piwik no script img

Debatte Iranpolitik der USA und der EUWenn Trump mal recht hat

Kommentar von Stephan Grigat

Der Atomdeal hat Irans Expansionsstreben nicht gemäßigt. Europa sollte deshalb statt des Regimes lieber die iranische Opposition unterstützen.

Statt Außenminister Dschawad Sarif sollte Maas lieber der iranischen Opposition die Hand reichen Foto: ap/Ebrahim Noroozi

H insichtlich der innenpolitischen Entwicklung ist es wahrlich schwierig, Positives über die aktuelle US-Administration zu sagen, und die Unberechenbarkeit von Präsident Trump bleibt außenpolitisch ein großes Problem – auch in der US-Politik im Nahen und Mittleren Osten. Der zunehmende Druck Washingtons auf das iranische Regime in den letzten Monaten ist hingegen richtig. Die EU und Deutschland sollten sich diese Politik zum Vorbild nehmen, anstatt – wie aktuell Außenminister Heiko Maas mit seiner Iran-Reise – an ihrer fatalen und gescheiterten Kooperations- und Appeasementpolitik festzuhalten.

Die Aufkündigung des Atomabkommens war notwendig, weil es nicht zur Beendigung der iranischen Nuklear- und Raketenrüstung geführt hat, sondern zu ihrer Institutionalisierung. Das Raketenprogramm der Ajatollahs, das ein entscheidender Bestandteil des Strebens nach der Technologie der Massenvernichtung ist, wurde in der Vereinbarung ausgeklammert. Die gesamte Infrastruktur des Atomprogramms ist intakt geblieben: Die Atomeinrichtungen wurden zwar modifiziert und mit Auflagen versehen, die Anlagen selbst bestehen aber fort.

Von Kontrollen „jederzeit und überall“, die auch von Befürwortern des Abkommens lange für unverzichtbar gehalten wurden, kann keine Rede sein, insbesondere nicht in jenen militärischen Anlagen, in denen – so der Verdacht der IAEO – Tests für nukleare Sprengköpfe stattgefunden haben. Insofern ist es kein Wunder, dass dem Regime bescheinigt wird, sich an das Abkommen zu halten: Durch das Auslaufen der ohnehin völlig unzureichenden Beschränkungen nach einigen Jahren ebnet der Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) den Weg zur Bombe, anstatt ihn zu versperren.

Der Deal war eine Wette auf die Zukunft. Mit der Vereinbarung hofften ihre Befürworter, das iranische Regime zur Mäßigung zu bewegen. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass das Gegenteil passiert: Durch den Deal wurde das Regime ermuntert, eine extrem aggressive Außenpolitik zu betreiben, die es mit jenen Milliarden finanziert, die ihm aufgrund des Abkommens zugeflossen sind.

Ein verharmloster Präsident

Viele der Protestierenden im Iran machen explizit die Politik der Ajatollahs für die Misere im Land verantwortlich

Das Drängen der USA auf ein Komplettverbot der Hisbollah in Deutschland ist richtig, und die US-Einstufung der iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation im April war überfällig. Sie ermöglicht ein konsequenteres Vorgehen gegen die regionale Expansion des Regimes, welche von Europa bisher achselzuckend zur Kenntnis genommen wurde. Die verstärkte Militärpräsenz der USA in der Region signalisiert den Machthabern in Teheran, dass Angriffe der mit ihnen verbündeten schiitischen Milizen nicht mehr folgenlos bleiben werden.

Die US-Sanktionen machen es dem antisemitischen und misogynen Regime zunehmend schwer, seine Projekte fortzusetzen. Große Teile der immer wieder protestierenden Bevölkerung im Iran machen explizit die Politik der Ajatollahs für die Misere im Land verantwortlich, nicht den Westen, von dem sich viele eine konsequentere Unterstützung der Opposition im Iran und im Exil wünschen.

Der in Europa verharmloste Präsident Hassan Rohani attackiert Israel als „Krebsgeschwür“ und „eiternden Tumor“. Er agiert als freundliches Gesicht eines Regimes, das eine massive Expansion in der Region bis an die Grenzen Israels betreibt. Repräsentanten des iranischen Regimes wiederholen unablässig ihr Ziel, Israel zu vernichten und zu diesem Zweck palästinensische Terrorgruppen ebenso zu bewaffnen wie die libanesische Hisbollah, die mittlerweile über 100.000 Raketen auf den jüdischen Staat gerichtet hat.

Im iranischen Machtgefüge existieren seit 40 Jahren unterschiedliche Fraktionen. Doch diese streiten weitgehend nicht darüber, was die Ziele der „Islamischen Republik“ sind, sondern darüber, wie diese Ziele erreicht werden können. Unter Rohani, der bei seinem Amtsantritt 2013 in der taz als „bärtiger Hoffnungsträger mit Herz“ verklärt wurde, werden deutlich mehr Menschen hingerichtet als unter seinem Amtsvorgänger Ahmadinedschad.

Sicherheit Israels nicht nur eine Floskel

Auch bei der Unterstützung der antisemitischen Terrororganisationen an den Grenzen Israels sind sich im Iran alle Fraktionen einig: Anfang dieses Jahres konferierte der in Europa als „moderat“ verharmloste iranische Außenminister Dschawad Sarif mit der Hisbollah, der Hamas und dem palästinensischen Islamischen Dschihad in Beirut über das weitere gemeinsame Vorgehen.

Wenn vom Iran unterstützte Terrorgruppen Israel angreifen, wäre in Europa mehr als nur rhetorische Solidarität gefragt: Sollte das Eintreten für die Sicherheit Israels nicht nur eine Floskel sein, dann müssten die europäischen Staaten und insbesondere Deutschland als Nachfolgestaat des Nationalsozialismus umgehend neue scharfe Sanktionen gegen das Holocaustleugner-Regime in Teheran verhängen, das sowohl der Hamas als auch dem Islamischen Dschihad ihre Angriffe auf den Staat der Schoah-Überlebenden und ihrer Nachkommen ermöglicht.

Doch dafür müsste sich die EU aus jener Erpressungssituation befreien, in die sie sich durch die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm und das 2015 zustande gekommene Atomabkommen selbst gebracht hat. Wenn die europäischen Staaten sich von den Ajatollahs und Revolutionsgarden nicht weiter vor sich hertreiben lassen wollen, sollten sie sich dem von der US-Administration forcierten Druck auf Teheran anschließen, anstatt blind an ihrer gescheiterten Kooperationspolitik mit Teheran festzuhalten.

Die Vorstellung, eine Einbindung in den internationalen Handel würde mäßigend wirken, hat sich als illusorisch erwiesen. Daher ist es höchste Zeit für eine 180-Grad-Wende in der deutschen und europäischen Iran-Politik: Keinerlei Unterstützung mehr für das Regime – und dafür jede Unterstützung für die demokratische und säkulare Opposition im Iran und im Exil.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

130 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Jeder Psychologe oder Artverwandte, der sich auch nur rudimentär mit 'Aufmerksamkeitslenkung' befasst hat, bekommt aktuell funkelnde Augen.

    Redet noch irgendjemand von den Säurebad-Spezialisten aus Saudi-Arabien? Redet gar jemand über den Jemen, über die dort herrschenden Zustände, die Dank der Hilfe von Saudis und USA "geschaffen" werden? Und bei denen die Länder der EU generös wegschauen.

