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Halle Bailey als Arielle„Sie sieht aus wie ich!“

Disneys Meerjungfrau Arielle ist schwarz, im Netz regen sich Rassisten darüber auf. Nun kontern Eltern mit einem Candystorm.

Die Schauspielerin Halle Bailey spielt „Arielle“ mit Dreadlocks in der Neuverfilmung Foto: Richard Shotwell/ap

„Das geht nicht, du bist schwarz.“ Ein falscher Glaubenssatz, der sich mir leider irgendwann eingebrannt hatte, weil ich diese oder ähnliche Aussagen so oft während meiner Kindheit in den 80ern und 90ern mitten im tiefsten Osten eingetrichtert bekommen habe. Dennoch liebte ich natürlich all das, was ich angeblich nicht sein konnte – auch Arielle, die Meerjungfrau.

Der Disneyfilm war 1989 erschienen und einfach alle kleinen Mädchen damals fanden ihn toll und haben sich mit der schönen, singenden Meerjungfrau identifiziert. Ganz besonders meine damalige beste Freundin, denn sie war rothaarig, was bis dato nicht allzu gut angekommen war. Aber nun hatte sie endlich eine Figur, die ihr ähnlich sah und die positiv besetzt war. Ihr tat das sehr gut und sie blühte richtig auf in der Zeit.

Nun gibt es eine Neuverfilmung, mit echten Menschen. Arielle wird von der schwarzen Schauspielerin Halle Bailey gespielt und Rassisten regen sich auf. Unter dem Hashtag #notmyariel sammeln sich auf Twitter die krudesten Argumente, warum das gar nicht geht.

Eines meiner Lieblingsargumente ist, dass Meerjungfrauen unter Wasser ja gar nicht so dunkle Haut bekommen können. Abgesehen davon, dass es hier immer noch um eine erfundene Figur geht (für diejenigen, die es noch nicht wussten: Meerjungfrauen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, sorry), ist das nicht korrekt. Gerade in der Tiefsee befinden sich viele pigmentierte Fische, sagt die Meeresbiologin Karen Osborn: „Es gibt dort viele braune Fische, viele schwarze und ultra-schwarze Fische.“

Letzten Endes ist das aber gar nicht so wichtig. Krebse können ja auch nicht singen und machen es im Film Arielle trotzdem. Kindern gefällt das nun mal. Und auch die neue Arielle kommt gut an. Im Internet kursieren Videos als Reaktion auf die rassistische Hetze. Eltern zeigen, wie ihre schwarzen Kinder den Trailer zur Neuverfilmung zum ersten Mal sehen.

„She is black?“, fragt etwa ein kleines Mädchen völlig verblüfft. Sie kann es kaum fassen, aber ihr strahlender Blick zeigt, wie begeistert sie darüber ist. „She looks like me!“, freut sich ein anderes Kind. „She has the same locks.“ Und ja, Arielle trägt jetzt sogar Dreadlocks.

Die Videos sind berührend und beim Ansehen denke ich, wie schön es gewesen wäre, wenn es schon in meiner Kindheit Figuren gegeben hätte, die mir gezeigt hätten: Du kannst alles sein. Sogar eine Meerjungfrau! Denn dass Repräsentation wichtig ist, ahnte ich schon damals, als meine rothaarige Freundin so glücklich über Arielles Haarfarbe war. Nun gibt es eben noch schwarze Kinder, die sich in dieser Filmfigur wiedererkennen können. Niemandem wird damit etwas weggenommen. Für diejenigen, die sich bereits seit eh und je überall repräsentiert sehen können, existiert ja weiterhin der alte Trickfilm von 1989.

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44 Kommentare

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  • "Meerjungfrauen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, sorry"

    Dafür möchte ich bitte Beweise! Gibt es auch keinen Weihnachtsmann? Keine Nessie? Keinen Gott? Nicht mal Batman?

    • @FullContact:

      Sie müssen jetzt ganz stark sein.

      Ja. Das sind alles Fantasiegestalten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Bei Nessie und Gott habe ich mir das schon gedacht. Aber keine Meerjungfrauen und kein Batman? Heute nacht kriege ich Alpträume!

  • Mein Lieblingsargument einer „ich bin ja nicht rassistisch, aber…“ Kommentatorin bei Facebook war: „eine schwarze Meerjungfrau ist einfach total unrealistisch. Arielle war schon immer weiß“

    Tja…der Realismusanspruch an diese Verfilmung muss schon hoch sein!

