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Kein Abkommen für die Hamas-GeiselnEin Nein mit hohem Preis

Kommentar von Susanne Knaul

Was die Terrorgruppe Hamas fordert, ist viel. Dass Israels Ministerpräsident Netanjahu einen Deal zur Geiselfreilassung ablehnt, ist dennoch erbarmungslos.

US-Außenminister Blinken in Israel Foto: Amos Ben-Gershom/GPO/dpa

E s muss den Angehörigen und FreundInnen der von den Islamisten in den Gazastreifen entführten Menschen ein Schauer durch den Körper gegangen sein, als sie Israels Regierungschef Benjamin Netanjahus Reaktion auf die Forderungen der Hamas hörten. Auf absehbare Zeit wird es wohl keinen weiteren Tausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ­geben. Das ist eine bittere Nachricht vor allem für die, die seit über vier Monaten in ständiger Todesangst, hungernd und durstend irgendwo in dem kaum belüfteten Tunnellabyrinth ausharren und vergeblich auf Rettung warten. Netanjahus klares Nein zu dem zweifellos hohen Preis, den die Hamas für einen erneuten Handel zur Bedingung macht, ist kaltblütig und erbarmungslos.

Einen kompletten Waffenstillstand fordern die Islamisten, den Truppenabzug und die Freilassung von zunächst 1.500 palästinensischen Häftlingen, darunter hunderte, die lebenslange Gefängnisstrafen absitzen, weil sie an blutigen Terroranschlägen beteiligt waren. Das Zögern nicht nur Netanjahus, sondern auch zahlreicher israelischer BürgerInnen davor, diese Verbrecher wieder auf freiem Fuß zu wissen, ist nachzuvollziehen.

Sinwar ist das beste Beispiel für die Gefahr eines solchen Deals

Niemand muss glauben, dass sich die Männer, die Jahre in israelischen Gefängnissen verbrachten, nach ihrer Entlassung für eine friedliche Lösung einsetzen. Jahia Sinwar, der zentrale Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober, ist das beste Beispiel dafür, dass es gute Gründe für die verbreitete Angst gibt. Er kam 2011 bei dem Austausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit auf freien Fuß. Sinwar hat erklärtermaßen seine Haftzeit genutzt, um den Feind zu studieren.

Über fünf Jahre hielt die Hamas Schalit in Geiselhaft. Um sein Leid zu beenden, hat sich die Regierung – auch damals unter der Führung Netanjahus – durchgerungen, mehr als eintausend palästinensische Häftlinge zu entlassen. Damit liegt die Latte für weitere Geiselverhandlungen hoch.

Noch sind rund 100 Verschleppte am Leben, vielleicht sogar nur noch 85, wenn man Vermutungen, die das Wall Street Journal veröffentlichte, Glauben schenkt. Vielleicht noch weniger. Sie hätte keine weiteren 50 Tage überlebt, sagte eine Israelin, die bei dem ersten Tausch auf freien Fuß kam. Jeder weitere Tag in Geiselhaft kann ein Todesurteil sein. Jetzt alle Geiseln nach Hause zu bringen muss höchste Priorität haben – egal um welchen Preis. Wenn der oder die letzte Verschleppte frei ist, kann der Kampf gegen die Terroristen weitergehen.

Es ist keine Zeit zu vergeuden, sonst gibt es bald keine lebende Geisel mehr, um deren Entlassung man verhandeln könnte.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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51 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

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  • "Renn um dein Leben"



    Doku in der Mediathek Phoenix



    Sehr, sehr erschreckende Aussagen von Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober.

  • Egal um welchen Preis? Was die Hamas fordert, gleicht doch einer Kapitulation Israels. Dass für die Zukunft nochmals weitere attraktive Anreize gesetzt würden, um noch mehr unschuldige Zivilisten als Geiseln zu kidnappen, kommt noch dazu...

    Nein, nicht um diesen Preis. Das ist freilich bitter für die Geiseln und ihre Angehörigen. Zusätzlich zum Waffenstilstand hätte die Hamas mindestens anbieten müssen, dass sie grundsäztlich das Existenzrecht Israels anerkennt. Irgendein Signal, dass man auf langer Sicht friedlich zusammenleben bzw. als friedlich Nachbarn leben möchte, sollte es schon geben.