    Das ist der Kern der Trump'schen Politik: durch flächendeckende Chaotisierung und Schaffung neuer oder Re-Aktivierung alter 'Bösewichte' die Aufmerksamkeit zersplittern.

    Kein Mensch schafft es, ALLE Brand- und Krisenherde im Blick zu behalten. Das könnten nur freie Organisationen. Und die müssten gefördert werden.

  • Haben Sie nicht mitgekriegt, wie die iranischen "Revolutionsgarden" den Krieg in Syrien geführt haben?



    Wie dort die Afghanen verheizt werden, die aus Afghanistan emigrierten?



    Iranische Banken verlangen Zinsen von Iranern...



    Nichts ist heilig. Nur das Regime.



    Es gibt eine Menge oppositionelle Richtungen im Iran. Das ist die Frage.

  • Stephan Grigat schreibt:



    "Von Kontrollen „jederzeit und überall“, die auch von Befürwortern des Abkommens lange für unverzichtbar gehalten wurden, kann keine Rede sein, insbesondere nicht in jenen militärischen Anlagen, in denen – so der Verdacht der IAEO – Tests für nukleare Sprengköpfe stattgefunden haben. Insofern ist es kein Wunder, dass dem Regime bescheinigt wird, sich an das Abkommen zu halten: Durch das Auslaufen der ohnehin völlig unzureichenden Beschränkungen nach einigen Jahren ebnet der Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) den Weg zur Bombe, anstatt ihn zu versperren."



    Damit muss man umgehen, wenn das stimmt und nicht einfach auf Tauschbörse machen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Und noch den:

    "Wenn Trump mal recht hat" ... dann kommt das Prinzip der stehen gebliebenen Uhr zur Anwendung: sie zeigt auch zweimal am Tag die richtige Uhrzeit.

  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    "Das Drängen der USA auf ein Komplettverbot der Hisbollah in Deutschland ist richtig." Sehe ich ganz genauso. Und ich finde es etwas erbärmlich, dass der Bundestag einen Verbotsantrag ablehnt, bloß weil er von der AfD gestellt wurde und man mit der auf keinen Fall etwas zu tun haben will (siehe dazu hier: www.juedische-allg...antrag-abgelehnt/).

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie ich in letzter Zeit immer öfter mit anschauen muss, ist ein moderner Trend der Gegenwart nicht unbeachtet an der taz vorbeigezogen: ich meine hier die sich großflächig ausbreitende Seuche, sich selbst ein Grab zu schaufeln.

    Mit den Worten meines Kindes im Alter von drei, halb vier: Herzlichen Glück!

    Tanz der Lemminge, reloaded.

  • Der Iran hat doch bis zum Austieg Trumps aus dem Abkommen gar nichts falsch gemacht.

    Die US Lesart, dass der Iran darauf aus ist Israel anzugreifen ist doch gelinde gesagt bullshit. Die Wahrheit ist, hätte Iran Atomwaffen, wäre Ruhe im Karton, wie bei Pakistan.

  • Kommentar entfernt. Bitte formulieren Sie Ihre Kritik sachlich und konstruktiv. Danke, die Moderation

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @oxa:

      Sie behaupten das eben mal so.

      Können Sie es denn auch belegen?

  • Hier kommt die taz nicht gut weg:



    www.nachdenkseiten.de/?p=52461#h01

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich finde den Artikel auch nicht sehr gelungen und da ist sicher vieles nicht sehr sinnvoll. Aber auf den Nachdenkseiten muss ich leider sagen gibt es Dinge die bei mir deutlich mehr kopfschmerzen bereiten. Das finde ich für mich keine besonders gute Quelle: www.nachdenkseiten.de/?p=52469

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      In einem Artikel über Flüchtlinge, die im Mittelmeer in Seenot geraten, steht auf dieser Seite dieser widerliche Satz:

      "Das führt zu der Schlussfolgerung: Auf einen völkerrechtlichen Anspruch auf Seenotrettung können sich Flüchtlinge nicht berufen, die sich absichtlich in diese Notlage begeben haben."

      Absichtlich geflohen, absichtlich ersoffen. Sorry, so ist nun mal das Völkerrecht.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wie kann man unabsichtlich fliehen???

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Auf dieser Seite nicht gut weg zu kommen, das ist eine Auszeichnung, eine Ehre.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Auf dieser Seite nicht gut weg zu kommen, das ist eine Auszeichnung, eine Ehre."



        Echt jetzt?! So viel wollten Sie von sich preisgeben? Die NDS sind in der gleichgeschalteten Medienwelt ein Gegenpol, den frauman nicht für den allein seeligmachenden Informationspool halten muss, aber sie schreiben über Dinge, die im Mainstream-Geschwurbel untergehen. Und das, mein "lieber" Jim Hawkings, halte ich für extrem wichtig und gut.

    • @Frau Kirschgrün:

      Erzählen Sie uns lieber was von Menschenrechtsverletzungen in/durch Iran. Davon schreiben Sie doch immer so gerne, wenn es um Israel geht.

  • Jimmy Carter sagte die USA sind die kriegerischste Nation der Welt.



    Zuletzt sagte der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, die USA sind die „kriegerischste Nation in der Geschichte der Welt“. In ihrer 242-jährigen Geschichte hätten sie nur 16 Jahre keinen Krieg geführt.

    Und in diese Fußstapfen, will auch Deutschland wieder treten? Nach der Devise: „Am deutschen Wesen……(?)



    Anders kann mich mir solchen Artikel, schon gar nicht in der TAZ erklären.

    Die USA bedrohen die halbe Welt, und die westlichen Verbündeten reden der Kriegstreiberei noch das Wort?



    Statt die Verantwortlichen der Völkerrechtswidrigen Kriege, Sanktionen mit Millionen Getöteten auf Grund von Lügen zu verhaften und in Den Haag als Kriegsverbrecher anzuklagen, unterstützt man diese illegalen Kriege noch?

    Jean Ziegler hat Recht mit seinem Buch:" DER WESTEN EIN IMPERIUM DER SCHANDE" aber das geht ja auch schon mindestens 600 Jahre so, als 1444 die ersten Sklavenschiffe in Lissabon eintrafen.

  • Iran braucht in erster Linie glaubwürdige Nicht-Angriffsabkommen und Strategien. In den letzten 15 Jahren destabilisierten der Irakkrieg und der Syrienkrieg die Region massiv. Zudem hat die militärische Intervention in Lybien das "Vorurteil" der Arroganz eines extrem hochgerüsteten Westens gegenüber der muslimischen Welt ein weiteres mal bestätigt, übrigens ein grundlegendes Motiv der muslimisch geprägten Selbstmordattentäter. Arroganz-Selbstermächtigung-Krieg. Argwöhnisch beäugt Al-Arabija als Kriegspartei die Initiative Japans zur Friedensstiftung. Im Nachbarartikel stehen dann auch bereits Artikel über Folter und Misshandlung im Iran. Die Frage ist inwieweit vertraut Iran Japan, kann Iran Japan vertrauen. So dass sich dieser Vorstoss schnell als Rückschlag für eine positive Friedensbilanz erweisen kann. Wahrscheinlich wäre China ein geeigneter für den Iran vertrauenswürdiger Vermittler zusätzlich zu Japan. Ist doch ein schönes Bild China und Japan vermitteln zwischen Iran, der arabischen Liga und Israel.

