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CSDs und die MehrheitsgesellschaftQueere Menschen machen es vor

Essay von Jule Govrin

Die Menschen auf den CSDs demonstrieren nicht nur für Minderheiten. Ihr Protest ist Ausdruck eines Universalismus von unten.

Mutig gegen Rechts: Mittlerweile finden in unzähligen kleineren Städten Pride-Paraden statt, wie hier in Ebersalde, am 21.6.2025 Foto: Annette Riedl/dpa

E s ist kein Gefallen der Mehrheitsgesellschaft queeren Minderheiten gegenüber, wenn sie deren Paraden zum Christopher Street Day (CSD) im Zeichen der Toleranz durch die Städte ziehen lässt. Im Gegenteil, mit ihrem Protest tun die Queers der Gesamtgesellschaft einen gewaltigen Gefallen.

In der Bundesrepublik finden in diesem Sommer so viele CSDs wie nie statt. Nicht nur in Berlin, München, Hamburg und Köln gehen die Leute auf die Straße, auch in unzähligen kleineren Städten.

Zunehmend müssen sich diese Demos jedoch gewaltbereiten Nazigruppen entgegenstellen, die zu Überfällen mobilisieren – so wie im Juni im brandenburgischen Bad Freienwalde. Umso beachtlicher ist der mutige, bunte Antifaschismus der Prides.

Strategisch verzerrtes Neutralitätsverständnis

Während CSDs attackiert werden und die Alltagsgewalt gegen queere und trans Menschen rasant ansteigt, verbot CDU-Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, dass an diesem Wochenende, anders als in den Vorjahren, die Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude weht.

Queere Bewegungen machten sich mehr Gleichheit zum Ziel

Das Netzwerk der queeren Mitarbeitenden der Bundestagsverwaltung darf am Samstag nicht gemeinsam auf den CSD, Abgeordnete mussten die Regenbogenfahnen an ihren Bürofenstern abhängen. Zur Begründung bediente Klöckner sich eines strategisch verzerrten Neutralitätsverständnisses, wie es die AfD ins Feld führt. Erneut nimmt die Union damit eine Strategie der AfD auf. Wie schon im Februar, als die CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine Kleine Anfrage gegen die Omas gegen Rechts und andere zivilgesellschaftliche Vereine richtete.

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Gegenüber den Menschenrechten darf die Politik nicht neutral sein, das bezeugt schon das Grundgesetz. Trotzdem bekräftigte CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz die Fahnen-Entscheidung Klöckners mit dem Argument, der Bundestag sei kein „Zirkuszelt“. Seine Äußerung ist keine unbedachte Entgleisung. Sie kommt bei uns in den queeren Communitys als eine klare Ansage an, dass wir von dieser Regierung weder den notwendigen Schutz noch Solidarität erwarten können.

In den Medien werden diese Manöver als Verweigerung des Minderheitenschutzes gewertet. Doch so wahr das ist, geht es vielmehr um Demokratieschutz: Die CDU unter Merz stellt sich offen gegen diejenigen, die für eine demokratische Gesellschaft eintreten. Denn die Protestierenden verteidigen Grundrechte, die das Leben jeder und jedes Einzelnen bedingen, etwa Freiheit und Selbstbestimmung. Sich möglichst frei entfalten zu können, ist ein Bedürfnis, das alle Menschen teilen, bei allen Unterschieden. Queere Menschen aber mussten hart um selbstbestimmte Freiheit kämpfen.

Emanzipationsbewegungen schieben die Demokratie an

Die Emanzipationsbewegungen von Schwulen, Lesben und trans Menschen haben in der Geschichte des 20. Jahrhunderts Liberalisierungs- und Demokratisierungsschübe gebracht, die das Leben aller freier gemacht haben. Das zeigen Historikerinnen wie Dagmar Herzog und Andrea Rottmann mit ihrer Forschung.

Dass Heterosexuelle Beziehungen nach ihrem Belieben gestalten können, verdanken sie in großen Teilen den Queers, die ihr Überleben, ihre Lebens- und Liebesweisen verteidigen mussten. Das gilt für das frühe 20. Jahrhundert, bevor der Nationalsozialismus die mühsam errungenen Freiräume mit Verfolgung überzog. Noch mehr gilt dies für die Zeit nach dem ­Stonewall-Aufstand im New York des Jahres 1969.

Genauso traten Feministinnen gemeinsam mit der Lesben- und Schwulenbewegung für Gleichheit und Gleichberechtigung ein. So manch eine, die damals dabei war, geht heute als Oma gegen Rechts wieder auf die Straße.

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Die Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung führt vor Augen, dass gleiche Rechte nicht von oben gewährt werden. Sie werden von unten erstritten. Gleichheit, die keine abstrakte Gesetzesformel ist, bildet sich im praktisch Gesellschaftlichen: als Gleichheit, die in Vielheit gründet; als egalitäre Praxis, die darin liegt, in aller Verschiedenheit als Gleiche angesehen und behandelt zu werden.

Universalismus von unten

In den CSD-Paraden blitzt ein Universalismus von unten auf, der daran erinnert, was uns trotz aller Verschiedenheit eint: dass wir als soziale Wesen der Sorge und Solidarität bedürfen, dass wir in selbst gewählten Beziehungen leben und uns entfalten wollen.

Seit einiger Zeit wird in liberalen Feuilletons und bisweilen sogar in linken Zeitungen der Universalismus hochgehalten und in einen unüberwindbaren Gegensatz zur „woken“ Identitätspolitik gerückt. Häufig wird den verschiedenen Identitätspolitiken dabei pauschalisierend unterstellt, sich auf besondere Interessen und bloße Befindlichkeiten von Minderheiten zu kaprizieren, etwa der Queers. Es werde Cancel-Culture betrieben, statt das große Ganze in den Blick zu nehmen.

Oft geht dies mit einem Plädoyer einher, man müsse zu traditionellen Themen des Klassenkampfs zurückkehren und den Gedanken des Allgemeinen wiederbeleben. In dieser starren, irreführenden Gegenüberstellung erscheint die Idee des Universellen unvereinbar mit Identitätspolitiken.

Gleichheit braucht Vielfalt

Es ist wichtig und richtig, in Zeiten, in denen autoritäre Akteure die Menschenrechte abräumen wollen, am Gedanken des Universalismus festzuhalten. Doch wir können Universalismus nicht ohne Differenz denken, denn gelebte Gleichheit braucht demokratische Vielfalt. Queere Bewegungen haben sich stets für mehr Gleichheit eingesetzt. Deshalb sind sie egalitär und universalistisch. Sie kämpfen für die eigenen Rechte ebenso wie für die Gleichheit, Freiheit und Selbstbestimmung aller.

Wenn Linke Universalismus als Gegenprogramm zu Wokeness bestimmen, um so gegen autoritäre Kräfte anzutreten, dann werden CSDs als ­identitätspolitischer Nebenschauplatz abgetan.

Das verkennt vollends die Manöver von AfD, Orbán, Trump und anderen Antidemokraten. Sie machen sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung zum Kampfplatz, um von dort aus die demokratische Gesellschaft als Ganzes anzugreifen.

Sie streben nicht bloß danach, die Selbstbestimmung einiger weniger auszuhebeln, sie wollen das Prinzip an sich abschaffen – für Frauen, Jüd*innen, armutsbetroffene Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationsgeschichte, kurzum für die Mehrheit. Um diesen Großangriff auf freies Lebens zu verschleiern, ja, perfider noch, um ihn als Mehrheitsmeinung gegen angeblich übermächtige Minderheiten zu framen, setzen sie auf Sündenbockrhetorik, auf eine Art negative Intersektionalität.

Transfeindlichkeit dient als Schleusenöffner

Davon zeugt die Verschwörungsideologie des „großen Austauschs“, die antisemitische Erzählmuster von herbeifabulierten Eliten mit antimuslimischem Rassismus und antifeministischen Ressentiments verflicht. Ebenjene Elite, so der wirre, aber wirkmächtige Spin, trachte danach, weiße christliche Familien durch migrantische zu ersetzen, in Komplizenschaft mit Queers und Feministinnen.

Weil Rechtsextreme auf das gesamtgesellschaftliche Unwissen über die Lebenswirklichkeit von trans Menschen setzen können, dient Transfeindlichkeit als Schleusenöffner, um alte Muster der sexuellen Moralpanik in eine neue Fassung zu bringen. Etwa, wenn sie angesichts von queeren Lebens- und Liebesweisen Kindeswohlgefährdung unterstellen.

In ­Neuruppin zum Beispiel wollten rechte Gruppen so CSD-Veranstaltungen verbieten ­lassen. Diese In­stru­men­ta­li­sie­rung des Kinderschutzes ist bis ins bürgerliche Spektrum hinein anschlussfähig. Unterdessen kürzen viele Kommunen queerpolitischen Demokratieprojekten die Gelder.

