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Debatte KapitalismuskritikGold-Steak verpflichtet

Baha Kirlidokme
Kommentar von Baha Kirlidokme

Empörung über Protz-Promis wird oft als Neid abgetan. Dabei braucht Kapitalismuskritik definitiv die Kritik an dekadentem Konsum.

Warum hat ihn nur niemand aufgehalten? Hitzkopf Franck Ribéry Foto: Reuters

B ayern-Kicker Franck Ribéry isst gerne vergoldete Steaks, SPD-Politikerin Sawsan Chebli trägt gerne Rolex und die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht trägt gerne Pelzkragen. Dekadent? Durchaus. Kritisierbar? Auf gar keinen Fall. Noch nicht einmal, wenn sie sich auf Video aufnehmen und hochladen lassen. Das ist zumindest der Tenor von Kommentaren verschiedener Medien, ob nun der taz oder der Bild. Nur: Warum ist Protz nicht kritisierbar?

Es gibt inzwischen eine feste Formel für Shitstorms über den ausschweifenden Lebensstil bestimmter Menschen: Promi leistet sich irgendwas, was sich fast niemand leisten kann. Das landet auf Social Media, oft vom Promi selbst hochgeladen. Menschen kritisieren das und das kritisierte Verhalten wird viral. Daraufhin kritisieren andere Menschen die Kritik an den Promis. Sie können doch mit ihrem Geld machen, was sie wollen, und Deutschland sei ein Land voller Neider. Einfach, aber zu einfach.

Natürlich ist Konsumkritik nicht immer richtig: Auf der einen Seite kann sie schnell diskriminieren und die ökonomischen Verhältnisse ignorieren, in denen Menschen leben. Wer von allen Menschen fordert, sie sollen nur vegan essen, beim Biobauern einkaufen und ausschließlich Fair-Trade tragen, hat gute Absichten.

Angebot und Nachfrage war mal

Doch er vergisst, dass sich viele Menschen diese moralische Überlegenheit finanziell nicht leisten können. Ob nun der Student, der sein Bafög verspätet bekommt und einen Aushilfsjob zwischen die Vorlesungen quetschen muss, die Schichtarbeiterin, die ihre Familie ernähren muss, oder der alleinerziehende Vater von zwei Kindern.

Dass unser Kaufverhalten und damit Angebot und Nachfrage aka die unsichtbare Hand des Marktes im heutigen Kapitalismus nicht mehr überall greift, wird nebenher auch ausgeblendet.

Wie soll man das Wirtschaftssystem ändern, wenn man dekadenten Konsum nicht kritisieren darf?

So produziert Deutschland immer mehr Fleisch, obwohl der Konsum sinkt. Das überschüssige Fleisch wird durch undurchsichtige und diktierte Freihandelsabkommen in andere Länder exportiert: unser Geflügel nach Afrika etwa oder unser Schwein nach China. Im Endeffekt bedeutet das, dass der Einzelne durch sein Kaufverhalten nicht mehr den Markt lenken kann. Zumindest in diesem Wirtschaftssystem.

Deswegen nimmt das wohlhabende Menschen oder Menschen mit Vorbildfunktion aber nicht aus der Verantwortung. Denn wie soll man das Wirtschaftssystem ändern, wenn man dekadenten Konsum nicht kritisieren darf?

Ökonomischer Aufstieg als Freifahrtschein

So auch Sawsan Chebli. Die Berliner Staatssekretärin hat auf einem Foto mit einer Rolex am Handgelenk posiert, die neu knapp 7.000 Euro kostet. Ausgerechnet als SPD-Politikerin. Dafür wurde sie so heftig kritisiert, dass sie sogar ihren Facebook-Account gelöscht und ein Statement getwittert hat: „Wer von Euch Hatern hat mit 12 Geschwistern in 2 Zimmern gewohnt, auf dem Boden geschlafen & gegessen, am Wochenende Holz gehackt, weil Kohle zu teuer war? Wer musste Monate für Holzbuntstifte warten? Mir sagt keiner, was Armut ist. #Rolex“

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Nun kam ein Großteil der Kritik, weil sie eine muslimische Frau ist. Es waren viele Beleidigungen dabei. Bei einem weißen Mann hätte es wohl weniger gestört, und das ist ungerecht. Auch ist die SPD spätestens seit Gerhard Schröders Kanzlerschaft keine linke Arbeiterpartei mehr. Man sollte also annehmen, dass eine Rolex kein Tabubruch für eine Sozialdemokratin sein sollte. Doch solange die Partei so tut, als wäre sie noch an sozialer Gerechtigkeit interessiert, sollte sie sich nach außen nicht wie die FDP geben.

Chebli ist arm aufgewachsen. Es ist schön, dass sie diese Verhältnisse „überwunden“ hat. Dass sie aufgestiegen ist, obwohl das Menschen der Unterschicht, vor allem Frauen, People of Color und Muslimen schwer gemacht wird. Doch rechtfertigt Aufstieg nicht, sich wie Aufstieg zu benehmen.

