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Joe Bidens Rede zur Lage der NationKein bisschen müde

Mit einer energiegeladenen und streitlustigen Rede zur Lage der Nation steigt US-Präsident Joe Biden voll in den Wahlkampf mit Donald Trump ein.

US-Präsident Joe Biden bei seiner Rede Foto: Shawn Thew/ap

Washington taz | Wird er eine weitere Amtszeit überhaupt noch überleben? Sind seine mentalen Kapazitäten noch ausreichend? Oder ist er mit 81 Jahren einfach zu alt? Es sind Fragen, die sich US-Wähler:innen seit Monaten stellen, wenn sie über eine mögliche zweite Amtszeit von Präsident Joe Biden nachdenken. Der hatte am Donnerstagabend bei seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation die Möglichkeit, diese Bedenken zumindest vorübergehend zu beseitigen.

Und genau das schaffte er auch. Biden gab sich temperamentvoll und munter. Ab und an zeigte er sich sogar streitlustig und lieferte sich einen Schlagabtausch mit Republikanern, die seine Rede immer wieder mit Zwischenrufen unterbrachen. Es war eine Rede, die Bidens Ambition auf weitere vier Jahre im Amt unterstrich.

„Niemand wird jetzt über kognitive Beeinträchtigungen reden“, sagte der demokratische Abgeordnete Jerry Nadler, als er dem Präsidenten nach dessen Ansprache gratulierte.

Für Biden war es die vierte und möglicherweise letzte „State of the Union“-Ansprache seiner Präsidentschaft. Wie üblich gab er seine Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses, um seine politischen Siege zu unterstreichen, seine künftige Agenda darzulegen und für die Unterstützung des Kongresses zu plädieren. In diesem Jahr gab es allerdings noch einen weiteren Faktor: die bevorstehende Wahl.

Mehr Wahlkampfrede als Lage der Nation

Biden versuchte deshalb auch den Unterschied zwischen ihm und seinem Kontrahenten aufzeigen, ohne Ex-Präsident Donald Trump dabei auch nur ein einziges Mal beim Namen zu nennen. Dazu bediente er sich mehrerer Beispiele, die verdeutlichen sollten, wie anders die Dinge unter Trump sein würden. Dazu zählten die Ukraine, das Recht auf Abtreibung und Klimapolitik.

Biden will mehr Unterstützung für Kyjiw. Trump will das nicht. Biden will es Frauen ermöglichen, ohne Angst vor rechtlichen Konsequenzen im ganzen Land Abtreibungen vornehmen zu lassen. Trump prahlt damit, dass er mit der Ernennung von konservativen Richtern zum Supreme Court für das vorläufige Ende des Abtreibungsrechts gesorgt hat. Unter Biden haben die USA mehr in den Klimaschutz investiert als jemals zuvor. Trump macht sich lustig über erneuerbare Energien und will mehr fossile Brennstoffe fördern: „Drill baby, drill“.

„Meine amerikanischen Mitbürger, das Problem unserer Nation ist nicht, wie alt wir sind, sondern wie alt unsere Ideen sind. Hass, Wut, Rache und Vergeltung gehören zu den ältesten Ideen. Aber man kann Amerika nicht mit alten Ideen führen, die uns nur zurückwerfen. Um Amerika, das Land der Möglichkeiten, zu führen, brauchen Sie eine Vision für die Zukunft dessen, was Amerika sein kann und sollte. Heute Abend haben sie meine gehört“, sagte Biden.

Der Ton und Klang von Bidens Rede erinnerte stark an eine Wahlkampfrede und weniger an einen Überblick über die Lage der Nation.

Hilfe für Gaza und eine Zwei-Staaten-Lösung

Auch zum Krieg in Gaza äußerte sich Biden. Bereits am Nachmittag hatten sich Pro-Palästinensische Demonstranten vor dem Weißen Haus versammelt und versucht, die Abfahrt des Präsidenten zum Kapitol zu stören. Und bei den letzten Vorwahlen der Demokraten hatten in mehreren Bundesstaaten Hunderttausende Wäh­le­r:in­nen aus Protest gegen die Israel-Unterstützung der Regerung nicht für Biden gestimmt.