AfD und extrem rechte Akteure trachten danach, queere Menschen als das Andere der Gesellschaft und der Demokratie darzustellen, wenn sie von „woker Diktatur“ raunen, wenn Nachwuchsnazis wie einst ihre Väter in den Baseballschlägerjahren geifernd und gewaltbereit „Weiß, normal, hetero!“ brüllen. Doch Queers sind nicht das Andere der Demokratie. Wir sind gelebte Demokratie.

„Kanarienvögel der Demokratie“

Der Linke-Politiker Klaus Lederer hat kürzlich auf einem Stadtfest in Berlin-Neukölln von queeren Menschen als „Kanarienvögeln der Demokratie“ gesprochen. Damit spielte er auf die Bergarbeiter früherer Jahrzehnte an, die die kleinen Vögel mit in die Grube nahmen. Wurde der Sauerstoff knapp, hörten die Vögel auf zu zwitschern: ein Warnsignal, das das Überleben aller sicherte. Im Testflug für die Demokratie flattern wir voran. So klein und fragil Kanarienvögel wirken, so leuchtend bunt, lautstark, so schwirrend flink sind sie. Wie umherschwärmende Kanarienvögel lassen die Prides die Straßen bunter werden. Sie sind mehr als ein Warnzeichen. Sie sind antifaschistischer Widerstand.

Der Rechten dient Antifeminismus als gemeinsamer Nenner mit evangelikalen Netzwerken, Libertären und völkischen Nationalisten. Was wäre nun, wenn die De­mo­kra­t:in­nen den Queerfeminismus als antifaschistisches Bindeelement begriffen? Wenn wir Selbstbestimmung, egalitäre Sorge und das gute Leben für alle als geteilte Grundlage antifaschistischer Kämpfe erachteten? Als Grundlage, die über die bloße Verteidigung des Bestehenden hinausweisen würde.

Wir sehen schon neue, kraftvolle Formen solch eines Antifaschismus. Die Omas gegen Rechts machen es vor, genauso wie die queeren Initiativen in Bad Freienwalde, Falkensee, Wittenberg und andernorts. Sie spielen keine kampfbereiten Heldenfiguren nach vorne, sondern bauen auf antifaschistischer Sorge auf.

Das zeigt sich in großen und kleinen Aufgaben von der Demoanmeldung über die Breitstellung von Wasser, Müsliriegeln, Sonnenmilch und Regenbogenschirmen bis hin zum Schutz, den Antifagruppen vor Ort bieten. Solche antifaschistischen Schutznetze gibt es vielerorts seit der Gewalt der Baseballschlägerjahre der 1990er. Nun werden sie gestärkt und weitergesponnen.

Es sind nicht alle auf Verbotslinie

Und auch in der Politik sind nicht alle auf Verbotslinie. Die Regenbogenfahne weht vielerorts wie vor dem bayerischen Landtag. Der Grüne Omid Nouripour und die Sozialdemokratin Josephine Ortleb gehören dem Bundestagspräsidium an und eröffnen den Berliner CSD. Götz Herrmann, Bürgermeister von Eberswalde, ging beim dortigen CSD auf die Bühne und dankte den Protestierenden dafür, dass sie die Stadt in ihrer Vielfalt bewahren.

Vor lauter Ohnmachtsgefühl mag der Rückzug ins Private verlocken. Doch Faschismus macht nicht an der Haustür halt. Zwar bedroht er die einen mehr als die anderen, doch er will nicht weniger, als das demokratische Leben umzuwälzen. Er nährt sich von Angst und Vereinzelung. Dagegen hilft, das Miteinander zu stärken. Queere Menschen machen seit Langem vor, wie dies gelingen kann.

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98 Kommentare

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  • Du liebe Güte, die Diskussion hier ist ja geladen wie selten. Dass ein lgbtqia+-bezogenes Thema immer noch derart polarisiert...

    Naja, mein Senf dazu: Der CSD ist sowohl Party als auch politische Veranstaltung. Interessant an manchen Kommentaren fand ich, dass einige die (angebliche) CSD-Amtosphäre von früher vermissen, als es weniger politisch, also nur Party war - eben das, was von anderen wiederum kritisiert wird. Man kann's halt nicht allen recht machen.

    Aber ohne politischen Rückhalt geht es meiner Meinung nach nicht, auch wenn das zu Polarisierung führt. Soweit ich mitbekommen habe, wussten auch die Aktivist*innen der Anfangszeiten, dass es Anerkennung, Unterstützung und auch Schutz seitens der Politik braucht, um die gesellschaftliche Akzeptanz der Community zu stärken und zu sichern.

    Abgesehen davon gibt es aber auch eine persönliche Ebene: Für mich war die erste Teilnahme an einem CSD das erste große Outing in der Öffentlichkeit. Ich bekannte mich als schwuler Mann, gewissermaßen im geschützten Rahmen von "Gleichgesinnten", und zeigte es doch allen anderen, die zuschauten. Das war für mich ein wichtiger Schritt, persönlich zu wachsen und dafür bin ich dankbar.

  • Der CSD ist schon lange kein bunter lustiger Party-Zirkus mehr. Statt einer Regenbogenfahne sollte dort ein trauriges Grau wehen als Zeichen für politische Grabenkämpfe quer durch die ganze queere Gesellschaft

  • Ich halte vieles daran für Projektion und Wunschdenken.

    Generell ist es problematisch Menschengruppen kollektive Eigenschaften oder Aufträge anzudichten und speziell hier sind queere Menschen schlecht beraten, sich als gesellschaftliche Avantgarde zu verstehen. Das ist objektiv falsch (siehe homosexuelle Nazis) und kontraproduktiv bis gefährlich.

    Eine breite gesellschaftliche Anerkennung erreicht man wenn man sich (im übrigen)als "nicht anders als der Rest" darstellt, und nicht indem man ständig die eigene (angebliche!) Besonderheit herauskehrt. Dadurch werden Sollbruchstellen angelegt.

    "Dass Heterosexuelle Beziehungen nach ihrem Belieben gestalten können, verdanken sie in großen Teilen den Queers, die ihr Überleben, ihre Lebens- und Liebesweisen verteidigen mussten." - Das finde ich (als Ossi) sehr gewagt.

  • Queere sind nicht schlechter und auch nicht besser als andere Menschen. Und das ist gut so.

  • Demokratie geht immer vom Volke aus. Wo bleiben die Würdigungen & Ansprachen & Dankesreden von Herrn Merz, Herrn Steinmeier und eventuell auch von Frau Julia Klöckner, in Bezug auf die vielfältige erreichte Arbeit der demokratischen queeren Organisationen, bezüglich der Demokratieförderung durch queere Demokraten aus der Bevölkerung. In vielen sozialen Bereichen von queeren Ehrenamtlichen geleisteten Arbeit ? Viele, eigentlich staatliche Aufgaben wie die Einrichtungen der AIDS Hilfen wären durch den Einsatz von queeren Ehrenamtlichen garnicht zu bewerkstelligen. Etwas mehr Anerkennung von unseren Regierenden wäre wohl mehr als angemessen.

  • "Die Emanzipationsbewegungen von Schwulen, Lesben und trans Menschen haben in der Geschichte des 20. Jahrhunderts Liberalisierungs- und Demokratisierungsschübe gebracht, die das Leben aller freier gemacht haben."



    Wundert man sich, dass Frauen sich an den Rand gedrängt fühlen, wenn sie in dieser Auflistung nicht auftauchen? Das 20.Jahrhundert begann bekanntlich 1900 oder 1901.



    Da waren Frauen erstmal diejenigen, die für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen mussten.



    Sie gehören in diese Aufzählung, sonst wird das nichts mit der "die breite Masse ins Boot holen".

    • @Dreja:

      Ups, Lesben sind oftmals Frauen, oder ?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja. Per Definition sogar immer 😁



        Aber wir sind nur ein kleiner Teil der Frauen. Es gibt keinen Grund, die Anderen auszuschließen.

  • "Die Menschen auf den CSDs demonstrieren nicht nur für Minderheiten. Ihr Protest ist Ausdruck eines Universalismus von unten"

    Na ja, Mitglieder der Lesben- und Schwulenunion der Berliner CDU sollen jetzt bei Berliner CSD geschlagen und bespuckt worden sein. www.tagesschau.de/...rden-sein-100.html Auf anderen CSDs gab es schn Ausladngen von schwulen Grupen

    Von Universalismus ist da nichts zu merken. Das ist dann, wenn relevante schwule Gruppen außen vor snd nur noch ein Lippenbekenntnis.

    Und es ist eine Gefahr für den CSD wenn dieser politisch vereinnahmt wird. Was der Klimabewegung widerfahren ist kann auch der querren Bewegung widerfahren und sie genauso von innen her zerbröseln.

