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Der ADAC und die BenzinbübchenBilliges Jammern beim Spritpreis

Wer glaubt, Autofahren sei noch nie so teuer gewesen wie heute, ist auf Fake News reingefallen oder schlecht in Mathe. Unser Autor kann rechnen.

Benzinbübchenrechnungen: Der Spritpreis ist keineswegs auf einem Rekordlevel Foto: imago

D er Mann schaute mich betrübt an. Wir waren bei dieser Party zufällig am selben Tisch gelandet, und er erzählte, wie schlecht die Geschäfte seines Unternehmens liefen: Corona, Brexit und so. „Und dann steht auch noch beim Benzin eine 6 hinter der 1“, sagte er deprimiert. Der Mann hat einen mittelständischen Betrieb, ein riesiges Haus und zwei Autos vor der Tür. Aber wenn der Spritpreis die 1,60 Euro überschreitet, dann hat er den Blues.

Ich ging einfach noch mal zum Buffet. Sonst hätte ich ihm sagen müssen, dass ich hohe Spritpreise eigentlich völlig richtig finde. Und dass auch 1,60 Euro noch vergleichsweise billig ist, weil der Preis vor allem aus Beschaffung und Steuern besteht. Wollte man den ökologischen Schaden ausgleichen, müsste man noch mal etwa 50 Cent draufschlagen.

Zum Draufschlagen sind gerade auch Überschriften wie „Benzin und Diesel so teuer wie nie!“. Überall drohen Grafiken, auf denen der Spritpreis aufwärtsklettert wie sonst nur die CO2-Emissionskurve. Der ADAC zeigt Listen, wie die Kosten des Sprits seit 1950 gestiegen sind.

Achtung, Fake News! Das sind keine Milchmädchen-, sondern Benzinbübchenrechnungen. Schnell lässt sich nachweisen, dass die momentanen Preise ohne die Inflation (huh, das andere Schreckgespenst!) „keineswegs außergewöhnlich hoch sind“, wie ein Wirtschafts- und Energieforscher twittert. Auf einer Preisbasis von 2002 war 2010 bis 2013 und 2005 bis 2007 der Sprit real teurer als bei den heutigen angeblichen „Rekordpreisen“.

Hallo, ADAC!

Dazu kommt: Die Luft zu verpesten ist (hallo, ADAC!) real in den letzten 50 Jahren billiger geworden. Wenn man berechnet, wie lange jemand für einen Liter Benzin arbeiten musste, heißt das Ergebnis: 1972 waren es 4,91 Minuten, heute sind es 4,25 Minuten. Das hat das Statistische Bundesamt dokumentiert, aber wir gruseln uns lieber vor der Benzin-Abzocke von Staat, Ölmultis und CO2-Preis. Und dann rechne man noch hinzu, dass die Autos seit den 1970ern etwa ein Drittel weniger pro Kilometer schlucken. Fazit: Trotz der SUV-Monster fahren wir billiger, auch wenn es für die Allgemeinheit teurer wird.

Unglaublich: Seit ich auf dieser Welt bin, ist das Autofahren immer billiger geworden. Dem Autofahrer, der angeblichen „Melkkuh der Nation“, werden in Wirklichkeit die Subventionen vorn und hinten in den Auspuff gestopft.

Noch unglaublicher: Als Gegenleistung für viel Geld und Liebe haben sich die deutschen AutofahrerInnen am Gemeinschaftswerk Klimaschutz exakt überhaupt nicht beteiligt. Nichts leisten, der Gesellschaft auf der Tasche liegen und die Gemeingüter verhunzen, das ist ihre Bilanz. Da können sie mich doch wenigstens mit ihrem Gejammer verschonen.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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54 Kommentare

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  • Bin mal die nächsten Jahre gespannt wie es bei den Deutschen um dem Umweltschutz steht wenn es reale Konsequenzen gibt. Wenn man sich die Fahrt zur Arbeit nicht mehr leisten kann. Wenn es im Winter Stromausfälle gibt oder die Heizung nicht funktioniert weil Gas / Öl zu teuer ist.

    • @Karlchen:

      vielleicht geht sogar die sonne nicht mehr auf... :-)

  • So kann nur jemand schreiben, dem die Nöte von weniger Betuchten am A..... vorbei gehen.

