piwik no script img

Der Fall Kathleen StockWoke-sein als Erweckungsbewegung

Gastkommentar von Gerhard Schweppenhäuser

Eine Debatte über das biologische und soziale Geschlecht wäre spannend – nur geht es bei „Wokeness“ um einen fundamentalistischen Wahrheitsanspruch.

Im Visier der Wokeness: Monty Python Foto: ap/picture alliance

I n England geraten Satiriker gerade ins Visier der Wokeness-Bewegung. Die Behauptung steht im Raum, dass sich Monty Python über Behinderte und Menschen mit differenten sexuellen Orientierungen lustig gemacht hat. Entschuldigungen werden gefordert. Doch die Satire auf die Ausdehnung der Olympiade auf körperlich eingeschränkte Menschen zielte nicht auf diese, sondern auf die mediale Eventisierung des Sports. Und im Sketch „The Mouse Problem“ richtete sich die satirische De(kon)struktion nicht gegen vermeintlich von der Norm abweichende Menschen, sondern gegen betulich-pseudotolerante Stereotype der Medienberichterstattung und deren latente Aggressivität.

Bild: Lisa-Marie Kaspar
Gerhard Schweppenhäuser

Jahrgang 1960, ist seit 2002 Professor für Design-, Kommunikations- und Medientheorie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Seit 2018 lehrt er außerdem als Privatdozent Philosophie an der Universität Kassel.

Im Format eines Magazinbeitrags sprechen ein besorgter TV-Moderator und ein Experte über junge Männer, die sich heimlich in Maus-Kostümen treffen und zusammen Käse essen. Warum wollen „certain men“ Mäuse sein? Warum fühlen sie sich „sexually attracted to mice“? Es geht um das Pathologisieren und Kriminalisieren der „disgusting little perverts“ und um den autoritären Hass in der Bevölkerung auf junge Menschen, die Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen suchen.

Aber nicht nur Satire ist zurzeit im Fadenkreuz, sondern auch die Philosophie. Kathleen Stock hat entnervt ihre Philosophieprofessur an der Universität Sussex niedergelegt und wechselt nun an die University of Austin in Texas. Die lesbische Feministin war auf ihrem Campus und in den sozialen Medien Zielscheibe einer Kampagne geworden. Denn sie vertritt die These, dass das biologische Geschlecht der Menschen – ein biologisches Geschlecht ist. Diese These lässt sich vertreten. Es ist keineswegs zwingend oder wissenschaftlicher Konsens, dass es nur ein kulturelles Geschlecht gibt. Diese These besagt: Der biologische Körper ist in höchstem Maße von kulturellen Parametern und sozialen Herrschaftsverhältnissen überformt, und dem liegt ein biologischer Geschlechtsunterschied zugrunde.

Es sind die bodies that matter“, also die Körper, auf die es ankommt (Judith Butler). Die werden nicht vom Diskurs erschaffen. Sie werden von ihm geformt – so, wie in der traditionellen Philosophie die materia durch die forma. Eine naturalistische Bestimmung des biologischen Geschlechts wäre demnach falsch, weil unvollständig. Aber die Annahme, dass Menschen ein biologisches Geschlecht haben, welches sich stets in soziokulturellen Zuschreibungen und Überformungen manifestiert, ist nicht per se naturalistisch.

Kathleen Stocks Kri­ti­ke­r:in­nen argumentieren allerdings nicht im Rahmen der philosophischen Debatte über Naturalismus und Kulturalismus. Ihr Rahmen sind die Affekte. Sie geben sich verletzt, weil sie sich in ihrer nicht-binären Identität gekränkt fühlen, wenn sich eine Philosophin herausnimmt, eine These aufzustellen, welche das philosophische Fundament des eigenen Lebensentwurfs in Frage stellt.

Die Verletztheit der Kri­ti­ke­r:in­nen erinnert an die von religiösen Menschen, die es nicht ertragen können, wenn andere die theologisch-philosophischen Grundlagen ihres Lebensentwurfs in Frage stellen – etwa mit der These, dass von der Existenz eines Gottes nicht die Rede sein kann. Und dass folglich Menschen, die als Propheten, also als Bot­schaf­te­r:in­nen jenes Gottes auftreten, diesen Status objektiv nicht für sich beanspruchen können.

Der Wunsch nach Selbstbestimmung wird zum Wunsch nach Bestimmung über den eigenen Körper

Atheistische Religionskritik kann durchaus bewirken, dass sich Menschen, deren Denken und Empfinden religiös geprägt ist, verletzt fühlen. Gleichwohl kann von den Gekränkten erwartet werden, dass sie sich mit den Argumenten der Religionskritik auseinandersetzen, anstatt Re­li­gi­ons­kri­ti­ke­r:in­nen den Mund zu verbieten oder Platzverweise auszusprechen.

Nehmen wir an, eine Vertreterin des Kreationismus, die sich mit Argumenten der Evolutionstheorie auseinandersetzen muss, fühlt sich verletzt und in ihrer Weltsicht herausgefordert. Niemand sollte ihr das Recht streitig machen, anderen ihre Affekte mitzuteilen. Aber sollten Wis­sen­schaft­le­r:in­nen Redeverbot erhalten, weil Menschen, die sich mit den Lehren des Kreationismus identifizieren, sich durch evolutionstheoretische Beweisführungen verletzt fühlen könnten?