  • Teile der Bevölkerung wollen nicht sehen, dass Teile der Bevölkerung einer Instrumentalisierung der Bewegung nicht mehr bereit sind zuzusehen, diese nehmen eine "Anti" Haltung ein. Daran erkennt man inwieweit der Diskurs vergiftet wurde. Nicht nur von rechts. Sondern auch von links.

    Das Ergebnis des Siegeszuges einer Identitätspolitik deren angebliche solidarisierung von Beginn an den Nährboden für Spaltung bereitet hat.

    Vor 13 Jahren standen rechts und links gegen die Wallstreet auf. Jetzt werden auf unser aller Kosten tausende panzer gekauft.

    Dahin geht die Reise von nun an.



    Und wenn wir nicht gemeinsam dagegen vorgehen finden wir uns entweder hinter Gittern, oder im Schützengraben wieder.

  • Die Quintessenz aus dem Artikel von Jule Govrin ist doch, wir als Gesellschaft müssen Acht geben uns nicht spalten zulassen. Es geht ja nicht nur um den CSD, unserer neoliberalen Regierung geht es darum, uns immer mehr in unseren Lebensbereichen zu beschneiden. Sei es unser Sozialsystem, sei es unser Arbeitsrecht [ am liebsten 24 /24 für die Arbeitgeber vergügbar], mit unsern Steuergeldern die Rüstungsindustrie durch den Rüstungswahn finanzieren. Als Krönung wird uns noch eine eventuelle Wehrpflicht in Aussicht gestellt. Seien wir Achtsam, der Neoliberalismus unserer Regierung schleicht sich nicht nur in unsere Betten....

    • @Alex_der_Wunderer:

      *... Es geht ja nicht nur um den CSD, unserer neoliberalen Regierung geht ...*

      Natürlich geht es nicht um den CSD. Es geht auch nicht um "faule" Bürgergeldempfänger, "böse" Klimakleber oder um ein paar Ausländer, denn das sind nur geschickte Ablenkungen, damit die Mächtigen und ihre Politikmarionetten ihre wirklichen Absichten still und leise durchbringen können. Es geht um die Zerstörung des Sozialstaats und dass die klimaschädliche Wirtschaft noch mehr gepampert wird; und natürlich auch darum, dass die Reichen noch reicher werden können ('BlackRock lässt grüßen').

      Unsere Gesellschaft ist übrigens schon gespalten, genauso wie in den USA, wo die einfältigen US-Bürger einem Mann folgen, der alles in seine Hand bekommen will und die Bürger nicht merken, dass sie es sind, die am Ende keine Krankenversicherung, kein Obdach und keine Freiheit mehr haben.

      Ich würde die deutsche Regierung (CDU/CSU ohne den "Steigbügelhalter SPD") auch nicht als neoliberale Regierung bezeichnen, sondern als eine Regierung, die sich zur rechts-konservativen Regierung wandelt, bis am Ende nur noch "rechts" übrigbleibt - und es dann eine schwarz-blaue oder eine blau-schwarze Regierung in Deutschland gibt.

      • @Ricky-13:

        Haben Sie eigentlich ernsthaft den Eindruck, dass Merz in der Lage ist, irgendeine Agenda wirklich umzusetzen?

        "damit die Mächtigen und ihre Politikmarionetten ihre wirklichen Absichten still und leise durchbringen können."

        Klingt schon stark Verschwörungstheoretisch. Merz sehe ich bei der Beschreibung ja gar nicht.

        Der taumelt vor sich hin.

        • @rero:

          Friedrich Merz hatte ich mit keinem Wort erwähnt. Der "ehemalige" BlackRock-Lobbyist wird aber sicherlich wissen, wie seine Agenda auszusehen hat, jedenfalls hat er schon die Richtung angegeben, wohin er mit seiner Regierungsmannschaft möchte. www.abgeordnetenwa...der-regierung-merz

          Das wäre aber gar nicht mal das Schlimmste, denn das die Union sich nur um die Reichen sorgt, das ist man ja von der Union seit Jahrzehnten gewöhnt. Das Schlimme ist, dass die Merz-Union mit ihrer unsozialen Politik immer mehr den Weg zur Macht für die AfD bereitet, aber das werden Sie sicherlich auch als Verschwörungstheorie bezeichnen.

          Dass die Merz-Union immer weiter nach rechts driftet, das sieht man ja sehr gut (es wird auf arme Bürgergeldempfänger geschimpft, Ausländerfeindlichkeit wird geschürt, der CDS wird als bunte Zirkuswelt dargestellt und so weiter und so fort). Leute mit einem Rechtsdrall werden die Union aber nicht wählen, denn die wählen das blaue Original. Und die ungebildeten Abgehängten werden sich auch immer mehr den rechten Parteien zuwenden, denn alles Linke wird ja seit Jahren von den Mainstreammedien 'erfolgreich verteufelt'.

        • @rero:

          Also 4.000 reale Lobbyisten sollte man nicht unter Verschwörungstheorien verbuchen...



          www.lobbycontrol.de



          Zudem " die Mächtigen " nicht unbedingt zu personalisieren sind, sondern es sich um reale gewachsene Verbindungen, Strukturen und Abhängigkeiten zwischen Industrie, Wirtschaft, Kapital und Politik geht.

          • @Alex_der_Wunderer:

            BlackRock hat es ja sogar geschafft, einen ihrer "ehemaligen" Lobbyisten auf den Chefsessel der Bundesrepublik Deutschland zu setzen. Aber BlackRock ist ja auch nicht umsonst der weltweit größte Vermögensverwalter mit Sitz in New York City.

            Moment mal, New York City? Liegt das nicht in den USA? Wer ist denn momentan in den USA Präsident und möchte sogar demnächst König der USA werden? Ach ja, Donald Trump.

            "Trump, BlackRock und der ganz normale Wahnsinn – Während der Blackrock-Adlatus in Deutschland - sorry, der Name ist Friedrich Merz - für seine beabsichtigte Schuldenorgien-Kopie ...", schreibt 'finanzmarktwelt' im März 2025.

            Wir entfernen uns aber zu sehr vom ursprünglichen Thema. Donald Trump ist zwar 'orange', aber den CSD mag er trotzdem nicht.

            "Und auch Julia Klöckner (CDU) ist stur geblieben. Während des Berliner CSDs durfte keine Regenbogenflagge über dem Reichstag wehen. Beifall kriegt sie dafür vor allem von der AfD." [Campact, 28.07.2025]

            • @Ricky-13:

              Black Rock ist vor allem in den USA die Garantie dafür, dass die Menschen dort in der Rente noch etwas zu knabbern haben. Merz hat dabei geholfen. Was stört Sie daran?

            • @Ricky-13:

              Yes - ich denke Sie haben recht - New York City liegt in den USA 😉



              Jetzt geht ja auch Trumps Strategie langsam auf, Russland als Gaslieferanten auszuschalten und Deutschland mit Abnahmeverträgen mit den USA zu verpflichten. Der Neoliberalismus in Reinkultur ! Man geht über Leichen.

              • @Alex_der_Wunderer:

                *Der Neoliberalismus in Reinkultur !*

                Stimmt - Nur ein paar Einfältige glauben tatsächlich noch, dass sich BlackRock in den USA um arme Rentner kümmert.

  • Hier stehen viele interessante Kommentare. Es gibt viele Erklärungen, warum der CSD schlecht, doof oder überflüssig sein soll. Es gibt viele Hinweise auf Zerstrittenheit, Hedonismus, Kommerzialisierung, teilweise ja durchaus berechtigt.



    Ich möchte darauf hinweisen, dass CSD in erster Linie Mut bedeutet,



    offen sichtbar auf der Straße für Menschenrechte einzutreten.



    Für viele ist es das erste Mal, dass sie sich nach einem Comming-Out öffentlich zeigen. Andere feiern das Leben und die Liebe, andere möchten politische Botschaften verkünden, andere saufen schon zuhause so viel Sekt, dass sie es gar nicht bis zur Demo schaffen oder nach 500m umkippen.



    All das ist bunt, vielfältig und laut, aber auch leise, unauffällig und brav. All das gehört zusammen. Wer mitmachen will ist willkommen, wer zuschauen will auch. Oder man verhält sich zum CSD wie ein norddeutscher Protestant zum Karneval .



    Ja, Sexualität ist Privatsache, so wie Religion auch.



    Was wollen die queeren Menschen denn noch? Sie dürfen doch schon alles, sogar heiraten. Spätestens dann, wenn man liest, dass jemand auf dem Nachhauseweg verbal oder körperlich angegriffen wurde, dann sollte das jedem klar werden.

    • @Achsachbloß:

      Nicht nur CSD Teilnehmer werden auf dem Weg nach Hause angegriffen sondern jeder Mensch kann auf dem Weg nach Hause angegriffen werden. Das ist nicht nur ein Problem der CSD Teilnehmer sondern von allen!

