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Hörsaalbesetzung in Hellersdorf„Free Palestine“ mit dem Segen von oben

Was ist von der Besetzung in der Alice Salomon Hochschule übrig geblieben? Die Ak­ti­vis­t*in­nen loben die Hochschulleitung. Und tadeln sie zugleich.

Bei der Besetzung des Hörsaals in der Alice-Salomon-Hochschule am 6. Januar Foto: dpa/Annette Riedl

Berlin taz | Schon von Weitem sind die Banner zu sehen, die aus den Fenstern der Alice Salomon Hochschule in Hellersdorf hängen. „Friede der Welt, Tod dem Imperialismus“ und „Free Palestine“ ist zu lesen, daneben weht eine Palästina-Fahne. Sechs Mannschaftswagen der Polizei parken gleich gegenüber auf der anderen Seite des Platzes, den Eingang zur Hochschule im Blick.

Ansonsten ist am Dienstagmittag wenig zu spüren von dem, was tags zuvor als Hörsaalbesetzung begonnen hat – und inzwischen in eine von der Uni geduldete Nutzung des Raums für „Community-Arbeit“ übergegangen ist. Die Türen zum Hörsaal sind verschlossen, drinnen tagen die Aktivist*innen. Im Plenum geht es unter anderem ums Programm, das sie an diesem Tag, und, so ihre Hoffnung, in den kommenden Tagen anbieten wollen.

Möglich macht das eine tolerante Haltung der Hochschulleitung gegenüber den Protestierenden. Bereits während der Besetzung am Montag setzte Präsidentin Bettina Völter auf Deeskalation und erwirkte einen Kompromiss mit den Aktivist*innen: Ihnen wurde zugesichert, auch am Dienstag den Hörsaal für ihre Zwecke nutzen zu können – sofern sie ihn am Montagabend zur üblichen Schließzeit der Universität um 21 Uhr verlassen.

Völter stellte sich auch schützend vor die Protestierenden, während diese am Abend nach und nach aus dem Haus kamen. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, wie sie einen Polizisten zurechtweist, der sich neben der Tür postiert hatte. „Wir brauchen Sie nicht“, sagt sie, und: „Ich bin die Präsidentin der Hochschule, ich habe Hausrecht. Ich habe Sie nicht gerufen.“

Die Wogen glätten

Der Auftritt schlug hohe Wellen, der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) schaltete sich ein und nannte die Aussagen der Präsidentin „völlig unverständlich“. Die Hochschule ist am Dienstag dann auch bemüht, die Wogen zu glätten. Man sei „im konstruktiven und engen Austausch mit der Polizei gewesen“, wofür man dankbar sei, heißt es in einem Statement. Zugleich betont man, die Aktion weiter zu dulden. Auch eine Fortsetzung in den kommenden Tagen sei möglich, sofern „die Regeln eines respektvollen und gewaltfreien Miteinanders gewahrt bleiben“.

Für diese Haltung kriegt die Leitung ein verhaltenes Lob vom Sprecherteam der Besetzer*innen. Es sei gut, dass Völter so gehandelt habe, sagen die drei Studierenden am Dienstag der taz. Doch der gelassene Umgang mit dem Protest dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Uni kein bisschen auf die Forderungen der Protestierenden eingegangen sei, darunter ein Abbruch der Beziehungen zu israelischen Institutionen, die in Besatzung und Krieg verwickelt seien. Man sei sowieso entschlossen, den Protest bis Ende der Woche fortzuführen: „Wir bleiben bis Freitag“, so die Sprecher*innen. Ob sie planen, auch im Hörsaal zu übernachten, ließen sie offen.

Mit etwas Verspätung öffnen sich am Nachmittag die Türen zum Audimax. Der Andrang ist mäßig, drinnen knien einige Studierende mit Kufija und bemalen weitere Transparente. Gleich geht der erste Workshop los. Thema: Der Tod von Oury Jalloh im Dessauer Polizeigewahrsam vor 20 Jahren.

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43 Kommentare

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  • Die akademische "Linke" macht sich dort mal wieder als Freund der Islamofaschisten erkennbar. Das mag in der eigenen Blase Pluspunkte geben, ebnet aber leider auf Sicht Rechten Kräften den Weg.

