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Debatte über Corona-QuarantäneTor auf für Omikron

Kommentar von Kathrin Zinkant

Die Quarantänezeiten sollen verkürzt werden. Die Bevölkerung wird damit den Preis für Versäumnisse bei der Pandemiebekämpfung zahlen.

Zuhausebleiben wegen Corona: dauert bald nicht mehr so lange Foto: F. J. Jimenez/getty images

E s ist nie falsch, über den eigenen Tellerrand zu gucken. Im Fall von Corona hat sich die deutsche Politik am Tellerrand allerdings häuslich eingerichtet – um zu warten. Die Israelis boostern und senken ihre Inzidenz? Super, dann machen wir das auch. Frankreich und Spanien verkürzen im Angesicht der neuen Omikron-Variante und deren rasanter Verbreitung die Quarantäne? Toll, uns fällt auch nichts Besseres ein.

Und so steht kurz nach dem Jahreswechsel genau das auf dem Plan für die kommende Ministerpräsidentenkonferenz. Kontaktpersonen und Infizierte sollen früher raus aus Quarantäne und Isolation. Details sind unbekannt, aber die finden sich bis Freitag sicher noch.

Immerhin, statt der Wirtschaft steht nun die „kritische Infrastruktur“ im Fokus. Dass man den Betrieb von Feuerwehr, Polizei, Energieversorgern und medizinischen Einrichtungen schützen will, klingt auch vernünftig. Dass man sie schützen möchte, indem man potenziell oder nachweislich Infizierte frühzeitig in den Job zurückschickt, leuchtet weniger ein.

Es zeigt eher, welchen Preis die Bevölkerung jetzt für das politische Zögern der vergangenen Monate zahlen muss. Denn wäre es mit zeitig eingeführten Maßnahmen gelungen, die Inzidenz vor der Ankunft von Omikron und darüber hinaus niedrig zu halten, hätte man es nach all den vollmundigen Ankündigungen tatsächlich geschafft, eine hohe Impfquote zu erreichen – man müsste die Infrastruktur jetzt nicht vor ihrem ­Kollaps bewahren, indem man das Risiko einer noch schnelleren Verbreitung eingeht.

Normalerweise müssen Kontaktpersonen derzeit zehn Tage zu Hause bleiben, das ist bereits ein verkürzter Zeitraum gegenüber den ursprünglichen zwei Wochen. Er lässt sich mit einem negativen PCR-Test schon jetzt halbieren. Über die Isolationsdauer Infizierter entscheidet das zuständige Gesundheitsamt. Wer virusfrei ist, kann arbeiten, wer noch Virus produziert, bleibt isoliert. Was genau man daran noch verkürzen will, ohne dem Virus die Tore zu öffnen, ist gerade angesichts von Omikron vollständig schleierhaft.

Vieles ist noch unklar bei Omikron

Viele Fragen in Bezug auf die neue Virusvariante sind nämlich immer noch offen. Fest steht nur, dass Omikron ansteckender ist als Delta. Aber was das für die Dauer der Ansteckungsfähigkeit bedeutet, ob das Virus sich viel stärker oder viel länger vermehrt und Infizierte unabhängig vom Impfstatus infektiös sind – das ist bislang nicht ausreichend untersucht. Vieles ist noch unklar

Es gibt deshalb bessere Mittel, um das Land und sein Gesundheitssystem über die kommenden Wochen hinaus am Laufen zu halten. Maßnahmen verschärfen, Inzidenz wieder senken – und endlich die Impfquote erhöhen. Das wäre doch eine gute Idee.

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34 Kommentare

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  • Leider lässt sich die Impfquote nicht per Regierungsdekret erhöhen - zumindest nicht, solange es keine Impflicht gibt. Insofern zahlt die Bevölkerung jetzt den Preis dafür, das sie sich nicht hat imfen lassen. Der Politik kann ich diesem Punkt keinen Vorwurf machen..

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Es ist natürlich unbefriedigend, dass wir noch mit der Delta-Welle beschäftigt sind, aber da sind wir nicht die einzigen: Die Briten gingen auch von ihrer Alpha-Welle direkt in die Delta-Welle - bei uns lag wenigstens ein entspannter Sommer dazwischen.

