piwik no script img

Debatte um den KlimawandelNicht viel mehr als Visionen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Erderwärmung schreitet schneller voran als berechnet. Eigentlich müsste die Menschheit verzweifeln, doch die Verdrängung funktioniert bestens.

Abgestorbene Fichten im Nationalpark Eifel Foto: Oliver Berg/dpa

D ie neuesten Studien sind alarmierend: Das Eis auf Grönland schmilzt bereits jetzt so schnell, wie es ursprünglich für das Jahr 2060 berechnet war. Gleichzeitig tauen die Permafrostböden in Sibirien oder Kanada so rasant, wie es erst für 2090 kalkuliert war. Der Klimawandel überholt die Menschheit, während diese noch debattiert, wie man ihn aufhalten könnte.

Die Permafrostböden werden so viel Methan und Kohlendioxid freisetzen, wie die Menschheit momentan in zwei Jahren emittiert. Das mag harmlos klingen – aber die Atmosphäre ist bereits am Limit. Bisher galt, dass für alle Ewigkeiten nur noch so viele Treibhausgase ausgestoßen werden dürfen wie derzeit in acht Jahren. Sonst wird es sehr ungemütlich. Pi mal Daumen folgt aus den neuen Erkenntnissen über die Permafrostböden, dass die roten Linien spätestens in sechs Jahren überschritten sind. Das ist 2025.

Es wird gern vergessen: Jedes CO2-Molekül bleibt für Jahrtausende in der Luft. Es ist nicht harmlos, „eben mal“ mit dem Auto zum Supermarkt zu fahren. In diesen kurzen Minuten entstehen Treibhausgase, die nie wieder verschwinden.

Eigentlich müsste die Menschheit verzweifeln, doch die Verdrängung funktioniert bestens. Überall lassen sich SUVs entdecken, die mit Kindersitzen ausgestattet sind. Die Besitzer glauben offenbar, dass es die Zukunft ihres Nachwuchses nicht beeinträchtigt, wenn sie selbst permanent CO2 durch den Auspuff jagen.

Die Debatte um den CO2-Preis ist Mumpitz

Dieses Verdrängen fällt leicht, weil die Klimadebatte so normal wirkt. Die Treibhausgase werden verhandelt, als wären sie ein Thema wie die Grundrente. Um kurz bei der Sozialpolitik zu bleiben: Ausgiebigst wurde debattiert, ob man die Grundrente mit oder ohne Bedürftigkeitsprüfung einführt. Aber nie war strittig, dass sie die Altersarmut lindert. Der politische Kampf bewegte sich an der Oberfläche und signalisierte den Bürgern, dass es eine gute Lösung gibt, an deren Details man noch feilen muss.

Dieses Muster wird auch bei der Klimadebatte inszeniert: Union und SPD wollten ursprünglich pro Tonne CO2 ein Strafgeld von 10 Euro erheben, während die Grünen 40 Euro forderten. Schließlich einigte man sich auf 25 Euro pro Tonne – woraus viele WählerInnen folgern dürften, dass dieser Kompromiss der berühmte „richtige Schritt in die richtige Richtung“ sein muss.

Es gerät aus dem Blick, dass die Debatte um einen CO2-Preis Mumpitz ist, weil eigentlich gar keine Treibhausgase mehr entstehen dürfen, wenn das Klima nicht irreparabel leiden soll. Null CO2 kann aber keinen Preis haben. Null ist null.

Stattdessen haben Bundesregierung und Grüne einen Plan ausgetüftelt, wie die CO2-Preise langsam steigen. Im Jahr 2025 soll eine Tonne 55 Euro kosten – obwohl in diesem Jahr das Kontingent an Treibhausgasen komplett aufgebraucht sein dürfte, das die Menschheit noch in die Atmosphäre blasen darf. Die Deutschen erinnern an einen Zuckerkranken, der seinem Arzt Geld dafür gibt, dass er regelmäßig die Sahnetorten geliefert bekommt, die seinen sicheren Tod bedeuten.

Dieser Wahnsinn hat durchaus rationale Seiten. Der neue CO2-Preis dürfte tatsächlich erreichen, dass weniger Treibhausgase entstehen. Doch relative Erfolge sind keine absolute Lösung. Auch weniger CO2 ist zu viel CO2, doch diese Tatsache kommt emotional nicht an.

Visionen sind noch kein Konzept

Unbeirrt vertraut man auf die normative Kraft des Graduellen. Man will mit kleinen Maßnahmen anfangen, um sich kontinuierlich zu steigern. Der Bodensee ist ein gern zitiertes Beispiel: 1970 war er komplett verschmutzt; jetzt ist er sauber. Warum soll nicht die ganze Welt wie der Bodensee sein?

Dieser Vergleich hinkt doppelt. Es ist ein Trugschluss, Treibhausgase zu behandeln, als wären sie Abwasser. Wasser kann man reinigen. CO2 bleibt für immer in der Atmosphäre, und dieser Klimaschaden ist nicht mehr zu reparieren. Doch dieser Unterschied wird politisch verwischt, auch durch die CO2-Preise. Plötzlich kosten Klimagase eine Gebühr, wie auch Wasser seinen Preis hat, der bei durchschnittlich 4 Euro pro Kubikmeter liegt. Unvergleichliches wird monetär vergleichbar gemacht.

In einer CO2-freien Welt wären auch Banken, Versicherungen, Flughäfen, Reisebüros oder PR-Berater überflüssig

Zudem war der Bodensee ein Einzelproblem. Isolierte Probleme lassen sich immer lösen – und sei es, dass man sie woandershin verschiebt. Die Treibhausgase hingegen entstehen überall und sind eine Folge des Kapitalismus. Also müsste die gesamte Wirtschaft komplett reformiert werden. Sofort. Dafür gibt es kein Modell – und noch nicht einmal erste Ansätze.

Es gibt nur Listen, die Visionen aufzählen. Das soll nicht lächerlich gemacht werden. Inspirierend ist etwa das Buch „Drawdown“: Wissenschaftler aus allen Kontinenten haben hundert Maßnahmen zusammengetragen, wie sich Treibhausgase vermeiden oder wieder binden ließen. Die Vorschläge reichen von Windturbinen bis zu Hochhäusern aus Holz.

Doch Visionen sind noch kein Konzept. Wie immer die Szenarien aussehen: SUVs würde es nicht mehr geben, ob mit oder ohne Kindersitz. Schwere Autos verbrauchen zu viel Energie und Umwelt.

Was wird also aus Baden-Württemberg? Zwar sind in der deutschen Automobilindustrie „nur“ etwa 1,75 Millionen Menschen direkt oder indirekt beschäftigt. Doch leider ballen sich diese Betriebe in wenigen Regionen, die davon leben.

Zudem würde es nicht nur die Autoregionen treffen: In einer CO2-freien Welt wären auch Banken, Versicherungen, Flughäfen, Reisebüros oder PR-Berater überflüssig. Umgekehrt müssten sehr viel mehr Menschen auf den Äckern arbeiten, um ökologische Landwirtschaft zu betreiben.

Dieser Umbau ist nur möglich, wenn der Staat steuert. Noch ist unvorstellbar, dass die Bundesregierung diskutiert, wie sie Stadtbewohner zu Ökobauern umschult. Doch erst wenn diese Debatten einsetzen, wurde das Klimaproblem verstanden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
Mehr zum Thema

67 Kommentare

 / 
  • Wir vergrößern das Problem mit unseren aktuellen Klimaschutzanstrengungen!

    Selbst wenn wir es schaffen sollten in Deutschland kurzfristig eine Verzichtskultur aufzubauen und uns damit zügig auf ein vergleichbares Leben wie die Amishen alter Ordnung begeben, ändern wir damit am CO2-Ausstoß der Welt gar nichts.

    Stattdessen wären massive Investitionen in Bildung und Forschung eine Möglichkeit mit Ideen und technischem Fortschritt relevante Ergebnisse mit weltweiter Auswirkung zu erzielen.

    Wir hingegen binden Resourcen in aussichtslosen Debatten.

    • @MSunzi:

      Dass Sie dieses unsägliche "Ich allein kann ja doch nichts tun" transportieren geht m. E. gar nicht.



      Anfangen, jeder, jetzt.