Die Militanz der Woke Culture erinnert an die Wiederkehr des religiösen Fundamentalismus. Doch womöglich steckt ja hinter dem Drang, die Naturgegebenheit des soziokulturell überformten Körpers wissenschaftlich-medizinisch zu verändern, ein post-religiöses Paradox; Gesellschaftliche Verhältnisse erweisen sich als veränderungsresistent, sozusagen als eine zweite Natur. Im Gegenzug wird die „Natur, die wir selbst sind“, also der Leib, zum Stoff, der in viele Richtungen optimiert werden kann. Der Eigensinn des Leibes wird verschiedensten Identitätswünschen unterworfen.

Wokeness als Ersatz für den Ersatz

Nun spielt das Geschlecht wirtschaftlich eine immer geringere Rolle; dem Kapital ist es im Prinzip gleichgültig, wem es Arbeitskraft abkauft. Umgekehrt wird die kulturell-symbolische Bedeutung des Geschlechts verabsolutiert: Der Wunsch nach Selbstbestimmung wird zum Wunsch nach radikaler Bestimmung über den eigenen Körper. Könnte es sich um eine Verschiebung handeln? Wenn Emanzipation als soziale Selbstbestimmung in Freiheit und Nichtidentität nicht realisierbar scheint, sucht die Befreiungsenergie ein Ziel, das im Hier und Jetzt erreichbar scheint.

Wenn es heißt, die Schwäche der Linken liege vor allem daran, dass sie sich in kulturellen Diskussionen und in Identitätsdiskussionen verzettelt, anstatt sich um die soziale Frage zu kümmern, dann ist das nicht die ganze Wahrheit. Zur Wahrheit gehört auch, dass wir es bei Wokeness mit Religionsersatz zu tun haben. Das wird nicht zuletzt am Namen der Bewegung deutlich: Woken­ess und Woke Culture – eine Erweckungsbewegung?

Und wenn es stimmt, dass Religion ein Ersatz für den Kampf um ein besseres Leben im Diesseits sein kann, dann ist die Woke Culture als gottlose Erweckungsbewegung womöglich ein Ersatz für den Ersatz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

58 Kommentare

 / 
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Wer nun kritikresistenter und wer beleidigter ist, lässt sich wohl kaum mit einer Ferndiagnose entscheiden, ohne Gefahr zu laufen, Herrschaftskritik als Beleidigtsein abzutun oder Beharrlichkeit als Kritikresistenz zu denunzieren.



    Eine philosophische Kritik muss sich der Sprache widmen, in deren Logik dieser Diskurs verläuft, deren Ökonomie ihm stattgibt und die ihn unterhält. Wenn etwa Nietzsche und Foucault in ihrer Sprache zum Vergleich herangezogen werden, fällt eines ins Auge:



    In dem heutigen Streit ist der Leib verschwunden. Auf beiden Seiten.



    Meine These ist, dass eine instrumentelle Vernunft hier wie da einen Erkenntnisfortschritt verhindert.



    Bei Kathleen Stock:



    "Diese These besagt: Der biologische Körper ist in höchstem Maße von kulturellen Parametern und sozialen Herrschaftsverhältnissen überformt, und dem liegt ein biologischer Geschlechtsunterschied zugrunde."



    EIN biologischer Geschlechtsunterschied? Welcher denn bei all der Vielfalt? Gebärmutter, primäre äußere Organe oder sekundere Geschlechtsmerkmale? Gene? Allele?



    Je nachdem, welche Merkmale zum Kriterium ernannt werden, fallen manche Menschen mal in die eine, mal in die andere Kategorie, mal in keine der beiden.



    Ein binäre biologische Geschlechtsdifferenz zu postulieren und diesen dann nicht klar und eineindeutig definieren zu können, halte ich zumindest für analytisch mangelhaft, wenn nicht gar für unwissenschaftlich.



    Deswegen ist die Kritik richtig, dass der Körper diskursiv verfasst ist. Was aber nicht zu dem Schluss berechtigt, es gäbe nichts anderes als Körper und Diskurs. Genauso instrumentell wie die kritisierte Position, ist es, den Körper dem Ego auszuliefern und damit den Leib zu übergehen.



    Der Leib ist das, was sich irgendwie anfühlt, der Körper das, was sich vermessen lässt. Foucault spricht nicht zufällig von der "leiblichen Einschreibung" von Diskursen. Das bedeutet, dass, wie sich ein Leib anfühlt, Effekt sein kann von Diskursen und sich als nicht "gottgegeben" herausstellen mag.

  • Traurig, dass hier wieder ein sogenannter "Boomer" (im Übrigen ein ziemlich bescheuerter Ausdruck) für die Thesen der Vernunft herhalten muss. Hat sich keiner der jüngeren Autoren aus der Deckung gewagt?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Trigger:

      Irrungen und Wirrungen der Jugend. Lassen wir sie Mal machen. Kommt zum Schluss hoffentlich was gutes bei raus.

      Ich selbst würde mich als Mitglied der "Generation volles Schwimmbad und Klassenzimmer - genannt Gedöns" bezeichnen.

      PS: Wer Monty Python nicht lustig findet hat echt ein Problem. Da die war jede Gruppe Mal dran.

  • Wenn Eiferer auf die Barrikade gehen, dann wird es gefährlich, denn Strohköpfe sind schnell Feuer und Flamme! (frei nach Andre Brie)

  • "Die Militanz der Woke Culture erinnert an die Wiederkehr des religiösen Fundamentalismus."