  • Minderleister Wegner braucht Zerrbilder und Krawall und bekommt ihn nicht. Kein Mitleid.



    Miteinander reden. Auf allen Seiten auch mal vom Ross runter. ACAB oder Antijüdisches hat da nix verloren, genausowenig wie Abwertung von Palästinensern oder Muslimen/Christen generell.



    Wird schon.

    • @Janix:

      Auf allen Seiten auch mal vom Ross runter. Ein langer Weg.

  • Ganz schön heftig. So etwas an einer Hochschule, die nach jüdischen Sozialreformerin Alice Salomon benannt wurde, die von der Gestapo gehetzt wurde.

    Auf dem Kopf stehende rote Dreiecke verwenden die Besetzer? Auf dem Kopf stehende rote Dreiecke verwendete auch die SS um politische Häftlinge in Konzentrationslagern zu kennzeichnen. Zufall? Kaum. Hamas & Sympathisanten kennen sich da bestens aus.

    Zitat aus der Stellungnahme des Hochschulpräsidiums: "Insofern nehmen wir Untersuchungen und Erkenntnisse der UNO, des Internationalen Gerichtshofs, von unabhängigen Organisationen wie Amnesty International ernst und begrüßen einen Dialog darüber an unserer Hochschule".

    Toll, wenn das Präsidium die UNO wirklich ernst nehmen würde. Ist das nicht die, die kürzlich in tiefer Trauer und den Tränen nahe eine Schweigeminute für den "Schlächter von Teheran" abgehalten haben?



    FAZ: "Trauer für einen Massenmörder"



    www.faz.net/aktuell/politik/au

    Und ein ebenso hervorragender taz-Artikel:



    "Ihre Heiligkeit, die UNO"



    taz.de/Berichte-ue...bb_message_4781566

    Und Amnesty? Be aware, die Kritik als Compagneros des politischen Islam reißt nicht ab.

  • "... – und inzwischen in eine von der Uni geduldete Nutzung des Raums für „Community-Arbeit“ übergegangen ist."

    Prima, dass die Universität ausreichend Räume zur Verfügung hat. Ich höre in Zusammenhang mit Universitäten meist eher etwas von Raumnot.

    Unschön, dass die Büste der Jüdin Alice Salomon verunstaltet wird. Was die Besetzer gegen eine jüdische Frau, die Feministin, Sozialreformerin und Wegbereiterin der Sozialen Arbeit als Wissenschaftsdisziplin war, von der Gestapo verhört wurde und in die USA fliehen musste, was die Besetzer also gegen diese Frau haben, werden sie in einer Stellungnahme evtl. noch erläutern. Pardon, ich muss mich korrigieren. Frau Salomon trat 1914 zum christlichen Glauben über. Vielleicht sollten die Besetzer etwas über diese Frau, die sie abwerten, lesen.

    "A.C.A.B." finde ich immer übel und weiß auch nicht, was das mit dem Krieg Gaza-Hamas-Iran-u.a. gegen Israel zu tun haben soll.

  • Zum Thema Unterstellung von Antisemitismus:



    Der Tagesspiegel berichtet über dort ausgelegte Postkarten mit roten Dreiecken und "Hamas mein Liebling".



    Ein ins Krankenhaus geprügelter jüdischer Student, ein mit Messer bedrohter Journalist, zwei Brandanschläge auf Wohnhäuser (Hausprojekt Scharnweberstraße, Kneipe in Neukölln), gemeinsame Demos mit AfD, Die Basis, BSW, Putinfans und Coronaleugnern (Ostermarsch, 3.10.24) und eine Soliparty mit "Captain Future" (28.9.24).



    Und Medien werden in Demoaufrufen öfters als Mainstreampresse, Staatsmedien und Ziopresse bezeichnet.



    Sehr interessanter Diskurs!

    • @Paul123:

      Diskurs? Das meinen Sie nicht ernst. Es ist, was es ist: Antisemitismus.



      Antisemitismus ist keine Meinung. Daher auch kein Diskurs.