  • Terroristen, die einen Staat erpressen, darf man NIEMALS nachgeben. Sonst machen sie genau das gleiche immer wieder.

    Ich bin erstaunt, hier so einen weltfremden Kommentar zu lesen. mit Erpressern kann man keine Deals machen und mit terroristischen Erpressern, denen jedes Leben egal ist und die andere Menschen bestialisch ermorden, foltern und gezielt Frauen vergewaltigen und schänden schon gleich gar nicht.

    Wer glaubt, dass diese Monster auch nur irgendetwas mit moralisch denkenden und fühlenden Menschen gemein haben, der hat nichts verstanden.

    • @Gnutellabrot Merz:

      "Terroristen, die einen Staat erpressen, darf man NIEMALS nachgeben."

      Und dennoch wird es immer wieder gemacht.

  • Es erstaunt mich, wie wenig dieser Artikel die Lektionen der Vegangenheit verinnerlicht hat, was passiert, wenn ein Staat sich von Terroristen erpressen lässt. Die Forderung der Hamas ist GENAU die Sorte Erpresserforderung, die vielleicht 1000 Geiseln rettet, aber die nächste Aktion, die wieder Tote und und Verschleppte bedeutet, schon vorprogrammiert. Ich bin überzeugt, die Idee, dass der größte "Coup" der Hamas im Rahmen des 7. Oktober die Verschleppung von hunderten von Geiseln sein könnte, kam Jahia Sinwar, WEIL Netanjahu sich hatte erweichen lassen, Gilad Schalit "freizukaufen". Der israelische Staat hatte an der stelle ein eschwäche gezeigt, die so ein Todfeind SOFORT ausnutzt. Denn wenn Sie Netanjahus Nein zu den Forderungen der Hamas schon als "kaltblütig und erbarmungslos" bezeichnen, wüsste ich gerne, was für ein Wort Sie diesbezüglich für Sinwar und seine Gesinnungsgenossen verwenden würden...

    • @Normalo:

      Die Angehörigen der Geiseln sehen das etwas weniger "global". Menschen dem "Staatswohl" zu opfern, ist unterschiedlich schwer. Wenn man nicht betroffen ist, ist es leicht...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist natürlich richtig. Wir (West-)Deutschen hatten unseren "Herbst" 1977. Da waren es "nur" ein Arbeitgeberpräsident und dessen Angehörige (sowie ein Flugzeug voller Menschen, das aber dankenswerterweise befreit werden konnte), über die die Regierung in das Dilemma geriet. Aber die Lösung damals ist bekannt, war konsequent, und das Prinzip ist auch jetzt wieder anwendbar: Eine Regierung hat in so einer Situation nicht allein gegenüber den Angehörigen der JETZT Entführten eine Veranwortung, sondern auch gegenüber dem Rest der Bevölkerung, und zwar möglichst zu verhindern, dass sowas noch mehr Leuten passiert.

        Es tut weh, beide Verpflichtungen gegeneinander in Stellung bringen zu müssen, aber die Logik ist klar ersichtlich: 2011 war es EINE Geisel, um die Israel barmte und die dann "koste es, was es wolle" freigekauft wurde. Dieses Mal waren es 250 - und DAS war ausgerechnet die Idee eines der damals Freigepressten. Nächstes Mal können es wieder so viele oder vielleicht noch mehr sein. Die Terroristen wüssten dann - spätestens nachdem es zweimal gewirkt hätte -, dass Geiselnahmen "gut" sind, dass sie bei den Israelis "funktionieren".

        Es gibt nichts, was Geiselnahmen stärker beflügelt als diese Erkenntnis. Denn mögliche Opfer sind leicht verfügbar und NIE vollständig gegen sowas zu schützen. Leichter kann man nicht an Zugeständnisse eines Staates kommen, der sich in seine Erpressbarkeit gefügt hat. Von daher gibt es auch nur EINE sinnvolle Gegenmaßnahme, und die ist, den potenziellen Geiselnehmern klarzumachen, dass sie damit NICHTS erreichen werden. Auf dem Weg hat Israel dank der früheren Schwächedemonstrationen noch einen guten Weg zurückzulegen, und der ist menschlich eine furchtbare Zumutung - vor allem für die Geiseln und ihre Familien, aber auch für jeden Politiker, der ein Gewissen hat und diesem folgen muss. Und das ist ganz und gar nicht leicht - im Gegenteil: LEICHT wäre, dem akuten Gefühl von "Muss was tun, um zu helfen!!" nachzugeben.