Genauso Franck Ribéry. Er kommt aus armen Verhältnissen, macht schnell als Fußballer Karriere, spielt für Weltklasse-Vereine wie Galatasaray Istanbul (zumindest damals noch Weltklasse) und den FC Bayern München. Doch ihm scheint der Ruhm zu Kopf gestiegen zu sein, wie so vielen anderen Prominenten.

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Jüngster Eklat: Das Instagram-Video, in dem er in einem von Nusret Gökçes alias Salt Baes Restaurants sitzt. Vor ihm ein 1.200 Euro-Steak, das vollkommen mit Gold umwickelt ist und das er Salt-Bae-like mit den Fingerspitzen aus der Luft salzt. Salt Bae ist der Spitzname von Gökçe, der durch seine Salz-Streu-Technik im Internet viral wurde.

In Deutschland redet man nicht über Geld

Hier fällt es schwer, zu begründen, warum das okay sei, außer aus Prinzip „Mit seinem Geld kann er machen, was er will“, zu sagen. Gold schmeckt nach nichts. Für den Restaurantbesucher ist es nur ein Statussymbol, das schreit: „Schaut her, diese Person hat Kohle!“ Für den Minenarbeiter, der das Gold erwirtschaftet, bedeutet es vielleicht fehlende Finger und Sklaverei.

Als Argument nehmen Einige die sogenannte Neiddebatte zur Hand. In Deutschland redet man schließlich nicht über Geld. Wer das doch tut, gilt als Neider. Ganz im Sinne von Profi-Fußballern, Lobbyisten und Banken-Managern. Ihnen spielt das in die Hände. Das macht sie unantastbar und verschiebt ihre Wahrnehmung von Recht und Unrecht. Es verklärt außerdem die Debatte: Konstruktive Kapitalismus-Kritik muss erlaubt sein, sonst trägt man zum Systemerhalt bei.

Heißt das, dass Menschen mit ihrem Geld nicht machen sollen, was sie wollen? Doch, solange sie niemanden benachteiligen und ihr Geld auch sauber verdienen, nicht etwa durch Steuerbetrug. Aber Eigentum verpflichtet. Hier gilt das Solidaritätsprinzip. Wer mehr Einkommen hat, hat auch eine größere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Das heißt auch: Wer mit seiner Dekadenz prahlt oder sie zumindest in die Öffentlichkeit trägt, muss auch Kritik über sich ergehen ­lassen.

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Baha Kirlidokme
Volontär bei der Frankfurter Rundschau. Aktuell im taz-Parlamentsbüro. Schreibt über Gesellschaft, Politik, Wirtschaft. Vornehmlich über Nahost, Linkspartei und Debatten. Macht manchmal laute Gitarrenmusik.
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58 Kommentare

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  • Einem Promi bei FB und Twitter folgen und sich über Goldsteak aufregen - geht's noch?

  • Was will man bei den Unsummen im Fußball anderes erwarten? Messi hat an der Pitze es n Jahreseinkommen von schlappe 111 Millionen USD www.handelsblatt.c...mLFv7o0Gx4XJle-ap6 Da fällt Ribery mit seinem Steack doch glatt die nte die Profifußball-Armutsgrenze

    • @Rudolf Fissner:

      ... unter die ... muss es heißen.

  • Das war ironisch gemeint…



    Das Ganze ist doch keine Diskussion wert, dieser Herr weiß sich in seiner Stellung nicht zu benehmen – er ist halt reich (gemacht worden) – so what.

    • @Frau Kirschgrün:

      War für @Zwieblinger…

      • @Frau Kirschgrün:

        Schon klar. Ich sehe das auch eher humoristisch.



        Von mir aus kann R. täglich so ein Trumm verzehren und Frau Chebli sollte sich für den anderen Arm eine Zweitrolex zulegen, als Gegengewicht und um Haltungsschäden zu vermeiden.



        Kritisieren darf man das von mir aus auch; aber wer sich über so etwas ernsthaft aufregt, ist doch ein armer Wicht.

  • Blattgold ist so billig, dass sich auch ein Hartz-IV-Bezieher hin und wieder ein vergoldetes Steak leisten kann – allerdings muss er beim Fleisch ein bisschen sparen und auf Ware aus Massentierhaltung zurückgreifen. Ribérys Portion kam dagegen vermutlich eher nicht aus einem Billigmastbetrieb.

    • @Zwieblinger:

      Vielleicht war's doch eines aus Massentierhaltung – Hauptsache riesig, so "prollig" wie dieser Herr m. E. ist. ;-) ^^

      • @Frau Kirschgrün:

        Wenn man sich auf dem Video weiter anschaut wie der Wirt das Steak in Streifen schneidet, kann man erahnen, was für ein ausgesprochen zartes Fleisch das ist. Bei aller denkbaren Schärfe des Messers und allem Metzgerkönnen des Wirts: So einfach schneidet man durch zweienhalb Zentimeter Schuhsohle aus der Massentierhaltung sicher nicht durch. Dafür muss das Tier, von dem das Steak stammt, schon was Verwöhnteres gewesen sein.

      • @Frau Kirschgrün:

        Das ist nicht 100%-ig auszuschließen, glaub ich aber nicht. Der Herr hat einen Ruf zu verlieren – und bei den Preisen hat er es auch nicht nötig.