  • "Friede der Welt, Tod dem Imperialismus". Ob die Besetzer wohl wissen, dass der Islam einer der gewältigsten Imperialisten derzeit auf dieser Welt ist?

    • @maxwaldo:

      So falsch, als würden Sie Christentum auf den Kolonialismus reduzieren, Buddhismus auf Japans Reich, Hinduismus auf Modis Schläger, Judentum auf Netanyahus Untaten, Atheismus auf Stalin.



      Geistige Energie lässt sich doch bitte auch anders sparen!

  • Was soll die Besetzung einer Hochschule, noch dazu einer, die schon in Berlin wenige kennen, überhaupt erreichen?

    Wir haben nicht mehr 1968. Das alles wird doch selbst von den Wohlmeinendsten höchstens noch als studentische Folklore wahrgenommen.

    • @Suryo:

      "Was soll die Besetzung einer Hochschule, noch dazu einer, die schon in Berlin wenige kennen, überhaupt erreichen?"



      Aufmerksamkeit. Zeitungsartikel, s. auch hier. Klicks, um im Neusprech zu reden. Ego. Was immer Sie wollen.

  • Wer ernsthaft noch meint das wären keine Antisemit*innen der soll sich einfach angucken was sie da vor Ort mit der Büste von Alice Salomon angestellt haben. Ohne Worte.

    Die Hochschulpräsidentin Völter hat sich gut dokumentiert vor einen antisemitischen Mob gestellt der in einer deutschen Hochschule Judenhass ausgelebt hat. Fr. Völter hat ebenfalls die Arbeit der freien Presse behindert und die Polizei (die verhindern wollte das z.B. die Büste von Alice Salomon geschändet wird oder in einer deutschen Unis gewaltsamer Antisemitismus ausgelebt werden kann wie bereits zuvor an anderen Unis, ebenfalls gut dokumentiert) als "Bedrohung" bezeichnet.

    Und da brauch man auch nicht die CDU für um hier Konsequenzen zu fordern. Das hat was mit Verantwortung zu tun. Der ist sie nicht gerecht geworden und hat dafür im mindesten ihren Hut zu nehmen. Das ist eine Frage der Erinnerungskultur. Gelebt und nicht nur zur Sonntagsrede rausgeholt ...

    • @Thomas O´Connolly:

      Ganz viel Behauptung und aufgeplusterte Worte am Abend.

      Den Unterschied zwischen Netanyahu, Israel, Juden bekommt eigentlich jeder hin. Der will.

      • @Janix:

        Stimme zu. Was ich den pro-palästinensischen Aktivisten vorwerfe, ist in erster Linie deren Geschichtsvergessenheit - und abgrundtiefe, kleinkindhafte Dummheit mit Blick auf die Verunstaltung der Alice-Salomon- Büste. Verstehe ich nicht, dass sind doch alle „studierte Leute“ - wahrscheinlich müssen die das aber noch üben.😉



        Keine andere Geisteshaltung zeigen im übrigen jedoch jene Hard-Core-Israel-Lobbyisten, die meinen, Kritik an der Besatzung des WJL und den Krieg in Gaza sei ein Sakrileg, da das angeblich das Existenzrecht Israels bedrohe.



        Die Art und Weise, WIE der Diskurs HIERZULANDE geführt wird - ich habe im Zusammenhang mit der Kritik an der IHRA-Arbeitsdefinition und deren Übernahme in diversen Bundestagsresolutionen schon einiges dazu geschrieben - macht den Antisemitismus erst groß, nicht, dass konträre, z.T. falsche Positionen vertreten werden. Das ist zwar ärgerlich, gehört aber in einer Demokratie dazu.

    • @Thomas O´Connolly:

      Schon wieder diese inflationäre Verwendung der Begriffe "Antisemitismus" und "Judenhass".....Dieser Protest ist einfach nur eins: Antiisraelisch und das ist ein großer Unterschied.....Straftaten wurden bisher auch keine festgestellt von daher ist ihre Aussage des "gewaltsamen Antisemitismus" bewusst oder unbewusst eine Falschaussage, denn Gewalt hat es keine gegeben....da die Studenten offensichtlich mit der Presse (und der TAZ) sprechen konnten sehe ich hier auch keine Behinderung von Pressearbeit....ich weiß nicht, was sie sich da zusammenreimen

      • @PartyChampignons:

        "Judenhass".....Dieser Protest ist einfach nur eins: Antiisraelisch"

        Ihrer Aussage stelle ich zwei Zitate aus dem Tagesspiegel gegenüber.