    Wie kommt man auf Vergleiche mit religiösen Fundamentalismus bei einer von der Ideenwelt her eher atheistischen und linken Bewegung, die sch null auf Religion bezieht. Es handelt sch um politischen Fundamentalismus

    Wikigedöns: "Woke (englisch ,erwacht‘, ,wach‘, Aussprache: [ˈwoʊk]) ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „erwachtes“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt. Aktivistisches oder militantes Eintreten für den Schutz von Minderheiten kann damit einhergehen."

    • @Rudolf Fissner:

      @all.

      Bisher wurde Woke Culture gleichgesetzt mit Nationalismus, politischer Fanatismus, Star Wars-Fanatismus, Fußballfanatismus, fundamentalistischem Fanatismus, militärischen Fanatismus und Hardcore-Kapitalisten. :-)

      Ich finde das zeigt deutlich, dass wichtig ist mit was verglichen wird. Wenn Woke Culture munter mit etwas als ähnlich bezeichnet werden kann ist sich zum Schluss alles matchig ähnlich.

      Daher ist das im Artikel beschriebene nicht mit religiösem Fanatismus vergleichbar. Es ist allenfalls linker politischer Fanatismus. Aber da würden die dortigen Gralshüter bestimmt auch widersprechen :-)

    • @Rudolf Fissner:

      Es gibt in der Geschichtswissenschaft den Begriff der "Säkularreligion". Meistens für den Nationalismus in Europa nach 1789, nach 1812, nach 1830 (je nach gusto). In diesem Sinne ist's wohl gemeint.

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht doch bei Ihrem Zitat nicht darum, worum es sich handelt, sondern woran es erinnert. Und die Parallelen sind da.

    • @Rudolf Fissner:

      Da geht es wohl eher darum, dass etwas zum Götzen erhoben wird und welche Verhaltensweise damit oft einher gehen.



      Da unterscheiden sich religiöser Fanatismus, politischer Fundamentalismus, StarWars- oder Fußballfanatismus wenig.

    • @Rudolf Fissner:

      Wo die Welt der streng wissenschaftlich beweisbaren Fakten verlassen wird, beginnt nun einmal die Welt des Glaubens und der Religion.

      Da wo der Woke Kult gegenseitige Rücksichtnahme, Achtsamkeit, Menschlichkeit und Toleranz predigt, habe ich kein Problem damit. Sehr wohl ein Problem ist es, wenn die Prediger der Toleranz selbst intolerant.

      Fundamentalismus muss übrigens per se nicht schlecht sein, wenn das Fundament, auf dem man steht, solide, gut und menschenfreundlich ist. Mir ist z.B. ein fundamentalistischer Pazifist allemal lieber als ein wankelmütiger Militarist.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Vergleich ist nicht sooo abwegig. In beiden Fällen wird, zumindest vom harten Kern, das eigene Weltbild als absolut richitg angesehen. Und andere Auffassungen werden bestenfalls ignoriert, meistens diskreditiert und bekämpft. Aber es ist Konsens unter den jeweiligen Fundamentalisten, dass man sich auf keine Diskussion mit dem "Gegner" einlassen muss, weil der ja sowieso unrecht hat.

      Ähnliches gilt ja auch für Hardcore-Kapitalisten. Für diese ist es von Natur aus klar, das alles Leben in Konkurrenz steht. Und dass dieses Wetteifern logisch auch von den Menschen praktiziert werden sollte, um maximal schnellen Fortschritt zum Wohle der gesamten Menschheit zu erreichen.

      Es ist nicht notwendig, sich auf Religion zu beziehen, um vergleichbar einer Religionsgemeinschaft zu kommunizieren und zu agieren.

  • Faktenfrei und moralinsauer - etwas anderes war von den Antiwoken auch nicht zu erwarten.

    geschichtedergegenwart.ch/terf/

    • @Armos:

      In dem von Ihnen verlinkten Artikel heißt es über den (oft als Negativbeispiel für die Zulassung von Transfrauen zu geschützten Räumen für Frauen genannten) Fall Karen White: "Stattdessen wird beständig ein- und derselbe Einzelfall einer Person zitiert, die trotz Vorgeschichte als Sexualstraftäter fälschlicherweise ins Frauengefängnis überstellt wurde."

      Die Autorin des von Ihnen verlinkten, Kathleen Stock massiv kritisierenden Artikels (Jule Govrin) geht also davon aus, dass eine Person, die sich als Frau identifiziert, nicht in ein Frauengefängnis hätte überführt werden dürfen, weil sie eine Vorgeschichte als Sexualstraftäter (sic!) hatte. Die Autorin verwendet zudem für die Person, die sich als Transfrau namens Karen White identifiziert, die männliche Form ("Sexualstraftäter", nicht "Sexualstraftäterin"). Sie nimmt also für sich in Anspruch, erklären zu dürfen, dass eine bestimmte Person, die sich als (Trans-)Frau identifiziert, gar keine Frau sei. Aus meiner Sicht darf sie das gern tun. Aber wenn sie zugleich Kathleen Stock das Recht dazu abspricht, das Geschlecht von Personen nach den von ihr für richtig gehaltenen (biologischen) Kriterien zu definieren, ist das widersprüchlich.

