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Frauen und KriegKrieg bleibt männlich

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Frauen sind weich und Männer hart – das ist ein Klischee. Und dennoch sind es Männer, die im 21. Jahrhundert Kriege führen. Frauen sind dabei Opfer.

Folgen eines männlichen Krieges: Frauen in der ukrainischen Stadt Pokrowsk sammeln Holz zum Heizen Foto: Evgeniy Maloletka/ap/dpa

W äre eine Welt, in der vor allem Frauen regierten, friedvoller als die Welt, die wir real haben – die in erster Linie von Männern beherrscht wird? Wäre es eine Welt mit mehr Frieden und weniger Kriegen?

Gute Frage. Schwierige Frage. Der Blick in die Geschichte zeigt: Nein, im Gegenteil. Frauen führen genauso oft und hart Kriege wie Männer. So zumindest fassen Oeindrila Dube und S. P. Harish, zwei Po­li­tik­wis­sen­schaft­le­r:in­nen aus Chicago und Montreal, ihre jüngsten Forschungen zusammen: Vom 15. bis zum 20. Jahrhundert waren zahlreiche Königinnen in Kriege zwischen Staaten verwickelt, die Wahrscheinlichkeit, dass Kriege von Frauen angeführt wurden, war den beiden For­sche­r:in­nen zufolge sogar 27-fach höher als bei Kriegen von Königen. Besonders häufig führten verheiratete Monarchinnen Kriegsheere an.

Dube und Harish untersuchten in ihrer Studie auch, ob die Königinnen durch ihre Kriege sich und ihrem Land beweisen wollten, dass sie ebenbürtig sind, dass sie es genauso draufhaben wie Männer. Ob sie – um es überaus steil zu formulieren – aus egozentrischen, habgierigen und kolonialistischen Gründen andere Länder und Völker überfallen. Dafür konnten Dube und Harish allerdings keinen Beleg finden.

Nun ist das Bild einer friedvolleren und sanftmütigen Weiblichkeit und der harten, angriffslustigen Männlichkeit ohnehin ein Klischee. Und doch ist es nicht ganz falsch – so wie auch die Dube-Harish-Studie nicht auf das 21. Jahrhundert zu übertragen ist. Die Welt wird gerade mit einer Unzahl von Kriegen überzogen, und die wurden und werden einzig von Männern angezettelt und vorangetrieben: der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Kriege in Gaza und im Libanon, kriegerische Auseinandersetzungen in Somalia, Mali, Haiti, Sudan und Südsudan, Myanmar – um nur einige Krisenherde zu nennen.

Mehr Frauen in Parlamenten, heißt weniger Kriege

Nennen wir die Männer, die für diese Kriege maßgeblich verantwortlich sind: Wladimir Putin, die Hamas-Anführer und Mitglieder der Terrororganisation, Benjamin Netanjahu, die Al-Shabaab-Milizen und die Wagner-Truppen, haitianische kriminelle Männerbanden, die afrikanischen Herrführer und die Militärregierungen in Myanmar und Mali. Nicht zu vergessen der aktuelle US-Präsident Donald Trump (und seine Getreuen, allen voran Multimilliardär Elon Musk), der gerade nicht nur sein Land und die Demokratie auf der Welt schrottet, sondern auch Grönland mit Annexion droht und die Ukraine seinem neuen Verbündeten Russland zum Fraß vorwirft.

Frauen spielen in diesen Kriegen keine Rolle als Kriegstreiberinnen, ganz im Gegenteil, sie stehen auf der anderen Seite: als Opfer. Sie haben mit Hunger und schlechter Gesundheit zu kämpfen, sie werden vergewaltigt, gefoltert, ermordet, sie müssen fliehen und leben in Angst und Unsicherheit. Sie müssen unter widrigsten Umständen für die Sicherheit ihrer Kinder und alter Angehöriger sorgen. Und sie verlieren ihre Söhne, Väter, Brüder, Cousins, die an den Fronten kämpfen müssen.

