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Israelische Drohnen in GazaTestlabor des Grauens

Im Gazastreifen setzt das israelische Militär winzige bewaffnete Drohnen ein. Für ihren Einsatz gibt es bisher keinerlei Regeln.

In Beit Hanun in Nordgaza fliehen die Menschen vor den jüngsten Attacken der israelischen Armee Foto: Hadi Daoud /imago

Sie sind klein, mobil und können von jeder israelischen Einheit im Gazastreifen mitgeführt und eingesetzt werden: sogenannte Quadcopter, also Mini-Drohnen mit vier kleinen Rotoren. Sie werden von Militärs weltweit genutzt und sind mit hochsensiblen Kameras zur Aufklärung ausgestattet.

Die Quadcopter, die im Gazastreifen eingesetzt werden, sind zu Mini-Todesdrohnen umgerüstet worden. Neben einer unter der Drohne aufmontierten automatischen Schnellfeuerwaffe führen sie oft winzige Raketen mit kleiner Sprengladung mit. Sie surren über die Gassen in Dschabalija, Beit Hanun oder Beit Lahija, in denen die israelische Armee seit über fünf Wochen am Boden operiert. Die israelische Armee sagt, die bewaffneten Quadcopter seien bei der Bekämpfung der Hamas im Einsatz. Doch in den letzten Wochen häufen sich die Berichte über Zivilisten, darunter auch Kinder, die von den Drohnen getötet wurden.

Sie traue sich mit ihren ­Kindern wegen der Quadcopter, die regelmäßig über die Straße vor ihrem Haus fliegen, kaum mehr aus dem Haus, berichtet Majda al-Adham der taz am Telefon. Sie lebt mit ihren acht Kindern in einer Wohnung in Dschabalija. Inzwischen existieren auch etliche Videos, in denen die Geräte im Einsatz zu sehen sind.

wochentaz

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Am 12. November brachte der pensionierte renommierte britische Chirurg Nizam Mamode die Quadcopter bei einer Anhörung im britischen Parlament auf. Dort erzählte er von seinem Alltag im Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen. Im August und September war er dort als Freiwilliger im Einsatz.

Zivilisten kamen ums Leben

„Besonders verstörend war, dass überfüllte Zeltlager bombardiert wurden und dann kamen die Drohnen.“ Er machte sichtlich mitgenommen eine Pause, ihm wurde zugeredet, sich Zeit zu lassen. Offensichtlich kämpfte er darum, seine Fassung zu wahren. Dann führte er weiter aus: „Die Drohen kamen vom Himmel und gingen auf Zivilisten und Kinder los. Wir bekamen einen Bericht nach dem anderen. Tag für Tag operierten wir Kinder, die erzählten, dass sie am Boden lagen, nachdem ein Ort bombardiert wurde, und dass dann die Quad­copter kamen und über ihnen flogen und zu schießen begannen. Das geschah jeden Tag und mit Absicht.“ Die Ärzte können aufgrund der Einschusswunde bestimmen, ob der Schuss von einem Quadcopter kam.

Die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor in Genf hat ein Dutzend Fälle dokumentiert, bei denen Zivilisten durch den Beschuss von Quadcoptern getötet wurden. Einer der gravierendsten Fälle soll sich am 11. Februar ereignet haben, als Quadcopter, laut dem Bericht, in der Raschid-Straße in Gaza auf eine Menge schossen. Die Menschen standen dort für Mehl an.

Auch das israelische investigative Magazin „+972“ schrieb mehrfach von tödlichen Einsätzen der Quadcopter gegen Zivilisten, einschließlich in den von der israelischen Armee ausgewiesenen humanitären Zonen. Auch Journalisten vor Ort im Gazastreifen veröffentlichten in den letzten Wochen regelmäßig Berichte, wie Quadcopter die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen terrorisieren.

Die Quadcopter sind ein „Feldversuch“ von Israel

Der Al-Jazeera-Korrespondent Hani Mahmoud berichtete am 11. November, dass die israelische Armee ein Evakuierungszentrum in Beit Hanun umstellt hatte und die Menschen aufforderte, von dort in Richtung Süden zu fliehen. „In dem Moment, in dem sie das Zentrum verließen, wurden sie von Quad­coptern beschossen, als eine Methode, sie einzuschüchtern“, schilderte er.

