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JU-Landeschef Harald BurkartMitglied Nummer 10586931

War der Berliner Landesvorsitzende der Jungen Union mehrere Jahre in der AfD? Das legen Mitgliedsdaten nahe, die der taz vorliegen. Er bestreitet das.

Harald Burkart, der Chef der Jungen Union Berlins Foto: Kitty Kleist-Heinrich/Tagesspiegel

Berlin taz | Konservativ-liberal möchte der Landesvorsitzende der Jungen Union (JU) in Berlin sein. Nach der digitalen Wahl zum Landeschef des Jugendverbandes der CDU im vergangenen Juli postete Harald Burkart selbstbewusst: „Ich bin der erste schwule JU Landesvorsitzende der JU Berlin und das ist auch gut so!“ Die Bemerkung dürfte auf den früheren Berliner SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit anspielen. 2001 macht dieser seine Homosexualität mit dieser Formulierung bundesweit öffentlich.

Zur SPD hat Burkart eine besondere Beziehung. Mit 14 Jahren trat er nach eigenen Angaben den Sozialdemokraten bei und wurde Mitglied bei den Jusos. Rund zwei Jahre will Burkart „dabei“ gewesen sein, sagte er dem Tagesspiegel. Mitgliedsdaten, die der taz vorliegen, deuten jedoch auf eine weitere Parteizugehörigkeit hin: Demnach stellte die AfD im Jahr 2018 fest, dass die Post an einen Harald Burkart nicht zustellbar ist, weil dieser sich in Kanada befinde.

Weiter einsehbar ist, dass dieser „Harald Burkart“ vom 4. Mai 2014 bis zum 27. April 2018 Mitglied der Partei war, mit der Mitgliedsnummer 10586931 des AfD-Kreisverbandes Baden-Baden/Rastatt. Die Daten sind zuvor der Antifa Freiburg zugespielt worden.

2020 soll Burkart in einem Chat Angela Merkel mit Hitler verglichen haben

Eine erste Nachfrage der taz bei der JU Berlin blieb unbeantwortet. Auf eine zweite Anfrage über die CDU Berlin erfolgte eine Antwort von Burkart. Kurz und knapp teilt er mit, dass er nie Mitglied der AfD gewesen sei. Er bittet, „künftige Anfragen“ gleich über „meinen Medienanwalt“ zu stellen. Der Anwalt ist einschlägig bekannt, seine Kanzlei versuchte öfters Berichterstattungen zu rechtsextremen Verstrickungen entgegenzuwirken.

Die Mailadresse von Hantel-Harry

Ein genauerer Blick in die AfD-Daten zeugt jedoch von weiteren Übereinstimmungen: So deckt sich die Angabe des Geburtsjahres bei der AfD, 1995, mit einem Pressebericht des Tagesspiegels über den JUler Burkart. Die Kanada-Anmerkung der AfD stimmt zudem mit eigenen Angaben von Burkart bei seiner Bewerbung um den stellvertretenden Landesvorsitz der Christlich-Demokratischen Arbeiterschaft in Berlin überein, wo er angab, in den USA und Kanada gelebt zu haben. Auffallend ist auch die private E-Mail-Adresse. Das klare Nein zu der früheren AfD-Mitgliedschaft gegenüber der taz erfolgte über dieselbe Adresse, die auch die AfD als eine Kontaktmöglichkeit in den Unterlagen zu ihrem ehemaligen Mitglied anführt.

In das selbst inszenierte Bild des JU-Vorsitzenden, der aufgrund seiner durchtrainierten Statur von der Bild-Zeitung als „Hantel-Harry“ bezeichnet wurde, passen diese mutmaßlichen Überschneidungen nicht. In der JU Berlin gilt Burkart nicht als harter Konservativer. Er setzte sich gegen Lucas Schaal durch, der zu den Getreuen um Bürgermeister Wegner gehören soll. Schaal war zuvor von der Mehrheit der Kreisverbände als Landesvorsitzender der Jungen Union nominiert worden. Er und seine Unterstützer waren dann aber der Onlineabstimmung aus Protest ferngeblieben, weil sie diese als satzungswidrig kritisierten. Bis heute wird Burkarts Wahl, die nur digital stattfand, innerhalb der JU aus formalen Gründen angezweifelt und juristisch angefochten.

