Kosten fürs Autofahren: Tankstellen müssen Vergleich zeigen

Von Oktober an soll ein Kostenvergleich Klarheit bringen. Kunden sollen sehen, was das Fahren mit Strom, Gas oder Sprit je 100 Kilometer kostet.

Ein grünes Stencil für eine Elektrotankstelle

Mit Strom fährt es sich am günstigsten: Straßenmarkierung für eine E-Tankstelle Foto: Sonja Jordan/imageBROKER/imago

BERLIN taz | Erstmals soll ab Freitag an großen Tankstellen auf einen Blick sichtbar sein, was eine Fahrt über 100 Kilometer je nach Antriebsart kostet. Auf großen gelben Plakaten werden die Fahrzeugkategorien Kleinwagen/Kompaktklasse und Mittel-/Oberklasse sowie sieben mögliche Energiearten – von Superbenzin über Strom und Autogas bis Wasserstoff – zu sehen sein. Die Werte liefert das Bundeswirtschaftsministerium. Sie werden vierteljährlich aktualisiert. Mit der Aushangpflicht setzt die Bundesregierung eine Richtlinie der EU um.

Allerdings: Nicht jede Tankstelle muss den Vergleich aushängen oder auf einem Bildschirm anzeigen. Gesetzlich verpflichtet sind vor allem große Anlagen mit mehr als sechs Zapfsäulen. Der Tankstellenverband ZTG schätzt, dass das nur rund 1.500 der insgesamt 14.500 Tankstellen in Deutschland betrifft.

Den Zahlen zufolge fährt es sich mit Strom am günstigsten: 4,84 Euro kostet es demnach, 100 Kilometer mit einem E-Auto der Mittel- oder Oberklasse zu fahren. Wer Benzin tankt, muss dagegen 11,42 Euro ausgeben. Autogas für die Strecke würde 4,96 Euro kosten, Wasserstoff 7,60 Euro. Bei Klein- und Kompaktwagen sieht der Unterschied ähnlich aus, hier gibt es allerdings keinen Wert für Wasserstoff, weil entsprechende Fahrzeuge mit Brennstoffzelle nicht auf dem Markt sind.

Für jede Antriebsart berechnet das Ministerium auf Basis der drei am meisten verkauften Fahrzeuge den Verbrauch nach dem WLTP-Standard (Worldwide harmonized Light-Duty Test Procedure) auf 100 Kilometern. Der Durchschnittswert wird mit dem jeweiligen Preis des Stroms oder des Benzins multipliziert. Für den ersten Aushang waren Preise des zweiten Quartals maßgeblich. Nicht mitberechnet werden die Kaufpreise der Fahrzeuge.

Benzinpreis schwankt

Die Werte können nur annähernd die echten Fahrtkosten wiedergeben. Allein den Benzinpreis ändern die Tankstellen mehrmals am Tag, wie das Bundeskartellamt erfasst hat. Danach schwanken die Preise um bis zu 10 Cent je Liter. Günstiger ist es zwischen 18 und 22 Uhr, am teuersten zwischen 22 Und 8 Uhr.

Der Mineralölwirtschaftsverband bemängelte, für Strom sei der Haushaltspreis zugrunde gelegt worden. Wer an einer Ladesäule tanke, müsse aber in der Regel mehr zahlen. Dem Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft zufolge kostet Strom an Ladesäulen mindestens ein Drittel mehr als Haushaltsstrom.

EU und Bundesregierung geht es nicht so sehr um den exakten Preis als vielmehr um den grundsätzlichen Vergleich. Die Idee: Wer beim Tanken sieht, wie viel es kostet, etwa mit einem E-Auto unterwegs zu sein oder mit einem Wasserstoff-Fahrzeug, entscheidet sich künftig für ein anderes Fahrzeug, als er bisher fährt. Das ist derzeit in der Regel ein Fahrzeug mit Benzin- oder Dieselantrieb.

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