Der Investigativjournalist Antony Loewenstein hat ein Buch darüber geschrieben, wie die israelische Armee im Gazastreifen, im Libanon und im Westjordanland immer wieder neue Waffensysteme zum Einsatz bringt. „The Palestine Laboratory“ lautet der Titel. Loewenstein beschreibt darin, wie die israelisch besetzten Gebiete zu einem riesigen Kriegs- und Waffen-Experimentierfeld geworden sind. Seit dem 7. Oktober hat sich der Einsatz der Quad­copter enorm ausgeweitet, lautet Loewensteins Analyse. Er habe mit zahlreichen Zeugen gesprochen, die von den Drohnen angegriffen wurden, und mit Ärzten, die diese Verletzungen behandeln mussten.

Diese „Mini-Killerdrohnen“ verbreiten in Gaza Angst und Schrecken. Sie seien Teil des Gefühls der Palästinenser, nirgends sicher zu sein, sagte Loewenstein der taz. „Was Israel in Gaza mit den Quadcoptern macht, ist so etwas wie ein Feldversuch“, erklärt er. „Sie werden mit Sicherheit später bei anderen Konflikten zum Einsatz kommen.“ Gaza sei ein Modell. „Israel versucht bereits, diese Quadcopter an andere Staaten weiterzuverkaufen“, führt er weiter aus.

Der Schlüssel für die israelische Wirtschaft, sagt Loewenstein, sei der Verteidigungs- und High-Tech-Sektor. Diese Branche ist umso wichtiger, als der Rest der Wirtschaft mit den Folgen des Krieges zu kämpfen hat. Die letzten Zahlen von 2023 zeigten, dass die israelische Waffenindustrie rund 13,1 Mil­liar­den US-Dollar wert sei. Und: Quadcopter seien eines der Geschäfte der Zukunft.

Unterdessen setzt die israelische Armee sie ein, ohne irgendwo darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Denn der Einsatz der „Mini-Killerdrohnen“ ist international nicht reguliert. „Ob in der Ukraine oder in Gaza, es gibt eigentlich keinerlei Regeln für deren Einsatz. Denn die mächtigen Staaten, die sie nutzen, haben keinerlei Interesse, das zu regulieren“, meint Loewenstein.

Gerade in sogenannten asymmetrischen Kriegen zwischen einer vom Staat eingesetzten Armee und nichtstaatlichen Akteuren mit Guerilla-Taktik sowie beim Niederschlagen von Aufständen dürften die bewaffneten Quadcopter ein wichtiges Kampfmittel der Zukunft werden. Gaza ist das Testlabor, aber sicherlich nicht der letzte Ort, an dem die tödlichen kleinen Drohnen zum Einsatz kommen.

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57 Kommentare

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  • Hamas, Hizbollah, Islamischer Jihad, Huthis & Co. und natürlich Iran selbst benutzen seit ein paar Jahren gern die iranische Shahed-Drohne.

    Schwerfälliger und unpräzise kann sie jedoch länger in der Luft bleiben und größere Entfernungen zurücklegen. Eine Einweg-Drohne.

    Dafür beträgt die Sprenglast bis zu 60 Kilo.

    Die Drohne wird sehr erfolgreich eingesetzt. Russland hat große Mengen davon gekauft. Die Hölle für die Ukrainer.

  • Mindestens genauso verstörend wie der Bericht über den Drohneneisatz gegen Zivilisten sind einige Kommentare hier, die wie üblich die Verbrechen in Gaza ignorieren, ganz negieren oder in Frage stellen, oder relativieren. Das ganze nach dem üblichen Muster wie wir es bereits von den offiziellen israelischen Stellen seit Beginn des Krieges zu hören bekommen.

  • In dem Kommentar werden m.E. mehrere Sachen vermischt, die erst Mal nichts miteinander zu tun haben.

    1. Drohnen als "neue" Waffen. Drohnen gibt es schon lange, nur sind sie mittlerweile viel kleiner geworden. Dass in Kriegen Waffen entwickelt werden, ist jetzt nichts neues. Im 2. WK wurde die Atombombe erfunden (und eingesetzt). Insofern sind die Drohnen erst einmal eine neue Waffe, die man genauso gut heißen oder verachten kann, wie jede andere Waffe auch. Sie schützt den Verwender. Das ist bei einer abgefeuerten Rakete aber auch der Fall.

