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Jahrestag Ermordung Hatun SürücüBesser tot als frei

Patricia Hecht
Kommentar von Patricia Hecht

Die meisten Frauen werden hierzulande von Deutschen ohne Migrationshintergrund umgebracht. Die Öffentlichkeit verdrängt diese Tatsache gern.

10. Jahrestag des Mordes: Gedenken an Hatun Sürücü Foto: Björn Kietzmann

D eutschland, 2005: Die Berlinerin Hatun Sürücü ist noch minderjährig, als sie zwangsverheiratet wird. Sie verlässt ihren Mann, absolviert eine Ausbildung und baut sich mit ihrem Sohn eine eigene Existenz auf. Sie hat einen deutschen Freund; im Februar 2005 steht sie kurz vor ihrer Gesellenprüfung. In der Nähe ihrer Wohnung im Stadtteil Tempelhof schießt einer ihrer Brüder ihr am Abend des 7. Februar drei Mal ins Gesicht. Hatun Sürücü stirbt im Alter von 23 Jahren auf dem Bürgersteig vor einer Bushaltestelle.

Eine Debatte um Zwangsverheiratungen, Geschlechterrollen in muslimischen Familien und sogenannte Ehrenmorde kocht hoch – also die Tötung von meist weiblichen Familienmitgliedern, um eine vermeintliche Schande von der Familie abzuwenden. Der Begriff „Ehrenmord“ macht Stimmung, er dämonisiert eine religiöse und ethnische Minderheit, die offenbar archaische Praktiken nutzt. Für die Deutschen aber ist er bequem: Er ermöglicht es, sich selbst als Frauen­rechtler:innen zu gerieren. Und er weist das Problem, dass Männer Frauen umbringen, anderen zu.

Deutschland, 2018: Ein Mann bringt seine Frau in Bad Peterstal mit 32 Messerstichen um – der Fall spielt in überregionalen Medien keine Rolle. Ein Mann ersticht seine Frau im gemeinsamen Keller in Laichingen – der Skandal bleibt aus. Ein Mann tötet seine Frau in Mühlacker und erklärt danach, die Tat sei als Nachricht an alle Frauen zu verstehen, die ihre Männer rausschmeißen – der Fall wird nicht im kollektiven Gedächtnis haften bleiben.

Die Zeit berichtete jüngst über diese Fälle, die Nationalität der Täter nannte sie nicht. Aber Tötungen wie diese, weil Frauen sich von ihren Männern trennen wollen oder getrennt haben, machen den weitaus größten Teil von Frauen­morden in Deutschland aus. Die weitaus meisten Täter sind Deutsche. Doch das Ausmaß dieser Gewalt ist im öffentlichen Bewusstsein nicht verankert.

Jeden Tag ein versuchter Mord an eine Frau

Deutsche töten ihre Frauen häufig. Zwar sollte es nach Hatun Sürücüs Tod noch mehr als zehn Jahre dauern, bis das Bundeskriminalamt zum ersten Mal Zahlen zu Gewalt in Partnerschaften veröffentlicht. Doch seitdem bewegen sich diese auf gleichbleibend hohem Niveau: jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine Frau umzubringen, jeden dritten Tag schafft er es. Eine Studie im Auftrag des BKA schätzt hingegen die mögliche Gesamtzahl von Ehrenmorden in Deutschland auf etwa zwölf pro Jahr. Die Berichterstattung, das Framing und sogar das juristische Urteil über die Taten aber klaffen weit auseinander.

Ehrenmord ist für Deutsche ein bequemer Begriff: Sie können sich selbst als Frauenrechtler:innen gerieren

Anders als beim „Ehrenmord“ verschleiern Begriffe wie „Familientragödie“ oder „Beziehungsdrama“, dass es hier um Mord geht. Und in der deutschen Justiz werden Frauenmorde in deutschen Kontexten nicht nur unkenntlich gemacht, sondern systematisch entschuldigt: „Ehrenmorde“ werden härter bestraft als andere Tötungen von Partner:innen.

Bei „Ehrenmördern“ wird nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs seit dem Jahr 2002 in der Mehrheit „Mord aus niedrigen Beweggründen“ angenommen. Anders bei der Tötung von Part­ner:innen in deutschen Kontexten: 2008 entschied ebenfalls der Bundesgerichtshof, dass ein niederer Beweggrund als Mordmerkmal anzuzweifeln sei, wenn ein Mann eine Frau wegen einer Trennung tötet. Wenn die „Trennung vom Tatopfer ausgeht“, so der BGH, beraube sich der Angeklagte durch die Tat dessen, „was er eigentlich nicht verlieren will“. Anders als gegenüber „Ehrenmördern“ zeigt die Justiz gegenüber Deutschen, die ihre Frauen töten, also Verständnis. Besser tot als frei.

Dass die deutsche Gesellschaft das gern verdrängt, zeigt sich auch daran, dass sie einen Begriff nicht nutzt, der in einigen anderen Ländern durchaus eingeführt ist: Femizid. Femizide sind Morde an Mädchen und Frauen, die vor dem Hintergrund männlicher Dominanz umgebracht werden. Ein Vorteil des Begriffs „Femizid“: Er macht Frauenmorde als Phänomen sichtbar, das jenseits kultureller Kontexte existiert. Und er legt das patriarchale Muster hinter den Taten offen. Hexenverbrennungen waren Femizide. Ehrenmorde sind Femizide. Mitgiftmorde sind Femizide. Die Tötungen von Sexarbeiterinnen sind Femizide. Die Morde in Ciudad Juárez sind Femizide. Trennungstötungen sind Femizide.