        • @Normalo:

          Ihr RAF Vergleich als Begründung dafür, nicht gegenüber Terroristen "einzuknicken" erscheint mir völlig daneben.

          Im Umkehrschluss bedeutet es, dass es den bleiernen Zeiten des RAF Terrorismus statthaft gewesen wäre, Stadtteile von Berlin oder Frankfurt in Schutt und Asche zu legen, um dabei auch Terroristen oder deren Sympathisanten zu treffen.

          Kopfschüttel!

          • @Rudolf Fissner:

            Die RAF Terroristen haben sich in der Bevölkerung versteckt, die die Regierung beschützen muss. Die israelische Regierung muss primär die Israelis schützen, nicht die Palästinenser.

          • @Rudolf Fissner:

            So ein Bullshit. Mein Vergleich war einzig auf die Frage des Nachgebens in einer Geiselsituation bezogen, in der Terroristen für die Freilassung einer Geisel etwas fordern, was sie OHNE Geiseln jedenfalls nicht kriegen würden.

            ...wobei die heutige Teilforderung der Hamas nach einem Waffenstillstand durchaus ohne Erpressung erfüllbar wäre. Sie müsste dazu allerdings den Schritt machen, einen Teil des Status Quo (nämlich dass es Israel gibt und das mit Recht) anerkennen und sich verlässlich an einen Waffenstillstand auch selbst halten - UND natürlich die Geiseln freilassen.

        • @Normalo:

          Also kurz. Sie sind der Meinung, die Geiseln sind dem "Staatswohl" zu opfern. Und Sie bringen die üblichen Begründungen.

          ich kann nicht so brutal denken. Nicht nur, aber auch weil es nur eine Hypothese ist, dass Härte weitere Geiselnahmen verhindert. Härte wird oft demonstriert. Trotzdem gibt es immer wieder Geiselnahmen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Es ist halt aus meiner Sicht andersherum: Eine WEICHE Reaktion BEFLÜGELT weitere Geiselnahmen. Man kann sie nie ausschließen, indem man hart bleibt, aber die "Hypothese", dass Erfolge stark zu Wiederholungen ermutigen, halte ich für ziemlich gut unterlegt.

            Bitte machen Sie sich nochmal die Abfolge der Ereignisse klar: Gilad Schalit wird entführt, Netanjahu lässt sich erweichen und tauscht ihn gegen 1000 verurteilte Palästinenser aus, Einer von denen kommt auf die - bei Menschen, die "nicht so brutal denken können" nachweisbar extrem wirkungsvolle - Idee, diesmal nicht eine, sondern gleich 250 Geiseln zu nehmen.

            Meinen Sie etwa ernsthaft, das wäre Zufall oder sowas?

            • @Normalo:

              Die Abfolge ist, dass sie Hamas immer wieder Menschen in ihre Gewalt bringen wird. Es geht ihr dabei nicht nur darum, irgendwelche Forderungen durchzusetzen. Vermutlich ist das nicht einmal der Hauptgrund. Wichtiger ist es, Macht zu demonstrieren, Leid auf israelischer Seite zu erzeugen und sich zu profilieren. Nebenbei sind Geiseln auch als Schutzschilde brauchbar. Und nicht zu vergessen. Innenpolitischen Ärger in Israel zu stiften. Das Schutzversprechen Israels gegenüber seinen Bürgern wiegt in Israel sehr schwer. Eine Regierung, die es nicht erfüllt, bekommt ernsthafte Probleme. Sieht man gerade.