  • Na ja, hinkt a bisl. 1972 hatten die Leute noch nicht alle ein Auto...weil sie es i.d.R. für`n Job nicht unbedingt brauchten. Wer eins hatte, der hatte auch die Kohle. Heute geht´s u.U. auch ohne Auto, aber ist schon schwieriger geworden. Dazu war ÖPNV 1972 erschwingbar, stärker frequentiert und die Mitfahrt wurde, so meine Erfahrung, noch als Erlebnis hinsichtlich der alltäglichen Kontakte zum Schwatz genutzt. Heute gibt´s da ja schon so sozial-phobische Tendenzen. Das Auto ist ja so ne Art Saferoom. Fazit: Arbeit muss wieder in die Nähe des Wohnorts, ÖPNV muss wieder bezahlbar werden, oder umsonst!!!, die scheuen Rehe noch in den Griff kriegen, und dann kann der Spritpreis ruhig noch a bisle weiter anziehen.



    Und?...nix und... keine Widerrede!

    • @zeroton :

      Während meiner Lehrzeit Anfangs der 70er war der Bus morgens und abends mit PenderlInnen proppevoll. Vor allem waren es aber Frauen, weil zu der Zeit noch hauptsächlich der Mann alleinigen Zugriff auf das Familienauto hatte. Heute sind auch die meisten Pendelfrauen mit ihren Autos unterwegs. Die Passagierpopulation in den Bussen hat sich geändert: Busfahren ist etwas für TouristInnen, alte Menschen oder weniger Privilegierte, was bedeutet, dass es ein schlechtes Image hat. Das muss geändert werden.

    • @zeroton :

      Wenn es so einfach wäre. Ihnen ist schon klar dass hohe Energiekosten von jedem Unternehmer bis zum Endkonsumenten durch gereicht werden? Also nicht wundern wenn die Sojalatte dann schnell zwei drei Euro teurer wird.

      • @Karlchen:

        was ist denn sojalatte :-D

      • @Karlchen:

        Alles Sache von Steuerpolitik. Das wäre noch Spielraum.

  • Solange andere die Zeche für unsere Umweltsünden zu zahlen haben, ist uns das alles völlig legal. Sogar, entgegen unseren heuchlerischen Beteuerungen, dass unsere Nachkommen eine bessere Welt vorfinden sollen!

    Hauptsache, wir können unser eigenes Leben in vollen Zügen genießen. Ein höherer Spritpreis lässt uns nur nach anderen Schuldigen dafür suchen, dass wir - ein winziges bisschen - beteiligt werden. Da brechen wir sofort in Krokodilstränen aus, anstatt entweder unser Verhalten zu ändern oder mit schlechtem Gewissen den Anstieg zu akzeptieren.

    Übrigens können wir durch unser Fahrverhalten - rein technisch - Geld einsparen:



    1. natürlich, freiwillig die Geschwindigkeit beschränken



    2. nicht bis zur höchstmöglichen Drehzahl auf dem Gaspedal stehen, sondern bereits bei niedrigeren Touren den nächsthöheren Gang einlegen.

    Das hört sich natürlich nicht so rasant an. Aber vernünftige Autofahrer wollen auch nur von A nach B kommen und nicht permanent "die Sau rauslassen". Unser Touran braucht durchschnittlich nur zwischen 4,8 und 5,0l\100km, Diesel\Adblue. Da kann man sich auch eine Preiserhöhung an der Zapfsäule leisten, wenn man auf dem Land und ohne Gleisanschluss leben muss, weil die CSU-Verkehrsminister allesamt über Jahrzehnte andere Prioritäten hatten.

    Ich hoffe, dass jetzt diese unselige Ära endlich endet!

    • @noevil:

      Ich lege noch einen drauf: Wie wäre ein Leben ohne Touran? Ich lebe ganz ohne Auto, auf dem Land, und das gut.

      • @resto:

        Inspektoren müssen extrem mobil sein.

  • RS
    Ria Sauter

    Was für ein völlig abgehobener Artikel. Anscheinend hat der Autor die Möglichkeit mit Bus, Bahn, Fahrrad zur Arbeit zu kommen. Vielleicht hat er auch die nötigen Einnahmen für ein Elektroauto.



    Schön für ihn.



    Alle anderen Mitmenschen sind schnurzpiepegal. Wie sie zur Arbeit kommen, wie sie angesichts der Mieten, der Verteuerung von Obst und Gemüse zurecht kommen, schnurzpiepegal.