In der feministischen Debatte ist der Begriff längst angekommen. Und auch im medialen Mainstream ändert sich hierzulande langsam etwas: Im November etwa gab die Nachrichtenagentur dpa bekannt, fortan nicht mehr verharmlosend über „Beziehungsdramen“ berichten zu wollen. Die Linkspartei und der Deutsche Juristinnenbund fordern, die deutsche Justiz müsse Trennungstötungen „gemäß ihrem Unrechtsgehalt“ bestrafen – also ohne Eifersucht und Eigentumsansprüche des Täters gegenüber „seiner“ Frau als strafmildernden Grund anzunehmen.

Auch wenn es diesen Forderungen bislang nicht nachkommt, ist Deutschland dazu sogar verpflichtet: 2018 trat die Istanbul-Konvention in Kraft, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt ­gegen Frauen. Die schreibt die Anwendung des deutschen Strafrechts vor, ohne dass die Beziehung von Täter und Opfer strafmildernd eine Rolle spielt. Im Gegenteil: Als erschwerend könne berücksichtigt werden, so die Konvention, wenn die Tat durch den aktuellen oder ehemaligen Partner begangen wurde.

Es tut sich etwas – und doch ist zu befürchten, dass es noch lange dauern wird, bis mediale, gesellschaftliche und juristische Ungleichbehandlungen aufgelöst und Femizide als das benannt und beurteilt werden, was sie sind: Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Erst damit aber wird klar, dass es nicht nur um die anderen geht, sondern um uns. Egal, woher sie kommen oder woher ihre Familien stammen: Bei Femiziden sterben immer Frauen.

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Patricia Hecht
Redakteurin Inland
war Chefin vom Dienst in der Berlinredaktion, hat die Seite Eins gemacht und arbeitet jetzt als Redakteurin für Geschlechterpolitik im Inland. 2019 erschien von ihr (mit M. Gürgen, S. am Orde, C. Jakob und N. Horaczek) "Angriff auf Europa - die Internationale des Rechtspopulismus" im Ch. Links Verlag. Im März 2022 erschien mit Gesine Agena und Dinah Riese "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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59 Kommentare

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  • Ich habe den Artikel gerade erst glesen. Und möchte hinzufügen:



    So sehr ich die Intention der Schreiberin verstehe, so sehr finde ich die Vermischung von Umständen bzw. Voraussetzungen als unglücklich.



    Im Fall, auf den sich die folgenden Vergleiche beziehen wurde die Tat lt. Nachrichten vom Bruder des Opfers als ausführender Arm des Familienrats begangen:



    Dieser Fall wird im Verlauf des Artikels mit Taten verglichen, wo der Täter offenbar der jeweilge Partner war.



    Auch wenn es sicher berichtenswert oder kritkwürdig ist, dass über die zweiten Fälle offenbar weit weniger berichtet wird, sind das unterschiedliche Ausgangsszenarien - finde ich. Grob vereinfacht etwa Ehre vs. Eifersucht.

    Der Schluss genau daraus bzw. die Gleichsetzung der unterschidelichen Ausgangsmotiven dann: "Anders als gegenüber „Ehrenmördern“ zeigt die Justiz gegenüber Deutschen, die ihre Frauen töten, also Verständnis" ist m. E. damit leider Quatsch.

  • Strafrechtliche Definitionen decken sich oft nicht mit dem individuellen Gerechtigkeitsgefühl, weil es dabei per definitum gar nicht um Gerechtigkeit, sondern um Strafe geht. Bei sog. Tötungsdelikten kommt es strafrechtlich daher z.B. auf Motivationen der Täter bei der Tat an. Die wiederum bestimmen maßgeblich die rechtliche Einordnung der Tat und damit das Strafmaß.

    Tatsächlich gibt es gerade bei Tötungen von Frauen innerhalb (ehemaliger) Beziehung höchst unterschiedliche Einschätzungen ähnlicher Vorgänge. So wurde ein Berliner, der seine Frau vor den Augen der Kinder erstach, wegen Totschlag zu milden 5 Jahren verurteilt, da sie ihm seit Jahren (unverheimlicht) "fremdgegangen" war und ihn damit nach Ansicht des Gerichts "übermäßig demütigte".

    Das irre daran ist nicht die Verurteilung wegen Totschlags, sondern die dem Täter angerechnete Entlastungswirkung der Eifersucht, gerade nach Jahren der offen praktizierten Sexualität. Zwar finde ich schon, dass man nicht die Augen verschließen darf vor real existierenden persönlichen Krisen, ausgelöst durch Eifersucht (auch und gerade bei den typischen, von ökonomischen Zwängen belasteten Beziehungen), aber da braucht es eine Trendwende hinsichtlich der Akzeptanz was Eifersucht darf und was sie nicht darf. Auch strafrechtlich macht es anders keinen Sinn: wer aus Eifersucht gewalttätig wird, straft ab und z.B. Tötungen mit der Idee eines Abstrafens werden oft schon als niedere Motive gesehen.

    Der Hinweis auf die Funktion von "Ehrenmorden" für rechte Hetzer und Leugner von Gewalt gegen Frauen, ist völlig richtig.

    Auf der anderen Seite tappt der Artikel, wie viele Linke, in die Falle, sich deshalb dem Problem der Ehrenmorde nicht ausreichend analytisch anzunehmen. Damit tut man niemandem einen Gefallen, ausser den rechten Hetzern.