        Diese Restaurantkritik ist zwar schon etwas älter (2017), am Fleisch hatten die Tester aber offenbar nichts auszusetzen:



        www.20min.ch/leben...-der-Welt-16054885

  • "Wer von allen Menschen fordert, ..., hat gute Absichten. Doch er vergisst, dass sich viele Menschen diese moralische Überlegenheit finanziell nicht leisten können."

    Was er vor allem vergisst, ist dass viele Menschen diese moralische Überlegenheit gar nicht für so erstrebenswert halten und sich all das gar nicht leisten WOLLEN. Sie zahlen lieber teure Eintrittsgelder, um solch einzigartigen Könnern wie Ribery bei der Arbeit zuzuschauen, und gehen selbst mal mit Freunden kicken, Fleisch essen und Bier trinken, als Menschen nachzueifern die nur in Sachen "moralische Überlegenheit" spitze sind (oder sich zumindest dafür halten).

    Und wer meint, es gäbe die "unsichtbare Hand" nicht, sollte mal die vielen Versuche betrachten, GEGEN sie anzuwirtschaften - mit Verteilung , Planwirtschaft etc.. Deren moralisch überlegene Forderer haben alle - BEVOR sie zu staatskapitalistischen Diktatoren wurden - erleben müssen, wie diese unsichtbare Hand aus ihren Träumen von gemeinsamem Wirken für gemeinschaftliches Wohl ärmliches, teilweise Millionen Hungertote produzierendes Kleinholz gemacht hat.

    Es ist sicher richtig, dass die "reine Lehre" vom homo oeconomicus nicht trägt. Die Ressentiments gegen Statussymbole stammen nicht NUR aus Neid. Aber ohne den Neid gäbe es sie nicht ansatzweise in diesem Maße. Und Neid ist mehr als eine vom "moralisch Überlegenen" zu verachtende niedere Emotion. Er ist auch Ausdruck nicht erfüllter Ambitionen, des Gefühls, im Wettbewerb den Kürzeren gezogen zu haben.

    Man kann das verurteilen, so viel man will, diese Ambitionen auszurotten aber ist unmöglich. Viele haben es mit herkulischem Aufwand - Bildung, Propagandamaschinen, Umerziehungslager, Terror... - versucht, das menschliche Gehirn davon reinzuwaschen, aber es hat nicht geklappt. Die allermeisten Menschen WOLLEN besser sein als der Rest und das auch zeigen - und sei es in der Disziplin "moralische Überlegenheit"...

    • @Normalo:

      Konkurrenz belebt das Geschäft ... wer will schon gerne Zweiter oder gar Letzter sein?

  • Völlig richtiger Artikel, 99%, der sich hinsichtlich des einen fehlenden Prozents bei den Wissenschaften, ich meine keine Statistiken, hätte bedienen sollen, um gängige Gegenreden (Kapitalismus-Mythen und Unternehmer-Märchen) nicht mehr fürchten zu müssen.

    Dies beginnt u.a. auch bei unserem fraktionalen Geldsystem und der Finanzierung der Ersparnisse "oben" durch die da "unten".

  • In den USA redet man den armen Menschen seit Jahrzehnten ein, dass sie auch reich werden können, wenn sie sich nur ordentlich anstrengen. Die Wahrheut sieht anders aus: Die Mittelschicht in den USA braucht schon zwei Jobs parallel um überhaupt halbwegs klar zu kommen. Die Armen sitzen komplett im Dreck, obdachlos oder in Vierteln, in die sich nicht mal mehr die Polizei traut. 95% aller amerikanischen Medien befinden sich in der Hand fünf reicher Familien und die erzählen den US-Bürgern weiterhin das Märchen von Wohlstand, wenn man nur fleißig ist und dem Kapitalismus huldigt. Genau dieses Märchen erzählt man auch in Deutschland seit der Schröder-Agenda-2010, aber die Realität sieht anders aus.

    Mit der Agenda 2010 wurde die prekäre Beschäftigung samt Leiharbeit und Werkverträgen eingeführt, die zu Hungerlöhnen und Armut führte. In Deutschland müssen 1,5 Millionen Menschen jede Woche an einer der 940 Tafeln anstehen um nicht zu hungern. Wir haben 860.000 Wohnungslose in Deutschland, davon sind 52.000 Menschen obdachlos. Es gibt 1,7 Millionen Hartz IV Kinder, für die nicht einmal genügend Buntstifte für die Schule vorgesehen sind. Wir haben arme Rentner die morgens Zeitungen austragen müssen, weil ihre Rente nicht reicht. Deutschland hat Millionen Niedriglohnsklaven, die beim Amt aufstocken müssen, weil ihr Lohn zu niedrig ist. Gleichzeitig gibt es in diesem reichen Land Manager, die Jahresgehälter beziehen wofür eine Krankenschwester zwischen 100 und 300 Jahre arbeiten müsste.

    Anstatt sich über einen überberzahlten Fußballspieler aufzuregen, der vergoldete Steaks isst, sollte man endlich mal die wirklichen Verursacher der Armut in dieser Welt die Ohren langziehen. Die UNO warnt davor, dass in den kommenden Jahren weltweit 70 Millionen Kinder noch vor ihrem 5. Geburtstag an Armutskrankheiten sterben werden. Das Monopolyspiel der Manager geht aber immer so weiter und in dem Spiel sind 70 Millionen tote Kinder oder Millionen arme deutsche Kinder nicht wichtig.