  • Warum muss so eine Kriegshetze in der taz stehen? Dafür gibts doch andere Verlage. Jetzt mal ganz locker:

    1. Hat Iran das Abkommen eingehalten, es wurde von USA gekündigt.

    2. Hatte der Iran mal einen demokratisch gewählten Präsidenten, der den "Fehler" machte, über die Verstaatlichung der Ölindustrie des Landes nachzudenken. Worauf USA und UK ihn abräumten und durch einen Diktator ersetzten.

    3. Fiel nach dessen Terrorregime und der zwangsläufig fälligen Revolution das Land nur deshalb in die Hände der religiösen Hardliner, weil die am besten organisiert waren. Säkulare Kräfte im Iran hatten keine vergleichbare Infrastruktur, Hierarchie und einheitliche Agenda. Ähnliches konnte man vor einigen Jahren auch in Ägypten beobachten, dort haben die Militärs dafür gesorgt, dass das nicht zum Tragen kommt.

    4. Was ist eigentlich mit Israels Atomwaffen? Die gehören zwar nicht zum erlauchten Kreis derer, die offiziell welche besitzen dürfen, aber ist schon ok?

    5. Was wäre wohl passiert, wenn sagen wir China und Iran Israels Atomindustrie mit sowas wie Stuxnet sabotiert hätten? Dritter Weltkrieg?

    6. Wenn ein Land derart in die Enge getrieben wird, nur das Motiv kann ich hier erkennen, stärkt das nur die Hardliner. Vermutlich ist das auch der Plan: Die Konfrontation mit Iran so hochfahren, dass ein Krieg die natürliche Konsequenz ist.

    Also dann bald der nächste Staat in Trümmern, nach Irak, Afghanistan, Libyen und Syrien. Komischerweise alles Staaten, die nicht vor USA/UK kuschten. Wir bringen euch freedom and democracy. Kann man aktuell vor Ort besichtigen, wie das aussieht.

    Und die Begründung für diese Scheiße muss ich in der taz lesen? Ist das grüner Konsens mittlerweile?

    Zu dumm, dass China und Russland so groß sind. Naja, die attackieren "wir" auch, so gut es geht. China interessanterweise nicht wegen deren Social Credit System, kein Thema, machen wir selber eleganter.

    Ich würde gern in einer Welt leben, die dieses Neandertalerniveau hinter sich gelassen hat.

  • Wenn es nicht so gefährlich und zugleich traurig wäre. Eine Lachnummer, dass die Freunde und Waffenlieferanten Saudi Arabiens, quasi die Mutter des Terrors, sich ausgerechnet am Iran abarbeiten, der letztendlich das Produkt US amerikanischer Umsturzpolitik ist.

  • Ich glaube die demokratische iranische Opposition ist sehr viel kleiner als die Politiker und Medien denken.

    Ich will nicht sagen Null, aber mehr als ein paar Prozent in der Nähe wird das nicht sein.

  • Einige hier - wie auch der Kommentator - haben vergessen, worum es hier eigentlich geht.

    Es geht nicht darum, ob Iran, Saudi-Arabien oder wer auch immer gut oder böse ist, sondern es geht ausschließlich um einen Vertrag, der vom Iran erwiesenermaßen bis heute eingehalten, von den USA gebrochen und von den anderen Vertragspartnern, insbesondere der EU nur mit Appellen und Drohungen an die iranische Regierung am Leben gehalten werden soll.

    Wozu soll der Iran den Vertrag weiter beachten, wenn er nichts, aber auch gar nichts dafür bekommt außer lauwarmen statements wie von unserem unsäglichen Außenminister.

    • @Manfred Schulten:

      "Wozu soll der Iran den Vertrag weiter beachten, wenn er nichts, aber auch gar nichts dafür bekommt außer lauwarmen statements wie von unserem unsäglichen Außenminister."

      Als Transatlantiker hat dieser Außenministerdarsteller mit lauwarmen Worten die Drohungen von Trump wiederholt. Von Eigenständigkeit, geschweige kluger Diplomatie, kann keine Rede sein.

      • @Rolf B.:

        NDS heute, Hinweise des Tages.

  • Iran droht den USA und Israel mit Vernichtung, nicht die Saudis.

  • Inhaltlich der beste Kommentar seit langen.

    Die EU unterstützt die Opposition am meisten in dem man alles macht um die Islamisten zu stürzen und nicht auf Schmusekurs geht.

    • @Justin Teim:

      Das entspricht allerdings in keiner Weise den Erfahrungen mit der DDR. Dort wurden Veränderungen durch Annäherung erzielt.

      Ich finde es allerding auch daneben, wenn man 90% der Bevölkerung schädigt, weil man auf etwas Aufwind für 2% Opposition hofft.

      • @Martin_25:

        Die DDR ist nicht durch Annäherung verändert worden. Gorbatschow mit seiner glasnost und perestroika hat den Ostblock zum implodieren gebracht.

        Gut so.

  • solange der westen nicht aufhört saudi-arabien zu unterstützen,hat er nicht das geringste moralische recht den iran zu kritisieren.



    die nähere vergangenheit in der hunderttausende von menschen in leicht vermeidbaren kriegen umkamen die die usa und saudiarabien angefangen haben sollte eigentlich jeder und jedem klargemacht haben,dass bei der völkerrechtswidrigen nah-ost politik der usa noch nie etwas gutes und meist etwas schlimmes herauskam.



    deutschland sollte sich an einer aggression gegen den iran auf keinen fall beteiligen.



    was atomwaffen und deren trägersysteme angeht,so sind sie allen staaten ohne jede ausnahme zu verbieten.



    das setzt aber auch konventionelle abrüstung und vor allem den verzicht auf völkerrechtswidrige angriffskriege vorraus

    der militarismus ist per se ein grosses übel,die menschheit muss sehr viel geld in den klimaschutz investieren wenn sie eine gute zukunft haben soll.jeder cent der für militarismus verschwendet wird ist daher ein cent zuviel.

  • "Keinerlei Unterstützung mehr für das Regime – und dafür jede Unterstützung für die demokratische und säkulare Opposition im Iran und im Exil." - Das hört sich toll an - voll aktivistisch - mutig und so.

    Aber was hilft der Opposition wirklich? Es wäre ein erster Anfang anzuerkennen, dass auch viele Oppositionelle den Atom-Deal und eine Annäherungspolitik gutheißen, weil die Konfrontationsploitik vergangener Zeiten das Regime innenpolitisch gestärkt und die Gesellschaft radikalisiert hat.

    • @Björn Kunter:

      Danke,



      Da die Opposition ja auch Teil der ist, sollten alle Sanktionen unterbleiben, da diese die Bevölkerung hart treffen.

  • Die zutreffendere Formulierung der Unterüberschrift wäre gewesen : ´Wenn Trump zur Abwechslung mal nicht gelogen hätte´ ... images-na.ssl-imag...1,204,203,200_.jpg

  • Das Problem ist, wie so häufig, die Doppelmoral, das Messen mit zweierlei Maß, das "Quod licet Iovi, non licet bovi."