Bereits Anfang des Jahres lösten mehrere Screenshots von internen WhatsApp-Chats, über die der Spiegel berichtete, Wirbel um Burkart aus. Eine Fotomontage legte nahe, dass er 2020 die ehemalige CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Adolf Hitler verglichen habe. In der Montage eines Kinoplakats zu dem Film „Der Untergang“ war Merkel in der Rolle von Hitler zu sehen. In einer weiteren Nachricht wurde eine Fotomontage des rechtsextremen Instagram-Kanals „wachaufdeutschland20“ verbreitet. Hier war ein Kinoplakat des Horrorfilms „ES“, mit Merkel als Horrorfigur des Clowns abgebildet.

Neue Unruhe in der Jungen Union

Burkart gefiel auch ein Post des AfD-Abgeordneten Matthias Helferich auf Instagram, der sich selbst mal als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnete. Den politischen Hintergrund will Burkart nicht gekannt haben. Dem Spiegel sagte er zu den Montagen, dass es ihm „keineswegs um einen personellen Vergleich“ gegangen wäre. Eine „satirische Adaption“ sei die Intention gewesen.

Wie ein Mitglied nun unter der Hand bestätigt, hat die Anfrage der taz neue Unruhe in der JU ausgelöst. Die mutmaßliche Nähe des vorgeblich liberalen Burkart zur AfD würde überraschen.

Transparenzhinweis: Wir haben die Textstelle zur umstrittenen Wahl Burkarts zur besseren Verständlichkeit überarbeitet. Außerdem haben wir einen Tippfehler in der mutmaßlichen Mitgliedsnummer korrigiert. Die Redaktion.

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52 Kommentare

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  • Ich kann mir gut vorstellen, dass er in der AfD war. Die CDU rückt gerade sehr nach Rechts, da zieht es evtl. solche Leute zurück in die Mitte.



    Grundsätzlich wäre es ja begrüßenswert, wenn AfDler merken, dass sie in der falschen Partei sind und sich in einer bürgerlichen Partei engagieren, das wäre m.M. OK oder vielleicht sogar positiv. Sie direkt in eine Führungsposition zu wählen, halte ich für falsch, weil das eben auch umgekehrt sein kann, eine rechtsextremistische Unterwanderung einer bürgerlichen Partei. Das könnte hier auch sein, ist offen, insgesamt macht die JU Berlin keine gute Figur mit so einer Personalie. Klar, sie können sagen, uff, alle sind gegen uns, der ist OK, wir kennen den doch, ja, wirklich? Oder vielleicht doch nicht? JU-Vorsitzende schaffen es oft, in Mandate und auf hohe Posten, das ist das Problem, der will ja nicht ein engagierter Typ an der Basis sein, sonder der will was, fragt sich nur, was er genau will und was für eine Idee er da wirklich vertritt.

    • @Andreas_2020:

      👍👍

  • Man möchte ihm nicht gleich unterstellen NICHT politisch geläutert worden sein. Aber so viel Parteihopserei, dann vier Jahre in der AfD und dazu noch seine auffällige und nicht wirklich geklärte "Machtergreifung" in der JU, das hinterlässt doch in der Summe ein Geschmäckle, dass da jemand die schnelle Karriere sucht und sich die politische Kärrnerarbeit ersparen möchte - Modell Weidel, quasi.

    • @hessebub:

      Die rhetorisch und organisatorisch wohl eher schwache Weidel wurde nach Medienvermutungen stark von außen gefördert und aufgebaut.



      Nichts gegen Quereinsteigende, oft helfen die. Der HErr mag ferner auch bekehrte Schäfchen. Doch wäre es sicher gut, wenn die Läuterung auch sichtbarer wäre als hier.

  • taz.de/Berufsverbo...enerlass/!5096470/

    Kretschmann ist sogar Ministerpräsident und m.E. nicht der schlechteste. Er war damals wohl älter als Burkart und musste daher eher wissen, was er tut. Wenn man wegen einem JU-Vorsitzenden in Panik gerät, was müsste man dann über Kretschmann schreiben?

    Also den Skandal sehe ich eher darin, dass sich die taz der BILD-Sprache ("Hantel-Harry") bedient und ihn versucht wegen seines Aussehens lächerlich zu machen.

  • Könnte man auch als Selbstfindungsprozess interpretieren. Und ein Wandel ist ja ersteinmal begrüßenswert und spricht für Selbstreflexion. Da man hierzulande ja gerne alles ettikettiert und abstempelt, ist Leugnen nichts anderes als eine natürliche Abwehrreaktion. Finde ich in diesem Fall unnötig, da die AfD anno 2014 nicht vergleichbar ist mit der heutigen.