      Und: Wenn man der These folgt, dass Geschlecht nichts mit körperlichen Merkmalen zu tun habe und dass es transfeindlich sei, dies anders zu sehen, müsste man sog. geschlechtsangleichende Operationen von Transpersonen (und jedes Sich-Bemühen um ein erfolgreiches Passing) ebenfalls als transfeindlich bezeichnen. Denn diese reproduzieren die als "biologistisch" denunzierte Auffassung, dass bestimmte körperliche Merkmale zu einem bestimmten Geschlecht gehörten. (Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich selbst bezeichne geschlechtsangleichende OPs für Transpersonen und deren Sich-Bemühen um ein erfolgreiches Passing nicht als transfeindlich.)

    • @Armos:

      Immerhin haben Sie die richtige Schublade schon gefunden: Antiwoke.

      Schön formuliert.

      Das ist, was Stock sagt:

      "Sie verbreiten Gerüchte über Stocks Ansichten und behaupten, dass sie Forderungen nach der Auslöschung von Transmenschen unterstütze – was, wenn man liest, was sie zu diesem Thema gesagt hat, so weit von der Wahrheit entfernt ist, dass es geradezu unglaublich ist. »Oh, da ist eine, die herumläuft und Erklärungen unterschreibt, in denen steht, dass wir Transmenschen ausrotten sollten« – wäre das wahr, könnte man verstehen, warum sie wütend sind.

      Das ist aber nicht, was Stock sagt. Sie sagt, dass die bestehenden Gesetze im Vereinigten Königreich beibe­halten werden sollten, die eine Unterscheidung zwischen gender, der selbstzugewiesenen Geschlechtsidentität, und sex, Geschlecht, im Gleichstellungsgesetz erlauben. Transmenschen sollten unbedingt respektiert und ihnen sollte das Leben so leicht wie möglich gemacht werden. Aber es gibt Situationen, in denen geschlechtergetrennte Räume wichtig sind und in denen wir zwischen ­Geschlecht und Geschlechtsidentität unterscheiden müssen."

      Dafür muss sie natürlich büßen.

      jungle.world/artik...keine-rolle-spielt

    • @Armos:

      Und als Beleg dafür verlinken Sie einen faktenfreien und moralinsauren Artikel? Elegant... Es geht mir ja eigentlich auf die Nerven, Stocks plumpen Biologismus verteidigen zu müssen, aber ich kann mich an dieser Stelle nur noch einmal wiederholen: wer eine andere Meinung als Bedrohung empfindet, sollte vielleicht nicht Philosophie studieren.

      • @O.F.:

        Und wer aktivistisch aktiv ist sollte ishc dabei vielleicht nicht hinter dem Begriff Philosophin verstecken, ohne ein Ahnung von den relevanten Theorien zu haben : D

        dailynous.com/2018...alia-mae-bettcher/

        • @Armos:

          "I do, however, wish to hold Stock accountable for her philosophically questionable strategies of engagement."



          Ich wollte gerade einen länglichen Beitrag schreiben. Der hat sich mit Bettchers Post erledigt, darin ist alles gesagt.



          Danke für den Link!

      • @O.F.:

        Frau Stoke hat aus dem biologischen Geschlecht null Biologismus abgeleitet. Ich halte es für lächerlich gerade Feministen Biologismus zu unterstellen.

        Feminismus hat aufgezeigt, dass Frauen vor allem per Kultur in Stereotypen herein gepresst wurden, die heute als "trans" eine Wiederauferstehung feiern.

      • @O.F.:

        Vermutlich geht es weniger um die Meinung als um die Form der Äußerung, die augenscheinlich bis zu Morddrohungen reichte.

  • Ich habe den Eindruck, hier wird etwas Wesentliches nicht beachtet:

    "Stock hatte immer wieder dagegen argumentiert, dass transgeschlechtliche Menschen eine Anerkennung in ihrem Geschlecht verdient hätten oder dass transgeschlechtliche Frauen in Frauenräumen Zutritt haben sollten. Sie setzte sich zudem dafür ein, den Begutachtungszwang für Personen aufrecht zu erhalten, die ihre geschlechtliche Identität vom Staat anerkennen lassen wollen."

    www.queer.de/detai...p?article_id=40368

    Aber darauf hat Herr Florian Cramer unten auch bereits hingewiesen ...

    • @Jonas Goldstein:

      Es ist doch bei eher so, dass sie nicht zentral "trans-feindlich" ist, sondern dass sie eher zu dem Old-School- männerhassenden Feministenflügel gehört; was dadurch dass sie persönlich lesbisch ist insofern noch verstärkt zu werden scheint:



      Sie hasst schlichtweg alles was mit Männern zu tun müssen hat, und kann sich nicht vorstellen wie Irgendjemandanderes so etwas gut finden könnte.



      Das wurde aus dem Facebook-Aufruf gegen ein neues englisches Transsexuellen-Recht (dem sie zumindest wohl sehr nahe steht) sehr deutlich:



      Unter anderem hieß dort nämlich (wenn auch weit am Ende) das "Frauenhäuser der letzte verbliebenene Ort" seien, an dem Frauen nicht mit der Anwesenheit von "Männern" belästigt würden. Demnach ginge es dann also gar nicht so sehr um Gewaltschutz, sondern eher darum, dass die bloße Existenz von Männern Unbehagen auslöst...



      Und wer sowas verinnerlicht hat (will da gar nicht darüber urteilen; vielleicht Schlechte Erfahrungen gemacht?) für den weckt dann halt jeder biologisch männliche Körper das selbe Unbehagen...



      Insoweit stellt sie selbst ihre pers. Empfindungen über alles Andere. Wie die woken Transsexuellen-Aktivisten auch...