    Natürlich ist jeder vernünftige Mensch GANZ GRUNDSÄTZLICH gegen Atomwaffen. (Eigentlich sogar gegen ALLE Waffen!)

    Nur: Warum sollten einige Länder, ob nun USA, Russland, Pakistan, Indien, usw. Atomwaffen haben dürfen, der Iran aber nicht? Gleiches Recht für alle, oder?

    Und: Warum hat sich Trump so auf den Iran als "Bösewicht" eingeschossen, während er mit den Saudis buchstäblich tanzt?

    www.youtube.com/watch?v=zmyyCHxsn7w

    Mit genau jenen Saudis, die gerade den Jemen bombardieren:

    www.spiegel.de/pol...naa-a-1267732.html

    Ist das, was die Saudis mit dem Jemen gerade tun, weniger Unrecht als das, was der Iran, bzw. das aktuelle Regime im Iran, angeblich (!) ausgerechnet mit der stärksten Militärmacht des Nahen Ostens, nämlich Israel, vorhaben soll?

    Die DOPPELMORAL ist das Problem.

    • @Rojas:

      Ich würde es nicht als Doppelmoral sehen. Denn es sind in beiden Fällen unterschiedliche Ausgangspositionen. Die Unterschiede mögen gering sein, aber sie sind erheblich. Man mag darüber streiten, ob die ethisch einwandfrei sind, aber sie SIND nunmal vorhanden.

      1. Atomwaffen - und das ist EIN Grund für das Streben nach einem Verbreitungsstopp - sind aufgrund des gewaltigen Unterschieds zur Wirkungsmacht anderer Waffen ein Geist, den man nicht mehr in die Flasche bekommt: Keine Atommacht kann gezwungen werden, auf ihr Arsenal zu verzichten, und keine wird das tun, solange es auch nur EINE andere (auch angehende) Atommacht gibt, die NICHT verzichtet. Denn selbst eine "kleine" Atommacht wäre am Ende militärisch der Einäugige unter den Blinden.

      Daher ist es zwar nicht "nett", dem Iran zu sagen, dass er nicht darf, was andere längst machen. Aber die einzige realistische Alternative wäre, ALLEN Staaten atomare Ambitionen zuzugestehen und sie machen zu lassen. Da pfeife ich lieber auf "nett"...

      2. Saudi Arabien nimmt sich alle möglichen Fieslichkeiten heraus, aber es hegt - zumindest soweit unsereins bekannt - keine genozidalen Gelüste gegenüber einem anderen Staat. Was im Jemen passiert, kann man zwar als Kriegführen bezeichnen, aber es ist kein Vernichtungskrieg, wie er aus dem Ayatolla-Regime heraus immer wieder gegen Israel propagiert wird.

      Außerdem ist Saudi Arabien eher dialogfähig und gibt sich auch nach außen zum Dialog verpflichtet. Wenn man denn Saudis sagt "Jetzt ist aber mal gut, wir setzen uns jetzt hin und besprechen mal, was uns an Eurem Vorgehen nicht gefällt", dann kommen sie wenigestens und setzen sich hin. Der Iran dagegen betrachtet alles was er tut als "innere Angelegenheit" - auch die auswertigen Angelegenheiten -, denn final sieht er sich keiner internationalen Gemeinschaft oder seinem Volk sondern nur seinem Gott gegenüber rechenschaftspflichtig, zu dessen Wille sich die Ayatollas praktischerweise auch noch direktste Verbindung einbilden.

      • @Normalo:

        Sie haben keine ahnung wie korrupt privilegiert und saturiert die iranischen kleriker sind.das mag man nicht schön finden ,aber es ist mit der dämonisierung des iran durch die militaristische propaganda und den feindbildern die diese malt unvereinbar.korrupte eliten wollen normalerweise nur eines:an der macht und weiter reich bleiben und sich noch mehr bereichern.



        wann das iranische volk dieser korruption grenzen setzt und aus der halben demokratie die es im iran gibt eine ganze macht kann man ebendiesem überlassen.



        man sollte beim nachdenken über den iran nicht vergessen,dass die sogenannte islamische revolution schon lange zurückliegt und dass die generation die sie gemacht hat die politischen institutionen des iran schon längere zeit nicht mehr dominiert.



        der iran ist also in ruhe zu lassen.



        alle antischiitischen kriege hinter denen saudi-arabien steckt sind zu beenden.das muss der westen nur wollen-denn das saudische regime könnte ohne westliche unterstützung nicht existieren.ein ölembargo gegen saudi-arabien oder schon die drohung damit wird die kriege in der region beenden.



        ausserdem könnte man alle saudischen investitionen im westen einfrieren und die gelder erst wieder freigeben wenn saudi arabien sich gebessert hat und jede saudische beteiligung an krieg und terror aufgehört hat.



        nur wenn man saudi-arabien diszipliniert besteht eine chance dass sich die beziehungen zwischen dem westen und dem iran verbessern



        der aktuelle herrscher saudi-arabiens wird gehen müssen.



        in dem israelisch-palästinesischen konflikt-muss der westen die israelische seite ausbremsen und insbesondere klar und deutlich nein zu völkerrechtswidrigen annexionen palästinensicher gebiete-und ja zu einer gerechten entschädigung der palästinensischen flüchtlinge sagen-nur dann kann im dialog mit der moderaten mehrheit der muslime der welt ein weg zu einem dauerhaften frieden und einem gerechten friedensvertrag zwischen israel und palästina gefunden werden-

      • @Normalo:

        2. der Unterschied zwischen Worten und Taten bemisst sich im Jemen bei mittlerweile über zehntausend Toten und Millionen Vertriebenen. Diese Tatsache mit der Rhetorik Irans bezüglich Israels zu setzen ist genau das zynische Spiel von wegen "He is our son of a bitch".



        Wäre Saudi-Arabien in etwas anderem als seinen Wirtschaftsbeziehungen dialogfähig, gäbe es keine Hinrichtungen Minderjähriger und keine Unterstützung dschihadistischer Gruppen in verschiedenen Ländern.

        • @Krampe:

          Es ist sehr unklar, was genau im Jemen passiert. Dieser Krieg wird sicher nicht mit Blumen ausgefochten, und die humanitäre lage ist katastrophal. Sie scheinen allerdings zu unterstellen, diese sei allein die Schuld der saudischen Regierung. Ich möchte diese nicht freisprechen, aber man sollte doch zugeben, dass ihre Spielräume auch eher begrenzt sind und dass in einem Krieg, der derart eskaliert wird, es eine kriegsführende Macht herausragender moralischer Integrität bräuchte (und das ist Saudi-Arabien auf keinen Fall), um noch halbwegs akzeptabel zu agieren. Die Houthi-Rebellen, deren Kreativität sich nicht nur in ihrem wunderbaren Slogan "Gott ist groß, Tod Amerika, Tod Israel, Fluch auf die Juden, Sieg für den Islam"(en.wikipedia.org/w...e_Houthi_movement) zeigt, sondern zum beispiel auch im beherzten Einsatz von Kindersoldaten (laut unicef sind ungefähr ein drittel der houthi-kämpfer kinder : www.hrw.org/news/2...d-children-battle), tragen nämlich das ihrige dazu bei, diesen Krieg möglichst grauenhaft für die Zivilbevölkerung zu machen.



