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Experte über Aufrüstung Skandinaviens„Wir können uns nicht auf der Nase rumtanzen lassen“

Der Druck aus Russland wächst, die Trump-Regierung ist wankelmütig. Die nordischen Länder müssen ihre Sicherheitskonzepte neu aufstellen.

Norwegische Sol­da­t:in­nen bereiten sich auf die Teilnahme an der Militärübung „Nordic Response“ vor, am 6. 3. 2024 Foto: Heiko Junge/NTB/ picture alliance
Anne Diekhoff

Aus Härnösand

Anne Diekhoff

taz: Herr Allers, auf der Berliner Sicherheitskonferenz wird diese Woche die Sicherheitslage in Nordeuropa diskutiert. Wie würden Sie die Situation aktuell beschreiben?

Robin Allers: Die Sicherheitslage hat sich aus zwei Gründen sehr grundlegend verändert. Das eine ist die russische Aggression gegen die Ukraine und dadurch der Konflikt mit dem Westen allgemein. In diesem Kontext sieht Russland jetzt auch die nordischen Länder als „unfreundliche Staaten“ an. Hier gilt jetzt das, was man auch in Deutschland sagt: „Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden.“ Nordeuropa sieht sich permanent unter Angriff, was Desinformation, Sabotage und alle möglichen Arten von hybrider Störung angeht. Die Lage hat sich also auch konkret verschlechtert.

taz: Welche Rolle spielt der Nato-Beitritt von Finnland und Schweden 2023 und 2024?

Allers: Dadurch hat sich die ganze Sicherheitsarchitektur im Norden verändert. Die Länder können jetzt auf eine ganz neue Art und Weise zusammenarbeiten, können im Nato-Rahmen gemeinsam planen, nachrichtendienstliche Informationen austauschen und Übungen durchführen. Die neue Lage fordert natürlich auch die nordischen Länder heraus, etablierte Positionen zu überdenken. Norwegen etwa hat immer diese selbst auferlegten Beschränkungen gehabt. Seit 1949, also als es der Allianz beigetreten ist, war ein wichtiges Signal an die Sowjetunion und später an Russland, dass von Norwegen keine Bedrohung ausgeht. Zum Beispiel sollte keine alliierte militärische Aktivität östlich des 24. Längengrads stattfinden, in der Nähe von Russlands strategischen Atomkapazitäten und Nordmeerflotte. Diese Beschränkungen sind aber selbst auferlegt. Norwegen kann sie also auch selbst ändern.

Bild: Foto: IFS
Robin Allers

ist Sicherheits- und Verteidigungsexperte mit Fokus auf Norwegen, Deutschland und die EU. Er forscht und lehrt an der Verteidigungshochschule der norwegischen Streitkräfte in Oslo.

taz: Tut es das nun?

Allers: Es ist weiterhin Teil der norwegischen Sicherheitspolitik, das Gleichgewicht von Abschreckung und Beruhigung im Prinzip beizubehalten. Aber die neuen Nato-Partner Finnland und Schweden haben diese Restriktion nicht. Norwegen kann also nicht einfach sagen, wir machen keine gemeinsamen Übungen östlich des 24. Längengrads. Es bleibt wichtig für die norwegische Regierung, Russland gegenüber zu zeigen: Wir werden jetzt nicht zum Aufmarschgebiet für die Allianz in Nordeuropa. Gleichzeitig muss Oslo den Abschreckungsbereich hervorheben und sagen: Wir üben hier nach wie vor ganz transparent, aber wir können uns auch nicht auf der Nase rumtanzen lassen.

taz: Eine Frage, die ja ganz Europa beschäftigt, ist, wie sehr man sich eigentlich noch auf die USA verlassen kann in Zeiten von Trump. Hätte man früher drauf kommen können, dass man in zu großer Abhängigkeit von den USA steht?

Allers: Norwegen ist in dem gleichen Dilemma wie die EU-Mitgliedsstaaten. Zu sehen, wie die Trump-Regierung vorgeht, hat auch Norwegen schockiert, vor allem die Aussage, dass die Europäer selbst für ihre Sicherheit sorgen müssen. Norwegen hat sich wie die meisten anderen Länder in jeder Hinsicht sehr auf die amerikanische Sicherheitsgarantie verlassen. Das Land liegt an einer strategisch sehr wichtigen Stelle – Russland hat nicht so viele Orte, von denen aus es mit seinen U-Booten von seinen Häfen auf der Kola-Halbinsel in den Nordatlantik kommen kann. Deshalb geht man davon aus, dass die Amerikaner grundsätzlich Interesse daran haben, sich weiter in dieser Region zu engagieren. Aber plötzlich stellt man sich auch die Frage: Ist das wirklich so?

taz: Wie kann man sich auf diese neue Art Unwägbarkeit vorbereiten?

Allers: In Norwegen achtet man nun noch mehr darauf, wie man sich bilateral an wichtige europäische Alliierte bindet, also etwa Großbritannien, Deutschland, Niederlande, Polen. Etwa mit langfristigen, sogenannten strategischen Partnerschaftsabkommen, wie bei der Anschaffung neuer U-Boote in Kooperation mit Deutschland und zuletzt dem Fregatten-Auftrag an Großbritannien.

taz: Die anderen skandinavischen sowie die baltischen Länder sind gezwungen, sich vor allem auf die Sicherheitslage im Ostseeraum zu fokussieren. Welche Rolle spielt Norwegen da?