    • @Sabrina K.:

      Bei der Kommentatorin muss es sich um eine enge Bekannte von Arielle handeln :-)

  • Ist schon witzig, wie es Disney geschafft hat, einen Film derart in die öffentliche Diskussion zu bringen den noch niemand gesehen hat.



    Darüber hinaus ist die Diskussion über die Hautfarbe eines Phantasiewesens natürlich grober Unsinn. Es hätte diese Diskussion allerdings wohl auch nie gegeben, wenn man nicht seit Jahren diese schwachsinnige "kulturelle Aneignung" durchs Dorf treiben würde. Denn nach deren kruder Definition ist eine schwarze Arielle eben eine solche. Und da kennt der Wutbürger nix, selbst wenn er den Trickfilm zuletzt vor 30 Jahren gesehen, und das Buch von Andersen nie gelesen hat.

  • Spricht nichts dagegen das die Meerjungfrau jetzt schwarz ist, aber was mich an all diesen Neuverfilimungen stört, wo nun jedesmal pflichtbewusst mindestens ein HauptdarstellerIn einer sexuellen Minderheit angehört oder nicht hellhäutig ist: es sind immernoch die selben Geschichten und teilweise bei manch einem Film der historischen Bezug hat, ist es feinste Geschichtsfälschung, die eine rassistische Historie einfach in Wohlgefallen auflöst.

    Dann ist dann in einer britischen Serie der Adlige im 18ten Jahrhundert auf einmal schwarz und seine Hautfarbe wird kein einziges Mal thematisiert. Als ob es keine Sklaverei gegeben hätte und alle schon immer die gleichen Chancen hatten.

    Dabei müsste es ja nichtmal eine dramatische Verfilmung über die Sklaverei sein. Es gab auch andere Zeiten oder eben individuelle Lebensrealitäten in der afrikanischen, asiatischen, südamerikanischen Geschichte, wo man ebenfalls eine Komödie, Kinderfilm oder eine Abenteurergeschichte daraus machen könnte.

    Da bräuchte man die Diskussion gar nicht führen ob Arielle nun schwarz, braun, weiß oder grün ist und könnte den Menschen gleichzeitig näherbringen, das es neben der europäischen Geschichtsschreibung auch noch anderswo einen Alltag gibt und gab, der ebenfalls aus Lieben, Leiden, hassen, Neid, lachen usw besteht

    • @Alfonso Albertus:

      Kleiner Hinweis: Es gibt keine Meerjungfrauen und Arielle ist kein Weißwaschmittel, auch historisch nicht. 🤓

      • @Rudolf Fissner:

        Okay, danke für diesen sachdienlichen Hinweis.



        Meine Kritik beruht auf drei Punkten.



        1. Hollywood fällt nichts mehr neues ein und deshalb wird jeder alte Schinken wiedercaufgewärmt.

        2. Schwierig für irgendwelche nostalgischen Menschen ist hierbei möglicherweise der Umstand, daß diese neuen Filme die alten Filme für jüngeres Publikum quasi ersetzen, aber oftmals nie deren Niveau erreichen. Das Niveau von Arielle war wohl nie besonders hoch, aber trotzdem....musste mit meinen Kindern die absolut verkitschte Neuverfilmung der Addams Family ertragen und hatte dabei Kopfschmerzen, aufgrund des miesen Soundtracks und des flachen, verblödeten Humors für Dreijährige.



        Fast so schlimm wie die neue Robin Hood Serie.

        3. Und das ist meine Hauptkritik. Die Story wird trotzdem die gleiche westzentrierte Geschichte wie immer sein.

    • @Alfonso Albertus:

      Kann man, muss man aber nicht.

      Da die Hautfarbe von Arielle nicht festgelegt ist und die Mehrheit der Menschen farbig ist, spricht wenig gegen eine farbige Arielle. Arielle wird ja weltweit vermarktet und nicht für Sie und Ihr individuelles Bedürfnis nach einer reinweißen Filterblase produziert.

      • @Sonntagssegler:

        Haben Sie sich in der Kommentarspalte vertan, oder einfach meinen Kommentar nicht bis zum Schluss gelesen?...oder nicht verstanden was ich meinte?...

      • @Sonntagssegler:

        Ich glaube, Sie haben ALFONSO ALBERTUS nicht verstanden.

      • @Sonntagssegler:

        Nicht "die Mehrheit der Menschen" ist farbig. Alle Menschen sind farbig. Auch wenn manche etwas farblos wirken.

  • Genau!

  • Eine ähnliche Argumentation, fiktiver Charakter, nicht reales Szenario und der Film ist noch nicht einmal erschienen, man weiß kaum etwas, geschweige denn das jemand das Drehbuch gelesen hätte, kann man auch bei Marvels neu angekündigtem Film zur israelischen Superheldin Sabra führen.

