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Debatte um HeizungsgesetzGrüne und SPD verlieren die Geduld

Kommt Habecks Heizungsgesetz – und wenn ja, wann? In der Ampelkoalition eskaliert der Streit ungeachtet des großen Personalwechsels weiter.

Kritik an den Liberalen: SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin taz/rtr/dpa | Der Streit um das Heizungsgesetz aus dem grünen Wirtschaftsministerium eskaliert ungeachtet des großen Personalwechsels weiter. Bevor die Parlamentarischen Geschäftsführer der Ampelfraktionen am heutigen Dienstag entscheiden, ob das Gesetz wie geplant noch diese Woche in erster Lesung beraten wird, mahnte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei der FDP Vertragstreue an. „Alle werden sich daran erinnern, was da verabredet wurde“, sagte Habeck am Montag mit Blick auf den Koalitionsausschuss der Ampelspitzen von Ende März. Im Abschlusspapier ist der Termin vor der Sommerpause angesetzt.

Zudem sei der Entwurf im Kabinett von der gesamten Regierung einschließlich der FDP-Minister gebilligt, sagte Habeck. „Das heißt Fraktion, Partei und Regierung – jeweils durch ihre Vertreter – haben das festgelegt“, betonte der Minister. „So wie von uns Vertragstreue erwartet wird, erwarte ich das natürlich auch von den Koalitionspartnern.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich sagte am Montag im ARD-„Morgenmagazin„ über das aus seiner Sicht bremsende Verhalten des Koalitionspartners FDP: „Das bedauere ich und das nervt mich auch.“ Es bringe stundenlange Diskussionen nicht nur zwischen den Fachabgeordneten mit sich, „sondern es nervt auch die Fraktionsspitzen“.

Die FDP habe nun 24 Stunden Zeit, der ersten Lesung des Gesetzes zuzustimmen, sagte Mützenich und forderte weiter: „Die FDP muss in der Lage sein, auch zu belastbaren Beratungen im Deutschen Bundestag zu kommen. Das kann man nicht außerparlamentarisch machen. Wir sind in einer Koalition.“

„Hier brauchen wir ein neues Gesetz im Prinzip“

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte erneut einen Beschluss des Gesetzes vor der Sommerpause unrealistisch genannt. Es gebe im Entwurf „unfassbar viele Fehler“, sagte Djir-Sarai. „Hier brauchen wir ein neues Gesetz im Prinzip.“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließ derweil mitteilen, dass er auf zügige Beratung setze: „Der Bundeskanzler wünscht, dass der Bundestag in der gebotenen Gründlichkeit, aber auch Schnelligkeit diskutiert“, sagte sein Sprecher Steffen Hebestreit. Scholz rechne damit, dass die Kernbestandteile des Gesetzentwurfes in der parlamentarischen Beratung erhalten blieben, so Hebestreit. „Ein Kernbestandteil ist auch eine gewisse zeitliche Nähe“ beim Beschluss des Gesetzes, das am 1. Januar 2024 in Kraft treten soll. Große Verschiebungen seien nicht zu befürchten.

Der jetzige Gesetzentwurf sieht vor, dass neue und ausgetauschte Heizungen ab 2024 mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. Begleitet werden soll dies mit finanziellen Hilfen, Übergangsfristen und Ausnahmen für Härtefälle. Wirtschaftsminister Habeck sagte, hier könne man großzügiger, weitreichender und flexibler sein. Eines müsse aber bleiben: „Den Einstieg in den Ausstieg aus der Verbrennung von Öl und Gas, der sollte jetzt gegangen werden“, betonte er.

Klimaforscher Mojib Latif kritisierte die Debatte. „Aus meiner Sicht versuchen manche Politiker, die Geschichte um den inzwischen abgelösten Staatssekretär Patrick Graichen zu nutzen, um die gesamte Wärmewende auszuhebeln“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Latif beklagte, Ängste der Bevölkerung vor finanzieller Überforderung würden teilweise bewusst geschürt oder existierende Ängste „nur benutzt, um die Wärmewende zu blockieren. Und am Ende des Tages blockiert man den Weg in die Klimaneutralität“.