    • @Ricky-13:

      war es nicht John Steinbeck der sarrkastisch sagte:



      "there are no poor people. only temporarily frustrated millionaires."

      • @Theloneous Honk:

        Warren Buffett (ein reicher Finanzspekulant) hat den Zeitgeist schon 2006 treffend auf den Punkt gebracht. Warren Buffet in einem Interview (New York Times, 26.11.2006): ”There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.” („Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“).

  • Die Gründe, weshalb jemand sein Essen mit Gold umwickeln lässt, bleiben mir verborgen, da es weder zur geschmacklichen Bereicherung gereicht, noch – aufgrund der Sinnlosigkeit des Tuns - ernsthaft als Statussymbol dienen kann.



    Ist es falsch, vergoldete Steaks zu essen, nur weil es sinnfrei scheint?



    Nun, für den Minenarbeiter, der das Gold schürfte, bedeutet die Nachfrage nach Gold Arbeit und Lohn. Ebenso für alle anderen, die in der Goldindustrie arbeiten. Auch die Familie des vom Autor zitierten Minenarbeiters wird profitieren.



    Etwas unausgegoren erscheint die Meinung des Autors, Adam Smiths Konzept der unsichtbaren Hand hätte jemals irgendwo gegriffen. Adam Smiths Idee hinter diesem Konzept war, dass, wenn alle nur zum eigenen(!) Nutzen wirtschaften würden, würden alle profitieren, als ob gleichsam eine unsichtbare Hand im Hintergrund alles zum Allgemein-Guten regeln würde. Eine para-religiöse Deutung wirtschaftlicher Zusammenhänge. Entsprechend waren diese Annahmen weder jemals korrekt noch brauchbar.



    So wie die Vermischung religiöser Deutungen mit wirtschaftlichen Annahmen fehlgehen muss, geht auch die Vermischung moralischer Fragestellungen mit wirtschaftlichen Betrachtungen fehl. Das vergoldete Steak hat weder etwas mit Freihandelsabkommen, noch mit der Marktgestaltungsmacht des Einzelnen zu tun.



    Aber es eignet sich natürlich vorzüglich zur moralischen Empörtheit.



    Wer es braucht …

  • Gibt es das: Große Mengen an Geld 'sauber zu verdienen? Ich meine mit 'sauber' nicht legal, sondern moralisch in Ordnung! Millionen zu schöpfen bedeutet doch immer, dass andere mit schlechteren Voraussetzungen dafür bluten - ich meine verzichten - müssen. Und schlechtere Voraussetzungen haben oft nichts mit eigenem Verschulden zu tun. Sicher sollen als Belohnung für Leistung auch bessere materielle Möglichkeiten stehen, vielleicht sogar viel bessere. Aber das soll Grenzen haben, dafür hat die Organisation der Bevölkerung zu sorgen: Der Staat!

    • @fvaderno:

      Vielleicht wäre es mal an der Zeit, einen solchen Staat zu gründen. Jedenfalls trifft das auf die bestehenden Staaten leider nicht zu, auch wenn die herrschende Ideologie das behauptet. Natürlich ist die Erzählung vom Staat als Organisation der Bevölkerung sehr geeignet, um die Verhältnisse aufrecht zu erhalten, aber die Grundfunktionen des Staates im Kapitalismus sind nun einmal Sicherung von Eigentumsverhältnissen und den Bedingungen für die Erwirtschaftung von Profit.

      Alles andere sind Nebenfunktionen, die letztlich auch nur oben genannten Zwecken dienen, etwa auf dem Weg sozialer Befriedung. Aber das ändert nichts daran, wofür der Staat, also die real existierende Version davon, letzten Endes da sind.

    • @fvaderno:

      Natürluch gibt es das.



      Beispiel rivery: er verdient sicherlich sehr viel. Dafür erfreut er seone fans mit besten künsten.



      Die bezahlen das mit freuden und sind dansch noch beseelt vom sieg der mannschaft.



      Keiner muss da bluten.



      Noch mehr?

      • @Demokrat:

        Bitte noch mehr!

        Und zwar weil "Ich" und "Du" den Quark, sorry, mich juckt Fussball nicht, sondern Kampfkünste, über Preise, selbst über mehrere Verzweigungen, bezahlen.

        Der User Fvaderno hat relativ, aber völlig recht ("bluten"). Entschuldigung, zu negieren, dass der Fußballer seinen Preis weitergibt, oder (von Dritten) weitergegeben wird, der jeden, "arm" oder "reich" treffen kann, zeugt von wenig Verständnis von der ökonomischen Umwelt, in der wir leben.

        • @Gerhard Krause:

          Sie nennen es bluten, ich nenne es demokratieabgabe.

        • @Gerhard Krause:

          Absolut richtig. Es fehlt vollkommen das ökonomische verständnis.



          Meinte ich doch.

  • Ja, Eigentum verpflichtet! Das wird grundsätzlich vergessen. Steht in unserem Grundgesetz.