  • Ich empfehle Frau Hecht die Lektüre des folgenden Interviews, um zukünftige Verharmlosungen von Femiziden mit kultureller, familiärer Unterstützung zu vermeiden und endlich das Tabu zu durchbrechen, dass es in Deutschland nicht politisch korrekt ist, solche Straftaten als das zu benennen was sie sind: Morde mitten in Deutschland, unter Mißachtung deutscher Gesetze zur Gleichstellung aller Menschen, gebilligt von den Familien und bewundert von vielen nachkommenden, hier geborenen jungen Männer mit Migrationshintergrund. Wer das nicht glaubt, sollte sich mal in Neukölln , Wedding oder anderen Bezirken Berlins umhören. Selbst gehört, auf einem Schulhof eines renommierten Berliner Gymnasiums, von hier geborenen jungen Männern der 10. Klasse: "Die Schlampe ist total eingedeutscht, sie hat keine Ehre. Ich schwöre." Verallgemeinerungen lehne ich ab, Ignoranz und Verharmlosungen auch!



    www.google.com/amp...n-Ehrenmorden.html

  • 9G
    93441 (Profil gelöscht)

    Ich halte es nicht für falsch, auf eine für Deutschland recht neue Form des Frauenmords aufmerksam zu machen. Nicht, um "deutsche Mörder" zu vertuschen, sondern um alle Fälle und Motive zur Kenntnis zu nehmen.

    Wie aus dem Artikel schon deutlich wird, werden deutsche Frauen am häufigsten von ihren (Ex-)Männern umgebracht.



    Beim sog. Ehrenmord stammen die TäterInnen aus der eigenen Familie, es sind die Brüder, Väter, Onkel und nicht selten auch die Mütter, Schwestern, Tanten beteiligt, involviert, heißen die Tat gut.



    Solche Ereignisse kannten wir bislang nicht, und es ist wichtig, darüber zu sprechen. Denn das ist nun auch ein deutsches Phänomen und nichts, was nur in fernen Ländern passiert.

  • Ich möchte darauf hinweisen, wie man (frau!) mit solchen Zeitungskommentaren (potenziell) Betroffene hängen lässt! nämlich möglichst schuld- und schambeladen (damit sie den Mund halten) – wie das immer schon so war und ist in klassischen patriarchalen Gesellschaften bzw. einschlägigen Milieus (Was wissen moderne, großstädtische Frauen eigentlich noch davon?) Schlimmer: Frau Hecht macht auch noch Stimmung gegen Gefährdete und ihre UnterstützerInnen, indem sie ihnen perfiderweise eine „Dämonisierung“ anhängen will (wenn das mal keine Projektion ist...) Wie wär’s denn mal mit Hilfestellung, einem Engagement für emanzipatorische soziale Verhältnisse?



    Soviel zur (ehemaligen?) Frauensolidarität. Statt Frauen zu stützen - Stimmungsmache dagegen. Bloß nicht Hingucken! Bloß nichts benennen! Bloß keine Aufklärung! Stattdessen Stochern im schwammigen „Femizid“. Klingt für mich nur nach einer neuen Steilvorlage für post-feministische Karrieristinnen.

  • Es geht nicht darum, ob auch Deutsche ohne Migrationshintergrund Frauen umbringen, sondern ob der Täter nach einem Mord als HELD gilt. DAS nämlich macht den "Ehren"-mord aus: der Heldenstatus des Täters. Dazu ein paar Zitate:

    "Die Täter gelten in ihrem Kulturkreis als Helden"

    www.youtube.com/wa...xgRmDX5A7c#t=7m28s

    _

    (...) Er geht ins Gefängnis, die Familie feiert ihn insgeheim als Helden - und die "Ehrenmorde" können weitergehen. (...)

    www.zeit.de/online/2005/38/ehrenmord

    _

    "(…)Der Ehrenmord wird von der Gesellschaft nicht als kriminelle Handlung verurteilt, sondern der Täter wird zum Helden stilisiert. (…)"

    www.islaminstitut....ord/?cn-reloaded=1

    Außerdem konnte man 2006 in der "Welt" lesen:

    "Türkische Studenten halten Ehrenmorde für legitim"

    www.welt.de/politi..._fuer_legitim.html

    Wieviel Prozent aller Deutschen ohne Migrationshintergrund halten wohl Morde welcher Art auch immer " für "LEGITIM"?

    Und 2004 konnte man ein aufschlussreiches Gespräch mit jungen Muslimen in der "taz" lesen:

    "Wenn meine Schwester Sex vor der Ehe hat, schlitz ich die auf, ganz klar"

    www.taz.de/1/archi...g=2004/01/08/a0114

    Was ist das? Die Ankündigung eines "Ehrenmordes" oder eines "Familiendramas" bzw. einer "Beziehungstragödie"? Und welcher Deutsche ohne Migrationshintergrund würde wohl sagen: "Wenn meine Schwester Sex vor der Ehe hat, schlitz ich die auf, ganz klar." - ?

    Jetzt ist hoffentlich klarer geworden, was genau einen Ehrenmord ausmacht, wie es jener an Hatun Sürücü war.

  • Der Begriff "Familiendrama" ist verharmlosend, ja. Aber in keinem dieser Fälle fällte ein Familienrat aufgrund gemeinsamer archaischer Rechtsverständnisse das Todesurteil gegen die eigene Tochter und delegierte die Ausführung zwecks Strafminderung an minderjährige Söhne.

    • @El-ahrairah:

      Danke für diese wahre Zusammenfassung. Es ist schlimm was die TAZ hier der Leserin zumutet. S. Osman

  • Mord ist Mord. Egal ob jemand aufgrund seines Geschlechts, sexuellen Orientierung, Religion, Ethnie oder aus Habgier, Eifersucht, Missgunst, etc umgebracht wird. Was soll das?