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42 Kommentare

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  • Es ist und bleibt leider absurd, wie dilettantisch dieses Gesetz unter Einbezug der Realitäten in der BRD verfasst wurde.

    Wie konnte man nur annehmen, das man das



    a) überhaupt unbemerkt so würde an die Bürger bringen können und



    b) sich dermaßen verkalkulieren?

    Mir ist es ein Rätsel, wie unfassbar irrational und nach Pipi-Langstrumpf-Manier hier agiert wird.

    Wofür überhaupt? Die reale! Bilanz wird für das Weltklima so irrelevant sein wie ein Tempolimit auf dem 1% der noch nicht beschränkten deutschen Straßen.

    Warum? Weil die BRD de facto in der EU zu den TOP-3-Kohlenstoffketten-Emittenten bei der Energieerzeugung (eigen oder - derzeit massiv ausgeweitet - durch Import) gehört (Kohle - ohne CO2-Abscheidung! - Öl - Gas - LNG - plus Transportbilanz!)

    Diese Kohlenstoff-Emissionen werden durch den steigenden Strombedarf weiter erheblich zunehmen.

    Was ist daran eigentlich nicht begreifbar? Sind die Realitäten so unerträglich weil zu weit weg von der erträumten technologischen Welt des Jahres 2100?

    Durch die Abschaltung der 3 Kernkraftwerke steigt die Kohlenstoff-Emission der BRD weiter um viele Millionen Tonnen weiter an.

    Durch die Reaktivierung auch der 3 2021 vom Netz gegangenen Reaktoren wären viele Millionen Tonnen CO2 eingespart worden - ohne dass nennenswert wesentlich mehr "Müll" angefallen wäre.

    Um ein AKW zu ersetzen, braucht es ca. 9000! Windkraftanlagen (Lebenszyklus WKA 15J vs. AKW 60J., Energieerzeugung ca. 1 AKW:3000 WKA)

    Und dafür dieser soziale Unfrieden, der vor allem der unteren Mittelschicht aufgebürdet werden soll, die das Land am laufen halten?

    Die EFH-Besitzer mit SUV und Grünenwähler werden es sich leisten können.

    Aber weder die Kommunen! noch die meisten Menschen der tragenden (unteren) Mittelschicht kann man hier mitnehmen.

    Ich hoffe, dass vor allem die SPD hier die vernünftigen Aspekte einbringen kann um diesen Irrweg an reale Bedingungen anzupassen.

    • @Altlinker_Realo:

      ....ich vermisse zur Zeit, bei den Ideen unserer Regierenden, den Grundgedanken der Demokratie, ach entschuldigen Sie , is ja eine repräsentative Demokratie ...

    • @Altlinker_Realo:

      "AKW 60J"



      Die hiesigen AKWs waren, genauso wie die allermeisten Reaktoren anderswo, für eine Lebensdauer von 40 Jahren ausgelegt. Der letzte Reaktor hätte also auch ohne Atomausstieg spätestens 2029 vom Netz gehen müssen, wenn man ihn nicht, so wie es etwa Frankreich und Belgien derzeit planen, jenseits der Spezifikation und in der Sicherheitsmarge betreiben möchte. Stahl versprödet unter Neutronenbeschuss und ob ein Reaktordruckbehälter auch noch nach 150% seiner ursprünglich geplanten Lebensdauer noch hält scheint mir doch ein Experiment zu sein das man lieber nicht vor der eigenen Haustür durchführen möchte.



      "Und dafür dieser soziale Unfrieden"



      Was denken sie wie es um den sozialen Frieden bestellt sein wird wenn man anfängt neue AKWs zu planen? Und wie wenn es in einem solchen dann doch mal zu einem schweren Unfall mit großräumiger Freisetzung des radioaktiven Inventars kommen sollte?