    Und Omikron wäre sowieso gekommen - mehr boosten im Herbst wäre toll gewesen, würde jetzt aber - wie wir dann an einigen anderen Ländern sehen können - auch nicht substanziell die Situation verbessert haben.

    Im Moment gehen die Inzidenzen bundesweit bei den relativ Jungen - also bis 40 etwa - praktisch durch die Decke. Und wo arbeiten die? Das sind die Schultern, die diese Gesellschaft tragen...

    Man möchte warten und sehen, dass Omikron bei diesen Altersgruppen erhebliche Inzidenzen, aber nur geringe Hospitalisierungen hervorruft - aber nicht die Überraschung erleben, dass auch eine schwere Grippe ein Problem ist, wenn sie von 5% der Bervölkerung zeitgleich ausgehalten werden muss.

    Vom Antigen-Testen halte ich vor allem in der Kombination Booster/Omikron überhaupt nichts mehr, insofern bleibt nur Kontaktbeschränkung, AHA und 2GB.

    Ich halte letztendlich den Schaden durch die Unentschlossenheit der Politik für nicht gravierend. Und alle Länder, die ich für einiermaßen vergleichbar halte (Wirtschaft, Demographie, Klima, Kultur... also Österreich, Frankreich, Tschechien, England) haben letztendlich die gleichen Probleme - nur nicht unbedingt zur gleichen Zeit.

    Deswegen sollten wir uns das Leben nicht schwerer machen, als es ohnehin ist, und einfach das Mögliche tun - und hoffen, dass das reicht.

  • Für mich ist es ein frustrierender Baustein in einer Krise, in der es für viele Menschen um Leben oder Tod geht, dass -aus Angst vor Ansteckungen ?- die Zivilbevolkerung viel zu viel von sowieso schon überlasteten Institutionen und der Polktik selbst erwartet, statt sich in Selbsthilfeaktionen auch um ihre Versorgung in Bezug auf Impfungen (und Tests, mit denen andere Geschäfte machen) mit zu kümmern. Ein Beispiel: Schleswig-Holsteins Gesundheitsminster Gerg /FDP versprach vor drei Wochen: 'Es ist genügend Impfstoff da'. Intern wird bekannt, dass der Kreis Rendsburg-Eckernförde und auch die Arztpraxen dringend auf die Ampullen warten. Es gibt Ärzte, die am Samstag gegen geringes Honorar öffentlich impfen könnten, auch freiwillige Helfer stünden bereit. Lange Schlangen vor Impfaktionen beweisen, der Bedarf ist da und die Menschen haben verstanden, Politik, Gemeinden und Kreise kommen nicht nach und versuchen auch nicht, ehrenamtliche Helfer zu finden, um in der Pandemie-Bekämpfung gemeinsam weiter zu kommen. Warten und in Abhängkeit zu erstarren, hilft nicht. Warum ziehen aktive Nachbar*innen nicht von Haus zu Haus und fragen den Impfstatus ab, um Termine vereinbaren zu können?

  • Schon wieder ein Kommentar der Lockdownfraktion in der taz: Hätten wir mal früher über den Tellerrand geschaut und die unsäglichen Schulschließungen des letzten Jahres vermieden anstatt deutsche Gründlichkeit auf Kosten der Kinder walten zu lassen. Maßnahmen sind doch längst in Kraft, relativ strenge sogar im Vergleich zu anderen Ländern mit vielfach höherer Inzidenz. Nur weil empirische Daten zu den (gesundheitlichen) Nebenwirkungen der Lockdowns und Schulschließungen nur ungenügend vorhanden sind, muss doch trotzdem eine ausgewogene Strategie gefahren werden. Mit der Einführung der Impflicht befänden wir uns übrigens in guter Gesellschaft mit Tadschikistan, Turkmenistan und Indonesien (plus evt Österreich) - ob da mal jemand über den Tellerrand geschaut hat?

  • Ich geh ja auch mit, dass es in der Pandemie-Politik genügend Fehler und Versäumnisse gibt, die zur jetzigen Situation geführt haben. Von fehlenden Luftfilteranlagen und ungenutzten Geldern bis hin zur dilettantischen Umsetzung der Impfkampagne. Da hätte ich mir viel früher stärkere Kritik gewünscht.