    • @Jossi Blum:

      Um künftige Morde verhindern zu können, muss man die Beweggründe der Täter und ihr Tatmuster verstehen. Manche Männer töten, weil sie anders die Frau nicht kontrollieren könnnen. Frauen, die mit solchen Männern zu tun haben, können besser geschützt werden, wenn das Phänomen bei Polizei und Beratungsstellen verstanden und bekannt ist. Deswegen ist es wichtig, auch Morde differenziert zu untersuchen.

      • @Kolyma:

        Teil dieser differenzierten Betrachtung ist die Sozialisation der Täter, und hier kulturelle Aspekte ausser acht zu lassen (patriarchal sexistische Familienstrukturen und Wertevermittlung) ist nicht antirassiatisch und antisexistisch, sondern im Gegenteil sexistisch und rassistisch. Wer das nicht einbezieht, der weigert sich die Probleme grundsätzlich zu bekämpfen.



        Und wenn die Autorin hier das Problem darin sieht, dass Mörder dieser Variante zu hart bestraft werden, im Gegensatz zu Mördern mit anderer Motivation, dann habe ich wenig Hoffnung, dass die Gesellschaft bereit ist sich der Realität zu stellen, die Konsequenzen (bessere Integration, kulturelle Angleichung) zu ziehen und diese Morde wirksam zu reduzieren. Dass auch anders motivierte Morde an Frauen (z.b. bei biodeutschem Täter und Opfer) natürlich auf deren spezifische kulturelle Hintergründe zu untersuchen sind, und auch daraus gesellschaftliche Konsequenzen zu ziehen sind, ist offensichtlich und steht absolut nicht im Widerspruch zu dieser Analyse.

      • @Kolyma:

        Im Artikel geht es nicht um Prävention.

        Es nur um Repression.

        Natürlich ist das Phänomen bereits bei Beratungsstellen und der Polizei bekannt und wird dort auch verstanden. Es wird auch differenziert untersucht. Das ist es nur nicht, worum es Frau Hecht geht.

        • @rero:

          Solange diese "Beziehungstaten" als leidenschaftliche Morde im Affekt interpretiert und vor Gericht beurteilt werden, sind sie nicht verstanden worden. Und wo geht es in dem Artikel um Repression?

          • @Kolyma:

            Richter_innen müssen immer den Einzelfall betrachten und sind gezwungen, die Motivatiob des Täters zu beleuchten. Im Regelfall werden sie mehr von der Motivation verstanden haben als Ihr Schablonenschnitt hergibt.

            Haben Sie wirklich den Mut, die ganzen Beratungsstellen, wie BIG e. V. und co., verstehen die Motivation nicht? Das würde ich für ausgesprochen mutig halten - moderat ausgedrückt. Die Beratungsstellen arbeiten übrigens mit der Polizei zusammen und tauschen sich aus.

            "Leidenschaftlicher Mord im Affekt" ist typischerweise ein Paradoxon. Im Regelfall ist das dann Totschlag.

            Im Artikel geht es durchweg nur um Anwendung des Strafrechts und Gerichtsurteil. Das ist Repression, also Strafverfolgung. Das Gegenstück dazu wäre Prävention, also Straftatenverhinderung.

            Bei letzterem dürfte die Femizid-Diskussion eher gar nichts bringen.

  • Ich möchte allen, die das Thema Femizid in Beziehungen bzw. während und nach Trennungen, verstehen wollen, folgendes Interview ans Herz legen: www.spiegel.de/pan...ren-a-1285904.html

    • @Kolyma:

      Gerade der von Ihnen verlinkte Artikel behauptet mitnichten, dass die Tötung von Frauen in Beziehungen stets geplant ist, wie Sie es suggerieren.

  • Naja, alles über den Kamm geschoren Femizid, kann man machen, ich würde aber da differenzieren wollen.



    Ich sehe einen deutlichen UNterschied wenn da in einer Gruppe ein Mord wegen (religiös geprägter Gruppenbeleidigung) verletzter Ehre gemeinsam geplant, durchgeführt, der Mörder durch eine Wand aus Lügen geschützt wird... und dann ggf. ein Eifersuchtsmord aus dem Affekt heraus geschieht.



    Somit wird die von Frau Hecht erarbeitet Analyse dem Opfer Sürücü nicht gerecht. Anderen natürllich schon! Somit von mir nur eingeschränkten Dank für den Kommentar.

    • @Tom Farmer:

      Der Eifersuchtsmord geschieht eben nicht aus dem Affekt heraus. Sondern aus der Überzeugung, dass die Frau nicht gegen den Willen des Mannes ihr Leben selbst in die Hand nehmen darf. Diese Motivation ist der des Ehrenmörders sehr ähnlich.

      • @Kolyma:

        "Diese Motivation ist der des Ehrenmörders sehr ähnlich."

        Der entscheidende Unterschied liegt in der gesellschaftlichen Akzeptanz bzw. sogar der gesellschaftlichen Erwartung der Tötung beim „Ehrenmord“. Diese Erwartung richtet sich an die männlichen Familiemitglieder als Wahrer der Familienehre – das können bekanntlich neben Ehemännern auch Väter oder Brüder sein. Persönliche Verletzung muss also hier keine Rolle spielen, die Tat erfolgt schon wegen der gemeinschaftlichen Begehung planvoll und nicht als Folge eines spontanen Kontrollverlustes.“

        Zur „Beziehungstat“ kommt es dagegen aus narzisstischer Kränkung des persönlich Betroffenen. Sie ist aber gesellschaftlich keineswegs akzeptiert. Dass niedere Beweggründe im Strafverfahren nicht automatisch angenommen werden, verlangt die Einzelfallbetrachtung. Solange Mord und Totschlag prinzipiell zu unterscheiden sind, kann dieser Unterschied auch bei Beziehungstaten nicht, wie von der Autorin gefordert, außer Acht gelassen werden.