          Häufig wird so getan, als gäbe es eine Macht, Saudi-Arabien, die die Zivilbevölkerung Jemens terrorisiert. In Wirklichkeit gibt es (mindestens) zwei Akteure: Saudi-Arabien und die Houthis, die beide ihren Konflikt zu lasten der Zivilbevölkerung austragen. Wer dabei schlimmer ist, ist schwierig festzustellen; dass aber ein Sieg der Houthis nichts gutes verheißt ist aber klar.

        • @Krampe:

          Es ist nicht so sehr "our son of a bitch" wie eine Frage des berechenbaren Schadenspotenzials. Saudi-Arabien ist weder von der Infrastruktur noch von der politischen Ausrichtung her auf Massenvernichtung aus. Seine Taten sprechen vielleicht eine deutliche Sprache über die ehtischen Grundsätze seiner Führung, aber von Saudi-Arabien geht trotzdem, auch wenn man das dortige Königshaus gewähren lässt, absehbar KEIN nukleares Vernichtungsrisiko aus.

          Anders gesagt: Man kann im Nahen Osten keine Politik machen, wenn man nur mit Jenen zusammenarbeitet, die westlichen (christlich geprägten) Verhaltensstandards entsprechen. Diese Standards sind UNSERE Standards, und wir müssen damit leben, dass sie nicht universell sind. Überspitzt formuliert kommt eine Mentalität, die dazu rät, die andere Wange hinzuhalten, nicht weit bei einer, die sagt: "Wenn Dein Gegner so doof ist, Dir gleich BEIDE Wangen hinzuhalten, hau drauf, bevor er zu Sinnen kommt!".

          Von daher ist ein "Schurkenstaat", den man einschätzen kann und dessen schlechter Einfluss in der Welt sich einigermaßen eingrenzen lässt, der verlässlichere Partner als ein staatgewordenes, spirituell getriebenes Pulverfass mit beständig vor sich hinglimmender Lunte. Politiker werden u. a. dafür bezahlt, dass sie auch die hässlichen, ethisch nicht "richtig" zu behandelnden Entscheidungen treffen - z. B. die, ob man lieber ein tausende Tote in Kauf nimmt und dafür eine Gefahr für Millionen abwendet. Die Wahl zwischen Saudi-Arabien und dem Iran als Partner ist so eine.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Ich muss mal im Netz schauen, wo es günstig einen silbernen Lorbeerkranz gibt.

            Keiner schafft es hier, die Schweinereien von bestimmten Personen oder Nationen (hier: Saudi-Arabien) schönzureden. Dabei wären Sie dort längst im Säurebad gelandet.

            Wieso silberner Lorbeerkranz? Als Motivation zur Selbstoptimierung.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Schönreden war nicht meine Absicht. Ich habe auch die Untaten der Saudis nirgend untertrieben, glaube ich.

              In Perspektive setzen zu dem, was die Alternative bietet - das trifft es hoffentlich eher. Verantwortung tragen bedeutet eben, auch dann eine Handlungsoption zu wählen, wenn keine der sich bietenden Optionen einen selbst frei von Schuld hinterlassen kann. Mir ist AUCH klar, dass mit dieser Weisheit schon schwerste Verbrechen formal gerechtfertigt wurden. Aber auch das entbindet einen Politiker nicht davon, Entscheidungen zu fällen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Normalo:

                Wer so schreibt, würde auch in der Politik seinen Platz finden. (Suchen Sie sich aus, ob Sie dies als Lob oder Tadel auffassen.)

                Was Politiker und Foristen angeht: auch wenn ich über ein gesichertes Halbwissen verfüge, was in etwa Politiker machen und unterlassen, muss ich als Forist nicht auch deren Sprache sprechen.

                Btw.: In meinen letzten Rehas haben mir MitpatientInnen übrigens nahegelegt, in die Politik zu gehen. Ich habe das verworfen, weil ich dort zerbrechen würde. Keine wirkliche Option für mich. Da bleibe ich lieber - wie Sie so treffend schreiben "frei von Schuld".

                Ein Umstand im Übrigen, mit dem ich es einigermaßen schaffe, in diesen durchgeknallten Zeiten zu überleben. Und dabei gelegentlich die Klappe aufzureißen.

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Mir geht es ähnlich wie Ihnen, weshalb ich mich auch aus der aktiven Politik vor Jahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet habe.

                  Das Problem mit der "Tadel"-Variante ist, dass die Umstände, die zu den beschriebenen ethischen Zwickmühlen führen, sich nicht von allein verflüchtigen, nur weil man selbst sich der niederen Aufgabe verweigert, sie anzupacken. Sie landen dann halt bei Leuten, die Sie als "geeigneter" für die Politik einschätzen würden, was aber - lese ich heraus) eben gerade nicht den unbedingten Willen einschließt, die aus Ihrer Sicht "richtige" Linie zu verfolgen.

                  Eine Meinung zu Allem zu haben, ist ja schön und gut. Aber wenn man konsequent die Umsetzung dieser Meinung Menschen überlässt, denen man selbst eine dafür eigentlich zu ausgeprägte "ethische Flexibilität" unterstellt (ich interpretiere Ihre Worte mal so), dann muss man sich wohl eingestehen, dass die aufgerissene Klappe mehr der Abreaktion von Frust dient, als dass sie einen legitimen Anspruch auf Befolgung durch besagte Entscheidungsträger entfalten könnte.

                  Zumindest mir geht es so: Ich sehe den aktiven Politikern bei der Arbeit zu, denke, dass ich es eventuell "richtiger" machen könnte, muss mir aber eingestehen dass ich eben NICHT - unter der Prämisse "Besser ich mache den Job als jemand Schlechteres" - selber mitmische. Das demotivier mich dann, denne, die in der Verantwortung stehen, so richtig ungekürzt meine Meinung zu sagen. Vielleicht ist das auch ein Hauptgrund, warum ich hier immer als Advokat des status quo wirke. Ich mag schlicht nicht aus dem Glashaus mit Steinen schmeißen.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Normalo:

                    Wie meist finde ich in Ihren klugen Worten vieles, was ich mit Ihnen teile.

                    Sie haben sehr treffend auch meine inneren Verwerfungen beschrieben. Ja, die aufgerissene Klappe ist für mich überwiegend Triebabfuhr und Psychohygiene. Ich schreibe häufig gegen meine Fassungslosigkeit, Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Ohnmacht an.

                    Der spöttelnde Philosoph und Poet in mir nennt dies "Sterbevorbereitung", das Einstimmen auf die letzte Ohnmacht meines Lebens.

                    Ich tröste mich damit, dass wir alle diesen Weg gehen müssen - ob König, Hofnarr oder Bettelmann. Die Erste Allgemeine Verunsicherung hat dies sehr schön in ihrem Song "Der Tod" dargestellt: Im Tod sind alle gleich.

                    Was den 'Advokat des Status Quo' betrifft: ja, so wirken Sie auf mich. Und das Bild des Glashauses trifft - natürlich - zu. Auf uns alle.

                    Mit Staunen denke ich an die Anfänge unseres Mit- und besonders: Gegeneinander in diesem Forum zurück. Ihre persönliche Öffnung berührt mich. Chapöchen!