      Was mir auch aufgefallen ist: Viele die diesen Aufruf unterzeichneten, haben das vor allem deshalb getan, weil er als "feministisch" inszeniert wurde -,,und dann muss man das ja schließlich unterzeichnen! " ...

      Es würde mich nicht wundern, wenn manche Internet-Krieger beide Aufrufe unterschrieben haben; weil die allermeisten lesen sich solche Empörungsposts gar nicht bis zum Ende durch, sobald da gewisse Trigger Wörter drin sind...

      • @Ruhrpott-ler:

        Na ja, es geht um Artikel 2 der AEMR von 1948, insbesondere der catch all Formel am Ende. Daher kann ich den Ausführungen von Frau Stock als Menschenrechtler bzw. AI Förderer nicht zustimmen, da diese meiner juristischen Auffassung und der des EuGH diskriminierend sind.

        www.antidiskrimini...ns/trans-node.html

  • Es ist besorgniserregend das die Kritik seit Jahren, in erster Linie den Humor in Beschuss nimmt. Es trifft und betrifft ständig die Satire und die Auslegung von Witzen.

    • @Alfonso Albertus:

      "Humor ist nicht nur als Produktion oder Rezeption von Witzen oder ähnlichem aufzufassen, sondern auch als Haltung angesichts von Belastungen. In belastenden Situationen humorvoll reagieren zu können, ist eine Fähigkeit, die häufig mit hoher sozialer Kompetenz einhergeht. Menschen, die humorvoll reagieren, wenn eigene Interessen bedroht sind, sind eher in der Lage, Konflikte auf sozial akzeptable Weise zu lösen." (Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Januar 2021)

  • Und wider so ein undifferenzierter Kommentar, der in seinem Tonfall, mit seiner infantilen Empörung, einfach mal so ganz nebenbei den realen und alltäglichen Kampf um unser Existenzrecht deligitimiert.

    Das, was der Autor für eine akademische Debatte hält ist für uns ein realer, in unserer Lebenswirklichkeit verorteter politischer Kampf um unsere Grundrechte. Ja, können sich Cispersonen halt nicht vorstellen, dann sollten sie sich vielleicht einfach raushalten.

    Dass er hierfür selbstverständlich den rechten Kampfbegriff der Wokness verwendet lässt vermuten, dass er sich noch nichtmal die Mühe gemacht hat, mal vom akademischen Podest herunterzusteigen.

    Sind wir in der Sache emotional? Natürlich sind wir das, schließlich sind wir reale Menschen, die die realen Konsequenzen dessen tragen müssen, wenn Cispersonen meinen müssen öffentlich so ein Boomergelaber abzusondern. Und zwar ganz unabhängig davon welche individuelle Positionen wir vertreten.



    Wir haben alles recht der Welt, wütend und emotional zu sein.

    Ich widerhole das nur ungern immer und immer wider aber seid froh, dass wir nur Gleichberechtigung wollen.

    • @Notyourgirl:

      Aus Ihrem Kommentar vom Samstag:



      "Biologistische Zweigeschlechtlichkeit ist Segregation. Bis ihr das einseht müsst ihr fragilen cisfrauen damit leben euch im Zweifel die Umkleiden mit maskulinenen Transmännern zu teilen. Aber so weit habt ihr Cis-Supremicists wohl nicht gedacht. Seid froh, dass wir nur Gleichstellung wollen."

      Spricht in seiner Aggressivität und Feindseligkeit für sich, finde ich. Sie sprechen allen anderen, die nicht auf Ihrem Trip sind, das Recht zur Äußerung ab. Geht's noch? Ich frage mich nur, was Sie denn außer Gleichstellung sonst noch fordern könnten? Und wer soll froh sein, dass Sie das nicht tun? Drohen Sie etwa?

    • @Notyourgirl:

      Egal wie empört Sie sind, Sie haben trotzdem nicht nur Rechte sondern auch Pflichten. Ich als nicht-binäre Person sehe es als das größere Übel an, wenn bei jeder Gelegenheit gegen Freiheitsrechte polemisiert wird statt mal sein eigenes Ego zu hinterfragen. Auch Nicht-Cispersonen sind nicht alle eine homogene Gruppe und Sie können nicht für alle sprechen.



      Ich habe die Instagram-Seite der Gruppe besucht, die sich dafür feiert, dass sie Kathleen Stock vertrieben hat. Das ist ein totalitär denkender Haufen mit dem sich ein Demokrat im Jahre 2021 nicht gemein machen darf.

      • @sandoftime:

        "Auch Nicht-Cispersonen sind nicht alle eine homogene Gruppe und Sie können nicht für alle sprechen.

        Ich habe die Instagram-Seite der Gruppe besucht, die sich dafür feiert, dass sie Kathleen Stock vertrieben hat. Das ist ein totalitär denkender Haufen mit dem sich ein Demokrat im Jahre 2021 nicht gemein machen darf."

        Beide Sätze sind sehr wichtig, der erste, weil er die Deutungshoheit der "Lauten" hinterfragt, die sich anmaßen für alle zu sprechen und der zweite, weil natürlich auch ein Gefühl der Diskriminierung nicht dazu berechtigt, Leute zu "vertreiben" - das ist schlicht keine Art, Konflikte auszutragen (letztlich ja auch die Botschaft des Artikels).

        Interessant finde ich, dass die Gruppe sich einerseits dafür feiert, andererseits aber oft genug bestritten wird, man habe Mobbing o.ä. eingesetzt.