      • @Kolyma:

        Auch hier wird man differenzieren müssen. In jedem Fall denke ich kein geplanter Mord einer ganzen Gruppe, was für mich eine andere Bewertung erfordert.

  • „ Hexenverbrennungen waren Femizide“

    Waren?! Sind! Frauen werden heute immer noch mit tätlichen Folgen als Hexen gefoltert! www.missio-hilft.d...mit-dem-hexenwahn/

  • „ Ein Vorteil des Begriffs „Femizid“: Er macht Frauenmorde als Phänomen sichtbar, das jenseits kultureller Kontexte existiert.“

    Stimmt. Und der Nachteil ist, dass die vielen Kontexte in denen Femizide vorkommen unter diesem Oberbegriff verschwinden und gleich gebügelt werden.

    Frei nach WillhelmTell: „ich kenne keine Hexenverbrennungen, Ehrenmorde, Mitgiftmorde, Tötungen von Sexarbeiterinnen, Morde in Ciudad Juárez oder Trennungstötungen mehr, ich kenne nur noch Femizide.“

    • @Rudolf Fissner:

      Frei nach Tell?! War das nicht eher frei nach nem anderen Wilhelm, nämlich dem Zweiten?

      • @Saile:

        Sicher dat. :-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie in jeder x-beliebigen Sauna.

    Nicht so heiß, aber ein Aufguss nach dem Anderen.

  • Zitat: "2008 entschied ebenfalls der Bundesgerichtshof, dass ein niederer Beweggrund als Mordmerkmal anzuzweifeln sei, wenn ein Mann eine Frau wegen einer Trennung tötet."



    Wirklich unglaublich, dass dies nicht als niederer Beweggrund angesehen wird.

  • Gibt es Tötungen von Frauen, die keine Femizide sind?

    Ernsthadt: das Wort "femicide" war im englischen Sprachgebrauch noch viel dringender notwendig als im deutschen, weil neben "murder" die formalen Begriffe "homicide" und "manslaughter" bestehen, die beide wirklich sehr stark männlich verwurzelt sind (ja, homo, hominis kann auch "Mensch" bedeuten, aber eben nur auch, neben "Mann") und somit rein vom Sprachgebrauch her der Schluss gezogen werden konnte, daß die Tötung einer Frau irgendwie eine geringere Tat sei. Unsere Freunde Mord & Totschlag sind da als Worte gesehen schon viel inklusiver, weshalb natürlich wiederum hier bei manchen der Eindruck entsteht, mit dem Wort "Femizid" sollte der Frau als Opfer ein besonderer ("höherer") Status eingeräumt werden als dem männlcihen Tötungsopfer. Das mag bei der einen oder anderen "Feministin" tatsächlich Teil der Intention sein, aber im Kern geht es um das Sichtbar machen, wie bereits von Frau Hecht und einigne Kommentatoren beschrieben.

    • @Wurstprofessor:

      Der Begriff "Femizid" beschreibt Morde, die vor dem Hintergrund männlicher Dominanz verübt werden - gekränkte Männlichkeit, gekränkte Männerehre, Hass auf Frauen sind die für Femizide typischen Motive.



      Demgegenüber gibt es Morde an Frauen, in denen andere Motive eine Rolle spielen, z.B. Mord aus Habgier. Dies sind dann - gemäß diesem Artikel - keine Femizide.

      • @Kolyma:

        Totschlag gibt es auf deiner juristischen Karte gar nicht, wenn eine Frau von einem Mann umgebracht wird. Schon seltsam.

      • @Kolyma:

        Morde aus männliche Schwäche heraus gehören ebenfalls dazu.

  • Der Gender:Doppelpunkt macht die Texte unlesbar, speziell die Sätze die mit echtem grammatikalischen Doppelpunkt enden.

    Aber zum Thema:



    Zum Ehrenmord gehört immer der Beschluss durch den (islamischen) Familienrat oder Patriarchen, auf jeden Fall ein Fememord wie im alten Spanien. Genau das machen die biodeutschen Impulstäter nicht. Das fehlt im Text. Weiterhin fehlt im Text dass es in D natürlich mehr Deutsche gibt als Ausländer, also muss man diese Taten in Bezug setzen auf den Bevölkerungsanteil. Drittens gibt es noch das leidige Thema der eingebürgerten Kriminalität. [...]

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Dioe Moderation

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @el presidente:

      " Weiterhin fehlt im Text dass es in D natürlich mehr Deutsche gibt als Ausländer, also muss man diese Taten in Bezug setzen auf den Bevölkerungsanteil"

      Ja, aber das Ergebnis wäre sehr erklärungsbedürftig.

      "Von insgesamt 116.318 2 in den Kategorien Mord und Totschlag, Körperverletzungen,



      Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Bedrohung, Stalking Nötigung, Freiheitsberaubung, Zuhälterei



      und Zwangsprostitution erfassten Tatverdächtigen waren 78.828 (67,8%) deutsche Staatsangehörige." [1]

      "Ende 2018 waren rund 10,9 Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst. " [2]

      [1] www.bka.de/SharedD...2017.html?nn=63476

      [2] www.destatis.de/DE...D19_149_12521.html

    • @el presidente:

      Die Morde im Zusammenhang mit Trennung - in Ihrem Text fälschlich als "biodeutsche Impulstaten" verharmlost - sind in der Regel keine Impulstaten, sondern meist lange und sorgfältig geplant. Ebenso wie Stalkermorde, die auch in die Kategorie Femizid fallen. Im letzten halben Jahr gab es eine Studie einer britischen Wissenschaftlerin, die solche Taten untersucht hat und einen Tätertyp herausarbeiten konnte, sowie verschiedene Stufen der Mordplanung. Genau weil diese Taten keine Impulstaten, sozusagen Betriebsunfälle sind, muss man sie als das untersuchen, was sie sind: Femizide. Nur so können - genau wie beim Ehrenmord - Massnahmen zur Prävention ergriffen werden.