        "So zeigt ein Bild die mit einem Palästinatuch verhüllte Büste der jüdischen Namensgeberin der Hochschule, Alice Salomon. Auf dem Sockel ist außerdem das Wort „Palestine“ zu lesen"

        "Weitere Fotos zeigen Postkarten in arabischer Sprache, auf denen die ins Deutsche übersetzte Parole „Hamas, mein Liebling“ zu erkennen ist."

        Wenn sie diesen beiden Tatsachen einzig mit dem Tribut "antiisraelisch" versehen, blenden sie die Intention die sich dahinter verbirgt einfach aus.

        Wie sie dem Artikel ebenfalls entnehmen können, hat es im Umfeld durchaus gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben.

        Tagesspiegel v. 07.01



        www.tagesspiegel.d...rlin-12973414.html

        • @Sam Spade:

          Ich räume ein, dass ich mich zunächst nicht darüber informiert hatte, worin denn die Verunstaltung der Alice-Salomon-Büste - andere sprechen sogar skandalisierend von „Schändung“ - bestanden haben soll. Danke für die Aufklärung.



          Aber mal ehrlich, Verhüllung der Büste mit einer Kaffye, daneben ein Schild „Free Palestine“? Worin soll da die antisemitische Straftat bestehen, wenn man sie nicht explizit in eine Aktion hineinliest, die ich als saudumm und geschichtsvergessen bezeichnen würde, als etwas anderes aber auch nicht?



          Wir wissen nicht, wie Alice Salomon heute über den Zionismus, den Staat Israel, die apartheid-ähnlichen Strukturen im WJL und den Krieg in Gaza denken würde.



          Vielleicht würde sie ja auf Seiten der jüdischen Stimmen und derjenigen Teile der israelischen Zivilgesellschaft stehen, die sich von all dem distanzieren.

      • @PartyChampignons:

        Er ist eben nicht nur Anti-Israelisch. In ihrem eigenen Statement leugnen die Demonstranten den 7. Oktober und feiern die Hamas als Widerstandskämpfer. Das ist Antisemitisch

        • @Pawelko:

          Kann ich nirgendwo was zu finden, bitte mal eine Quellenangabe dazu.

          • @PartyChampignons:

            www.instagram.com/...0MjlX/?img_index=2

            Das ist der Instagram Account der Bewegung. Da sprechen die von der "Lüge des 7. Oktober" und von der Hamas als Widerstandskämpfer.

    • @Thomas O´Connolly:

      So eine Anschuldigung ("Antisemitismus") sollte sehr gut begründet werden!



      Und? Wo bleibt diese Begründung? Oben in dem beitrag sehe ich nur einen vagen Hinweis auf eine Büste und eine Behauptung. Schade, so lässt es sich nicht miteinander reden.

  • Man kann nichts befreien was es nie gegeben hat. Es hat nie eine palästinensische Nation gegeben , das Gebiet war Osmanisches Reich, danach Treuhandgebiet der Briten . Die arabischen Nationen lehnten den Teilungsplan der Vereinten Nationen ab. Die jetzigen Grenzen sind Waffenstillstandslinien nach verschiedenen Angriffen auf Israel. Warum setzen sich die "Aktivist*innen" nicht für Verhandlungslösungen mit dem Ziel zweier unabhängiger Staaten auf dem Territorium ein. Mit Palästinensertüchern und -fahnen zu wedeln und Plakate zu malen ist wohlfeil bringt aber nichts !