      Es gibt sooo viel, was nicht sein muss, und Wirkung hat.



      www1.wdr.de/mediat...kus-barth-100.html

      • @Frau Kirschgrün:

        Minute 15:00

  • Es ist erst einmal völlig in Ordnung, auch noch nicht ausreichende Schritte zu unternehmen, solange man das Problem damit anerkennt und dran bleibt. Irgendwo muss man ja anfangen und jeder Schritt in die richtige Richtung ist ein richtiger Schritt, auch wenn er allein noch nicht zum Ziel führt.

  • "Zudem würde es nicht nur die Autoregionen treffen: In einer CO2-freien Welt wären auch Banken, Versicherungen, Flughäfen, Reisebüros oder PR-Berater überflüssig."



    Was ist denn das für ein Unsinn? Wieso sollte man in einer CO2-freien Welt keine Banken oder Versicherungen mehr brauchen? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @MEERWIND7



    ".......und auf lange Sicht ist es auch irrelevant, ob man Null Emissionen pro Kopf mit 4 oder mit 16 Milliarden multipliziert."

    In jedem Habitat, in das seit dem Neolithikum Menschen vorgedrungen sind, bzw. in dem mehr und mehr Fläche durch sie beansprucht wurde, sind andere Arten systematisch dezimiert und an den Rand gedrängt worden, bis hin zur endgültigen Auslöschung. Letzteres findet bekanntlich seit einigen Jahrzehnten mit exponentiell wachsender Geschwindigkeit statt und Aurélien Barreau, franz. Astrophysiker stellte neulich ganz zutreffend fest: Was außerirdische Paläontologen, zu Forschungszwecken zu Gast auf der Erde, in einigen Hunderttausend Jahren feststellen werden, ist eine sprunghafte Abnahme der Fossilien, eine regelrechte Leere an versteinerten Organismen in den Schichten, die auf heute und später zu datieren sein werden. Dieser auffallende plötzliche Schwund an Leben wird damit den Fossil-Befunden nach dem Massensterben am Ende der Kreide vor 65 Mio a ähneln. Wir sind Zeitgenossen der größten Massenauslöschung seit exakt dieser Zeit, während die damalige allerdings plausibel mit einem Meteoriteneinschlag erklärt wird.

    Die Emissionen spielen beim großen Kill der heute stattfindet nur mittelbar eine Rolle, bislang jedenfalls.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Sie meinen, dass das Artensterben mindestens die gleichen katastrophalen Folgen haben wird wie der Klimawandel bzw. die Erderwärmung? Und das können wir mit CO2 Steuer verhindern? (Haben Sie nicht behauptet, ist eine Frage. Und ich gebe zu, dass ich die Anhänger der neoliberalen Lösung nicht wirklich ernst nehme)

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        .



        Das Artensterben, oder vielmehr das Artenumbringen, könnte noch schneller verhängnisvolle Folgen haben als der Klimawandel. Tod droht den Spezies auf der Erde, die wir trotz unzähliger Schutzabkommen und -programmen nicht in der Lage sind zu schützen, durch Habitatverlust (wie etwa Abholzung), etwas weniger durch direkte Dezimierung (Hochsee-Fischerei wäre jedoch ein bekanntes Gegenbeispiel)



        Ob im Pazifik große Wassermassen ein halbes Grad wärmer werden, der pH-Wert sich um ein paar Hunderdstel verschiebt, so dass massenweise Stock-Korallen und ihre Mitbewohner absterben, das interessiert die längste Zeit niemanden, außer einer Handvoll Taucher die ihre Paradiese verlieren



        Wie sehr jedoch die Artenkomplexität der verschiedenen Ökozönosen gewaltsam verringert werden kann, bis ganze Großlebensbereiche instabil und gefährlich für alle darin lebenden Organismen werden, weiß kein Mensch. Man kann es experimentell nicht ermitteln und hat lediglich begrenztes Wissen aus kleinräumigeren Experimenten und passiven Feldbeobachtungen. Diese Daten sind allerdings Besorgnis erregend



        Die irgendwann eintretenden wechselweisen und unbeeinflussbaren Dynamiken zwischen Klimaveränderungen und Artensterben dürften dann ebenfalls hochgefährlich werden



        Unsere genetische Ausstattung, die uns hunderttausende Jahre geholfen hat zu überleben, steht einsichtsvollem und adäqaten Handeln entgegen und für eine Anpassung in evolutionären Zeiträumen, der normale Weg allen Lebens, wird keine Zeit mehr sein



        Ich glaube nicht an Einsicht oder demokratische Mittel und Wege, den Entwicklungen rechtzeitig wirksam entgegen zu steuern und natürlich auch nicht an das Geschachere um CO2-Besteuerung



        Dass ich nicht an timely demokratische ökologische Reformfähigkeit glaube, heißt im Gegenzug nun nicht, dass ich irgend jemandem in der Welt zutrauen würde, sinnvoll dirigistisch und gleichzeitig in dauerhaft nicht-korrumpierter Manier zu handeln



        Zur Kapitulation sind wir, trotz allem, nicht berechtigt

  • Ein CO2-Preis ist wegen seiner breiten Wirkung und der Mobilisierung des Eigeninteresses der Bürger so wirkmächtig, dass es ein Frevel ist, ihn schlechtzureden.

    Niemand fordert Nullemissionen sofort und heute. Das ist für die Klimaziele, auf die sich die Staaten als Kompromiss geeinigt haben, auch gar nicht erforderlich.

    Auch nach gedankenlosem Ausschöpfen des Emissionsbudgets würde es nicht zu Nullemissionen im nächsten Jahr kommen. Genausowenig, wie diese Bundesregierung Anstrengungen macht, den Rückstand auf ihr 2020 voraussichtlich verfehltes Klimaschädigungsziel im Jahr 2021 auszugleichen.

    Lass uns mit einem CO2-Preis erst mal 90 bis 95% Reduktion erreichen, unter Mitwirkung und Motivation der Bürger. Die letzten 5 bis 10% schaffen wir dann auch mit Ordnungsrecht oder eine Zeitlang mit Kompensationen.

    • @meerwind7:

      "Ein CO2-Preis ist wegen seiner breiten Wirkung und der Mobilisierung des Eigeninteresses der Bürger so wirkmächtig, dass es ein Frevel ist, ihn schlechtzureden."

      Unsinn! Einfältiger geht es doch nicht mehr. Wer wird denn infolge teils enormer Preiserhöhungen zuerst den Gürtel enger schnallen MÜSSEN?



      Sind das die Menschen mit dem größten CO2 Fußabdruck?

      Mal nachdenken.

      Es gibt bis heute keinen Beweis dafür, dass der Markt ein Umweltproblem gelöst hat. Preise erhöhen und dann den Markt entscheiden lassen, wer zuerst gezwungen ist zu verzichten, der hat doch gar kein Interesse an wirksamen Klimaschutz, weil diese nämlich dort ansetzen würde, wo der größte CO2 Ausstoß verursacht wird.

  • Die Autorin deckt hier leider die klimaschädliche Linie von Grünen-Realos wie Kretschmann Co, die beim Grünen Parteitag sehr niedrige CO2-Preise (als Forderung) durchgesetzt haben. Damit haben sie die Abkehr der Grünen vom Verursacherprinzip betrieben. Vorgeblich aus sozialen Gründen.

    taz-Autorin Ulrike Herrmann meint "Dieser Umbau ist nur möglich, wenn der Staat steuert". Auch die Grünen-Programmatik enthält dazu einige Ideen. Es lassen sich aber gar nicht so viele ordnungsrechtliche Eingriffe vorstellen, wie notwenidg sind. Außerdem gibt es keine grüne Alleinregierung, sondern am ehesten eine schwarz-grüne Koalition. Da läßt sich leicht ausmalen, dass von 100 ordnungsrechtlichen Ideen 90 unter den Tisch fallen; auch beim Tempolimit auf Autobahnen bin ich mir nicht so sicher, das für beide Seiten mehr ideologische Bedeutung hat als tatsächliche Relevanz.

    Verhandungsstrategisch viel einfacher wäre es, sich auf eine Zahl zu konzentrieren, diese aber hoch genug: Den CO2-Preis. Möglichst sofort 180 €/t, als Kompromisslösung binnen einer Legislaturperiode. Haben die Grünen aber schon aufgegeben.