    Aber jetzt, wo es akut Lösungen bedarf, in einer möglichen Ausnahmesituation die Grundversorgung abzusichern, neunmalklug vom Spielfeldrand drauf hinzuweisen, dass man lieber "die Impfquote erhöhen" sollte ist -nett gesagt- wenig konstruktiv.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      +1

  • Impfquote?

    Die höchsten Inzidenzwerte haben wir bei den Kindern und Jugendlichen. Das wird in der Debatte stumpf ignoriert.

    Maßnahmen in diesem Bereich werden die höchste Wirkung haben. Jedenfalls mehr und effektiver als irgendwelchen abgedrehten "Spaziergängern" hinterherzulaufen.

  • Die Kritik des RKI an Lauterbach vor Weihnachten war berechtigt.

  • Es gibt solche und solche anekdotische Berichte. Ich war nun also kurz nach dem Booster positiv mit mildesten Symptomen drei Tage lang, danach im Schnelltest negativ, der CT-Wert des PCR-Tests lag bei 33, sämtliche ungeimpfte Personen im Haushalt haben sich logischerweise nicht angesteckt, obwohl ich im Haus nicht abgesondert habe. Ich war dann also noch über zehn Tage lang vollkommen gesund und nichtansteckend, musste aber trotzdem bis zum Ende in Quarantäne bleiben, ohne Chance auf Freitestung. Hätte ich stärkere Symptome gehabt und wäre bis Tag 10 positiv gewesen, hätte ich aber genauso nach Tag 14 die Quarantäne verlassen dürfen. Das ergibt keinen Sinn. Aber arbeiten hätte ich müssen, mit den Kindern in Quarantäne, denn ich war ja gesund. Nicht cool. Selbstverständlich sollten sich die Quarantänezeiten an den Umständen orientieren. Und dreifach geimpfte, die symptomfrei und negativ sind, sollten früh wieder freikommen.

    • @sylvia borin:

      Danke für die Details (auch anekdotische Evidenz ist wertvoll, wenn sie nur detailliert genug ist)!

  • "... und endlich die Impfquote erhöhen. Das wäre doch eine gute Idee."

    Ja warum ist eigentlich noch keiner auf die Idee gekommen mal die Impfquoten zu erhöhen? /s

    • @lord lord:

      Ja, echt innovativer Beitrag mit gaaanz neuen Ideen. Und härtere Maßnahmen winkt bestimmt jedes Gericht durch, oder nicht?

      • @Christian Lange:

        Viele Leute wollen sich nicht impfen lassen. Von denen sind vielleicht etliche bereit, Masken zu tragen. FFP2-Masken schützen sehr zuverlässig. Die übrigen halten vielleicht Abstand oder meiden Kontakte. Das sind Maßnahmen, die alle anwenden können und die erstaunlicherweise immer noch helfen, genau wie am Anfang, als es noch keinen Impfstoff gab. Die Impfquote wird nicht höher werden. Aber wer sich aus Angst vor Nebenwirkungen oder Spritzen oder Ärzten nicht impfen lässt, der hält sich vielleicht an diese anderen Vorkehrungen. Hoffen wir darauf.

        • @Patricia Winter:

          Es ist nicht mehr nur das Impfen. Was ich beobachte ist, dass (bei Geimpften) vor allem bei privaten Treffen nun vollständig auf Masken verzichtet wird. Das war letztes Jahr noch anders. In geschlossenen Räumen ist das ein Freifahrtschein für Omikron.

          • @Rudolf Fissner:

            Das liegt daran, dass durch die diversen G-Regeln den Geimpften suggeriert wird, sie seien privilegiert und könnten, wie sie wollen.