      • @Kolyma:

        "in der Regel" Also dann mal her mit dem Nachweis und einer Konkretisierung.

      • @Kolyma:

        Natürlich sind Morde regelmäßig keine Impulstaten, weil sie dann nämlich als Totschlag gelten. Das schmeißt schon Frau Hecht immer durcheinander.

  • Es gibt einen Unterschied.



    Beziehungstaten kommen überall auf der Welt vor.



    "Ehrenmorde" nur in bestimmten Kulturen.

    • @Kapiert:

      Richtig. Kartoffeln kennen keine Ehre.

      • @Rudolf Fissner:

        Das beobachte ich bei meinen Mitkartoffeln auch. Sonst wären manche Verhaltensweisen nicht denkbar.

    • @Kapiert:

      Siev schienen nich veratsnden zu habeb, dass Beziehungs-Femizide auch Ehrenmorde sind, nur eben in einem anderen kultrellen Kontext, da wir in Deutschland schon seit längerem keine agrarisch-patriarchale Gesellschaft mit weitverzweigten Sippenstrukturen sind uvm. Aber die Ermordung von Ex-Partnerinnen und öfters auch Kindern signalisiert ebenso wie der Ehrenmord in anderen Kulturen den Besitzanspruch über die Frau (in diesem Fall nicht der Sippe, sondern des einzelnen Partners), der eine Trennung nicht zusteht und eine nur durch Auslöschung begleichbare Kränkung (Ehrverletzung). Solche kulturellen Ähnlickeiten und Differenzen erforscht übrigens auich die ja angeblich überflüssige und gar nicht echte Wissenschaft der Gender Studies im Verbund mit Anthropologie, Soziologie und anderen Disziplinen.

      • @hessebub:

        "... dass Beziehungs-Femizide auch Ehrenmorde sind, nur eben in einem anderen kultrellen Kontext ..."

        Ich halte die Bezeichnung "Ehrenmord" für die hierzulande "üblichen" Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Beziehungen für unpassend. Der Begriff "Ehre" bezieht sich auf das, was gemeinhin "gesellschaftliche Anerkennung" genannt wird.

        Wer hierzulande Frau oder Freundin tötet, weil er verlassen wurde oder weil die Frau eine andere Beziehung eingegangen ist, der wird dafür in dieser Gesellschaft abgelehnt, er verliert seine Ehre.

        In Gesellschaften, in denen Ehrenmorde praktiziert werden, ist das umgekehrt oder es wird zumindest nicht durch Ehrverlust bestraft.

        Die in der hiesigen Kultur verübten Beziehungstaten sind das Ergebnis narzisstischer Kränkung, wie ich weiter oben schon schrieb.

        Der Täter fühlt sich in seinem Eigenwert beschädigt und leidet heftig unter dem Kontrollverlust (was seine Tat natürlich in keiner Weise rechtfertigt).

        Da sich mit zunehmender Popularisierung des Begriffs ein breites Verständnis von Narzissmus als plumper Großkotzigkeit verbreitet hat (Prototyp Trump), ist oft nicht bewusst, dass eine narzisstische Störung eigentlich Ausdruck eines verdeckten, aber elementaren Mangels an Selbstwertgefühl ist, der bei Verlassenwerden in Wut und Vernichtungswünsche mündet (auch des Täters gegen sich selbst - oder die Kinder).

        Da geht es um etwas prinzipiell anderes als den gesellschaftlichen Ehrverlust im Sinne des Ehrenmord-Begriffs. Bei Ehrenmorden bleiben eventuell vorhandene Kinder deshalb auch unbehelligt, und der Täter ist nicht suizidal (beides ist bei den hier üblichen Beziehungstaten vielfach der Fall).

        Vermutlich überschneiden sich in der Realität allerdings Ehrenmorde und narzisstisch motivierte Beziehungstaten häufig und dürften sich dann auch verstärken.

  • Zwei mal wurde das hier bereits zitiert:

    "Deutsche töten ihre Frauen häufig."

    Selbst wenn das Zitat möglicherweise (wenn aus dem Kontext herausgenommen) problematisch sein könnte...



    Ich find's unangebracht, die Wortwahl der Autorin hier auf die Goldwaage zu legen.



    Es geht um Inhalte!



    Und der Inhalt ist der: Es gibt nicht nur Ehrenmorde (von Ausländern) an Frauen (in der Regel Familienangehörige), sondern auch viele Beziehungs-Morde von deutschen Männern an Frauen allgemein (egal ob Deutsch oder nicht).



    Und wenn die Autorin damit die ungleichmäßige Berichterstattung in den Medien anprangert, dann hat sie damit Recht.



    Der Fall von Hatun Sürücü hat mich schon sehr betroffen gemacht, aber warum? Weil es in den Medien ein großes Echo gab.



    Auch der dokumentarische Film zu diesem Mord (Nur eine Frau) - ich fand ihn gut gemacht und bewegend.



    Aber warum machen mich die 123 anderen Morde an Frauen (pro Jahr) nicht genauso betroffen?



    Ganz Einfach: Weil ich's nicht erfahre (und irgendwann stumpft man leider auch ab).

    • @Chris-AC:

      Es ist nie unsinnig, die Wortwahl eines Menschen zu hinterfragen.