Allers: Norwegen hatte traditionell zwei wichtige Rollen in der Nato. Die nachrichtendienstliche Überwachung zwischen der Barentssee und dem Nordatlantik, und das wird weiterhin wichtig bleiben. Die andere wichtige Rolle ist die des Aufnahmelandes für alliierte Verstärkung, also eine der wichtigsten Rollen bei einer Krise in Europa oder an der Nato-Nordflanke. Verstärkung käme dann in Norwegen an. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Ostsee in einer Krisensituation unzugänglich ist, kommt Norwegen eine wichtige Rolle als Transitland zu. Durch den Nato-Beitritt seiner Nachbarn muss Norwegen jetzt also einen neuen Blick auf die ganze skandinavische Halbinsel haben.

taz: Wenn die Ostsee unzugänglich wäre, wie ginge es dann dem Baltikum?

Allers: Man würde dann auch von Schweden und Finnland unterstützen müssen. Die Nato hat neue Pläne aufgestellt, in denen Schweden und Finnland gemeinsam mit den anderen nordischen Staaten im Nordwesten der Allianz integriert sind. Das beunruhigt natürlich die Balten, nach dem Motto: Kümmert ihr euch nicht mehr um uns? Es ist wichtig für die baltischen Länder, dass man den Ostseeraum als Gesamtes denkt.

Welche Rolle nimmt Dänemark ein?

Allers: Dänemark ist auch ein sehr interessanter Fall. Nicht nur, dass die Dänen so viel aufrüsten und sehr aktiv in der Unterstützung der Ukraine sind. Sie haben wieder entdeckt, dass sie auch ein arktisches Land sind. Über die nordische Zusammenarbeit als auch im gesamten europäischen Kontext sind sie auf einmal ein aktiver Partner für die kollektive Sicherheit geworden.

taz: Dänemark ist wohl auch durch Trumps Grönland-Ambitionen aufgewacht?

Allers: Ja. Es gibt dieses berühmte Foto von Mette Frederiksen, mit Finnlands Präsident Alexander Stubb, Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und Schwedens Ulf Kristersson an ihrem Küchentisch, wo sie sich nach Trumps Grönland-Aussagen getroffen haben. Es gibt ein neues Interesse auch an nordischer Zusammenarbeit. Aber die muss immer zusammen mit den wichtigsten europäischen Prozessen gedacht werden und mit der Frage, wie man gleichzeitig die USA interessiert hält.

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60 Kommentare

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  • Bekannt ist die US-Aktion damals, Schweden Angst vor einem angeblich "russischen" U-Boot zu machen. Oder warum Russland das eher ferne Gotland in Friedenszeiten besetzen sollte statt Inseln, die wirklich den Ausgang bei St. Peterburg blockieren können, was tagelang gespielt wurde, war mir nicht ganz klar.



    Gleichwohl ist die Furcht wohl berechtigt, dass die Ostsee wie das Polarmeer als Seewege und an den Ufern Russlands Gewalt erleben könnten. Actio = reactio, der Norden reiht sich dann ein, um die Balance wiederherzustellen. Norwegen liefert solidarisch etwas mehr Gas und Öl. Auch hier ist eine Doppelstrategie wohl sinnvoll, die Putin oder eher seinen Nachfolgern den Palmzweig verheißt, aber in der anderen Hand einen sehr soliden Schild hält.

    • @Janix:

      Whiskey on the rocks war ganz real ein sovietisches boot das sich in schwedische hoheitsgewässer geschlichen hat. Das Russland da weitermacht ist klar. Und wenn im russischen Fernsehen die Besetzung Gotland diskutiert wird hat das halt Auswirkungen.

      • @Machiavelli:

        S-363 war real und nicht nur Billigfutter für Serien. Da haben aber nach Aussagen Caspar Weinbergers schon auch NATO-U-Boote gecheckt, was die Schweden mitbekommen und was nicht. Ein Bundeswehr-U-Boot wurde 'versehentlich' entdeckt.



        Und nein, Gotland ist wohl Ablenkungsrede, die Insel ist militärisch zu weit entfernt.

        Ich wollte es einstreuen, doch lassen wir uns aufs Gemeinsame stürzen: Dass heute die neue Sowjetunion sowohl Motiv als auch Mittel als auch Skrupellosigkeit dort besitzen dürfte.

        • @Janix:

          D'accord.

        • @Janix:

          Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass Putin Panik und Hysterie bei uns verbreiten möchte, damit weniger Waffen in die Ukraine geliefert wird und mehr für den Eigenbedarf getan wird. Auch dürfte er ein Interesse daran haben, dass Europa weiter zu Lasten von sozialen Fragen aufrüstet, damit kreml-nahe Parteien bald in Europa den Ton angeben. Leider springen wir da ja wirklich über jedes Stöckchen, so das der Plan aufgehen könnte. Putin ist skrupellos, aber nicht dumm. Das scheint oft vergessen zu werden.

          • @Alexander Schulz:

            Ich bin dafür, die sozialen Fragen dringendst anzugehen: Ungleichheit bei Einkommen, Vermögen, Gesundheit, Bildung und sonstigen Lebensschancen im Rahmen zu halten.