  • Wahrscheinlich ist er gar kein wütender Rechtsextremist.



    Er ist vielleicht einfach von Partei zu Partei gegangen (mit Überlappungen), um zu schauen, wo es für ihn mit einer Prteikarriere klappen könnte.

    Und siehe da - es hat anscheinend funktioniert...



    Das finde ich fast noch schlimmer...

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Immer schön das schlechtestnögliche unterstellen, nicht wahr?

      Es sind solche Reaktionen, die es aus meiner Sicht nicht ehrlich oder vernünftig, aber durchaus verständlich erscheinen lassen, wenn so Jemand sich möglicherweise schlicht nicht traut, mit seiner wahren Vita bei einer parteiinternen Wahl anzutreten: Spätestens von der "Netzöffentlichkeit" WIRD Dir ein Strick draus gedreht, egal was Deine wahren Beweggründe sind.

      • @Normalo:

        Man muss aber schon ganz schön naiv oder extrem dreist sein, eine solche Vergangenheit zu verschweigen und selbst wenn sie aufgedeckt wird, alles abzustreiten. So etwax kommt früher oder später immer heraus. Soll er doch reinen Tisch machen, sich als geläutert darstellen, in ein paar Interviews demonstrativ zu Kreuze kriechen (Springer Presse ist da bestimmt hilfreich) und gleichzeitig als AussteigerExperte ein neues Image aufbauen.

        • @BrendanB:

          Könnte "man" alles machen, hat dieser - noch sehr junge - Mann wohl nicht gemacht (WENN die Rechercheergebnisse nicht nur plausibel sondern auch wahr sind). Das kann man dummdreist oder wie auch immer nennen, da haben Sie Recht, aber sowas kommt eben vor. Er wäre sicher nicht der erste, der die Wahrheit seiner Vorstellung von "Wählbarkeit" opfert, und ja, das fliegt in den Fällen, in den es aufgeflogen ist, naturgemäß immer auf. Die Dunkelziffer kennen wir nicht. Manch Anderer fährt vielleicht ganz gut damit - wer weiß? Es ist sicher trotzdem ein gewagtes Spiel, das eine zumindest ambivalente Einstellung zu Werten wie Ehrlichkeit und "zu sich selbst Stehen" erfordert.

          MEIN Problem ist, dass der öffentliche Umgang mit AfD-Aussteigern aber eben auch die Schwelle, über so eine Täuschung nachzudenken, sehr niedrig drückt. Vergleichen Sie es z. B. mit Homosexuellen in früheren Zeiten: Der Schrank war dann doch in den meisten Fällen die bessere Alternative, bot weniger Wahrscheinlichkeit, dafür angefeindet zu werden, was man ist (bzw. in diesem Fall: welche Vergangenheit man nunmal hat). Bei Homosexuellen wird das HEUTE natürlich als verzeihlich angesehen, ist die Diskriminierung, vor der sie sich duckten, doch mittlerweile recht überwiegend als schlimmer als die Unehrlichkeit anerkannt.

          Aber DAMALS war das anders. Damals begenete ein offen Schwuler einem vergleichbaren Maß an Misstrauen und Ablehnung wie heute ein Ex-AfDler. Der Teil der Bevölkerung, der heute bereit ist, letzterem gegenüber offen zu bleiben und ihn an seinen heutigen Worten und Taten zu messen, dürfte auch kaum größer sein. Er hat also die Wahl zwischen Regen und Traufe: Das Stigma akzeptieren, den Aussteiger markieren und in Kauf nehmen, dass ihm das ein Großteil der Öffentlichkeit schlicht nicht abnimmt, ODER eine Legende erlügen (und die dann ggf. überlang durchziehen). Der Unterschied zwischen beiden Alternativen ist zwar da, aber er sollte in einer humanen Gesellschaft eigentlich größer sein.

          • @Normalo:

            Homosexualität ist keine freie Willensentscheidung. Das man das noch erklären muss.

            Haben Sie denn mal ein Beispiel für einen AfD Aussteiger, der sich glaubhaft von seinem alten Gedankengut und der Partei distanziert hat und der nach einer gewissen Zeit immer noch stigmatisiert wird?

            • @BrendanB:

              Bei Lucke ist es öffentlich bekannt. Andere bekommen die Türen im Zweifel vor der Nase zugeschlagen, ohne dass das groß jemand mitbekommt. Schauen Sie die unten von @Ano nym verlinkte ARD-Reportage, da sind noch ein paar Beispiele. Und da geht es nicht mal um politische Ämter.