Den Zusammenhang zwischen Frauen, Krieg und Frieden zu untersuchen, ist nicht ganz einfach. Eine Studie der Universität Birmingham weist indes deutlich daraufhin, dass mehr Frauen in einer Regierung eines Staates für mehr Frieden sorgen: Wenn in zwei Staaten mehr Frauen in der Legislative vertreten sind, sinkt den For­sche­r:in­nen Aida Paskeviciute und Patrick M. Regan zufolge die Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen diesen beiden Ländern. Ob sich Konflikte in Krisenregionen auch seltener zu Kriegen entwickeln, wenn Frauen an militärischen Entscheidungen teilhaben, konnten die Forscherinnen allerdings nicht beweisen.

Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte zeigt aber, dass mehr Frauen in politischen Entscheidungspositionen zu mehr Frieden führen. Je höher der Frauenanteil in einem Parlament, desto weniger Bürgerkriege werden geführt – im 21. Jahrhundert lässt sich das zumindest beobachten. Um es klar und deutlich zu sagen: Kriege sind und bleiben männlich.

Dass sich der Frauenanteil in Regierungen und politischen Spitzenpositionen in welcher Region der Welt auch immer in naher Zukunft erhöhen wird, ist angesichts der globalen Lage nicht zu erwarten. Da liest sich der Anspruch der UN-Resolution 1325 ein bisschen wie ein Hohn. Die wichtige und einst Hoffnung gebende Resolution, die Frauen in Kriegen vor Gewalt schützen soll und ihnen eine aktive Rolle im Kampf gegen Kriege und beim Aufbau von Zivilgesellschaften nach kriegerischen Auseinandersetzungen zuspricht, scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Gewalt gegen Frauen und vulnerable Gruppen hat sich als Kriegswaffe jedenfalls fest etabliert.

Lesen gegen das Patriarchat

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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50 Kommentare

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  • Müsste man nicht aus der Historie eher den Schluss ziehen, dass mehr mit der Staatsform zu tun hat? Autokratische Systeme neigen einfach eher dazu, Krieg als Mittel der Politik zu verwenden, als Demokratien (natürlich nicht durchgehend, aber mit starker Tendenz) - EGAL welches Geschlecht ihre Herrscher haben.

    Der wirklich geschlechtsspezifische Unterschied wäre daher eher, dass Frauen seltenst als Autokratinnen regieren, wenn sie nicht durch eine monarchische Erbfolge an die Macht gekommen sind (, und jene Monarchien, die sich weiblicher Erbfolge geöffnet haben, existieren zwischenzeitlich nicht mehr oder sind nur noch repräsentativ). Die zu untersuchende Frage wäre daher, warum Diktatoren eigentlich immer männlich sind. Liegt Frauen nichts an der Alleinherrschaft? Oder werden Diktaturen häufig in Gesellschaften errichtet, die auch patriarchal organisiert sind? Oder sind vielleicht umgekehrt Demokratien einfach viel eher geneigt, Gleichberechtigung und Strukturen, in denen Frauen mächtig werden KÖNNEN, überhaupt erst einmal zuzulassen oder gar zu forcieren?

    So könnte daraus ein Erkenntnisgewinn kommen, Einfach nur die alten Mantren und Klischees zu wiederholen, hilft nicht.

  • Frauen ? Männer ?



    Machtbessesene, herrschsüchtige oftmals egomane Menschen - treiben Völker in gruselige Kriege und opfern ihre Bevölkerung skrupellos.

  • Ich finde es immer schwierig und auch nicht hilfreich, wenn man versucht Traumata, Leid, Trauer, Schmerz u.ä. von einzelnen gegeneinander zu bewerten und zu urteilen wer jetzt mehr leidet. Krieg ist eine Diskussion zwischen arm und reich oder jemanden der Macht hat und denen die sie nicht haben. Es geht doch fast immer um Macht und Resourcen.



    Uns darauf zu konzentrieren wer mehr darunter leidet unter einem Krieg hilft nicht weiter. Und wie kann ich bewerten ob eine Frau die krampfhaft versucht ihre Kinder zu ernähren, die fliehen muss, keine med. Versorgung findet, Angst vor Bombeneinschlägen hat, mehr leidet als ein Soldat, der seine Kameraden sterben sieht, von dem verlangt wird andere zu töten (der aber auch später damit leben muss), der Angst hat auch um seine Familie. Die Raten von PTSD und Depression ist unter Soldaten ähnlich hoch wie unter Flüchtlingen. Die Anzahl der amerikanischen Soldaten die seit 9/11 durch Selbstmord gestorben ist viermal so hoch wie die derjenigen die im Kampf gestorben sind (Brown University: Cost of War- sehr empfehlenswert).