            Wer das will, wähle SPD, Grüne, Linke oder eine ähnliche Partei. Wer das nicht will, wähle Union, FDP und vor allem AfD. Die sind null sozial.



            Wie gesagt, wir sollten die Ungleichheit angehen und endlich Erbschaften, Vermögen und extrem hohe Einkommen auch angemessen einbeziehen. Doch das Thema erklärt nicht bereits die AfD, macht es der nur indirekt leichter, wohlfeile Narrative zu weben.



            Sich auf die Amerikaner verlassen bei Sicherheit ist es auch nicht. Ich würde dabei mit Effizienz beginnen statt nur mit sehr viel Geld, dann sollte selbst kampferfahrenen Putinisten Paroli zu bieten sein als gemeinsames Europa.

  • Russland benötigt den Nordatlantik und damit Gebiete, die in der Einflussphäre und im nationalen Gebiet Norwegens liegen und Russland benötigt freie Fahrt durch die Ost-See. Damit ist Skandinavien eine extrem wichtige militärisch-strategisch Region Russlands geworden.



    Ob das auch zu einem Krieg führt, da habe ich aber Zweifel, weil Russland ökonomisch ein Zwerg ist und Kriege schnell alles aufbrauchen, was verfügbar ist. Im 2. Weltkrieg lief es für die Sowjetunion nur durch US-Unterstützung wirklich gut. Den Krieg in Afghanistan hat die Sowjetunion klar verloren. Den krieg in der Ukraine gewinnt Russland wohl nicht, schon eher scheinen sie die USA dazu zu kriegen, ihnen viel zu geben (was den USA nicht gehört).



    Insofern könnte das auch alles zu einer Überreaktion führen, die dann Eigendynamik hat und den Raum strategisch-militär prägt und damit auch fragiler erscheinen lässt, als er vielleicht ist.



    Am Ende lebt die NATO in Europa von Frankreich und England, die Atomwaffen haben und die militärisch eine große Gefahr für Russland sind.

    • @Andreas_2020:

      Es ist ein Fehlschluss stets davon auszugehen das ein Krieg ausschließlich auf eine Angriffsinitiative Russlands zurückzuführen sein muss. Es reicht schon wenn Russland in einigen Regionen Fakten schafft und die Reaktionen des Westens abwartet. Das birgt schon erhebliches Eskalationspotential.

      Es ist höchstwahrscheinlich das Russland in naher Zukunft versuchen wird militärisch die Kontrolle über die Nordpassage, das Bear Gap, zu erlangen. Das wäre das Einfahrtstor zum Nordpol und würde Russland einen gewaltigen strategischen Vorteil in der Region verschaffen. Es geht dabei strategisch nicht nur um militärische und politische sondern auch um ökonomische Aspekte. Schon heute stammt 70% des von Russland geförderten Gas aus den Regionen der Arktis bzw Subarktis.

      Die militärischen Aktivitäten auf der Koala Halbinsel sprechen dafür, das ein derartiges Unternehmen schon seit Jahren von Russland vorbereitet wird.

      Sollte dieser Tag X eintreten dann wird die Reaktion des Westens der entscheidende Faktor sein, was Krieg oder Frieden betrifft.

      • @Sam Spade:

        Momentan führt Russland einen hybriden Krieg und das kann auch bedeuten, dass Russland in einen heißen Krieg wechseln will, aber ob das passiert? Von den Interessen ist das klar, da stimme ich ihnen absolut zu. Aber Russland hat eigentlich gar keine Chance, außer die USA verlassen die NATO und Erdogan tritt dann auch noch aus, bzw. verbündet sich mit Putin.

  • Mein Landsmann hätte ruhig auch die russischen Propagandaaktivitäten in der Finnmark und Troms erwähnen können. Die sind nämlich mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Im Gegensatz zu den russischen U Booten die höchstens die Fischer mit ihrem Radar ausmachen können, wenn überhaupt.

    Kardinafehler aus Oslo seit jeher zu übersehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung besonders in der Finnmark für russische Narrative empfänglich ist. Der Befreiungsmythos durch die Rote Armee ist hier noch lebendig. Vergessen hat man auch nicht, dass zu Zeiten des Kalten Krieges im Ernstfall die Finnmark nicht verteidigt sondern als Rückzugsgebiet dienen sollte. Das ist in den Köpfen vieler Menschen noch präsent und da helfen auch Beteuerungen oder der Aufbau einer neuen Brigade wenig, um die Skepsis gegenüber Oslo zu beseitigen.

    Den rapiden Kurswechsel kann auch nicht jeder nachvollziehen. Von der staatlich geförderten Völkerverständigung mit Austauschprogrammen zurück in die Zeit des Kalten Krieges. Der von der Völkerverständigung im Norden damals gar nicht so kalt war, wie er es jetzt zu werden scheint. Aber, nicht der Norden zittert, sondern der Süden.

    • @Sam Spade:

      Die Befreiung der Finnmark liegt zwar schon 80 Jahre zurück - aber Mythen können sich natürlich länger halten.

      • @Il_Leopardo:

        Das hat schon einen realen Hintergrund. Hitler hat damals den Befehl der "verbrannten Erde" für die Region ausgegeben. Ohne das Eingreifen der Roten Armee würden die meisten Nachkommen vermutlich heute gar nicht existieren. Diese Erzählung wird von Generation zu Generation weitergegeben.