  • In Israel wird offenbar sehr planvoll - strategisch - vorgegangen, geimpft wird nicht ohne System oder Evaluation der Effektivität, immer auch unter epidemiologischen Gesichtspunkten, Herdenimmunität prospektiv modelliert eingeschlossen. Die Gesundheitsämter sind hierzulande dauerhaft überfordert mit der Nachverfolgung und Dokumentation inkl. Meldung, die Zahl der Kontaktpersonen ist offenbar (zu) hoch und die Apps werden wohl nicht (ausreichend) genutzt oder vernetzt zum Datentransfer eingesetzt. Wir müssen für den zukünftigen Fall eines etwaigen anderen Erregers oder den Fall einer sehr viel gefährlicheren Variante des Covid-19 Virus jetzt die richtigen Schlüsse ziehen, die Gruppe der Corona-Viren hatte auch prinzipiell schon einige sehr üble "Familien-Mitglieder" - die Lerneffekte zu Krankheitsverläufen zeigen die Dynamik des Infektionsgeschehens als zeitnahe Anpassung an Virulenz und Hospitalisierung, Persistenz der Infektiosität und Bezug zu den Daten von Morbidität und Mortalität. Die ExpertInnen im epidemiologischen Monitoring haben die abgeschwächte Wirkung des O-Mikron, des kleinen oder kurzen "o", auch schon mit vielen Datensätzen "auf dem Schirm". Bis O-Mega, dem letzten Buchstaben (großes, langes "O") im griechischen Alphabet ist noch "Platz" und Zeit - Prof. Drosten und zahlreiche ModulatorInnen, EpidemiologInnen und VirologInnen sind sicherlich nicht planlos in diesen komplexen Kontexten, auch wenn nicht alles öffentlichkeitswirksam durchdringt oder durchgestochen wird. Als Basis aller Erfolge muss wohl die möglichst komplettierte, adaptierte Impfung im Fokus bleiben. In diesem Punkt ist Frau Dr. Merkel in ihrer letzte Neujahrsansprache deutlicher gewesen als der derzeitige Regierungschef, auch sind politische Äußerungen von Regierungsmitgliedern wie Prof. Lauterbach jetzt keine Privatmeinungen (mehr), Empfehlungsgrade für Sanktionen oder harte Maßnahmen spiegeln hoffentlich Konsensprozesse im Diskurs wider. Leise kann richtig sein, laut auch falsch.

  • Der Drops ist gelutscht. Bis wir datenmäßig auf Stand der Dinge sind, ist das Virus eine Staubwolke aus Thrombozyten am Horizont.

    Was für Omikron-Untervarianten wir wohl so produzieren werden, man kanns nur abwarten. Was uns da grad um die Ohren fliegt, ist ja kaum mehr das originale B.1.1.529, sondern v.a. 1-2 ihrer 3 großen Töchter aus dem Jo'burg-Ausbruch, die in Südafrika so lala liefen aber das UK aufgemischt haben. Welche Omikron-Subvariante sich am Ende etabliert, weiß man nicht, aber für die medizinische Praxis macht das wenig Unterschied.

    Wir brauchen z.B. Daten zur Verlaufsschwere bei ungeimpften Alpha-Genesenen und Unimmunisierten. Schnellst. Platt gesagt, wir müssen wissen, wie groß das Fadenkreuz ist, das sich die Schwurbels da grad selbst aufmalen, und ob wir als Gesellschaft Bock haben dafür mit unserer Gesundheit und unserem Geld in Kollateralhaftung geradezustehen, ist so ziemlich die eine die Sache, über die ein gesamtgesellschaftlicher, freier und ergebnisoffene Diskurs mehr als nur allerdringendst überfällig wäre "in diesem unserem Lande"...

    Nur meine Meinung, aber naja. Paar 10.000 Tote werdens auch diesmal wohl sein. Vielleicht viele; das Ding ist zwar generell im selben ballpark wie alles was bisher da war, aber viel an Pathogenese und Übertragung ist ganz neuartig und versaut jeden Versuch es irgendwie sauber zu quantifizieren. Es macht nichts signifikant anderes als D614G bis Delta - es ist im Kern immer noch ein B-Linien-SARS-2 -, aber es macht es in Weisen und auf Wegen, die es vorher noch nie gemacht hat. Wie sich das im Großen und Ganzen auswirkt, wird man frühestens in ca 1 Woche abschätzen können, und vielleicht erst wenn die Welle in der BRD schon durch ist; das wird jetzt alles ziemlich abrupt, und vielleicht erst in einer Woche dem allergrößten Teil der Bevölkerung klar wie abrupt.