    • @Laughin Man:

      Eigentum verpflichtet - aber nicht dazu, darauf ersatzlos zu verzichten. Steht auch im Grundgesetz, nur einen Satz weiter.

    • @Laughin Man:

      Was auch gern vergessen wird: wir stehen untereinander gegenseitig für alles ein - Konsum/Umwelt, Recht und Steuer, Finanzierung fremder Vermögen...

  • was für eine presse/öffentlichkeit das ist das eigentlich, die sich an solchen nebensächlichkeiten aufhängt? ich vermute, dass sich gier nach skandal und neid bei den motiven die waage halten. der fußballer und die politikerinnen sind in diesem spiel doch die pappkameraden, auf die man zielt, um nicht auf sich selbst schießen zu müssen. schließlich übt sich doch die mehrheit ebenfalls in luxus und nicht wenige würden wohl ähnlich dick auftragen, wenn sie die kohle dazu hätten. aber wehe, es wagt sich wer, das zu tun und die perversion unseres lebensstils offenzulegen.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    das vergoldete steak hat infantino vor ein paar jahren auch diniert, da wurde er als uefa nachfolger gehandelt und hat platini die presseschau gestohlen; das mt ribery besagt wohl nur, er hört bald bei bayern auf und wird als botschafter für den fußball unterwegs sein ähnlich wie zinedine zidane

  • Vielleicht hat der zweite den Kuchen ja selber gebacken und die Kosten für für die Zutaten getragen?

    Neidig sind die anderen trotzdem. Und zwar nicht auf den ersten. Sieht man es als fair an, dass der Hersteller 14 von 16 Stücken behalten bzw. verkaufen darf, wäre es imerhin ein halbes Stück für jeden der vier anderen. Der erste hat in diesem Beispiel das doppelte davon.

  • Der Siemens-Ex-Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld hat 2004 auch mal Ärger wegen der protzigen Rolex auf einem Photo bekommen. Immerhin ist das ein weißer CIS-Mann ohne Migrationshintergrund. Kritik gab es trotzdem. Sicherlich nicht wegen seinem Hintergrund aus einer Arbeiterfamilie.

    Allerdings predigt Kleinfeld, im Gegensatz zu SPD-Politikerinnen, nicht Wasser, während er Wein trinkt. Das erklärt wohl, warum er weniger gereizt reagiert hat.

    Außerdem wird sein Gehalt nicht aus Steuermitteln gezahlt. Sein Marktwert bestätigte sich u.a. dadurch, dass er nach Ausscheiden bei Siemens recht schnell einen neuen Job hatte. Bei Frau Chebli möche ich mal bezweifeln, dass sie außerhalb der SPD-Strukturen ein annähernd ähnliches Gehalt erzielen könnte.

    • @meerwind7:

      Heute nichts gegen Kleingeld, äh, Kleinfeld, aber auch seinen "Marktwert", Entschuldigung, diese Fachsprache empfinde ich allg. als lächerlich, zahlt die Öffentlichkeit.



      Rechtsformen von Körperschaften spielen keine Rolle. Das sollte einmal breit begriffen werden. Und sein s.g. Marktwert verringert i.d.R. (anderswo) Steuern.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Ghana wurde sehr wohl mal gezwungen deutsches Hähnchenfleisch zu importieren."

    Da vermischen Sie jetzt aber zwei Dinge. Ich sprach von der Wahlfreiheit der Verbraucher. Niemand kann die ghanaische Bevölkerung zwingen, die importierten Hühnerteile auch zu kaufen.

    Die ghanaische Regierung zur Einhaltung von WTO-Regeln zu zwingen ist doch etwas ganz anderes.

  • "Für den Minenarbeiter, der das Gold erwirtschaftet, bedeutet es vielleicht fehlende Finger und Sklaverei."

    Klar... aber sehr Ähnliches gilt auch für diejenigen, die die Rohstoffe für den Computer produziert haben, auf dem dieser Artikel geschrieben wurde. Von nicht-gesellschaftskritischen Beschäftigungen des Autors mit anderen Computern und Elektronikartikeln mal ganz abgesehen.

    Der eigene, auf wirtschaftliche und gesundheitliche Ausbeutung gestützte Wohlstand hätte in einem derartigen Artikel heutzutage mit genannt werden müssen. Dass es den Artikel über lediglich ein Beispiel unter Dutzenden Millionen dann nicht gegeben hätte, ist natürlich eine ganz andere Sache.

    Mit anderen Worten: Ribery ist sein Wohlstand nicht "zu Kopf gestiegen". Er hat sich nur einfach an seinen großen finanziellen Verfügungsrahmen gewöhnt - genau wie der Autor und fast alle Leser des Artikels. Der Unterschied ist lediglich quantitativ, aber kein grundsätzlicher.

  • Das mit dem Neid ist ein Totschlagargument, das sich schnell in Luft auflöst wenn man sich mal einfach vor Augen führt was in unserer Gesellschaft passiert. Es geht hier nämlich nicht um Neid, sondern um maßlose Gier.