    2. Potentielle Kriegsverbrechen. Wenn die Berichte stimmen, sind das Kriegsverbrechen. Die sind nicht schlimmer (oder besser) wenn eine Drohne die Waffe war.

    3. Der Begriff des "Feldversuchs" geht m.E. zu sehr ins beurteilende. Es unterstellt, dass die Waffen gezielt an Unschuldigen getestet werden, um damit nachher Werbung zu machen. Israels Kriegsführung ist sicher kritikwürdig und teilweise auch rechtswidrig. Aber die Unterstellung, Israel würde die Waffen an Zivilisten testen, ist einem Journalisten nicht würdig - es sei denn, er hat mehr Beweise als den Umstand, dass es eine "neue" Waffe gibt.

    • @Strolch:

      Erstmal steht da nicht, dass Drohnen i.A. als neue Waffen bezeichnet werden, höchstens die Quadcopter. Und ich denke diese Einschätzung ist richtig da ich bisher Drohnen nur bestückt mit Bomben/ Raketen kannte nicht bestückt mit einer automatischen Schnellfeuerwaffe,



      Zudem wird das Wort Feldversuch von dem Investigativjournalisten Antony Loewenstein verwendet weshalb es in Anführungszeichen steht. Dieser hat in dem erwähnten Buch eine Menge Beweise dargelegt u.a. auch Regierungsdokumente etc. ! Falls man das Buch nicht lesen will, auf youtube finden sich Interviews mit ihm wo er genau erklärt warum er von Feldversuchen redet.

    • @Strolch:

      Danke dem Klugscheißer.



      Natürlich geht es hier in erster Linie nur um neuartige Drohnen und neuartige Taktiken und selbstverständlich sind diese nur Teile in einem System von Waffen und Taktiken, welche teilweise Jahrtausende alt sind. Es ist Journalismus pur, darüber zu informieren.



      Wenn aber betroffene Kinder und deren Operateure wiederholt berichten, dass Kinder gezielt beschossen bzw erschossen wurden, nachdem die Detonation einer Rakete, Bombe etc sie zu Fall gebracht hat und das das keine Einzelfälle oder Kollateralschäden sind, dann ist das keine übertriebene Verurteilung und schon gar nicht eines Journalisten unwürdig!!



      "Zwei Kugeln in einem Kleinkind sind kein Versehen!!!" Ein treffendes Zitat eines Arztes.



      Es wäre seine Pflicht diese neuerlichen Beweise für Völkermord auch als solche zu benennen zumindest aber in den Bezug zur Definition zu bringen, um einem juristischen Urteil nicht Vorzugreifen und eiskalten Relativieren Vorschub zu leisten.

  • Es fiegen immer noch Raketen aus Gaza auf israelische Zivilisten: www.tagesschau.de/...0.html#Fluchtwelle

  • Genozid.

  • Slaughterbots (2017):

    en.wikipedia.org/wiki/Slaughterbots



    deutsch.wikibrief....wiki/Slaughterbots



    www.youtube.com/watch?v=9fa9lVwHHqg

    Damals noch ein zynischer Film zum Thema Rüstungskontrolle

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Mich beschleicht das Gefühl, dass es Menschen gibt, die Israels Selbstverteidigungsrecht gegen Terroristen bis auf Pfefferspray und Wasserpistolen einschränken wollen.

    Sei es mit explodierenden Pagers, Cyberattacken oder Minidrohnen, unternimmt Israel eigentlich sehr viel, um Kollateralschäden klein zu halten. Es werden auch Vorwarnungen gegeben. Einige meiner Bekannten bei Reserveeinheiten der IDF waren bereits November 2023 damit beschäftigt, telefonische Hinweise an die Bevölkerung Gazas zu erteilen.

    Bei asymmetrischer Kriegsführung wird immer auf die militärische Supermacht eingedroschen. Dabei lässt man außer Acht, dass die Hamas routinemäßig Kindersoldat:innen einsetzt, und zwar auch als Selbstmordattentäter:innen.

    Die eigentlichen moralischen Defizite sind in der Free-Palestine-Bewegung zu erkennen, die eher auf die Entwaffnung Israels als auf die Freilassung der Geiseln besteht.