    Diese Hasswelle die durch die sozialen Medien schwappt, wird in der taz dann nicht thematisiert, die kommt ja aus einer anderen Richtung...

    • @Sven Günther:

      Das christliche Deutschland nach 1945 hat eine Liste von Gesprächs- und Verhandlungspunkten, in der das von Ihnen erwänte keine Beachtung haben soll.

  • Meine Tochter war auch ganz verzaubert vom Trailer (www.youtube.com/watch?v=0-wPm99PF9U). Was kann es schöneres geben, als sein Kind glücklich zu sehen :-)

  • Ich muss hier als Spielverderberin auftreten. Eine neue Arielle mit afrikanischen Genen mag ein Fortschritt sein, aber ich hoffe wirklich nicht, dass kleine Mädchen sagen, dass sie so aussieht wie sie.



    Diese Arielle ist ein gefälliges Produkt der Filmindustrie, ziemlich hellbraun, ziemlich rosa, wenn man sich den kurzen Trailer anschaut. Sie ist deutlich hellhäutiger als durchschnittliche Afroamerikanerinnen, was im Filmbusiness schon lange üblich ist.



    Erst wenn Frauen nicht mehr ihre Haut aufhellen müssen, um berühmt zu werden, hat sich wirklich etwas geändert.

    • @ecox lucius:

      Aha, Sie wissen also, welche korrekte Hauttönung eine Afroamerikanerin in einer Filmrolle haben muss, und alle anderen sich "aufhellen". Sie können ja mal querbeet in den USA und auch in Afrika südlich der Sahara schauen, wieviel unterschiedliches Aussehen und ja auch Pigmentierung es gibt bei den Menschen, die wir gern als "schwarz" bezeichnen. Und dann mal an Ihrem Bild von ("schwarzen") Menschen arbeiten, die wesentlich vielfältiger sind, als das von Typen, auf die Sie den einzelnen festlegen wollen. Wir sind erst weiter, wenn es es uns endlich egal ist, welche Farbe und Tönung eine Kunstfigur darstellende Schauspielerin in einem Film trägt. Vielleicht wird es beim nächsten Film auch eine Darstellerin aus Indonesien, Grönland oder den Tongainseln? Haben Sie dann auch die passenden Schablonen parat, ob sie genug indonesisch, grönländisch, oder tongesisch aussehen?

  • Übrigens, man glaube nicht, dass das eine reine gesellschaftliche Wohltat wäre. Wenn es wirklich fehlende Identifikation bei Zielgruppe aufgrund von Hautfarbe, Haartrachten etc. gibt, dann ist das jetzt eine Ausweitung der Reichweite für Disney. Money. Money.

    • @fly:

      Supermarktketten verkaufen Biolebensmittel oder fair gehandelten Kaffee ja auch nicht aus Menschenfreundlichkeit oder Umweltbewusstsein (auch wenn es ihre Reklame uns vorgaukeln will), sondern weil es Kunden gibt, die es kaufen wollen, und sie damit dann Geld verdienen. Trotzdem ist es zu begrüßen, dass es diese Artikel auch dort gibt, und es entfaltet Wirkung.

  • Übrigens: Niemandem wird etwas weggenommen: Werden das die Fans auch sagen, falls in 20 Jahren mal "Black Panther" mit Weißen oder Asiaten neu verfilmt würde? Oder würden sie dann sauer, weil sie den Film ganz anders kennen?

    Zur Zeit läuft es oft so: "Klassiker" wird mit (meist) Schwarzen Schauspielern neu verfilmt. Eine Gruppe feiert das übermäßig, die andere Gruppe schreibt Hassreden dagegen. Beide vermiesen dem neutral eingestellten Publikum, das kein übermäßiges Interesse an dem Film hatte, die Lust daran. Die Frage, wie der Hauptdarsteller aussehen soll, wird übermäßig aufgebläht.

    Würden wir uns Hollywoodfilme anschauen, nur, weil ausnahmsweise ein Deutscher mitspielt? Das überall diskutieren, hervorheben, unabhängig von der Geschichte nur deshalb ins Kino gehen? Und dann hören, dass die Amis das ganz furchtbar finden, dass nur Amerikaner in Hollywood spielen sollten? So kommt mir die Diskussion manchmal vor.

    "Sie sieht aus wie ich" finde ich sehr kritisch, weil das mMn eine Überidentifikaiton mit "der schwarzen Community" zeigt. Schon als Kleinkind! Sie sieht nämlich NICHT aus wie das Mädchen, sie sieht ganz anders aus!