  • und auf einmal kommt es auf Monate oder Wochen an ... In Berlin konnte die RRG Regierung die Worte "Gebäudeheizung" oder "Wärmewende" jahrelang nicht mal buchstabieren, spielten beim Mietendeckel oder beabsichtigten Enteingnungen keine Rolle.

    Es braucht Gesetze, die die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte berücksichtigt und unter Einsatz der verfügbaren Finanz- und Personalmittel die schnellste, maximalste und finanzierbarste CO2 Einsparung zu schaffen. Das bedeutet automatisch ein pragmatisches, ideologiefreies Vorgehen.

  • ...Heizung ausbauen lassen, Haustür abschließen & ab nach Malle...😉

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Wer sich mit unsicheren Kantonisten einlässt ((hier: "S"PD und "Grüne" mit der FDP (hätte ich "den "Liberalen" geschrieben, müssten auch die zwingend in Gänsefüßchen stehen)), der muss sich auch nicht wundern, wenn die nolens volens von der Fahne gehen.

  • Das Problem ist doch nicht die Wärmepumpe und deren Technik.



    Die wird doch schon seit Jahrzehnten im Kühlschrank oder im Auto als Klimaanlage verwendet.

    Das Problem ist wieder einmal die deutsche Bürokratie in mehreren Akten.



    1.) Hausbesitzer interessiert sich bzw. braucht eine neue Heizung, also holt er zu erst einen Energieberater.



    Der Stellt dann bei der Begehung fest.



    2.) Tja, Förderung für die Wärmepumpe ja, ABER es ist eine Fasadendämmung nötig.



    3.) Wenn man aber die Fasade dämmt, dann ist auch die Wärmedämmung und Sanierung des Daches erforderlich.



    4.) In div. Bundesländern z.B. BW muss bei einer Dachsanierung zwingend eine PV-Anlage drauf.



    5.) Die verbauten einfachen 2-Fachverglasten Fenster müssten dann schon auch noch getauscht werden.



    6.) Der Umbau zur Fußbodenheizung wäre "wünschenswert" ist aber nicht zwingend erforderlich

    Sooo und jetzt erst kann die Wärmepumpe mit ca. 50°C Vorlauftemperatur das Häuschen heizen (zumindest bis -5°C) danach übernimmt ein el. Tauchsieder.

    An diesem Punkt steht eine Investitionssumme von mind 100k im Raum (langt vermutlich nicht).

    Ach ja, die Förderungshöhe, ist im Grunde unerheblich ob 30,40 oder gar 80%, denn die SaniererInnen müssen in jedem Fall das Geld ersteinmal vorstrecken und das geht nur wenn man es hat bzw. die entsprechenden Sicherheiten.



    Darüber hinaus gibt es die notwendigen Kredite NUR wenn diese bis zum Renteneintritt zurückbezahlt werden können.



    Somit scheiden die Nierdrigverdiener bzw. Habenichtse außer altes Haus aus Unabhängig der Förderungshöhe.

    • @BundesbürgerIn:

      Was wäre denn ein sinnvoller Gegenvorschlag? Zu Immobilienbesitz gehören eben auch Unterhalts- und Sanierungskosten der Immobilie, da kann man doch in Zeiten der zunehmend eskalierenden Klimakatastrophe für Gebäude deren energetischer Standard bereits heute mehrere Jahrzehnte ins Hintertreffen geraten ist keinen Bestandsschutz für weitere Dekaden fordern. Wer sich die Erneuerung seiner ungedämmten Fassade von Anno 1960 nicht leisten kann wird eben verkaufen müssen, das mag individuell zwar bitter sein, aber die Emissionen von Leuten die zu reich/anspruchsvoll für die Mietwohnung aber zu arm für Dämmung sind können wir uns als Gesellschaft einfach nicht mehr leisten.

      • @Ingo Bernable:

        Sinnvoller Gegenvorschlag:



        volkswirtschaftliche Optimierung.