  • Wenn in einem Dorf mit 1000 Einwohnern durchschnittlich jeder tausend Euro pro Woche verdient, hört sich das auch erstmal toll an. Wenn man dann durch das verarmte Dorf läuft, in dem 999 Personen arbeitslos sind und einer verdient eine Million pro Woche, stimmt sie immer noch die Aussage, daß jeder "durchschnittlich" 1000 pro Woche verdien. Der Aussagewert einer solchen Statistik ist null. Hier muß natürlich der "Medianwert" betrachtet werden, aus dem man herauslesen kann, daß die meisten arm sind. In einem Land, in dem 15% der Bewohner "Ausländer" sind, ist es statistisch also nicht signifikant, daß die meisten Verbrecher "Inländer" sind.

  • Vielen Dank für den Kommentar.

    Patriarchale Gewalt ist allgegenwärtig. Vom einschüchternden Auftreten von Männern im öffentlichen Raum, über demütigende Kameraaufnahmen auf den Toiletten linker Festivals, bis eben hin zum Mord.

    Und da geht es womöglich schon um Ehre, um die Ehre des Mannes, die durch unziemliches Verhalten der Frau gekränkt wurde.

    Und nur durch die Auslöschung der Frau wieder hergestellt werden kann.

    Und das hat rein gar nichts mit Migranten zu tun.

    • @Jim Hawkins:

      "Und das hat rein gar nichts mit Migranten zu tun."

      Zum Teil offenbar doch, und zwar selbst nach den Zahlen, die die Autorin im Artikel nennt. Dort heißt es, dass in Deutschland an jedem dritten Tag ein Mann es "schafft", "seine Frau" umzubringen. Das macht demnach 121 getötete Frauen jährlich. Demgegenüber stehen die 12 angeführten Opfer sogenannter "Ehrenmorde" - also 10% der vorgenannten Zahl.

      Als Ehrenmord werden Tötungen von Frauen durch bzw. im Einverständnis oder sogar auf Drängen der Familie des Opfers bezeichnet (wobei übrigens die Mütter die Tötung nicht selten aktiv unterstützen). Verübt werden sie durch Menschen, die sozialisiert wurden nach den Normen archaischer Gesellschaften.

      Der Zusammenhang besteht hier also nicht zum Islam sondern zur archaischen Tradition, die allerdings in Deutschland wohl nur von Menschen mit einem Migrationshintergrund islamischer Gesellschaften gelebt wird.

      Bedenkt man, dass die sogenannten "Ehrenmorde" hier und heute praktisch immer von Muslimen mit Migrationshintergrund begangen werden und dass Muslime in Deutschland einen Bevölkerungsanteil von zur Zeit knapp 6% stellen (die keineswegs alle in archaische Alltagskulturen hineinsozialisiert wurden), dann liegt die Rate von Ehrenmorden fast doppelt so hoch wie die angeblich so häufigen kulturunabhängigen "Femizid-Tötungen" nach dem Ende von Partnerschaften.

      Wobei in einem der von Frau Hecht verlinkten Beispiele für die "häufigen" Tötungen durch Deutsche der Täter auch noch ein Syrer ist (der Fall Mühlacker - könnte auch ein syrischer Christ gewesen sein - wie gesagt, der Zusammenhang zur Religion ist sekundär).

      • @Marzipan:

        10% Whow!.

        Dann hat es wohl vor allem nichts damit zu tun. Werde ich etwa zum potentiellen Mörder wenn ich in die Schweiz migriere?

        Unter Kartoffeln werden Ehrenmorde einfach nur „Familientragödien“ genannt. Insofern sind die Barträger unter den Kartoffeln auch nur Muslime.

        Vielleicht kennt aber die deutsche Kartoffel gar keine Ehre und kann so auch keinen Ehrenmorde begehen. Dafür würde ja auch die deutsche Geschichte sprechen mit den Millionen von Toten in den KZ oder wo man sonst noch Kinder Frauen, Unschuldige kaltblütig abgemurktst hat. Die Ehrlosigkeit wurde dann auf die Nachkommen übertragen.

        • @Rudolf Fissner:

          "10% Whow!"

          Wofür die 10%?

          "Dann hat es wohl vor allem nichts damit zu tun."

          Was hat womit nichts zu tun?

          "Werde ich etwa zum potentiellen Mörder wenn ich in die Schweiz migriere?"

          Keine Ahnung, versuchen Sie's doch mal - wer weiß, welche Wirkung die Schweiz auf Sie hat.



          Aber sind wir nicht sowieso alle potentielle Mörder?

          "Unter Kartoffeln werden Ehrenmorde einfach nur 'Familientragödien' genannt."

          Das wird seit Hagen Raether immer wieder gern behauptet. Aber ich halte das für falsch. Was landläufig als "Ehrenmord" bezeichnet (und damit auch gerechtfertigt) wird, unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von der narzisstisch motivierten Beziehungstat (dazu mein Kommentar weiter oben).

          "Insofern sind die Barträger unter den Kartoffeln auch nur Muslime."

          Ihre Erläuterung zum Zusammenhang zwischen der Tötung unkontrollierbarer Frauen und der Haartracht der Täter erwarte ich gespannt.

          "Vielleicht kennt aber die deutsche Kartoffel gar keine Ehre und kann so auch keinen Ehrenmorde begehen."

          Vielleicht spielt der klassische Ehrbegriff für die deutsche Kartoffel eine weniger bedeutsame Rolle (was weder Verdienst noch Manko wäre, sondern einfach bedingt ist durch andere Lebensumstände wegen anderer gesellschaftlicher Bedingungen). Mit Sicherheit aber hängt die Ehre der deutschen Kartoffel weniger an der Kontrolle über seine weiblichen Familienmitglieder als an solchen Größen wie Besitz oder Netzwerk oder Bildungsgütern - je nach Peergroup.

