeschwafelter Unfug.



      Und bequem sind nur die, die im warmen Wohnzimmersessel sitzen und Menschen kritisieren, die sich enorm mutig unter Gefahr von gewaltsamen Polizeieinsatz und mögliche Strafen für eine offene, freie, klima- und umweltfreundliche Lebensweise für ALLE, auch für Sie, einsetzen.

      • @Traverso:

        Danke. Ich verzichte aber lieber auf ihren selbstlosen Einsatz.

    • @Gregor Tobias:

      Soweit einverstanden mit Ihrem Kommentar. Aber FfF eine Massenbewegung? Die Masse hat nicht demonstriert - vermutlich aus Zeitgründen - und ein repräsentiver Querschnitt der Jugendlichen war es bei Weitem nicht: wo waren denn die Azubis, Handwerker und die Dienstleister also die, die den Laden am Laufen halten?

      • @Hans-Georg Breuer:

        Es sind vor allem diejenigen, die in Zukunft den Laden am Laufen halte wollen, wobei über den Typ des Ladens gerne noch gestritten werden darf.

  • "Ahistorische" Träumereien. Ein Katalysator der Krawall macht und stinkt kommt auf den Schrott. Von wegen "die Abwehr der Gesellschaften gegen eine vernichtend langsame Klimapolitik beschleunigen". Mit Krawall und Blockaden beschleunigt man nur die Abwehr der Gesellschaft gegen diese Organisation!

    • @Gerdi Franke:

      Krawall? Na, auf Verleumdung und Diffamierung aus? ;/

    • @Gerdi Franke:

      Was sind denn die Alternativen? Warten, dass die Groko aufwacht? Terrorismus?



      Grün wählen kann man ja trotzdem. und dann dem Habeck Druck machen, der weiß zumindest was auf dem Spiel steht.

  • "Wer heute eine Bewegung daran bemisst, wie realistisch ihre Forderungen politisch, demokratisch und ökonomisch durchsetzbar sind, der denkt ahistorisch. Es ist die verdammte Pflicht von sozialen Bewegungen, genauso radikal traumtänzerisch zu sein, wie Extinction Rebellion, kurz XR, es ist." - alles ganz sympathisch, nur der Autor versteht nicht, was "ahistorisch" bzw. "historisch" meint. Historisch fundiertes Denken berücksichtigt, die zum Zeitpunkt des sozialen Handelns den Akteuren zur Verfügung stehenden materiellen, kulturellen, auch sprachlichen Ressourcen (z.B. alles auf Englisch = Ausschluss riesiger Teile der in Deutschland lebenden Menschen, siehe Alter, Bildungs- oder Migrationshintergrund). Bei den Weltdeutungsmustern, gesellschaftlich hervorgebrachten Interessen, Geschmäckern, Selbsverständnissen oder schlicht der Zeit, die man dafür braucht, sich da auf eine Kreuzung zu setzen (nicht jedeR hat Gleitzeit, Urlaubsanspruch (Honorarkräfte) oder die Sicherheit, gleich wieder einen Job zu finden) sieht es noch viel arger aus.



    By the way: die Kategorie "altlinks" (auch von Unfried gern gebraucht) ist ungefähr so aussagekräftig und analytisch wie "links-grün-versifft".

    • @My Sharona:

      Verstehe ich nicht!? Wollen Sie, dass die Leute sich frai nach Lenin eine Bahnsteigkarte kaufen, ehe sie den Bahnhof stürmen?

      Sie können ja bei FFF mitmachen. Oder Grün wählen. XR wissen was sie tun - Sie können das gut finden oder was anderes gegen die Klimakatastrophe unternehmen.

      Aber es ist angesichts der Unvermeidbarkeit des Klimawandels wichtig, dass Menschen sich als handelnd erleben, sonst droht auch noch eine psychische Katastrophe.

  • Frage: Bringt XR etwas?

    Antwort: Jawohl! Die Diskursverschiebung sickert in unsere Köpfe. Die Radikalität der Forderungen ist richtig.

    Frage: Wenn diese Diksursverschiebung jetzt wirkt und das Ende der Welt naht, sollen wir dann nicht mal ein paar Millionen Autos stilllegen?

    Antwort: Das könnte der Diskursverschiebung empfindlich schaden. Politisch wäre es ein Versagen, da die Politiker nicht wiedergewählt würden.

    Frage: Ich verstehe. Wäre es dann nicht besser, weniger radikale Forderungen aufzustellen?

    Antwort: Vielleicht. Ich weiss auch nicht.

    Frage: Was sind die radikalen Forderungen von XR?

    Antwort: Politiker, rettet die Welt!

    Frage: Beißt sich da die Katze nicht in den Schwanz?

    Antwort: Wie war nochmal die Frage?

    • @pitpit pat:

      Das ist wie in Verhandlungen. Erst müssen (radikale) Maximalforderungen gestellt werden und dann trifft man sich irgendwo in der sog. Mitte.

      • @Motz Christian:

        Nur sind das keine radikalen, vor allem aber keine konkreten Forderungen. So ist das eben, wenn man jeden mitnehmen will und deshalb lieber nicht so genau Stellung bezieht.

        Meine Verhandlungserfahrung: Wenn die schwächere Seite keinen Plan und keine harten inhaltlichen Forderungen hat, dann kommt nachher kaum was raus. Manchmal wäre es sogar besser gewesem, man hätte es bleiben gelassen.

        Aber ich nur ein notorisch altkluger Besserwisser, der sich in diesem Fall freuen würde, Unrecht zu haben.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @pitpit pat:

      Die Frage ist, ist es am Dienstag besser als am Montag?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Sehr aufmerksam von Ihnen. Ja, heute ist es besser.



        Danke der Nachfrage!

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @pitpit pat:

          Zu ihren anderen Fragen:

          Ich weiß es auch nicht.

          Kritik an den jungen Helden ist jedenfalls hier unerwünscht.

          Vielleicht gilt für uns ja das:

          "And don't criticize what you can't understand"

          www.youtube.com/watch?v=e7qQ6_RV4VQ

          Setzen wir uns doch einfach mit Jutta Ditfurth ins Café Ypsilon in Frankfurt und lassen den Herrgott einen guten Mann sein. Oder eine gute Frau.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Immer wieder ein schönes Lied!

            Zu den Fragen: Das sind weniger meine als die, auf die Herr Arzt sich selber Antwort gibt.

            Wer gute Antworten will, muss sich schon bei den Fragen Mühe geben. Aber ich habe heute frei.

            Meine Musik für den bislang regnerischen Herbstag:

            www.youtube.com/watch?v=aVevvbFNKiY

            und: www.youtube.com/watch?v=AhtFr6P1LGs

            Postmodern jukebox lege ich Ihnen ans Herz, Kreisler wird dort bereits einen Platz haben.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @pitpit pat:

              Weil es hier ja um junge Leute geht.

              Die beste Coverband der Welt und sicher eine der jüngsten:

              www.youtube.com/wa...UK8qy5qdxjuo8XoT8H

              Ich lasse das auch fürs Erste mit den Fragen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Jutta Ditfurth - die ist doch inzwischen Ehrenvorsitzende der Judäischen Volksfront.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Vor allem: endlich geht's mal wieder um etwas, das nur teilweise etwas mit "Flüchtlingen" zu tun hat. Endlich kann man wieder für eine bessere Welt auf die Straße gehen, nicht gegen irgendwas. Das Gerede von der fehlenden Zukunftsvision - von wegen! Eine emissionsfreie Gesellschaft ist doch so radikal anders, da ist die Zukunftsvision!