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Essay für eine neue europäische PolitikJetzt Europa!

Der Schritt zu einer nach innen und außen wehrhaften Demokratie ist nie getan worden. Weltweit kommt es zur Kumpanei der Antieuropäer.

Dramatische Verschiebungen: Handschlag zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki, 2018 Foto: Alexander Zemlianichenko/ap

Nachdem im Wahlkampf die äußere Sicherheit ein Randthema geblieben war, schnellte sie am Wahl­abend in den Rang einer dramatischen tektonischen Verschiebung hoch. Die Kumpanei der Antieuropäer Wladimir Putin und Donald Trump stellt endgültig jene Zeitenwende dar, die bei ihrer Ausrufung vor genau drei Jahren erst schemenhaft verstanden wurde. Schon lange hat Russland den Krieg gegen Europa ausgerufen und Amerika seinen Rückzug annonciert. In Deutschland verweigerten die Regierenden der Ukraine, was zu ihrer Verteidigung nötig war, sie waren geschockt, als JD Vance Europa den Laufpass gab; die Opposition schlug weiter den pazifistischen Grundakkord an, der schnurstracks auf ein neues München 1938 hinausläuft.

Um es klar zu sagen: Die satte Mehrheit der Putin-Verharmloser und Trump-Adepten vor allem in den östlichen Bundesländern markiert, wo die Grenze zu „Vichy-Deutschland“ verlaufen wird, wenn sich die Regierung Merz-Pistorius zu echten Verbesserungen der europäischen Sicherheit durchringen würde. In Vichy war 1940 bis 1944 die Kollaborationsregierung der „freien Zone“ mit Nazideutschland angesiedelt.

Die nun einseitig aufgekündigte transatlantische Allianz war stets von Missverständnissen, Interessenkonflikten und wechselseitigen Vorurteilen durchzogen, Antiamerikanismus lebte in allen politischen Familien: links als Kritik am „Empire“, rechts als Vorbehalt gegen eine „Reeducation“ und eine „Westbindung“, auch in der Mitte als Distanz zu einer Populär- und Konsumkultur, die am Ende doch fast alle für sich gewann. Echte Freundschaft entwickelte sich eher in den Nischen des Privatlebens, der Wissenschaft und Kunst, doch für Libertäre wie uns war sie existenziell, was bei Verfechtern des „Ami go home!“ stets auf Verwunderung stieß. Die Deutschen genossen die Abschreckung des atomaren Schutzschildes, den sie zugleich wortreich bekrittelten.

Besonders stark war die Spannung zwischen verdruckster Aneignung und plakativer Aversion in der SBZ und DDR, auf deren Boden sich rechts- und linkspopulistische Amerikafeindlichkeit vermengten – und bis heute am stärksten halten. Indem auch nach 1990 Geborene an der Amerikaphobie festhalten, vererbt sich die fehlende Freiheitserfahrung von 1933 bis 1989 auf die Enkel und Urenkel. Dass sie sich nun ausgerechnet im Hinblick auf Trump abschwächt und in eine Kapitulation vor Tech-Milliardären umschlägt, zeugt von der geistigen Verwirrung, in welche die AfD den Osten und immer mehr Regionen und Milieus im Westen gestürzt hat.

Der Grundakkord bleibt ironischerweise das „Ami go home!“; der russische Vernichtungskrieg wird wieder besseres Wissen als nachvollziehbare Reaktion auf das imperiale Gebaren der Vereinigten Staaten nach 1990 und die Osterweiterung der Nato verkauft. Die noch halbvernünftigen Ausführungen des Linken-Vorsitzenden Jan von Aken („Worte statt Waffen“) wurden übertroffen in Sahra Wagenknechts Aufruf zum Kapitulationsfrieden und ins Absurde gesteigert durch Alice Weidel und Björn Höcke, die allen Ernstes eine eurasische Union mit dem Kreml anstreben.

