Einschränkungen für Presse beim BSW: Kontrolle ist besser
Die Landesverbände in Bremen und Niedersachsen möchten lieber im Geheimen debattieren. Der Umgang ist symptomatisch für den Kontrollwahn der Partei.
I n Bremen und Niedersachsen gründet das Bündnis Sahra Wagenknecht an diesem Wochenende zwei weitere Landesverbände. Die Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht ist nicht dabei, ebenso wenig wie die Öffentlichkeit.
Genau wie bei der Verbandsgründung am vergangenen Wochenende in Sachsen-Anhalt ist die Presse nur zu den Statements am Anfang und am Ende zugelassen. Wie die Wahlen ablaufen und welche Diskussionen es gibt, das verbirgt die Parteiführung lieber. Es zeigt einmal mehr, der inoffizielle Leitspruch beim BSW lautet: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Die Öffentlichkeit bei solchen Veranstaltungen auszuschließen, ist mehr als unüblich. Viele andere Parteien streamen sie sogar ungeschnitten. Das BSW Sachsen-Anhalt begründete den Schritt mit der Unerfahrenheit seiner Mitglieder: Kameras könnten sie ablenken. Ein willkommener Nebeneffekt ist, dass das Bündnis arrangieren kann, welche Bilder bei der Gründung entstehen.
Das passt gut zum bislang bekannten Stil. Sahra Wagenknecht hat ihre Partei im Griff. Wer Mitglied wird, entscheidet sie. Unter welchen Bedingungen die Landesverbände in Thüringen und Sachsen über Koalitionen sondieren, entscheidet sie.
Selbst über die Fan-Artikel möchte sie die Kontrolle behalten, wie sie in der ARD erklärte. Taschen, Tassen, T-Shirts und Pullover mit einem Aufdruck ihres Gesichtes. Die habe es schon vorher gegeben, sie seien aber auch ein bisschen peinlich gewesen, rechtfertigt sich Wagenknecht in der Talkshow von Caren Miosga: „Wir wollten diesen Wildwuchs stoppen.“ Darum gibt es im „Unterstützer Shop“ nun eine eigene Kollektion mit ihrem ganz offiziellen Konterfei.
Bislang kontrolliert Sahra Wagenknecht auch sehr penibel die grundlegende Ausrichtung. Die Partei ist sie und sie ist die Partei. Spannend wird, ob auf zukünftigen Parteitagen auch andere Mitglieder Ideen einbringen können. Zumindest in den kommenden 25 Jahren könne sie alterstechnisch noch vorne mitmischen, sagt Wagenknecht. Spätestens danach braucht das BSW aber einen neuen Namen.
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