      • @Marcelo:

        Aber Menschen, die sichtbar schwul, lesbisch und vor allem trans sind, werden eben häufiger angegriffen, und zwar aufgrund ihrer Identität.

        Klar, all lives matter. Aber einige sind nun mal gefährdeter als andere.

        • @Suryo:

          Sie schreiben genau wie Achsachbloß.

          Also wenn nur schwule, Lesben und Trans angegriffen werden! das stimmt absolut nicht! Wie viele Frauen und Menschen mit Behinderung und mittlerweile deutsche werden angegriffen?

          Es gibt keine Statistik die seriös ist die beziffert welche Abstammung, Erkrankung oder sexuelle Orientierung das Opfer hat!

          Behandelt alle gleich und kategorisiert die Menschen nicht! Das ist sonst keine Vielfalt sondern das ist Klassenkampf

          • @Marcelo:

            Die Statistiken sind nun mal eindeutig.

            Transfrauen sind so ziemlich die gefährdetste Gruppe überhaupt.

            Kein Hetero wird zusammengeschlagen, weil er hetero ist.

          • @Marcelo:

            "wenn nur schwule, Lesben und Trans angegriffen"



            Das sagt ja niemand. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, steigt mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen ggü. der Durchschnittsbevölkerung, das ist ein Fakt. Auch LGBT haben ein höheres Risko, Studien schätzen auf 7- bis 10-faches Risiko. Das es keine exakten Zahlen gibt, heißt nicht, dass es das Problem nicht gibt. In Berlin ist außerdem die Kriminalstatistik sehr viel detailliert und genauer, da weiß man schon einiges über Tätermotive und -hintergründe.



            "sondern das ist Klassenkampf"



            Das ist vermutlich gut gemeint, ist aber trotzdem Unfug.

  • Ich bin 61, also einer der verhassten „Boomer“.



    Als ich noch jünger war, und ein Freund erklärte, er wäre schwul, gab es zur Antwort „prima“, und die Sache war durch.



    Er war ja mein Freund und nicht mein Sexualpartner. Alles war eigentlich ganz normal. Natürlich gab es auch ein paar Intolerante, aber die wurden immer weniger.

    Heute nehme ich immer mehr Abwehrhaltung bei „Heten“ gegenüber der queeren Bewegung wahr. Warum? Die Antworten: „Die gehen mir auf die Nerven mit ihrer Zurschaustellung ihrer Sexualität“. „Können die nicht einfach ihr Leben leben, so, wie wir auch?“

    Die üblichen Antworten aus dem progressiven Lager kenne ich auch und teilweise sind diese auch Wahrheit.

    Die Ansicht der Vielen, die queere Minderheit sei inzwischen allzu laut, zu dominant, man fühle sich ja als „Hete“ schon langsam so, als müsse man sich seiner Identität schämen, ist allerdings auch ein Teil der Wahrheit. Der „Wokismus“, der all das extrem befeuert hat, hat tatsächlich mit Universalismus absolut nichts zu tun.

    Darüber geht eines unter: Sexualität ist Privatsache. Wer diese unbedingt veröffentlichen will, sollte auch Rücksicht auf Dritte nehmen, -wie bei allen, anderen Themen auch.

    • @Hungerboomer:

      "Sexualität ist Privatsache"



      Das nenn ich mal eine Infamie. Sie deuten flux eine Schutznorm ("Die Sexualität eines Indivuduums muss vor Eingriffen durch Staat und Gesellschaft geschützt werden") um in eine moralische Pflicht zur öffentlichen Verhüllung ("Sexualität soll nur so öffentlich werden, wie die allgemeine Sitte es toleriert"). Das ist aus mehreren Gründen infam:



      1. Die allgemeine Sitte billigt Heteros Privatheit im öffentlichen Raum zu, z.B. beim Abschiedskuss am Bahnsteig. Bei Homos ist ein solcher Abschiedskuss Zurschaustellung von Sex, und das kann schon mal mit einem Kieferbruch geahndet werden.



      2. Überhaupt ist alles, was queere Beziehung ist, immer vor allem Ausdruck ihrer Sexualität. Ein demonstrierendes Männerpaar auf der Straße stellt natürlich seine Sexualität zur Schau. Insofern war es ein cooler Move, sie gleich von Vorneherein so zu nennen: Homo"sexuelle". So hat man den Sex immer gleich mit angesprochen, wenn man über sie spricht. Ihre ach so tolerante, universalistische Generation hat es ja nicht mal geschafft, ihren Brüdern und Schwestern einen wertschätzenden Namen zu geben. Jene mussten sich ihre Namen "lesbisch" und "schwul" selbst ertrotzen.

      • @mats:

        Hallo Mats. Ich glaube einfach, es liegt an unseren wahrscheinlich unterschiedlichen Lebensräumen.



        Die von Ihnen beschrieben Aggressivität erlebe ich auch tagtäglich in anderem, beruflichen Umfeld, denn ich arbeite in der Großstadt. Dort führt inzwischen fast alles zu aggressiven Auseinandersetzungen.

        Privat lebe ich auf dem Land. Sehr entspannt. Mehrere Freunde sind lesbisch, schwul, einer ist Transmensch, die meisten Heten. Spielt aber alles keine Rolle.



        Gut: einmal gab es ein großes Hallo, als unser Freund im Transkostüm (er tritt auch auf) aufs Schützenfest kam.



        Aggressiv wurde da aber niemand.

        Ich gebe Ihnen Recht: im städtischen Umfeld würde ich mir auch Sorgen um unsere Freunde machen.

        Infam ist das alles nicht. Sexualität und wie wir sie ausleben ist nur eben nicht das immer präsente Thema. Das haben wir hinter uns. Gilt nicht für unsere ganze Generation, unbenommen. Aber für die Mehrheit. Eben ganz wie bei den Jüngeren. Die sind nicht besser und nicht schlechter und auch nicht progressiver oder spießiger als wir.

        Und jetzt: Küßchen! Egal, von welchem Geschlecht! ;-)

        • @Hungerboomer:

          "an unseren wahrscheinlich unterschiedlichen Lebensräumen"



          Ich lebe auch auf dem Land. Vor kurzem war CSD in unserer kleinen Kreisstadt, ein paar Hundert Leute sind 2 Stunden gut gelaunt durch die Innenstadt gezogen. Ich hab weder aggressive Agitation noch Zurschaustellung von Sexualität gesehen. Ich habe Furcht vor der rechtsextremen Bedrohung sowie vor der Aufkündigung der Solidarität ehemaliger, neuerdings genervter, Allies gesehen. (Letztere ist übrigens ein ziemliches Macht-Muskelspiel aus der komfortablen Position der Nichtbetroffenen.)



          Ich glaube eher, dass das, was uns unterscheidet, die Erfahrung des Coming-out ist. Es ist ein hartnäckiges Missverständnis, beim CSD ginge es um den Vortrag eines Forderungskatalogs an die cis hetero Mehrheit. Nein, es geht um Emanzipation. D.h. junge Menchen, die erlebt haben, wie es ist, in der Schule und der Familie plötzlich getrennt und allein dazustehen mit einer Eigenschaft, die die anderen nicht teilen, nehmen zusammen den öffentlichen Raum ein, vergewissern sich dabei gegenseitig ihres Soseins und zeigen den Außenstehenden, dass sie ihren Platz in der Mitte beanspruchen. Das war und ist das eigentlich Politische am CSD.

      • @mats:

        @mats. Mir geht es wie @hungerboomer. Vor inzwischen etlichen Jahren, war Schwulsein ok, und es gab in der breiten Masse der Bevölkerung keine Akzeptanzprobleme mehr. Das war kein Selbstläufer, sondern hart erkämpft. Die Kämpfer haben ohne echtes Thema aber einfach immer weiter agitiert - mit der Konsequenz, dass inzwischen der Mainstream gekippt ist, von wohlwollend / gleichgültig hin zu genervt. Und der rechte Rand hat ein altes Feindbild wiederentdeckt.

        Zum Wording: homosexuell würde verwendet, weil schwul ein Schimpfwort war. Und es geht ja auch um Sexualität, da gehört Küssen ebenso dazu, wie Geschlechtsverkehr.

        • @Jens Köster:

          Wann soll das gewesen sein das "Schwulsein ok" war? In den 90ern als der Paragraf 175 gestrichen wurde? Komischerweise war damals und den Nullerjahren das Lieblingsschimpfwort in Schulen "schwul" und Schüler wurden aufgrund wesentlich weniger spektakulärer Merkmale gemobbt.

          Und heute kommt zur latenten Homophobie ja noch Transfeindlichkeit dazu, weil Normalos dank Social Media jetzt mehr über trans Menschen wissen.