In seiner Rede dann bestätigte er, was bereits vom Weißen Haus im Verlauf des Tages angekündigt wurde, nämlich dass er das US-Militär dazu beauftragt habe, einen temporären Landungssteg vor der Küste Gazas zu errichten, damit dort in Zukunft Schiffe mit humanitären Hilfslieferungen anlegen können. Bislang sind nur zwei Grenzübergänge im Süden des Gazastreifens geöffnet, auch dank israelischer Kontrollen kommen nur wenige Lastwagen mit Hilfsgütern jeden Tag zu den Menschen.

Gleichzeitig richtete er sich auch an Israels Regierung und verlangte von ihr, Priorität auf den Schutz von unschuldigen Zivilisten zu legen. „In diesem Krieg sind bereits mehr Palästinenser gestorben als in allen vorherigen Gaza-Kriegen zusammen. Die meisten von ihnen waren Zivilisten, nicht Hamas,“ klagte Biden. Und für die Zukunft: „Die einzige Lösung ist eine Zweistaatenlösung,“ sagte Biden unter großem Applaus.

Biden pries zudem die Erfolge seiner milliardenschweren Infrastruktur- und Klimaschutz-Pakete, wie den Inflation Reduction Act, an, der in weniger als zwei Jahren zu einer Welle an Investitionen in erneuerbare Energien und andere grüne Technologien geführt hat.

Südgrenze: Problem beheben oder darüber streiten?

Und dann war da natürlich auch noch das wahrscheinlich größte Wahlkampfthema – die US-Grenzkrise. Die Situation an der US-Südgrenze hat sich knapp acht Monate vor der Wahl als eines der zentralen Themen herauskristallisiert.

„Wir können um die Grenze streiten oder sie reparieren. Ich bin bereit, das Problem zu beheben“, sagte Biden und forderte die republikanischen Kongressabgeordneten auf, über einen von beiden Seiten ausgehandelten Senats-Kompromiss trotz etlicher Vorbehalte abzustimmen. „Meine republikanischen Freunde, ihr schuldet es der US-Bevölkerung, dieses Gesetz zu verabschieden“.

Rund 20 Milliarden US-Dollar waren neben Hilfen für die Ukraine und Israel in dem Gesetz vorgesehen – im Senat fand es eine überparteiliche Mehrheit, aber der Trump-treue Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, brachte es bis heute nicht einmal zur Abstimmung. Der Trump-kritische republikanische Senator Mitt Romney hatte schon vor Wochen öffentlich gemacht, wie Trump auf die Repubikaner einwirkte, um das Paket abzulehnen, weil ungelöste Grenzfragen sein wichtigstes Wahlkampfthema sind.

Beim sensiblen Thema Einwanderung kam es auch zum vielleicht spektakulärsten Schlagabtausch des ganzen Abends. Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene verlangte von Biden, dass er den Namen einer ermordeten Frau aussprechen möge, da der mutmaßliche Täter ein illegaler Einwanderer ist. Greene, die mit einem knallroten MAGA (Make America Great Again) Hut im Publikum saß, erhielt ihren Wunsch. Biden nannte Laken Riley beim Namen. Er forderte aber den Kongress dazu auf, etwas zu unternehmen, damit es nicht zu weiteren tragischen Fällen dieser Art kommen möge.

Republikanische Antwort: alles ganz furchtbar

Biden sprach insgesamt für knapp 67 Minuten und schien dabei am Ende genauso energisch, wie am Anfang. Republikaner ließen nicht viel Gutes an der Rede.