        Das GEG ist deswegen Quark, weil das angestrebte Ziel nur mit einem riesigen Aufwand zu erreichen ist.

        Je höher eine Optimierung geht, desto teurer wird sie. Deswegen gibt es keine 100% verfügbaren Rechenzentren, sondern nur 99,99...

        Wenn man Wärmepumpen dort einbaut, wo das problemlos und ohne grosse Zusatzkosten möglich ist und dann den vorgesehenen Förderungsbetrag in die Dämmung von Häusern in z.B. den USA steckt, ist der Nutzen fürs Klima ungleich grösser.

        Und auf Net Zero werden wir (in D, EU, Welt) niemals kommen, wir sollten also von vornherein die Sache pragmatisch angehen.

      • @Ingo Bernable:

        "Zu reich/anspruchsvoll"?

        Für wie viele Menschen ist das mietfreie, wenn auch nicht nach aktuellen Standards gedämmte Einfamilienhaus wesentlicher Teil ihrer Altersversorgung.

        Diese Menschen haben vermutlich in ihrem ganzen Leben einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen als diejenigen, die heute im Null Energie Haus bewohnen und einen Tesla fahren.

        Zwingt sie, ihr "Klein Häuschen" zu verkaufen! Es gibt ja die Altersgrundsicherung...

        Zynischer geht es wohl kaum.

        • @Augustin:

          Die Altersrücklagen wären durch einen Verkauf ja keineswegs angetastet sondern ließen sich anderweitig investieren. Angesichts des erwarteten Preisverfalls bei Immobilien wäre das evtl. sogar gar kein schlechter Deal.

        • @Augustin:

          Nö, wenn diese Leute in einem bisher ungedämmten Haus aus der Zeit des billigen Heizöls (=1950/60er Jahre) gewohnt haben ist deren Energiebilanz grottigst schlecht, soviel graue Energie kann nämlich beim Bau eines Null-Energie-Hauses und eines Teslas garnicht anfallen!

  • Bitte nicht schon wieder "Heizungsgesetz"! Das Ding heißt Gebäude-Energie-Gesetz. Es geht darin um viel mehr als um Heizungen, nämlich um die Gebäudehülle, um Klima- und Lüftungsanlagen, um Abwärmenutzung, um die Vorbildfunktion, die öffentliche Gebäude erfüllen sollen und um Fördergelder. Die Gesetzesnovelle war in dieser Form absolut erwartbar und ist nicht etwa vom Himmel gefallen, da auch Deutschland die Gebäuderichtlinie der EU umsetzen muss.



    Richtig ist, dass wie in den meisten Gesetzen die Bedürftigen nicht wirklich bedacht werden. Aber ob die FDP dafür die richtige Partei ist...

  • Wenn Herr Habeck einen vernünftiges Gesetz geschrieben hätte gäbe es die Probleme nicht. Fehlendes Fachwissen ist nicht durch Koalitionstreue zu erzwingen.

    • @Kristina Ihle:

      Die offensichtlichste Dreistigkeit des Habeck'schen Gesetzesentwurfs ist die Ausnahme für die öffentliche Hand.

      Hier kann jedes Land (und der Bund) sein eigenes Süppchen kochen und per "Feinjustierung" festlegen, dass das Gesetz zwar schon für alle gilt, nur dass der Staat eben nicht "alle" ist.

      Da drängt sich unweigerlich der alte Orwell auf: "Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher als andere."

      • @Kriebs:

        Mein Heizungsfachmann nimmt derzeit Telefone nur morgens für zwei Stunden an, weil die Firma dermaßen mit neuen Gasheizungen-Einbauen überlastet ist. Das ist ein direkter Effekt von dem unausgegorenen Habeck'schen Entwurf, der wohl viele Leute in Panik versetzt hat. Ich werfe das den Leuten nicht vor, aber unserem Wirtschafts- und Umweltminister. So etwas darf einfach nicht passieren.