          "Dafür würde ja auch die deutsche Geschichte sprechen ... Die Ehrlosigkeit wurde dann auf die Nachkommen übertragen."

          Sie vertreten also Erbsünde bzw. Kollektivschuld?



          Und zwar in welchem Zusammenhang zur hier betrachteten Thematik?

          Ich kann mich des Eindrucks einer unterschwelligen Feindseligkeit nicht erwehren - why?

  • Wenn es so wichtig erscheint, festzustellen, dass es (bio)deutsche sind, die oft Frauen umbringen, dann stellt sich die Frage, warum die Herkunft nicht (bio)deutscher Verbrecher möglichst nicht genannt werden soll.

    Unsere Rechtssprechung unterscheidet bei Tötungsdelikten verschiedene Hintergründe. So ist es m.W. für das Strafmaß wichtig, ob ein vorsätzlich geplanter Mord wie bei dem sogenannten Ehrenmord vorliegt oder eine Tötung im Affekt etc.



    Ich weiß, dass viele Menschen diese Unterscheidung vernachlässigen wollen oder sogar absurd finden. Aber weil die Hintergründe und Umstände einer Tötung im deutschen Strafrecht einer besonderen Bewertung unterzogen werden, die sich ganz individuell auf die Umstände der Tat beziehen, wäre auch ein statistischer Vergleich schwierig. Ob eine bestimmte Tätergruppe schwerer oder milder verurteilt wird, müsste wirklich sehr genau analysiert werden. Da reichen zwei, drei "Vergleiche" nicht aus.

    Meine Arbeit mit Kindern aus verschiedenen sozialen und kulturellen Verhältnissen zeigt sehr eindeutig, dass Mädchen mit einem islamisch bzw. islamistisch geprägten familiären Hintergrund zum Teil deutliche Einschränkungen erfahren, die insbesondere von Brüdern rigoros kontrolliert werden. Angeblich der Ehre der Familie wegen.

    • @Rolf B.:

      Genauso ist es leider. Vielen Dank für Ihre Ausführungen. S. Osman

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Stimme Ihnen zu. Das hat mir auch meine ehrenamtliche Arbeit immer wieder aufgezeigt.

  • "2008 entschied ebenfalls der Bundesgerichtshof, dass ein niederer Beweggrund als Mordmerkmal anzuzweifeln sei, wenn ein Mann eine Frau wegen einer Trennung tötet"

    Und das ist wirklich ein Skandal. Wieso soll das anders sein als ein Ehrenmord?

    Ich habe mich mal schwergetan mit der Einführung des Begriffs "Femizid" -- ein Mord sei schliesslich ein Mord.

    Vor diesem entsetzlichen Hintergrund jedoch denke ich, dass uns nichts anderes übrigbleibt.

  • Es ist ja kein Wunder, dass die Statistik so aussieht. Alles andere wäre demographisch überraschend.



    Dennoch ist es einfach nicht zu leugnen, dass das Risiko körperlich angegriffen zu werden für Frauen in familiären Beziehungen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergrund unterschiedlich hoch ist.

  • Aus der Frankfurter Rundschau:

    "Alle paar Tage wird eine Frau von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Mann ermordet – 2018 waren es in Deutschland 123 Frauen".

    Und jetzt hier im Text:



    "Deutsche töten ihre Frauen häufig."



    What the fuck?!

    • @zzzap:

      es sollte besser heißen: "häufiger, als es durch die Ehrenmordberichterstattung der Medien suggeriert wird." In europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld, auf Westeuropa bezogen auf Platz 2 hinter der Schweiz. Die Statistik ist allerdings nicht nach Migrationshintergründen oder Klassenzugehörigkeit aufgeschlüsselt.

  • Richtiger Beitrag.



    Ich schaue recht viele truecrime Serien, mich interessiert dabei einerseits die Forensik, andererseits die psychologischen Hintergründe. Ohne Fernsehen für repräsentativ zu halten, ich bin entsetzt über die Motive die zu Tötungsdelikten führen und zudem noch über den auch statistisch belegten Punkt, dass vor allem Frauen Opfer von zumeist männlichen Tätern werden. Grenzen wir die Sache ein, es ist eine bestimmte Art Mann die Grenzen überschreitet und sich über körperlich schwächere oder weniger gewaltbereite Menschen erhebt.

  • "Femizide sind Morde an Mädchen und Frauen, die vor dem Hintergrund männlicher Dominanz umgebracht werden." - stimmt und so gebraucht, kann der Begriff juristisch wertvoll sein. [Problematisch ist aber die ebenfalls geläufige Ansicht, dass alle Morde an Frauen Femizide sind.]

    "Ein Vorteil des Begriffs „Femizid“: Er macht Frauenmorde als Phänomen sichtbar, das jenseits kultureller Kontexte existiert." - Es gibt nichts Menschliches, das jenseits kultureller, historischer, politischer und auch sprachlicher Kontexte existiert. Das ist schlicht unwissenschaftlich. Der Begriff kann dennoch einen aktivistischen Nutzen haben, nur zu ernst nehmen, sollte man ihn dann nicht.

  • "Deutsche töten ihre Frauen häufig."

    Dann ist es kein Wunder, dass in manchen Landstrichen nur Männer übrig bleiben.

    Etwas ernsthafter: wenn man die Wortwahl bei Meldungen von Tötungsdelikten anprangert, sollte man selber auch bei der Wortwahl umsichtig sein.

    • @fly:

      Danke!