    • @Barthelmes Peter:

      Das ist historisch falsch, weil Sie den Prozess der Nationenbildung vereinfacht und die Konflikte einseitig darstellen (die gegenwärtigen Grenzen sind Folge des Sechstagekrieges, den Israel begonnen hat); die jetzigen Grenzen sind vor allem international anerkannt - Gaza/WJL/OJ sind, auch in den Augen der deutschen Regierung, besetzt und können natürlich befreit werden. Den Aktivisten zu unterstellen, Sie wurden eine Verhandlungslösung ablehnen, ist zudem eine Unterstellung: der Begriff "Befreiung" schliesst das jedenfalls nicht aus (und Aktivisten in Deutschland ihre Machtlosigkeit vorzuwerfen, ist selbst wohlfeil...).

      • @O.F.:

        Ihre eigene Darstellung ist extrem vereinfachend und in der Aussage falsch. Der Sechs-Tage-Krieg brach mit einem zwingend gebotenem Präventivschlag Israels aus. Soviel zu "Israel habe angefangen". Israel existiert darüber hinaus seit Staatsgründung umgeben von Feinden, die es mehrmals zu vernichten versucht haben. Die Feinde Israels werden auch zukünftig danach trachten Israel und jüdisches Leben von der Landkarte zu tilgen. Die Aktivisten aus dem Hellersdorfer Hörsaal stimmten mir ihren "from t.....to.....t.....s..." - Getöse mit in die genozidalen Träume der Judenhasser ein. Den jundenhassenden "Aktivisten" wird hier keine Machtlosigkeit vorgeworfen, sondern einzig ihr Menschenhass, den sie ausbrüten und ausbreiten.

        • @Daniel Wood:

          Das ist wiederum teils vereinfacht, teils falsch: die Konflikte mit den Nachbarstaaten (ebenso wie der mit den Palästinensern) wurden durchaus von beiden Seiten angeheizt und dass es sich beim Sechstagekrieg um einen Präventivschlag handelte, bezweifeln inzwischen die meisten Historiker (es lohnt sich, auch wissenschaftliche Publikationen zu diesem Thema zu lesen!). Dass solche einseitigen Darstellungen im NO Anklang finden, ist schade, aber verständlich: inmitten eines gewaltsamen Konfliktes ist es schwer, differenziert zu bleiben; hier aus der Ferne sollte man sich die Mühe aber machen - Antisemitismus ist scheußlich, antipalästinensischer Rassismus aber auch.

      • @O.F.:

        Die Vorgeschichte Israels würde ich wohl ein wenig verlängern, vielleicht auf die letzten 3000 Jahre. Man könnte wohl auch noch um einiges früher anfangen.

        Das Heilige Land.

        Kennen wir alle aus der Bibel. Existierte schon Jahrtausende bevor Mohammed das Licht der Welt erblickte.

        Das sog. "Palaestina" ist eigentlich Judäa, ab dem Jahre 6 unter römischer Herrschaft. Doch jüdisch.

        "Palästina" selbst gibt's gar nicht. Nur eine Erfindung (der ausgestorbene Stamm der Philister hatte sehr viel früher mal eine Siedlung namens Palästina in der Gegend) des römischen Kaisers Hadrian etwa im Jahre 135 für jüdisches Gebiet als Strafe dafür, dass sich Juden ihm nicht unterordnen wollten. Hat er gleich auch noch ein paar Hunderttausend von ihnen umgebracht. Das Land war um einiges leerer danach, doch weiterhin von Juden bewohnt.

        Mohammed tauchte 700 Jahre später auf, ging auf Eroberungsfeldzug und ließ auch gleich mal reihenweise Juden umbringen als sie seine Forderungen zu konvertieren nicht mitmachen wollten. Mohammed bezeichnete sie daraufhin als "Dhimmis", Menschen zweiter Klasse.

        "Tod dem Imperialismus!" - Absolut.

        • @shantivanille:

          O wei, und jetzt haben Sie doch glatt die Kanaaniter und Philister "vergessen", die nicht ausgestorben wurden.



          Ihre Zeitrechnung können Sie noch mal prüfen, und bei der Gelegenheit ein paar Fachbücher zum Thema gleich mit lesen.



          Ich versuche aber eine Brücke: Keine Ethnie, keine Religion sollte eine andere abwerten und als zweitklassig und rechtlos behandeln. Darauf sollten wir uns doch einigen können.