    Fragen wie: Finde ich die Story interessant, spielt sie überzeugend, ist der Film gut gemacht fallen unter den Tisch.



    Dabei scheint die Story interessant, der Film gut gemacht und die Schauspielleistung überzeugend. Hoffentlich für alle Kinder, nicht nur für Schwarze. Hoffentlich so, dass alle Kinder, die die Geschichte mögen, sich mit Arielle identifizieren können!

    • @BlauerMond:

      Würden wir ein Fußballfinale schauen, weil eine Deutsche Mannschaft mitspielt?

      • @Arne Babenhauserheide:

        Der war gut, 226 Worte in eineinhalb Zeilen entlarvt.

  • "Sie sieht aus wie ich!" Ernsthaft: Kommt das von dem Mädchen oder wurde ihr das irgendwie durch vorherige Kommentare durch die Eltern eingeredet? Etwa, indem immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass bestimmte Schauspieler weiß und "nicht wie wir" sind oder so?



    Ich bin als Kind mit Zeichentrickserien und amerikanischen Serien aufgewachsen. Kinder "wie ich" habe ich erst mit ca. 10 in genau zwei Serien gesehen - also Kinder, die einen ähnlichen Alltag hatten wie ich und ähnliche Kleidung trugen.



    Die Kinder und Jugendlichen sowie Erwachsenen in den amerikanischen Serien waren zwar größtenteils auch weiß, hatten aber komische Normen (Schließfächer in Schulen usw.), komische Sprache, viele Begriffe und Konzepte habe ich nicht verstanden - trotzdem habe ich mich beim Zuschauen nie ausgeschlossen oder nicht gemeint gefühlt.



    Es gab doch schon vorher Schwarze Schauspielerinnen auch in Kinderfilmen.



    Wie kommt also dieses Kind zu dieser Aussage?



    Als ich damals meine zwei deutschen Kinderserien entdeckte, habe ich das zur Kenntnis genommen, aber mit keinem besprochen oder für ein großes Thema gehalten.

    • @BlauerMond:

      So eine Antwort kann nur von jemanden kommen der selbst nicht schwarz ist oder keine schwarzen Kinder hat.

      Ich habe ein Kleinkind und sie hat als solches schon längst registriert, dass es nur sehr sehr wenige gibt Kinder die so lockige Haare haben wie sie.

      Ja, es ist für sie etwas besonderes wenn sie sagen kann: Arielle hat sie selbe Farbe wie meine Mama oder Oma.



      BTW: Welche Nuance diese dunkle Hautfarbe hat ist egal

    • @BlauerMond:

      Vielleicht würden Sie das verstehen, wenn Sie Schwarz wären.

      • @Barrio:

        ...vielleicht ist sie/er es ja was ist das denn für eine Vermutung?

    • @BlauerMond:

      Da ist aber jemand mit wenig Fantasie groß geworden. Haben Sie sich als Kind nie in eine Geschichte reingeträumt?

  • Amüsant, wie sehr sich doch die Lager im Reflex ähnlich sind, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven.



    Sie hat Dreadlocks? Falsche Hautfarbe.



    Arielle mit dunklem Teint? Falsche Hautfarbe.



    Aber im Ernst: Es ist Kunst (genau wie die Winnetou-Bücher). Diese ist frei.



    Wenn es jemandem nicht passt braucht er es nicht anschauen.



    Und ansonsten: Wenn es eine Meerjungfrau geben kann, warum sollte sie nicht auch jede beliebige Hautfarbe haben können?

    • @Kartöfellchen:

      Mir würde blau am besten gefallen!

  • @STROLCH

    Ob der Film nu gut ist, weiss ich auch nicht.

    Wenn die Rassisten überall kotzen, /das/ ist wiederum gut, ja.

    • @tomás zerolo:

      Es spielt ja keine Rolle, ob der Film gut ist oder nicht.

      Gut ist, dass eine schwarze Schauspielerin diese Kunstfigur darstellt.

      Der Witz an der Schauspielkunst ist doch der, dass jemand in der Lage ist, eine Figur zu verkörpern, die er selbst nicht ist.

      Also wäre es etwa auch gut und sicher sehr herausfordernd, würde ein weißer alter Mann Arielle verkörpern.

      Oder wir beide die Obamas.

      • @Jim Hawkins:

        Schon mal eine echte Meerjungfrau gesehen?

        Geschichten entwickeln sich weiter.



