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Dugin-Tochter bei Anschlag getötetMordermittlungen in Moskau

Wer steckt hinter dem Tod von Darja Dugina, der Tochter von Putins Chefideologen? Klar ist: Sie war vehemente Verteidigerin von Russlands Angriffskrieg.

Durch eine Autobombe getötet: Darja Dugina, Tochter von Putins Chefideologen Alexander Dugin Foto: Tsargrad.tv/Handout via REUTERS

Berlin taz | Der russische Politikwissenschaftler und frühere Berater von Präsident Wladimir Putin, Sergei Markow, hatte am Sonntag gleich mehrere Schuldige für den gewaltsamen Tod von Darja Dugina zur Hand. Hinter diesem Auftragsmord könnten der ukrainische Militärgeheimdienst oder der ukrainische Geheimdienst (SBU) stehen, sagte er dem russische Nachrichtenrportal lenta.ru.

Die Tochter von Alexander Dugin – der ultranationalistische politische Philosoph und Publizist gilt als einer von Putins Chefideologen – war am Samstagabend bei einem Bombenanschlag auf der Moskauer Autobahn Moschajskoje-Chaussee getötet worden. Dabei soll ihre Leiche in einem Land Cruiser Prado bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sein. Laut Angaben der russischen Ermittlungsbehörden sei unter dem Auto auf der Fahrerseite ein Sprengsatz befestigt gewesen, mittlerweile seien Mordermittlungen eingeleitet worden.

Zuvor hatten Dugina und ihr Vater an einem patriotischen Familienfestival namens „Traditionen“ teilgenommen, bei dem Dugin einen Vortrag gehalten hatte. Aussagen von Bekannten der Familie zufolge hatte er ursprünglich seinen Land Cruiser Prado selbst fahren wollen, sich dann aber für ein anderes Fahrzeug entschieden.

„Dieses Attentat hat das Ziel, alle einzuschüchtern, die den speziellen Militäreinsatz in der Ukraine in den Medien aktiv unterstützen“, sagte Markow. Auf seinem Telegram-Kanal „Markows Logik“ postete er ein Foto. Darauf ist ein verzweifelter Alexander Dugin zu sehen, der als einer der Ersten an der Unglücksstelle war und sich fassungslos den Kopf hält. Darunter steht: „Armer Alexander Dugin. Er ist jetzt im Krankenhaus. Unser großes Beileid.“

„Alle seine Angelegenheiten verwaltet“

Darja Dugina, die an der Moskauer Lomonossow-Universität Philosophie studiert hatte, war die rechte Hand ihres Vaters. Laut dem russischen Dienst der BBC war sie dessen Pressesprecherin und hat „alle seine Angelegenheiten verwaltet“. Die 29-Jährige war politische Beobachterin der von ihrem Vater gegründeten „Internationalen Eurasischen Bewegung“.

Unter dem Pseudonym Darja Platonowa schrieb sie regelmäßig für die russischen Staatssender RT und tsargrad.tv über Politik. Letzterer widmete Duginas Tod am Sonntag gleich mehrere Beiträge. „Wenn sich der Himmel verdunkelt – die Tochter von Alexander Dugin, unseres engen Freundes, ist gestorben“ und: „Der Mord an Darja Dugina ist ein Schlag gegen die russische Welt“, heißt es da. Zudem war sie häufig in den einschlägigen Talkshows Kreml-treuer TV-Sender zu Gast.

Auch als vehemente Unterstützerin des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine tat sie sich hervor. An einem Sammelband mit Beiträgen über die „Spezialoperation“ in der Ukraine unter dem Titel „Das Buch Z“, das demnächst erscheinen soll, wirkte sie als Co-Autorin mit.

Nach ihrem Tod tauchte in den sozialen Medien ein Video von einem Auftritt Duginas in der Talkshow „Die Zeit wird es zeigen“ des ersten staatlichen Fernsehkanals auf. In der Ukraine versuchten die Russen die Zi­vi­lis­ten dem Tod zu entreißen, behauptet sie da. Und: In der Ukraine seien viele Gruppen mit aggressiver Ideologie und absoluter Russophobie aufgetaucht. „Das ist jetzt ein Kampf von Ideen, ein Kampf zweier Zivilisationen, zweier Weltanschauungen.“

Bekannte Autorin von Desinformationen

Im Juni reiste sie nach Donezk und Mariupol und postete in ihrem Telegramkanal Fotos aus dem zerstörten Asow-Stahlwerk. Einige Wochen später setzte Großbritannien Dugina auf die Sanktionsliste. Zur Begründung hieß es, sie sei „eine häufige und bekannte Autorin von Desinformationen über die Ukraine auf verschiedenen Online-Plattformen“. Londons Entscheidung quittierte Dugina mit einem Video, in dem sie tanzt. Ihr Vater ist bereits seit Mitte 2010 mit westlichen Sanktionen belegt.