              Die Opferung der jetzigen Geiseln wird jedenfalls nichts für die Zukunft bringen. Eine Lösung wäre das Durchbrechen der Gewaltspirale. Aber daran haben weder die Hamas noch der extremistische Flügel in der israelischen Regierung Interesse. Beide würden ihre Daseinsberechtigung verlieren. Also wird die Gewalt weiter gehen. Ob man die Geiseln jetzt opfert oder nicht.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Es geht mMn vor allem darum Forderungen durchzusetzen, da sollten Sie die Hamasführung nicht für unreflektierte, impulsive Teenager halten. Sehen Sie sich den Angriff vom 7.Oktober an, das war eine seit mindestens einem Jahr hervorragend vorbereitete, durchgeplante, technisch sehr versierte Operation. Macht demonstrieren und Juden und Jüdinnen zu quälen hat sich dabei auch ergeben und kam den Herrn Oberterristen sehr entgegen.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sehen Sie so, sehe ich halt anders. Und so simpel das klingt, hat es eben so gewichtige Auswirkungen, dass ich auch die Abwägung zwischen "Opfern" und "Einknicken" anders treffe.

                Dass Hamas und die rechten Kräfte in Israel sich gerade gegenseitig ergänzen und den Konflikt eher gewinnen als beilegen wollen, sehe ich auch. Aber die Lösung für die Zukunft kann nicht sein, dass man einer Seite so viele Zugeständnisse macht, dass sie sich als Sieger sehen kann. Und was die Hamas da fordert, wäre ein Sieg.

                • @Normalo:

                  Kriege werden entweder mit einem eindeutigen Sieg (in diesem Fall eher unwahrscheinlich) oder mit einem Kompromiss beendet, den beide Seiten als Sieg verkaufen können.

        • @Normalo:

          Es ist richtig, dass der Staat Israel sowohl den Geiseln also auch den freien Staatsbürgern verpflichtet ist. Das klingt wie eine Antwort, ist tatsächlich aber *der Anfang der Arbeit*, und von der kommt man nicht sauber wieder nach Haus.

          Ein Schlüssel kann sein, die Geiselnahme für die Hamas zu einer immergrößeren Bürde zu machen. Die Hamas ist keine disziplinierte Truppe von Profis. Deren Wille, die Geiselnahme aufrecht zu erhalten, dürfte in hohem Maße von inneren psych. und sozialen Faktoren abhängen, über sie sie selbst kaum Kontrolle verfügen. Da kann man einhaken.

          Ihre Auffassung, dass man denen klarmachen machen müsse, dass sie nichts erreichten, halte ich für unzutreffend. Soweit ich sehe, sind diese Menschen Terroristen, die ohnehin nichts und alles gleichzeitig erwarten – will sagen, die mit realistischen Erwartungen umzugehen, verlernt haben. Verhandlungsprofis können solche Leute ein ein Verwirrspiel ihrer eigenen Erwartungen und Hoffnungen verstricken und demoralisieren, zermürben.

          Druck aufbauen, und verhandeln, bedeutet nicht, dass man einknickt.

          • @THu:

            "Es ist richtig, dass der Staat Israel sowohl den Geiseln also auch den freien Staatsbürgern verpflichtet ist."

            Als Besatzungsmacht ist Israel auch den besetzten Palästinensern gegenüber verpflichtet. Gerade auch jener großen Mehrheit der Palästinenser, die mit der Hamas nichts am Hut hat.

          • @THu:

            Das ist sicher eine TAKTIK im Umgang mit Geiselnehmern, aber strategisch sollte auch sie dazu dienen zu verhindern, dass die Geiselnehmer kriegen, was sie wollen. DAS dürfte der wesentliche Unterschied zu einer "Koste es, was es wolle"-Herangehensweise sein.

    • @Normalo:

      ...und es sind natürlich nur 100 Geiseln.

  • Netanjahu wird sich freuen. Die Hamas tut genau das was er erwartet. Vermeintlich Unannehmbares zu fordern.



    Netanjahu ist ein Heuchler. Schon immer. Zumindest wenn es um eine friedliche Lösung im Palästina Konflikt geht.



    Die Militäraktion sollte Geiseln befreien. Wie viele der Geiseln wurden durch das Militär befreit? Wie viele getötet und wie viele wurden ausgetauscht?

    Netanjahu kommt mit jedem Tag der Militäraktion seinem Ziel der kompletten Zerstörung des Gaza Streifens näher. Die Geiseln bringt das nicht zurück. Aber es wird eine Zwei Staatenlösung verhindern.

    Wenn jemals ein Einschreiten der Vereinten Nationen Sinn gemacht hat dann jetzt.