    Beispiel:



    5 Leute sitzen um einen Tisch. In der Mitte steht eine Torte die in 16 Stücke aufgeschnitten ist. Der Erste nimmt sich 1 Stück Torte, der Zweite nimmt sich 14 Stücke von der Torte und überlässt den anderen 3 das letzte Stück, Als die sich beschweren sagt der Zweite: "Ihr seid ja nur neidisch auf mich".

  • "Bei einem weißen Mann hätte es wohl weniger gestört, und das ist ungerecht."

    "Genauso Franck Ribéry"

    Ähm, ja...

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    bad taste party everywhere.



    solange verbraucher verbrauchen, produzenten produzieren und verkäufer verkaufen können ist alles reine geschmackssache.

  • Neid ist einer der zentralen Motoren dieser Kultur. Gleichzeitig ist er absolut tabuisiert, ein tauber Fleck im Bewusstsein, wie die tägliche Konfrontation mit der Lügenwelt (PR) und der tägliche Krampf dazuzugehören. Strukturelle Gewalt im Flecktarn der Zivilisation.

  • Das soll Kaptalismuskritik sein?



    Gute Nahrungsmittel, qualitativ hochstehende Kleidung oder Uhren, etc. waren immer teuer bzw. kostbar, weil der Produktionsaufwand gross ist. Erst die Industrialisierung und die Auslagerung der Produktion in Tieflohn-Staaten ermöglichte es hier Billigprodukte anzubieten. U.a. davon lebt der Kapitalismus. Man kann hier T-Shirts für 3.99 kaufen, die nach dem zweiten Mal waschen ausgeleiert sind. Auch der Verkauf von Billiguhren, die im Müll landen, wenn die Batterie leer ist, weil man sie nicht auswechseln kann oder das Billigfleisch aus Massentierhaltung, das tierquälerisch ist, aber das sich jeder täglich leistensollte, damit die Kasse stimmt, ..... gehören zu Kapitalismus.

    Ein wichtiger Faktor dieser Wirtschaft ist die Produktion für die Mülltonne, damit weiter konsumiert werden muss. Den Konsum halten nicht die wenigen Reichen aufrecht, sondern v. a. alle anderen.

    Frau Chebli hat zwar eine hässliche, aber nachhaltige Uhr gekauft. Die hält ein Leben lang. Den Pelz von Frau Wagenknecht halte zwar ich nicht für echt, aber Pelz tragen ist nicht per se dekadent. Ich trage einen Ledermantel mit Schafpelz innen. Er war eine teure Investition, er ist lokal produziert und wird ein Leben lang halten. Am Ende meines Lebens werde ich weniger Geld ausgegeben haben für Mäntel, als die meisten anderen Leute.

    Die Frechheit von Ribery ist m. E., dass er 1.2 kg Fleisch ins sich hineinfrisst. Diese Menge wäre gut ausreichend für sechs Personen. Aber ihn zu beschimpfen hat nichts mit Kapitalismuskritik zu tun.

    Mich stört erheblich, dass immer wieder das Argument vorgebracht wird, die Leute könnten sich gute Qualität oder nachhaltige Produkte nicht leisten. Beim Auto hört dieses Argument jeweils ganz schnell auf, obwohl die Kosten sehr hoch sind und es für die Schrottpresse produziert wird, aber genau das hält den Kapitalismus am Laufen.

    • @ecox lucius:

      mit dem letzten absatz treffen sie voll ins schwarze. es werden einfach andere prioritäten gesetzt und dann lamentiert man, wenn einen das schlechte gewissen packt oder es einem gemacht wird, dass man nicht alles gleichhoch priorisieren kann.

  • Ich bin also nicht der Einzige, der sich über den Artikel wundert. Ich kann vieles beipflichten, hätte aber noch ein grundsätzlicher und ein spezifischer Kritikpunkt. Grundsätzlich hat Dekadenzkritik nichts aber dann auch gar nichts mit Dekadenzkritik zu tun. Kapitalismus kenzeichnet sich durch Kapitalakkumulation, nicht durch Dekadenz. Und spezifisch im Falle Chebli bleibt der Autor halbherzig mit den rassistischen Kritikern verbunden. Warum sonst den Konjunktiv 'Bei einem weißen Mann hätte es wohl weniger gestört' wenn es bei Frau Weidel im Indikativ nicht stört? Und was soll in dieser Kontext:: 'Heißt das, dass Menschen mit ihrem Geld nicht machen sollen, was sie wollen? Doch, solange sie niemanden benachteiligen und ihr Geld auch sauber verdienen, nicht etwa durch Steuerbetrug. ' Ich habe keine Probleme mit eine SPDlering, die eine Rolex trägt. Ich habe Probleme mitder Hartz-4 SPD, mit einem SPDler der seine Hochzeit von einer Brauerei sponsorn lässt, mit einem Grünen, der Monsanto-Lobbyist wird. Ich habe keine Schwierigkeiten mit Bänker die protzen sondern mit einem Deutschen Bank, der Bolsonaro unt Trump unterstützt. Und ich habe Schwierigkeiten mit einem Kommentar, dass Kapitalismus nicht von Reichtum und Kapitalismuskritik nicht von Reichenkritik trennen kann. Servus.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Dass unser Kaufverhalten und damit Angebot und Nachfrage aka die unsichtbare Hand des Marktes im heutigen Kapitalismus nicht mehr überall greift, wird nebenher auch ausgeblendet" ...