Darja Dugina sei in einem Krieg gestorben, den sie und ihr Vater vorbereitet und bis zum letzten Moment vorangetrieben hätten, schreibt der frühere sowjetische Dissident Alexander Skobow auf dem russischen Nachrichtenportal grani.ru. „Ich würde Ideologen nicht erschießen. Aber ich werde andere nicht dafür verurteilen. Krieg bringt Trauer und Tod, auch für die, die seinen Geist gerufen haben. Darin liegt Gerechtigkeit.“

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47 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Dieses Attentat passt aus meiner Sicht niemanden besser in den Kram als Putin-Russland, deswegen gehe ich relativ sicher davon aus, das Putin mit Geheimdiensten oder noch wahrscheinlicher mit einer kleinen Spezial Sondereinheit dahinter steckt - die zur Geheimhaltung möglicherweise auch noch getötet wird.

  • felix,



    für mich sieht das Attentat nach Russischem Geheimdienst und Putin aus, es nützt Putin-Russland für die Fortführung seiner aktuellen Politik in vielen Bereichen.

  • Auf der ganzen Welt werden Menschen mit einer dezidierten Meinung und Agenda ermordet, wenn sie Mächtigen nicht paßt. Manchmal sind die Opfer "Journalisten" und die deutschen Meinungsmacher empört, manchmal sind es "Ideologen" und klammheimliche Freude schleicht wie schon vor vierzig Jahren durch die Redaktionsstuben.

    • @Axel Berger:

      Wenn die deziderte Meinung der Getöteten nationalistischer Überlegensheitswahn und die Agenda Krieg und Tod (vorzugweise natürlich der Tod ANDERER) ist und beide sich gerade auch noch in der Umsetzung befinden, fällt es schwer, ihren Opferstatus völlig unangefochten an Platz 1 der moralischen Wahrnehmung zu setzen.

      Es ist richtig, das NIEMAND getötet werden sollte. und dass das Mord war. Es ist aber leider auch wahr, dass es Menschen gibt, ohne die die Welt nicht so gefährlich für eine Vielzahl Anderer ist. Im Gedanken an diese auch ein Stückweit aufzuatmen, ist zwar nicht rechtsstaatlich konsequent, aber sehr menschlich.

      • @Normalo:

        tja - nur verleiten Sie mich zu der Überlegung, dass möglicherweise Uktranationalisten in der Ukraine einen Konflikt eskaliert haben.



        Weshalb die Überlegung von deren Beseitigung vielleicht dem Frieden in Europa dient?



        Denn es kann nicht so wirklich überblicksartig der Demokratie und dem Frieden Europas dienen, das Pearl Harbour der benachbarten Nuklearmacht letztlich unter den Einfluss der anderen Nuklearmacht bringen zu wollen.

        Also Vorsicht mit der Vorstellung, die extralegale Hinrichtung von Ultranationalisten führe zu einer Lösung.

        • @Thomas Tirt:

          " tja - nur verleiten Sie mich zu der Überlegung, dass möglicherweise Uktranationalisten in der Ukraine einen Konflikt eskaliert haben."

          Zu der kann man sich verleiten lassen. Ist dann halt Whatabouttism und putinesker Propanganda-Müll, der die Realität auf den Kopf stellt.

          Aber bitte schieben Sie das nicht MIR in die Schuhe! Dass Vater und Tochter Dugin - mit GANZ anderen Argumenten als einer möglichen strategischen Gefährdung Mütterchen Russlands durch den zweifelhaften Status von Sewastopol - Kriegstreiberei betrieben und damit nicht unerheblich zur innenpolitische Basis für Putins Angriffskrieg beigetragen haben, ist amtlich und nachweisbar. Dass die Bestrebungen der Ukraine, der NATO beizutreten, zwangsläufig ultranationalistische Motive hatte, ist dagegen maximal eine VT. Die Wirkmacht von völkischen Extremisten wie Dugin und der heutige Krieg sind Nachweis genug, das schlichter Überlebenswille eine hinreichende, rationale Basis für diese Bestrebungen liefert.