    Ja, Nullemissionen wird man damit nicht erreichen, aber wenn das Steak und das Autofahren das doppelte kostet wie vorher, wird das auch Verhaltensänderungen bewirken. Die meisten werden freiwillig 120 km/h unterschreiten, wenn Schnellfahren zu teuer wird. Erhöhte Preise ergeben nicht einen ständigen Widerstand aller unwilligen, wie ihn ein Tempolimit oder fleischfree Tage bewirken würden, und auch der Rebound-Effekt wird vermieden.

    Mit CO2-Preisen kann man sicherlich 90% oder 95% der Emissionen vermeiden, weil es eben energetische Alternativen gibt, v.a. Solarenergie, die ab einem gewissen Punkt wirtschaftlich werden, im Direkteinsatz sind sie es jetzt schon.

    Auch die Idee, es gäbe keine Flugreisen mehr, ist weit hergeholt. Flugfernreisen mit Kerosin sind durchaus ein Verbrechen. Mit kohlenstofffreiem power-to-ammonia-Brennstoff sieht es deutlich besser aus.

  • Unsere quengeligen und verzogenen Gewohnheiten bleiben uns erhalten. die Schuld bei anderen suchen, ist uns davon doch die liebste. Und diese liebengewonnen und nervigen Gewohnheiten bleiben, weil es ihnen bei uns gefällt und gehen nicht mehr, sie fühlen sich wohl bei uns, weil sie sicher sein können, dass wir sie nicht vor die Tür setzen. Also bleiben uns, neben unseren nimmersatten Gewohnheiten, die keinen Grund haben zu gehen, vielleicht ein Birnbaum oder vielleicht eine Aussicht auf eine Straße von vorgestern.



    Die Tiere brauchen uns nicht, Engel brauchen uns auch nicht. Eine weiser aus dem Abendland meinte doch damals, als alles noch in Schutt und Asche lag: Es gäbe nichts Gutes, außer man täte es.

  • Heißt das dann "großer Sprung nach vorn" oder Kulturrevolution? Ich freue mich schon auf mein Zuschauen wenn die Hipster aus Berlin ihre Kartoffeln gegen Unkraut hacken und die Kartoffelkäfer absammeln....

    • @Bernhard Hellweg:

      Wie Sie ja bereits wissen:



      Wohl dem, der dann einen Acker hat…

  • 0G
    07954 (Profil gelöscht)

    Durch Photosythese: h2o plus co2 plus Licht frisst co2 und wandelt zu Sauerstoff und Glucose. Deshalb Abholzung weltweit stoppen, nicht nur in AmazonasRegion.

  • Wie wir wissen, ergibt sich der CO2-Ausstoß der Menschheit aus zwei Faktoren: Dem durchschnittlichen Ausstoß pro Person und der Zahl der Menschen. Ich verstehe nicht, warum die vielen Journalisten, die sich über den Klimawandel täglich die Finger wundschreiben, den zweiten Faktor so völlig ignorieren. Google findet 23 Millionen Ergebnisse zum Stichwort "Klimawandel", aber nur 383.000 zu "Überbevölkerung" und damit zum tieferliegenden Problem.

    Wenn niemand weiß, wie CO2-neutraler Wohlstand für elftausend Millionen Menschen funktionieren soll, warum treten wir dann nicht endlich auf die demografische Bremse und fangen an uns gesundzuschrumpfen? Warum sehen wir dabei zu, wie die Weltbevölkerung noch einmal um mindestens 40% anwachsen wird - übrigens ohne jede Garantie, dass es dabei bleiben wird?

    Wie kann es sein, dass es immer noch deutsche Politiker gibt, die Anreize für höhere Geburtenraten fordern oder Strafsteuern für Kinderlose? Wie kann es sein, dass ein taz-Autor erst vor zwei Wochen die Bevölkerungsexplosion in Afrika frenetisch bejubelt und dem Kontinent eine Zukunft als neues China vorhergesagt hat? Eine Erklärung dafür, wie sich ein "China" mit 4,5 Milliarden Einwohnern (am Ende des Jahrhunderts) in die Vision einer CO2-neutralen Welt der Zukunft einfügt, gab es leider nicht.

    • @Thomas Friedrich:

      Weniger Bevölkerung ist zur Steigerung des Wohlstands je Person dringend notwendig. Die heutige Diskussion über Niedriglöhner und Lohnkonkurrenz durch eingewanderte "Fachkräfte" der niedrigen Qualifikationsstufen gäbe es nicht, wenn die Bevölkerung schon seit 1972 stabilisert worden wäre.



      Für den Klimaschutz wirkt das aber zu langsam, an der falschen Stelle (der Bevölkerungszuwachs ist in Ländern mit geringen pro-Kopf-Emissionen) und auf lange Sicht ist es auch irrelevant, ob man Null Emissionen pro Kopf mit 4 oder mit 16 Milliarden multipliziert.

      11 Milliarden ist übrigens eine UN-Schätzung, die auf optmistischen Annahmen zum Geburtenrückgang in Afrika beruht.

      Wahrscheinlicher wohl kommt dieselbe Zahl durch Hungerkrisen zustande, gegen die der Holocaust, dann wirklich, ohne jetzt Herrn Gauland das Wort zu reden (der das auf Deutschland bezog!), ein Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte gewesen sein würde.

    • @Thomas Friedrich:

      Nur durch demografischen Wandel schaffen wir das nicht mehr.



      "Der Klimawandel überholt die Menschheit, während diese noch debattiert, wie man ihn aufhalten könnte."



      Seit 1972 sind Ihnen und uns allen, die schon über 12 sind, "die Grnezen des Wachstums" bekannt.



      Und im Jahr 2019 – gleich 2020 – kommen Sie mit Geburtenkontrolle daher?



      Die hätte in den 70ern anfangen müssen, un dwäre im Kapitalismus sehr wahrscheinlich nicht umsetzbar gewesen, weil fast alle Menschen sogar heute noch an den technischen Fortschritt glauben.



      Es geht nur im drastischen Rückwärtsgang.



      Ohne Kapitalismus.



      Ob's gefällt oder nicht – das ist dem Klima total egal. Und nicht nur am chinesischen CO2-Ausstoß sind wir Europäer massiv beteiligt.



      Kreislaufwirtschaft, Recycling wo es nur geht, Vermögen werden für die Ernährung der Bevölkerung eingezogen (dafür sind große Strukturmaßnahmen nötig), jeder, der ein Stück Erde sein eigen nennt, baut an, was geht.



      Keine Geldwirtschaft mehr – absolut offengelegte Tauschwirtschaft.



      Jeder darf bei jedem kontrollieren, was für Reserven (egal welcher Art) er noch hat. Alles, was über den Eigenbedarf hinausgeht wird an öffentlichen Stellen gesammelt und gerecht verteilt.



      Tafel-Besucher*innen und die Tafel-Betreiber haben damit Erfahrung.



      Da ist nichts mit Selbstbedienung oder Wünschen!



      Falls nicht in Kürze marodierende Banden das Verteilungsproblem "lösen" – dann werden sehr viele Menschen sterben, weil das Recht des Stärkeren gelten wird. Auch be uns hier. Und soweit ich weiß, sind auch die meisten Prepper bewaffnet… das wird was!



      Und die allerschlechteste Nachricht ist, dass wir alle hier – auch ich mit meinen 62 – das alles noch live und in Farbe erleben "dürfen".



      Der Kaiser ist nackt.



      Frau Herrmann spricht es auch aus.



      Wie bekommen wir den Kaiser (wieder) angezogen?



      Mit Geburtenkontrolle?



      Nicht Ihr Ernst, Herr Friedrich?!



      Und den meisten hier fällt immer noch nichts Besseres ein, als den Boten zu töten. Das wird uns ja dann endlich weiterbringen, wa?!

      • @Frau Kirschgrün:

        >Jeder darf bei jedem kontrollieren, was für Reserven (egal welcher Art) er noch hat. Alles, was über den Eigenbedarf hinausgeht wird an öffentlichen Stellen gesammelt und gerecht verteilt.

        >Falls nicht in Kürze marodierende Banden das Verteilungsproblem "lösen" – dann werden sehr viele Menschen sterben, weil das Recht des Stärkeren gelten wird.

        Sie brauchen dringend Hilfe.

        (Gehören Sie zu subcoma ?)

        • @horsefeathers:

          "Hilfe" brauchen dringend alle Menschen, die einfach nicht einsehen wollen, oder mangels Intelligenz nicht einsehen können, dass wir dieses Mal wirklich mit einem Bein schon über dem Abgrund in der Luft rumrudern.