        Da darf es nicht verwundern, das die Menschen in der Region nicht einzig aufgrund der politischen Weltlage von heute auf morgen ihre Ansichten ändern. Da bedarf es schon eines persönlichen Bezuges für.

        Kurz Putin und sein System lehnt man ab, Russland nicht. Eine weit verbreitete Einstellung, der ich durchaus etwas abgewinnen kann. Nur einige Menschen in der Region scheinen Schwierigkeiten damit zu haben immer genau zwischen Putin System und Russland unterscheiden zu können. Manchmal verwischt auch die Trennlinie.

        • @Sam Spade:

          Generell teile ich Ihre Meinung. Dennoch höre oder lese ich immer wieder, dass auch große Teile der russischen Bevölkerung hinter dem "System Putin" stehen. Vielleicht liegt es an der fehlenden Information oder großer Angst, in die Mühlen des Systems zu geraten.

    • Anne Diekhoff , des Artikels, Nordeuropa-Korrespondentin

      @Sam Spade:

      Hallo und Danke für Ihre Anmerkungen! Zum Hintergrund: Eine Stunde Gespräch ergibt so viel Text, das können Sie sich nicht vorstellen. Deshalb kann kein Interview mit restlos allen gemachten Aussagen erscheinen, sondern wird für die schriftliche Form gekürzt. Dabei fallen manchmal auch Aspekte raus, die man gerne drin behalten hätte, man muss das sorgsam abwägen. Propaganda ist ja Teil einer hybriden Kriegführung, und dafür stand hier repräsentativ die Aussage: "Wir sind nicht im Krieg, aber auch nicht mehr richtig im Frieden". Robin Allers hat dazu u.a. Desinformation als ein Beispiel genannt. Für den Platz im Epaper war das genau der eine Satz zu viel, für die Online-Fassung habe ich jetzt darum gebeten, dass er wieder reingenommen wird.

      • @Anne Diekhoff:

        Die Desinformation tritt aber zusehends aus der Anonymität heraus und mündet in einer Charmeoffensive die mittlerweile den direkten Kontakt sucht um Sympathisanten in der Bevölkerung zu gewinnen. Auch öffentlich und persönlich. Ganz anderes Level.

        • @Sam Spade:

          In anderen Worten, Russland rekrutiert Verräter und Kollaborateure? Denn politisch werden Sympathisanten in der Finnmark doch wohl kaum viel innerhalb Norwegens bewegen, oder? Zumindest scheint es ja noch nicht so etwas zu geben wie bei uns die AfD und das BSW, die in Parlamenten sitzen und ganz offen Russland zuneigen. Und gibt es in Norwegen so etwas wie die Berliner Zeitung?

          • @Suryo:

            Russland sucht Sprachrohre um die positiven Assoziationen mit Russland in der Bevölkerung lebendig zu halten. Argumente sind überzeugender, wenn einem der Gegenüber persönlich bekannt ist oder sie in einem größeren Kreis ausgetauscht werden.

            Entscheidend dabei ist die Einstellung vieler Menschen in der Region, dass ein dauerhafter Frieden in Europa nur mit Russland und nicht gegen Russland möglich ist. Das ist der Ansatz auf beiden Seiten.

            Das hat aber nichts mit ideologischen Komponenten zu tun, wie sie in Deutschland von bestimmter Seite vertreten werden.

            Es gibt kaum Stimmen in Norwegen, die z.B. die Waffenlieferungen an die Ukraine kritisieren. Da ist man schon in der Lage zu unterscheiden zwischen Aggressor und Verteidiger.

            Es ist immer entscheidend, was ein Land oder eine Region mit einem anderen Land assoziert. Das Russlandbild im Norden ist geprägt von traditionellen Verbindungen, auch durch Handel, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Das färbt auf die Kultur der Region ab.

            Etwas wie die "Berliner Zeitung" gibt es national nicht, wenn sie damit auf eine "russlandfreundliche" Berichterstattung anspielen.



            Regional ist mir ebenfalls keine bekannt.

            • @Sam Spade:

              Immerhin. In Deutschland, speziell in Ostdeutschland, gibt es ganze Gruppen, denen ich ohne Zweifel zutraute, im Falle eines russischen Angriffes Deutschland zu verraten. Die sind da ja schon ganz offen: Höcke zB bekräftigte erst neulich am Volkstrauertag, dass die Rechtsextremen “ihre Söhne” nicht “diesem Deutschland” geben würden. Was er meint, ist, dass man dieses Deutschland, nämlich das demokratische und freie, gerne untergehen und lieber unter der Herrschaft des faschistischen Russlands sähe. Und natürlich reicht die AfD ihre ganzen Erkenntnisse aus den parlamentarischen Anfragen zur kritischen Infrastruktur und zur Bundeswehr an Russland weiter. Es gibt in Ostdeutschland eine ganz spezielle Art des Russlandverständnisses, das ungefähr so geht: “Alle, absolut alle anderen haben keine Ahnung von den Russen, nur wir Ossis. Polen, Balten, Ukrainer: alles hysterische Russophobiker und Kriegstreiber. Nur wir Ossis sind abgeklärt und haben Ahnung. Wir kennen Putin, denn er war KGB-Offizier in Dresden.”