    Im Krieg leiden alle, außer meist diejenigen die ihn anzetteln.

  • "Frauen sind weich und Männer hart – das ist ein Klischee. Und dennoch sind es Männer, die im 21. Jahrhundert Kriege führen. Frauen sind dabei Opfer"

    Das Männer da härter seien und geschützter ist ein typische männliche Sicht der Dinge. Männer sind genauso weich wie Frauen. Ihre Körper werden von den Geschossen in gleichem Maße zerfetzt wie bei Frauen.

    Zahlenmäßig sind Männer dabei eher unter den Toten als Frauen.



    www.bib.bund.de/DE...lecht-ab-1946.html

  • "W äre eine Welt, in der vor allem Frauen regierten, friedvoller als die Welt, die wir real haben – die in erster Linie von Männern beherrscht wird? Wäre es eine Welt mit mehr Frieden und weniger Kriegen? Gute Frage. Schwierige Frage. Der Blick in die Geschichte zeigt: Nein, im Gegenteil."



    Und dann kommt



    "Die Welt wird gerade mit einer Unzahl von Kriegen überzogen, und die wurden und werden einzig von Männern angezettelt und vorangetrieben"



    Das einzige, was ich dem entnehmen kann, ist: die Autorin will nicht aus der Geschichte lernen, wenn's nicht ins Narrativ passt.



    Tja.



    Schade.

  • Die Russinnen die ihre Männer zum Plündern, Morden, teilweise Vergewaltigen auffordern, sind definitiv keine Opfer sonder Täter, dummerweise außerhalb der Reichweite ukrainischer Geschütze.



    www.arte.tv/de/vid...paign=114590-000-A Hier kann man sich ein Bild machen. Es sind halt nicht nur Putin und Co. es ist das ganze russische Volk.

    • @Machiavelli:

      "...es ist das ganze russische Volk."

      Sonst gehts noch gut? Ich kenne Russinnen und Russen. Keiner verherrlicht Gewalt oder ist ein Mörder.

    • @Machiavelli:

      Zum "ganzen Volk" würden auch die Russen gehören, die im Straflager sitzen oder in Berlin gegen Putin protestieren.

      Also lassen wir das doch bitte. Theorien von guten und schlechten Völkern stammen aus sehr finsteren Zeiten.

  • Der Artikel strotzt nur so von alten Stereotypen. Vor allem ist die Kategorisierung der Opfer ziemlich widerlich, die nicht einmal die Toten, Krüppel und Enteigneten mit einschließt. Wenn in der Untersuchung heraus kommt, dass bei weiblichen Königinnen die Wahrscheinlichkeit eines Krieges 27 mal höher ist, können Männer rein statistisch gesehen nicht die Kriegstreiber sein. Heutzutage sind es ja Grüne, FDP, SPD und CDU die gerne Krieg spielen wollen, und die Partei-Frauen sind ganz vorne mit dabei.

    • @fresh eudora:

      Einteilung in gut und Böse bzw Opfer und Täter funktioniert schlicht in einer aufgeklärten Gesellschaft anhand der Genkombination.

      Alle anderen Faktoren spielen keine Rolle. Etwas überspitzt formuliert.

  • "Nun ist das Bild einer friedvolleren und sanftmütigen Weiblichkeit und der harten, angriffslustigen Männlichkeit ohnehin ein Klischee."



    Bei shop.zeit.de zu unheimlichen Allianzen



    DIE ACHSE DER AUTOKRATEN



    "Applebaum offenbart, wie die Diktatoren der Welt hinter den Kulissen zusammenarbeiten und sich mit aggressiven Taktiken gegenseitig Sicherheit und Straffreiheit verschaffen. Und sie macht deutlich, wie diese autokratische Allianz unsere Demokratie untergräbt."