    • @Tom Lehner:

      Lachhaft, den Spieß so herumzudrehen. Die Hamas stellt diese Forderung doch nicht, weil sie Netanjahu "in die Falle gegangen" ist, sondern weil sie nochmal deutlich weniger Interesse als Netanjahu daran hat, dass das Sterben im Gazastreifen aufhört, solange das nicht bedeutet, dass sie da wieder frei schalten, walten und den NÄCHSTEN Angriff mit Toten und Geiseln vorbereiten kann.

      Und "Die Militäraktion sollte Geiseln befreien." ist nur ein Teil der Wahrheit. Die Militäraktion soll primär die Hamas unschädlich machen. Dass man dabei versucht, die Geiseln zu befreien, ist sicher richtig, aber nicht der Hauptgrund, den Israel immer schon für den Angriff genannt hat.

  • Was soll denn Netanjahu nach Meinung der Autorin tun? Sein Nein ist nicht kaltblütig und erbarmungslos sondern die einzig rationale Antwort; so hart es auch klingen mag. Mit Terroristen verhandelt ein Staat nicht, das hat schon Helmut Schmidt gewusst. Kaltblütig und erbarmungslos sind allein die Terroristen der Hamas. Ein eingehen auf ihre Forderungen würde diese nur dazu ermuntern es bei wieder zu tun und würde es propagandistisch als Sieg ausschlachten; warum auch sollten sie eine erfolgreiche Strategie ändern? So bitter es ist, Israel hat gar keine andere Wahl. Palästina muss befreit werden und zwar von der Hamas; notfalls auch gegen den Willen der hirngewaschenen Bevölkerung.

    • @Fran Zose:

      Und als ob sich die Hamas an irgendeine Vereinbarung halten würde!



      Was die Bevölkerung angeht: Die wusste doch, dass Israel infolge der Terroranschläge in den Gazastreifen einmarschieren wird. Wieso haben sie in den Tagen vorher nicht die Hamas gezwungen, die Geiseln freizulassen? Stattdessen darf man jetzt wieder lesen, wie unfair die Israelis gegenüber Menschen handeln, welche anscheinend nur auf ihre Vernichtung aus sind.



      Klar ist Netanjahu korrupt und rechtsextrem. Trotzdem ist seine Reaktion auf die Erpressung nicht falsch, wenn auch schrecklich für die Geiseln.

  • "Egal um welchen Preis?"



    Das ist kein Kompromiss, sondern ein vorläufiges Signal, das eher missverstanden werden kann. Es muss m.E. ein Verhandlungsergebnis sein, dann wird es ernsthafte weitere Gespräche um humanitäre Lösungen geben, die allen Betroffenen, insbesondere auch den zivilen Opfern, gerecht zu werden zumindest bemüht sind. Das ist kein Gordischer Knoten, das ist ein Fall für differenzierte Diplomatie, wie sie u.a. Antony Blinken offensichtlich vertritt. Die Hamas zu unterschätzen könnte schwerwiegendere Folgen haben als die skizzierten.



    /



    taz.de/Experte-zum-Gazakrieg/!5982104/



    Als Quelle:



    "Die Hoffnung zu verlieren, ist gefährlich. 2007, als die Hamas den Gazastreifen übernommen und der Fatah verboten hat, zu operieren, wechselten viele aus dem militärischen Flügel der Fatah zum Islamischen Dschihad. Es besteht die Möglichkeit, dass der Islamische Dschihad, der dem Iran näher steht als die Hamas, in Zukunft stärker wird. Wenn die Hamas beseitigt wird, sollte man etwas Radikaleres als die Hamas erwarten."



    /



    Aus dem jüngeren Geschichtsbuch:



    www.spiegel.de/ges...ran-a-1294464.html

  • In der ersten 45-Tage-Phase würden laut dem von Reuters eingesehenen Angebotsdokument alle israelischen weiblichen Geiseln, Männer unter 19 Jahren sowie ältere und kranke Menschen im Austausch gegen palästinensische Frauen und Kinder, die in israelischen Gefängnissen festgehalten werden, freigelassen werden. Israel würde seine Truppen aus den bewohnten Gebieten des Gazastreifens abziehen.

  • Die Hamas kannte die Unmöglichkeit auf ihre Forderungen einzugehen. Darum haben sie das ja genau so formuliert. Sind eben Terrorristen. Sonst nichts.