    • @Notyourgirl:

      Also ich bin laut einigen Definitionen auch nicht-binär. Also wenn es wirklich um gender und die soziale und kulturelle Ausdrucksweise von Geschlecht, also um Geschlechterrollen. Da ich als hyperaktives Mädchen nie den femininen Rollenbildern und Erwartungen entsprechen konnte, kann oder will. Dennoch bin ich körperlich eindeutlich weiblich. Transsexuelle Menschen haben ein Problem und ich bin dafür ihnen zu helfen.



      Aber ihre Aussage, dass die Debatte nicht nur Debatte sei sondern auch real für sie und sich deswegen alle raushalten sollen finde ich dreist und frech. Immerhin geht es Frauen sehr wohl etwas an wenn rechtlich ihre Kategorie verschoben wird und männliche Menschen (männlich als körperliche Kategorie) sich ohne körperliche Anpassung an ihre innerliche Weiblichkeit in Frauengefängnissen einquartieren lassen, trotz Sexualstraftaten an Frauen etc. Frauen leiden auch unter dieser Debatte und unter den realen Konsequenzen dieser Debatten. Laut ihrer Ansicht sollten sich also cis-Männer aus der Debatte raushalten?

    • @Notyourgirl:

      Niemand will Ihnen die Gleichberechtigung absprechen.

      Vielleicht ist der Kommentar polemisch, aber das muss ja drin sein.

      Für Sie sieht die Sache so aus: Cis-Personen sollen sich am besten raushalten. Und als Boomer keine undifferenzierten Kommentare voller infantiler Empörung abgeben.

      Damit könnte der Dialog auch schon beendet sein.

      Weil es ja offensichtlich nicht um den Austausch von Argumenten geht.

      Sondern darum, emotional und wütend zu sein.

      Für mich ist aber an diesem Kommentar schon einiges dran. Die Sprechverbote, die Triggerwarnungen und so weiter und so fort führen nun mal dazu, dass eine Beschäftigung nur noch mit der eigenen Identität stattfindet und die Blasen sich durch ihren Jargon nach außen abschotten.

      Wenn das gewünscht ist, bitte sehr, dann soll das mein letzter Kommentar in der Sache gewesen sein.

    • @Notyourgirl:

      Ich widerhole das nur ungern immer und immer wider aber seid froh, dass wir nur Gleichberechtigung wollen.

      Sonst wäre was?

    • @Notyourgirl:

      "Ich widerhole das nur ungern immer und immer wider aber seid froh, dass wir nur Gleichberechtigung wollen"



      Was soll man den sonst noch wollen?

    • @Notyourgirl:

      Ach was! © Loriot

      “ Ich widerhole das nur ungern immer und immer wider aber seid froh, dass wir nur Gleichberechtigung wollen.“

      kurz - So is das Dilemma widermal fein umgerissen - wa. Mensch en Recht.



      Kategorie: “I wois net - wohin i fohr.



      Aber je schneller i fohr - je ehr bin i do!“



      Gelle!



      & Däh!



      Was älter - “Gallia cis & trans alpina!“



      “Est omnis divina in partes tres!“



      Ja - Es ist zum 🐁 🐁 Melken.



      Schon ollen Gaius hatte damit seine liebe Not. Aber Goscinny & Uderzo ihr unerschöpfliches Reservoire. Gelle.



      &



      Wenn Pepe & Obelix endlich aufhören - vor lauter Wut die Luft anzuhalten?!



      Fein - dann könnmer ja weitermachen •



      Dank im Voraus. Gellewelle.



      Normal Schonn.

    • @Notyourgirl:

      Wokeness ists kein "rechter Kampfbegriff", sondern wurde ursprünglich von den "Erweckten" selbst für sich benutzt.

      • @Dr. McSchreck:

        Und wird es auch heute noch.

  • Danke, Gerhard Schweppenhäuser.

    Wer die "Church of the Nonbinaries" näher kennenlernen möchte, schaue Videos von TT Exulansic auf Youtube. Sie kommt zu recht ähnlichen Beschreibungen und Analysen wie der Autor. Sehenswert!

  • "Aber die Annahme, dass Menschen ein biologisches Geschlecht haben, welches sich stets in soziokulturellen Zuschreibungen und Überformungen manifestiert, ist nicht per se naturalistisch."

    Das ist sicher wissenschaftlich streitbar und verschiedene Disziplinen würden hier sicher mit frisch gewetzten Messern aufeinander los gehen. Aber wer Transfrauen als Männer bezeichnet ist einfach transfeindlich. Das hat weder etwas mit religiösem Fanatismus zu tun noch ist es eine "woke"-Erfindung (ein m. E. rein semantisch schon hochgradig problematischer Diskurs, aber belassen wir es dabei). Transfrauen sind Frauen. Diesen Punkt will Frau Prof. Stock aber wie einige andere transfeindliche Personen in unserem hübsch sortieren Geschlechtersystem nicht wahrhaben und sind damit zumindest mitverantwortlich für die Gewalt, die Transpersonen tagein tagaus erleben. Das ist vielleicht auch kein wissenschaftlicher Konsens, je nachdem wen Sie fragen, das aber Hassrede zu Taten motivieren kann durchaus.

  • Danke - auch für den Hinweis auf den Mäusesketch, den kannte ich noch gar nicht. Wokeness ist der neue Biedermeier.