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Ein anderer Hauptgrund ist natürlich, dass ich Euch roten Socken immer mal wieder klarmachen muss, dass Träumen schön ist, Nichtaufwachen ab er häufig in Bigoterie endet und bis zur Gemeingefährlichkeit reichen kann. :-)

                      Ich hoffe das rückt Ihr Weltbild wieder etwas gerader und schützt Sie davor, jetzt vor Rührung zu zerfließen. Sie werden noch in alter Streitfreude und verbohrter Linkslastigkeit gebraucht. ;-)

                      • 7G
                        76530 (Profil gelöscht)
                        @Normalo:

                        Beim Zurechtrücken ist Ihnen ein Fehler unterlaufen: es hätte 'verbohrte Linkslastigkeit' heißen müssen.

                        Soviel Zeit sollte schon sein. :-)

                        Ich finde rote Socken seit jeder schön. Nicht nur politisch.

                        Was das Zerfließen angeht: ich entstamme der Gegend um Koblenz (lateinisch: Confluentis o.ä., bin kein Lateiner), bin von daher schon gut gewappnet.

                        Danke, dass Sie mir die 'rote Socke' Wehner erspart haben.

                        • @76530 (Profil gelöscht):

                          "IN altER Streitfreude UND verbohrtER Linkslastigkeit" - wüsste nicht, wo da ein "r" zuviel sein sollte. Und tanze gerade ein Siegestänzchen. Und an Sie: FEIIIN gemacht! Schon richtig gewehrt! Weiter so! Gib's dem Onkel Kapitalistensau! (auch hier: Das Komma hinter "Onkel" fehlt absichtlich - keine Sorge).

                          • 7G
                            76530 (Profil gelöscht)
                            @Normalo:

                            Auf falscher Fährte unterwegs, der Herr (die Vorlage "Kapitalisten..." lasse ich ungenutzt liegen, das ist nicht meine Sprache).

                            Ich versuchte - erfolglos - auf den Unterschied zwischen (realer) verbohrter Linkslastigkeit und (imaginierter) 'verbohrter Linkslastigkeit' abzuheben.

                            Sieht so aus, als hätte ich Humor an einer Stelle vermutet, wo er durch Abwesenheit glänzte.

                            Lob wird in diesem Forum - wie auch anderswo - nicht so geschätzt wie Tadel. Nun denn.

          • @Normalo:

            Es ist sicher richtig anzuerkennen, dass die eigenen Standards nicht universell anerkannt sind. Dennoch bleibt bei der Frage des nuklearen Risikos - wenn das den Unterschied zwischen Saudi-Arabien und Iran ausmachen soll - nur die Feststellung, dass der nun vom Westen gebrochene Vertrag die eindeutig beste Möglichkeit gewesen ist, eine nukleare Option Irans zu verhindern. Dies wird selbst von der Trump-Administration nicht bestritten.

            Stattdessen wird regionalpolitisch mit der Unterstützung Irans für Assad, Hisbollah und Houthis argumentiert. Und wenn wir auf dieser Ebene sind, ist eben doch ein Vergleich mit Saudi-Arabien erlaubt, das in den gleichen Regionalkonflikten zuverlässig Diktatoren wie al-Sisi und dschihadistische Gruppen finanziert und unterstützt und eine Ideologie fährt, die anders als die Irans in westlichen Ländern immer wieder für tödliche Terroranschläge sorgt.

  • Ein klassischer Grigat: Da es ja um - vermeintliche - israelische Interessen geht, ist das Völkerrecht vernachlässigbar und internationale Verträge wirft man am besten einfach über den Haufen, wenn sie nicht den Inhalt haben, den Israel wollte.



    Meine Fresse ist das schlecht.



    Dass dieser Mann an irgendeiner Universität lehren darf, ist eine wirklich gruselige Vorstellung.

    Warum, liebe taz?

    • @Max Mutzke:

      Ich wäre neugierig: Wieso sind es nur "vermeintliche" israelische Interessen? Was ist das "wahre" Interesse Israels?

      • @Gnolf:

        Gute Frage! Schließe mich an!

    • @Max Mutzke:

      schtümmt - ein grigat mal wieder. zu dessen lehre von kritischer theorie ich mich immer wieder frage, ob Adorno+Horkheimer mit ihr einverstanden wären.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Max Mutzke:

      Warum müssen Sie denn gleich die wissenschaftliche Reputation von jemandem in Zweifel ziehen, nur weil ihnen dessen Position nicht gefällt?

      Oder anders gefragt, an welcher Universität lehren Sie?

  • Seltsam sowohl der Autor als auch der deutsche Außenminister Heiko Maas lassen offen, wie sie zum UNO ICAN Atomwaffenverbot 2017 als Instrument stehen, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen, die keiner speziellen IRAN Atomabkommen bedarf?

    Wie verlogen ist das denn? Ist es gegenwärtig nach einseitiger Aufkündigung der USA des Iran Atomabkommens 2015 nicht so, dass selbst die Ausfuhr leicht angereicherten Atommaterials als Abfallprodukt aus ziviler Nutzung der Atomenergie im Iran unter die US Sanktionen fällt, vom Iran nicht nach Russland und andernorts exportiert werden darf ?, wenn ja, sozusagen im Iran zwischengelagert von selbst dazu führt, dass waffenfähiges Plutonium als Voraussetzung der iranischen Nuklearaufrüstung entsteht, zwangsläufig zu deren Institutionalisierung führt, die die US Administration doch eigentlich verhindern will?

    Warum der deutsche Außenminister Heiko Maas bisher nicht die Karte des UNO ICAN Atomwaffenverbots 2017 ins Spiel bringt, kündet von eigener Untätigkeit, was, angesichts Mehrheitsbeschluss Bundestag 2010, alle vorhandenen Atomwaffensysteme sind aus Deutschland abzuziehen, befremdlich ist, das erfolgreich von 122 UNO Staaten beantragt, nach Ratifizierung von 50 Ländern Völkerrecht wird, inzwischen haben an 30 Staaten das Verbot ratifziert, um den Atommächten USA, Russland, China, England, Frankreich, Israel, Indien, Pakistan, Nordkorea die Rote Karte zu zeigen, diese Länder an ihr Versprechen gemäß Atomsperrvertrag 1968, US Präsident Obamas Prager Rede 2009 zu erinnern, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen, statt den Bestand erweiternd zu modernisieren.

    #NeNuG #Historiker #JoachimRadkau #Eltville #Atomprogramm 1957 war #Fiasko #Energiewirtschaft entzog sich #KonradAdenauer #WernerHeisenberg #Briefwechsel legt offen es ging nicht um #Atomstrom es ging um #Plutonium als #AKW #Abfallprodukt für #Atombombenbau



    www.taz.de/Der-Atomkonflikt/!5598552/

    • @Joachim Petrick:

      Warum niemand die ICAN-Resolution erwähnt?

      - Weil ernsthafte Außenpolitiker über so eine symbolpolitische Lachnummer auch nicht lange nachdenken - übrigens auch iranische Außenpolitiker nicht.

      - Weil sie der klassiche Papiertiger ist, mit dem sich die UN nur ins eigene Fleisch schneiden und ihre Vollversammlung als symbolpolitische Quasselbude dastehen lassen konnte.

      - Weil das "Verbot" deshalb ein massiver Fehler war, über den auch und gerade Jene, die der UN wohlwollen, lieber kein Wort verlieren.