Das Kollaborationsregime in Vichy bildete sich aus einer ähnlichen Querfront aus gutgläubigen Pazifisten, Ex-Kommunisten und extremen Nationalisten. Entsprechend stellen sich zu Trump & Putin jetzt die Jasager, Weißwäscher und Weltgeistbeschwörer auf. Die Jasager der AfD erblicken in den Machenschaften Trumps (und seines quirligen Mephistos Elon Musk) die Blaupausen für den legalen Staatsstreich. Alice Weidel munkelte in einem Interview mit dem rechten US-Magazin The American Conservative, Deutschland sei nach 1945 eine Kolonie der Vereinigten Staaten geworden, und gab das revisionistische Motto aus „wir Deutschen sind ein besiegtes Volk“. Der Vorteil, „Sklave zu sein“? Deutsche seien zum Glück nicht gezwungen gewesen, in vorderer Front an den Kriegen der westlichen Hegemonialmacht mitzuwirken, die ihre Partei bekanntlich als wahre Auslöserin des Ukrainekrieges identifiziert hat.

Sahra Wagenknecht opponiert deutlicher gegen Trump, aber nicht, weil er mit Wladimir Putin paktiert (das begrüßt sie zum Zweck der Friedensstiftung), sondern weil der hässliche Amerikaner sich ukrainische Rohstoffe unter den Nagel reißen will. Den Rückzug seiner Militärmacht aus Europa heißt sie wiederum gut, denn damit dürfte auch die Stationierung von Mittelstreckenraketen – ein Popanz der gesamtdeutschen Friedensbewegung seit den 1970er Jahren – vom Tisch sein. Die Charakterisierung der USA als imperiale Macht erhält durch den Gebietshunger und die Gier der Trump-Administration neue Nahrung, der russische Neokolonialismus wird weiter ignoriert.

Das politische Establishment der Weißwäscher spielt diese Disruption herunter und beschwichtigt die Furchtsamen: Nichts werde so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. BDA-Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger meinte etwa, Trump werde Europa durchrütteln: „Das tut uns vielleicht gut.“ Dass Friedrich Merz, der sich dank seiner Unternehmenserfahrung mit Trump verstehen zu können hoffte, nach der rüden Absage ehrlich schockiert war, darf man ihm abnehmen.

Der Anti­amerika­nismus lebt in allen politischen Familien

Damit treten die „Realisten“ des Weltgeistes auf den Plan: Gewiss werde die Trump-Administration einiges weltpolitische Porzellan zertrümmern, aber unterm Strich auch Positives bewirken, im Bunde mit ebendem Hegel’schen Weltgeist. Die Rede von JD Vance in München, in der er die Meinungsfreiheit in Deutschland unterdrückt fand und die AfD in der Regierung sehen wollte, fand Springer-Vorstand Mathias Döpfner „inspirierend“, die europäischen Reaktionen „weinerlich“.

Im Ernst jetzt? Trump als die Kraft, die Böses will, aber stets das Gute bewirkt und zum Beispiel den Krieg in der Ukraine beenden kann? Und den im Nahen Osten? Und wer weiß: Wie weiland Stalin der ungewollte Mitgründer der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde, könnte Trump zum Deus ex machina des Fortschritts der EU-Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft zum Bundesstaat werden – mit einer gemeinsamen Armee und der Ukraine als Mitglied?

Von allein geschieht das gewiss nicht. Die Appelle, die Emmanuel Macron 2017 für ein „Europa, das uns schützt“ ausbrachte, verhallten vor allem in Berlin folgenlos. Weiter wursteln 27 Armeen, ohne ernstgemeinte Unterstützung in der breiten Bevölkerung, und drei Dutzend Rüstungsbetriebe, hierzulande missmutig beäugt, vor sich hin. Der Schritt in eine nach innen und außen wehrhafte Demokratie ist nie getan worden; in den Ämtern wie in den Köpfen herrschen nationale Engstirnigkeit und Kurzfristdenken vor.

Dieses alte Denken beherrschte die jüngsten Wahlkämpfe aller EU-Staaten, wo man virtuelle Milliarden in sozial- und industriepolitische Luftschlösser investierte, namentlich in sichere Renten, ohne zu bedenken, dass solche unter russisch-amerikanischem und notabene chinesischem Druck von vornherein Makulatur sind. Und unter „sicheren Grenzen“ verstand man vor allem den Pushback unerwünschter Geflüchteter, weniger den Schutz vor hybriden und handfesten Angriffen des Kriegsherrn im Kreml.