              Das geht so weit, dass man dann ganz frech ukrainischen Flüchtlingen ins Gesicht sagt, dass Putin ein guter Kerl sei und sie “Schweine, die uns aussaugen.”

  • Ob Wladimir ahnte, wie sich die europäische Sicherheitsarchitektur durch seinen Überfall auf die Ukraine seinen Ungunsten verändern würde? Wohl kaum, er dürfte sich einfach in eigener Selbstüberschätzung geirrt haben. Wie schon so viele Autokraten vor ihm.

    • @vieldenker:

      Können Sie Ihre steile These mit Argumenten untermauern.



      Hat sich für Russland die "Sicherheitslage" nicht verbessert?



      Putin-freundliche Parteien waren in Europa noch nie so stark wie heute. Auch war ein Nato-Beitritt der Ukraine oder Georgien nie so unrealistisch wie heute.



      Oder möchten Sie suggerieren, dass die skandinavischen Länder eine Gefahr darstellen könnten? Soweit mir bekannt ist möchten diese Länder auch in Zukunft nicht, dass US-Mittelstreckenraketten, die nuklear bestückt werden könnten, bei Ihnen aufgestellt werden.

      • @Alexander Schulz:

        Natürlich hat sich die Lage für das russische Reich extrem verschlechtert. Nur weil er gerade mit seinen Potemkinschen Parteisoldaten die demokratischen Gesellschaften in Europa nervös macht, hat er doch nichts gewonnen. In Wahrheit hat Wladimir das Wichtigste für sein Volk verloren: Die russische Reputation ist so mies, dass bis auf ein paar Möchtegernautokraten aus dem rechten und linken Spektrum keiner mehr Vertrauen in irgendwelche russischen Vorschläge und Verträge haben kann. Das wird für die russische Gesellschaft noch sehr teuer werden. Schade, mit einem anderen Präsidenten hätten die Russen auch von der Friedensdividende profitieren können. Nun wird es wieder zu einem ökonomischen und gesellschaftlichen Desaster im Reich des Zaren kommen.

        • @vieldenker:

          Die Fakten sprechen aber nun (leider) nicht für Ihre Thesen.

      • @Alexander Schulz:

        Das wollten Ukraine und Georgien auch nicht. Das kommt jetzt zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg in Deutschland, aber auch nur bis deutsche Raketen diese ersetzen.

    • @vieldenker:

      Was heißt denn zu seinen Ungunsten? In vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Slowakei, Ungarn, Finnland, Norwegen ist die Bevölkerung gespalten über den richtigen Weg mit Russland umzugehen.

      Die Europäer geben Milliarden für "totes Kapital" in Form von Aufrüstung aus, was an anderen Stelle in den Staatshaushalten zu Kürzungen führt, besonders im sozialen Bereich und bei Investitionen in die Infrastruktur. Schwächt die Wirtschaft und trägt zu sozialen Spannungen in der Bevölkerung bei.

      Vom Erstarken der Rechtspopulisten in Europa ganz zu schweigen. Der Anteil russischer Propaganda daran ist nicht unerheblich. Gilt auch für den russischen Beitrag zur illegalen Migration.

      Destabilisierung ist Putins Agenda, da braucht es keine militärische Eroberung um an Einfluss auf gewisse europäische Staaten zu gewinnen und genau darum geht es Moskau. Dominanz auf dem Kontinent auszuüben. Erst im östlichen Teil und nach Zerfall der EU auf den Rest Europas.

      Auf dem Weg dahin spielt er Katz und Maus mit den Europäern. Und die Springen über jedes Stöckchen.

      Putin ist ein Taktiker der genau weiss welche Taste er zu welchem Zeitpunkt drücken muss um die gewünschte Reaktion zu erzeugen.

      • @Sam Spade:

        Ich würde hier in die Debatte einwerfen wollen, dass das kein Nullsummenspiel zwischen Russland und dem Westen ist. Der Westen Europas wird ökonomisch und strategisch durch den neuen Kalten Krieg zweifellos geschwächt, zumal die Zeiten stabilen Wachstums vorbei sind. Russland ist jedoch in noch stärkerem Maße geschwächt; es muss seine multivektorale Außenpolitik aufgeben, gerät in große Abhängigkeit von China. Die Kriegswirtschaft wird nicht nachhaltig sein (so wie bei uns auch nicht), und der weitgehende Abbruch der kulturellen und zivilgesellschaftlichen Beziehungen zum Westen stellt speziell für die russischen Ballungszentren einen großen Verlust dar.

        Russland und der Westen Europas sind m.E. schon jetzt die Verlierer des Krieges, ganz unabhängig vom Frontverlauf. Für Russland sind die strategischen Verluste und Risiken m.E. größer. Keine Seite profitiert aber von der Schwächung der anderen. Es ist letztlich ein innereuropäischer Krieg, den sich der Kontinent (Russland eingeschlossen) eigentlich nicht leisten kann.

      • @Sam Spade:

        Ich glaube, Sie überschätzen die echten Fähigkeiten von Putin und unterschätzen die Resilenz der demokratischen Gesellschaften. In Wahrheit kann der Wladimir all das gar nicht steuern, sondern nur hoffen, dass er ökonomisch lange genug durchhält. Daran gibt es aber begründete Zweifel.