    Bei Prof Herfried Münkler kann man sehr, sehr viel lernen zu Kriegen, ein Beispiel:



    youtu.be/HFzGPrxxO...i=MhAzJxYk9Ti9ArcB



    Übrigens: Auch Autokraten sind keine Geschöpfe ohne Biographie, wozu auch Familie, Erziehung und Schule gehören.

    • @Martin Rees:

      👍👍 Echt fein der Link !

  • Mal ganz ehrlich: Ich wäre in der Ukraine lieber eine Frau, die fliehen und für die Kinder sorgen soll, als ein Mann der an die Front muss. Ich war erschrocken von der Selbstverständlichkeit, mit der zu Beginn des Krieges "archaische" Geschlechterrollen eingerastet sind, und dass das auch von der westlichen Linken nicht in Frage gestellt wurde. Ich kann das aus ukrainischer Sicht, in Anbetracht der existentiellen Notlage verstehen; Es brauchte pragmatische Überlebensstrategien. Dass dieser Effekt nahezu unreflektiert bleibt, z.B. in diesem Artikel, spricht für die verbreitete, seltsame Reflektionsschwäche der Linken Bewegung.

    • @jan ü.:

      Na Na - uns Schmollie & links?



      Da mach ich mal n sehr großes ?



      Und wie meist - allenfalls bemüht - leider.



      Mit Verlaub - frauenbewegt - was immer das sein mag - reicht schlicht nicht •

  • 》Die Welt wird gerade mit einer Unzahl von Kriegen überzogen, und die wurden und werden einzig von Männern angezettelt und vorangetrieben《 - darf ich vorsichtig anmerken, dass die diplomatischen Bemühungen Außenministerin Baerbocks - 'wüsste nicht, was es mit Putin zu verhandeln gibt' als eine Art Mantra bzw. "Das muss man ja auch erst mal hinkriegen: Drei Jahre bis zur Hysterie „Woffn, Woffn, nochmal Woffn“ zu penetrieren, und die andere Hälfte der Wahrheit – Frieden, Verhandeln, Diplomatie – als unmoralisch, putinesk und insgesamt pfui aus dem Diskurs zu nehmen" (F. Küppersbusch, hier taz.de/Kueppersbus...ahlkampf/!6068332/ ) - auch unter dem label "feministische Außenpolitik" nicht wirklich überzeugen konnten?



    .



    Oder dass die Einordnung des 7. Oktober als "Akt des Widerstands" durch die Feministin Judith Butler www.zdf.de/nachric...as-israel-100.html empörend ist, die Solidarität der nicht patriarchalen, postkolonialen Linken mit den Frauen im Iran, gegen ein klerikales Männer-Regime, das auch hinter Hamas und Hizbollah steht, beschämend dürftig ausfällt?

  • "Und sie verlieren ihre Söhne, Väter, Brüder, Cousins, die an den Fronten kämpfen müssen."



    Und selbst bei diesem Satz fällt der Autorin überhaupt nicht auf, dass die toten Söhne, Väter, Brüder, Cousins alle Opfer sind. Opfer, die sich nicht "nur" um ihre Kinder oder Angehörigen sorgen müssen, sonder Opfer, die tot sind.



    Was für eine Farce ist dieser Artikel.



    Die Kriege werden im Moment von Männern angezettelt, weil es in diesen Ländern die Männer sind, die an der Macht sind. Opfer sind in weit größerem Maße Männer (alleine von der Zahl her und von der schwere ihrer Wunden bis hin zum Tod). Frauen aus der Ukraine können nach Deutschland ziehen, Männer müssen dort bleiben und werden rekrutiert...



    Der Unterschied, den die Autorin gar nicht bemerkt, ist ein ganz anderer: Kriege werden von Menschen angezettelt, die reich und mächtig sind. Die Opfer sind diejenigen, die nicht reich und nicht mächtig sind. Ist das so schwer zu verstehen, selbst bei einer "linken" Zeitung wie der TAZ?



    Der Artikel ist (nach einem guten Start) ein totaler Rohrkrepierer.

    • @ein langer Weg:

      Dem "Was für eine Farce ist dieser Artikel." kann ich mich nur anschliessen.