      Folgendes Problem: Die Einzigen, die den Atommächte wirksam(!) verbieten können, auf ihre Atomwaffen zu verzichten, sind sie selbst. Und das würden sie nur tun, wenn sie umfassendes Vertrauen in die ÜBRIGEN (aktuellen und potenziellen) Atommächte hätten, dass die ehrlich und vollständig mitziehen würden. Und DAS wiederum ist ein wirklich utopischer Gedanke.

      Die bestehenden Atomwaffenarsenale wie auch die atomaren Ambitionen kann man aber nicht wegutopisieren.

      • @Normalo:

        "Warum niemand die ICAN-Resolution erwähnt?

        - Weil ernsthafte Außenpolitiker über so eine symbolpolitische Lachnummer auch nicht lange nachdenken - übrigens auch iranische Außenpolitiker nicht.

        - Weil sie der klassiche Papiertiger ist, mit dem sich die UN nur ins eigene Fleisch schneiden und ihre Vollversammlung als symbolpolitische Quasselbude dastehen lassen konnte"

        Wieso die taz diese Herabsetzung und Verhöhnung eines legitimen Anliegens von 122 Staaten in der UNO Vollversammlung, das ICAN Atomwaffenverbot 2017 aufs Gleis zu stellen, freischaltet, ist mir ein Rätsel

        • @Joachim Petrick:

          Verbote sind keine Majestäten, egal wer sie aufstellt, und daher nicht beleidigungsfähig.

      • @Normalo:

        Das ICAN Atomwaffenverbot 2017 ist von 122 UNO Staaten mit Sitz und Stimme in der UNO Vollversammlung durchgesetzt, wird in dem Moment Völkerrecht, wenn es 50 Staaten ratifiziert haben inzwischen haben das an 30 Staaten gemacht. Was ist daran utopisch?

        Wer von atomarer Teilhabe, Aufrüstung, Modernisierung faselt, ignoriert willentlich staatliche Verschuldungsspirale in aller Welt zu Lasten eigener und fremder Bevölkerung allein durch Umweltzerstörung Boden, Wasser, Luft im Wege des Uranabbaus die, gleich ziviler wie militärischer Anwendung der Atomkraft, zum Frohlocken, Wohlgefallen global aufgestellter Finanzindustrie unlimitiert Finanzbedarf entfacht ohne Exitprogramm noch Bedenken der Kostenlawine, die von atomar radioaktiv strahlenden Ewigkeitslasten ausgelöst wird.

        #NeNuG #Historiker #JoachimRadkau #Eltville #Atomprogramm 1957 war #Fiasko #Energiewirtschaft entzog sich #KonradAdenauer #WernerHeisenberg #Briefwechsel legt offen es ging nicht um #Atomstrom es ging um #Plutonium als #AKW #Abfallprodukt für #Atombombenbau



        www.taz.de/Der-Ato...ikt/!5598552/ROJAS

        • @Joachim Petrick:

          Gratulation zu diesem Bandwurmsatz. Der macht bestimmt jetzt auch den benannten Schuldigen ordentlich Kopfschmerzen.

          Aber am Ende können Sie es drehen und wenden, wie Sie wollen: Dieses Verbot ist in puncto Umsetzung das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist, solange es nicht auch von den bestehenden Atommächten freiwillig und gemeinsam ratifiziert wird. Denn solange ist es faktisch nicht durchsetzbar - oder wie stellen Sie sich das vor? Klopfen UN-Vollzugsbeamte beim Weißen Haus, im Kreml etc. an und verlangen die Herausgabe des jeweiligen Atomwaffenarsenals? Oder ersucht Den Haag um die Auslieferung der mächtigsten Politiker der Welt, um ihnen wegen fortgesetzten Atomwaffenbesitzes den Prozess zu machen? Wer von vielfachem Verschulden "faselt", ignoriert doch selbst völlig, dass es mehr als einen Sack Vorwürfe braucht, um den Willen von Menschen zu brechen, die es sich machtpolitisch leisten können, ihren eigenen Willen zu haben.

          Moral an sich ist nämlich kein machtpolitisches Instrument. Sie kann allenfalls den Weg zu solchen Instrumenten öffnen. Aber die machtpolitischen Hebel, die man wirksam(!) an die versammelten Atommächte der Welt (die ja nebenbei auch einen überproportionalen Anteil der globalen Wirtschaftsmacht wie auch der Weltbevölkerung repräsentieren) anlegen könnte, müssten schon deutlich mehr als ideelles Gewicht und 50 oder 100 Unterstützernationen aufbringen, um irgendwas zu erreichen.

          • @Normalo:

            Man hat sich bemüht.

            Warum denn so schwarz sehen, Sie sind doch nicht allein auf der Welt, ich bin doch bei Ihnen, wenn sich das Helle mit Fridays for Future u. a. globalen Kampagnen am Horizont abzeichnet.

            Selbst Trump hat noch im US Wahlkampf 2016 getönt, weg mit atomaren Waffensystemen, die verursachen nur Instandhaltungs- , Lagerungs- , Modernisierungskosten, wenn man die nicht nutzen darf.

            Warum tritt Deutschland z. B., gemäß Atomsperrvertrag 1968, gemäß Bundestagsbeschluss 2010, alle atomaren Waffen sind von deutschem Boden Büchel/Eifel in US Arsenalen abzuziehen, nicht ICAN Atomwaffenverbot 2017 bei?

            Davon abgesehen hat die EU zwar kein eigenes atomares Waffen Arsenal noch Armeen aber lt Robert Menasses Roman "Die Hauptstadt" eine congenial funktionierende Bürokratie vom Feinsten. die demnächst den CO2, NOx Grenzwert auf Null setzt und allen Militärmächten ein säkulares Epistel ins Haus flattern lässt, Krieg, militärische Interventionen sind aus Klimaschutz Gründen ab sofort out of order, wer sich nicht daran hält, dem wird der Zugang zum EU Binnenmarkt mit 500 Millionen Vebrauchern*nnen gesperrt.

            • @Joachim Petrick:

              "Man hat sich bemüht."

              Traurig aber wahr.

              Sie wissen schon, dass ein solcher Satz heutzutage aus einem Arbeitszeugnis sofort herausgestrichen werden muss, weil er allzu offensichtlich auf die völlige Insuffizienz des so beschriebenen Arbeitnehmers hinweist? Inhaltlich gebe ich Ihnen mit diesem Satz insofern völlig Recht und freue mich, dass Sie mit der UN keinen Arbeitsvertrag haben. Aber könnte man das vielleicht auch "Verhöhnung" nennen? ;-)

              Damit dürfte dann auch erklärt sein, weshalb selbst ein Heiko Maas einsieht, dass es Züge gibt, auf die man nicht blindlings aufspringen sollte, so wohlklingend und wenig geistige Eigenleistung erwartend sie auch dahinrollen: Diese jämmerliche Bewertung wollte er nicht haben - passt nicht zu seinem erfolgsverkörpernden Lieblings-Dienstagnachmittags- Outfit.

              Und was Ihre hochherrschaftlichen Boycottpläne betrifft: Schonmal überlegt, dass es auch in der EU eine Atommacht gibt (aktuell sogar noch zwei), die aus genau denselben Gründen wie die anderen Atommächte so einen Weg nicht mitgehen würde? Oder dass die rohstoffarme und exportstarke EU wirtschaftsstrategisch viel dringender auf den Rest der Welt angewiesen ist als andersherum?