Bio Cohn-Bendit und Leggewie

Daniel Cohn-Bendit ist ein deutsch-französischer Publizist und Grünen-Politiker

Claus Leggewie ist Politikwissenschaftler und Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“

Dass diese geschehen und zunehmen werden, muss man der triumphierenden Linken ins Stammbuch schreiben. Die Herstellung der Verteidigungsfähigkeit Europas wird auf mittlere Dauer Trillionen Euro kosten. Man darf sie, wie die Linke zu Recht sagt, nicht ausgerechnet den Ärmsten abverlangen und von einer verrottenden Infrastruktur und Industrie abzwacken. Aber überfällige Mehreinnahmen durch die gerechtere Besteuerung der Besserverdienenden und Superreichen kann man nicht für sozialpolitische Wohltaten reservieren und sich der überfälligen Nachrüstung verweigern, auch nicht einer unkonditionierten Reform der Schuldenbremse, für die eine breite Mehrheit im Bundestag notwendig sein wird.

Wird da die Linke mit der AfD stimmen? Dann hat sie das Merz-Problem. Und frisches Geld benötigt man, wie Mario Draghi vorgerechnet hat, nicht nur für Umverteilung und äußere Sicherheit, sondern auch für eine wirklich nachhaltige europäische Wirtschaft, die zur Gewährleistung äußerer Sicherheit unabdingbar ist.

Der Rückzug Amerikas aus der westlichen Werte- und Sicherheitsgemeinschaft hat noch dramatischere Aussichten. Wenn der „Atomschirm“ zugeklappt wird und eine nukleare Abschreckung gegen Putin und Xi Jinping notwendig bleibt, muss Deutschland seine Rolle als Trittbrettfahrer der Atommächte Großbritannien und Frankreich überprüfen und an einer europäischen Sicherheitsarchitektur mitwirken, die auch nukleare Abschreckung einschließt. Das schließt historisch an eine Debatte der 1950er Jahre an, als frankreichgeneigte „Gaullisten“ den amerikafreundlichen „Atlantikern“ unterlagen, weil die USA damals noch ein verlässlicher Partner waren.

Doch zu den Eventualitäten der Zeitenwende, mit denen sich Friedrich Merz und seine sozialdemokratischen Kabinettskollegen auseinandersetzen müssen, gehört, dass sie – mit der AfD im Rücken – mit zwei „Politikwechseln“ in London und Paris rechnen müssen, die Trump- und Putin-freundliche Radikale wie Nigel Farage und Marine Le Pen vorantreiben.

Wir leben in einer anderen Welt, denn der Krieg, den wir alle partout verhindern wollten, hat bereits begonnen. Ebenso wenig, wie sich kein CDU-Kanzler der letzten 76 Jahre hätte träumen lassen, dass er – wie nun Friedrich Merz – zu Washington und Moskau Äquidistanz halten müsste, hätten wir uns je vorstellen können, dass wir uns nun für Kriegstüchtigkeit, mehr Anerkennung für die Bundeswehr und eine effektive Rüstungsindustrie erwärmen. Doch in der globalen Auseinandersetzung zwischen Autokraten und Demokraten ist es nur die Fortsetzung des Widerstands gegen Feinde der Freiheit, der auch Hitler und Stalin zu Fall gebracht hat.

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11 Kommentare

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  • Ja, so ist es. Die europäischen Staaten müssen loslegen, aber wir hier in Deutschland haben das GG und da steht drin, dass man Parteien nicht nur verbieten kann, wenn sie unsere freiheitliche Grundordnung abschaffen wollen, ja sogar verbieten muß. Und eben dieser Schritt fehlt als Überlegung in diesem Beitrag. Der Verbotsantrag ist aber überlebenswichtig für unsere Demokratie und unseren Beitrag für Europa. Dieser Verbotsantrag gegen die AFD muß jetzt gestellt werden! Dieses auf die lange Bank schieben wird uns nur auf die Füße fallen. Und - Olaf Scholz könnte den Antrag beim BVerfGE noch stellen, solange er im Amt ist. Dann hätte er was für Deutschland getan.

