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Hydrologe über Dürreperiode 2020„Bei uns wird Wasser knapp“

Der Staat sollte eine Prioritätenliste festlegen, welche Nutzer in welcher Reihenfolge Wasser verwenden dürfen. Das fordert Hydrologe Dietrich Borchardt.

Ein Restaurantschiff am Rhein bei Niedrigwasser Foto: Marcel Kusch/dpa
Heike Holdinghausen
Interview von Heike Holdinghausen

taz: Herr Borchardt, welche Regionen in Deutschland sind derzeit von Dürre betroffen?

Dietrich Borchardt: Bislang sind es vor allem Sachsen, Teile des Donaueinzugsgebiets in Bayern und Regionen am Mittelrhein in Nordrhein-Westfalen. In den vergangenen beiden Jahren war vor allem der Nordosten stark betroffen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Dort sieht es dieses Jahr etwas besser aus. Allerdings müssen wir feststellen, dass kaum eine Region in Deutschland in den letzten zwei Jahren nicht von Trockenheit betroffen war.

Es hat doch zuletzt viel geregnet.

Ja, aber es ist ein wenig wie bei Corona. Kaum gehen die Zahlen runter, glauben wir, wir hätten es überstanden. Für die Dürre heißt das: Auch das erste Halbjahr 2020 war erheblich zu trocken. Der Regen der vergangenen Wochen hat gebietsweise Entspannung in den oberen Bodenschichten bis etwa einen halben Meter gebracht, in die Regenwasser eingesickert ist. Für die Landwirtschaft ist das wichtig. Bäume aber wurzeln viele Meter tief und stehen im Trockenen. Und Grundwasser wird erst in noch größeren Tiefen gewonnen. Dort fehlt in manchen Gegenden etwa die Hälfte der Mengen, die eigentlich nachgeflossen sein müssten. In Sachsen beispielsweise haben wir aktuell Grundwasserstände, die flächendeckend unter den langjährigen Mittelwerten liegen.

Können Bäume darauf reagieren, indem sie „Notwurzeln“ in den oberen Bodenschichten ausbilden?

Nur in geringem Umfang. Darum sterben derzeit auch ältere Bäume, beispielsweise die über 100-jährigen Buchen. Sie sind unter den Bedingungen der Vergangenheit alt geworden und könnten unter diesen Bedingungen noch viele Jahrzehnte lang leben. Aber mit den neuen Verhältnissen kommen sie nicht zurecht.

Sollten wir das Ziel verfehlen, die Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten auf 1,5 Grad zu beschränken – was hieße das für die Wasserversorgung?

Bild: Sebastian Wiedling
Im Interview: Dietrich Borchardt

Dietrich Borchardt leitet den Bereich Aquatische Ökosystemanalyse und Management im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg und lehrt an der TU Dresden.

Schon eine Erwärmung von 1,5 Grad bedeutet, dass Hitzejahre wie 2018 normal werden. Selbst bei 1,5 Grad werden wir also eine massiv andere Wassernutzung bekommen als heute. Momentan betreiben Landwirte nur auf 3 Prozent der Fläche Bewässerungsanbau, etwa beim Kartoffel- oder Rübenanbau in Niedersachsen. Schätzungen gehen davon aus, dass wir in 20 bis 30 Jahren ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen mit Grundwasser bewässern müssen. Dann werden wir Nutzungskonflikte bekommen, die wir bislang noch nicht kennen.

Welche?

Wir werden das knapper werdende Wasser zwischen der Trinkwasserversorgung, der Landwirtschaft, dem Naturschutz und der industriellen Nutzung wie der Schifffahrt, Wasserkraft oder Kühlung nach neuen Prioritäten verteilen müssen.

Wer verteilt das nach welchen Kriterien?

Wir brauchen als wesentlichen Baustein der Klimaanpassung eine wasserwirtschaftliche Planung, in der wir schon jetzt ermitteln, wie viel Wasser in welcher Qualität künftig vorhanden sein wird und wer es mit welcher Priorität bekommt. Wir müssen uns dem heute schon stellen und nicht im reinen Krisenmanagement stecken bleiben. Wir benötigen Entscheidungen über die Reihenfolge, wer welchen Anteil am Wasser erhält. Am Ende sind das natürlich gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, aber die Daseinsvorsorge mit dem Grundnahrungsmittel Wasser ist eine ureigene staatliche Aufgabe.

Bietet die derzeitige Gesetzeslage dafür gute Grundlagen?

Nur zum Teil. Etwa in der Düngeverordnung stimmt die Balance zwischen Ordnungsrecht und freiwilligen Maßnahmen nicht. So lassen sich Gewässer und der Wasserhaushalt nicht effektiv schützen. Die Einschnitte, die uns der Klimawandel beschert, werden viel schmerzhafter als die Vorschriften der Düngeverordnung.

Was können wir von Ländern lernen, die jetzt schon mit Wassermangel leben müssen?