  • Ja, Frau Dugina ist ein Opfer des Krieges geworden, den sie selbst unterstützte; Zurzeit sterben aber auch tausende Zivilisten und Soldaten jenseits der russ. Grenze auf ähnliche Weise. Würden wir jedes Opfer und dessen Leben beleuchten, und jedes hätte es verdient, dann würden wir dem Thema Terror gerecht werden. Doch der Tod von Mama Irina aus Butscha hat so einzeln nicht genügend politische Dimension. So gerät aber auch ein Wertesystem aus den Angeln.



    Dass es die eigenen Kinder und sie selbst schnell ereilen kann, sollte den russ. Granden mal in den Sinn kommen, aber nein, es wird wohl eskalieren, weil Macht eben dumm macht.

  • Wofür braucht der rechte Hampelmann Putin nun solch ein Attentat? Er hat doch bei seinen Bombardierungen zuvor sich auch für keine Schandtat geschämt. Und die russischen Flachwähler jubeln ihm sogar noch zu.

    Hat er etwas vor, wo sich selbst die russische Bürgerseele vor Widerstand krümmen würde?

  • Der Artikel ist sehr befremdlich. Schon zu Beginn:"Klar ist: Sie war vehemente Verteidigerin von Russlands Angriffskrieg". Was will mir die Autorin damit sagen? Wer für den Ukraine-Krieg ist der muss damit rechnen ermordet zu werden? Auch wenn es sich um eine 29 jährige Zivilisten handelt, eine halbes Mädchen also noch? Solche zynischen Bemerkungen kenn ich sonst nur bei den Springer Blättern. Und der letzte "Ja, aber..."-Abschnitt ist für eine Zeitung wie die TAZ ungeheuerlich. Denn er sagt nichts anderes aus als Menschen zu ermorden ist nicht ok, aber bei einer russischen Kriegsbefürworterin kann man das schon nachvollziehen und das ist dann auch gerecht so. Wahnsinn!!! Ein Julian Reichelt würde euch für so einen Artikel beglückwünschen.

  • "könnten, soll, sei, würden", Spekulation statt Information.

  • @PPAUL

    Ja, nichts genaues weiss man nicht, aber [1] gibt einem zu denken.

    [1] en.wikipedia.org/w...apartment_bombings

    • @tomás zerolo:

      Ähnliches wurde zum "Nine Eleven" kolportiert. Genaues weiß man nie.



      Aber geboten wird einem viel.

  • Nun steht die Frage im Raum, was war das eigentliche Ziel dieser Attacke?, außer dass die Fronten zwischen beiden Länder noch härter geworden ist. Ich bleibe dabei, Terror ist und bleibt keine Lösung und wirkt nicht einmal ein Millimeter auf eine Entwicklung in Sachen Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Da wäre hier vielleicht eine zu große Erwartung, denn beiden Staaten sowie Russland als auch Ukraine sind bis auf Knochen Korrupt und schenken sie sich gar nichts.

    • @Anna Deiport:

      denke nicht das das die Ukraine war, der Mann ist nicht einflussreich, in der Ukraine weitestgehend unbekannt. Wenn die Ukraine Leute in Moskau mit Sprengstoff hat gibt es deutlich bessere Ziele.

      • @Machiavelli:

        "in der Ukraine weitestgehend unbekannt"-?-



        Wer soll das glauben?

      • @Machiavelli:

        "in der Ukraine weitestgehend unbekannt"-Wer soll das glauben?

        • @Lästige Latte:

          Beweisen Sie mir das Gegenteil, Dugin ist ein Dampfplauderer wenn die Ukraine Agenten und Sprengstoff in Moskau hat gibt es lohnender Ziele als diesen Rasputin cosplayer. In der Ukraine ist dugin nur einer von vielen russischen Faschisten.

    • @Anna Deiport:

      Man sollte anerkennen, dass die Ukraine erste langsame Schritte Richtung Korruptionsbekämpfung gemacht hat.



      Das geht leider nicht von heute auf morgen.

      Russland hat da noch nichts gemacht, und ist eher die Quelle der Korruption in der Ukraine...

    • @Anna Deiport:

      Sie wisssen doch nicht einmal, ob die Ukraine überhaupt etwas damit zu tun hat.