    Wie Habeck sagte, gestern bei Anne Will, liegt der Mindestlohn ja jetzt bei 12 Euro. Die Steigerung kann die Heiz- und Benzinkosten auffangen.



    Sicher doch! Das funktioniert prima!



    Schlimmer geht immer!



    Noch Fragen wer die Umstellung bezahlen soll?



    Völlig abgehoben , Politik und einige in den Medien.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      Nein, die Leute sind nicht schnurzpiepegal. Gleichwohl, stellt man sich im Berufsverkehr an eine beliebige Pendlereinfallstraße, sieht man mit bloßem Auge das gewaltige Spritsparpotenzial. Ich bin überzeugt, die Preissteigerungen beim Benzin lassen sich mit besserer Auslastung der Fahrzeuge auffangen.

  • Die derzeitig steigenden Spritpreise sind letztlich nur eine Streßreaktion der Ölkonzerne auf die bislang ja weitgehend nur fiktive Elektromobilität. Wenn tatsächlich in Zukunft immer mehr Leute Elektroautos fahren sollten, sinkt natürlich auch die Nachfrage nach Kraftstoff enorm und damit natürlich der Preis, den man am Markt dafür erzielen kann. Diesen Preisverfall versucht man schon jetzt präventiv einzufangen. Mit Klimaschutz hat das alles doch herzlich wenig zu tun. Ich sach's mal so: Der Markt ist und bleibt ein Vollidiot.

    • @Rainer B.:

      Vergessen Sie nicht Preiserhöhungen in Form von höheren Steuern auf fossile Energieträger. Der Markt ist die eine Sache, darauf schwören die Ampel-Parteien. Die bewusste Abspaltung der Menschen von einem erträglichen Lebensstandard ist die andere Sache. Darauf schwören auch die Ampelparteien. Für "NormalbürgerInnen" ist Klimaschutz einfach nur Verminderung des Lebensstandards, zumal die geplanten Klimamaßnahmen nur Menschen mit schmalem Budget benachteiligen. Das ist nichts Ungewöhnliches für eine Klassengesellschaft.

  • Sprit kann gerne noch teuerer werden.

    Aber bitte mit Vorwarnung. Denn was im Artikel fehlt, ist eine Gegenrechnung: Welchen Anteil an den Ausgaben macht Benzin aus? Etwa bei einem Pendler, der nicht mal eben einen Job am Wohnort findet, der nicht mal eben ein neues, effizienteres Auto kaufen kann?



    Die Industrie braucht ein paar Jahre, um ihre Palette auf kleinere Autos um zu stellen. Pendler brauchen ein paar Jahre, um eine neue Wohnung oder einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Und die Bundesregierung braucht vermutlich ein paar Jahrzehnte, um konkurrenzfähige öffentliche Verkehrsmittel auf die Beine zu stellen.

    Wenn der Sprit heute 50 % mehr kostet als vor einem halben Jahr, dann fehlt heute das Geld im Budget. Egal, wie lange man vor 50 Jahren für einen Liter Sprit arbeiten mußte.

    • @Peter_:

      "...auf kleinere Autos um zu stellen."



      Wenn die Industrie dieses denn täte. Sie tut aber etwas ganz Anderes. Und es gibt Leute, die das auch noch bejubeln...

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Heute sind es 4,25 Minuten- bedeutet dies jetzt, daß 12 Euro Mindestlohn eigentlich zu viel ist? Was will der Autor damit sagen?

  • ADAC (und natürlich die BILD-"Zeitung") bedienen die Selbstwahrnehmung vieler Autofahrer hierzulande. Dabei spielen - wie üblich - Fakten keine Rolle.

  • Genau, sollen die Arbeiter im Schichtbetrieb aufhören zu jammern. Die können doch ein Loft in der Stadt mieten und Barista, Aktivist oder Journalist werden. Dann können sie mit dem hippen Roller cruisen und müssen auch nicht im Stau stehen. Wieder ein Artikel aus der Serie: Salonsozialisten stellen vor: Alles nicht so schlimm.

    • @Frank Stippel:

      sind Sie ein Arbeiter im Schichtbetrieb ?

      • @Opossum:

        Sind Sie Barista?

        • @Frank Stippel:

          das war keine Antwort



          aber ich habe viele Jahre meines Lebens Wochenenden und Nachts gearbeitet und weiss im Gegensatz zu Ihnen wovon ich rede.