Die republikanische Antwort auf Bidens State of the Union Rede gab es wie immer nicht im gleichen Saal und vor Publikum, sondern wird als aufgezeichneter Beitrag von den US-TV-Sendern im Anschluss an die Rede des Präsidenten ausgestrahlt. Diesmal fiel Katie Britt die Rolle der Antwortenden zu. Die Senatorin aus Alabama gehört mit ihren 42 Jahren zur jungen republikanischen Garde im US-Senat. Obwohl sie das Senatorenamt erst seit zwei Jahren begleitet, hat sich die zweifache Mutter bereits einen Namen gemacht. Sie ist Teil des republikanischen Führungskreises um den scheidenden Fraktionsvorsitzenden Mitch McConnell und sitzt im einflussreichen Haushaltsausschuss.

Sie bezeichnete Bidens Rede als „realitätsfremd“ und erklärte, dass das Land an einem Scheideweg befinde.

„Unter seiner Regierung geht es den Familien schlechter. Unsere Gemeinden sind weniger sicher und unser Land ist weniger sicher,“ sagte Britt. Sie beklagte sich über steigende Kriminalität, offene Grenzen und wirtschaftliche Probleme im Land.

Ihr Auftritt war nicht sonderlich gelungen und das zeigte sich auf den verschiedenen sozialen Netzwerken. Trump selbst bezeichnete Biden Rede als „die schlechteste State of the Union Ansprache aller Zeiten“ und eine „Beschämung“ für das Land.

Der Wahlkampf ist somit eröffnet.

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39 Kommentare

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  • Ergänzung zum Artikel: Bezüglich der Südgrenze plädierte Biden für schnellere Verfahren und meinte, Migranten wären nicht bereit, 8.000 $ an einen Schlepper zu bezahlen, wenn sie wüssten, "they'll be kicked out quickly". Ein Vergleich dieser Wortwahl mit dem in Deutschland zum Unwort des Jahres 2023 gewählten Begriff "Remigration" drängt sich auf.

  • Die Rede war klasse! Hab sie ganz gehört und war begeistert von Grandpa Biden.



    Das uns die Amis noch mal zeigen wie man eine wunderbare sozialdemokratische Rede hält hätte ich mir auch nicht ausdenken können.

    "Klingt komisch, ist aber so. "

  • Wenn man den Fakt, dass man physisch die nächsten vier Jahre „durchhält“, als positiv darstellen kann/muss: Dann weiß man, dass etwas ganz, ganz schief läuft…

    Man stelle sich vor, dass vor drei Jahren Wolfgang Schäuble gegen Oskar Lafontaine angetreten wäre. Einfach nur gruselig…

  • Zwei Anmerkungen:



    1. Biden ist nicht 81, wenn er wieder gewählt wird, sondern 82.



    2. Er hat dann noch 4 Jahren, wäre also 86 Jahre am Ende seiner Amtszeit.



    Und, sorry, von 78-82 mag man noch fit genug sein. Aber ab 80 kann ein Mensch relativ schnell abbauen, vor allem bei extremen Belastungen.



    Es könnte aber noch fit bleiben.



    Von daher sind beide Kandidaten eine "Wundertüte", Biden wegen seines Alters, Trump wegen seines Donald-Trump-Seins.

    • @Kartöfellchen:

      Konrad Adenauer war 73 als er Kanzler wurde, und war am Ender seiner Regierungszeit 87.

  • Was macht eigentlich Michelle Obama?

    • @Jim Hawkins:

      Sie hat sich öffentlich geäußert, dass sie keinerlei Interesse an dem Posten hat.

      Thema durch.

  • Der Artikel ist eine Mischung aus politisch-programmatischer Projektion und persönlichem Wunschdenken. Was hier (und anderswo) komplett vernachlässigt wird: Die Realität auf der Straße. Nicht nur der tiefsitzende Hass breiter Bevölkerungsschichten auf das tiefenkorrupte politische System seit Jahrzehnten (und zwar generationenübergreifend), sondern das komplette Scheitern des Bretton-Woods-gestützten "Gesellschaftsvertrags" (Kapitalismus im American-Dream, Polizei-, Geheimdienst- und Armeedurchdringung des öffentlichen Raums, ummantelt von Disneyland-Zuckerwatte).