      Es kämen auch andere infrage.

  • Die taz schließt mit einem Zitat, was man auch als verdeckten Aufruf zum Mord verstehen kann. Jedenfalls ist es nicht weit davon entfernt. Mord ist auf demnach nicht zu verurteilen und im Grunde ausgleichende Gerechtigkeit.

    Was die Apologeten von solcher Art von Exekutionen vergessen, ist, dass es darauf wiederum Reaktionen geben wird, die sich hochschaukeln. Am Ende ist niemand mehr sicher.

    Im Grunde zeigt das Schlusszitat über die Legitimierung von Bombenanschlägen erneut, dass Krieg zu Brutalisierung und der Aufgabe zivilisatorischer strafrechtlicher Prinzipien auf allen Ebenen führt.

    Die Getötete war schlimm, also dürfen wir sie töten. Die andere Seite hat auch die, die sie als schlimm betrachtet. Landesverräter, also dürfen wir sie vergiften.

    Jeder, der explizit oder implizit diesen Bombenmord rechtfertigt, hat die Logik von extralegalen Exekutionen und Terror bereits in sich verinnerlicht. Die Apologeten dieser Aufgabe des Rechtsstaates rechtfertigen sich immer mit den gleichen Argumenten, überall auf der Welt.

    • @PolitDiscussion:

      I just vomited a little bit in my mouth.

      Georg Elser war ein Held, und wer Dugina beseitigt hat, war ein noch größerer Held. Was gibt es daran nicht zu verstehen?

    • @PolitDiscussion:

      Antifaschismus ist nun mal Handarbeit, und wo gehobelt wird da fallen auch Späne.



      Klar das sowas manchen Schönwetterantifaschisten nicht gefällt, das sind die gleichen Leute die über Marschal Arthur Harris und seine Methoden der Antifaschistischen Aktion die Nase rümpfen.

    • @PolitDiscussion:

      Ich find man kann hier aber schon die Besonderheit benennen: Es ist die Eskalation eines schmutzigen Krieges, eines extralegalen Terroralltags, der sich nicht aus einem politisch-gesellschaftlichen Widerstand heraus radikalisiert hat. Der nun vor der ewigen Frage steht, ob man den Krieg, den der Staat, oder eine Okkupantin gegen einen führt, auf diesem Niveau angenommen werden soll und man zu militärischem Widerstand übergeht.

      Es ist Terror, wie er durch alle Kriegsparteien faktisch mit staatlicher Legitimation versehen ist.



      Nix mit Resistance, Partisanen, die glühenden Kämpfenden für Demokratie.

      In Wahrheit sind die vorliegenden Aktionen - extralegale Hinrichtungen in von Russland kontrollierten Gebieten, Verschleppungen, extralegale Hinrichtungen in der Ukraine, Spezialkommandos der Armee, die unter "örtlicher Widerstand" firmieren. Geheimdienste die ein und dieselbe Mordaktion jeweils in ihrem Interesse erfolgreich mit Erzählungen versehen.

      All das ist vorhandener, sich so etablierender Staat.



      Also das was zu entmachten ist.

    • @PolitDiscussion:

      Ach, die taz reiht sich doch nur in die grüne Leitlinie von Beck, Füchs und Göring-Eckardt ein, nach der Kreml-Gegner gar nicht extremistisch genug sein können...

    • 3G
      39538 (Profil gelöscht)
      @PolitDiscussion:

      Sie haben vollkommen recht, finde ich, nur die Stoßrichtung stimmt nicht. All das wäre Puntin zu sagen, dem infamen Meister der „false flag operation“, der zynische Auftragsmorden an Dissidenten und Journalisten ja noch einmal toppt, indem er Bombenanschläge an der eigenen Bevölkerung inszeniert, um einen Kriegsgrund zu haben.

      • @39538 (Profil gelöscht):

        Das ist leider so nicht richtig. Obwohl ich immer dafür bin Putin und dem Putinsystem jedwede Legitimation abzusprechen.

        Aber leider kann europäische Gesellschaft nicht so argumentieren, ohne sich von den eigenen Regierungen und Leitlinien in der Aussenpolitik zu verabschieden.