Leider ist es ja nicht so, dass wasserärmere Länder besonders sorgsam mit dieser Ressource umgehen. Denken Sie an den Tomatenanbau in Spanien. Es gibt aber gute Beispiele, auch bei uns; etwa werden die Flächen rund um Leipzig oder das Mangfalltal in Bayern mit ökologischer Landwirtschaft bestellt, um die Trinkwasserversorgung in Leipzig und München zu sichern. In Finnland oder Schweden ist der Naturschutz weiter entwickelt, auch von dort können wir uns die effiziente Nutzung von Wasser abschauen.

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Haben die Verantwortlichen ihre Aufgabe denn begriffen?

Ja und nein. In Einzelbereichen schon. Die Forstwirtschaft sieht ihre riesigen Probleme. Auch die Landwirte begreifen, dass sie an Grenzen stoßen. Die Trinkwasserversorger kennen ihre Ressourcen natürlich ganz genau, und in der Industrie ist in den vergangenen dreißig Jahre immens viel erreicht worden. Die Industrie zeigt, was möglich ist. Was praktisch fehlt, ist, die verschiedenen Sektoren zu koordinieren.

Ein Fall für das Kanzleramt?

Für wen auch immer, ich kann nur sagen, ein koordiniertes Handeln ist notwendig. Wasser kennt keine ministeriellen Zuschnitte, Wasser verbindet alle Ressorts. Deshalb brauchen wir eine neue Art der Zusammenarbeit. Die Aufgabe lautet: Legt unter den Bedingungen des Klimawandels, die die Wissenschaft plausibel prognostiziert, Prioritäten fest! Künftig wird nicht mehr jeder das bekommen, was er gewohnt ist. Wir müssen jetzt organisieren, wie wir damit umgehen.

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72 Kommentare

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  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    Bei zur zeit lau Statistischem Bundesamt leben ja " nur " 26,1 Millionen Schweine in der Aufzucht bei uns in Deutschland. Bei ca. 80 Millionen Bundesbürgern schon eine Hausnummer..



    Die Gülle bleibt bei uns..



    Tönnies und Co. sei Dank !

  • Landwirtschaft macht übrigens mit Beregnung 1,3 % der Wassergewinnung aus. Fleischfreies Futtern wird es als Allheilmittel bei Wasserproblemen in DE wohl nicht bringen. www.umweltbundesam...ng#wassernachfrage

  • Das reicht, um ein Anwesen mit Permakultur-Landwirtschaft das ganze Jahr zu versorgen.



    gospelmusic2021.org/

  • Ich halte von autoritären Maßnahmen eigentlich gar nichts.

    Nur schauen wir uns das "Volk" doch mal an: Kaum geht sie Ferienzeit los, verfallen sie wie ferngesteuert in eine Art Gleichschritt, sperren die Kinder in diverse Fahrmaschinen und dann wird erstmal ein Stau gebildet. Scheinen offenbar viele gail zu finden, warum auch immer.

    Apelle an die Vernunft verpuffen. Und wenn Freiwilligkeit fehlschlägt, müssen wohl leider Gesetze her: Verkehrsbeschränkung, Wasserverbrauchsbeschränkung usw.

    Ansonsten geht es hier ganz schnell den berühmten "Bach" runter.

  • Lasst uns doch einfach so weiter machen ...



    Uneingeschränkte Produktion, neue Fabriken - wir brauchen nicht nur die Produktionskapazitäten von VW, BMW etc. sondern auch die von Tesla. Wir haben zu wenig Autos! Neue Häuser, neue Straßen - lasst uns Zersiedeln und Flächen versiegeln! Neue Kraftwerke - mehr Energie für noch mehr Güter und mehr Konsum! Konsum ist wichtig! Wir brauchen noch mehr Güter! Fliegen, Tierprodukte, neueste Elektronische Geräte, billigster Strom, Autos kaufen und fahren sind wichtig!



    Denn das haben wir doch schon immer gemacht. Und daran wollen wir auch nichts ändern. Wer will schon vegan leben oder nicht in den Urlaub fliegen? Wir haben auch schon immer in der kühl-gemäßigten Klimazone gelebt und haben mehr als genug Nahrung und Trinkwasser. Das wird auch in Zukunft so sein!? Es heißt, der Mensch bildet die Spitze der Evolution. Und dieser wird dies auch ohne "Unterbau" sein!? Es heißt, der Mensch sorgt für seine Kinder, Enkelkinder, Neffen und Nichten. Das macht er mit Blick in die Zukunft!?

    • @Uranus:

      Es gibt einen Unterschied, ob man denkt, man könnte übers Wasser laufen und alles technisch lösen oder ob man seine technischen Möglichkeiten nicht mal annähernd ausgeschöpft hat...

      • @Sven Günther:

        Welche technischen Möglichkeiten ausschöpfen?