    Es ist der Mehrheit der Bevölkerung schlicht nicht mehr zu vermitteln, dass mit wahnwitzigen Milliardenbeträge das Konzept der Full-Spectrum-Dominance aufrechterhalten werden soll, während im Inland Empire sogar die Großstädte weitab der texanischen Grenze in einem Albtraum aus Opioidabhängigkeit, Obdachlosigkeit, Kriminalität und illegaler Masseneinwanderung versinken.

    Die Leute haben die Schnauze voll von dem Fass ohne Boden aus USAID + forever wars, Geld für die Ukraine (Militärequipment hebt man sich für China auf), usw. Das, wofür Biden steht (nicht zuletzt die Bidenomics), hat kompletf abgewirtschaftet. Trump wird nicht gewählt, weil er ein politisches Programn hätte oder irgendwelche Versprechungen macht, sondern die reale Möglichkeit besteht, dass er und sein Apparat das dysfunktionale System zerstören können.

    Die USA befinden sich derart tief im Schlamasselsumpf der Krise, dass die Leute (nicht nur Weisse, sondern auch Schwarze, Latinos), dass nur noch die Hoffnung auf Trump als Abrissbirne des Ganzen besteht.

    Die bizarre Blase aus Ivy-League identity-politics und culture wars kommt noch oben drauf. Für den politisch eher demokratisch gesinnten Teil der Generation Z zusätzlich der Blankoscheck für die Gaza-Strategie der israelischen Rechtsaussen-Ultras. Der Name Genocide Joe ist jedenfalls nicht aus dem Trump-Lager.

  • Das lässt doch hoffen!



    Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass Jugend kein Garant für Kompetenz ist.



    Wohin auswandern, wenn Trump nochmals gewählt werden würde?

  • Ich vertraue keinem von Biden. :-)

    Mal im Ernst: Beide vertreten die großen Banken und Konzerne, die Waffenlobby, den Exzeptionismus, geopolitische Herrschaft und Militarismus.

    Wie will Biden erfolgreich Klimaschutz betreiben, wenn seine Kriegsmaschinerie just diese Ziele konterkariert? Klimaschutz wird nicht nur zu Hause gemacht, sonder ist eine Aufgabe der internationalen zivilen Kooperation mit ALLEN Ländern und Regionen dieser Erde, was zuerst mal FRIEDEN voraus setzt.

    Das versteht Biden nicht. Und das liegt nicht an seinem Alter, sondern an dem, was er selber "alte Ideen" nennt.

    Das Problem in den USA ist, dass es keine progressive Partei gibt, sondern nur zwei sehr rechte Parteien. Die US-Wähler:innen sind angesichts dieses politischen Elends wirklich nicht zu beneiden.

  • "Die meisten von ihnen waren Zivilisten, nicht Hamas".



    Richtig erkannt Herr Biden! Frage mich nur warum dann Biden weiterhin Waffen an die Israeli liefert.

    • @AndreasHofer:

      Weil der Schutz Israels wie in D staatsrässon ist und bleibt......

    • @AndreasHofer:

      Weil er die Wähler:innen schon immer für zu dumm gehalten hat, seine Kriegspropaganda zu durchschauen.

  • Das Übelste bei dieser Rede waren die Reaktionen von diesem unsäglichen evangelikalen Fundamentalisten Mike Johnson im Hintergrund. Ein wirklich zutiefst hässlicher Charakter!! Wer gerne wissen möchte wie dieser Kerl tickt, googled mal "Mike Johnson purity ball". Das könnte ein klares Bild vermitteln (bei dem es einen im Hals würgt, nach meinem Dafürhalten!). Wenn die USA wieder in die Hände dieser Leute fallen, dann bewegen die sich wieder zurück in finsterste alttestamentarische Zeiten. Und der Rest der Welt wird auch nicht von den Folgen verschont bleiben.