        • @resto:

          Klar, hätte ich ein Haus oder eine Wohnung würde ich jetzt auch noch schnell eine Heizung einbauen, die im Kauf günstiger ist. Ein Bekannter macht das gerade. Er hatte eine Angebot für die Wärmepumpe (65K €) und eins für den Ersatz der Gasheizung (25K €), jeweils komplett. Wenig überraschend, dass er sich für Gas entschieden hat.

    • @Kristina Ihle:

      Wenn die CDU/CSU nicht von Machtgier und Zerstörungswahn besessen und zerfressen wäre, und mit Hilfe des Springer-Verlags eione Hetzkampagne gestartet hätte, wioe sie diese Republik seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat, gäbe es diese Diskussionen nicht.

      Fixed that.

      • @Ajuga:

        Jenau so issed !

  • FDP wirkt wie der neoliberale Kuck-kucksjunge der nun der Fortschritt der sozial ökologischen Transformation mit offenen Maul blockiert, um die Privilegien einer kleinen Elite (die Kuck-kuckseltern und Kuckucks-Erbe:innen...;-)) zu schützen.

  • Die FDP ist keine seriöse Partei mehr. Sie ist zu einer Gruppe verkommen, die an Macht interessiert ist. Sie ist sich nicht zu scahde dafür nur die Interessen ihrer Partner in Wirtschaft und Industrie zu vertreten. Einer verantwortlichen Wahrnehmung der Interessen aller Menschen -so wie es die Regierungsmitglieder geschworen haben- fühlen sie sich nicht verpflichtet. Es ist so traurig, so besorgniserregend, was aus dieser einst liberalen Partei geworden ist.

    • @Perkele:

      An Macht ist sie offensichtlich nicht interessiert. Die kommt ihr gerade mehr und mehr abhanden.

      • @Rudolf Fissner:

        Schön wär's....

  • Mit der Wärmewende ist das so eine Sache, ich habe in den 50+ Jahren, die ich hier lebe, schon einige Wärmewenden mitgemacht. Jedesmal war es das Gelbe vom Ei und nach zehn Jahren hiess es dann, "wat fürn schiet".

    Da ich in einer recht ärmlichen Familie und Gegend aufwuchs, waren die ersten Heizungen, die ich kannte, einfache Holzöfen, die im Wohnzimmer standen. Der Rest des Hauses war ungeheizt. Dann kam mit dem wachsenden Wohlstand die Ölheizungen und alle haben die Öfen herausgerissen. Nach einigen Jahrzehnten war dann das Öl zu teuer und alle Leute haben sich wieder (schicke) Holzöfen eingebaut. Dann wurde auch Holz zu teuer und die Diskussion um Feinstaub kam auf und alle stiegen auf Gas um. Viel günstiger und angeblich viel umweltfreundlicher. Dann kam die Klimadebatte und die Leute stiegen auf Pelletheizungen um, das Gelbe vom Ei, günstig lokal und Nachhaltig. Inzwischen ist das auch nicht mehr so, wieder Feinstaubdiskussion und die Pellets sind halt doch nicht aus Abfallholz oder nachhaltigen Kulturen. Nun muss die Wärmepumpe her. Die ideale Technologie.

    Ich verwette eine signifikante Menge Bier darauf, dass es in spätestens 10 Jahren heißt dass Wärmepumpen nicht sinnvoll sind, weil (ich rate mal) die das Grundwasser zu sehr abkühlen, die Stromnetze überlasten oder die eingesetzten Kältemittel hochgradig klimaschädlich sind (ist übrigens je nach Sorte tatsächlich so) oder irgendwas anderes, was heute keiner auf dem Schirm hat.

    Das gleiche ist übrigens mit Dämmstoffen passiert. Ich habe grob geschätzt drei bis vier Dämmstoffgenerationen miterlebt, die sich von "XXX ist der neue ideale Dämmstoff, den muss man überall einbauen" zu "Oh Gott, Du hast XXX in den Wänden? Das ist pures Gift / Umweltfrevel" entwickelt haben.