  • Es mangelt mir da natürlich an fachwissen, aber was spricht dagegen, den Deal der Hamas mit all den Absurden Forderungen anzunehmen, und sobald die Geiseln frei sind, wieder anzugreifen?

    • @Berglandraupe:

      Dass schon die Forderung nach Freilassung aller inhaftierten Hamas-Terroristen "unerfüllbar" ist (weil sie ein Zugeständins wäre, das die Hamas aufwerten und Israel dauerhaft erpressbar machen würde), und DIE könnte man nicht revidieren.

      Ansonsten eine klevere Idee - wenn auch eine, die NICHTS zur Reparatur des Image-Schadens für Israel tun würde, den die Hamas schon angerichtet hat. Denn Israel als brutal UND "wortbrüchig" darstellen zu können, wäre natürlich Wasser auf die Mühlen seiner Gegner.

  • "Jetzt alle Geiseln nach Hause zu bringen muss höchste Priorität haben – egal um welchen Preis."

    "egal" ???



    Nehmen wir mal an, die Hamas fordert von Israel, gefangen genommene Terroristen freizulassen, die am Massaker vom 7. Oktober teilgenommen haben und denen eindeutig Morde nachgewiesen werden können. Wäre das dann egal?

    "Wenn der oder die letzte Verschleppte frei ist, kann der Kampf gegen die Terroristen weitergehen."

    Es besteht durchaus die Gefahr, dass die internationale Unterstützung für Israels Kampf gegen die Terroristen abnimmt, wenn keine Geiseln mehr zu befreien sind.

    • @Al Dente:

      Das bezweifle ich, es spielt ja keine Rolle wieviele Zivilisten sterben, ich denke Netanjahu hat Angst vor seiner Entmachtung.

    • @Al Dente:

      "Egal um welchen Preis" könnte auch heißen: Leute, welche diese Meinung vertreten bieten sich als Austauschperson für eine der Geiseln an.



      Aber das wäre unangenehm konkret für einen selbst. Von den Israelis fordern Mörder und Terroristen freizulassen ist da einfacher.

  • Die Crux am Hamas-Vorschlag: Die Islamisten sehen die Feuerpause als Beginn einer unbegrenzten Waffenruhe an. Zudem fordern sie, dass sich Israels Armee komplett aus dem Gazastreifen zurückziehe und mit dem Wiederaufbau begonnen werde.

    Über 20.000 Menschen wären umsonst gestorben.

    Der palästinensische Terror hatte versprochen, dies »immer und immer wieder« zu tun.

    »Der 7. Oktober war nur die Generalprobe«, sagt Yahiye Sinwar, nachdem sein monströser Mob tausende Israelis ermordete, vergewaltigte, verbrannte, zerstümmelte und entführte. »Die gesamten 510 Millionen Quadratkilometer dieser Erde werden wir dominieren«, sagt Hamas Kommandeur Mahmoud al-Zahar.

    Sorry, Frau Knaul, darauf werden auch Sie verzichten wollen.

    Und ich wette, die Geiseln tun mir mindestens genauso leid wie Ihnen.

    Die Essenz des übelsten Albtraums.

    • @shantivanille:

      »Die gesamten 510 Millionen Quadratkilometer dieser Erde werden wir dominieren«, sagt Hamas Kommandeur Mahmoud al-Zahar.

      Genau das ist die Krux - jetzt haben wir alle gegen Nazis demonstriert, aber ein Teil der Leute leugnet palestinafahnenschwenkend vor sich hin, dass Hamas nicht nur tausende Terroristen, sondern auch entsprechende größenwahnsinnige Nazi-Anführer wie den Kommandeur Mahmoud al-Zahar umfasst, denen die Terroristen aufs Wort genau folgen, selbst wenn noch schlimmerer Terrorakte befohlen werden.

      Nicht tausend Terroristen frei lassen, sondern nur einen einzigen davon kann schon einer zuviel sein, und die siebenten Oktobers haben wir dann als Antwort im Abonnement - Hamas wie der IS einst dann international wütend.