          "Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen,



          ohne jemandem den Bart zu versengen."



          Das Phänomen, den Boten zu töten bzw. zu diffamieren, finde ich angesichts der Lage ganz besonders dumm.👎



          Kleinkinder MÜSSEN verdrängen, wenn ihnen unaussprechlich Verletzendes zustößt, denn sonst würden sie nicht überleben können.



          In einer nachgewiesenen Situation, die das zukünftige Leben unmöglich machen wird, als Erwachsener zu verdrängen, beweist schlicht nicht lebenstauglich zu sein – wird sich also von selbst regeln.



          In dem Moment, in dem bei uns hier in Europa der Kipp-Punkt überschritten ist, werden wir uns, falls wir noch leben, die Augen reiben.



          Das wird alles so dermaßen schnell und brutal ablaufen, dass dann für 's Reagieren schon längst keine Zeit mehr ist.



          Worauf Sie warten wollen, ist mir wirklich ein Rätsel.



          Der Klimawandel, die Klimakatastrophe findet im Moment statt, fängt langsam an, wird sich exponentiell steigern.







          Bitte, lesen Sie über Entropie!







          Lösungsansätze werden nicht nur BEhindert, sondern VERhindert, wenn Roß und Reiter nicht genannt werden, was die Besitzenden aus den bekannten Gründen tun (Gier und Dummheit, Gier frisst Hirn).



          Die "Medien" sind – neben dem "Geld" – auch in den falschen Händen.







          Ganz banaler Satz, der in diesem Zusammenhang auch gilt:



          Die beste Zeit einen Apfelbaum zu pflanzen war vor 20 Jahren, die zweitbeste Zeit ist JETZT. Nur dass frauman bei einem Baum Erfahrung hat, wie lange er braucht, um gute Früchte zu tragen. Eine veritable Klimakatastrophe hat noch kein Mensch erlebt (soweit wir wissen), es wird das erste Mal sein, dass uns dieses Phänomen "ereilt".



          Und Sie wissen wie viel Zeit wir noch haben? Dass SUV-Fahrer ein Recht auf diesen Scheiß-Karren haben?



          Die Rufer die Idioten sind?

        • @horsefeathers:

          Frau Kirschgrüns Dystopien treffen womöglich ins Schwarze und ich halte es leider auch nicht für ausgeschlossen, dass es so kommen wird.

          Wenn man beobachtet, wie teilweise extrem pampig Leute im Netz darauf reagieren, wenn sie das Gefühl haben, dass man ihnen ihren SUV madig machen möchte, ihre Flugreisen verteuern will, oder, dass sie vielleicht weniger Steaks und Braten essen, und mit welcher Bösartigkeit und Gehässigkeit manche auf Greta Thunberg reagieren, dann will ich gar nicht wissen, was passiert, wenn denen schon recht bald die existentiellen Lebensgrundlagen wegbrechen.



          Mord und Totschlag sind da sicher nicht auszuschließen.

          • @jlMG:

            Mord und Totschlag sind mit der Menschheit verknüpft und das wird sich wohl leider auch nicht tiefgreifend ändern.

            Konkrete objektive Anhaltspunkte, daß sich Klimaprobleme in dieser Weise "recht bald" als Verteilungskämpfe äußern könnten, sind mE allerdings nicht erkennbar.

            Spekulativ von stark subjektiv gefärbten worst-worst-case-Szenarien auszugehen, macht nicht nur schlechte Stimmung (Panik, German Angst), sondern behindert auch die Entwicklung von Lösungsansätzen.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Der durchschnittliche Ausstoß pro Person ist also Naturgesetz? Tina lässt grüßen.



      Und der Begriff 'Gesundschrumpfen' ist schlicht Menschenfeindlich. Wie würden Sie denn jetzt hier argumentieren wenn Ihre Eltern das konsequent Umgesetzt hätten? ups...



      Nicht alles was rational als sinvoll erscheint ist letzlich tatschlich auch eine gute Idee.

  • taz: "Eigentlich müsste die Menschheit verzweifeln, doch die Verdrängung funktioniert bestens."

    So ist der Mensch nun einmal. Später werden aber genau die, die jetzt den Klimawandel relativieren und nicht wahr haben wollen, frech behaupten, dass sie schon immer vor dem menschengemachten Klimawandel "gewarnt" haben.

    ***Nichts im Griff auf dem sinkenden Schiff - Die Anstalt vom 09.04.2019 | ZDF*** www.youtube.com/watch?v=XLPT__O2Vm0

    taz: "Es gerät aus dem Blick, dass die Debatte um einen CO2-Preis Mumpitz ist, weil eigentlich gar keine Treibhausgase mehr entstehen dürfen, wenn das Klima nicht irreparabel leiden soll. Null CO2 kann aber keinen Preis haben. Null ist null."

    Das trifft den Nagel auf den Kopf, aber man "prügelt" ja lieber auf eine 16-Jährige ein und rechnet ihr jedes Gramm CO2 vor, was sie auf ihren "Reisen" erzeugt.

    Greta Thunberg: „Und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und das Märchen von einem ewigen Wirtschaftswachstum – wie könnt Ihr es wagen?“

    • @Ricky-13:

      < Greta Thunberg: „Und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und das Märchen vom einem ewigen Wirtschaftswachstum – wie könnt Ihr es wagen?“

      Sie (Greta) ist ein Katalysator und ein Symbol -für aktuelle Sichtweisen sonst nichts !

      Geld ist in einer arbeitsteiligen Wirtschaftsorganisation (Recheneinheit, Tauschmittel, Wertübertragungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel) nicht ersetzbar - kein Wissenschaftler widerspricht dem.

      Wirtschaftswachstum kann durch Güter und/oder Dienstleistungen entstehen - bei physischen Gütern sind Grenzen denkbar (wenn Ersatz- ,Erneuerungs- und Erweiterungsinvestitionen nicht in Betracht gezogen werden).

      Bei Dienstleistungen ohne nennenswerten physischen Ressourcenverbrauch sieht das schon anders aus.

      Einfach mal weiterdenken ?

      Grenzen des Wachstums - quantitativ, qualitativ - oder wie ?

  • Visionen sind kein Konzept....



    Genau das ist das Problem in der Klimadiskussion - beliebig viele nicht durchdachte Ideen erzeugen keine Bereitschaft zum Wandel aber wohl zunehmende Sorge bzw. Ablehnung. Dementsprechend wird der Kommentar unterschiedliche Reaktionen haben, aber ansonsten...?

    • @alterego:

      Im Sinne einer Graswurzelbewegung -

      Jede/r tut das, was er beitragen kann,



      gleichwohl, wie groß oder klein der Beitrag objektiv ist ?

      Könnte vielleicht ein Anfang sein, wenn man so denkt

  • Teil II

    Unsere gegenwärtige Welt ist eine der Großstrukturen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Verkehr. Für eine klimaneutrale Welt braucht es der Versöhnung dieser Großstrukturen, sich selbsttätig kleinteilig in regionale, lokale Einheiten aufzulösen, die untereinander vernetzt bleiben, in die Lage versetzt sind, von der UNO, NGOs weltweiter Zivilgesellschaft, als kleinräumig intakte Gemeinwesen gefördert für Jedermann Niederlassung zu erproben, zu gewähren. (Quelle: Leopold Kohr, Alternativ- Nobelpreisträger 1983 „The Breakdown of Nations“, London 1957)



    www.youtube.com/watch?v=npts9uj1i0Y

    taz.de/Migration-u...mawandel/!5651071/



    Migration und Klimawandel



    19. 12. 2019



    ISABEL RÖDER

  • Sarkasmus? Zynismus? Bin mir nicht ganz sicher, ob der gesamt Kommentar auf die beiden Schlussabsätze hinauslaufen sollte. Sie sind jedenfalls geeignet, die 80ger Jahre Propaganda zu reanimieren, dass Umweltschutz, Wachstumsverzicht, globale Gerechtigkeit, ... unsere Hochtechnologie basierte Industrienation in eine rückständige Agrarnation verwandeln würde. Wer will das schon? Wer wollte das jemals? Und vor allem, wer braucht solch ein ideologisches Narrativ noch heute?