        Sicherlich sollte mensch einiges umstellen - wie z.B. die Energieerzeugung auf regenerative Energiequellen. Eine Umstellung allein reicht aber nicht aus. Es geht meines Erachtens um viel mehr. Ressourcen-, Energie und Flächenverbrauch ist zu hoch bzw. endlich. Das System befördert Massenaussterben und lässt die Lebensgrundlagen von Mensch und Tier kollabieren. Entsprechend braucht es eine andere Wirtschaftsgrundlage. Hierfür gibt es nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und tierethisch gute Argumente bzw. Notwendigkeit.

        • @Uranus:

          Genau meine Intention - würde Euch sehr gerne die landw. Praxis des No - Till näher bringen. Da Ich keine Links integrieren kann (vlt. nur zu doof) empfehle ich Euch mal bei Hartwig Callsen und Alexander Klümper auf Youtube vorbei zu schauen .. von Brutgebiete der Feldlärchen bis zu quirligem Leben im Oberbodengefüge .. reinschauen lohnt sich und hilft beim umdenken ;-)

        • @Uranus:

          Ich verweise einfach auf meinen Post unten und Sie versuchen hier komplett andere Argumente einzuführen, die nichts mit dem Thema zu tun haben.

          Israel exportiert inzwischen Wasser, Veganismus oder Flächenverbrauch ist hier nicht das Thema.

          • @Sven Günther:

            Sorry Israel exportiert Wasser? Vom Jordan läuft nur ein Rinnsal ins tote Meer, da Israel und Jordanien soviel Wasser entnehmen. Der Golan ist Zankapfel gerade wegen Quellen. In Balance ist dort nichts, wie auch, wenn man in der Wüste Landwirtschaft betreibt. Viel effizienter als früher, keine Frage, mit Firmen wie Netafim. Dennoch fehlt Wasser, man entnimmt es, nicht folgenlos. Trinkwasser kann man aus Meerwasser erzeugen über Umkehrosmose und tut es in Israel auch, billig ist es nicht und löst die Probleme in der Fläche nicht. Was ich sagen will, einem Verdikt mit Hightech ist alles prima siehe Israel kann ich noch nicht abschließen.

          • @Sven Günther:

            Klimaerhitzung ist Realität - auch hierzulande. Die beiden Dürrejahre sind ein Teil dessen. Und das wird auch im Artikel benannt. Sie übersehen offenbar, dass Naturzerstörung, Flächenversiegelung, CO2-äquvalente Emissionen ... mit dem Klima und Verteilung des Wassers (Verdunsten, Aufnahme/Versickern/Speichern, Niederschläge nach Menge und Intensität) zu tun hat. Wie wir leben und welches System wir zulassen und zu dessen Funktionieren mit seinen katastrophalen Folgen wir beitragen, hat massiv Einfluss - auch auf Wasservorkommen. Wie wir uns ernähren, ist EIN Aspekt davon. In Deutschland werden im Durchschnitt 60 kg Fleisch verzehrt - hinzu kommt ein Vielfaches an Milch- und Eierprodukten. Schauen Sie sich doch mal die CO2-Emissionen davon im Vergleich zu veganen Produkten an.

            • @Uranus:

              Ich kopiere es einfach mal.

              Auch Deutschland und Teile der europäischen Staaten werden um ein "Wasserprojekt" wie in Israel nicht herumkommen.

              - Recycling des Abwassers, in Israel wird mehr als 90% "wiederverwertet" vor allem in der Landwirtschaft, in Spanien, sind es knapp 20% und die sind in Europa einsame Spitze

              - Nutzung von Meerwasserentsalzung

              - Wasser sparen, auch durch staatliche Kampagnen, abgestufte Preismodelle, Tröpfchenbewässerung etc.

              - Verbesserung der Infrastruktur, vor allem des Leitungsnetzes, es versichert einfach zu viel Wasser, 20% sind keine Seltenheit in Deutschland, kein Wunder bei einem teilweise 70 Jahre alten Netz, in das nicht viel Geld fließt

              app.handelsblatt.c...xCz9yJc4ZvOtbn-ap2

              Sie vermengen ethische mit faktischen Ansprüchen.

              • @Sven Günther:

                Die Kopier-"Antwort"-Strategie behalte ich mir für später vor. ;-)



                "Ethische mit faktischen Ansprüchen vermengen", bitte was? Ich zeige den Zusammenhang zwischen dem System und Klima sowie Wasser auf. Bloß auf technische Möglichkeiten zu verweisen, verschleiert die Ursachen für die Misere und verschleiert damit ebenso Möglichkteiten der Maßnahmen um gegen diese Ursachen vorzugehen - wie zum Beispiel Senkung von Konsum und Produktion.