  • Wenn Trump gegen Biden antritt, habe ich eigentlich keine Hoffnung mehr auf einen Sieg Bidens. Vor vier Jahren war es vor allem eine Wahl gegen Trump mit einer "Blackbox" Biden. Jetzt ist Biden kein guter Präsident, einer den ich - wenn Trump nicht der Gegner wäre - auch als nicht geeignet ansehen werde. Ich weiß nicht, ob ein Biden hier genug Potential hat, um nochmal so viele Menschen zur Wahlurne zu treiben. Auch wenn er jetzt einmal eine gute Rede hatte. Bis November ist es noch lang.

    • @Strolch:

      Meine Hoffnung, dass Biden gewinnt, schrumpft ebenfalls. Aber das liegt daran, dass die Intelligenzschicht Pickup-Trucks mit Schießeisenhaltern zwischen den Sitzen fährt.



      Warum in USA der Begriff "Älteste Demokratie" bei den Kandidaten unbedingt wörtlich genommen werden muss, verstehe ich auch nicht.

    • @Strolch:

      Biden war in den letzten 25 Jahren nie eine "Blackbox", und schon gar nicht 2020.



      Und was nun die Wirtschaft in den USA angeht, die Arbeitslosigkeit ist NIEDRIGER als zu Trumps Zeiten. Das Wachstum der Wirtschaft in den USA ist eines der besten der OECD, etc. pp.



      Und jetzt erzählen Sie mal, warum Biden kein guter Präsident ist.

    • @Strolch:

      Biden macht eigentlich eine ganze Menge richtig und würde noch mehr richtig machen, wenn die Republikaner nicht so furchtbar blockieren würden. Man braucht ihn jetzt nicht zu bejubeln, aber abgesehen von seinem Alter finde ich es auch nicht richtig, ihn als ungeeignet zu beschreiben.

    • @Strolch:

      Wer weiss schon wie es um den Gesundheitszustand von Biden bis zu den Wahlen steht.



      Ich denke die Demokraten zaubern noch Michelle Obama aus dem Hut.

      • @AndreasHofer:

        Was qualifiziert Michelle Obama? Das sie mit einen ex Präsidenten verheiratet ist?

        Dann könnte man auch auf Melania Trump setzen. Gleiche Qualifikation.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Michelle Obama ist von der Qualifikation her näher am Hillary-Clinton-Kaliber - Juristin und dabei ganz klar ein politisch denkender Mensch. Das muss man ihr schon lassen. Dazu ist sie noch um fünf Stufen cooler und um sechs Stufen weniger machtgeil (und an der Stelle dann wieder eher bei Melania) als Hillary.

          All das macht sie zur wahrscheinlich wählbarsten Demokratin aktuell. Nur wird das nichts daran ändern, dass keine zehn Pferde sie nochmal ins Weiße Haus kriegen.

          • @Normalo:

            "All das macht sie zur wahrscheinlich wählbarsten Demokratin aktuell."

            Die 7 Gouverneurinnen der Demokraten sind nicht geeignet?

            Politisch hat Frau Obama genau so viel Erfahrung, wie Frau Trump. Und "cool" sein hilft offensichtlich im Amt überhaut nicht. Herr Obama war "cool" und hat den politischen Trümmerhufen angehäuft, auf dem Trump an die Macht gekrochen ist.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Leider werden Politiker oft gewählt weil sie sympathischer als der Gegner sind, Beispiele gibt es genug dafür.



          Qualifikation und Parteiprogramm ist dann Nebensache.

          • @AndreasHofer:

            Gilt das "leider" für den Fall, dass Trump die Wahl nicht gewinnt?



            Nur zur Sicherheit, da ich mich hier nur nach Worten richten kann.

      • @AndreasHofer:

        Da hilft kein Herbeiwünschen oder sonstiges Herumfantasieren:

        Michelle Obama steht nicht zur Verfügung.

        Sie hat häufig genug betont, dass sie aus erster Hand wisse, wie sehr man diesen Job WOLLEN muss, um ihn anständig zu erledigen. Und sie will ihn ganz und gar nicht und hat auch schon als First Lady klargemacht, dass sie im Weißen Haus keine Sekunde länger verbringen wird, als für die Präsidentschaft ihrs Mannes nötig.