              Gegenfrage: Kennen Sie ein Ex-AfD-Mitglied, das irgendwo anders nochmal einen Fuß in die Tür bekommen hat?

              Und ja, in die AfD einzutreten, ist natürlich ein Willensakt, genauso, wie wieder auszutreten (was in den Augen der Kritiker irgendwie nicht so zu zählen scheint). Aber wir reden hier darüber, wie man selbst und die Umwelt DANACH damit umgeht, und da gilt eben, dass man seine Vergangenheit genauso wenig ändern kann wie seine sexuelle Orientierung: Wenn ein Dritter in einer AfD-Mitgliedschaft eine ewige Kompromittierung sieht, dann wird er einem AfD-Aussteiger ebenso stur ablehnend gegenübertreten wie ein Homophober einem Schwulen.

              • @Normalo:

                Lucke hat sich nie von seinen Anschauungen, dir ihn zur Gründung der sog. AfD bewog, distanziert und ist mit seiner Nachfolgepartei krachend gescheitert - nicht weil er stigmatisiert wurde, weil er aus der sog. AfD gewesen war. Lucke ist kein gutes Beispiel für Uhre These.

                • @BrendanB:

                  Jetzt bleiben Sie aber bitte mal auf dem Teppich und verlangen nicht gleich die komplette Selbstverwandlung! Lucke MUSS sich nicht von seinen Anschauungen distanzieren, um von Demokraten zumindest toleriert werden zu können. Er war nie rechtsradikal oder xenophob, und die AfD, die er sich bei der Gründung vorstellte, war es auch nicht. Die war, wenn man es in ein Wort fassen will, "nationalliberal" - anti-Währungsunion, anti-Kontrollstaat und anti-Merkelsche Kümmerpolitik -, aber weder völkisch-faschistisch noch demokratiefeindlich.

                  Sie war nur - neben den fragwürdigen Prämissen ihrer "Zurück zur D-Mark"-Agenda - eine machtpolitische Instinktlosigkeit sondergleichen. Wovon Lucke sich also zu distanzieren hat, ist das Monster, das er unwillentlich mit der Gründung schuf und das erst ihm und dann der (aus demokratischer Sicht immer noch so gerade "erträglichen") Petry in Richtung Gauweiler, Höcke etc. entglitten ist. Das tat er, indem er austrat und eine Gegenpartei gründete, so klar wie nur möglich.

                  Er wird aber bis heute primär mit dem identifiziert und dafür angefeindet, was DANN aus der AfD geworden ist (so wie @Tom Lehner unten über den mutmaßlichen Lucke-AfDler schreibt: "Ich war mal Nazi"). Oder täusche ich mich da?

      • @Normalo:

        Was gerade alles bei den ADis "Karriere" machen kann, ist schon erschreckend. Wer in eine evtl. baldige Regierungspartei will ohne hinderliches Programm und ohne Personal-Konkurrenz, ist bei der Union besser aufgehoben.

        • @Janix:

          Das ist Ansichtssache. Zum Einen ist die JU kaum weniger gegenüber der Mutterpartei "dogmatisch geschärft" als ihre Gegenstücke in anderen Parteien - ringt also sehr wohl um Richtungen und Programme. Zum Anderen ist dort auch - nicht zuletzt WEGEN der Aufstiegschancen - die Konkurrenz um Ämter durchaus lebendig.

          Wie Sie schon sagen, ist die Konkurrenz dagegen in der JA wahrscheinlich im Großen und Ganzen "intellektuell beherrschbarer" als anderswo - WENN man bereit ist, in ihr doch sehr bräunliches Horn zu tuten. Die Meisten, die zunächst in die Lucke-AfD eingetreten waren und sie dann vor 2019 wieder verlassen haben, taten letzteres im Zweifel, weil sie genau das NICHT sind.

          Und von denen die blieben, sind wohl (vgl. die oben von @Ano Nym verlinkte Reportage) nicht wenige nur deshalb geblieben, weil sie wussten, was sie außerhalb der rechten Blase erwartet, wenn sie ehrlich mit ihrer Vergangenheit umgehen. DAS war mein Punkt.