  • Klar ist das biologische Geschlecht auch nicht eindeutig und ewig gottgegeben und das soziale Geschlecht ist sowieso in weiten Teilen konstruiert. NUR: alle für Menschen relevanten Begriffe sind konstruiert: Familie, die Bedeutung von Kindern, Menschlichkeit, Solidarität, Gerechtigkeit, Gruppe und Zusammenhalt, Demokratie, gemeinsame Sprachen ... alles sind Konstrukte, die man auch so oder so sehen kann, die immer auch manchen Menschen weh tun. Und wenn man jedes Individuum sieht, laufen die Menschen/Kulturen Sturm, die sich mehr an Gemeinschaften orientieren.

    Menschen wollen die eigene Sicht gerne als absolut wahrnehmen, oder als so bedroht, dass man sich jetzt richtig wehren muss. Das scheint mir rechts wie links zu gelten und auch für woke. Die "bürgerliche Mitte" gibt dabei im Moment nicht das beste Bild ab: sie folgt den Moden anstatt sie kritisch zu begleiten - und feiert das als progressiv und modern, wo mehr nachdenken angebracht wäre.

  • Die Ähnlichkeit der Woke Culture mit dem Religiösen wird an einer interessanten Parallele deutlich. Der christliche Denker C.S.Lewis prägte ja den Gedanken: "You don't have a soul. You are a soul. You have a body." In ähnlicher Weise denken wohl Vertreter des Woke Kults über das Verhältnis von Geschlecht und Körper.

  • Das ich sowas noch in der Taz lesen darf! Danke dafür!

  • Vielen Dank. Da kann ich jedes Wort unterschreiben.

    Und die hier sogar zweimal:

    "Der Wunsch nach Selbstbestimmung wird zum Wunsch nach radikaler Bestimmung über den eigenen Körper. Könnte es sich um eine Verschiebung handeln? Wenn Emanzipation als soziale Selbstbestimmung in Freiheit und Nichtidentität nicht realisierbar scheint, sucht die Befreiungsenergie ein Ziel, das im Hier und Jetzt erreichbar scheint."

    • @Jim Hawkins:

      Da die Kommentarfunktion unter dem anderen Artikel (1977) geschlossen ist, eben an dieser Stelle Dank und Respect (hier mal mit "c") für die Nennung von X-Ray-Specs und ihrer herausragender Sängerin!



      "Some people think, little girls should be seen and not heard. But I think..."



      d:-)

    • @Jim Hawkins:

      anschließe mich & “we lost the race - but win the party“ - Oxbridge - 🇩🇪 vs 🇬🇷 ⚽️



      m.youtube.com/watch?v=y0wuD4q2wI0 - Griechendissen - 🧐 -

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Marx reclaims offside.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Danke. Hatte nicht gewagt - es hinzuschreiben - “Tut mir leid Jungs!



          War halt nur so ne Idee von mir …!“



          encrypted-tbn0.gst...glfyOj5Ww&usqp=CAU



          Wohl wahr - wa! - 🧐 -

  • Ich stimme dem Kommentar in weiten Strecken zu und habe keinerlei Verständnis für die (ja auch in der hiesigen Linken nicht seltenen) Versuche, das Mobbing gegen Stock zu verteidigen; wer es nicht aushält, mit anderen Meinungen konfrontiert zu werden, hat in einem Philosophie-Seminar nichts verloren.



    Allerdings frage ich mich, ob es nicht zu bequem ist, die "Wokeness-Bewegung" (man sollte vielleicht den politischen Hintergrund dieses Begriffs reflektieren oder ihn schlichtweg nicht benutzen) in eine Reihe mit religiösen Fanatikern u.ä. zu stellen; damit bringt man sich selbst natürlich bequem aus der Schußlinie und verteidigt das Narrativ "demokratische Mitte gegen Extremisten aller Art". Aber wenn wir ehrlich sind: die Mobbing- und Diffamierungsstrategien, die gegen Stock eingesetzt wurden, sind den Milieus, die sich hier als Verteidiger von Demokratie und Meinungsfreiheit ausgeben, doch nicht fremd: ich einnere nur an Fälle wie Handke oder Mbembe, in denen man auch munter mit Dreck geworfen hat, ohne sich wirklich darum zu kümmern, was diese eigentlich gesagt haben - und sich dabei auch staatliche Unterstützung verlassen konnte. Natürlich muss man es kritisieren, wenn irgendwelche Aktivisten die akademische Freiheit in Frage stellen - aber man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass einige der darüber Empörten nur das eigene, im Zeitalter der sozialen Medien fragil gewordene Meinungsmonopol verteidigen.

    • @O.F.:

      Ich stimme dem Kommentar auch weitgehend zu.

      Bei Handke dürften Sie Recht haben. Bei Mbembe aber nicht, da haben sich die Kritiker seiner Aussagen - hier im Forum und auch anderswo - eingehend mit dem befasst, was er gesagt hat, und ihn ausführlich wörtlich zitiert.

    • @O.F.:

      Mobbing ist ein menschliches Verhalten, das sich bei allen Gruppierungen findet. Schwierig wird`s, wenn eine Gruppe für sich beansprucht, absolut korrekt zu sein und zu leugnen, das sie zu eben den selben Verhaltensweisen ebenso fähig ist. Besonders Gruppierungen, die sich als Opfer definieren (und es tatsächlich auch sein können, das ist nicht wertend gemeint!) sind da gefährdet. Zur Klarstellung, das rechtfertigt jetzt keine andere Form von Mobbing oder Ausgrenzung. Aber immer wenn Gruppen von sich selbst glauben, die Guten zu sein, schwindet die eigene Kritikfähigkeit und Selbstreflektion besonders.