  • Nachdem die Union gegen die Kreditumschichtung im Haushalt geklagt hat, wurde keine Lösung für den Haushalt gefunden. Selbst SPD und Grüne waren lange nicht bereit die Schuldenbremse auszusetzen. Aber zu Sondervermögen sind sie gerne bereit, FDP und Union auch zu Steuersenkungen für Reiche. Jetzt soll also die Linke schuld sein, obwohl sie von Anfang an gegen die Schuldenbremse war. Fast alle linke Abgeordnete haben das AfD-Verbotsverfahren mitgetragen, Teile der Grünen wollten das nur prüfen, FDP und Union waren meist dagegen. Nun von den Linken ein Sondervermögen zu verlangen und Ostdeutschland pauschal als Vichy-Deutschland zu bezeichnen, nach 18% AfD +3,8% BSW im Westen und allem was auch SPD und Grüne an Rechtsruck mitgetragen haben, ist einfach frech.



    Eine Demokratie in einer Marktwirtschaft ist auf sozialen Ausgleich angewiesen. Wer dem Kapital freie Entscheidung lässt, aber Menschen in Armut nur eine für Aufrüstung, lässt die Demokratie zugrunde gehen. Und wer Medien und Internet in Privatbesitz lässt, darf sich auch nicht über eine neue Hugenberg Presse wundern. Nur jetzt mit AI-Bildern und Kommentarbots, ist vermutlich effektiver als bezahlte menschliche Arbeitskraft.

  • Die Ironie im Text sagt mir zu, obwohl sie in einem Bericht nichts zu suchen hat; macht ihn unterhaltsam.



    Wenn das noch weiter eskaliert, bekommen die Leute in Rammstein noch ein Kündigungsschreiben aus Berlin.



    Das ist kein Antiamerikanismus. Europa war Amerika und dessen Interessen Jahrzehnte hilfreich und umgekehrt. Das hat sich seit geraumer Zeit verändert. Deutschland rannte nicht mit Bush senio in den Krieg, Frankreich bekämpfte Assad, Amis stehlen Miliardenaufträge den Europäer usw. wir sind Konkurrenten. Lange wog man ab zwischen Kosten und Nutzen. Die Amis sagen sich nun " Keine Kosten mehr, nur noch Kosten für andere, dafür alle Gewinne zu uns"



    Mit Menschen die solch Kolonialdenken pflegen lassen sich keine Verträge machen. Denn nach ihrer Sicht ist es ihr Recht jeglichen Vertrag bei Bedarf nachzuverhandeln, zu ändern, oder ganz zu brechen. Die Menschheitsgeschichte ist voll damit.



    Europa muss aus der jetzigen Not heraus zusammenwachsen und alles dafür tun ganz Europa zu schützen.

  • Zitat: "globale Auseinandersetzung zwischen Autokraten und Demokraten"



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    Diese Formel finde ich nicht besser als die Formel vom Heiligen Krieg zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Eine manichäische Formel, die uns tendenziell in die Isolation führt. - In der Realität wird es auf eine Art Konzert der Mächte hinauslaufen, so wie in Europa im 19. Jh., nur jetzt auf globaler Ebene. Demokratien koexistieren mit Halb-und Nichtdemokratien in einer Weise, die Kooperation und Konkurrenz gleichermaßen einschließt. Natürlich sollte Europa im Innern zu einem besseren Interessenausgleich finden und nach außen geschlossener auftreten. Aber nicht in dem Bewusstsein, irgendeine überlegene Idee zu vertreten, sondern als eine gleichwertige Macht unter vielen, was Akzeptanz anderer Gesellschaftsmodelle und Wertvorstellungen voraussetzt. Wie Ludger Volmer mal schrieb: "Was wir [in einer multipolaren Welt] brauchen, ist Selbstbewusstsein mit Augenmaß und nicht weniger als eine politische Relativitätstheorie".

  • Man darf gespannt sein, ob wenigstens Trump (unfreiwillig) schafft, was selbst Putin nicht gelungen ist: Eine realistische Betrachtung der sicherheits- und verteidigungspolitischen Lage Europas und Deutschlands. Die diesbezügliche Inkompetenz der auch von Cohn-Bendit/Leggewie angesprochenen Partei "Die Linke" führte erst vor wenigen Tagen deren Ko-Vorsitzender van Aken vor Augen, der immer noch darauf wartet, dass es ihm jemanden "erklärt". www.ndr.de/nachric...,audio1822746.html



    Was verteidigungspolitische Experten seit mindestens drei Jahren dazu sagen und welche Kriegs- und Bedrohungsszenarien in Betracht zu ziehen sind, muss wohl komplett an ihm vorbeigegangen sein.