          • @Normalo:

            Ich muss ihn nicht völlig teilen, um Ihren Punkt stehenzulassen. Die JU ist nach Medienberichten in der Tat dogmatischer unterwegs als die traditionell arg pragmatische Mutterpartei - dass Merz immer noch kein Programm beschlossen bekommen hat, ist dafür eine Ansage. Im aktuellen steht noch die Wehrpflicht von dunnemals!



            Ich vermisse ein Programm, das Sozial-Christliches und Konservatives vereint, denn ich fände Wettbewerb der Ideen dringen geboten.



            Ansichtssache, doch ich vermisse tatsächlich auch Nachwuchskräfte, die die Partei erneuern, wie es der frühe Kohl, Biedenkopf, Blüm und Geißler einmal in der Opposition schafften. Daher sollte es in der Union eigentlich leicht sein, den oberflächlichen Burschi-Schnöseln die Hacken zu zeigen.

  • Unabhängig vom vorliegenden Fall:



    Grundsätzlich ist es zu befürworten, wenn Afd-Mitglieder den Absprung schaffen und wieder in den Kreis der Demokratischen Parteien zurückkehren.



    Wenn eine solche "Läuterung" glaubhaft ist, täten wir gut daran solche "ehemaligen" wieder aufzunehmen. Jeder Afd-Anhänger weniger stärkt die Demokratie.

    • @Krumbeere:

      Sehe ich genauso.



      Allerdings stellt sich mir die Frage, warum man nicht zu seinem Tun stehen kann, es lässt sich doch sicherlich begründen. Und ein Gesinnungswandel muss doch nichts schlechtes sein.



      Es sei denn, es fehlt die charakterliche Stärke, zu seinem eigenen Handeln zu stehen.

      • @Karl Theurer:

        Na, dann begründen Sie es mal Jemandem gegenüber, der auf "Ich war mal in der AfD" sein wohlfeiles Urteil "Aha, die JU setzt jetzt auf Nazis." schon gefällt hat! Der Shitsorm wartet nicht auf Seelenstrips...

        Es ist nicht fair, aber wer sich öffentlich exponieren will und so einen stigmatisierenden Punkt im Lebenslauf hat, der kann fast nichts richtig machen. Die ehrliche Variante ist da moralisch sicher die bessere, aber sie führt eben auch noch direkter ins (social-)mediale Fegefeuer.

        • @Normalo:

          Zu hoffen, dass heutzutage so eine Vergangenheit geheim gehalten werden kann, ist entweder naiv, dreist oder dumm. Alles keine besonderen Qualitäten für einen Politiker.

          • @BrendanB:

            Es ist für Jemanden, der absehen kann, dass auch die Wahrheit ihm ein nahezu unüberwindliches Hindernis wäre, aber gegebenfalls der Strohhalm, an den er sich klammert. Schade ist aus meiner Sicht nicht, dass Jemand, der sich für die Lüge entscheidet, dann auch als unqualifiziert für höhere Ämter angesehen wird. Schade ist, dass er es auf dem Weg der Wahrheit aller Wahrscheinlichkeit nach AUCH wäre - und erst deshalb meinte, zur Lüge greifen zu müssen.

        • @Normalo:

          Gibt es in der ARD ne schöne Doku zu:



          www.google.com/url...87cNf-ISyAafSRrJqA

          • @Ano Nym:

            Ja, die fand ich auch interessant. Trifft den jetzigen Fall zwar nicht GANZ, weil die Betroffenen dort nicht gleich wieder anderswo parteipolitisch aktiv geworden sind. Aber sie zeigt, wie der unversöhnliche antifaschistische Furor seinen Teil dazutut, auch gemäßigte Früh-AfDler in der Sektenblase der Strammrechten gefangen zu halten: "Komm nur raus da! Wir warten schon darauf, Dir ins Gesicht zu spucken!".

            Etwas mehr Besonnenheit täte da gut...

            • @Normalo:

              Sie lesen schon, was sie da schreiben?



              Glückwunsch zu ihrer Meinung über Mitmenschen, "unversöhnlicher antifaschistischer Furor" und "wir warten schon darauf, Dir ins Gesicht zu spucken!".



              Darauf muss man erstmal kommen, zum Glück gibt es das auf rechter Seite ja nicht.



              Wer`s glaubt.

              • @2Cents more :

                Sie haben die verlinkte Reportage nicht gesehen, richtig? Dann weiß möglicherweise von uns beiden nur ich, WOVON ich da schreibe. Und dass die Fehler etwaiger rechter Shitstormer es nicht besser machen, sie als Linker selbst zu begehen, sollte Ihnen auch klar sein.