          Es war also nie "ok" nicht heterosexuell zu sein. Das erscheint nur privilegierten Heten so, die sich natürlich alles im Leben hart erarbeitet haben.

          www.spiegel.de/pan...-b21d-b18e23fc811e

          www.watson.ch/schw...nservativer-eltern

        • @Jens Köster:

          1. Der Mainstream ist nicht gekippt, alle Unfragen zeigen das Gegenteil.



          2. Das Risiko von LGBT-Jugendlichen, Opfer von Mobbing zu werden, Depression oder Suizidalität zu entwickeln, war *immer* ggü. dem Durchschnitt um ein Vielfaches erhöht, auch in der Zeit, in der Sie "Schwulsein ok" fanden.



          3. "Homosexuell" ist Pinzettensprache, wie ein kluger (Hetero-)Mann mal festgestellt hat. Ist gemeinsam als Paar auf der Straße zu demonstrieren also auch Sex?



          4. Die Phrase "Homos kriegen vermehrt auf die Schnauze, weil sie es mit ihrem Aktivismus übertreiben" ist so oll und faul ... ich kann's nicht mehr hören. Meist dient sie doch nur selbsternannte Universalisten dazu zu betonen, dass es ja nicht ihr Problem sei und es sie nichts anginge, wenn Menschen in der Mittte ihrer Gesellschaft aufgrund von individuellen Merkmalen Gewalt erfahren.



          Ich sage dagegen: "If you tolerate this, your children will be next."

        • @Jens Köster:

          Gekippt ? - Wobei nach verschiedenen Erhebungen jeder 9. - 10. Mensch sich für Queer hält, die Bisexuellen noch nicht mitgerechnet. Macht bei 80 Millionen Einwohnern von Deutschland gut 8 Millionen Betroffene, rechnen wir nun noch Eltern, Geschwister, Kinder der zur LGBTQ hinzu, liegen wir bei mindestens 30 - 40 Millionen Bürger der Bevölkerung in Deutschland, die mit der queeren Thematik involviert sind. Also von Minderheiten könnnen wir da wohl schon nicht mehr reden. Und warum sollte da keine Akzeptanz für's eigene Umfeld, - Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn, Sportpartnern mehr bestehen ?

    • @Hungerboomer:

      Finde die Gedanken, die Sie haben durchaus nachvollziehbar. Als Vater, auch aus der Generation " Boomer ", von zwei schwulen Junx's möchte ich nur zu Bedenken geben, die meisten queeren Menschen leben 365 Tage im Jahr in einer von Heten dominierten Welt, die auch nicht nur gerade " leise " daherkommt. Von daher...😉

  • Was in d Kommentaren fehlt ist d Zustimmung zur Kernaussage d Artikels – zugegeben literarischer Tiefgang, Wortschwurbelei & Prosa dämpfen d Verständnis – aber wir haben definitiv der Bewegung viel zu verdanken die genau das tut, einstehen für demokratische Werte & Anerkennung von Minderheiten. Der Karnevalsvergleich hinkt, identitätsbedingt ist der Umzug bunter, entbehrt dabei aber nicht politischer Aussage & Brisanz. Das Mokieren darüber ist nur ein kleinliches Nebenschlachtfeld. Wurde schon mal ein Naziauflauf geschmäht, weil die Herrenmännchen in schwarzen Leibchen daher marschierten…? Ich glaube nicht. Das Mokieren über d fehlende Flagge, sowie geringschätzige Fritze-Äußerungen hat hingegen seine Berechtigung: Denn hier demonstrieren Politiker Engstirnigkeit, einen weiteren Ruck nach rechts & legitimieren so die exponentiell ansteigenden Angriffe gegen Queers. Auch die Zerrissenheit d Bewegung ist bedauerlich, der Ausgrenzung bei FLINTA* könnte mit LGBTQAI+ entgegen gewirkt werden, die Inklusion signalisiert Stärke & Einigkeit. So bleibt d Dank für d Mut, auf alle aufmerksam zu machen für die Politik sich nicht interessiert, neben Queers auch PoC, chronisch Erkrankte…

  • An diesem Artikel ist so viel falsch, früher hielt ich CSDs als wichtiger Teil des gesellschaftlichen Diskurs, weil einmal im Jahr die Minderheiten für stärkere Vertretung ihrer Rechte, auf sich aufmerksam machen, zeigen das man sich von irgendwelchen veralteten Werten nicht beeinflussen lässt. Inzwischen ist aber meiner Meinung nach die Regenbogenflagge ein Kampfsymbol linker Gruppen, neber der Antifa und der Pälestinaflagge, und CSDs ein Mischmasch der linken Szene, manche die einfach nur saufen wollen und Spaß haben und diejenigen, die immernoch auf sich und ähnlich gesinnte Aufmerksam machen wollen, und diejenigen, die es als politisches Machtinstrument missbrauchen, von den einzelnen linken Parteien, über zu den NGOs, hin zu den radikaleren Gruppen, laufen friedliche Demonstranten neben gewaltbereite Linksfaschisten und Terror unterstützende Salafisten. Ihr macht das, was ihr bei den Rechten kritisiert, ihr gebt Extremisten eine Bühne, während ihr alle anderen Meinungen, die nicht mit euch übereinstimmen, selbst wenn sie von links kommen, werden als Nazis abgestempelt und kein Meinungsdiskurs zugelassen, da ihr ja die Guten seid, aber irgendwann gleicht ihr eueren Gegenern.

    • @Kay Nehrlich Zauberbube:

      Das ist in so vieler Hinsicht krass falsch! In einem CSD-Umzug steckt oft mehr Demokrativerständnis als im ganzen Bundestag. Hier wird so ziemlich jede falsche rechte Narrativ bedient. Was hat der CSD mit Salfisten zu tun? Was sollen "Linksfaschisten" sein? Und der CSD solle eine Bühne für Extremisten sein - WTF? Zuviel Nius & Co angeschaut?

    • @Kay Nehrlich Zauberbube:

      Täter Opfer Umkehr lehne ich ab. Die Gewalt gegen queere Personen hat sich verdreifacht, darauf wird im Zusammenhang mit dem CSD mehrfach deutlich hingewiesen, somit ist der CSD durchaus sinnvoll und allen Personen, denen Menschenrechte wichtig sind, wie bspw. mir als Förderin von ai, sind letztendlich verpflichtet sich zu solidarisieren. Queere Rechte sind Menschenrechte!!! Aber Ihnen fällt unter anderem nichts besseres ein, als das alte Ressentiment zu bedienen, der CSD sei eine reine Sauf- und Spaßveranstaltung und dort laufen Salafisten mit? Was soll diese Unkenntnis, Salafisten rufen zu Mord an Homosexuellen auf, warum sollten die beim CSD mit Laufen??? Wenn überhaupt sind "Rechtsextremisten und Salafisten vereint im Hass auf Queere" und sind beide wohl eher auf separaten Gegendemos zu finden!

      www.tagesspiegel.d...eere-13723084.html

      • @Hannah Remark:

        Die Gewalt ist mehr weil der CSD nicht mehr Party wie früher ist sondern politisch einseitig und sehr ich bezogen auf rein queere Menschen! Der CSD hat sich zur Klassengesellschaft entwickelt und ist nicht mehr der freie der er mal war

        • @Marcelo:

          Das empfinde ich auch so.

          Früher war es eine Party, bei der man mit vielen Queers in Kontakt kam und darüber hinaus viel Spaß hatte. Die offene und tolerante Armosphäre hat die unterschiedlichsten Menschen zusammengebracht, auch diejenigen, die das Thema "Queer" eher kritisch sahen. Aus meiner Sicht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, die dem gegenseitigen Verständnis geholfen hat.

          Heutzutage ist man eher "laut" und teilweise auch aggressiv unterwegs. Das halte ich für keine gute Strategie.

          Heutzutage

  • Also…. Ich bin schwul und frage mich wieso die queere Community die Aussage von Merz so völlig dramatisiert und falsch verstehen will. Ich verstehe die Empörung nicht. Die Aussage ist nun wirklich kein Skandal und überhaupt nicht gegen Homos gerichtet, wieso macht ihr das aber draus? Ihr tragt zur Vergiftung des Klimas bei, weil ihr die Perspektive verzerrt. Vermutlich eher aus Ignoranz als aus Absicht. Trotzdem ungut. Auch deswegen weil junge Menschen dann verzerrte Perspektiven im Kopf haben. Ehrlich, wir sollten uns als bei der Verschlechterung des Klimas fragen was wir vielleicht falsch gemacht haben. Es sind nicht alles die bösen rechten Nazis die uns auf einmal hassen, es ist komplexer. Vor 10-15 Jahren hat die Toleranz uns gegenüber ständig zugenommen. Wir sollten uns fragen was damals anders lief, was wir anders gemacht haben. Zum Beispiel nicht immer lautstark gefordert, sondern es hatten einfach viele einen Homo als Freund und haben dessen Struggles gesehen. Die Veränderung kam aus der Gesellschaft selbst, ohne großen Druck von uns.

    Wir werden immer von der Mehrheit abhängig sein! Das sollte uns bewusst sein und wir unser handeln danach ausrichten.