    Doch, die "unsichtbare Hand" greift immer noch. Und im heutigen globalen Kapitalismus sogar noch weitreichender als vor einigen Jahrzehnten.

    "unser Geflügel nach Afrika etwa oder unser Schwein nach China. Im Endeffekt bedeutet das, dass der Einzelne durch sein Kaufverhalten nicht mehr den Markt lenken kann."

    Doch, die Masse kann lenken. Kein Handelsvertrag zwingt Menschen in Afrika dazu, tiefgefrorene, importierte US und EU-Hühner zu kaufen. Jeder hat dort die Wahl, viel Import-Huhn oder wenig einheimisches Huhn zu essen. Aber weil (fast) alle ihren eigenen Nutzen optimieren, ist die Wahl ziemlich klar (Irgendwer hat mal was zu "Fressen" und "Moral" geschrieben. Vielleicht finde ich das Zitat noch :-)

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Das ist angesichts der Armut in Afrika und der Restverwertung von abgeschriebenen, bei uns unverkäuflichen, Nahrungsmitteln zu Dumpingpreisen von einem Zynismus, der eigentlich jeden Menschen zum Kotzen bringen müsste. Eigentlich. Vermutlich hat mal wieder eine Mutter mindestens einmal zu wenig "Schäm Dich" gesagt.

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Ghana wurde sehr wohl mal gezwungen deutsches Hähnchenfleisch zu importieren. Aus gesundheitlichen



      ( Keinbelastung) und wirtschaftlichen Gründen ( Schutz der einheimischen Geflügelzüchter die gegen die subventionierten Hühnerteile aus Deutschland ) beschloss das Parlament in Ghana kein Hühnerfleisch mehr zu importieren. Deutschland beschwerte sich bei der WTO und Ghana bekam ärger und musste das Importverbot aufheben wegen unzulässiger Handelsbeschränkungen.Es gibt jede menge solcher Handelsverträge und sind meißt Voraussetzung um Kredite von der Weltbank zu bekommen.

    • @83492 (Profil gelöscht):

      „Kein Handelsvertrag zwingt Menschen in Afrika dazu, tiefgefrorene, importierte US und EU-Hühner zu kaufen. Jeder hat dort die Wahl, viel Import-Huhn oder wenig einheimisches Huhn zu essen.“

      Ne klar. Oder vielleicht Kuchen, wenn die Bio-Hühner mal aus sind?

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        "Oder vielleicht Kuchen, wenn die Bio-Hühner mal aus sind?"

        Ich vermute, Sie missverstehen was ich sagen will: die Menschen essen ja gerade die Importhühner, weil sie sich den "Kuchen" (lokal produziertes Huhn) nicht leisen können.

  • Reiche Menschen verbrauchen für ihren Konsum mehr Ressourcen als arme Menschen - aber bei weitem nicht so viel, wie sie könnten. Reiche bezahlen für das gleiche ungleich mehr - das Steak kostet dann eben mal 300 oder 1000 Euro statt 2 Euro. Kleidung kann nur wenige Cent oder tausende Euro kosten - auch wenn die benötigten Ressourcen ähnlich sind.



    Warum soll ein wohlhabender Mensch bei Kik einkaufen oder sich gar in Lumpen hüllen?

  • Ein sehr ärgerlicher Kommentar, da er an den Fakten vorbei argumentiert und nur eigene Emotionen durch Scheinargumente, ja Scheinheiligkeit zudeckt.



    Es waren nicht 1200 Euro sondern Landeswährung. Es waren umgerechnet 300 €. Blattgold kostet rel. fast nix (vllt. 10 €?, sicher nicht mehr!), das Fleisch ansich macht den Preis. Er hat das Steak geschenkt bekommen; also alle wirtschaftlichen Hauptargumente gegenüber Ribery: Quatsch. Er hat sich das "verdient" auf Grund seiner Berühmtheit!

    Was aber viel schwerwiegender ist, ist die Verweigerung der Erkenntnis, dass es in anderen Ländern dieser Erde andere Werte gelten als in DE. Gold in DE ist nicht Gold im Nahen Osten oder sonstwo auf der Welt. In z.B. Myanmar wird Blattgold an heilige Felsen geklebt? Von bestimmt ganz reichen Menschen? Machen Sie doch da mal einen Kommmentar zu! Der Weg zum Rassismus ist dann nicht mehr weit.



    Hauptthema daher: Am deutschen Wesen oder besser Blickwinkel soll sich die Welt messen! Genau unser Sozialer Standard ist hier stets das Maß der Dinge! Würden wir in DE Gold essen, dann müüste das vom Rest der Welt im Stile des Kommentars auch gelten. Denn der Deutsche, der hat stets das richtige Maß!