    • @Jürgen Meyer:

      Schließe mich an. Alles selbst erlebt.

  • Bei den bisherigen "liberalen" Beiträgen in der Debatte ist wegen der offensichtlichen Differenzen eine Forderung nach einem neuen Gesetz nicht verwunderlich. Auf die weiteren Vorschläge der FDP bin ich gespannt. Für amüsante Unterhaltung auf der taz-Seite "Die Wahrheit" taugt mancher Vorstoß schon.



    //



    taz.de/FDP-Vorschl...maschutz/!5912018/

  • "Zudem sei der Entwurf im Kabinett von der gesamten Regierung einschließlich der FDP-Minister gebilligt..."

    " Es gebe im Entwurf „unfassbar viele Fehler“, sagte Djir-Sarai."

    Waren die FDP Minister besoffen oder bekifft, als sie im Kabinett zugestimmt haben? Oder ist es normal, dass sie nicht wissen, was sie tun?

  • Auf den Punkt getroffen. Der ordnungsrechtliche Ansatz soll dafür sorgen, dass nicht nur Reiche sich den Klimaschutz leisten können, wie bei der CO2 Abgabe. Das ist leider in der Debatte völlig untergegangen.

  • Durchschnittlich werden im Jahr 50 % Strom aus Kohle und Gas hergestellt. Da im Winter mehr Strom durch Wärmepumpen gebraucht wird, und viel weniger erneuerbare Energie vorhanden ist wird der Strom wohl in Wintermonaten zu 70 % aus Kohle- und Gasverbrennung bestehen.

    Dazu kommen dann noch die E Autos. In der Energiekrise kostete grüner Strom zwischen 0,80 € und 1,00 €. Dann wurde einfach gedeckelt. Und bei Großabnehmern soll der Strom auf 0,08 € gedeckelt werden Die AKW sind abgeschaltet und erneuerbare Energien sollen die preiswertesten sein. Ever, ever.

  • Es ist ein Stück aus dem Tollhaus..

    Da hat man eine großartige ausgereifte Technologie, die wie bei einem Zaubertrick mehr Energie produziert als man hineinsteckt (wenn man z.B. die gleiche Menge Strom in einen Heizlüfter fließen lässt oder in eine Wärmepumpe, dann kriegt man mit der Wärmepumpe ca 5 mal soviel Wärme heraus wie mit dem Heizlüfter)..

    Was hier wie nach einem Zaubertrick aussieht, ist aber reine Physik..das heißt der "Trick" funktioniert..(ganz im Gegensatz zu den Tricks der FDP..die sind nämlich nur als kompletter Unsinn oder Betrug einzustufen)..

    Aber anstatt dass nun alle politischen Kräfte sich darum kümmern, dass diese Technik so schnell wie möglich umgesetzt und die sozialen Belange geklärt werden..erleben wir Lügen, Intrigen, Tricks, Sabotage und jede Menge Heuchelei.

    Ganz ehrlich das kann doch nicht wahr sein. Was CDU und FDP da machen ist nur noch destruktiv.!!

    Und nicht zuletzt erinnert dieses ganze diffamierende Gebahren auch noch an den Umgang, der gleichen Verdächtigen, mit den Klimaaktivisten von LG,XR und Co..

    Und wozu das Ganze.? Nur damit verborgen bleibt, dass die Wärmepumpe schon seit mehr als zehn Jahren die richtige Option gewesen wäre.? Das alle bei der CDU mächtig gepennt haben.?



    Damit die Wähler nicht merken, das die Grünen im Moment diejenige Partei ist, die ihre vitalsten Interessen am ehesten vertritt..die den absolut nötigen Wandel anpackt..



    Damit die Grünen in 2.5 Jahren nicht allzu viele Erfolge vorweisen können.? Und am Ende die Nullchecker von Vorgestern wieder ins Amt ziehen.?

    Auf solche Volksvertreter, die aus parteipolitischen Interessen die Interessen des Landes verraten, können wir sehr gut verzichten..