  • Sehr schön gerechnet Danke

  • Im Billiglohnland Deutschland kann man sich Teuerungen auch schön rechnen. Oder, wie der Autor, das Milchmädchen sogar noch übertrifft. Denn diese Milchmädchenrechnung berücksichtigt noch nicht einmal ansatzweise die realen Bedingungen eines Arbeitnehmers bzw. einer Arbeitnehmerin, die infolge höherer Mieten und Energiekosten (teurer Strom) am Ende eines jeden Monats NICHTS mehr in der Kasse hat. Trotz Sparsamkeit. Und jetzt kommt ein Mensch aus dem ignoranten deutschen Mittelstand daher und sagt diesen Menschen, dass sie in einer Fakewelt leben und das Gürtel enger schnallen aufgrund CO2 Steuer, Niedriglohn usw. nur Fiktion ist.



    Ich befürchte, dass Empathielosigkeit, wie sie der Autor hier demonstriert, die Spaltung der Gesellschaft noch verschärfen wird, sofern das überhaupt noch möglich ist.

    • @Rolf B.:

      Fein, dass die Mitglieder der heraufziehenden Koalition jetzt schon klar haben, dass es keinen Raum für Umverteilung gibt.

    • @Rolf B.:

      Dass sich Menschen mit weniger Einkommen weniger leisten können, gehört zum Wesenskern der "sozialen" Marktwirtschaft. Es ist nicht unsozial, zum Schutz der Umwelt den Sprit zu verteuern (oder das Fleisch), es ist unsozial, dass die einen viel und die anderen wenig Einkommen haben. Da hilft die Neiddebatte "Schichtarbeiter" vs. "Journalist" nicht weiter, da geht es um Arbeit vs. Kapital, um ein unsoziale Wirtschaftsordnung.

      • @Sisalbaum:

        Ich versuche einmal, Ihre Gedanken vom Kopf auf die Beine zu stellen:

        Unser Wirtschaftssystem, kurz Kapitalismus genannt, produziert Armut und Reichtum zugleich. Nicht nur im eigenen Land. Opfer dieses Systems leben in vielen Ländern mit maroden politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnissen.

        Die Verlierer in unserem Land erkennen wir daran, dass sie aufgrund struktureller Gegebenheiten gerade genug zum Leben haben. Wenn überhaupt. Und das, obwohl sie oft mehr als 40 Stunden/Woche schuften.



        Und Sie reden von Neiddebatte? Schon der Begriff "Neiddebatte" ist eine Frechheit gegenüber den Menschen, die sich melden, wenn sie in Folge CO2 Steuer weiter in die Armut getrieben werden.

        Zu Recht sagen Sie, dass es um Arbeit vs. Kapital geht. Aber dann sollte man gedanklich auch die Konsequenzen ziehen und darüber nachdenken, wie man diesen antagonistischen Widerspruch lösen kann. Vielleicht hatte Marx ja doch Recht.

        • @Rolf B.:

          stimmt alles im prinzip, wobei die alleinerziehende mutter mit harz4 kein auto haben darf...



          aber heizkosten...

      • @Sisalbaum:

        Diese unsoziale Wirtschaftsordnung haben wir aber jetzt nun mal. Ich finde Ihre Argumentation ignorant gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen. Und in diesen sind es halt die wenig Privilegierten, die Preiserhöhungen zuerst und manchmal auch existentiell treffen.

  • Dass der Benzinpreis und die KFZ-Steuern nicht die wahren Kosten des Straßenverkehrs abdecken, ist seit Jahrzehnten bekannt.



    1984 hätte der Liter Benzin schon 5 DM kosten müssen. Leider gibt es im Bundestag die Partei nicht mehr, die eine zweckgebundene Abgabe von 5 Pfennigen auf den Liter Sprit forderten, um mit diesen Einnahmen den ÖPNV, die Schiene, Sammeltaxen, Rufbussysteme... auszubauen, damit in Zukunft (also Heute) Jedermann, und auch in der Fläche, 24/7 "Ohne Auto mobil" hätte sein können.