    Ist es denn so schwer sich vorzstellen, dass es stets andere Blickwinkel und andere Lebensvoraussetzungen gibt? ...und nicht der Deutsche Lebensdurchschnitt das Maß für den Rest der Welt ist? Können Sie sich vorstellen wie Ihr wirtschaftliches Lebensumfeld aus Sicht eines sehr reichen Menschen aussieht, ggf. aus einem anderen Kulturkreis? Erbärmlich ärmlich (vermute ich)



    Und nun der gleiche Gedanke aus Sicht eines ganz Armen aus einem anderen Kulturkreis? Was denkt der wohl über Ihre täglichen Wichtigkeiten von der warmen Dusche bis zum einmaligen Wochen-Steak ohne Gold? Dekadent dieser Deutsche da!!? Warum ist denn das nicht ihr Maßstab?



    Klar: Dann müssten Sie sich, dann müssten wir Deutschen uns grundsätzlich hinterfragen. Das wollen wir nicht.



    DeutschesMaß = korrekt für alle! Dann mal los...

    • @Tom Farmer:

      ihr bezug auf jene, denen es schlechter geht, in ehren. aber bei angebern wird halt eine gedachte oder gefühlte referenzgröße hergenommen. wenn hier jemand damit protzen will, dass er 1500 EUR netto im monat verdient, wird das wohl kaum jemanden beeindrucken. und aus der perspektive manch anderer länder wäre eine rentnerin mit 700 EUR rente ja auch nicht arm.

      • @Salbatar Cagrian:

        Genau - und aus der Perspektive eines verwöhnten Dubaiers sind möglicherweise ein paar Blättchen Gold, die ein hervorragendes Steak auch optisch ein wenig hervorheben sollen, AUCH nicht der Rede wert. Nur zur Erinnerung: Das Restaurant liegt nicht in Berlin-Marzahn.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Und wenn Ribéry nur noch Döner ist und Sawsan Chebli fürderhin eine Billig-Uhr trägt, wird das nichts am Kapitalismus ändern.

    Die Familie Quandt kassiert Jahr für Jahr mehrere hundert Millionen von BMW. Das kratzt keinen.

    Und täte sie es nicht, würde es immer noch nichts am Kapitalverhältnis ändern. Das ändert sich nur durch eine Revolution.

    Und die wird nicht stattfinden.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Na na, nicht so bescheiden, die schaffen inzwischen zusammen die Milliarde. Bei der letzten Ausschüttung waren es für Stefan Quandt 622 Millionen Euro und für Susanne Klatten 504 Millionen Euro.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Potzblitz Regierungssitz!

        Da ist mir doch glatt etwas entgangen.

        Und ich wäre gern Jeff Bezos' Frau.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ich habe ja immer noch die Hoffnung, daß wir ein unbekannter Zweig von Stef Wertheimer Familie sind ;-)

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Da drücke ich mal beide Daumen!

      • @Sven Günther:

        Fiskalisch ist es aufgrund der Progression besser, wenn einer EUR 500 Mio. versteuert, als wenn 1000 EUR 500.000 versteuern.

  • ich finde Steaks für €1200, deren Preis durch eine Vergoldung zustande kam, auch affig. Mir persönlich gefällt auch Frau Cheblis Rolex nicht.

    Aber auch wenn man zu den Menschen gehört, die sich vom Konsum her freiwillig einschränken, so hat doch fast jeder Bedürfnisse, die ihm wichtig sind, und die, richtig, auch Geld kosten. Die nicht jeder sich leisten kann, auch wenn sie nicht exorbitant teuer sind.



    Legendär ist da das Klischee von den Franzosen, die das ganze Jahr über für ein Diner sparen, bei dem sie es dann mal so richtig krachen lassen. Das gibt es, und es ist, ebenso wie jemand, die oder der regelmäßig Geld für sein Hobby ausgibt. gar nicht so negativ konnotiert. Vielleicht auch, weil da eine Wahl getroffen wird; für etwas heißt finanziell auch immer gegen etwas anderes. Bei jemand anderem, der eben sehr, sehr viel Geld und nicht ganz so viel Geschmack hat (meiner Meinung nach), ist es dann das Goldsteak. Man wünscht sich vielleicht, es wäre anders. Aber ich will auch nicht in einer Gesellschaft leben, in der wirklch jede und jeder nur das tut, was in den Augen der Mehrheit kommod ist. Ideal für Menschheit und Umwelt wäre, wenn wir eine Gesellschaft von Asketen würden, in der jede und jeder nur das hat, was sie oder er eben wirklich braucht. Nur möchte nicht nur ich in so einer Gesellschaft nicht leben. Ich bin für staatliche Regulierung, was Umweltfragen angeht und wünsche mir, die Regierung käme da mal in die Pötte. Aber eine vielfältige Gesellschaft, die zu viele leider nur in der Theorie gutfinden, muss auch ein Goldsteak aushalten können. Oder einen Menschen, der sich vielleicht mit dem Kauf einer Uhr einen lebenslangen Traum erfüllt hat. Man muss auch gönnen können.

  • Kleiner Hinweis: Blattgold kostet so ca. 2 Euro bei 10 x 10 cm. Ich empfinde es auch als Affig, damit ein Steak zu bestücken, aber ich vermute mal, dass es auch bei Herrn Ribéry nicht alltäglich ist. Die Kosten für ein hochwertiges Tomahawksteak ist deutlich höher. Ökologisch ist das Fleisch wahrscheinlich weit aus kritischer zu sehen.