      "Je höher der Frauenanteil in einem Parlament, desto weniger Bürgerkriege werden geführt."

      Mit 64% den höchsten Frauenanteil in allen Parlamenten weltweit hat ... Rwanda.

  • Frauen und Männer sind gleichermaßen Opfer......bezogen auf die Sterbezahlen sind es übrigens die Männer sogar eher als sie Frauen. Sie werden nicht vergewaltigt sondern erschossen.

  • "Und sie verlieren ihre Söhne, Väter, Brüder, Cousins, die an den Fronten kämpfen müssen."

    Auf jede solche Frau und Mutter, kommt ebenso ein Mann und Vater, das dasselbe erledeidet. Auch die verlieren ihre Söhne und Brüder usw.

    • @Juleischka :

      Mal davon abgesehen, dass die getöteten Söhne, Männer, Väter etc. alle selbst tot und eben KEINE Frauen sind. Aber sie sind Männer. Also können sie keine Opfer sein.

  • Das spiegelte auch unser letzter Bundestag wieder. Während sich die Parteien mit Frauen an der Spitze deutlich gegen die Unterstützung des Krieges der Ukraine gegen die Russen positionierten, waren die mit den Männern an der Spitze eindeutig dafür. Die mit beiden eher so ambivalent. Jetzt haben wir vermutlich einen sehr virilen Bundeskanzler, der investiert in Waffen, was die Kreditwürdigkeit hergibt. Obwohl er noch im Wahlkampf sich gegen Neuverschuldung ausgesprochen hatte.



    Ich finde, man sollte aber nicht ausblenden, dass hier die feminine Friedensliebe die Konsequenz haben könnte, dass wir bald in einer Sowjetunion 2.0 leben müssen.



    Da wir wohl kaum die maskuline Freude an der Gewalt aus der Welt treiben werden, hätte das generell zur Folge, dass die friedliebenden Staaten mit vielen Frauen in den Parlamenten unter der Knute derjenigen mit den vielen Männern leben müssten.

    • @fleischsalat:

      Die Grünen haben den größten Frauenanteil und waren (zum Glück) für die Unterstützung der Ukraine. Frau Baerbocks feministische Außenpolitik hat zumindest vielen Frauen in der Ukraine ein Schickeal erspart das die Frauen in den eroberten Gebieten ereilt hat.

    • @fleischsalat:

      "Während sich die Parteien mit Frauen an der Spitze deutlich gegen die Unterstützung des Krieges der Ukraine gegen die Russen positionierten,.. "

      Stimmt, das waren Alice Weidel und Sarah Wagenknecht.

    • @fleischsalat:

      Bei modernen Staaten (sprich Demokratien) geht es in der Studie weniger um die Spitze, als um die Quote im Parlament.



      Und da sind wir, sofern die Studie stimmt einem Krieg durchaus näher gerückt.



      Und nicht zu vergessen die Tatsache: Was gerade von manchen Parteien als "Frieden" bezeichnet wird, entspricht eher einer kriegsfördernden Kapitulation als einer echten Politik der Verständigung.

      • @Herma Huhn:

        "Bei modernen Staaten (sprich Demokratien) geht es in der Studie weniger um die Spitze, als um die Quote im Parlament. Und da sind wir, sofern die Studie stimmt einem Krieg durchaus näher gerückt."



        Die Studie sagt, dass Frauen 27mal wahrscheinlicher Kriege führten.



        Insofern leite ich aus einer höheren Männerquote genau das Gegenteil von dem ab, was Sie sagen (wobei ich mit einer so genauen Übertragbarkeit äußerst vorsichtig wäre).



        Könnten Sie mir bezüglich Ihrer Aussage etwas behilflich sein?

      • @Herma Huhn:

        "Bei modernen Staaten (sprich Demokratien)..."

        Ketzerische Frage. Warum ist etwas "modern", dass sich auf Wurzeln im Altertum beruft? 😉

        Es gibt ja auch "moderne" Diktaturen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das Konzept der Diktatur oder auch der Erbmonarchie dürfte TROTZDEM um etliche tausend Jahre ältere Wurzeln haben. Und natürlich hatte die Demokratie zwischen dem ersten vorchristlichen und ihrer Wiederbelebung im 18. nachchristlichen eine ziemlich vollständige weltweite Pause. So eine gab es für autokratischen Staatsformen nie. Die waren immer präsent.