    • @Nigu:

      Richtig. Mehr Gelassenheit wünsche ich der queeren Community. Weg vom "lauten", anklagenden und verurteilenden (z.B. der "TERFs", als Transfeindlich brandmarken), hin zur respektvollen Diskussion. Aus meiner Sicht scheint mir diese Vorgehensweise viel sinnvoller und wird den Rückhalt in der Bevölkerung stärken.

    • @Nigu:

      "Die Veränderung kam aus der Gesellschaft selbst, ohne großen Druck von uns."

      Das halte ich für ein Gerücht. Die Veränderung kam u.a. durch ein beharrliches Bohren dicker Bretter in Form von Sichtbarmachung sowohl von Gruppen wie auch einzelnen Menschen, PR Arbeit, Lobby Arbeit in Kunst, Kultur, Medien, auf der Straße und der Politik. Von alleine passiert da nichts.

    • @Nigu:

      Die Veränderung kam nicht von selbst, sondern weil sich Menschen politisch engagiert haben, sich öffentlich geoutet haben, sich juristisch auskannten und im politischen Bereich Druck ausgeübt haben. Ohne Engagement und öffentlichen Druck hätte sich nichts verändert. Sie sollten sich mit den Menschenrechten beschäftigen und sich mit politischer Aufklärung sowie den Interdependenzen diesbezüglich zur sexuellen Aufklärung befassen und nicht geschichtsrevisionistische Narrative in die Welt setzen!

      • @Hannah Remark:

        Das Bekenntnis von Merz dazu, dass die Regenbogenfahne als einzige Fahne auf dem Bundestag einmal im Jahr zum



        internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie weht ist für Sie Geschichtsrevisionismus?

        Gehts noch?

        Der CSD ist seit dem Ausschluss massgeblicher schwuler politische Gruppen wie der Schwulenunion nicht mehr eine Repräsentanz der Schwulen, Lesben und Trans in DE. Die Zerstrittenheit und Ausschliesserietis dort muss nicht auch noch auf dem Bundestag gefeiert werden.

      • @Hannah Remark:

        Finden Sie es wirklich angemessen, einem Homosexuellen, der die queere Community kritisiert, geschichtsrevisionistisches Verhalten und Uninformiertheit vorzuwerfen?

        • @rero:

          Homosexualität schützt vor geschichtsrevisionistischem Verhalten leider nicht, siehe Jens Spahn oder Alice Weidel, die beide auch die queere Community kritisieren! Daher ja, ich halte es für angemessen und menschenrechtskonform!

          • @Hannah Remark:

            Jens Spahn (CDU) und Alice Weidel (AfD) zeigen uns aber auch, dass homosexuelle Menschen nicht automatisch auch immer nette Menschen sind.

            Und dass Alice Weidel sogar in einer Partei ist, die alles Homosexuelle verteufelt, zeigt uns über Frau Weidel sogar noch mehr.

          • @Hannah Remark:

            Wussten Sie, dass Toleranz und Vielfalt sich nicht gestalten, ohne Revisionismus zu enthalten?

          • @Hannah Remark:

            Nigu ist aber nicht Weidel oder Spahn.

            Was Nigu schrieb, gibt das nicht im Ansatz her.

  • Die Sichtweise der Autorin ist veraltet.

    Nichts beweist dies besser, als die Progress-Pride-Flagge.

    Die Farben der Partikularidentitäten verdecken immer stärker die universellen Regenbogenfarben.

    Diese " Progression" findet sich in der Community wie in der gesamten Gesellschaft wieder.

    Ob es die Teilnahme von Israeli_nnen, die Vorgänge im Möbel Olfe oder der Umgang mit Polizist_ innen zum CSD in Hamburg ist.

    • @rero:

      Partikularidentitäten enthalten die Regenbogenfarben und verdecken ganz sicherlich nicht die Menschenrechten sowie den darin wichtigen Artikel 2 mit dessen catch all Formel am Ende.

      • @Hannah Remark:

        Sie verdecken den universellen Ansatz.

        Menschenrechte kann ich auch für Partikularidentitäten einfordern

        Das zentrale Argument des Artikels ist der universelle Ansatz.

  • Vor allem fällt auf, dass die CSDs sehr viel Neid auslösen. Tausende Menschen in deutsche Städten (und mittlerweile sogar Dörfern) engagieren sich jedes Jahr mit hohem persönlichen Einsatz dafür, am Tag des CSD in ihrer Kommune (ja, auch fröhlich) sichtbar zu sein. Und was passiert? Von Links wird nach Kräften geschimpft über den "entpolitisierten Karneval". Ist das der Neid derjenigen, die verpasst haben, eine linke Kultur des Feierns von Demokratie und gesellschaftlichem Fortschritt zu etablieren?



    Das Problem der geschlechtlichen Minderheiten war und ist schon immer, dass gesellschaftliche und politische Kräfte sie zum Spielball für ihre eigenen Interessen und zur Projektionsfläche für ihre ideologischen Absichten machen. Darum wird so gern über sie geredet, aber nicht so gerne mit ihnen.



    Die Überhöhung des CSD zur Speerspitze des Kampfes für Gleichheit und Brüder/Schwesterlichkeit in diesem Artikel ist leider auch ein Beispiel dieses Problems. Der CSD ist vor allem Demonstration einer Emanzipationsbewegung, die sich selbst und den anderen zeigt: "Wir sind hier, wir sind queer und wie sind viele. Und wir tun was." Das ist so politisch, wie es eben ist. Punkt.

    • @mats:

      Dass der CSD als Spaß- und Saufveranstaltung kritisiert wurde, war schon in den 90er Jahren so. Ich würde dies eher unter dem Gesichtspunkt Win-Win Situation sehen, für die, die Spaß haben wollen und die, die politisch etwas voranbringen wollen. Im übrigen muss sich beides nichts ausschließen...

  • Hier wird so viel durcheinander geworfen und unterstellt. Ich habe überhaupt nichts gegen Homosexuelle. Jeder wie er mag. Hat schon einmal irgendwer hier in Erwägung gezogen, dass außer Deutschland- und EU-Flagge einfach jedes andere Symbol an diesem Gebäude unangemessen ist? Natürlich ist das „Zirkuszelt“ provokant. Aber die Aussage hat einen wahren Kern. Das Reichstagsgebäude ist DAS Symbol unserer parlamentarischen Demokratie und eben kein „Zirkuszelt“, wo ich jeden Tag eine andere Fahne dranhänge. Jeder kann sein, was er will, jede kann lieben, wen sie will, jeder kann für und gegen alles protestieren. Fein. Aber deswegen hat nicht jeder einen Anspruch auf seine eigene Symbolik am Deutschen Bundestag. Also wo ist das Problem?

    • @Franz Strauß:

      Stimmt halt nicht ganz was sie da erzählen. Die Gesundheitsversorgung, Diskriminierung, die Hetze ist momentan vor allem ein großes Problem für trans Menschen aber auch viele andere queere Menschen. In Zeiten wie diesen Symbole für Solidarität zu verbieten ist ein ganz klares Signal an die Faschisten und daher hat es auch nichts mit Neutralität zu tun.

    • @Franz Strauß:

      Haben Sie schon in Erwägung gezogen, dass die Regenbogenflagge neutral ist und sogar Sie mir einbezieht? Sie geben hier lediglich die Propaganda gegen unsere Grundrechte wieder, von der im Artikel die Rede ist.

      • @Erwin1.:

        Also ICH werde dort ja nicht einbezogen. Ich bin ja plötzlich seit einigen Jahren der böse weiße alte Mann ;)

    • @Franz Strauß:

      Du hast recht, sehe ich auch als Homo so

      • @Nigu:

        Beschäftigen Sie sich mal mit den Unrechtsparagrafen 175, der war unter Schwarz Rot Gold bis in die Neunziger gültig, daher ist die Regenbogen und Menschenrechtsfahne wesentlich neutraler als die BRD Fahne.

  • Sicher gut gemeint, aber solche Demos sind leider auch ein Zeichen für verzerrte Wahrnehmungen.



    Zitat aus dem Artikel: „Die CDU unter Merz stellt sich offen gegen diejenigen, die für eine demokratische Gesellschaft eintreten.“



    Ist das so? Die CDU unter Merz vertritt die Ansicht, dass das Grundgesetz gilt und dass einzelne Gruppen – egal ob LGBT, Schwerbehinderte, Arbeiter, Migranten … – im GG bereits inkludiert sind und keine einzelnen Fahnen brauchen.



    Das kann man natürlich anders sehen. Klar.



    Vor einigen Tagen hat sich Merz übrigens stark gemacht für „Offenheit, Liberalität, Toleranz“. In Reaktion auf Veranstaltungen, bei denen die Gleichberechtigung von Frauen und Männern missachtet worden sein soll – scheinbar von Vertretern von Ländern, in denen auf Homosexualität immer noch die Todesstrafe droht. Offenbar war er der Ansicht, dass ein solches Bekenntnis wichtiger ist, als Fähnchen unter Freunden auf Demos in D unter Polizeischutz zu schwenken.