  • Na grossartig. Ein ausgesprochener Fall von Brandmauer.

    Danke, Herr Speit, danke Antifa für die Recherche.

  • Ja und nun? 🤷‍♂️



    2014 war die AfD überhaupt erst ein gutes Jahr 'am Markt'. Zwar war sie von Beginn an europaskeptisch ausgerichtet, aber ansonsten eine solide nationalliberale Partei.



    Erst 2015 spaltete sich die AfD in einen wirtschaftsliberalen Flügel, aus dem später die Partei ALFA (Allianz für Fortschritt und Aufbruch) hervorging, während die restliche AfD unter der Führung von Petry und Meuthen sich dann fortwährend nach rechts orientierte.



    Apropos Flügel - der 'Flügel', diese rechtsextreme völkisch-nationalistische Gruppierung innerhalb der AfD, die die Radikalisierung und den Rechtsdrall der AfD maßgeblich und unnachgiebig vorantrieb, gab es 2014 auch noch nicht - der formierte sich erst langsam ab 2015 und erreichte seinen Höhepunkt Ende 2019.



    2014 war auch ein Tino Chrupalla beispielsweise noch gar nicht in der AfD.



    Etc usw undundund, kurzum: die AfD von 2014 hat mit der AfD von 2024 nur wenig gemein - insbesondere bezüglich ihrer rechtsextremen Tendenzen.



    Wenn also die Behauptungen stimmen sollten und dieser junge Mann tatsächlich von 2014 bis 2018 in der AfD war, dann sehe ich darin keinen Skandal, sondern würde ihm eher bescheinigen wollen - da hat einer damals die Entwicklung innerhalb der Partei aufmerksam verfolgt und daraus seine Konsequenzen gezogen und rechtzeitig den Absprung geschafft.



    Gut gemacht junger Mann



    #schulterklopf



    Skandal? Wo?

    • @Farang:

      Wenn das seine Entwicklung ist, kann er doch auch dazu stehen, sogar als Vorbild.



      Warum tut er es dann nicht.



      Den "Flügel" mag es offiziell nicht mehr geben, die darin verbundenen Personen sind jedoch immer noch in der Partei tätig und bestimmen maßgeblich über Karrieren in der Partei. Also war der Höhepunkt ihrer Macht nicht 2019, sondern kommt noch.



      Also alles wie immer, konnte man doch nicht wissen, konnte man doch ahnen. Ja, ja....

      • @2Cents more :

        Warum er nicht dazu steht - falls es stimmt - weiß ich nicht, wahrscheinlich wollt er sich diesen Makel im Lebenslauf ersparen. Das liegt nah - gleichwohl es nüchtern betrachtet eben gar kein Makel ist, denn die AfD 2014 war definitiv noch kein Fall fürs Bundesverfassungsgericht - die heutige ist es längst meiner Meinung nach.



        Aber Nüchternheit wird es in dieser Debatte kaum geben, sieht man ja auch gut am Ton der Kommentare - bis zur Rücktrittsforderung ist alles dabei, weil jemand mal in einer anderen Partei war... Wow.



        Das er wohl Karriere vor politischer Überzeugung stellt bezüglich seiner Partei-Hopperei ist eine andere Geschichte, die hier aber nichts zur Sache tut 🤷‍♂️

  • Früher nannte man solche Kerle entweder Karrieristen oder Windeier. Scheint nicht sehr charakterfest zu sein, der Junge Unionist.

  • Also: Falls er das verschweigt, dann ist das sicher nicht in Ordnung. ABER: Er hat als junger Mensch wohl eine lange Phase der Selbstfindung gehabt. Verschiedene Länder, verschiedene Parteien. Er hat ein paar dumme und widerliche Sachen gemacht. Das ist ihm offensichtlich so peinlich, so dass er das verschweigen will.



    Jetzt scheint er seine Mittel (ein bisschen konservativ, ein bisschen liberal, ein bisschen sozial) gefunden zu haben. Wer von uns hat keine dummen Sachen gemacht oder gesagt, wenn er unter 25 war?



    Er scheint offensichtlich zurück in die demokratische Politik gefunden zu haben. Gut so. Wobei man auch sagen muss: Die AfD von 2014 (da war er 19) bis später ist nicht die heute offen rechtsextreme AfD. 2014 war noch Bernd Lucke deren Chef bis 2015. Damals war die Euro-Kritik Markenzeichen der AfD. Kann sein, dass ein junger Mensch davon beeindruckt war, dort Mitglied wurde und dann Karteileiche wurde, als er nach Kanada zog. Und dann irgendwann austrat. Ich würde daraus keinen Mega-Skandal machen.