          • @Normalo:

            Tja, und der Rüstungsindustrie dürfte es Schnurz sein, ob nun eine Demokratie oder eine Diktatur für ordentliche Aufträge sorgt.

            • @Alex_der_Wunderer:

              Kommt darauf an, mit wem der jeweilige Hersteller am besten vernetzt ist, schätze ich.

          • @Normalo:

            Dem würde ich widersprechen. In den ursprünglichen Sippen und Stammesverbänden wurde demokratisch im Rat entschieden.

            Ich bleibe mal ketzerisch. Literaturempfehlung: Friedrich Engels "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" (nicht mehr ganz der letzte Stand der Forschung aber immer noch sehr unterhaltsam zu lesen) 😁

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Das Spielchen kann man ewig weiterspielen. Die Frage ist, ab wann man von einem Staat spricht. Aus meiner Sicht sollte das schon ein Gebilde sein, das aus sich heraus ein Sozialwesen aufbauen und erhalten kann, ohne sich primär auf die persönlichen Beziehungen der Mitglieder untereinander zu verlassen. Aber viel Spaß beim Schmökern.

  • Bestätigt eigentlich nur, dass das Amt/die Position unabhängig vom Geschlecht korrumpiert. Wen haben die Königinnen eigentlich in den Krieg geschickt für ihre Ambitionen? Es waren Männer.

    "Kriegen überzogen, und die wurden und werden einzig von Männern angezettelt"

    Okay, und wie viele Länder werden von Männern regiert und leben friedlich miteinander?

    "dass mehr Frauen in einer Regierung eines Staates für mehr Frieden sorgen"

    Ist für mich ebenso naheliegend. Frauen sind meistens in aufgeklärten Ländern politisch häufiger vertreten. Aber macht es sie friedlicher/gerechter?

    Alice Weidel



    Giorgia Meloni



    Marine Le Pen



    Marjorie Taylor Greene

    "Kriege sind und bleiben männlich."

    Sind sie das? Ich sehe auf Aufnahmen aus Gaza wie zahlreiche Frauen die Ermordung von Juden feiern.

    Ich sehe auf deutschen Straßen Demonstrantinnen die die Vergewaltigung von Jüdinnen relativieren.

    Ich sehe russische Nachrichtensprecherinnen posaunen, dass die Ukrainerinnen selbst schuld an ihrem Schicksal sind

    "Frauen und vulnerable Gruppen hat sich als Kriegswaffe jedenfalls fest etabliert."

    In dem Pubkt stimme ich allerdings ungeteilte zu, und ich finde es schrecklich.

    • @Pawelko:

      Sie haben die Israelinnen vergessen, die es unterstützen wenn 17000 Kinder unter Trümmern sterben...

      • @Monomi:

        Sicher, die wird es auch geben. Genau so wie die TikTok AfD Mädels, Alice Weidels, Giorgia Melonis, Punker*innen die mit Pflastersteinen auf Polizisten schmeißen, Terrorist*innen usw...Ändert ja nichts an der Aussage, daß auch Frauen durchaus Gewalt befürworten.



        Ziehen Frauen in den Krieg? Eher weniger, aber diese leisten dann an der PR Front ihren "Dienst". Gut zu sehen in der salafistischen Szene als damals der IS an die Macht kam. Es waren Frauen die "Zuhause" im Kalifat die versklavt Jesidinen und Christen gehalten haben.



        Die Bilder von pro palästinensischen Frauen die in Berlin "Yallah yallah Intifada" rufen und die Vergewaltigung von Jüdinnen leugnen sind lediglich medial präsenter...

        Ich störe mich an der Aussage das Krieg/Gewalt/Hass "männlich" sein soll.

      • @Monomi:

        Sie haben die hams vergessen die die kinder als schutzschilde benutzen.