        Sie wissen wohl, dass Geheimdienstaktionen und -morde insgesamt durch die Welt angewendetes Mittel sind. Mancher zerhackt in seiner Botschaft Journalisten. Andere nutzen Franchise-Länder für Folterlager. Hochverräter sind, wer die Verbrechen der falschen Seite öffentlich macht (Assange)



        Die einen verschleppen Gefangene hierhin, andere halten seit 20 Jahren Gefangene ohne Anklage, noch Prozess, noch Urteil. Zudem auf dem Territorium eines ansonsten seit Jahrzehnten Ultra-Sanktionierten Landes. (Kuba)

        An Ihrer Selle wäre ich nicht so sicher, ob Putin der Oscar-Gewinner der infamsten "false-flag" Operationen ist.



        Ich finde die meist gar nicht so infam. Sie sind eher durchsichtig-brutal offen.



        Die moderneren machen andere.

        Und, Äh - was bringt eigentlich dieser Wettbewerb der Geheimdienste? Wessen Befehle, wessen Interessen exekutieren die eigentlich?

  • Diese Artikel von Frau Oerter hat mich tief enttäuscht. Die Frage: Wer steht dahinter? wurde nicht einmal thematisiert. Welche Organisation solche Autobomben als Handschrift ausübt sowie wer profitiert vom Attentat auch nicht.



    Ich erwarte von der TAZ viel mehr als das.

    • @CallmeIshmael:

      Wer steckt dahinter?



      Die gleichen Leute die auch hinter der Ermordung von Anna Politkowskaja oder Boris Nemzow stecken?



      Attentate auf politische Aktivisten sind ja jetzt nicht so ungewöhnlich in Moskau, auch wenn es meistens Gegner von Putin sind die ihnen zum Opfer fallen.

      Sogar die momentan verbreitete Version das ein weiblicher Flüchtling aus dem Donbass hinter dem Anschlag steckt ist nicht so abwegig, genügend Feinde im Donbass haben sich die Seperatisten und ihre Russischen Verbündeten ja geschaffen.

    • @CallmeIshmael:

      Putin war's! Es ist doch immer Putin!

      Die Kernaufgabe des Journalismus ist Berichterstattung, d.h. die Weitergabe von Informationen. Welche im Idealfall gesichert/bestätigt sind.



      Was über die derzeit bekannten gesicherten Erkenntnisse hinaus geht, ist Spekulation,Gerüchteküche,Verschwörungstheorie ,Desinformation,... Dafür gibt es genügend andere Bezugsmöglichkeiten. Ich finde es immer gut ,wenn sich Journalisten nicht an so was beteiligen! Aber ich bin ja auc h etwas altmodisch. ;-)

    • @CallmeIshmael:

      tief enttäuscht also?

      Sollte man besser wild spekulieren?

      Ich denke der letzte Satz trifft es doch am besten.

    • @CallmeIshmael:

      Sehen Sie, so unterscheiden sich die Erwartungen. Ich freue mich, dass sich der Beitrag nicht auf wilde Spekulationen einlässt. Wenn Sie die für nötig halten, dann gehen Sie zu telepolis oder auf den Boulevard.

  • "Alexander Dugin, unseres engen Freundes" - so RT-offiziell? Hat der Staatssender enge Freunde? mhm.

    Zwei Influencer des russischen Reichs:



    Während Dugin seit 20 Jahren wesentlicher Wortführer der Eurasien-Ideologie ist, und ein Typus faschistischer Staats-Reichs-Phantasien, eher freischaffender Faschist, ehemals mit Lehrauftrag an der Uni Moskau,



    ist Wladislaw Surkow der zweite "Chefideologe", also stärker der Berater Putins im Präsidialamt, der weniger Schriften publiziert hat.



    Siehe die Bücher über die Silowiki:



    * Belton, Catherine, 2022, Putins Netz. Wie sich der KGB Russland zurückholte und dann den Westen ins Auge fasste,



    * Atai, Golineh, 2019, Die Wahrheit ist der Feind. Warum Russland so anders ist. Rowohlt



    Siehe auch



    Andreas Umland, 2007, Faschismus à la Dugin. Blätter für dt. und int. Politik 12/ 2007, S. 1432-1435 freier Volltext.

    • @nzuli sana:

      Ich würde auch noch Masha Gessens Buch "Die Zukunft ist Geschichte" empfehlen (der Suhrkamp-Verlag ist bei dem Thema breit aufgestellt, muss man sagen).