    Wo ist die Unterstützung für Merz, wenn er sich für Offenheit, Liberalität und Toleranz stark macht? Sehen die Demonstranten ihre Demokratie vor lauter Fahnen nicht mehr?

    • @Amadeo:

      Merz hat sich für „Offenheit, Liberalität und Toleranz“ gegenüber LGBT* stark gemacht? Wo und wann hat er das getan?

    • @Amadeo:

      Merz hängt seine Fahne nach dem Wind und weil er oft unsicher ist aus welcher Richtung der gerade weht tritt er gerne in jedes Fettnäpfchen.

  • Nur weil ich ein Problem mit dem habe, was heute unter klassenblinder Wokeness verstanden wird und den Klassenkampf als Priorität sehe, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, das ich gegen queere Menschen bin. Hier wird ein falscher Zusammenhang hergestellt.

    Schon gar nicht bin ich als bisexueller Mann gegen den CSD. Beim Christopher Street Day ging es nämlich mal um die Rechte von Schwulen und Lesben.

    Heute werden Schwule Männer aus dem Flinta* Kontext verbannt und ausgeklammert. Da geht schonmal mein Problem los.

    Je feindseeliger die Gesellschaft wieder wird, desto mehr muss noch einer draufgesetzt werden- so kommt mir das heute in linken Kreisen vor. Falsche Strategie, so nimmt man niemanden mit

    • @R. Mc'Novgorod:

      Also ich sehe den Begriff FLINTA und die dadurch folgende Ausgrenzung von (auch schwulen) CIS-Männern schon auch kritisch, allerdings sind diese FLINTA-Safespaces jetzt halt das was früher exklusiv Frauen vorbehaltene Gruppen/Veranstaltungen usw. waren…allerdings können an FLINTA-Gruppen ja eigentlich prinzipiell schon alle Menschen teilnehmen solange diese sich nur selbstbewusst genug als nonbinär, trans oder agender bezeichnen.

      • @Saile:

        "allerdings können an FLINTA-Gruppen ja eigentlich prinzipiell schon alle Menschen teilnehmen solange diese sich nur selbstbewusst genug als nonbinär, trans oder agender bezeichnen."

        - Mit der Aufforderung " selbstbewusst genug " zu sein, geht das Problem ja schonmal los.



        Denn warum werden schwule Männer von Flinta* Veranstaltungen ausgeschlossen, obwohl sie wirklich die allerletzte Personengruppe sind, die sexuell übergriffig gegenüber Frauen wären?- Genau, einfach nur weil die Anwesenheit von Männern angeblich dazu führt, das sich Frauen gehemmter fühlen würden (zumindest wird das so herbei argumentiert).

        Gleichzeitig wird aber von Transmännern ein selbstbewusstes Beweisen der Transidentität gefordert, oder eine äußerlich sichtbare Nonbinary- Identität.

        Da wird doch mit zweierlei Maß gemessen

    • @R. Mc'Novgorod:

      Leider sehen viele das Problem mit Flinta* nicht. Was passiert, wenn ich eine Personengruppe aufgrund ihrer Person aus einer Gleichheitsbewegung ausschließe? Gleichheit wird jedenfalls nicht das Resultat sein, und die jungen Leute, die mit dieser Rhetorik aufwachsen und dort nicht gewollt sind, werden umso radikaler. Manche meinen, Flinta* sei für alle offen, aber Veranstaltungen mit dem Titel werden längst als reine Frauenveranstaltungen beworben und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man dort als queerer Mann auch nicht willkommen ist.

      • @ImInternet:

        "FLINTA" ist in der Tat ein absurdes und ärgerliches Konstrukt, und zwar noch viel mehr aus weiblicher Perspektive. Der Begriff entspricht grob dem, was in entsprechenden englischsprachigen Kreisen unter "non-men" läuft: Frauen also als Resterampe und residuale Kategorie, nicht als Gruppe eigenen Rechts. Von der Absurdität, das "F" und das "L" als quasi separate Gruppen nebeneinander zu setzen, ganz zu schweigen, als seien L keine F. Dementsprechend dann auch die Umdefinition des L als "non-men loving non-men" in so manchen Online-Ressourcen. Und nur folgerichtig, wenn inzwischen schon zahlreiche lesbische Frauen für die Sünde, nur an solchen interessiert zu sein und das in ihrer Intro sachlich zu vermerken, von "lesbischen" Datingplattformen verbannt worden sind. Konversionstherapie der anderen Art.

        • @Silber Silberigel:

          Na ja. Über den Unsinn des Wortes Begriffs "Flinta" kann man lange philosophieren. Ich habe erst gedacht, es handelt sich um ein neues Schimpfwort, mit dem Propagandisten des neuen Patriachats Frauen bezeichnen, mit die für Gleichberechtigung eintreten. Und auch heute bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich jemanden einfach eine kleben sollte, der mich so bezeichnet.

          Im Artikel geht es aber meiner Meinung nach um ein größeres Problem. Die rechten Kräfte in der Gesellschaft blasen zum Sturm, um die Geschichte zurück zu drehen. Und sie setzen bei den Rechten von Minderheiten an. Hat in D schon mal sehr gut funktioniert.

      • @ImInternet:

        Naja, leider ist das Patriarchat halt ein viel größeres Problem. Und nur weil ein Mann schwul oder bisexuell ist, ist er nicht automatisch unproblematisch für Frauen oder trans Menschen.

        • @schnarchnase:

          Und genau von dieser Denke kommt die zunehmende Spaltung.

          Sie belegen bestens, dass der Artikel falsch liegt.

          Man braucht Solidarität, nicht Spaltung.

        • @schnarchnase:

          Also wenn ein Manm schwul ist, dann ist er sehr wohl sexuell unproblematisch für Frauen

  • Wenn mit „Universalismus von unten“ gemeint ist, dass die einen immer mehr wollen und die anderen mindestens genauso viel, dann stimmt das wohl. Das gleiche liberale Recht auf Hedonismus geht aber immer einher mit dem liberalen Recht des Stärkeren, also einem universellen Sozialdarwinismus. Da müssen marginalisierte Minderheiten und all die anderen VerliererInnen und Abgehängten noch lange und umsonst warten, bis sich was ändert. Die „queeren Menschen“ machen uns da nichts anderes vor, als all die anderen Menschen, die ihr Recht auf unendlichen Spaß, ob am Ballermann oder im Fußballstadion, fordern. CSD und das ganze drumherum ist mittlerweile vor allem eins: eine große Karnevalsparty. Und wie beim Karneval werden die eingeübten Floskeln über Bürgerbewegung von Unten, Widerstand, Recht auf Abschalten usw. routiniert und mit großer Ernsthaftigkeit abgespult.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Na, da ham Sie ja mal das ganze Tischfeuerwerk an Populismen und Vorurteilen abgebrannt. Schon mal in Brandenburg aufm CSD gewesen? Oder mal Hand in Hand mit einer Vertrauensperson Ihrer Wahl abends über den Alex gelaufen? Oder einfach mal mit nem queeren Jugendlichen vom Dorf gesprochen, wie es war, als er merkte, er ist anders -- anders als alle anderen um ihn rum, seine Familie, seine Freunde, die Leute in seiner Schule? Kein Vater oder großer Bruder, der ihn mit 14 zur Seite nahm und ihm ("the talk") erklärte, was auf ihn zukommt? Ob nun Politdemo oder queere Party auf der Straße -- beides demonstriert ihm, dass queeres Leben gelingt, lustvoll und erfüllt ist. Und dass da viele sind, die mit ihm zusammen gehen.



      Ich finde in diesem Lichte, daheim hinter seinem digitalen Endgerät zu hocken und Leuten auf der Straße, die man nicht kennt, Hedonismus vorzuwerfen, ist doch reichlich verbogen.

      • @mats:

        DemokratischeZelleEins verkennt einfach die enorme Komplexität der Thematik, die mit dem CSD verbunden ist, zzm einem Menschenrechte einzufordern und zudem z B. die enorme Energie und wieviel Engagement es die AIDS Hilfen mit ihren vielen Mitarbeitern, seit den 80er Jahen gekostet hat, tausende von Mitmenschen beim Sterbeprozess zu begleiten, und wieviel Aufklärungsarbeit präventiv geleistet wurde und immer noch nötig ist. Nur ein Aspekt von vielen, vielen anderen Themen, die die queere Bewegungen zu bewerkstelligen haben. Von Gleichstellung und Akzeptanz braucht man garnicht erst anzufangen.