    • @Michaela Dudley:

      Vor zwei Jahren berichtete die taz auch mal über die iranischen Shahed-Drohnen.

      Die mittlerweile weiterentwickelt wurden, dennoch unpräzise arbeiten. Dafür 60 Kilo Sprengstoff an Bord haben.

      Dagegen sind die kleinen israelischen Drohnen weitaus schwächer, doch präziser.

      taz.de/Iranische-K...edrohnen/!5889246/

    • @Michaela Dudley:

      "unternimmt Israel eigentlich sehr viel, um Kollateralschäden klein zu halten."

      Laut UNO sind 72% aller Wohngebäude in Gaza ganz oder teilweise zerstört. Die Zahl der Toten liegt bei angegebenen 40.000, dazu zigtausende verwundete Palästinenser.

      Was denken sie eigentlich worauf sich die Angaben und Anklagen von Hilfsorganisationen oder Institutionen wie der UNO oder des IStGH gegenüber Israel stützen?

      Worauf basiert dann die Kritik der USA und vieler anderer Staaten bezgl. des Vorgehens Israels in Gaza? Und auf welcher Grundlage wurde die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermords vom IGH angenommen?

      Kennen sie ein ordentliches Gericht, welches eine Klage zulässt, die sich auf keinerlei Grundlagen stützt?

      Alles nur politisch motiviert?

      Das sind jetzt geschilderte Tatsachen, die in keinster Weise deckungsgleich sind mit ihren Aussagen, die ich persönlich für pure Propaganda halte.

      Ebenso wie der wiederholte Verweis auf die Hamas Kindersoldaten, die bereits mehrfach Gegenstand vorheriger Kommentare waren. Nur zur Erinnerung, sie bestanden aus zwei jugendlichen Selbstmordattentätern im Alter von 16 und 19 Jahren sowie aus Kurieren die Munition geschmuggelt haben.

      • @Sam Spade:

        Die UN ist ein Gremium, das von einer Mehrheit geprägt wird, deren Werte oft weit entfernt von demokratischen Prinzipien sind. Sie setzt sich ganz überwiegend aus Diktaturen und anderen autoritären Staatsformen zusammen. Als Demokrat ist man in der UN eher ein Exot.

        Empfehlung, vergleichen Sie einmal den



        Corruption Perceptions Index von Transperancy International



        www.transparency.org/en/cpi/2023

        mit der Zusammensetzung der UNO und denken Sie daran: ein Land, eine Stimme.

        unric.org/de/mitgliedstaaten/

        Und soweit ich weiß hat der Internationale Strafgerichtshof noch keinen Haftbefehl gegen Assad ausgestellt.

        Über 500.000 Tote, Hunderttausende in Foltergefängnissen, das halbe syrische Volk auf der Flucht.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Sam Spade:

        Die Verstrickung von UNO, UNRWA & Co. in Terrorismus und Korruption, die plausibel anmutenden Vorwürfe gegen den Chefankläger des IStGH und der Angriff auf einen jüdischen Regierungschef, während er sein Land verteidigt, zeugen von der verachtenswerten Unparteilichkeit des juristischen Pogroms gegen Israel.

        Amnesty International bewies bereits 2005 den Einsatz von Hamas-Kindersoldat:innen. Zahlreiche NGOs belegen die Existenz von Hamas-Terrorcamps für Jugendliche.

        Seit 2018 habe ich vereinzelte queere Geflüchtete aus Palästina im Ehrenamt mit betreut. Sieben aus zwölf, die ich unverbindlich befragt habe, wollen keinen Waffenstillstand, sondern einen israelischen Sieg.

        Das Überleben eines terroristischen Failed States wie Gaza ist keine Priorität für mich. Die Intifada bringt keine Demokratie.

        Ich fühle mich sicherer in einer Welt, in der Israel über ein nukleares Arsenal verfügt, als in einer Welt, in der die UNRWA Schulbücher veröffentlicht.

    • @Michaela Dudley:

      Die moralischen Defizite von Hamas, Hizbollah und denen, die ihnen hinterherlaufen sind nicht zu übersehen und in der Kritik. Trotzdem tut man Israel keinen Gefallen, wenn man das gefährliche Potential dieser Drohnen und ihre weitere Wirkung ignoriert. Es ist eine weitere Runde der Erzeugung von Spätfolgen. Verhängnisvoll für alle Seiten.