    Es ist wirklich ein Stück aus dem Tollhaus.!!

    • @Wunderwelt:

      An @U62 und @SOLLNDAS

      Ich vermag ihre Bedenken nicht im Detail einzuschätzen. Allerdings bestreitet eigentlich niemand, nicht mal bei FDP und C*U dass die Wärmepumpe technisch gesehen ein Gewinn ist..

      Ansonsten lohnt sich der Blick nach Dänemark: dort werden derzeit bereits 60% der Gebäude mit Wärmepumpen beheizt.. Klingt eher nach lösbaren technischen Problemen und einer echten Erfolgsgeschichte..

      (und es ist zu befürchten, dass bei der derzeitigen Kampagne von CDSUFDPBILD leider auch allerlei Fake- News verbreitet wurden, die nun unhinterfragt im Umlauf sind (damit meine ich nicht ihre Kommentare), aber einigen Kommentaten merkt man das schon an..).

      • @Wunderwelt:

        Es geht überhaupt nicht um pro/contra Wärmepumpe.



        Es geht schlichtweg darum, dass die Wärmepumpe keine alternativlose Lösung für alle Bestandsbauten sein kann.



        Die oft zitierte zugehörige Fraunhofer-Studie über Wärmepumpen im Altbau ist nicht repräsentativ. Da sind von 60 betrachteten Gebäuden mal gerade 6 Häuser mit Baujahr vor 1919 und 5 davon sind bis zum Abwinken energetisch saniert. Aussagekraft für den Gesamtbestand - Null.



        Auf dieser Basis kann man nur Empfehlungen aber kein rechtlich verpflichtenden Regelungen erlassen.

      • @Wunderwelt:

        Der Blick nach Dänemark lohnt ebensowenig, wie der Blick nach Schweden oder Norwegen. Diese Länder haben insgesamt jeweils in etwa den Energiebedarf der BASF.

        Deutschland ist deutlich größer (geographisch und personell). Dieses '"schaut nach Skandinavien da funktioniert die Wärmepumpe doch" ist exakt das gleiche wie das "schaut nach Schweden da klappt es doch mit der Eigenverantwortung" der Coronamaßnahmengegner.

        Beides blendet vollkommen aus, dass jeweils andere Voraussetzungen vorliegen und Deutschland mit keinem einzigen skandinavischen Land auch nur im Ansatz vergleichbar ist. Norwegen hat soviel Einwohner, wie Berlin-Brandenburg auf dem Zehnfachen der Fläche. Schweden hat weniger Einwohner als Bayern auf der Achtfachen Größe und Dänemark hat weniger Einwohner als Baden-Württemberg auf 1,5 mal soviel Fläche.

        All die Probleme, die sich in Deutschland mit der Wärmepumpe stellen (Energieversorgung, Platzprobleme, Verstädterung) hat kein einziges skandinavisches Land.

        Der Vergleich Deutschlands mit Dänemark, Schweden und/oder Norwegen hat Querdenkerniveau.

      • @Wunderwelt:

        Nun ja, ich bin vielleicht beruflich etwas vorbelastet. Zeit meines Berufslebens war ich in irgendwelchen Entwicklungsabteilungen beschäftigt, und da geht es darum wie man etwas (a) zum funktionieren bringt, das (b) produzierbar und (c) verkäuflich ist (und wo (d) die Firma noch etwas dran verdient). Wobei bei (b) und (c) die Kosten ein entscheidender Faktor sind. Ich sehe die Energiewende als Optimierungsproblem, und in den üblichen Agora-Szenarien treten eben immer wieder Singularitäten auf, wo das Kosten/Nutzen-Verhältnis gegen unendlich geht.



        "...bestreitet eigentlich niemand, nicht mal bei FDP und C*U..."



        Nun, ich würde dort auch nicht unbedingt DEN überragenden naturwissenschaftlich-technischen Sachverstand vermuten :-)

    • @Wunderwelt:

      Grossartige, ausgereifte Technologie?