                Irrigerweise wird das aber nicht einmal in Betracht gezogen. Sondern es wird in die entgegengesetzte Richtung gearbeitet: die Ausweitung von Produktion. Deswegen meine vorige beispielhafte Anspielung auf Tesla. In Brandenburg soll ja eine sogenannte Gigafactory entstehen. Das heißt noch mehr Autos noch mehr Wasser, Ressourcen- und Energieverbrauch und Umweltzerstörung:



                150 Hektar (!) Wald wird gerodet und ...



                "„Tesla benötigt 372.000 Liter Wasser pro Stunde als Spitzenbedarf – umgerechnet ist der der Bedarf einer Stadt mit 71.000 Einwohnern“, sagte Windisch. Deshalb brauche man neue Grundwasserförderrechte. Derzeit dürfe man 10,9 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr fördern. Wenn sich Tesla ansiedele, rechne man aber mit 18,2 Millionen Kubikmetern Wasser, die man benötige."



                www.tagesspiegel.d...rden/25518656.html

                • @Uranus:

                  Die Möglichkeiten dem Problem zu begegnen sind doch klar, weniger Wasser verbrauchen, das verbrauchte Wasser besser nutzen und mehr Wasser in den Kreislauf bringen.

                  Bekannte von mir waren für Siemens in den VAE in Dschabal Ali, die Meerwasserentsalzungsanlage da kann 2,1 Milliarden Liter Wasser entsalzen wenn nötig.

                  Und wie schon geschrieben, es geht nicht darum, das Problem einfach mit mehr Wasser bekämpfen zu wollen, Projekte die die natürlichen Ressourcen überstrapazieren, müssen dann eben einfach mal nicht umgesetzt werden.

                  • @Sven Günther:

                    "Die Möglichkeiten dem Problem zu begegnen sind doch klar, weniger Wasser verbrauchen, das verbrauchte Wasser besser nutzen und mehr Wasser in den Kreislauf bringen."



                    Na, mensch und ich Depp dachte fast, ich würde "hier komplett andere Argumente einführen, die nichts mit dem Thema zu tun haben." ;-)

  • Auch Deutschland und Teile der europäischen Staaten werden um ein "Wasserprojekt" wie in Israel nicht herumkommen.

    - Recycling des Abwassers, in Israel wird mehr als 90% "wiederverwertet" vor allem in der Landwirtschaft, in Spanien, sind es knapp 20% und die sind in Europa einsame Spitze

    - Nutzung von Meerwasserentsalzung

    - Wasser sparen, auch durch staatliche Kampagnen, abgestufte Preismodelle, Tröpfchenbewässerung etc.

    - Verbesserung der Infrastruktur, vor allem des Leitungsnetzes, es versichert einfach zu viel Wasser, 20% sind keine Seltenheit in Deutschland, kein Wunder bei einem teilweise 70 Jahre alten Netz, in das nicht viel Geld fließt

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  • Mir fehlt der Aspekt, dass schon seit Jahrtausenden mit kleinen, großen und manchmal auch gigantischen Eingriffen, das Wasser aus der Landschaft zu entfernt wurde und wird um Flächen für die Landwirtschaft, Besiedlung und Infrastruktur zu schaffen.

    Da lässt sich eine gewaltige Menge an Wasser durch Rückbau von Entwässerungsanlagen zurück halten.

    • @Rudolf Fissner:

      Theoretisch stimmt das. Und es wird auch gemacht. Allerdings ist es ein Problem, dass auf den entwässerten Flächen meist sehr viele Menschen wohnen. Der technische Aufwand für Renaturisierungen ist entsprechend groß.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sprechen Sie den besiedelten Bereich an? Dort ist Renaturierung natürlich nicht umsetzbar, Regenrückhaltung aber doch. In Neubaugebieten sind Regenrückhaltebecken längst Standart. Auch kann durch eine bessere Ausnutzung der Fläche der Flächenverbrauch reduziert werden. Noch immer werden beispielsweise flächenfressende Einfamilienhausgebiete ausgewiesen.

        Höher ist das Potential in der offenen Landschaft. Der technische Aufwand ist im besten Fall minimal und besteht z.B. einfach nur im Zuschütten von Entwässerungsgräben.

        Auch bei Renaturierungen, beispielsweise Moorrenaturierungen steckt noch viel Musik drin.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich meinte das eigentlich etwas anders. Am Oberrhein wird z.B. ein System von Rückhalteräumen angelegt. Damit habe ich zu einem kleinen Teil beruflich zu tun. Die eigentliche Rückhaltung erfolgt natürlich durch Flutung unbewohnter Flächen. Allerdings steigt dadurch der Grundwasserspiegel in einem größeren Bereich. Deshalb ist es erforderlich, Brunnengalerien anzulegen, die dafür sorgen, dass das Grundwasser unter Ortschaften in der Nähe nicht zu stark ansteigt. Diese würden sonst so zu sagen "aufschwimmen". Der technische Aufwand für solche Maßnahmen ist erheblich.

          Ich will damit sagen, dass Rückhaltung eine gute Sache ist. Je nach den örtlichen Gegebenheiten ist sie aber nicht immer einfach.

  • Jeder Neubau sollte verpflichtet werden eine Solarthermieanlage ein zu bauen und einen Wassertank für Regenwässer, ein Zisterne. In südlichen Ländern war das vor nur 30-40 Jahren oft die einzige Wasserversorgung eines Hauses, man trank das Wasser sogar. Es lag dunkel und kühl und war keimfrei. Etwas Kalk wurde hinzugesetzt, weil es sonst zu weich gewesen wäre. Wenigstens als Brauchwasser oder für den Rasensprenger könnte man es nehmen und viel entlasten dabei. Aber nein, man saugt es aus der Erde.