    Offenbar wird es von denjenigen benötigt, die seit Jahrzehnten die "Versöhnung von Ökologie und Ökonomie" predigen, und mit deren Folgen sie sich heute auseinander setzen müssen. Allerdings nicht mit der Einsicht des offensichtlichen Scheiterns dieser "Versöhnung", sondern mit der Vorstellung, dass nur viele weitere Milliarden Investitionen auf nationaler Ebene und einer Billion auf EU Ebene, endlich den Erfolg bringen werden.

    Keine Milliarde wird in den Rückbau alter Energie- und Industrieanlagen investiert, sondern sie fließt in zusätzliche neue/grüne Industrie- und Energieanlagen. Mit Rückbau sind keine "nachhaltigen" Renditen zu erzielen. Mit kleineren PKW sind keine langen Wertschöpfungsketten zu stricken. Und ein Tempolimit raubt uns die Freiheit!

    Und ist die taz nicht auch auf dem Trip, dass auf den laufenden Wachstumsmotor nur noch der Turbo des New Green Deals aufgeschraubt werden muss, damit wir dem Klimawandel mit über 700 PS E-SUV voraus fahren können?



    Analog eine Empfehlung zur Nikotin Entwöhnung: Zusätzlich, zu schwarzem Tabak, noch hellen Tabak aus biodynamischen Anbau rauchen!







    Niemand will, dass die für die Umwelt- und Klimaschäden verantwortlichen Profiteure an den Kosten beteiligt werden. Weder über Erbschafts- noch Vermögensteuern. Sonst bestünde die Gefahr, dass aus DE eine Agrarnation wird?! "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung". oder?

    • @Drabiniok Dieter:

      Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie hier für eien Stuß schreiben? Die für Umwelt- und Klimaschäden verantwortlichen erreicht man unmittelbar mit einer CO2-Steuer.

      Statt Ihrer Auffassung "Niemand will, dass die für die Umwelt- und Klimaschäden verantwortlichen Profiteure an den Kosten beteiligt werden. Weder über Erbschafts- noch Vermögensteuern."

      Diese Steuerarten betreffen ja ganz besonders diejenigen, die den CO2-freien Umbau der Volkswirtschaft mit erneuerbaren Energien (kapitalintensiver als fossile Brennstoffnutzung) oder durch energiesparende Maßnahmen und Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Bei einem gewissen Gesamt-Finanzbedarf ziehe ich es allemal vor, die Umweltressourcen zu besteuern als irgendetwas anders.

  • achja hab vor 3jahren ein kleines e-auto gekauft(baujahr 2011)für 10000€.verbraucht auf 100km 12kwh was 3,5€ sind und das als echter ökostrom(fahr in schleswig-holstein erneuerbare energien am stromverbrauch 160%)bzw.der strom komm vom dach(solarenergie).also kleines auto(citroen zero)kleine batterie(14kwh)co2 aus der herstellung relativ gering und fährt ca. 12jahre co2 frei.also eine einfache billige lösung um sich auf dem land fortbewegen zu können(mache 20 hausbesuche die woche).warum macht kaum jemand dasselbe?

    • @prius:

      Prius ist zu loben und ich finde es auch einäugig, wenn so wenig über eine bessere Gestaltung der Mobilität mit Autos nachgedacht wird. Oft ist es lediglich die Sichtweise der Großstädter an Orten wo es regelmäßig Busse und mehr als stündlich Nahverkehrszüge gibt ("Ich fahre Bus oder mit dem Zug").

      Prius wird sicherlich auch mehr Zug fahren als die meisten Nachbarn, allein schon, weil sein citroen zero nicht die Reichweite hat, um mal eben nach Bremen zu fahren, je nach Wohnort in SH auch nicht nach Hamburg und zurück.

      Übrigens würde der im Artikel beschriebene CO2-Preis auch solche Umstellungen deutlich beschleunigen. Wenn es um 50 oder 100 Cent mehr pro Liter Sprit ginge.

    • @prius:

      "warum macht kaum jemand dasselbe?"

      Ich habe keinen Führerschein. Was soll ich mit einem e-auto? Ich fahre Bus oder mit dem Zug.

    • @prius:

      Jede SUV - Fahrerin wird ihnen bescheinigen, dass es zwischen unverantwortlichem Leichtsinn und klarer Suizidabsicht liegt, ein so kleines Auto zu fahren.

      • @Gregor Tobias:

        lösung ganz einfach tempolimit das auch kontrolliert wird (überall blitzer)und schon werden die raser ausgebremst und schaffen es vor dem unfall das auto zum stehen zu bringen(bin viel unterwegs und weiß von was ich rede)

  • > Noch ist unvorstellbar, dass die Bundesregierung diskutiert, wie sie Stadtbewohner zu Ökobauern umschult.

    Kulturrevolution (Neuauflage) ?

    Gab's schon mal - Ergebnis sollte bekannt sein.

  • Der Kapitalismus ist ein System, welches nur durch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen



    existieren kann und wegen seiner Überproduktion aus



    unserer Erde in kürzester Zeit eine nicht bewohnbare Müllkippe macht.



    Weg damit.



    Weniger ist mehr. Gemeinnutz muss vor Eigennutz gehen.

    • @APO Pluto:

      100 Punkte!

  • Vor Kurzem habe ich gelesen, dass Deutschland von 1990 bis 2018 seinen Ausstoß an CO2-Äquivalent um deutlich mehr als 31 % verringert hat während der C02-Ausstoß weltweit um 300% gestiegen ist. Deutschland soll, gemessen am BIP sehr CO2-effizient produzieren. Deutschland hat 2018 ein BIP von 4.211.000.000 erzielt und dabei insgesamt 764 Millionen t CO2-Äquivalent ausgestoßen. Das macht pro Million BIP 1814 t CO2-Äquivalent. Im Vergleich dazu erzeugt China pro Million BIP 3,54 mal so viel CO2-Äquivalent als Deutschland, Indien 4 mal so viel und Russland schießt den Vogel ab mit 4,88 mal so viel. In diesen Ländern sind die wirklichen Einsparpotentiale für CO2. Auch Südkorea mit einem Faktor von 1,91, Japan mit einem Faktor von 1,22 und die USA produzieren mit einem Faktor von 1,35 deutlich CO2- ineffizienter als Deutschland. Allerdings produzieren Frankreich mit einem Faktor von 0,6 und Großbritannien mit einem Faktor von 0,75 aufgrund ihres hohen Anteils an Strom, der von Atomkraftwerken erzeugt wird, CO2- effizienter als Deutschland. Daher macht es den Franzosen Spaß auf unseren selbst verschuldeten "Einspardefiziten" herum zu reiten. Wir haben in Deutschland die schizophrene Situation, dass wir CO2-neutrale Atomkraftwerke abgeschaltet haben und uns den Luxus leisten auch die restlichen abzuschalten und zu glauben, durch CO2-Steuer, höhere Steuern auf Flugtickets, höhere Pendlerpauschale und günstigere Bahntickets diese neutrale Energieerzeugung kompensieren zu können. So werden in Deutschland permanent die falschen, weil völlig ineffizienten Mittel ergriffen, bei gleichzeitigem jammern darüber, dass nicht noch mehr CO2- Äquivalent eingespart wird, als wir es bisher tun.

    • @Peter Müller:

      Wenn insgesamt Null herauskommen soll, kann auch niemand davon abweichen, auch nicht wir, nur weil unser Land eine besonders hohe Lebensqualität erreicht.

      Deutschland hat bereits bei der Braunkohle eine Möglichkeit, sehr einfach deutlich CO2-sparsamer zu werden Und die vermeintlich so bösen USA sind gar nicht so weit von uns entfernt, wie Sie an den Zahlen sehen.

    • @Peter Müller:

      Nur ganz kurz:



      "In diesen Ländern sind die wirklichen Einsparpotentiale für CO2."



      Haben Sie eingerechnet, dass z. B. China unseren Wegwerf-Schrott herstellt, und damit unsere CO2-Zahlen geschönt und in Wahrheit "nur"exportiert sind?

  • Zum Jammern ist es zwar nie zu späht, Auswirkungen wird es jedoch keine mehr haben. Die jetzige Generation der Auto-Bekloppten wird sich nicht mehr ändern, die Politik kann nur kleinste und damit unwirksame Änderungen durchsetzen, weil das Wahlvolk anderenfalls zur gelben Weste greift oder das Kreuz bei der Jammerlappen-partei macht, und bis Thunberg's Jünger echten Einfluss auf das Geschehen bekommen haben wird der Drops wohl leider gelutscht sein.