    • @Michaela Dudley:

      Selbstverteidigungsrecht? Das ist blanker Zynismus. Die Regierung Netanjahus handelt wie Terroristen. Das sollte ein Staat nicht tun. Entschuldigung, aber das damit "Kollateralschäden klein gehalten werden" ist eine Beleidigung für die mittlerweile mehr als 40.000 Opfer.

      Das hat weder mit Antisemitismus oder sonst genommenen Vorwürfen zu tun, sondern ist allein der Tatsache geschuldet wie die Regierung Netanjahu diesen Krieg führt und Ihr Ziel verfolgt, Tatsachen zu schaffen. Tatsachen die eine Zweistaatenlösung utopisch werden lassen.

      • @Tom Lehner:

        Mit der Nennung der Opferzahl ist leider noch überhaupt kein Nachweis geführt, ob:



        1) Israel gezielt Zivilisten tötet



        2) Wie viele dieser Toten eigentlich der Hamas angehörten



        3) Ob eine andere Streitkraft in derselben Situation "weniger schädliche Ergebnisse" vorzuweisen hätte



        4) Ob die Kollateralschäden ohne Fernwaffen niedriger ausgefallen wären - ich Stelle mir vor, dass man beim stürmen eines Wohnblocks ggf. schlechtere Entscheidungen trifft als beim Fliegen mit einer Drohne.

        Ich möchte damit keinesfalls sagen, dass die tatsächlichen Zivilen Opfer irgendwie gerechtfertigt sind, aber nach über einem Jahr richtet sich die Kritik von vielen Leuten noch immer allein gegen Israel, mit Zahlen welche nur oberflächlich betrachtet etwas Aussagen und wie immer ohne auf die Tatsache einzugehen, dass sich die Hamas unter der Bevölkerung versteckt bzw. mindestens ein Teil der Bevölkerung Hamaskämpfern Unterschlupf gewährt.

    • @Michaela Dudley:

      Word.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Schytomyr Shiba:

        Danke vielmals für die solidarische Resonanz.

  • Danke, dass es wenigstens eine Zeitung gibt, die über so etwas berichtet. Das zahle ich gern!

  • In der Ukraine machen die Streitkräfte des russischen Faschismus regelrecht Jagd auf Zivilisten - mit Drohnen, zu Ausbildungszwecken, bevor die Piloten gegen militärische Ziele eingesetzt werden. Seit über 1000 Tagen. Zu diesem Sachverhalt gab es kaum mediale Aufregung, keine Anhörungen mit "sichtlich angefassten" Medizinern und schon gar keine Solidaritätsdemos an deutschen Hochschulen. Sind ja auch keine Juden zu kritisieren. Und ausserdem "müssen wir die russischen Sicherheitsinteressen ernst nehmen" ...blablabla ...und irgendwas mit "...aber die NATO" . Eins muss man der Propaganda der CRINK s (China,Russland,Iran, Nordkorea) und Paliwood lassen: Die Zersetzungsoperation nach dem KGB - Handbuch läuft gut. Die Demokratie zerlegt sich selbst.

    • @Schytomyr Shiba:

      Es ist Ihnen zuzustimmen, dass beileibe nicht nur Israel wegen des Einsatzes dieser Drohnen kritisiert werden muss.

    • @Schytomyr Shiba:

      In der Ukraine, einem Land mit ca. 37 Mio Einwohnern, wurden in 2 Jahren und 2 Monaten 600 Kinder getötet. Eine schrecklich hohe Zahl.



      In Gaza hingegen, einem Gebiet mit ehemals ca. 2,1 Mio Einwohnern, wurden in einem Jahr 14.000 Kinder getötet, darunter 710 Babys.

      Bezogen auf die Gesamtpopulation, ist die Rate an getöteten Kindern in Gaza also über 400 Mal höher in weniger als der Hälfte der Zeit.

      Quelle: Save the children

  • Da macht der Internationale Strafbefehl gegen israelische Regierungsmitglieder ja richtig Sinn.