  • Wie kann man als linke Zeitung so rigoros ignorieren, dass das eine klassenfrage und keine geschlechterfrage ist? In Russland und der Ukraine wurden bereits über eine Millionen Männer verheizt. Die finden das sicher nicht toll. Reiche Männer führen Krieg, darunter leiden arme Männer und arme Frauen.

    • @Sybille Bergi:

      Absolut richtig. Zumal man ja genau sieht, aus welchen Regionen und Gesellschaftsschichten die Menschen stammen, die Russland in den Krieg schickt. Ich glaube auch, dass patriacharliche Strukturen eher zu gewalttätigen Konflikten führen. Aber Zeilen wie "dennoch sind es Männer, die im 21. Jahrhundert Kriege führen. Frauen sind dabei Opfer." sind dermaßen unterkomplex, dass man gar nicht mehr weiterlesen möchte.

  • Hat nicht FRAU von der Leyen gerade Investitionen in Höhe von 800 Miiliarden für Kriegsgeräte investiert?

    Und schließlich wächst jedes Kind in gegebene Strukturen hinein. So wie Männer in gegebene männliche Rollen sozialisiert werden, werden es auch Frauen. Da hat dann weder MANN noch Frau „schuld“ dran.

    Ich finde schon, dass Frauen an die Macht sollten. Oder Hochsensible, dann wäre Macht auch entkoppelt von Geschlecht. Es braucht vielmehr Fähigkeiten wie Weisheit als ein Geschlecht.

    Die Ökologie gibt zur Zeit nichts anderes vor, sie bestimmte eh und je die Rollen.

  • Männer sind hart und aggressiv (natürlich nicht alle), weil das nach wie vor zu landläufigen Vorstellungen von Männlichkeit gehört.

    Sie "sind" es erstmal als Kinder per se wahrscheinlich meistens gar nicht, aber es ist ein Verhalten, das kontinuierlich befürwortet wird, für das man(n) Anerkennung bekommt, vor allem in der Peergroup, die sich gegenseitig darin bestärkt, dass breitbeiniges Auftreten cool ist.

    Auf jedem Schulhof ist es zu beobachten; die Jüngeren "lernen" von den Älteren.

    Nicht zu vergessen, dass im patriarchalen System großgewordene und damit teilweise masochistische Frauen sich genau solche Typen wünschen: die auf den Tisch hauen können. Leider hauen diese Typen zuweilen andere und vielleicht auch ihre Partnerin.

    Das alles ist Symptom eines pathologischen Verhältnisses der Geschlechter.

    • @cazzimma:

      Ich meine es jetzt nicht böse, aber welches patriarchale System konkret?

      "



      Nicht zu vergessen, dass im patriarchalen System großgewordene und damit teilweise masochistische Frauen sich genau solche Typen wünschen: die auf den Tisch hauen können. Leider hauen diese Typen zuweilen andere und vielleicht auch ihre Partnerin.

      Das alles ist Symptom eines pathologischen Verhältnisses der Geschlechter."

      Die meisten Erzieherinnen sind Frauen, die meisten Lehrer sind Frauen, die meisten Kinder werden Zuhause von der Mutter betreut. Und trotzdem ist "Mann" Schuld, dass die Kinder schon früh in klassische Rollen fallen? Dabei sind die meisten Menschen die Kinder prägen Frauen. Oder übersehe ich etwas entscheidendes?

  • Aus dieser Sicht wäre die Lösung im Zivilen doch recht einfach. Wenn die Frauen zuhause so sehr leiden und es den Männern damit besser geht, dann sollten nur noch Frauen in den Krieg ziehen und die Männer zuhause bleiben. Auch kein schönes Leben, oder?

  • Frauen spielen in diesen Kriegen keine Rolle als Kriegstreiber? Da wird die Rolle der Frauen die ihre Männer und damit das Patriarchat unterstützt, ganz klar unterschätzt.

  • Über fehlende Differenzierung hat Sebomark bereits viel richtiges geschrieben

    Ich leiste mir mal einen Gedanken.

    Spannend wird es, wenn die Staaten vermehrt Wehrpflicht für Frauen einführen.

    Bisher ist es ja so, dass in einem Angriffskrieg höchstens 50 % der Generation der Heranwachsenden auf der Seite der Angreifer sterben kann: die männliche Hälfte.