  • Danke für den klaren Text, Frau Herrmann!

  • Das die Entwicklung des Klimawandels schneller voranschreitet als erwartet ist so erstaunlich nicht, denn die meisten natürlichen Prozesse verlaufen nicht linear sondern exponentiell oder weisen Unstetigkeiten in Form von Schwellenwerten und Kipppunkten auf. Daher ist das 1,5 Grad Ziel auch so wichtig, denn es lässt noch etwas Luft nach oben um solche schnelleren Entwicklungen abzufedern sofern man die 2 Grad als Schwelle zum Übergang in für den Menschen unkontrollierbare Bereiche erachtet.



    Es gibt auch nicht nur Visionen sondern auch Konzepte wie man das Notwendige erreichen kann, Voraussetzung ist aber das man sich nicht selbst auf das scheinbar mögliche limitiert, wobei im Politischen das Mögliche vor dem Hintergrund einer Wiederwahl gesehen wird.



    Ein Konzept das schnell und relativ einfach umsetzbar wäre, ist ein persönliches Ressourcen-Budget, das jedem Menschen zur freien Verfügung gestellt wird uns sich an den planetaren Grenzen orientiert.



    Für den Klimaschutz bedeutet dies das basierend auf dem zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels noch verfügbaren Treibhausgasvolumens für die Zeit bis 2050 für jedes Jahr das jedem Erdenbürger zustehende Treibhausgas-Budget (Resourci) jährlich zugeordnet wird. Dabei erhält weltweit jeder Mensch das gleiche Budget, eine Bevorzugung einzelner aus welchen Gründen auch immer verbieten schon die universellen Menschenrechte. Beim Erwerb von Produkten und Dienstleistungen durch einen Menschen wird von seinem Treibhausgas-Budget der Betrag Treibhausgas abgezogen der entlang des Lebensweges dieser Waren versucht wurde. Dabei ist jeder Mensch frei sein Budget nach seinen Wünschen auszugeben aber das Budget muss bis zum Ende des Jahres reichen.



    Die erforderlichen Daten und die technische Infrastruktur zur Umsetzung ist im Wesentlichen vorhanden, es braucht nur den Willen es umzusetzen und damit einhergehend die Bereitschaft sich einzuschränken, denn weniger Treibhausgase und ein mehr Produkte und Dienstleistungen ist nicht möglich.

    • @Ressourci:

      Welche Reaktion würden dann wohl diejenigen vornehmen, die ihr Budget arglos schon recht schnell aufgebraucht haben? Sich friedlich in Höhlen zurückziehen, während die anderen mit sparsamen Elektroautos herumflitzen und in isolierten Häusern leben?

    • @Ressourci:

      Und wie möchten Sie das mit Menschen mit geringerer Lebenserwartung und mit heute noch nicht geborenen machen?



      "Dabei erhält weltweit jeder Mensch das gleiche Budget, eine Bevorzugung einzelner aus welchen Gründen auch immer verbieten schon die universellen Menschenrechte."

    • @Ressourci:

      "Daher ist das 1,5 Grad Ziel auch so wichtig, denn es lässt noch etwas Luft nach oben"

      Nope. Wir haben jetzt ca. 1° plus und schon kippen die Systeme, wie Sie ganz oben lesen können.



      D.h. wir schnalzen uns ziemlich sicher ganz lässig von alleine schon ohne zusätzliches CO2 über die 1.5° - und DANN spucken die berechneten Kipppunkte noch in viel grösserem Mass in die Veränderungen.

      Will sagen: wir gehen ein bischen vom Gas, d.h. wir bremsen gerade mit der Motorbremse, wobei die Handbremse schon zu schwach wäre.



      Voll auf's Bremspedal? Zu viel Angst!

    • @Ressourci:

      Ich weiß was Sie meinen und das ist natürlich irgendwie alles richtig; aber:



      Denken Sie an die Folgen! Das ist nix anderes als eine totalitäre Überwachungsgesellschaft; und allein dann durchsetzbart wenn es drakonische Strafen gibt. Sie werden kniettief im Blut derjenigen stehen, die nicht Ihrer Meinung sind.



      Es muss also einen anderen Weg geben, da Sie keinesfalls davon ausgehen können dass 100 % der Menschen freiwillig mitmachen.

      • @Tom Farmer:

        Die totalitäre Überwachungsgesellschaft haben wir doch heute schon egal ob PayBack Karte, Social Media oder Browser Tracking, aber das will ich nicht noch verstärken und ich sehe auch nicht, dass das vorgeschlagene Konzept dies tut. Die Abbuchung der Resourcis erfolgt von einer Karte aehnlich der EC-Karte oder wird sogar in diese integriert. Es wird also niemand transparenter als er es heute schon ist.



        Sie zahlen heute für jedes Produkt und jede Dienstleitung einen monetären Preis in Euro und wenn sie das erforderliche Geld nicht haben dann können sie das Produkt nicht kaufen oder müssen erst sparen. Das ist tagtägliche Praxis auch wenn es viele Menschen in der Umsetzung Ihres Wollens einschränkt. Das dabei täglich Blut in Strömen fließt und man an der Supermarktkasse in Blutlachen steht ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Die Menschen akzeptieren also, dass sie durch das ihnen zur Verfügung stehende Geld limitiert sind. Warum sollte man also plötzlich an der Supermarktkasse knietief im Blut stehen wenn man zusätzlich zum Bezahlen mit Euro auch noch Resourcis von seiner Karte abbuchen lassen muss?



        Sollte es wirklich ob dieser Frage zu Blutvergießen kommen, dann können wir uns alle Diskussionen sparen, denn dann ist der Mensch und die Menschheit schlicht nicht überlebensfähig und alle Aussagen zum Klimaschutz sind Lippenbekenntnisse. Ich hoffe das dem nicht so ist schließe es aber definitiv nicht aus.



        Natürlich werden nicht 100% der Menschen freiwillig mitmachen, das ist aber bei allen gesellschaftlichen Prozessen so. Es gibt immer eine Minderheit die gesellschaftliche Regeln nur einhält um Strafe zu entgehen und einige wenige versuchen die Regeln zu umgehen (Geldfälscher, Diebe, ...), aber deswegen hat noch niemand das Geldsystem in Frage gestellt.

        • @Ressourci:

          An der Supermarktkasse haben Sie den Vorteil, dass Sie sich anderswo neues Geld erarbeiten können, auch wenn Sie z.B. eine Erbschaft, einen Lottogewinn oder Erwerbseinkünfte aus früheren Zeiten in wenigen Jahren durchgebracht haben. Notfalls gibt es Sozialhilfe. Ihre "Ressourci-Währung" wird nur einmal ausbezahlt und weg ist weg. Das ist zwar auch die globale Realität, aber es wird individuell auch nicht funktionieren. Jedenfalls nicht in einem demokratischen Sozialstaat.

    • @Ressourci:

      Der Gedanke ist nicht schlecht, hat aber einen entscheidenden Haken. Jeder, der Geld damit verdient, dass etwas produziert wird (ob Arbeitnehmer oder Großkapitalist, Großaktionär usw.), hat schon dadurch einen mehr oder weniger riesigen CO2-Fußabdruck.



      Besitze ich z.B. ein Betonwerk, das mir schöne Profite erwirtschaften soll und ich nur ein begrenztes CO2 Kontingent habe, müsste ich diese Fabrik schließen. Es sei denn, dass alle Kapitalisten, Aktionäre usw. ein Sonderbudget haben und auch Arbeitnehmer für ihre CO2 relevanten Aufwendungen, um zum Arbeitsplatz zu kommen.



      Die Idee der Gerechtigkeit ließe sich so nicht erreichen. Es sei denn, man befürwortet eine CO2 Klassengesellschaft.

      • @Rolf B.:

        Der Haken lässt sich lösen, die Zeilenbeschränkung hat nur eine sehr rudimentäre Beschreibung des Konzepts zugelassen.



        Nur natürliche Personen erhalten ein Emssions Budget, juristische Personen dagegen nicht. Das Konzept setzt eben nicht bei der Produktion an sondern beim Konsum, dann am Ende dient jedes Produkt oder jede Dienstleistung der Befriedung von menschlichen Bedürfnissen, bei Konsumgütern direkt, bei Investionsgütern in dem sie die Produktion der Konsumgüter erst ermöglichen.