  • Karim verbreitet erneut Quellen die journalistischen Standards nicht genügen in einen Tonfall der eher Springer Medien als der Taz angemessen ist.

    ngo-monitor.org/ng...an-rights-monitor/

    Seine zitierte Haupt Quelle besteht aus einer Organisation deren Chefs nicht nur Richard Falk, bekannt für Antisemitismus, Verschwörungstheorien und dergleichen, sondern auch Menschen die persönliche Fotos mit Hamas Führung auf Twitter gepostet haben. Diese Quelle hat übrigens auch versucht die sexuelle Gewalt am 7. Oktober zu leugnen.

    Das ist nichts was ich in der Taz lesen möchte und werde mein Abo überdenken.

    Der Artikel der dies hätte werden können ist leider diesen Mangel an journalistischer guter Praxis zum Opfer gefallen.

    Übrigens sind Quadkopter in der Ukraine seit 10 Jahren im Einsatz.

    Glaubwürdigkeit ist die zentrale Währung eines Journalisten. Diese wurde von Journalist und Redaktion mit diesem Artikel verspielt.

    • @AlHozo Hoto:

      Sie stützen sich auf eine Quelle wie NGO Monitor, die zu den Ermittlungen des IStGH auf ihrer Homepage unter anderem folgendes Statement abgegeben hat:

      "Dieser Schritt ist in erheblichem Maße das Ergebnis einer konsequenten und intensiven Lobbyarbeit des IStGH seit über einem Jahrzehnt durch Nichtregierungsorganisationen (NGO). Dazu gehören Human Rights Watch (HRW), Amnesty International und eine Reihe von Organisationen.. "

      Zu ihren Angaben bezüglich der NGO Human Rights Watch finde ich fernab von NGO Monitor keine Quellen die ihre Angaben bestätigen. Dafür aber reichlich Material die nicht für die Seriosität und Neutralität von NGO Monitor sprechen.

      Und auch auf Twitter und anderen Plattformen waren keine Posts ausfindig zu machen, mit Bildnissen von bekannten Hamas Führern im Zusammenhang mit Human Rights Watch.

      Zudem ist Richard Falk seit 11 Jahren nicht mehr für Human Rights Watch tätig.

      Wenn sie statt Behauptungen auch über seriöse Quellenangaben verfügen, können sie diese gerne verlinken.

    • @AlHozo Hoto:

      Sie werfen dem Autor die Nutzung einer Quelle vor, die ihrer Meinung nach unseriös ist und stützen ihre Aussagen auf eine Quelle von NGO-Monitor eine Gruppe über die man folgendes sagt (nur eine Auswahl): "spreads misinformation" "Israeli government apologists masquerading as an objective watchdog. They do not even practice what they preach in terms of their own transparency and their sloppy, third-rate research."(B´Tselem) "counter-democratic activities" "NGO Monitor ... conducts no field investigations and condemns anyone who criticizes Israel". "extremist" "disseminates misleading and tendentious information, which it presents as factual in-depth research". Die Gruppe ist so unseriös das sie bei Wikipedia nicht mal mehr als Quelle für Informationen angegeben werden darf. Bevor man also jemand schlechte Quellen vorwirft, bitte vorher die eigenen überprüfen. Soweit mir bekannt ist liegen gegen Euromed Human Rights Monitor keine Beschwerden vor, außer von gewissen Organisationen wie NGO-Monitor.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @AlHozo Hoto:

      Danke vielmals. Das muss auch dringend gesagt werden.

      Einseitiger Alarmismus ist mit echtem Journalismus nicht zu verwechseln.

      Als ehemalige Militärperson (US) muss kann ich bestätigen, dass diese Technologie sogar älter ist, als die blutrünstige Hamas. Zwar ist Israel stets ganz vorne, was die Entwicklung und Einsatz solcher Waffensysteme betrifft, aber es gibt auch andere Länder, die ähnliche Drohnen verwenden.

      Aber keines der anderen Länder ist ein jüdischer Staat.

    • @AlHozo Hoto:

      Word!

  • Hoffentlich suppt das jetzt nicht auch noch von Israel durch: Drohnen der ersten Generation über Zivilbevölkerung, Total-Abhören, Tötungen außerhalb der Rechtsprechung und mit weiteren Opfern, Quasi-Folter, ... kam alles irgendwann auch woanders an.