        Selbst die Bibel wird heute völlig unterschiedlich gelesen und Gott ist da auch schon mal eine Frau.

      • @Jim Hawkins:

        "Gut ist, dass eine schwarze Schauspielerin diese Kunstfigur darstellt."

        Warum gut? Die Hautfarbe ist bei einer Kunstfigur doch völlig Wurst. Also ist es weder gut noch schlecht.

        Rassismus ist dann besiegt, wenn die Frage nach der Hautfarbe nicht mehr gestellt wird.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Man bekommt nichts geschenkt.

          Ohne Rosa Parks, Martin Luther King und Malcolm X kein Barack Obama und keine schwarze Arielle.

          Deswegen ist das gut.

          James Baldwin sagte:

          "Ich glaube nicht an Weiße, und übrigens auch nicht an Schwarze. Aber ich kenne den Unterschied, in dieser Zeit schwarz oder weiß zu sein."

          Eine Welt, in der der Rassismus besiegt sein wird, die wird es leider nie geben.

          • @Jim Hawkins:

            "Eine Welt, in der der Rassismus besiegt sein wird, die wird es leider nie geben."

            So lange über die Hautfarbe von Meerjungfrauen diskutiert wird, kann Rassismus natürlich nicht besiegt werden.

  • Wirklich Sinnvoll wäre es, Geschichten und Märchen aus Afrikanischen Kulturen zu verfilmen und in den Märchenkanon von Disney aufzunehmen.



    Und wenn wir schon dabei sind, wieso nicht aus allen Kulturen?



    Auch Sintis und Romas haben Geschichten zu erzählen; als Beispiel aus tausenden, die nicht gehört werden.

    Mit einer schwarzen Arielle betreibt man in meinen Augen eine viel perfidere Form der Katalogisierung von Menschen.



    Arielle ist eine Erfindung der westlichen Kultur.



    Sie nun schwarz zu machen, wird zwar der Diversität unserer Kultur in der aktuellen Zeit gerecht, zementiert aber, dass wir die einzigen sind, die gute Geschichten erzählen können.

    Aber für viele der Märchen müsste man halt in diese Länder reisen und mit den Menschen reden, die noch in alten Strukturen leben und Wissen als gesprochenes Wort weitergeben.

    Das hat man bei uns zwar auch gemacht, aber vor über Hundert Jahren.



    Seither kopiert man einfach die aufgeschriebenen Geschichten.



    Erst als Worte mit Bildern, später als bewegtes Bild, heute als Computeranimation teils mit teils ohne echte Menschen.

    Da liegt noch ein riesen Potential an unverfilmten Geschichten brach.



    Und einiges an Menschlichkeit, die wir heute, egal wie sehr wir uns bemühen, mehr denn je als theoretisches Konstrukt betrachten.

    • @Stubi:

      Den Aufschrei bei Twitter wg. kultureller Aneignung, wenn Märchen aus afrikanischen Kulturen verfilmt werden, möchte ich nicht erleben. Siehe z.B. die Disney-Produktionen Vaiana oder Coco, die zwar etwas älter sind aber vergleichbare Debatten auslösten, die in der heutigen Zeit nur noch aufgeregter geführt werden würden, schätze ich.

    • @Stubi:

      Es ist gar nicht notwendig, in diese Länder zu reisen.

      Viele leben bereits hier und geben diese Geschichten an ihre Kinder weiter.

      Die entsprechenden Bücher gibt es natürlich auch.

  • Dreadlocks: Kulturelle Aneignung. Das geht gar nicht. Das wäre doch ein Argument, dass nicht zu widerlegen ist.

    Und im Ernst: Ist der Film denn gut?

  • "Eines meiner Lieblingsargumente ist, dass Meerjungfrauen unter Wasser ja gar nicht so dunkle Haut bekommen können."

    Ja, den rechten Trollen ist kein "Argument" zu blöd, weshalb es ihnen angeblich nur um Authentizität geht, und sie weder rassistische noch misogyne Trolle sind (bei praktisch jeder neuen Produktion mit mehr als 2 nicht-weißen oder weiblichen oder am schlimmsten nichtweißen weiblichen Hauptrollen).



    Meine Favoriten zuletzt: Die hoch wissenschaftliche, und selbstverständlich komplett unrassistische, Erklärung, der UV-Index in Mittelerde gibt halt keine dunkle Haut her (den muss ich in den Büchern immer überlesen haben) und die Aufregung darüber, dass "She-Hulk" eine Frau ist (no shit!) - von ganz harten Marvel-"Fans", die keine Ahnung haben, dass die Figur 40 Jahre alt ist ^^