      Die Zeiten, die Hamas als einen "für Gaza notwendigen sozialen Kindergarten" oder so einen Quatsch zu bezeichnen wie es bis zum 7. Oktober üblich war, sind ein für alle mal vorbei. Schluss mit diesem Opportunismus.

      Israel hat nicht die bestmögliche Regierung, das weiß jeder, und daher war die Antwort auf schlimmstmöglichen Terror so, wie es sich schon bei George W. Bush nicht bewährt hat: "Krieg gegen den Terror". Im Irak jubelten die Menschen, als die US-Truppen aus ihren Städten abzogen, Afghanisthan wurde gar fluchtartig verlassen., also gleich im Doppelpack kein Sieg durch Krieg gegen Islamismus und Terror! Aus Erfahrung wird man klug? Ein Netanjahu nicht! Aus der Erfahrung befreundeter Politiker wie damals Bush schon garnicht.

      Das ist die Situation. Wirklich übel.

      Immerhin gibt es ein Vorbild für kleine Schritte: Selbst Russland und Ukraine tauschen gelegentlich Kriegsgefangene aus. Wenn die das können, müssten es auch Israel und Gaza können. Außerdem sollte "die Weltgemeinschaft" beschließen, die UNWRA als neutrale Instanz zu erneuern+befähigen, alle Verwaltungsfunktionen für Gaza von der Hamas zu übernehmen, denn jener sollte klar sein, dass sie ihr Recht zur Führung des Landstrichs verwirkt hat - 510 Mio. km² - gerne ohne Hamas

      • @Uwe Kulick:

        Leider ist die UNRWA mitnichten eine neutrale Instanz. Die UNRWA hat sich nicht bewährt, das Gegenteil ist der Fall. Letztlich werden Palästinenser Gaza übernehmen müssen, so kaputt es ist. Dafür sind sicherlich Zwischenschritte notwendig, aber genau jetzt ist die Zeit, damit anzufangen.



        Zugegeben, wie es funktionieren soll, weiss ich auch nicht.

  • "Jetzt alle Geiseln nach Hause zu bringen muss höchste Priorität haben – egal um welchen Preis."

    Und das ist der Preis: "Einen kompletten Waffenstillstand fordern die Islamisten, den Truppenabzug und die Freilassung von zunächst 1.500 palästinensischen Häftlingen, darunter hunderte, die lebenslange Gefängnisstrafen absitzen, weil sie an blutigen Terroranschlägen beteiligt waren."

    Im Klartext: Israel soll kapitulieren und durch die Freilassung gefangener Mörder diese auch noch für ihre blutigen und unmenschlichen Taten belohnen.

    Das ist aber keine Option. Auch wenn es das Leben von 100 Geiseln kostet.

    Man bedenke: Was gäbe es für einen Aufschrei, würde Israel der Hamas den genau gleichen völlig absurden Vorschlag unterbreiten, den diese Israel anbietet: androhen, die 1500 gefangenen palästinensischen Verbrecher hinzurichten oder langsam sterben zu lassen, sollte die Hamas nicht umgehend bedingungslos kapitulieren, alle Waffen abgeben und sich einer gerichtlichen Untersuchung zu stellen.

    Unmenschlich, grausam, rechtsgerichtet, inhuman etc. würde eine solche israelische Regierung genannt.

    Bei der Hamas dagegen heißt so etwas: Sie macht ein Friedensangebot.

    Lächerlich.

    Der Ball liegt im Spielfeld der Hamas. Sie kann und konnte jederzeit kapitulieren. Dann kommen sie mit dem Leben (in einem israelischen Gefängnis) davon. Andernfalls eben nicht. Einschließlich eines guten Anteils ziviler palästinensischer Opfer der Kriegsführung der Hamas.

    • @EIN MANN:

      Genau so ist es.

  • "Jetzt alle Geiseln nach Hause zu bringen muss höchste Priorität haben – egal um welchen Preis."



    Diese Forderung ist weltfremd und gefährlich. Natürlich ist verhandeln wichtig, aber der Preis muss verhältnismäßig sein.



    Dass ausgerechnet die Hamas den Israelis einen "höheren Wert" gegenüber Palästinenser*innen beimisst, weil sie keinen 1-zu-1-Austausch fordern, ist geradezu zynisch. Aber darüber stolpert mensch natürlich nicht, wenn dem Menschenhandel "um jeden Preis" das Wort geredet wird.