        • @shantivanille:

          Ich erinnere gerne daran, dass die Bibel weder ein akkurater historischer Bericht ist noch ein Grundbuch ist. Schon die Vorstellung ein Gebiet, das in der Geschichte mehrfach nicht nur die Besitzer, sondern auch den Namen geändert hat, hiesse eigentlich so oder so, ist gewagt... Aber ja, es gab dort - unter anderem - ein antikes Reich Israel. Daraus lassen sich aber keine Besitzansprüche mehr als 1500 Jahre später ableiten - genauso wenig wie die islamische Expansion revidierbar ist (nur zum Vergleich: die Angelsachsen sind c. in der selben Zeit nach England gekommen - dürfen die Waliser deshalb Land zurückfordern?). Die üblichen islamophoben Buzzwords machen das nicht besser.



          Nun ist das natürlich alles unerheblich, weil Israel nun einmal existiert und damit unter dem Schutz des Völkerrechts steht - an das ist es allerdings auch gebunden - man kann also zumindest anerkennen, dass es dort auch eine nichtjüdische Bevölkerung - ursprünglich sogar eine nichtjüdische Mehrheit - gab, die vor, während und nach der Gründung Israels eben auch Opfer von Gewalt und Vertreibung geworden ist und heute unter einer brutalen Besatzungspolitik leidet.

          • @O.F.:

            Lieber, liebe O.F.



            na, wenn Sie lieber was Akkurates zur Geschichte Israels lesen wollen, vielleicht sogar belegbare wissenschaftliche Fakten, empfehle ich Ihnen "Die Quelle" von dem Pulitzer-Preisträger James A. Michener.

            Doch Vorsicht, über 1000 Seiten, eng bedruckt, kleine Schrift. Andrerseits auch wieder unterhaltsam.

            Ein internationales Team von Archäologen legt auf dem Gebiet des heutigen Israels eine Quelle frei und nach und nach auch 12 Meter verschiedener Schichten und Relikte über 10.000 Jahre alter Siedlungen, Städte und Kulturen. Da kriegen Sie mit wer Israel über die Jahrtausende alles erobert hat.

            Ein Kontinuum der letzten 3000 Jahren: die Israelis.

            Der Rest: Imperialisten, Kolonialisten und sowas in der Art.

            Diese sog. "Aktivisten" stehen auf der falschen Seite.

            Kann ja mal passieren.

            • @shantivanille:

              Michener war ein Englisch-Lehrer und kein Wissenschaftler und „Die Quelle“ ist ein Roman, kein historiographisches Werk. Dass in diesem Gebiet seit Jahrtausenden Juden leben ist unbestritten (auch von mir) – aber eben nicht nur. Alle anderen als „Kolonialisten“ oder „Imperialistischen“ zu bezeichnen, ist nach Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden sinnlos (ich habe Ihnen ja das Beispiel der angelsächsischen Eroberung genannt – wenn Sie diesen Maßstab anlegen, sind wir angesichts vergangener Wander- und Eroberungsbewegungen alle „Imperialisten“). Es bleibt aber dabei, dass die Palästinenser schlicht und ergreifend normale Bewohner dieser Region sind und waren; sie mit Verweis auf die islamische Expansion sozusagen zu Ortsfremden zu erklären, ist ebenso falsch wie gefährlich. Israel hat ein Existenzrecht in seinen bestehenden Grenzen, kein Expansionsrecht entlang antiker Siedlungsgebiete. Das sollte eigentlich Minimalkonsens sein.

      • @O.F.:

        Immer advocatus diaboli, was? Immer ist alles zugunsten des Bösen "komplex" und "nicht so einfach".

        • @Suryo:

          Geschichtsrevisionismus ist in jeder Form unerträglich. Sätze wie "Das Land war um einiges leerer danach, doch weiterhin von Juden bewohnt" sind einfach nur Fake-News, denen man Faktenchecks entgegensätzen muss.