  • Sehr dramatische Worte.

    Eine Folgerung: Ja, Europa muss sich selbst verteidigen können.

    Weniger Beteiligung an amerikanischen Interventionskriegen (die auch Cohn-Bendit oft befürwortete) könnten helfen.

    Automatisierter Antiamerikanismus ist genauso falsch wie transatlantischer Romantizismus (hört, Baerbock und Hofreiter).

    Wenn bei uns die AfD gewinnt, in Frankreich Le Pen, in UK Farage, wird es sehr schwer.

    Wie hoch war die Vermögensbesteuerung im Kalten Krieg? Was kostete eine Wohnung? Wie sicher war die Rente?

    Ich muss es echt tausendmal sagen, denn auch hier wird es kaum erwähnt: Faschismus lässt sich fantastisch durch Sozialprogramme und Bildung einhegen.

    Heute erwartet man von den 20-40jährigen: Zahlt unsere Rente, zahlt fast euer ganzes Gehalt Miete an uns, schickt eure Kinder in verrottete Schulen mit Lehrmethoden aus dem 19. Jahrhundert. Freut euch auf nichts, denn für euch ist nichts mehr übrig.

    Verteidigt das Land, nebenbei gesagt.

  • Die schnell und häufig gezogenen Vergleiche zu Hitler - und Stalinzeit sind mir tatsächlich zu unterkomplex. Dazu gehässig wirkende Abwertungen wie "Popanz der gesamtdeutschen Friedensbewegung".



    Versprechen sich die Autoren, damit aufzuwecken?

    • @poesietotal:

      ich sehe da eher keinen unterkomplexer Vergleich zwischen zwei komplexen Themen, sondern die komplexe Frage, ob es nicht zu unterkomplex sei, Vergleiche zu ziehen. Die Antwort wird ja auch geliefert. Und was wirkt genau abwertend an der Friedensbewegung : Petting oder Pershing oder Pazifismus oder Frieden?

  • Europa sollte die jetzige politische Situation nutzen und als große Chance sehen und wahrnehmen, sich von den imperialistischen Staaten Russland & den USA zu emanzipieren. Es stehen über 190 Staaten für Bündnisse und Geschäftspartnerschaften zur Verfügung. Mal langsam in Bewegung kommen, ist schon längst überfällig.



    Nicht kleiner machen als man ist !



    Sich weitgehend, diplomatisch aus dem Konflikt der imperialistischen Staaten USA / Russland heraus halten. Der Ukraine weiterhin kräftig Unterstützung zukommen lassen.



    Immerhin stehen 125,4 Millarden geleistete Unterstützung von Europa, 114,2 Millarden Unterstützung der USA, im Zeitraum von 24.01.22 - 31.12.24 gegenüber.

  • Trotz aller Empathie für die Ukraine wäre eine nüchteren Analyse angebracht. Wenig spricht dafür, dass Putin Ambitionen auf EU-Staaten oder NATO-Staaten hat, auch wenn es gegenüber den baltischen Staaten manchmal Säbelrasen gibt.



    Europa könnte natürlich "all in" gehen und auf Kriegswirtschaft umstellen, um zu versuchen, dass die Ukraine ihre berechtigten Maximalziele erreichen kann. Dann sollte man aber auch den potentiellen Preis benennen. Neben einer nuklearen Eskalation, die im Herbst 22 ja schon einmal realistischer war als vielen klar ist, würde eine Umstellung auf Kriegswirtschaft ein rechtes und vermutlich undemokratisches Europa bedeuten - es ist kein Zufall, dass die Wahlerfolge von extremistischen Parteien seit Kriegsbeginng zugenommen haben, auch wenn der Lebensstandart bisher nur leicht gesunken ist.



    Sind die europäischen Gesellschaften bereit diese potentiellen Preise zu bezahlen, damit die Ukraine eine Chance hat ihre Maximalziele zu erreichen. Oder hätte ein "schmutziger" Frieden am Ende nicht mehr Vorteile für Europa und die Welt?

  • Schöner, kritischer Beitrag.