Debatte über Energiekosten: Warnung vor lokalen Strompreisen
Zwölf Ökonom:innen fordern lokale Strompreise. Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände warnen jedoch vor der Teilung des deutschen Strommarkts.
Der Hintergrund: In Deutschland gibt es nur eine Stromgebotszone, in der ein einheitlicher Großhandelsstrompreis gilt. Kosten wie für den Ausbau des Stromnetzes für die Windkraft werden dann regional auf den Strompreis aufgeschlagen. Deshalb ist Strom dort teurer, wo neue Windräder entstehen. Immer wieder werden Forderungen erhoben, die einheitliche Preiszone zu teilen und die Kosten grundsätzlich anders zu verteilen. Der Weg solle frei gemacht werden für Strompreise, die Angebot und Nachfrage regional ausgleichen und dadurch den lokalen Stromwert widerspiegeln, fordern etwa die zwölf Ökonom:innen. „Lokale Strompreise bedeuten auch, dass neue Industrieinvestitionen vom lokalen Grünstromüberschuss profitieren können.“
Das sehen Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände anders. Sie warnen davor, die einheitliche Zone aufzugeben. „Die negativen Folgen für die Realwirtschaft sind nicht abzusehen und überlagern die Vorteile“, heißt es in dem Appell.
Die unterzeichnenden Organisationen heben hervor, dass eine Umstellung mehrere Jahre dauern würde. In dieser Zeit wäre die Unsicherheit für Energieerzeuger und Industrie groß: „Dringend erforderliche Investitionen fallen geringer aus, der Ausbau der Erneuerbaren wird gehemmt“, fürchtet das Bündnis. Eine Aufteilung der einheitlichen Zone würde dazu führen, dass Strom gerade im industriestarken Süd- und Westdeutschland teurer würde. Schon jetzt seien die hohen Strompreise ein Standortnachteil. Die Verbände erwarten, dass größere Neuinvestitionen der Industrie vor allem außerhalb Deutschlands oder Europas erfolgen würden.
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