          Gerade Hadrians Vernichtungskrieg hat doch dazu geführt, dass es in Palästina, gerade auch in den Kerngebieten von Judäa, jahrhundertelang kaum noch Juden gab und das Land eben nicht "3000 Jahre jüdisches Gebiet" ist. War es auch vorher nicht, die Bevölkerung war schon im Reich des Herodes und schon in der Makkabäerzeit zu großen Teilen nichtjüdisch, also speziell auch zu Zeiten jüdischer Eigenstaatlichkeit. Dass das in den (viel längeren) Zeiten, in denen es keine jüdische Eigenstaatlichkeit gab, nicht "besser" war, ist sowieso klar.

        • @Suryo:

          "Immer ist alles zugunsten des Bösen "komplex" und "nicht so einfach". "

          Wir hatten das schon an anderer Stelle, aber auch hier dränge ich darauf: "Gut" oder "Böse" sind keine polit. Kategorien. Das sind moralische Kategorien, mit denen Sie im Privaten Urteile fällen können - das ist total in Ordnung. Aber wenn Sie einem polit. Problem auf den Grund gehen möchten, stehen Ihnen diese Begriffe einfach im Weg. Sie lenken ab von den Inhalten, die in polit. Fragen auch immer mit historischen Vorgängen zu tun haben. Spätestens, wenn man den Standpunkt wechselt, was in der polit. Analyse eine extrem wichtige Übung ist, werden Sie erkennen, dass die Welt eigentlich nie schwarz oder weiß ist, in den allermeisten Fällen ist sie grau. Ich geb' ja zu: für eine fetzige und mit Verve vorgetragene Meinung ist das hinderlich, aber mal ehrlich: wenn Meinung über eine reine Behauptung hinaus Gültigkeit haben soll, dann braucht sie starke Begründungen. Und wenn diese nicht aus möglichst allen Blickwinkeln, die das Thema her gibt, entstanden sind, sind sie sehr wahrscheinlich unvollständig. Sie sind zu schnell dabei Leuten, die diese Differenziertheit einfordern, schlechte Absichten zu unterstellen..

          • @Einfach-Jemand:

            Guter Beitrag. Danke.

        • @Suryo:

          [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank!

          • @Henriette Bimmelbahn:

            Es stände Ihnen ja auch frei, ein Gegenargument zu formulieren, statt persönlich zu werden...

        • @Suryo:

          Von "dem Bösen" zu sprechen, überlasse ich lieber den Theologen - Politik in solchen religiösen Kategorien zu denken, erscheint mir jedenfalls gefährlich. Im NO-Konflikt ohnehin: Wenn Sie unterscheiden können, wer dort gut und böse, gratuliere ich zu dieser Erkenntnis - ich weiss es wirklich nicht. Um die Besatzung abzulehnen und das Ende einer Strafexpedition zu fordern, die inzwischen selbst von europäischen Regierungen als Völkermord betrachtet wird, braucht man solche absoluten Begriffe nicht. Der Rekurs auf internationales Recht (und vielleicht ein Minimum an menschlichem Anstand) genügt vollkommen.

  • Solche Banner und Forderungen, Abbruch der Beziehungen zu israelischen Institutionen, die an Antisemitismus grenzen, und das an der Alice Salomon Hochschule und diese Leute werden weiterhin als Aktivisten bezeichnet und das Vorgehen der Hochschulleitung als tolerant. Man hat ständig Angst vor einem Rechtsruck aber verhamlost dann ein solches Verhalten und lässt diese Leute gewähren. Kann man sich wirklich nicht ausdenken

    • @Christian Deinhart:

      Ich finde es traurig, dass sich gerade die Studierenden dieser Hochschule so wenig an der Namensgeberin orientieren und lieber die Kriegspartei unterstützen, die jüdisches Leben vernichten möchte.

      Ich hoffe, der "... wichtigste Nachlass befindet sich im Alice-Salomon-Archiv an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin." ist dort noch sicher.

