Halle Bailey als Arielle: „Sie sieht aus wie ich!“
Disneys Meerjungfrau Arielle ist schwarz, im Netz regen sich Rassisten darüber auf. Nun kontern Eltern mit einem Candystorm.
„Das geht nicht, du bist schwarz.“ Ein falscher Glaubenssatz, der sich mir leider irgendwann eingebrannt hatte, weil ich diese oder ähnliche Aussagen so oft während meiner Kindheit in den 80ern und 90ern mitten im tiefsten Osten eingetrichtert bekommen habe. Dennoch liebte ich natürlich all das, was ich angeblich nicht sein konnte – auch Arielle, die Meerjungfrau.
Der Disneyfilm war 1989 erschienen und einfach alle kleinen Mädchen damals fanden ihn toll und haben sich mit der schönen, singenden Meerjungfrau identifiziert. Ganz besonders meine damalige beste Freundin, denn sie war rothaarig, was bis dato nicht allzu gut angekommen war. Aber nun hatte sie endlich eine Figur, die ihr ähnlich sah und die positiv besetzt war. Ihr tat das sehr gut und sie blühte richtig auf in der Zeit.
Nun gibt es eine Neuverfilmung, mit echten Menschen. Arielle wird von der schwarzen Schauspielerin Halle Bailey gespielt und Rassisten regen sich auf. Unter dem Hashtag #notmyariel sammeln sich auf Twitter die krudesten Argumente, warum das gar nicht geht.
Eines meiner Lieblingsargumente ist, dass Meerjungfrauen unter Wasser ja gar nicht so dunkle Haut bekommen können. Abgesehen davon, dass es hier immer noch um eine erfundene Figur geht (für diejenigen, die es noch nicht wussten: Meerjungfrauen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, sorry), ist das nicht korrekt. Gerade in der Tiefsee befinden sich viele pigmentierte Fische, sagt die Meeresbiologin Karen Osborn: „Es gibt dort viele braune Fische, viele schwarze und ultra-schwarze Fische.“
Letzten Endes ist das aber gar nicht so wichtig. Krebse können ja auch nicht singen und machen es im Film Arielle trotzdem. Kindern gefällt das nun mal. Und auch die neue Arielle kommt gut an. Im Internet kursieren Videos als Reaktion auf die rassistische Hetze. Eltern zeigen, wie ihre schwarzen Kinder den Trailer zur Neuverfilmung zum ersten Mal sehen.
„She is black?“, fragt etwa ein kleines Mädchen völlig verblüfft. Sie kann es kaum fassen, aber ihr strahlender Blick zeigt, wie begeistert sie darüber ist. „She looks like me!“, freut sich ein anderes Kind. „She has the same locks.“ Und ja, Arielle trägt jetzt sogar Dreadlocks.
Die Videos sind berührend und beim Ansehen denke ich, wie schön es gewesen wäre, wenn es schon in meiner Kindheit Figuren gegeben hätte, die mir gezeigt hätten: Du kannst alles sein. Sogar eine Meerjungfrau! Denn dass Repräsentation wichtig ist, ahnte ich schon damals, als meine rothaarige Freundin so glücklich über Arielles Haarfarbe war. Nun gibt es eben noch schwarze Kinder, die sich in dieser Filmfigur wiedererkennen können. Niemandem wird damit etwas weggenommen. Für diejenigen, die sich bereits seit eh und je überall repräsentiert sehen können, existiert ja weiterhin der alte Trickfilm von 1989.
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