    • @Maria Burger:

      Neubauten sind sehr ressourcen-, energie- und CO2-Emissions-intensiv zudem bedeuten sie Flächenversiegelung. Villen zu WGs! Kasernen und Polizeiwachen zu Wohngebäuden ;-)

  • Wasser bekommen die, wo Geld haben. So ist es, so war es und so wird es auch in Zukunft sein. Hier bei uns liefen letztes Jahr die Trinkbrunnen fast trocken. Der Wasserdruck in den Leitungen fiel massiv ab. Doch im Neubaugebiet (gehobene Einfamilienhäuser) gab es keine Probleme. Denn dort wurde kurzerhand ein Wasserspeicher errichtet. Bezahlt von der Gemeinde. Nach Intervention der Anwohner des Neubaugebietes (da wohnt auch der Bürgermeister). Natürlich nur für das Neubaugebiet. Das Wasser für den Speicher wird natürlich aus den bisherigen Brunnen gepumpt. Mit der Folge, dass im ganzen Ort der Wasserdruck im Sommer noch mehr absackt, außer im Neubaugebiet. Wäre ja auch ein Unding, wenn die zum befüllen ihrer Pools im Garten mit niedrigem Wasserdruck kämpfen müssten. Übrigens auch der einzige Teil im Ort, wo jeden Tag pünktlich die Rasensprenger angehen und großzügig der Garten bewässert wird. Denn für den Rest ist das Wasser inzwischen ziemlich teuer geworden. In den letzten fünf Jahren ist der Preis regelrecht explodiert. Begründet wurde das mit den gestiegenen Kosten (für den neuen Wasserspeicher im Neubaugebiet). Also keine Angst. Ist die Brieftasche gut gefüllt, wird es auch morgen noch Wasser aus dem Wasserhahn geben. Der Rest sollte sich schon einmal darauf einstellen auf Urlaub und Auto zu verzichten um sein Wasser bezahlen zu können. Natürlich nur noch Duschen 1x die Woche und statt Rasen gibt es Schotter im Garten. Der braucht kein Wasser.

    • @Thorsten Kluge:

      1 Kubikmeter Wasser kostet im Schnitt so um die 4€, da denke ich schon dass du 2x die Woche duschen kannst. Und ne Blumenwiese im Garten braucht genau so viel Wasser wie dein Haufen Steine. Und was den Bürgermeister angeht, so liegt es auch an einem selbst, dagegen vorzugehen. Organisiere Mitstreiter und kämpfe gegen den Bürgermeister, wenn diese Geschichte denn wirklich so stimmt wie du beschrieben hast.

    • @Thorsten Kluge:

      Ob nu wahr oder erfunden, das ist ne super Geschichte, danke!



      In Kapstadt wurde das Wasser unlängst ja so knapp, dass auch mit Pool befüllen und Autowaschen Schluss war. Stattdessen hieß es anstehen mit Kanister am Brunnen, und zwar nicht nur in den townships.



      Aber klar, die wirklich Reichen lassen’s sich dann halt einfliegen oder private Entsalzungsanlagen bauen; bei denen wird die Party weitergehen, bis zum ganz bitteren Ende.

    • @Thorsten Kluge:

      Da hilft leider wirklich nur Links wählen (jedenfalls mehr als alles andere im Parteienspektrum). Klimapolitik muss ökologisch und links sein, sonst wird sie zur Umverteilung nach oben - wofür die Grünen (leider) stehen.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @hessebub:

        Links hatten wir doch schon. Wenn sie sich nicht mehr erinnern, da waren alle Flüsse so verschmutzt, dass die Fische regelmäßig kieloben schwammen.



        An die Seen, in die die Jauch aus der Schweinemast ungeklärt eingeleitet wurde, erinnere ich mich ungern.



        Nördlich von Berlin würde die Berliner Kacke auf den Rieselfeldern oberirdisch verklappt.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Ist Märchenstunde? Zum einen - links? Was für ein links soll das denn gewesen sein? Zum zweiten - Als ob Umweltzerstörung/vergiftung im Privatkapitalismus nicht passiert! Und das nicht nur hierzulande sondern global. Massenhaftes aufbringen von Dünger und Pestizide, Kalibergbau ...



          taz.de/Entsorgung-...alllauge/!5660879/



          www.welt.de/wirtsc...ng-ein-Fiasko.html

          • @Uranus:

            Sie waren wohl nie in einer ostdeutschen Großstadt vor oder kurz nach der Wende wenn man vor Braunkohlsmog kaum atmen könnte, nie am Silbeesee bei Wolfen oder in Espenhain wo die Kinder massenweise Atemwegsleiden hatten. Natürlich alles Rechte weil es sonst nicht in Ihr Holzschnitt-weltbild passt.