        Am Beispiel des Betonwerks bedeutet dies das der Mensch der ein Haus baut, über das erforderliche Emissionsbudget verfügen muss, damit er den Beton bestellen kann. Durch das limitierte Budget der Menschen wird die Produktion automatisch abnehmen, ähnlich der Abnahme der Produktion beim Sinken der Kaufkraft der Menschen. Der Besitzer des Betonwerks wird definitiv einen geringeren Betonabsatz verbuchen, das ist ja auch der Sinn der Massnahme, denn dadurch sicnkt auch der Ausstoss von Treibhausgasen. Gleichzeitig entsteht ein Anreiz in Verfahren zur Herstellung von Beton oder anderen Produkten, die den gleichen Nutzen erbringen, zu investieren um sich so eine bessere Position gegenüber den Wettbewerbern im insgesamt geschrumpften Markt zu verschaffen. Dadurch entwickelt der Resourci eine Lenkungswirkung, Innovationen fokussieren sich auf die Reduktion des mit der Produktion und dem Betrieb der Produkte verbundenen Ausstoss von Treibhausgasen und weniger auf die monetären Kosten.



        Das Konzept ist noch nicht bis in jede Einzelheit zu Ende gedacht aber wäre mit vergleichsweise wenig Aufwand zu implementieren. Das man dann hier und da noch nachjustieren muss ist klar, aber das bei anderen Innovationen nicht anders.



        Dieses Konzept ist disruptiv aber mit Effizienzsteigerungen innerhalb des bestehenden Systems kommen wir nicht wirklich weiter. Noch haben wir die Wahl zwischen change by design und change by disaster. Wenn wir auf das Desaster warten wird die Disruption viel heftiger.

        • @Ressourci:

          Ich habe Ihren Ansatz schon verstanden und auch die Tatsache, dass man ihn nicht mit wenigen Worten vollumfänglich darstellen kann.



          Dennoch ist Ihr Ansatz falsch. Sie versuchen eigentlich nur, die Marktwirtschaft zu retten, jedoch nicht das Klima, sofern man Klima retten kann.



          Am Beispiel des Betonwerkes kann man deutlich machen, dass die AngebotsseiteCO2 einsparen muss, damit die Einsparungen überhaupt klimawirksam werden können.



          Zu unterscheiden zwischen juristischen und natürlichen Personen ist die Grundlage in Ihrem Modell, dass es nicht funktionieren kann, sofern nicht der PRODUZENT und Nutznießer von Beton gezwungen wird, die Produktion zu reduzieren. Ich kann auch nur z.B. die Produktion von Maschinengewehren verhindern, wenn die Produktion einem strengen Klimareglement unterworfen wird.



          Insgesamt würde Ihr Ansatz (und auch meiner) wenig Erfolg haben.

          Uns fehlen einfach die Köpfe, die sich distanzieren von der m.E. stupiden CO2 Steuer und die Produktion so reglementieren, dass völlig unsinnige Dinge wie z.B. Kraftfahrzeuge mit mehr als 1200 ccm kaum lohnenswert gebaut werden können. Wir brauchen keine E-SUV mit 2,5 t Gewicht und ein paar hundert PS. Und auch keine Massentierhaltung und die damit verbundene Tierquälerei. Auch keine Aludosen für Zuckergetränke usw. usw.



          So etwas kann eine Regierung reglementieren, sofern sie den Markt nicht vergöttert. Das Problem ist, dass auch entschiedene Klimaaktivisten diesen Markt, der uns die Probleme bereitet, vergöttern. Deshalb werden sie auch geduldet und nötigenfalls auch finanziell unterstützt als "Experten".

    • @Ressourci:

      Was passiert mit den Menschen, die vorher ihr Jahresbudget verbraucht haben?



      Vielleicht wäre es besser, jeden Menschen mit einem Lebensbudget auszustatten, und wenn er dieses vorzeitig aufgebraucht hat, mit ihm das vorzeitige Ableben auszuhandeln.



      Und Sie sollten Ausnahmen für die Angehörigen des Kontrollapparates zulassen, denn sie werden es sein, die unermüdlich in bester Absicht über uns wachen werden.

      Nein, ich kann ob solchen Kommentars die Debatte über das Klima nicht mehr ernst nehmen. Dennoch - frohe Weihnachten, vielleicht das letzte Fest, bevor wir aussterben.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Hans-Georg Breuer:

        .



        Welche Situation wäre denn ernst genug, damit auch Sie sie ernst nehmen können? Ich lese aus Ihren Zeilen, dass Sie die ziemlich ruhig überlegten Gedanken von Ressourci auch in der Kategorie "Hysterisches Gewäsch" ablegen wollen.



        So hypothetisch diese Gedankenansätze auch sind und aus etlichen Gründen wahrscheinlich auch bleiben müssen, so sehr zeigen Sie, dass da jemand die existentiellen Schwierigkeiten, in denen wir stecken sehr ernst nimmt. Damit ist Ressourci ein sehr viel ernstzunehmenderer Gesprächspartner, als Sie

    • @Ressourci:

      Genau der richtige Ansatz.



      1. Es handelt sich um ein gerechtes Konzept!



      2. Die nötigen Regeln können in weiten Teile aus der realen Geldwirtschaft übernommen werden. Nur Schulden machen geht nicht.



      3. Es stellt sich jedem die Frage: was ist mir wirklich wichtig.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Ressourci:

      .



      Sagen Sie bitte Herrn Musk, dass er sein Budget für die nächsten 37705 Jahre schon aufgebraucht hat. Irgendwo muss ja man mal anfangen. Er freut sich bestimmt über die kleine Extra-Portion Aufmerksamkeit

  • Was wäre die Alternative zu einer Steuerung über den Preis? Was die Autorin sich wünscht, lässt sich nun mal nicht von oben anordnen, schon gar nicht global. Die Steuerung über den Preis hat immerhin den Effekt, dass dort zuerst Emission gespart wird, wo es wirtschaftlich am Sinnvollsten ist.

  • Nun denn, dass der Klimawandel eine Folge des Kapitalismus ist ist eine fragwürdige These. Allenfalls dann, wenn wir wirtschaftliches Handeln oder den daraus resultierenden Erfolg des Homo Sapiens (8 Mrd heute gegenüber 300 Mio in Jahr 0 gegenüberstellen.) grundsätzlich als Folge einer Spielart des Kapitaklismus betrachten. Auch im Kommunismus ... käme der KLimakolaps, nur eben später. Es ist die Anzahl der Menschen und der technische Fortschritt.



    Kann nur empfehlen darüber nachzudenken wie der Kapitalismus zum Thema Klimaschutz mal mobilisert werden kann. Geld verdienen mit KLimaschutz...hier sind Ideen gefragt.

    • @Tom Farmer:

      Das der Klimawandel eine Folge des Kapitalismus ist lässt sich aus der Korrelation der Entwicklung des Kapitalismus in den letzten 200 Jahren und der Zunahme der Konzentration an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre leicht erkennen, aber es lassen sich auch viele kausale Zusammenhänge finden.



      Natürlich ist der technische Fortschritt ein wesentlicher Treiber des Klimawandels aber dieser Fortschritt wird durch den Kapitalismus angetrieben, einerseits durch Effizienzsteigerungen die zu mehr Absatz führen sollen und zum anderen durch das Generieren von neuen (Schein)Bedürfnissen bei den Konsumenten mittels psychologischer manipulierter Werbung.



      Die Anzahl der Menschen ist nur dort wirklich ein relevanter Faktor wo die Menschen pro Kopf auch maßgeblich zum Ausstoß von Treibhausgasen beitragen. Das sind aber nicht die Bewohner des afrikanichen Kontinents sondern die Bewohner der westlichen Industrienationen. Das Abschieben der historischen und gegenwärtigen Verantwortung auf die Länder mit hohen Geburtenraten ist infam und zynisch, denn viele dieser Länder leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel zu dessen Entstehung sie nichts beigetragen haben.



      Dem Klimawandel durch 'Geld verdienen mi8t Klimaschutz' zu begegnen ist als würde man bei einem brennenden Haus fordern 'Brand mit Benzin löschen'

      • @Ressourci:

        Ihr Kausalitäten haben Sie sich so zusammengestellt wie es Ihrer eigenen Theorie entspricht. Auch habe ich keinesfalls zynische Afrika-Vergleiche gezogen sondern schlicht Empirische, von Christi Geburt bis heute.