    Es wäre gut fürs Land Israel, den moralischen Abstand zu gewissen Nachbarn deutlicher zu wahren, auch bei den eingesetzten Mitteln.

  • Danke Herr El-Gawhary für diesen Bericht. Ich kann nur jedem Empfehlen das Buch von Antony Loewenstein zu lesen. Bezüglich des Einsatzes von Überwachungstechnik, Dronen, AI etc. in den besetzten Gebieten stellen sich etliche rechtliche aber auch moralische Fragen und ich denke den meisten ist der immense Umfang überhaupt nicht bewusst. Hier nur eine kleine Zusammenfassung: digi-con.org/the-p...boratory-a-review/



    Die Liste der Länder an die diese Technologien geliefert werden beinhaltet bei weitem nicht nur Demokratien.



    Ich denke es sollte auch in unser aller Interesse sein, dass bestimmte Technologien international reguliert werden.

    • @Momo Bar:

      Bestimmte Technologien sollte es überhaupt nicht und nirgendwo geben. Und ja, ich weiß dass das bestenfalls naiv und trivial klingt.

      • @aujau:

        Man kann sich Dinge halt immer nur selbst verbieten, das ist leider wahr

  • Die 'most moral army in the world' ist offenbar auch technologisch ganz vorne mit dabei. Wie schade, dass man diese Möglichkeiten in den Tagen vor und am 7.10. anscheinend noch nicht hatte.

    • @EffeJoSiebenZwo:

      Davor ignorierte Netanyahu wohl entsprechende Warnungen. Sein Motto bei der Hamas war vermutlich: Gut, dass es sie gibt als Strohpuppe für Geld aus Amerika und als Spalterin der palästinensischen Sache. Netanyahu hätte am 8. zurücktreten müssen und sich der Gerichtsbarkeit national und international stellen.

  • Evil people they are

  • Einsatz von Terrorwaffen gegen Zivilisten.

    • @Andreas J:

      Stimmt was da am 7. Oktober passier ist war Terrorismus

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Andreas J:

      „Terrorwaffen“? Nein, das sind Waffen, die im Kriege gegen Terroristen eingesetzt werden.

      Jüdisches Leben zählt.

      • @Michaela Dudley:

        "Jüdisches Leben zählt."

        Klares ja, ohne wenn und aber. Ernstgemeinte Frage: mehr als andere?

        Gerade WEIL Israel die einzig wirkliche Demokratie in der Region ist, stelle ich an die Regierung und Armee dieser Demokratie andere Ansprüche, als an nicht demokratisch legitimierte Terroristen und zynische Potentaten der Region. Ist das aus deine Sicht wirklich eine antisemitische Einstellung? Nun ja, vermutlich köännen wir nur aneinander vorbei reden. Du stellst oft deine militärische Vergangenheit in den Vordergrund, ich habe in den frühen 1980ern totalverweigert. Und vieles, was ich mir damals anhören durfte, klingt heutzutage sehr vertraut, wenn ich mich einer unbedingten Solidarität mit einer Seite verweigere. Damals war ich halt ein Verbündeter der UDSSR, heute wohl ein Antisemit. Die einzige Organisation, die zu allen aktuelle Krisen eine klare Meinung vertritt, hinter die ich mich stellen kann, ist der Verein Connect eV. Dazu fällt dir sicher auch ein strenges Urteil ein. Go ahead.

  • Wie kann man sich eine kleine Quadcopterdrohne mit Schnellfeuergewehr vorstellen? Gibts davon Fotos?

    • @drusus:

      Vielleicht einfach mal Youtube durchforsten mit den Suchbegriffen Israel und Quadcopter. Da gibt's dann ein bis zwei Beispiele.

    • @drusus:

      Vielen Dank für diese hervorragende Frage. Das klingt nämlich schon wieder stark nach Palywood-Paulanergarten...

  • Sowas nennt sich im israelischen Militärsprech "Feldversuch" ? Oder ist das nur "unglücklich übersetzt"? Und was soll das Ziel dieser Versuchreihe sein? Wieviel man dabei an Kosten sparen kann, wenn man keine große viel teurere Waffengattung einsetzen muß ?

    • @Monomi:

      Die IDF könnte auch zum guten, alten Bombenteppich zurückkehren, wie Russland in Syrien oder die RAF in Hamburg.