        • @vieldenker:

          Was Putin steuern kann konnten sie 2008 bereits in Abchasien und Südossetien sehen, 2014 auf der Krim, 2015 in Syrien, 2019 in Libyen und 2019 in Afrika.

          In Afrika besonders an dem Militärabkommen mit 30 afrikanischen Ländern, welches dazu beiträgt die Despoten in Afrika an der Macht zu halten, ähnlich wie in Syrien damals das Assad Regime. Einmal dessen Auswirkungen auf dem afrikanischen Kontinent im Detail verfolgen.

          Dazu 2020 Russlands Rückkehr in den Kaukasus aufgrund des Abkommens mit der Türkei.

          Und spätestens seit 2022 steht Großrussland auf Putins Agenda. Dazu gehört auch die Ukraine und nach Putins historischen Verständnis auch das Baltikum.

          Für Putin ist die Außenpolitik der Lebensinhalt seiner Regentschaft und die Destabilisierung Westeuropas mittlerweile eine Herzensangelegenheit.

          Und ökonomisch weiß er China an seiner Seite, die werden Russland nicht so schnell fallen lassen. Damit ist ein Staatsbankrott so gut wie ausgeschlossen.

          Stellen sie die Bilanz des Westens dagegen. Ausser amerikanischer Arroganz und europäischer Unentschlossenheit kam von 2007 - 2022 wenig.

          Oder wann hat der Westen in Osteuropa, Afrika oder Syrien konsequent dagegen gehalten?

          • @Sam Spade:

            In Westafrika fliegt ihm sein Abenteuer gerade durch islamistischen Druck um die Ohren, nicht nur im Kaukasus gärt es in den russischen Teilrepubliken trotz massiver Unterdrückung kräftig, Armenier und Aserbaidschaner interessieren die russischen Aktivitäten nicht mehr, in Syrien verdrängen die Amerikaner gerade sämtliche russischen Ambitionen, das Baltikum kann er jenseits aller eigenen Wünsche komplett vergessen und die europäischen Demokratien können gerade in der Krise eine Antwort formulieren, die der Zar in seinem Land niemals bekommen kann: Wenn’s wirklich echt eng wird, steht das Volk ganz ohne Zwang und Potemkinscher Politshow hinter der Führung. Ach ja, und die Xinesen interessiert es nicht ob Russland zahlungsfähig bleibt. Zur Not kaufen ihre staatlichen Unternehmen eben die Konkursmasse günstig auf.

      • @Sam Spade:

        Ich bin anderer Meinung. Putin bzw die russische Führung ist keineswegs so brillant. Nach allem, was wir wissen, hat Putin zB tatsächlich geglaubt, bzw. wurde ihm glauben gemacht, dass die Ukraine binnen einigen Tagen fällt, die Ukrainer die Invasoren mit Jubel empfangen und der Westen still hält.

      • @Sam Spade:

        "Und die Springen über jedes Stöckchen."

        Das ist leider sehr gut auf den Punkt gebracht.

      • @Sam Spade:

        Wenn es Russland darum ging, die NATO von seinen Grenzen fernzuhalten, hat speziell der Beitritt Finnlands das genaue Gegenteil erreicht.

        Mal davon abgesehen, dass eine Eroberung der Ukraine ebenfalls eine Verlängerung der direkten Grenzen mit NATO-Ländern zur Folge hätte und mit der mit Norwegen schon immer eine direkte Grenze existierte.

        Die dreitägige Spezialoperation mit Ermordung Selenskiys und Demütigung des Westens unter tosendem Beifall der ukrainischen Brüder und Schwestern ist den Russen jedenfalls gründlich misslungen. Und es mag ja sein, dass einige Untertanenseelen - looking at you, Rechtsextreme in Ostdeutschland - auf Seiten des faschistischen Russlands stehen. Aber der größte Teil der Europäer in Nord, Süd, Ost und West verabscheut Russland.

        • @Suryo:

          Ihr Kommentar entbehrt leider weitestgehend Fakten. Besonders der letzte Satz ist scharf zu kritisieren. Ja, die Russophobie steigt und es wird wieder viel an alte Vorurteile angeknüpft. Trotzdem verabscheut der Hauptteil der Europäer nicht Russen.



          Die russische Regierung ist natürlich scharf zu kritisieren, auch wenn die Unterstützung in Europa für leider steigend ist (siehe starken Zuwachs der pro-kreml Parteien in Europa).

          • @Alexander Schulz:

            Natürlich ist die Wertschätzung russischer Romane, Musik, sonstiger Werke ungebrochen. Und ja, Russen lieben ihre Kinder eigentlich auch. Menschen sind wir alle. "Den" Iwan gibt es immer noch nicht.



            Zugleich hat Putin sein Land in eine kriegsfixierte Gesellschaft entartet und scheint sich zumindest den auch "russisch" gesprägten Teil der Sowjetunion mit brutalster Gewalt holen zu wollen, bevor er in die Grube fährt - ohne Krieg fiele er vom Rad. Wie bei anderen Ländern Land, Menschen und Regierung trennen, zugleich stellt uns das Putin-Regime vor eine Herausforderung, die wir wohl gemeinsam mit Nordeuropa und anderen angehen dürfen.