      • @mats:

        Na, da ham Sie ja mal ein ganzes Tischfeuerwerk an Populismusvorwürfen und eigenen Vorurteilen abgebrannt. Auf meine Argumentation gehen Sie erst gar nicht ein und köcheln lieber Ihr eigenes Süppchen. Und da Sie mich ja zu kennen glauben, wissen sie sicher, dass ich schon vor über 40 Jahren mit queeren Menschen gelebt habe und mich mindestens genauso lange nicht für vermeintlich gleiche Rechte, sondern für eine solidarische und egalitäre Weltgesellschaft arbeite und einsetze.

        Und nur für den Fall, dass sie den Unterschied nicht verstehen: Die liberale Rechtsauffassung fordert die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz, aber nicht die Egalisierung von Ungleichheiten in der Gesellschaft. Mann kann also von Rechts wegen armes Schwein, machtlos, obdachlos usw. sein; queer oder nicht-queer macht da keinen Unterschied.

        • @DemokratischeZelleEins:

          Okay, heißt also, Sie haben seit mehr als 40 Jahren keinen CSD mehr erlebt, wissen aber alles darüber. So erklärt sich natürlich, warum Sie pauschale Unterstellungen für Argumente halten.

          • @mats:

            Aus welcher Nase Sie nun wieder diesen Fehlschluss ziehen, bleibt Ihr Geheimnis …

            Mit scheint, Sie gehören zur Art „Nur-wer-wie-ich-selbst-betroffen-ist-kann-die-richtige-Meinung-haben“.

            Während ein Wunderer mit der „Komplexität“ um sich wirft, als würde schon das eine Wort alles erklären.

    • @DemokratischeZelleEins:

      🏳️‍🌈 Leider ihrerseits eine völlige, Fehlinterpretation des CSD 🏳️‍🌈 und eine Verkennung der emensen geleisteten Arbeit, der vielfältigen 🏳️‍🌈queeren Bewegungen 🏳️‍🌈 im Kampf um ihre Rechte, die eigentlich 🏳️‍🌈selbstverständlich sein sollten. 🏳️‍🌈 Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende gekämpft.🏳️‍🌈

      • @Alex_der_Wunderer:

        * immensen

      • @Alex_der_Wunderer:

        Da haben Sie sich aber eine „emense“ Mühe gegeben, kein Gegenargument für zu haben, als Ihre Gefühl. Dafür lassen sie wohl auch die viele kleinen Emoji-Fähnchen sprechen? Und dann bestätigen Sie mich auch noch: Queere Bewegungen kämpfen um ihre Rechte und sonst gar nichts.

        • @DemokratischeZelleEins:

          Witzig " emense " kommt aus dem lateinischen - lag an der Smartphone Korrektur. 🏳️‍🌈



          Ansonsten sag ich mal, feiern Sie ruhig ihren Karneval. Helau Alaf🥳

  • „ Um diesen Großangriff auf freies Lebens zu verschleiern, ja, perfider noch, um ihn als Mehrheitsmeinung gegen angeblich übermächtige Minderheiten zu framen, setzen sie auf Sündenbockrhetorik, auf eine Art negative Intersektionalität.“



    Den Satz bitte nochmal in einfacher Sprache, danke.



    Ich stimme dem Gedanken zu, dass sich Rechtsextremisten zuerst die Minderheit angreifen, die vermutlich am wenigsten Solidarität genießt. Danach wird in einer Art Salamitaktik eine Minderheit nach der anderen in ihren Rechten eingeschränkt.



    Daher ist es eine feige Entscheidung, dass Frau Klöckner das Hissen der Regenbogenfahne untersagt hat, anstatt der AfD und den anderen rechtsextremistischen Feinden von Vielfalt und Toleranz mutig die Stirn zu bieten. Wer hat denn einen Nachteil durch das Hissen?

    • @Achsachbloß:

      Die Frage, die mir relevanter erscheint ist, welchen Nutzen hat das permanente Herumreiten auf die Entscheidung von Frau Klöckner oder auf die Aussage mit dem Zirkuszelt von Herrn Merz.



      Indem man insinuiert, die beiden Herrschaften wollten eigentlich am liebsten alle queeren Personen, naja, sagen wir mal, loswerden, schadet man seinem Anliegen erheblich.

      • @Katharina Reichenhall:

        Was meinen Sie denn genau mit „loswerden“?

      • @Katharina Reichenhall:

        Wieso wird so getan als ob das so abwegig sei? Schonmal gesehen wie die Situation für trans Menschen in den USA und spezielle schon länger in Florida aussieht und wer sich da Inspiration geholt hat:

        www.queer.de/detai...p?article_id=45481

        • @schnarchnase:

          Ach, die CSU-Politiker haben sich dort Inspiration für den Umgang mit queeren Menschen geholt? Selbst aus dem verlinkten Artikel geht nicht hervor, dass das überhaupt Inhalt der Gespräche war.



          Ihre eigene Quelle belegt nicht annähernd das, was Sie unterstellen.

        • @schnarchnase:

          Das verlinkte Treffen ist zwei Jahre her und der Grund dafür war Außenpolitik.

          Wenn es Krieg verhindert oder beendet, dürfen die drei von mir aus auch gern offiziell zu Putin oder sonst wo hin fahren.

          Zwischen Merz und der CDU sowie Teump und den US-Republikanern ist noch immer eine ganze Menge Luft.

          Dass der Besuch zwei Jahre her ist und die Situation für transMenschen in Bayern noch immer nicht deutlich schlechter als in anderen Bundesländern ist, belegt ja, dass das mit der Inspiration nicht stimmte.

          Falscher Alarmismus soll wozu gut sein?

        • @schnarchnase:

          Danke für den Link 👍👍



          Die Dorothee Bär hatte ich ja längst in Verdacht ! Der gefällt bestimmt auch supi die " Neue Rechte " mit ihrerem Magazin " Junge Freiheit " - die sollte man mal alle ganz fix zum 🌛🚀

  • Die LBTQ Bewegung ist doch angekommen, wird medial von allen die sich liberal und links einordnen, liebevoll gehegt und gepflegt.



    Der Tagesspiegel hängt das Thema so hoch wie früher der Bayernkurier einen Auftritt von F.J. Strauss, es wird politisch hineininterpretiert was das Zeug hält, Verfolgte, Gefahren und " Unterdrückung" der LBTQ angeprangert soweit das müde Leserauge reicht. Was läuft heute ab, eine karnevalistische und bunte anmutende Parade die eigentlich apolitisch ist.



    Das darf nicht sein.....es wird hineininterpretiert, politisiert was das Zeug hält. Pflichtaufgabe und Überbietungsaufwand der geneigten Presse....die taz will, wie gewohnt, ganz vorne mit mischen....aber sie bleibt nur zweiter Sieger....der Tagesspiegel eilt weit voraus.

    • @Fairness85:

      Die Parade ist nun mal immer dabei, aber gleichzeitig habe ich bisher auf jedem CSD politische Reden und Plakate gesehen - in der Regel von Mitgliedern des Orga-Teams und ergänzend durch Leute aus der jeweiligen Lokalpolitik.

      Welchen CSD haben Sie denn besucht, der nach Ihrer Aussage "eigentlich apolitisch" ist?

    • @Fairness85:

      Immerhin wurde in dem Kommentar das Wort „Zirkus“ nicht verwendet, vielen Dank dafür.



      Ich denke, jeder kann die Realität nur nach seinem Erfahrungshorizont beurteilen. Wenn dieser durch den Bayernkurier eingegrenzt wird, dann ist das eben auch eine Welt für sich. Grüß‘ wen auch immer…

      • @Achsachbloß:

        Ich glaube, Sie haben völlig mißverstanden, was @Fairness85 mit dem Bayernkurier-Vergleich gemeint hat.

        Was den "individuellen Erfahrungshorizont" angeht, ich bin heute dem CSD-Umzug in Mainz begegnet. Es gab auch Transparente und Schilder mit politischen Aussagen und natürlich waren die Reden der Abschlusskundgebung auch politisch.

        Aber ansonsten ensprach das, was ich gesehen habe doch sehr dem Vergleich mit Fastnachtsumzügen, einschließlich der Fröhlichkeit der Teilnehmenden und des Publikums, und das sich nach Ende der Kunsgebung viele Teilnehmende in die Cafés und Weinstuben der Mainzer Altstadt zerstreuten.

        Den einzigen Mißtöne, die ich erlebt habe, war ein Mann, Typ "Jungbulle" mit Bürstenhaarschnitt und Testosteron-Überdruck, nicht bio-deutscher Herkunft, der laut in sein Smartphone plärrte, es sei furchtbar, die Stadt sei voller (Ich erspare den miesen Ausdruck). Offenbar fühlte sich das "Herrchen" durch den Anblick psychologisch ans Gemächt gegriffen.

        Und eine Gruppe im Umzug skandierte Intifada-Parolen, was ein Polizist, den ich darauf ansprach, nur mit: "Manche müssen ihr Thema eben überall anbringen" kommentierte.