      Keine Ahnung, aber dafür viel Meinung.



      Fragen Sie mal die Leute, die wirklich Wärmepumpen installieren und warten,



      wie viele von den Dingern viel zu früh kaputt gehen, wie viele Falschinstallationen es gibt, weil bei der Planung Geld gespart wurde u.s.w.

    • @Wunderwelt:

      "...die wie bei einem Zaubertrick mehr Energie produziert als man hineinsteckt..."



      Ja. Allerdings braucht die elt. Wärmepumpe eine sehr hochwertige Energie, die besonders im Winter rar und teuer ist (und bleiben wird). Die mit einem Wirkungsgrad von ca. 40 % aus Braunkohle hergestellt wird. Wenn man dann noch von Mondarbeitszahlen absieht, die allenfalls bei Labormessungen mit Erdwärmepumpen rauskommen, während Luftwärmepumpen dominieren, kommt raus, dass man genau so gut mit Braunkohle heizen könnte.



      Eine irrwitzige Verschwendung von Geld und Ressourcen, die CO2-wirksamer im Ausbau der Erneuerbaren aufgehoben wären.

    • @Wunderwelt:

      Dir ist aber schon klar, dass die CDU damals die Förderung von Wärmepumpen eingeführt und durchgesetzt hat? Die bisherige 40% Förderung für die Wärmepumpe kommt von der CDU und SPD.

      Wenn die Grünen es hier nicht durchgesetzt bekommen, sollen sie sich andere Mehrheiten suchen. Wenn es die nicht gibt, dann sollten sie sich fragen wieso?



      Nach der Agenda 2010 und anderen Verfehlungen sehe ich auch keinen Grund als Opposition oder Koalitionär den Grünen blindlinks zu vertrauen.



      Man kann kritisieren das die FDP sich quer stellt, aber man wusste doch zu Beginn bereits das die FDP nicht die eigenen Interessen verfolgt.

      Und das die FDP längere Beratungen und Fragen hat, kann ich absolut nachvollziehen, wenn ich Habecks Auftritte zu diesem Gesetz mir anschaue. Habeck konnte bei Lanz und anderen Auftritten keine Antworten liefern über die Finanzierung und Umsetzung.



      Dazu kann ich den neuen Bundestalk der Taz empfehlen.



      Wenn dann noch die Graichen Affäre mit unsauberem Arbeiten sehe und er der Kopf dahinter ist, dann ist logisch das hier noch genauer auf ein Gesetz geschaut wird, was alle Einwohner irgendwie betrifft.

      Auch die Forschung der Agora Energiewende ist O-Ton Ulrike Herrmann im Bundestalk blauäugig.

      Ich bin zwar für das Gesetz, aber dass so ein Gesetz nicht so schnell und mit Hauruck verabschiedet werden kann, wenn selbst Grün regierte Länder dagegen sind ist offenkundig und Realistisch. Der Bundesrat geht ja sogar dadurch in Opposition zur eigenen Partei.

      • @Walterismus:

        Dir ist aber schon klar, dass es in diesem Forum üblich ist das SIE zu verwenden oder.??

        ...hat was mit Respekt zu tun...

  • Dann müssen sie sich eben eine neue Mehrheit suchen.

  • "mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden". Wie soll das gehen? Bereits jetzt wird die gesamte Energie aus erneuerbarer Energie durch bestehende Abnehmer verbraucht. Jede weitere Wärmepumpe wird auf lange Zeit mit Kohle betrieben.

    • @DiMa:

      Sollen erst die erneuerbaren soweit gebaut werden, dass sie alle theoretischen Neubedarfe an Strom abdecken können bevor man die dann tatsächlich umsetzt oder ist das vielleicht ein Prozess, der parallel laufen sollte damit es schneller geht?

    • @DiMa:

      Na und? Stört beim Elektroauto ja auch keinen, dass es schlussendlich mit Kohle fährt.