  • Außerdem weiß man nicht wie es mit Long COVID aussieht? Und man sollte es doch eigentlich verhindern wollen viele Menschen, vor allem junge und Kinder chronisch krank zu machen?

    • @curiouscat:

      Bin zwar nicht jung und auch kein Kind, wäre aber bitte auch nicht gerne chronisch krank.

  • Die Umsetzung der Quarantäne erfolgte ohnehin nicht nach logischen Maßstäben und recht willkürlich:



    Bei einem Ausbruch am Arbeitsplatz im November mit am Ende 14 infizierten Personen in Quarantäne wurde nur in wenigen Fällen überhaupt nach Kontakten gefragt, es interessierten dann auch nur ungeimpfte... in manchen Fällen wurden selbst Angehörige des Haushalts weiter arbeiten und in die Schule geschickt. Auch Kontakte am Arbeitsplatz wurden nicht berücksichtigt, weil ja geimpft...

    • @IkM:

      Die Kontaktnachverfolgung ist in den meisten Landkreisen schon vor Wochen eingestellt worden. Delta hat die Kapazitäten der Gesundheitsämter einfach überrannt.

      Der gemeldete Tiefststand (bei erheblicher Dunkelziffer) der Neufälle zwischen Welle 4 und 5 ist ziemlich exakt so hoch wie der Allzeithöchststand der Neufälle in Welle 2 bis 3. Man wird sehen, wie gut man in 2 Wochen noch mit den PCR-Tests hinterherkommt; die Materialschlacht wird nicht besser und wir pfeifen immer noch auf nicht mehr als dem vorvorletzten Loch.

      In einem atheistischen Land wäre das Test-trace-Personal vielleicht jetzt etwas weniger erholt, aber der Testrückstau wäre andererseits nicht so unaufholbar groß (bis mindestens Ende dieser Woche werden vorwiegend Weihnachts-Silvester-Fälle aufgearbeitet werden müssen). Wir rennen Delta immer noch hinterher, indes Omikron uns grad abhaut.

    • @IkM:

      "in manchen Fällen wurden selbst Angehörige des Haushalts weiter arbeiten und in die Schule geschickt. Auch Kontakte am Arbeitsplatz wurden nicht berücksichtigt, weil ja geimpft..."

      Seien Sie versichert, ich bin in "sensiblem" Bereich seit Beginn tätig, seit Tag 1 habe ich NIRGENDS (Schule, KiGa,Arbeitsplatz etc.) auch nur EINEN Fall erlebt, wo bei einer Infektion der gesamte Haushalt, Klasse,Gruppe, Kollegen in Quarantäne kam. Immer nur die Person, das Umfeld ging weiter ein und aus, und zwar NACH Anfrage beim Gesundheitsamt. Ich habe so etwas wie diese "Quarantäne" noch nie erlebt, und ich hatte schon 2 in früheren Zeiten, die liefen aber anders...Logik hat es hier nie gegeben...

  • Neben der höheren Infektiosität ist auch bekannt, dass Omikron zu deutlich schwächeren Verläufen führt. Da der einige Weg aus den Maßnahmen heraus darüber führt, dass sich alle anstecken, ist Omicron genau das richtige Virus dafür.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Peter Oertel:

      Im Prinzip ist das auch meine Hoffnung. Aber ich würde nicht in das Risiko gehen und das einfach laufen lassen - denn in Falle eines Irrtums oder auch nur erheblich langsamerer Verläufe, wäre es dann nicht mehr zu stoppen.

      Omikron wurde im November erst nachgewiesen - das ist kaum sechs Wochen her. Da können schon noch ein paar Überraschungen lauern...

      Alle Sars-CoV2-Viren zeichneten sich bisher dadurch aus, dass sie sehr viele unterschiedliche Zelltypen nutzen können - und für die Erkenntnis brauchte es Monate. Da würde ich mich nicht darauf verlassen, dass sich Omikron mit den oberen Atemwegen zufrieden gibt...