        Natürlich hat der Kapitalismus den (weithin sichtbaren) Startpunkt gesetzt; unstreitig(!), jedoch nur Gedankenspiel: Hätten wir ab 1990 (Kyoto-Protokoll) statt dem Kapitalismus westlicher Prägung ein beliebig anderes welches wir so global beobachten (mal abgesehen indigener Systeme oder Nordkorea) wäre der Klimawandel dennoch nicht gestoppt, allenfalls verzögert.



        Wir müssen auf 2 t*a CO2 je EW runter. Sagen Sie mir ein Wirtschaftssystem welches da "ganz natürlich" mitbringt. Ich kenne keines außer ggf. einer Diktatur. Also was tun? Ich weiß es nicht...muss ich zugeben. Daher mein zugegebener Maßen für heute blauäugiger Ansatz. Aber das ist auch der einzige der noch nicht versucht wurde....Mit Aufklärung und Einsicht hats zumindest bisher nicht geklappt...vgl. Text von FRau Herrmann.

      • @Ressourci:

        "Das Abschieben der historischen und gegenwärtigen Verantwortung auf die Länder mit hohen Geburtenraten ist infam und zynisch, denn viele dieser Länder leiden bereits heute massiv unter dem Klimawandel zu dessen Entstehung sie nichts beigetragen haben. "

        China hat vor fünzig Jahren auch nichts zum Klimawandel beigetragen. Heute entfallen 30% der weltweiten CO2-Emissionen nur auf China.

        Die Bevökerungsexplosion in Afrika für unbedenklich zu erklären, nur weil die Afrikaner noch zu arm sind, um nennenswert zum Klimawandel beizutragen, würde nur Sinn machen, wenn die wirtschaftliche Situation in Afrika in Stein gemeißelt wäre - was natürlich nicht der Fall ist. Vielleicht hat Afrika in fünfzig Jahren einen pro Kopf-Ausstoß wie die Chinesen heute. Spätestens dann wird es von größter Bedeutung sein, dass die afrikanische Bevölkerung sich allein bis 2050 noch mal verdoppelt haben wird.

        • @Thomas Friedrich:

          China trägt natürlich wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, es hat schließlich auch die größte Bevölkerung und ist gleichzeitig die verlängerte Werkbank und Produktionsstandort Nr. 1. Zieht man die Emissionen ab, die bei der Herstellung von Produkten für den Weltmarkt (hauptsächlich Produkte für die Industrienationen) anfallen (ca. 30% der Gesamtemissionen Chinas) und schaut dann noch auf die pro Kopf Emissionen dann liegt China im Mittelfeld der Emittenten. Da es keinen Grund gibt, warum wir in den westlichen Industrienationen pro Kopf mehr emittieren dürfen als die Chinesen oder die Bewohner irgendeines anderes Landes, sind erst mal wird das Problem zumal die Treibhausgase, die sich bereits in der Atmosphäre befinden, durch die Industrienationen in den letzten 200 Jahren dorthin emittiert wurden und zu einem wesentlichen Teil beim Aufbau von Infrastruktur entstanden ist die wir heute noch nutzen.



          Die wirtschaftliche Situation in Afrika ist sicherlich nicht in Stein gemeisselt aber zur Zeit geht die Entwicklung nicht in Richtung der chinesischen Werte, auch weil Afrika im Gegensatz zu China ein sehr heterogener Kontinent ist. Es geht aber auch gar nicht darum den afrikanischen Ländern eine wirtschaftliche Entwicklung abzusprechen, sie ist Ihnen und den Menschen dort sehr zu wünschen, aber das bedeutet nicht das diese Entwicklung auch mit den gleichen Emissionen einhergehen muss wie in der Vergangenheit.



          Es ist aber klar das wir einen Teil unseres Emissionsbudgets an die Menschen des globalen Südens abgeben müssen und uns damit einschränken müssen, es gibt nämlich kein Grundrecht auf Konsum.



          Im hier und jetzt ist aber nicht Afrika das Problem sondern wir in den westlichen Industrienationen, denn wenn wir unser Konsumverhalten jetzt nicht schnell und maßgeblich ändern, dann haben wir das Klima bis 2050 so gegen die Wand gefahren, dass es vollends gleichgültig ist wie viele Menschen dann in Afrika leben.

          • @Ressourci:

            Es gibt zwar eigentlich kein Emissionsbudeget pro Land, aber hier liegen SIe falsch "Es ist aber klar das wir einen Teil unseres Emissionsbudgets an die Menschen des globalen Südens abgeben müssen und uns damit einschränken müssen, es gibt nämlich kein Grundrecht auf Konsum."



            Es wäre schon viel erreicht, wenn wir Deutschen als erstem Schritt auf den Weltdurchschnitt der Emissionen kämen und dann weiter absinkend auf Werte, die mit einem einheitlichem, globalen Emissionsbudget pro Kopf vereinbar wären. Noch niedriger? Erst mal Schritt 1 und 2!

          • @Ressourci:

            "China trägt natürlich wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, es hat schließlich auch die größte Bevölkerung"

            Das ist doch der Punkt: Selbst bei moderatem pro Kopf-Ausstoß führt die bloße Zahl der Menschen zu gewaltigen Emissionen. Elf Milliarden Menschen werden am Ende dieses Jahrhunderts vermutlich nicht mal auf Hartz IV-Niveau leben können, ohne den Klimawandel weiter anzutreiben. Deshalb verstehe ich nicht, wieso Linke immer nur auf den pro Kopf-Ausstoß achten und nie auf den anderen Faktor, die Zahl der Menschen, mit der dieser multipliziert werden muss.

            Es gibt keinen Plan für CO2-neutralen Wohlstand für elf Milliarden Menschen. Der einzige Weg, den Zielkonflikt zwischen Wohlstand (=Leben ohne Armut) und Nachhaltigkeit zu überwinden, besteht in der Reduzierug der Weltbevölkerung. Und das bezieht sich nicht nur auf China oder Afrika, sondern auch auf uns selbst. Nicht wer in den Urlaub fliegt, sondern wer heute in Deutschland noch mehr als ein Kind bekommt, sollte sich schuldig fühlen.

  • Danke, Ulrike Herrmann. Auch wenn ich nicht ganz Ihre Meinung teile.



    Aber Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass angesichts der wirklichen Problematik der sich anbahnenden Klimakatastrophe eine CO2 Steuer Unfug ist. Allerdings auch und erst recht deshalb, weil eine Steuer zwecks Preiserhöhung letztendlich auch nur ein Versuch ist, den Markt entscheiden zu lassen, wer sich das dann noch leisten kann.

    Unentschuldbar ist m.E. die Tatsache, dass mit dem Hütchenspielertrick namens "grüne Ökonomie" die alte Wachstumsideologie unangetastet bleibt und damit Klimapolitik als Marktpolitik betrieben wird.

    Klimapolitik, die es dem Markt überlässt, wer seinen Lebensstandard erheblich oder kaum einschränken muss, ist reiner Klassenkampf. Das wird in ein paar Jahren deutlich, wenn immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen und Null Vermögen weiter in die Armut gedrängt werden.



    Aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass Klimapolitik in erheblichem Maße nationalistisch orientiert ist, zumal sie wirkungslos sein wird. In Madrid haben unterentwickelte Länder darum gebettelt, dass die reichen Länder ihnen auch finanziell behilflich sein sollten bei der Installierung erneuerbarer Energien. Die EU hat eine derartige Hilfe abgelehnt. Selbst Indien würde auf viele Kohlekraftwerke verzichten, wenn günstige Kredite und Konditionen für regenerative Energien zur Verfügung gestellt würden.



    Es gibt ja diesen Dokumentarfilm von und mit Al Gore. Der zeigt auch das Elend infolge der Verweigerung tatkräftiger Hilfe für Schwellen- und Entwicklungsländer durch reiche Industrieländer. Und genau diese Verweigerer sind in erheblichem Maße an der sich anbahnenden Klimakatastrophe beteiligt. Die klimapolitische Diskussion in DE hat nur einen Sinn, nämlich den Lebensstandard für die Wohlhabenden abzusichern, indem wieder einmal die Ärmeren bluten müssen. Klassenkampf in neuer Form.

    • @Rolf B.:

      Woher kommt diese Info dass Indien auf Kohl etc verzichten würde?