    • @Kartöfellchen:

      Fehler kann man in jedem Alter machen.



      Wer Charakter hat, steht zu ihnen, kann erläutern, wie es dazu kam und was ihn bewegte den Fehler zu erkennen und welche Konsequenzen er daraus gezogen hat.



      Wenn er allerdings gelogen hat, mag das in der Politik helfen, gut ist es dennoch nicht.



      Habe ich nicht; nicht so; wenn nachgewiesen, dann angeblich aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch verstanden.



      Brauche ich in meinem Umfeld und der Politik nicht, weder in jung noch in alt.

    • @Kartöfellchen:

      Dumme Sachen?

      Tschuldigung ich war mal Nazi?

      • @Tom Lehner:

        Ist das nicht ein etwas SEHR grober Kamm? 2018 lag ein Jahr vor der ersten "Verdachtsfall"-Diagnose des Verfassungsschutzes bezüglich "Junge Alternative" und "Flügel". Leute, die da schon wieder ausgetreten sind, so pauschal zu stigmatisieren und zu beleidigen, ist weder sachgerecht noch hilfreich.

        ...und ein möglicher Grund, warum so Jemand meinen könnte, er müsse sich eine AfD-freie Legende zulegen, um nicht sofort spontangeröstet zu werden.

        • @Normalo:

          Nein ist es nicht.

          • @Tom Lehner:

            Doch ist es. Oh, wohl!

            Will sagen: Haben Sie auch Argumente?

    • @Kartöfellchen:

      Ich war nicht in ner Partei, die auch bei ihrer Gründung schon von Faschisten durchsetzt war, als ich (2 Jahre älter als Burkart) unter 25 war.

      Auch wenn ich ihm zugestehen würde, dass da ein Bruch stattgefunden haben könnte, spricht es nicht für ihn, dass er sich nicht hinstellt, das zugibt und dazu sagt, dass er da nen Fehler gemacht und was draus gelernt hat. Stattdessen versucht er anscheinend (vermutlich über die Kanzlei Höcker), die Berichterstattung zu unterbinden.

      • @Piratenpunk:

        Schauen Sie sich diese Kommentarspalte an und sagen Sie mir ehrlich, dass Sie nicht zumindest menschlich Verständnis dafür aufbringen können, dass sich Jemand sowas ersparen möchte!

        Davon abgesehen ist es natürlich im Zweifel AUCH politischer und gesellschaftlicher Harakiri, stattdessen ein derartiges Versteckspiel zu spielen, nur halt unehrlicher und auf Raten. Aber das von vornherein so richtig einzuschätzen, ist nicht Jedem vergönnt.

        • @Normalo:

          Schön für sie, dass sie Unehrlichkeit eines jungen und ehrgeizigen Politikers, dem es nicht vergönnt ist, zu erkennen das er lügt, kein Problem ist.



          Wenn das ihr "Normal" ist, ist ja alles gut.

          • @2Cents more :

            Ich sag nicht, dass es kein Problem ist. Natürlich wäre der Weg über die Ehrlichkeit der charakterlich stärkere und am Ende wenig gefährlicher. Ich habe nur was gegen den im Hinterteil so vieler Kommentatoren eingebauten Richterstuhl - ohne die Empathie, die Situation auch aus Sicht des jeweiligen Delinquenten zu betrachten, oder ihm vielleicht auch mal nicht ausschließlich die niedersten denkbaren Beweggründe zu unterstellen.

            Daneben finde ich es eine potenzielle Verschwendung. Ich kann den jungen Mann auf die Distanz ja nicht einschätzen, aber nehmen wir mal an, er ist wirklich Idealist - vielleicht eher nationalliberal aber durchaus tauglich, im demokratischen Spektrum Ideen zu haben und Wähler oder auch die Konkurrenz zu inspirieren. Ist es nicht einfach schade, dass so jemand dank des Stigmas "War in der Anfangsphase mal AfD" praktisch keine Zukunft als aktiver Politiker hat? Denn machen wir uns nichts vor: Wäre er mit diesem Stigma ähnlich offen umgegangen wie z. B. mit seiner Homosexualität, der Shitstorm wäre für ihn wahrscheinlich ähnlich und für die JU im Zweifel noch schlimmer ausgefallen - Stichwort "Brandmauer". Die inhärente Gnadenlosigkeit der Netzöffentlichkeit ist an der Stelle kein Gewinn.