          • @Alexander Schulz:

            So falsch liegt Suryo mit seinem letzten Satz wohl nicht. Da die meisten Russen den Kurs von Putin unterstützen, ist es wohl glaubhaft, dass der größte Teil der Europäer mittlerweile Russland verabscheut....und das zu recht.

          • @Alexander Schulz:

            Was soll Russophobie sein?

            Dass Russland derzeit auf Abneigung trifft, hat ja wohl sehr gute Gründe. Was genau wollen Sie denn, dass man Russland mit Sympathie und Verständnis begegnet?

            • @Suryo:

              Ich fände Differenzierheit angebracht. Pauschalisierungen oder Diffamierungen von Russen per se z.b. als Orks sind nun wirklich unangebracht.

              www.tagesspiegel.d...trifft-417991.html

              • @Alexander Schulz:

                Orcs bezieht sich auf die pro-Kriegs-Russen. Nicht auf alle Russen. Ein Begriff der sich aus den zahllosen russischen kriegsverbrechen ergeben hat.

        • @Suryo:

          Nur um die Sympathien ging es in meinem Kommentar nicht sondern um die Nebenwirkungen.

          Beim nächsten Einkauf einmal auf die Lebensmittelpreise schauen und vergleichen mit 2021. Oder die Strom und Gasrechnungen der letzten Jahre anschauen. Könnte ich jetzt noch beliebig fortsetzen und ergänzen um Staatsverschuldung, verschobene Reformen mangels Etat besonders im Bereich Klimaschutz usw.



          Das wissen sie aber hoffentlich alles selbst.

          Und sie glauben hoffentlich nicht im Ernst daran, dass es Putin jemals um die Nato Grenzen ging oder es ihn gar beeindruckt hat, dass Schweden und Finnland der Nato beigetreten sind.

          Macht nämlich kaum einen Unterschied, da es schon vorher die Beistandspflicht der EU Staaten gab.

          • @Sam Spade:

            Dass es Russland nie um die NATO ging, ist klar, denn ansonsten bombardierte es jetzt ja Helsinki.

            Aber diese Lüge wird eben überall im Westen propagiert, um Verständnis für Russland zu wecken und die Schuld an der gestiegenen Kriegsgefahr umzukehren.

    • @vieldenker:

      Sein Plan war ja die Ukraine in wenigen Tagen zu besetzen, die Zivilgesellschaft auszulöschen und dann die Ukraine und Belarus einzugliedern und dann aus einer Position der Stärke den Rückzug der NATO aus Osteuropa zu erzwingen und damit Russland wieder als Weltmacht zu etablieren.

      • @Machiavelli:

        Die Aussage unterstellt einen detaillierten und kohärenten Masterplan, für den es jedoch keine verlässlichen Belege gibt. Viele Indizien sprechen vielmehr dafür, dass Russland seine Ziele im Vorfeld des Angriffs überschätzt und falsch eingeschätzt hat – etwa die Widerstandskraft der ukrainischen Armee, die Reaktion des Westens und die eigenen logistischen Fähigkeiten. Zahlreiche Analysen gehen davon aus, dass die russische Führung eher von einem schnellen Regimewechsel in Kiew und begrenzten militärischen Operationen ausging, nicht jedoch von einer umfassenden „Auslöschung der Zivilgesellschaft“ oder einer unmittelbaren Eingliederung weiterer Staaten wie Belarus in einen neuen Großstaat.

        • @Zippism:

          Die Auslöschung der Zivilgesellschaft bzw. aller Freiheiten kommt durch die russische Herrschaft ganz automatisch. Im Russland selbst gibt es sie nicht mehr, und in den von Russland besetzten Gebieten auch nicht. Russland ist ja kein normales Land, sondern ein faschistoider Mafiastaat.

        • @Zippism:

          Ist die Frage, was man unter einem "Masterplan" versteht. Der Hobbyhistoriker Putin hat im Juli 2021 sein eigenes Geschichtsbild dargelegt, in dem er von der historischen Einheit von Russen, Ukrainern und Belarussen schwadronierte. de.wikipedia.org/w...ssen_und_Ukrainern Die russ. Botschaft fand das so wichtig, dass sie sein Elaborat auch an deutsche Historiker verschickte. Von diesen haben einige schon damals darauf hingewiesen, dass das gewissermaßen die ideologische Vorbereitungs eines Eroberungskrieges sei.



          Und seine ultimative Aufforderung vom Dezember 2021 ließ praktisch auf einen Abzug der NATO aus Osteuropa hinaus.



          Also, da ging es schon um mehr als nur um die Einsetzung eines russlandtreuen Regimes in Kiew.

          • @Schalamow:

            Zwischen Maximalforderungen und der Realität besteht ein großer Unterschied.

            • @Alexander Schulz:

              Das sind keine Forderungen, die sich an eine deutsche, ukrainische oder sonstige Regierung richten.

              Das ist die ideologische Vorbereitung eines Angriffskrieges.

              Gerichtet an die eigene Bevölkerun und Sympathisanten im Ausland.

              Mit deutlicher Kohärenz.

              • @rero:

                Ich glaube Sie überschätzen Putin und Russlands Fähigkeiten maßlos. Bisher ist er übrigens in seiner langen politischen Karriere nicht als langfristiger Strategey, sondern als Taktiker aufgefallen, der sich viele Möglichkeiten offen hält. Warum glauben Sie wohl sind die administrativen Grenzen von Saporidscha und Cherson nicht, anders als bei Krim, Donezk und Luhansk nicht in der russischen Verfassung festgelegt? Es gäbe Putin die Möglichkeiten nach Eroberung vom Rest von Donezk die Möglichkeit den "Sieg" zu verkünden.