      Das wäre dann weder "Feldversuch" , "viel teurer" oder gruselig modern - sondern schön altmodisch und Rechtskonform ( nachzulesen in der Genfer Konvention und der Haager Landkriegsordnung). Aber ich denke, sie wollen lieber, dass sich Juden gar nicht wirksam verteidigen, gelle?

  • Werden auch die israelischen Soldaten und Soldatinnen, die diese angebliche "Verteidigung" vor Ort oder am Computerbildschirm ausführen, sich selbst und dereinst auf die Fragen ihrer Enkel sich damit entschuldigen sie hätten "doch nur Befehle befolgt"?



    Oder werden diese Enkel nicht einmal fragen, was ihre Großväter und Großmütter im Krieg 2023-24 für Taten begangen haben?

    • @Monomi:

      Was war am 7. Oktober ? Schon wieder vergessen gell

    • @Monomi:

      Dieser Vergleich hinkt ein bisschen, finden Sie nicht?

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Monomi:

      Wer sein Land auch bei einer exterritorialen Gegenoffensive robust und rechtmäßig verteidigt, muss nach dem Einsatz-Debriefing niemandem Rechenschaft ablegen.

      Dass innovative Waffensysteme im Kriege eingesetzt werden, ist auf dieser Erde so alt wie Kriege selbst.

    • @Monomi:

      Sehr schön, wie sie - implizit - Israel mit NS-Deutschland gleichsetzen.

      Und danach die rhetorische Frage nachzuschieben, ob die israelische Gesellschaft vielleicht noch schlimmer ist, als die des Post-NS in Deutschland... Einfach nur wow!

  • Drohnen - insbesondere solche, die von Hand gesteuert werden - erscheinen mir nicht als Waffensysteme, die im besonderen Maße reguliert werden müssten.

  • Grauen?



    Zitat:



    Am 7. Oktober 2023 hat die Hamas Frauen und Mädchen systematisch vergewaltigt und ihnen die Vagina verstümmelt.



    Frauen wurden mit Messern qualvoll malträtiert, schwer verletzt und dann erschossen während sie vergewaltigt wurden. Sie vergewaltigten sie neben den Leichen derer, die sie bereits abgeschlachtet hatten.



    Zitat Ende



    taz.de/Israelische...-in-Gaza/!6048058/



    Aber die Wahrheit ist nichts für die Deutschen.

    • @Günter:

      Vielleicht ist es möglich, dass verschiedene Grauen nebeneinander existieren? Das Geschehen der letzten Jahre an einem Ursprungspunkt festzumachen, mag der Einen zur festen Annahme moralischer Rechtfertigung gereichen, blendet jedoch die vielschichtige, durch den Schrecken jedes einzelnen Opfers erzeugte Realität aus. Den Kindern und Frauen und Männern, die damals und Heute leiden, hilft dies nicht.



      Will sagen: ich empfinde diese Negation des Erlebens der "Anderen" wirklich erschreckend. Egal von welcher Seite das geschieht.

      • @Ijon Tichy:

        Ein vernünftiger Beitrag der auch nur wieder als Relativierung der zweifellos grauenhaften Taten der Hamas bezeichnet werden wird. Es gibt nun mal die unausgesprochene Verpflichtung, die eine Seite zu dämonisieren und die andere bedingungslos zu unterstützen. Wer sich - wie ich - weder auf die Seite der Terrororganisation Hamas noch der extrem rechts-religiösen Netanjahu Regierung schlagen will, wird halt von beiden Seiten niedergebrüllt. Und hält dann im Zweifelsfall doch lieber den Mund und lässt die Überzeugten ihre Überzeugungen unwidesprochen verbreiten. Schade eigentlich.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Günter:

      Der Antisemitismus ist in dieser Gesellschaft so tief verwurzelt, dass man Massenmord, Gruppenvergewaltigung und Menschenverschleppung als Widerstand feiert, solange es nur jüdische Opfer gibt.

    • @Günter:

      Word.

    • @Günter:

      Welche Quelle zitieren Sie denn da?

    • @Günter:

      Es kann auch beides schlimm und falsch sein, oder? Erfordert nur ein wenig mehr Aufwand beim Denken, doch es ist möglich.