    Schon damals wurde der Untergang des Abendlandes beschworen, bzw die mit dem Abendland gleichgesetzte Automobilindustrie. Um das zu verhindern, mussten immer schon auch diejenigen zahlen, die sich weder ein Auto leisten konnten oder wollten, dafür zu jung, zu alt oder zu gebrechlich waren. Und schon damals wurden die Geringverdiener und die Menschen auf dem Land missbraucht, um der Auto-Vorrang-Politik ein soziales Mäntelchen andichten zu können.



    Es ist also nichts Neues, dass Partikularinteressen die Diskussion dominieren, die immer schon über Gemeinwohlinteressen standen. Alles wie gehabt! Und ein Weiter-So wird gerade in einem Koalitionspapier festgeschrieben.

  • Ja gut, der ADAC ist halt ein Lobbyverband. Da muss einen die Kommentierung der Spritpreise nicht wundern.

    Und mag sein, dass die Spritpreise analog zur Lohnentwicklung vor 15 Jahren nicht teurer sind. Damals hab ich aber auch für nen Kurzstrecke im ÖPNV noch 50 Cent weniger gezahlt. meine Miete war rund 150 pro Monat billiger. Strom und Heizung müsst ich mal nachschauen, wieviel Prozent die heute teurer sind.

    Momentan steigen Energiepreise wie Lebensmittelpreise. Und natürlich trifft dann auch ein Benzinpreis von knapp 1,80 Euro.

    Natürlich nur die, die eh nicht viel haben und aufs Auto angewiesen sind.Weil sie zum Beispiel für ihren schlecht bezahlten Job jeden Tag pendeln müssen. Denen kann man dann auch auch unter die Nase reiben, dass das alles noch viel zu billig und die Inflation ein (sic!) "huh! Schreckgespenst" ist.

    Der 30 PS Q7 Fahrer jammert vielleicht, merkt das natürlich aber kaum im Portemonnaie und kann sich trotzdem noch 2 bis 3 Urlaubsflüge im Jahr leisten.

    Aber der Einkommensschere beizukommen ist ja auch viel schwerer, als mal pauschal zu behaupten , dass Autofahrer beim Klimschutz "Nichts leisten, der Gesellschaft auf der Tasche liegen und die Gemeingüter verhunzen".

    Nur brauch man sich dann auch nicht wundern, wenn man die einkommenschwächeren Bevölkerungsteile im Kampf gegen den Klimawandel komplett verliert.

  • Wir sind Eine von *Teuersten* in Europa, und trotzdem nicht teuer genug???

    Wie ist mit Heizöl- und Gas-Preise?



    Sollen sie auch 3-fach 4- fach teuerer werden?

    Bonus: der Strom ist auch Einer von Teuerste. Und wird sogar noch viel teuerer....

  • Köstlich! Danke.

  • "Unser Autor kann rechnen."

    Hätte das nicht als Schlagzeile bereits gereicht? 🤓

  • teuer, der Duden bezeichnet das in seiner ersten Definition als



    "einen hohen Preis habend, viel Geld kostend, hohe Preise verlangend, mit hohen Kosten verbunden"

    Nicht zu finden von Inflation oder Realeinkommen.

  • Herr Pötter: Schon mal darüber nachgedacht, dass es beim "billigen Jammern" nicht nur ums Tanken geht, sondern um Heizöl und Gas und dass die Energiekosten in Deutschland die teuersten in ganz Europa sind? Da sind die mehrmals am Tag sich in nur in Deutschland ändernden Spritpreise nur ein Aspekt von.

    • @Elena Levi:

      Absolut-Werte oder bezogen aus die Einkommen?

    • @Elena Levi:

      Schon mal drüber nachgedacht, dass das Thema dea Artikels Benzinpreis-Lüge des ADAC ist? Oder meinen Sie etwa, dass wg. der aktuellen Spritpreise die Klimaschutzmaßnahmen verschoben werden müssen?

      • @Christian Lange:

        Also ich habe noch nie so viel Geld für Diesel bezahlt. Insofern kann ich keine "Lüge des ADAC" erkennen und lass ich mir auch nicht aufbinden. Wie sie von meinem Kommentat auf Verschiebung der Klimaschutzmaßnahmen kommen, ist mir schleierhaft. Oder halten sie wirklich die hohen Benzinpreise für eine Klimaschutzmaßnahme? Falls ja: Sie irren.

  • Man vergesse nicht die Anfangszeit des Automobils, als der Treibstoff noch in der Apotheke gekauft werden musste.

    Das waren Preise damals.