        Die einzigen Insider in den USA, denen kein Anlass zu blöd ist, um M. O. immer und immer wieder ins Spiel zu bringen, sind Trumps Gefolgsleute. Die wissen zwar, dass Trump gegen Obama keine Chance hätte, aber dass ihre Nebelkerze auch eine solche bleiben wird und dadurch nur Biden schadet.

    • @Strolch:

      1.) Biden war nie eine Black Box (seit 50 Jahren Politiker, jeder kannte jeden seiner Standpunkte)



      2.) Biden ist ein guter Präsident, wenn man die Zahlen betrachtet und nicht nur sein Bauchgefühl (Arbeitsplätze, etc. etc.)



      3.) Menschen zur Wahlurne treiben? Bisschen unglückliche Wortwahl, oder?

      • @wheredallthegoodpeoplego:

        Ist halt die Frage, ob Ihre These Nr. 2 auch beim Wahlvolk so verfängt. Ein Bauchgefühl ist zuweilen entscheidender als die rationale Betrachtung von Zielen, Mitteln und Erfolgen. Es ist immer schwer, den Ausgang einer Wahl aus einer Logik heraus vorherzusagen, nach der die aktuellen Umfragen eigentlich schon völlig anders aussehen müssten, als sie es nunmal realiter tun.

    • @Strolch:

      Biden war 2020 nur eine Blackbox, wenn man ein Europäer ist, der, Verzeihung, nicht sehr viel Kenntnis von den USA hat. Biden war bereits seit Jahrzehnten ein bekannter Senator und war unter Obama 8 Jahre Vizepräsident. Der Mann ist in den USA schon lange sehr, sehr bekannt und auch durchaus populär. Und warum Sie der Ansicht sind, Biden sei kein guter Präsident, würde mich auch interessieren. Ich halte ihn für zu alt, aber ein nur etwas jüngerer Biden wäre aus meiner Sicht ein sehr guter Kandidat.

      • @Agarack:

        Nun gut, wenn Sie Blackbox so verstehen wollen, dass ihn keiner kennt, ist dies richtig. Ich mein eigentlich, dass er nicht Präsident war und man daher keinen Eindruck seiner Politik hatte. Als Vizepräsident hat er zwar formal ein hohes Amt inne, aber nichts zu entscheiden. Und Verzeihung: Ja, er war Senator. Und wie viele der Amerikaner kennen die Senatoren und ihre Standpunkte?

        Zum Thema gut: Sie sprechen es selbst an: Er ist zu alt und wenn ich mir anschaue, dass er oft Schwierigkeiten bei seinen Reden hat, ist das fatal. Würden Sie ihn bei einer Vorwahl wählen, wenn es einen unbekannteren aber charismatischeren Gegner geben würde? Die Ergebnisse der im Hintergrund laufenden Verwaltung mögen gut sein und vielleicht ist Biden uneitel genug, vieles abzunicken und sich auf sein Team zu verlassen - eine große Führung durch ihn, sehe ich aber nicht.

        • @Strolch:

          Sie unterschätzen, glaube ich, welchen Stellenwert in den USA auch in der Öffentlichkeit langjährige Senatoren haben. Das Wahlvolk wusste schon 2008 ziemlich genau, wer Biden war und wofür er stand (dass er insbesondere das Gegenstück zu John McCain bei der Vermittlung zwischen Republikanern und Demokraten war, aber auch dass er eine damals schon legendäre Affinität zu kleinen Fettnäpfchen hatte).

          Und seine Rolle als Vize war auch nicht die eines Grüßonkels. Er hat für Obama, der das Kapitol ja schon als Rookie wieder verlassen hatte, den Kongress gemanagt und war ein omnipräsenter Ratgeber. Was glauben Sie, wie er vor vier Jahren so relativ locker zur Kandidatur segeln konnte?

  • "energiegeladen Rede"?



    Ich habe eine Zusammenfassung der Rede im Fernsehen gesehen, fand Biden aber immer noch lasch und unkonzentriert.