    • @DieLottoFee:

      Die Zahl der Palästinenser, die sich in israelischer Haft befinden, ist eben um ein Vielfaches höher.

      • @Francesco:

        Ja und? Die sitzen da ja aus gewissen - und sicherlich zu nicht unerheblichen Teilen GUTEN - Gründen. Im Gegensatz zu den Verschleppten Israelis sind das keine Geiseln, sondern ordentlich Verurteilte, die unter menschwürdigen Bedingungen inhaftiert sind. Die Forderung, Geiseln gegen Verbrecher auszutauschen wird nicht weniger frech und unannehmbar dadurch, dass man die Freilassung besonders VIELER Verbrecher verlangt.

  • Die einfachste Lösung wäre es, die Hamas würde ihren Kampf, den sie ohnehin nicht gewinnen kann aufgeben und ihre Geiseln etwa für freies Geleit freilassen.

    Das wäre eine menschliche Geste. Diese kommt der Terrororganisation selbstredend nicht in den Sinn und kein Mensch kommt auf die Idee, dies zu fordern.

    • @Jim Hawkins:

      Auf die Hamas zu warten für Lösungen ist der großer Unsinn, der schon seit einer Ewigkeit betrieben wurde.

      Sowohl was einen palästinensischen Staat anbelangt noch was eine Befriedung des Nahostkonflikt anbelangt.

      Auf die Hamas warten daher nur jene, die an Lösungen nicht interessiert sind. In der Regel sind es die nationalistischen religiösen rechten Groß-Irgendwas Deppen von beiden Seiten. Und die haben gerade auf beiden Seiten der Grenzen das Sagen.

      Es braucht eine Lösung unter internationaler Führung, die die besetzten Gebiete unter ihre Fittiche nehmen. Ohne Israel, ohne die Hamas, ohne illegal Siedelnde.

      • @Rudolf Fissner:

        Die internationale Führung von der Sorte Antonio Guterres hat Gaza wahrlich genug "unter ihre Fittiche genommen". Was dabei rausgekommen ist, ist gerade in Gaza zu sehen.

    • @Jim Hawkins:

      Und was dann? Wer kämpft dann für das Ende der Besatzung und die Unabhängigkeit der Palästinenser?

      • @Francesco:

        Jetzt im Ernst? Sie finden, dass solche genozidalen Schlächterorganisation, die nichts können als Öl ins Feuer zu gießen, eine Existenzberechtigung haben??

      • @Francesco:

        Jedenfalls nicht Folterer, Mörder und Vergewaltiger. Befürworter einer friedlichen Koexistenz? Solange die Hamas ihre blutige islamofaschstische Diktatur in Gaza und ihre Dominanz im WJL aufrecht erhalten kann, können die aber nicht nach vorne kommen.

  • Der Freikauf jüdischer Gefangener ist seit jeher ein Gebot hohen Ranges. Jede jüdische Gemeinde kratzt nach Kräften alles Geld zusammen, um jeden Gefangenen, von dem sie erfährt, freizukaufen. Das war natürlich früh bekannt und ein hoher Anreiz für potentielle Entführer. Spätestens seit dem Mittelalter erließen Rabbinen daher ein strenges Verbot, für einen Gefangenen mehr als den angemessenen Preis zu bezahlen. Wo der genau liegt ist naturgemäß seit jeher umstritten. Zehn bis zwanzig Mörder und Schwerverbrecher für eine Geisel ist in jedem Fall und völlig unbestritten zu viel. Familienmitglieder sind davon ausgenommen, niemand darf ihnen einen Vorwurf machen, wenn sie mehr fordern oder mehr bezahlen, aber für alle anderen ist das Gesetz bindend. Jahrhundertelange bittere Erfahrung ließ keine andere Wahl.



    Als Helmut Schmidt zur Zeit des entführten und ermordeten Hanns Martin Schleyer genauso entschied, machte ihm niemand einen Vorwurf. Aber an Juden wurden und werden seit jeher andere moralische Maßstäbe angelegt als an andere Menschen. Nach der international gültigen Definition ist genau dieser Doppelstandard eines der Hauptkriterien für Antisemitismus.

  • Egal um welchen Preis? Das halte ich für extrem Makaber