            • @Normalo:

              Es gibt eine Doku über Menschen, die die AFD verlassen haben. Die können das schlüssig darlegen, auch ohne weitere Ambitionen. Warum sollte jemand mit Ambitionen das nicht auch können?



              AFD wählen war und ist kein Stigma und kennen auch keinen, der das als Stigma oder ähnliches sieht. XKenne selber einige Wähler, kann nur ihre Gründe nicht nachvollziehen.



              Protestwahl war auch in Ordnung, aber seit es immer mehr in Richtung Rechtsextremismus geht, fehlt mir das Verständnis sie weiterhin zu wählen und vielen auf den Demos auch.

              • @2Cents more :

                Ich habe die Doku gesehen und ja, die konnten prima erklären, warum sie rein und wieder raus sind - und auf welch taube Ohren sie bei so ziemlich Jedem außerhalb ihres allerengsten Umfelds mit ihrer Geschichte stoßen, wie der Aussatz weitergeht. Außer Meuthen führt doch keiner von denen noch ein Leben, das riskiert, ungeschützt öffentlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden, und ihren Aussagen nach ist das kein Zufall.

                Jetzt stellen Sie sich vor, Sie wollen genau das Gegenteil eines zurückgezogenen Lebens! Sie wollen sich in einer Partei einbringen und reussieren, die weit überwiegend in der AfD ihr ganz eigenes Feindbild hat (je nach Segment der Union reicht das von "ekelhafte Faschos" über "hässliches Zeugnis unserer Fehler" und "furchtbarer Stimmenklau" bis "Nestbeschmutzer" oder "Verräter") und darüber hinaus noch unter Dauerbeschuss steht, weil sie angeblich nicht genug Distanz zu ihr wahrt. Was sagt die Ihnen? Im BESTEN Fall doch: "Ja, verstehn wir, bist ja auch ein Guter, aber so Einen wie Dich als XX-Vorsitzenden können wir gerade echt nicht verkaufen, sorry."

    • @Kartöfellchen:

      "Das ist ihm offensichtlich so peinlich, so dass er das verschweigen will."

      Eine ganz dumme Idee für einen Politiker. Und er scheint ähnlich zu handeln wie Aiwanger: erst verschweigen, dann leugnen, dann entschuldigt er sich selbst, wenn einige wenige so doof sind, sich verletzt zu fühlen und erklärt die Sache für beendet Wer das dann nicht akzeptieren will, beteiligt sich an einer Hetzkampagne.

    • @Kartöfellchen:

      Wer es verschweigt, hat es nicht überwunden…

      • @Jugend:

        " Wer von uns hat keine dummen Sachen gemacht oder gesagt, wenn er unter 25 war? "

        Ich.

        Und viele andere auch nicht.

      • @Jugend:

        Was wollen Sie? Öffentliche Lebensbeichte und Reue? Selbstkritik wie im Kommunismus? Der Mann hat einen Fehler gemacht. Er korrigiert ihn, indem er etwas in Zukunft besser macht in einer demokratischen Partei.

        • @Kartöfellchen:

          Meiner Meinung nach sollte es der Anspruch eines jeden Volksvertreters an sich selbst sein, mit voller Transparenz über seine Taten und Motive zu sprechen (das hilt auch für Cum-Ex Scholz und andere). Wie sollen wir diese denn sonst bewerten? Ich verstehe nicht, warum das immer wieder als normal hingenommen wird.



          @Kartöffelchen: warum hier die Kommunismuskeule schwingen? Was wollen Sie damit bewirken?

      • @Jugend:

        Och, es ist durchaus realistisch, dass es politischer Selbstmord gewesen wäre, hätte er dazu gestanden.

        Mich würde interessieren, was er jetzt denkt und was er früher gedacht hat.

        Da ist der Artikel nicht so richtig ergiebig.

        Ist er denn wirklich jetzt liberal?

  • Wem diese, von der taz zusammengetragen Fakten, nicht genügen ...dem ist nicht zu helfen.

    Dem Berliner JU Chef Harald Burkart bleibt nur der Rücktritt.....hier passt sein Spruch aus 2023

    ....und das ist gut so !!!!

    • @Peace85:

      Es ist nicht "sein" Spruch. Der ist geklaut - wie offensichtlich vieles in seiner Laufbahn....