    • @Christian Deinhart:

      Das ist m.E. Eine Missinterpretation. Es wurde explizit geschrieben „ Institutionen, die in Besatzung und Krieg verwickelt seien“. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass in den palästinensichen Gebieten schätzungsweise 45.000 Menschen umgekommen sind und doppelt so viele verletzt wurden. Es gibt keine Sicherheit in Gaza, nicht genügend Nahrung, Wasser und Medizin und Strom. Der Gazastreifen wurde offenkundig systematisch zerstört und die Menschen dort zermürbt und kollektiv bestraft. Israel ist Besatzungsmacht und wird von vielen als Kolonialmacht und Apartheitsregime gesehen. Nur wir Deutschen canceln die Debatte hierüber ob unserer historischen Verpflichtung zum Holocaust die in die bedingungslose Loyalität eines Unrechtsstaats müdete, statt sich mit den Unterdrückten und Opfern systematischer Unterdrückung zu solidarisieren. Schutz jüdischen Lebens ist zurecht eine deutsche Maxime! Nur wo bleibt der Schutz und die Menschenwürde der Palästinenser?

      Indem Sie den Protest als antisemitisch diffamieren tragen Sie dazu bei, dass das Leid der Palästinenser unsagbar bleibt, metaphorisch wie auch buchstäblich. Das Völkerrecht gilt jedoch für alle! Auch Israel muss sich daran halten.

      • @Qwertz1234:

        Von den 45.000 Toten ist aber auch ein beträchtlicher Teil Terroristen, die vor Mord und Vergewaltigung nicht zurückschrecken und bis heute unschuldige Geiseln festhalten.

        Ebenfall sind es diese Terroristen, die den Zivilisten Wasser (die Leitungen wurden wie die Terroristen selbst zeigen zu Raketen umgebaut) Nahrung und Medizin vorenthalten.

        Die Häuser werden zerstört, weil die Terroristen von eben jenen Häusern die Israelis angreifen und sich hinter (bzw. In den Tunneln drunter) der eigenen Bevölkerung verstecken.

        Warum öffnen diese nicht die Tunnel um die Zivilisten zu schützen statt Waffen zu horten?

        Und denken Sie an die Sicherheit und die Würde der Juden die hier leben uns sich durch diese Art der Besetzung bedroht fühlen? Haben die kein Recht, sich in der Uni sicher zu fühlen?

        Warum wird nicht mal eine Universität besetzt mit der Forderung, das Hamas die Waffen niederlegen soll?

        Antwort. Antisemitismus. Warum wurden Unis nicht besetzt obwohl Assad 300000 Menschen umgebracht hat? Antwort. Antisemitismus.

      • @Qwertz1234:

        Wer genau für die geschätzten 45.000 Toten verantwortlich ist, wird sich sicher nicht während des laufenden Konflikts klären lassen (es könnten auch mehrere verschiedene Akteure sein).



        Ich sehe überhaupt nicht, dass in D. eine "Debatte" um Israel "gecancelt" wird - im Gegenteil.



        Was die "Besetzer" der Hochschule betrifft: "No place for Zionists" steht auf dem Transparent, das ausgerollt (?) wird. Also Ablehnung der Idee eines selbstbestimmten jüdischen Staates.



        Obwohl die ASH Berlin auf ihrer Homepage schreibt:



        "Antisemitismus und Äußerungen, die das Existenzrecht Israels infrage stellen und politische Positionen unterstützen, die darauf zielen, Jüd_innen und den Staat Israel verbal oder faktisch zu vernichten, haben keinen Platz an der Alice Salomon Hochschule."

      • @Qwertz1234:

        "Nur wir Deutschen canceln die Debatte hierüber ob unserer historischen Verpflichtung zum Holocaust die in die bedingungslose Loyalität eines Unrechtsstaats müdete..."

        Soso. Das Zitat spricht für sich selbst und definitiv gegen Sie.

        "...statt sich mit den Unterdrückten und Opfern systematischer Unterdrückung zu solidarisieren"

        Was würden eigentlich die Palästinenser mit den Juden machen, hätten sie die gleichen Waffen und Möglichkeiten wie Israel? Würden Menschen wie Sie dann bedingungslos auf Seiten der Juden stehen und Palästina auf Demos, durch Besetzungen und im Internet kritisieren, als Unrechtsregime charakterisieren usw?

        Stellen Sie sich mal selbst diese Fragen und versuchen, eine schonungslos ehrliche Antwort zu finden.