            • @RRunkel:

              Vielleicht kommt meine Entgegnung etwas unpräzise herüber. Hier wurde die Logik aufgezogen - links = staatskapitalistischer "Ostblock" = per se Umweltzerstörung



              Zum einen geht es mir darum, wofür links (Stalinismus usw. würde ich eben nicht dazu zählen) steht, zum anderen, dass es massenhaft Umweltzerstörung im tendenziellen Privatkapitalismus gibt.

              • @Uranus:

                Links muss nicht Ostblock sein, aber Ostblock war nunmal links. Und aus meiner Perspektive als DDR - Kind hat der Kapitalismus zumindest insofern erhebliche Verbesserung gebracht. Das Entscheidende war dabei weniger das Wirtschaftssystem als die Freiheit. Während im Osten die Umweltaktivisten einsaßen oder anderweitig mundtot gemacht wurden, saßen sie im Westen im Parlament. Das hat was gebracht, auch wenn ich von den heutigen Grünen Nichts halte. Aber wenn ich heute in der Natur bin, sehe ich an einem Tag mehr Libellen als früher im mehreren Jahren.

                • @RRunkel:

                  Sicherlich war es auch in DDR übel. Auch in der prä90BRD hat es feinste Umweltzerstörung gegeben und gibt es immer noch bzw. profitiert hiesige Gesellschaft (je reicher desto mehr) von Umweltvernichtung anderswo. Das ist Normalzustand im Kapitalismus. Umweltschutz u.a. rangiert unter dem Ziel der Kapitalvermehrung. Je weiter weg von den kapitalistischen Zentren desto mehr Umweltzerstörung ist anzunehmen. Wenig Umweltauflagen und damit geringere Kosten gilt für Industrie als Vorteil. Entsprechend wird Produktion auch ausgelagert. In einem dazu passenden Zitat heißt es: Neben uns die Sintflut.



                  Naja, und zur Repression in der BRD - die ist auch nicht ohne (gewesen). Mensch denke an Brokdorf, Frankfurter Flughafen, Gorleben, G8, G20, Hambacher Wald ...



                  Mh, es mag mehr Libellen geben. Insgesamt wird aber von einem Insektensterben berichtet ...

  • Die Wassersituation in den "landw. Sandkisten" wird zunehmend problematisch. Ein staatl. Eingriff ist unausweichlich - No Till + Cover Crops sind die einzige Alternative.

    • @Müller Matts:

      Aber dafür braucht es Glyphosat, dann könnte wassersparend geackert werden.

      • @Bernhard Hellweg:

        Stimmt, 1,1l/ha/anno - im Gegensatz zu den Irrsinnsmengen im Gentechanbau, da werdeen bis zu 40l/ha/anno eingesetzt..

      • @Bernhard Hellweg:

        Wie wurde das vor der Entwicklung von Glyphosat gemacht?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          In Handarbeit! Was bei kleinräumiger, bäuerlicher Landwirtschaft und großer Leidensbereitschaft der ganzen Familie schon möglich war.



          Es muss nicht unbedingt gemulcht werden, oft hacken geht auch. Aber nur begrenzt maschinell.

  • Neben Erdöl und Erdgas sollten wir per Pipelines Süßwasser importieren: von dort, wo große Flüsse ihr vieles Wasser sonst ungenutzt ins Meer fließen lassen.

    Grundwasser, das gefördert wird und den Grundwasserspiegel absenkt, erhöht tendenziell den Meerwasserspiegel (!).

    Man bedenke / stelle sich vor, welche Riesenmengen Grundwasser wir in Deutschland und weltweit mit Hilfe moderner Technik aus dem Untergrund geholt und in den globalen Wasserkreislauf eingebracht haben - und tendenziell damit auch den Meeresspiegel erhöht.



    Ob unsere latent unweise Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Mehrheit der Gesellschaft das Problem noch rechtzeitig erkennt - und Gegenmaßnahmen ergreift?

    • @Wolfgang Heuer:

      Wurde das gar im großen Stile bereits gemacht? Vielleicht war der Wasserstand des Rheins deswegen so niedrig ;-)



      "Archivierter Artikel vom 03.06.2020



      Wasserstände am Rhein niedriger als üblich"



      www.rhein-zeitung...._arid,2127504.html

      • @Uranus:

        *ist

    • @Wolfgang Heuer:

      Das ist ja lustig. Seit 150 Jahren machen wir unsere Gewässer schneller, damit wir alles fein entwässern um dann das ganze per Pipeline wieder zurückzuführen. Schilda läßt grüßen.