    Beide Kandidaten sind meines Erachtens nach zu alt für das Amt, beide taugen meines Erachtens nicht.



    Ein(e) gute(r) Gegenandidat(in) und Trump wäre Chancenlos, so wird er es wohl leider schaffen.

    • @Rudi Hamm:

      Im Sommer werden die Wirtschaftsdaten der USA aller Wahrscheinlichkeit mach diverse historische Rekorde knacken. Die Arbeitslosigkeit könnte beispielsweise unter 3 % fallen.



      Und selbst die Anhänger Haleys werden vermutlich eher Biden wählen als Trump. Warten wir es also mal ab.

  • Kein bisschen müde? In anderen Medien sieht die Berichterstattung über diesen Auftritt Bidens doch ein wenig verhaltener aus:



    www.tagesschau.de/...enntnisse-100.html

    • @Abdurchdiemitte:

      Lesen sie doch einfach mal amerikanische Nachrichten.



      Das ist sehr ratsam.

      Und macht auch mehr Sinn wenn es um ihre Gesellschaft geht, die wir sonst nur von Außen und aus unserer Perspektive bewerten.

      Und dort sind alle sich doch recht einig ;)

  • Man kann für die USA eigentlich nur hoffen, dass Herr Trump aufgrund seiner betrügerischen Verhaltensweisen und den daraus resultierenden Folgen (Prozesse, Anwaltskosten, Strafen…) sich vor der Präsidentschaftswahl selbst vor den eigenen Anhängern bloß stellt und tatsächlich pleite geht. Auch wenn ihn das ggf. zum Märthyrer machen würde.



    Immerhin wäre damit das Image vom Tisch, dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. Tatsächlich hat er das Vermögen seiner Familie weitestgehend vernichtet. Mit der Pleite würden auch alle Gläubigen des "American Dream" das Vertrauen an ihn verlieren oder zumindest daran zweifeln…

    • @Knuth W.:

      Vorsicht! Die Schimäre des „American Dream“ wird auch von den Demokraten stets beschworen - 2016 hat sich das für sie im Kampf gegen Trump als Bumerang erwiesen.



      Hinzu kommt die Beschwörung/Überbewertung des Einflusses der russischen „Wühlarbeit“ im US-Wahlkampf durch die demokratische Seite - das bringt die US-Wähler nur zusätzlich gegen sie auf bzw. motiviert das Trump-Klientel. Denn niemand möchte gerne als Volltrottel oder „Puppe Putins“ hingestellt werden.



      Während die einen (das Trump-Lager) die vielen marginalisierten US-Wähler lediglich als Staffage und Claqueure instrumentalisieren, werden sie von den anderen (den vermeintlich Progressiven, der neoliberalen Elite) überhaupt nicht ernst genommen. DA liegen die Probleme in den Staaten.

    • @Knuth W.:

      Die Anhänger von Trump folgen ihm auch, wenn er pleite ist. Ich habe da keine Hoffnung mehr.

    • @Knuth W.:

      Da es größtenteils Immobilien sind ist es schwierig das gesammte Vermögen zu vernichten und zur Not findet sich ein Milliardärskumpel mit gleichen politischen Ansichten, der unter die Arme greift.

      Ja der Trump Name verringert den Immobilienwert (kein Scherz) aber es sind halt immer noch Immobilien in Prime Lage und in den USA ist der Wert der Immobilien stärker gestiegen als das Einkommen (um ein Vielfaches).

      Ein Hauskredit kostet weniger als Miete an Kreditkosten im Monat, jemand der wie Trump in Immobilien investiert kann eigentlich nichts falsch machen in den USA.

  • Das traurige ist eigentlich, dass eine Nation wie die USA es nicht schafft, bessere Kandidaten als diese beiden ins Rennen zu schicken. Obwohl ich sagen muss, dass es mich sehr wundert, dass auch die dt. SPD/CDU nichts besseres hatte, als Scholz und Laschet. Und Habeck ließ man erst gar keine Chance.