      • @nutzer:

        Das haben Sie absolut treffend beschrieben - nur was mein Punkt gerade der, dass dieses Denk- und Verhaltensmuster eben nicht auf "woke" Randgruppen beschränkt bleibt, sondern ein gängiges Mittel gut bürgerlicher Diskurskontrolle ist. Die sog. Mitte verhält sich nicht wesentlich anders als die zurecht kritisierten Aktivisten.

        • @O.F.:

          da haben Sie absolut Recht.

  • Dieser Artikel ist meinungsstark, aber rechercheschwach - und hätte deshalb besser in "Die Welt" gepasst. Mitnichten ist Kathleen Stock "Zielscheibe einer Kampagne geworden", indem sie als Philosophin einfach die These vertrat, dass "das biologische Geschlecht der Menschen – ein biologisches Geschlecht ist". Hier verdreht Schweppenhäuser Ursache und Wirkung.

    Tatsächlich hat Stock ausserhalb ihrer akademisch-philosophischen Arbeit (und ihrem Fachgebiet Fiktionstheorie) auf sozialen Medien und als Mitglied der trans-feindlichen Aktivistinnengruppe "LGB Alliance" eine politische Kampagne gegen eine geplante Liberalisierung von Trans-Rechten in Großbritannien geführt. In einem Blogbeitrag schrieb sie dazu wörtlich: "Es ist davon auszugehen, dass skrupellose Männer diese Gesetzgebung nutzen werden, um sich Zugang zu reinen Frauenräumen zu verschaffen - Umkleideräume, Wohnheime für Obdachlose, Frauengefängnisse, Frauenschwimmbäder und -turnhallen usw. - um Straftaten wie Voyeurismus, Exhibitionismus, öffentliche Masturbation und sexuelle Übergriffe zu begehen". Mit "skrupellosen Männern" sind Transfrauen gemeint, die sich angeblich nur deshalb einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, um Frauen einfacher sexuell belästigen zu können.

    Darüber hinaus hat Stock an ihrer Universität eine Studentenvertreterin gemobbt, die als 'Trans and Non-Binary Officer' arbeitete, und sie in Statements, die in der Presse abgedruckt wurden, zu Unrecht der Lüge bezichtigt. Eine andere Studentin, die sich über negative persönliche Erfahrungen mit Stock aussprechen wollte, machte Stock mit Androhung der Veröffentlichung von Privatdetails mundtot. Dies alles lässt sich hier auch auf Deutsch nachlesen: uebermedien.de/651...onflikt-erklaeren/

    Die im Kommentar erwähnte "University of Austin" gibt es bisher übrigens nur auf dem Papier, als Projekt amerikanischer konservativer Publizisten und Geldgeber.

    • @fcr:

      Danke für die Verweise und die Richtigstellung! Der ganze Diskurs wird hier hier auf der Taz (von vielen anderen Medien ganz zu schweigen) so zusammengekaut dass eine ins regressive gerutschte Linke/Mitte sich in ihrer Borniertheit pudelwohl fühlen darf. Das Dasein in der Bubble, die den Woken so gerne vorgeworfen wird in dem Zug - trifft auf die meisten Kommentatoren hier selbst zu. Noch einmal: Stock ist in dieser Hinsicht weniger Philosphin als Aktivistin PUNKT Sie ist bei weitem keine maßgebliche Person in der Geschlechterforschung, wird aber, da sie dem (konservativen bis reaktionären) Mainstream nach dem Maul redet unverhältnismäßig gepusht. Und hierzulande schaudern alle einvernehmlich (ohne sich zu wundern, warum ein bis dato obskurer ausländischer Diskurs es in die bundesweite Presse schaftt), weil das neue Lieblingsgespenst der Saturierten an die Wand geworfen wird - Cancel Culture. Garniert mit Woke/Lifestyle-Linke Klischees oben drauf.



      Eine echte Beschäftigung mit einem politisch WIE philosophisch wichtigen und spannenden Themenkreis findet sich hingegen nicht.

    • @fcr:

      Mit "skrupellosen Männern" sind Transfrauen gemeint, die sich angeblich nur deshalb einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, um Frauen einfacher sexuell belästigen zu können.“

      Das stimmt so nicht. Es geht explizit darum, dass (in England) jeder Mann von sich behaupten darf, eine Frau zu sein, ohne überhaupt auch nur einen Schritt in Richtung Transition zu machen. Jeder Mann kann sagen, er indentifiziere sich als Frau ohne irgendeine Prüfung, ohne Hormongabe, ohne Operation.



      Und er hat damit sofort das Recht, in für Frauen und Mädchen geschützte Bereiche einzudringen weil alles andere wäre ja Transphob.

      • @sandoftime:

        Das halte ich für juristisch nicht haltbar, was Sie hier behaupten bzw. für vollständig falsch! Nennen Sie mir mal bitte das angebliche Gesetz (in England) dazu.

  • Ich finde es sehr erfreulich, dass ein solcher Artikel in der taz erscheinen kann. Es gab Zeiten, wo der Vergleich mit "Heilslehren" oder "Religion" - darauf gestützt, dass man hier nichts kritisieren oder hinterfragen darf - hier gar nicht willkommen war.

  • Wokeness als Religionsersatz. Auf den Punkt! Wer es braucht…