    • @Wolfgang Heuer:

      Diese Weisheiten stammen aus einer Dissertation von D. Trump?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wenn 10 Milliarden Menschen einen Liter Wasser pro Tag zusätzlich trinken würden, könnte der Meeresspiegel Anstieg gestoppt werden.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Aber nur, wenn sie danach nicht aufs Klo gehen :-)

      • RS
        Ria Sauter
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Für diese zutreffende Antwort müsste Ihnen die TAZ einen Oscar verleihen😃

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        :-)

  • In der Zivilisation - auch "Zuvielisation" genannt - tun wir zuviel falsche Dinge; weil die zivilisierte Gesellschaft unweise ist. Krankheitsbedingt: Kollektive Neurose heißt das "Übel" in der Soziologie. "Die Erwachsenen in der modernen Gesellschaft sind nicht erwachsen", sagte Erich Fromm dazu. Dies ist eine Pandemie, die im Unbewußten der Befallenen grassiert und deren große Mehrheit der Symptome sich in der "Normalität" der Gesellschaft "tarnt".

    "Zivilisation" ist Folge / Symptomatik dieser "Emotionalen Pest" (W. Reich), der "Kakokratie" (H. Oberth), der "Krankheit der Gesellschaft" (W. Kütemeyer), der "Normalneurose" (H.J. Eysenck in "Neurose ist heilbar").

    "Schon" auch die Heiligen Schriften berichten detailliert darüber, aber die Kirche klärte nie darüber auf - eher im Gegenteil: Durch eine (Ver-)Fälschung impfte sie die Bevölkerung mit einem todbringenden falschen Selbst-, Welt- und Gottesbild.



    Adorno / Horkheimer schrieben in "Dialektik der Aufklärung", daß die Wissenschaft den Fehler der Kirche übernommen habe.

  • Wasser ist sehr kostbar, auch der einzelne Verbraucher muss damit vernünftig umgehen. Ich werde nicht alles aufzählen, aber es gibt viele Möglichkeiten, wie man auch zu Hause Wasser sparen kann - und trotzem alles sauber ist.

    • 9G
      93232 (Profil gelöscht)
      @Helene:

      Das Trinkwasser in Deutschland ist nicht knapp, hier zu sparen nützt dem Wald nichts.

      • @93232 (Profil gelöscht):

        Noch nicht. Hier in Süddeutschland speisen sich Quellen und Bäche aus den Alpengletschern. Mal den letzten Gletscherbericht angesehen?



        Trink-, Gieß- und Autowaschwasser wird hier aus dem Grundwasser entnommen.



        Ein vernünftiges Grauwasserkonzept gibt es nicht.



        Sparen ist also durchaus sinnvoll.

  • Eine kleine Richtigstellung. Durch NRW fließt der Niederrhein. Er beginnt in Bonn und reicht bis zur Grenze mit den Niederlanden. Ich nehme an, dass sich es um einen Übertragungsfehler handelt und der mittlere Niederrhein gemeint ist, der besonders von der Dürre betroffen ist (s.a. den Dürremonitor des UFZ). Weitere gute Informationen zum Einfluss des Klimawandels im Rheineinzugsgebiet findet sich auf der Webseite der Internationalen Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes (KHR).



    www.chr-khr.org/de/projekte

  • Auf jeden dritten Parkplatz pflanzen wir einen Baum. Wer ab 2025 keinen privaten Stellplatz hat, bekommt keinen Wagen mehr zugelassen.

  • Legen wir Stauseen an und regenerieren wie Flussarme. Wasser an sich haben wir genug nur zur falschen Zeit.



    Aufforsten kann auch nicht wirklich schaden. Nieder mit der Streuobstwiesen, mehr Urwald

  • 1,39 Grad Erhitzung sind bereits erreicht:

    twitter.com/Carbon...280396228979830785

    Die Fieberkurven fuer Deutschland hier (knapp 1,6 Grad im Schnitt):

    www.energy-charts....ource=airTemp_line

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    War die Vorhersage nicht, dass mit dem Klimawandel die Regenmenge zunimmt? Oder und Elbe-Hochwasser waren doch Folge dessen.



    Momentan sieht es eher so aus, als ob die Ernte absäuft, weil wir einen typischen deutschen Sommer haben, den schon die Römer nicht möchten.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      in der Tat, hier in Hamburg regnet das seit dem 27.6. fast durchgehend und das Thermometer zeigt z.Z. 12-13 Grad

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Nein, die Projektionen deuten eher auf eine veränderte Variabilität hin.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Felix Pohl:

        Veränderte Variabilität? Auf deutsch: man weiß es nicht.

        So lange wir Mais für Biogas bewässern können, scheint es nicht so schlimm zu sein.

        • 0G
          01349 (Profil gelöscht)
          @4813 (Profil gelöscht):

          Veränderte Variabilität heißt: man weiß es noch viel doller nicht.

  • @ Herr Müller:



    Danke für den Link zu dem lesenswerten Artikel! Der Autor schreibt selbst, welche Schlüsse man daraus ziehen bzw. nicht ziehen sollte.

    Unter www.nid.bayern.de/grundwasser kann man die Grundwasserpegelstände in Bayern einsehen. Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts beschreiben die Situation derzeit als teilweise dramatisch. Die Niederschlagsmenge allein ist daher wohl kein alleiniger Faktor. Herr Borchardt argumentiert hier schlüssig. Danke für den Artikel, taz!