      Ein langsames Hineintasten halte ich da schon für die überlegene Variante...

    • @Peter Oertel:

      Auch an Omikron sind schon Leute gestorben. Wissen Sie eigentlich, wieviele Personen zum Tode verdammt sind, wenn auch nur jeder tausendste stirbt, der sich ansteckt? Offensichtlich teilt die Regierung Ihre Meinung, aber die Taktik ist sinnlos. Covid-19 ist nicht die Masern, eine Infektion verschafft dem Genesenen nur ein paar Monate Ruhe. Herdenimmunität gegen Corona gibt es sowenig wie gegen Schnupfen.

  • Die niedrige Impfquote ist nicht die Schuld einer zögerlichen Politik, sondern derer, die sich weigern, sich impfen zu lassen. Das Impfangebot ist doch schon seit Monaten für alle da.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Ruediger:

      +1

      Wenngleich auch etwa die Anstrengungen etwa Bremens bei der Impfung des Prekariats die Bayerns oder Sachsens bei weitem übertrafen...

  • Wäre, hätte, wäre….

    Was wäre denn wirklich besser gewesen? Impfpflicht? Die impfquote kann auch „ die Politik“ nicht wirklich erhöhen, wenn die Gesellschaft nicht mitmacht.



    Im nachgang gibt es auch immer irgendwo irgendwen der es besser gemacht hat. Aber der Blick über den Rand zeigt auch, dass alle im Nebel stochern. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

  • " Maßnahmen verschärfen, Inzidenz wieder senken – und endlich die Impfquote erhöhen."

    Brilliant! Dass da noch niemand drauf gekommen ist ...

  • Welche Maßnahmen hätten denn die Infektionen im Herbst niedrig halten können? Bisher sind alle, wirklich alle Strategien dahingehend gescheitert. Selbst ein absoluter Lockdown verschiebt die nächste Welle nur.

    Dank der ach so tollen Maßnahmen in diesem letzten Sommer verschob sich die Deltawelle voll in den Herbst. Super, genau zu dem Zeitpunkt als die Impfungen aus dem Frühjahr wieder nachließen. Nein Omikron bitte sofort, solange die aktuellen Boosterungen noch wirksam sind.

    • @TazTiz:

      Es geht darum, die Welle "zu strecken", nicht sie aufzuhalten.

      (So wie Deiche - die sind ja auch flach ansteigend damit die Welle verteilt wird ...)

      Unser kaputtgewirtschaftetes Gesundheitssystem kann halt nur tröpfchenweise Erkrankte versorgen.

  • Danke, das sehe ich genauso. Gerade sind die Feiertage um, nahezu alle Länder waren nicht up to date, besonders Deutschland. Ich würde die Bremse anziehen statt, sobald sich der Nebel anfängt zu lichten, das Tempolimit auf einer kurvigen Bergstraße aufzuheben. Kann sein alles ist gut, kann sein die Kacke fängt erst ab zu dampfen.



    Ein schönes neues Jahr allseits noch!

  • Wieso soll die deutsche Corona-Politik jetzt auf einmal gut werden? Weil wir einen neuen Gesundheitsminister haben?



    Billich willich -- das war das Motto bisher. Und im Zweifelsfall auf die einbashen, die nicht mitziehen. Das beste Beispiel ist das Schul-/Bildungswesen: FFP2-Masken-Pflicht und regelmäßige Ausgabe von Maseken an alle am Schulleben Beteiligten - i wo! Regelmäßige Testung aller (auch der Geimpften) -- ach was! Raumlufttechnische Ertüchtigung der Klassenräume? Mit uns doch nicht ... Und wenn dann die Lehrerverbände die Schließung der Schulen fordern, wird auf sie eingedroschen. Die wollen nur nicht infiziert werden, die A...löcher!



    Weiteres Beispiel: Die Impfkanpagne ... Nur nicht zu viel Geld und Hirnschmalz investieren ...

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Libuzzi:

      "Wieso soll die deutsche Corona-Politik jetzt auf einmal gut werden? Weil wir einen neuen Gesundheitsminister haben?"

      Ja, warum nicht? So zumindest dachten sich die Väter des Grundgesetzes das so...