                Gut ist das alles nicht, aber man sollte die Ambitionen von Putin mangels Fähigkeiten nicht überschätzen.

        • @Zippism:

          Laut CIA hatten die Russen Listen mit Zehntausenden Namen die verhaftet oder ermordet werden sollen. Wenige Tage nach Beginn wurden vorbereitete propagandaartikel ausversehen veröffentlicht die die Heimkehr ins Reich der Ukraine und Belarus feierten.



          Regime change ohne Zerschlagung der Zivilgesellschaft hätte auch nichts gebracht. Dazu kommt die Rhetorik Putins seine Aufsätze etc. Der Mann ist großrussicher Nationalist.

          • @Machiavelli:

            "Laut CIA hatten die Russen Listen mit Zehntausenden Namen die verhaftet oder ermordet werden sollen. "

            Es gibt glaubwürdige Meldungen von US-Seite, dass solche Listen existieren sollen — nicht unbedingt, weil sie direkt von der CIA öffentlich gemacht wurden, sondern durch diplomatische Kommunikation. Die Angabe „Zehntausende“ ist nicht klar durch öffentlich zugängliche Quellen belegt. Es gibt keine offene, unabhängige Bestätigung (z. B. durch Dokumente, die vollständig veröffentlicht wurden), dass alle diese Listen umgesetzt wurden oder dass alle darauf stehenden Personen tatsächlich verhaftet oder ermordet werden.

            • @Zippism:

              Ja weil Russlands Offensive gescheitert ist. Aber wir sehen in den besetzten Gebieten, Folter, Mord auslöschung alles ukrainischen. Von dem her ist klar wie es der Restlichen Ukraine ergangen wäre.

      • @Machiavelli:

        Ihre Formulierung kann man missverstehen. Russland fordert teilweise den Rückzug von Infrastruktur in Osteuropa, jedoch nicht von der NATO allgemein.

        • @Alexander Schulz:

          Dürfen wir eigentlich auch mal was von Russland fordern?

          Wo endet eigentlich ihr Verständnis für Russland mal? Offenbar scheint ja nicht mal der Krieg gegen die Ukraine ihr Grundvertrauen in Russland wirklich zu erschüttern.

          • @Suryo:

            Es geht nun wirklich nicht um Verständnis, sondern um eine Lagebeschreibung. Ich habe im Gegensatz zu Ihnen auch schon öfter deutlich gemacht, dass ich generell weder Sympathien für Diktatoren, noch Autokraten habe.

            • @Alexander Schulz:

              Nein, Sie zeigen seit 2022 ständig, dass Sie die Hilfe für die Ukraine kritisch sehen und dass Sie Russland für nicht so schlimm halten.

              • @Suryo:

                Sie gehen gar nicht auf den Kommentar ein.

        • @Alexander Schulz:

          Läuft aufs gleiche hinaus. Ohne die Infrastruktur vor Ort kann der Rest der NATO nicht helfen. Damit sind die NATO Garantien wertlos.

          • @Machiavelli:

            Fakten sind nun einmal Fakten und Spekulationen sind Spekulationen.

            • @Alexander Schulz:

              Fakt ist man kann Russland nicht vertrauen. Daher sollte jegliche Abrüstung erst erfolgen wenn Russland massive erste Schritte übernommen hat. Eine Nornalisierung der Beziehungen erst nach einem Rückzug Russlands aus allen besetzten gebietennund einer umfangreichen Entnazifizierung der russischen Gesellschaft.

              • @Machiavelli:

                Ich fände es z.B. auch begrüßenswert, wenn Russland Reparationen zahlen würde und Kriegsverbrecher ausliefern würde.



                Zwischen Wunschträumen und Realität bestehz aber ein großer Unterschied, wie man in den letzten 4 Jahren ja gesehen hat.



                Es ist überfällig sich mehr an den Realitäten zu orientieren.

    • @vieldenker:

      "zu seinen Ungunsten"

      Diese Formulierung trägt allerdings bereits die Sichtweise der russischen Regierung in sich. Russland hat die Sicherheit Europas zu Ungunsten seiner Nachbarn verändert.

      Die NATO stellt keine Bedrohung des russischen Territoriums dar. Insofern hat sich real gar nichts für Russland geändert.



      Eine Verschlechterung kann man nur dann sehen, wenn man die russischen Ansprüche auf dessen Nachbarstaaten als legitim ansieht.

      • @Chris McZott:

        Ja, diese Formulierung spiegelt die Sichtweise Russlands wider.

        Deshalb muss man die Ansprüche abwr nicht für legitim halten.

        Wenn ein Staat Hegemonialansprüche über Nachbarstaaten geltend macht und diese Nachbarstaaten sich daraufhin zu einem Verteidigungsbündnis zusammenfinden und aufrüsten, kann man das so durchaus formulieren.

        "Zu Ungunsten" Russlands bedeutet hier: zu Gunsten seiner westlichen Nachbarstaaten.

        Ohne es für gerechtfertigt zu halten, dass die russische Einflusssphäre bis Portugal reichen sollte.