      Es sind Kriegspropagandist/innen wie Dugin, die eine große Verantwortung dafür tragen, dass bisher bis zu 80 Tausend russische Soldaten bereits für ihre tollen "Ideen" gestorben sind. Von der Zerstörung ukrainischer Großstädte wie Mariupol, Chernigov, Severodonetsk oder einzelner Bezirke in Charkow nicht zu schweigen.

  • schon krude ...

    sich mit dem pseudonym platon zu ummanteln.

    • @adagiobarber:

      Wo Plato(n) draufsteht, ist ziemlich verlässlich Dunning drin.

  • Wir können nur wild spekulieren.



    Desinformation ist alles!



    Das ist auch eine gruselige Variannte:



    ...Sergej Sumlenny hat eine weitere Theorie. Demnach war Dugina tatsächlich das geplante Opfer - und ihr Vater der Täter beziehungsweise Auftragsgeber des Mordes. Seine Begründung: „In einem Artikel aus 2020 schreibt Dugin eindeutig, dass Teile der Elite für nur einen Zweck herangezüchtet werden sollen - um in herausfordernden Zeiten getötet und geopfert zu werden, um der Gesellschaft die verlorengegangene Unterstützung zurückzubringen.“....



    Chefredakteurin Margarita Simonjan verurteilte den Anschlag: „Darja hätte einer jener Menschen werden können, die für Russland eine neue Volksideologie bilden.“.....



    Irgendwie kommen aus Rußland nur noch gruselige Worte und Taten.

    • @Ringelnatz1:

      ein wenig zu gruselig.

      Für so ein "Opfer" hätte man sicher eine weniger systemrelevante Person auswählen können.

  • Putins Vorwand, um jetzt zu mobilisieren. Der FSB hat schon einmal einen Terroranschlag durchgeführt, um den Tschetschenienkrieg zu rechtfertigen. Das ist deren Handschrift.

    • @PPaul:

      Ja, so sehe ich das auch. Ukraine hat gezeigt, dass die über sehr gute Drohnen verfügen, die so eine gezielte Tötung machen könnten. Sie haben aber solche gezielte Attacke mit Drohnen an Personen nicht. Die FSB schon.



      Und wenn Dugina zu populär wäre, würde auch zum Konkurrenz zu Putin. Dazu kommt, das der Kreolin sofort das Attentat für propagandistische Zwecke benutz hatte, ohne eine Untersuchung geleitet zu haben.

  • Das Attentat galt also Dugin selbst nicht seiner Tochter.

    • @nzuli sana:

      Bei der Planung dabei gewesen???

  • Heute, Jahrestag des sowjetischen Einmarsches in der Tschechoslowakei 1968. Der Guardian berichtet , dass zahlreiche tschechische Bürger/innen im Gedenken daran den Betrag von 1968 Kronen (etwa 80 Dollar) an die ukrainische Botschaft überwiesen haben, zur Unterstützung im Kampf gegen die russischen Invasoren.

    • @Konfusius:

      Damals marschierten Russen und Ukrainer gemeinsam in die Tschechoslowakei ein, nur mal so zur Erinnerung.

      • @guzman:

        Und die "DDR" wollte doch so gerne, durfte aber dann doch nicht.

  • Gerade das letzte Zitat verkennt den entscheidenden Punkt: man mag von dem Weltbild Duginas halten, was man will, aber das ändert nichts daran, dass sie als politische Kommentatorin eine Zivilistin war (und nicht einmal eine wichtige; weder sie noch ihr Vater gehörten zu "Putins Chefideologen", noch zu seinem Beraterkreis, sondern waren eher medial präsent als politisch einflussreich). Und weil sie (genau wie Dugin selbst) eine Zivilistin war, hat dieses Attentat eine Bedeutung, die weit über es selbst hinausreicht: es scheint (gerade wenn man die gehässigen Kommentare in sozialen Medien verfolgt) eine nicht zu kleine Anzahl von Menschen geben, die auch Journalisten und Politologen für ein legitimes Ziel halten, wenn sie auf der falschen Seite stehen. Aber mit diesem Habitus schneidet man sich selbst ins Fleisch - was machen wir eigentlich, wenn andere Staaten sich dieses Argument zu eigen machen? Wenn plötzlich westliche akademische und mediale Falken zum Ziel werden? Worauf ich hinaus will: man ist hier wieder einmal allzu bereit, einem kurzfristigen und kleinlichen Triumph Regeln zu opfern, die letzlich auch unserem Schutz dienen,

    • @O.F.:

      Ich werde Reichelt keine Träne nachweinen.