  • Das Bild ist doch lediglich ein Fake. Das Restaurantschiff liegt in einem kleinen Seitenarm des Rheins. Der Rhein selbst liegt hinter der Düne.

    • @DiMa:

      Sie wedeln aber schnell mit der Fake-Keule. Ich zitiere mal aus den exif-Daten des Bildes:

      "Caption-Abstract: 30.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Restaurantschiff liegt in einem Seitenarm des Rheins nur zur Hälfte im Wasser. Aufgrund der Trockenheit sind am Rhein die Pegelstände niedrig. Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++"

      Also: Seitenarm ist bei Ihnen richtig. Der Rest der Fake-News scheint... bei Ihnen zu sein. Eins zu Null für dpa, würde ich sagen ;-D

  • Ich habe interessehalber mal die Niederschlagssumme Deutschland seit 1881 nachgeschaut. z.B. hier wetterkanal.kachel...schland-seit-1881/



    Keine signifikanten Abweichungen in den letzten Jahren. 2018 war trocken, aber nicht das trockenste Jahr, das war 1957. 2017 war durchschnittlich, 2019 überdurchschnittlich.

    • @Gerald Müller:

      Die Signifikanz haben Sie wie bestimmt? Zu welchem Signifikanzniveau?

      Im Bezug auf Dürren ist nicht die Niederschlagssumme ausschlaggebend, sondern die Wasserbilanz. Bezieht man die potentielle Verdunstung ein, wird einem erst das Ausmaß der Dürre seit 2018 bewusst. Auch wichtiger als die Summe der Niederschläge ist ihre Verteilung, ergo Veränderung von hydrologischen Extremereignissen.

      Ich will sagen, Dürre ist ein sehr komplexes Thema, und vorallem ist Dürre nicht gleich Trockenheit.

    • @Gerald Müller:

      Möglich. Aber die Temperaturen sind gestiegen und der Verbrauch durch Landwirtschaft und mehr Menschen.

      Ausserdem wurden mehr Drainagen auf Äckern gelegt und Bäche begradigt zu Kanälen, das Wasser fliesst also ungenutzt ab statt in die Böden einzudringen.

      Und die reine Menge sagt noch nichts über die Verteilung über das Jahr und Region aus, denn einzelne Starkregenereignisse bringen lokal viel Wasser, das aber grösstenteils abfliesst.

      • @Mitch Miller:

        Stimmt, der Boden interessiert sich nicht für statistische Durchschnittswerte. Wenn an einem Tag im Monat die gesamte durchschnittliche Regenmenge dieses Monats fällt, alle anderen Tag aber trocken sind, dann bleibt der Jahresniederschlag statistisch zwar beim durchschnittlichen Mittelwert, aber der Boden nimmt dieses Wasser leider nur zu einem Bruchteil auf.



        Viel Wasser, aber leider ´für die Katz´!



        Die Böden (und das Grundwasser) brauchen den Niederschlag am besten möglichst gleichmäßig verteilt.



        Fakt ist aber, dass sich die Wetterverhältnisse bei uns immer mehr in Richtung extremer Ausschläge entwickelt. Das ist das Dilemma.

        Aus diesem Grund ist das Interview näher an den Tatsachen als die verlinkte Statistiksammlung. Diese verdient zwar das Prädikat "Fleißarbeit", aber was nutzt der ganze Fleiß, wenn entscheidende Details nicht vorkommen?

        • @jlMG:

          wen dem so ist, dann brauchen wir ja nur simpele Regenwasserbecken bauen, denn Wasser kann man ja speichern.

          • @AndiBau:

            Genau, und zwar auf jedem Quadratmeter, damit der Starkregen auch ins Becken trifft. Lach!

            • @cazzimma:

              Er hat sogar sehr recht damit! Wobei "simple Regenwasserbecken" und "nur" ein wenig understatement sind.



              Zisternen statt Tiefgaragen?



              Denken sie allein an die Dach- und versiegelten Flächen, wie viel Wasser die auffangen. Wenn das nicht sofort in die Kanalisation geleitet würde, da käme schon was zusammen. Auch reichlich Schwermetalle.

            • @cazzimma:

              Er hat schon nicht Unrecht damit.

              In spanien gibt's Gebiete in denen es nur 2 Monate im Jahr mit Regen gibt.

              Mit Wasserspeicher, Wasserrinnen und dergleichen lassen sich selbst hier Permakulturgärten ohne zusätzliche Wasserzufur bewältigen.

              • @Obscuritas:

                Ich kenn so ein Projekt in Italien, ein Speichersee so gross wie ein Fussbaldfeld, gespeist von einem Fluss, der nur im Winter Wasser führt.



                Das reicht, um ein Anwesen mit Permakultur-Landwirtschaft das ganze Jahr zu versorgen.



                Das Wasser fliesst ansonsten völlig ungenutzt ins Meer.



                Rund um den See wachsen nebenbei eine Menge schattenspendende Bäume, darunter ein Ökoparadies.