    • @Fabian Wetzel:

      Wie waren denn damals in der Apotheke die Benzinpreise?

  • > 1972 waren es 4,91 Minuten, heute sind es 4,25 Minuten.



    Nicht daß ich die Zahlen für falsch hielte, aber sie sehen mir sehr nach Bruttogehalt aus. Kaufen muß ich Benzin aber von dem Rest des Netto, der nach nicht nur allen Steuern und Sozialabgaben sondern auch nach u.a. Miete, Lebensmitteln und GEZ-Steuer noch übrigbleibt. Zudem werden Durchschnittswerte immer massiv von den wenigen sehr hohen Gehältern nach oben gezogen. Wie sieht es für den Teil der Bevölkerung aus, der gerade so eben genug verdient, um alle Leistungen wie Schulspeisung, Sportverein und Nahverkehr voll selbst bezahlen zu müssen, und für die Entwicklung dieser Einkommen über die Zeit?



    Die technischen Verbesserungen an Wirkungsgrad und Effizienz unter die Subventionen zu subsummieren ist schon dreist. Der Aufwand macht nicht nur die Herstellung teurer, die enormen Entwicklungskosten können auch nur über große Stückzahlen überhaupt hereingebracht werden -- eben das, was grüne Politik verhindern möchte.

  • drei euro pro liter super ...

    ist vertretbar.

    und 0,15 eur pro flugkilometer ... mindestens.

    • @adagiobarber:

      Wieso nicht drei,zwei euro pro liter super ...



      0,19 eur pro flugkilometer ... mindestens?



      Wie haben Sie Ihre Werte berechnet? Welche Beschaffungs-, Steuer- u. Gewinnanteile berücksichtigt?

  • Was der Artikel verschweigt ist:



    Es ist eigentlich alles viel billiger geworden, ein Brot, ein Fernseher,…. Autofahren ist vergleichsweise teuer geblieben.

    • @Wombat:

      Stimmt: Wenn man über Äpfel spricht, darf man die Birnen nicht verschweigen. Und die Quiten erstmal ...

  • Laut Economica-Institut müsste Benzin für Klimaziele 4 Euro pro Liter kosten. Das hat den Leuten im Wohlfühl-Wahlkampf keiner gesagt. Jetzt ist das Geschrei gross. Klimaschutz ist nicht gratis.

    • @Phineas:

      Klimaschutz kann aber billig sein. Mit einem CNG-Auto, welches mit Biogas betankt wird. Ist nahezu klimaneutral, da das Gas aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt wird und kostet aktuell rund 4€/100km. Gibt halt nicht an jeder Ecke eine Tankstelle und das geht für viele halt gar nicht. Zu unbequem.

      • @Lorenzo Soil:

        Und wie werden diese landwirtschaftlichen Abfälle produziert?

  • Was für eine einseitige und vor allem empathielose Kolumne. Ja, wir müssen uns ums Klima kümmern und auch hohe Energiepreise können dabei helfen. Das aber vielen Leuten jetzt Angst und Bange wird, die vielleicht kein großes Haus haben und auch nur ein kleines Auto, wird völlig übersehen, geschweige denn die anderen Kosten für Strom und Heizung. Und wenn man schon einen Vergleich der Arbeitszeit in Minuten damals und heute verlinkt, sollte man vielleicht auch weitere Verlinkungen hinzufügen, so z.B.: de.statista.com/st...l-arbeiten-musste/



    Dann stellt man und auch frau fest, dass heute eben wesentlich weniger Minuten für viele andere Bereiche notwendig sind. Weniger hilfreich kann eine Kolumne kaum sein.

  • Ich finde sowas nicht sehr hilfreich. Das macht die Situation für den normalen Arbeiter nicht besser. Die Steuerlast ist so hoch wie noch nie, es gibt Strafzinsen auf Sparguthaben, Wohneigentum ist unbezahlbar geworden. Die meisten haben unter Corona gelitten, sofern man nicht das Glück hat im Staatsdienst zu arbeiten.



    Das Auto wird noch viele Jahre das Transportmittel Nummer 1 bleiben und noch ehr zunehmen.

    • @FalscherProphet:

      die steuerlast für wen?



      der spitzensteuersatz war 1995 am höchsten, nur ein paar mausklicks...

  • Herrlich! - Hoffentlich trauen sich die Grünen, das auch mal so deutlich zu sagen.