    Dabei geht die Gesellschaft der Angreifer grundsätzlich davon aus, dass man den Krieg gewinnt und die eigene Bevölkerung zuhause unbehelligt bleibt.

    Niemand fängt einen Krieg an, den man voraussichtlich verliert.

    Bei einer Wehrpflicht, die Frauen einschließt, besteht das Risiko zu sterben für 100 % der Heranwachsendengeneration.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Gesellschaft unter diesen Umständen weniger bereit ist, dass Risiko eines Krieges zu tragen.

    Was sich auf die Machthaber und deren Entscheidung auswirken dürfte.

    So meine Hypothese.

    Wird sich vermutlich nicht so schnell überprüfen lassen, weil kaum ein aggressiver Staat Wehrpflicht für Frauen hat.

    • @rero:

      Selbst Israel setzt Frauen vornehmlich im Rückraum, in Bunkern, beim Drohnenflug ein. Denn bei weiblichen Soldatinnen in einem Krieg ist völlig klar: der Gegner wird sich extrem bemühen besonders viele Frauen zu töten. Denn das limitiert die Fähigkeit eines Volkes, sich nach einem Krieg zu regenerieren auf Jahrzehnte. Weit mehr als das Töten von Männern. Das ist simple Demographie.

  • Das Problem dieses Artikels ist wieder einmal eine fatal missverstandene Kausalität: Kriege werden zwar insbesondere von Männern vorangetrieben - aber das bedeutet lange nicht, dass dir meisten Männer besonders kriegerisch sind.

    Auch stört mich sehr, dass der Artikel männliche Kriegsopfer komplett ausblendet (allein die ganzen Männer, die widerwillig und fehlinformiert wortwörtlich verheizt werden). Und weibliche Mittäterschaft gerade in der zweiten Reihe der Politik ebenso völlig ausgeblendet wird.

    Dabei gehts mir nicht um eine schwachsinnige maskulistische Gerechtigkeits(schein)debatte. Viel mehr darum, dass man mit dieser verdrehten Kausalität das Problem nicht richtig verstehen lernt: Das Problem ist eine Neigung zur Gewalt, die sich bei Männern leichter entfachen lässt - aber bei weitem nicht alle Männer erfasst. Eine Neigung, die durchaus auch Unterstützerinnen findet (wie von Tucholsky in „die brennende Lampe“ gut beschrieben).

    Bitte differenzierter.

    • @Sebomark:

      Differenzierter könnte der Artikel sein, ok. Trotzdem ist Ihre Antwort typisch für so viele in ähnlich gelagerten Debatten, in denen Männer im Prinzip ständig abwehren: "Ich bin doch nicht so", "viele Männer sind doch gar nicht so", "auch Frauen sind manchmal gewalttätig" etc., etc.



      Der systemischen, realen Gewalt gegen Frauen (und Kinder), die von einer "Kultur" der Männlichkeit ausgeht, wollen sich einzelne Männer einfach oft nicht stellen, als hätten sie nichts damit zu tun.



      Femizide, Kinderpornographie ... alles nicht mein Problem. Und damit hat es sich dann.

      • @cazzimma:

        "Trotzdem ist Ihre Antwort typisch für so viele in ähnlich gelagerten Debatten, in denen Männer im Prinzip ständig abwehren: "Ich bin doch nicht so""



        Ebenso typisch in diesen Debatten ist allerdings die Aussage, Frauen seien ja grundsätzlich ganz anders.



        Und das ist eben falsch. Warum sollten sie auch?

      • @cazzimma:

        Wenn Sie Gelegenheit und Möglichkeit zur gewaltanwendung haben, unterscheidet sich die Gewaltbereitschaft von Frauen nicht wesentlich. Die meisten Ohrfeigen bekommen die Kinder in diesem Land von ihren Müttern.

        • @Monomi:

          Wenn dem so ist, ich weiß nicht, woher Sie das wissen, liegt es wohl an der Verweildauer der Mutter mit ihrem Kind und nicht nur das, sie übernimmt die Erziehungsarbeit zu 90%, während er 10% bespaßt.

  • Auch Männer sind Opfer.