              MAD, das englische Akronym für atomare Abschreckung, ist eine hässliche Abkürzung, und noch hässlicher ist, was sie bedeutet. Aber brutal gesagt wirkt sie weit konfliktfreier, als jeder Versuch, die atomare Bedrohung mit Mistgabeln oder Stuhlkreisen zu bekämpfen.

  • Vielen Dank für den klugen Kommentar, der die tatsächlichen Vorgänge der ISlamischen Republik Iran unter die Lupe nimmt.

    Seit mehr als 40 Jahren schaut die Welt zu, wie die Barbaren in Teheran in erster Linie die eigene Bevölkerung massakrieren, Frauen steinigen, Homosexuelle aufgrund ihrer sexuellen Neigung hinrichten und religiöse Minderheiten systematisch zu Bürger*innen zweiter Klasse erklären. Mehr als fünf Millionen Iraner*innen sind gewzungen, im Exil zu leben.

    Alls die Versuche einer Annährung, die in Wahrheit den einzigen Zweck hatten, weiterhin Geschäfte mit den Barbaren zu machen, haben nicht zur Mäßigung des Regimes geführt, dessen Führer sich offen als Repräsentant Gottes auf Erden sieht.

    Schluss damit!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @schon ok:

      Ich schließe mich an. Und ergänze:

      Der peinliche Versuch der EU mit Instex die Sanktionen zu umgehen zeigt ja, dass es bei dem fadenscheinigen Atomabkommen letztendlich nur das Business geht.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Es sträuben sich einem die Haare zu Berge, dass Deutschland das iranische Regime derart hofiert.

    • @schon ok:

      "Vielen Dank für den klugen Kommentar, der die tatsächlichen Vorgänge der ISlamischen Republik Iran unter die Lupe nimmt."

      Tut er das? Alles was Sie aufzählen, gibt es in Saudi Arabien auch. Teilweise noch schlimmer. Und denen liefern wir Waffen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Aber, geschätzter Einstein, lesen Sie doch mal die Überschrift und Sie werden erkennen, worum es in diesem Artikel geht:

        Um den Iran.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ja. Wollte nur zeigen, dass alle moralischen Argumente vorgeschoben sind. Es geht um reine imperialistische Machtpolitik.

          Aber das wissen Sie ja. Und Sie heißen es gut. Krieg für Einflusssphären ist eben eine tolle Sache. Ob dabei ein paar Hunderttausend draufgehen, ist doch egal. Oder?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich finde es amüsant, dass man die Missstände gar nicht leugnet, sondern nur sagt, in anderen Ländern sei es ebenso schlimm. Das die Menschenrechtslage in Saudi Arabien nicht besser als im Iran ist, glaube ich gerne - wissen tue ich es nun so ganz auch nicht, aber das tut hier nicht so viel zur Sache. Aber dieses wäre doch ein Argument, um Sanktionen gegen Saudi-Arabien zu verlangen, nicht, sie gegen den Iran unterbinden zu wollen. Mir ist es verständlich, warum die westlichen Staaten mit Saudi-Arabien im Bündnis sind: ihre Interessen konvergieren in vielen Punkten - das heißt aber nicht das wir das unseren Regierungen durchgehen lassen müssen. Wenn sie also Saudi-Arabien genauso schlimm finden wie den Iran, dann werben sie doch dafür, dass man auch Sanktionen gegen dieses beschließt (wobei die Sanktionen ja nicht wegen der Menschenrechtslage sondern wegen des Atomprogramms bestehen, sie also eigentlich das Bestehen einen saudischen Atomprogramms erweisen sollten, was wohl genauso schwierig sein wird wie der Bush'sche Versuch dieses Nachweises für den Irak), anstatt hier vom Thema abzulenken.

            • @Gnolf:

              Herr Hawkins machte einen auf Moral. Ich wollte nur zeigen, dass die Nahostpolitik nicht das geringste mit Moral zu tun hat. Man kann eben nicht über die Zustände in einem Land klagen und ein Ähnliches aufrüsten. Das ist Heuchelei.

              "Wenn sie also Saudi-Arabien genauso schlimm finden wie den Iran, dann werben sie doch dafür, dass man auch Sanktionen gegen dieses beschließt..."

              Ich halte allgemein nicht viel von Sanktionen, da sie meist die Falschen treffen. Es reicht schon, die Gauner nicht zu unterstützen.

              Im Übrigen geht es bei der ganzen Diskussion hier um das Atomabkommen. Es verhinderte die atomare Aufrüstung des Iran. Jetzt wurde es von den USA gebrochen. Keine gute Idee.

              PS: Sollte der Iran nach dem Ende des Atomabkommens tatsächlich versuchen, atomar zu rüsten, werden die Saudis bestimmt mitmachen...

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Oh Iran, wisse:

    Die deutsche Linke liebt dich und steht an deiner Seite.

    Mag sein, dass bei dir mit den Menschenrechten nicht alles rund läuft.

    Und mag sein, dass Du mit enormen Summen Gruppen, deren Namen wir kaum aussprechen können, unterstützt.

    Mag sein, dass deine Frauen nicht mit allem einverstanden sind, was sie nun mal tun müssen.

    Das alles geht uns nichts an.

    Oh Iran, du Land es Friedens. Wir lieben dich, denn:

    Der Feind unseres Feindes ist unser Freund.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Können Sie eine solche Hymne auch auf Saudi-Arabien anstimmen (letzte Zeile müsste dann heißen der Freund unseres Freuindes ist unser Freund)? Und wäre dann eine solche Hymne links oder rechts?

      • @Hans aus Jena:

        Nein. Die Saudis sind gaaanz anders :-)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Hans aus Jena:

        Nun ja, ich kann nicht erkennen, dass sich die Linke oder die Friedensbewegung nennenswert zu Saudi-Arabien verhält.

        Von daher wird es für eine Hymne kaum reichen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Dümmer geht's nimmer...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, das ist schwer zu überbieten.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Na prima, die Mullah-Freunde sind sich einig.

          Und wenn es nach ihnen ginge, könnte die deutsche Wirtschaft auch bald wieder gute Geschäfte mit dem Iran machen.

          Was sie bei anderen Diktaturen verwerflich finden, ist im Falle des Iran fast schon ehrenwert.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Sie werden nie begreifen, dass es man jemanden ablehnen kann, ohne ihn gleich mit Krieg überziehen zu wollen.

            Dieses Jahrtausend hat doch nun zur Genüge gezeigt, dass die "Druckpolitik" der NATO Staaten keine demokratischen Regierungen, sondern ein Blutbad nach dem Anderen hervorbringt.

            PS: Man muss sein Gehirn schon weit verrenken, um zu glauben, dass sich Atheisten für einen Staat begeistern, der auf Religion beruht.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Lasen wir beide denselben Artikel? In dem, den ich las, ging es um Sanktionen, die zwar sicherlich eine Aggression darstellen, aber doch nicht gerade eine Kriegshandlung. Und von welchen Blutbädern reden Sie, die von Sanktionen hervorgerufen sein sollen? Nach meinem sicherlich beschränkten Kenntnisstand ist außenpolitischer Druck nicht das gleiche wie Mord.

              • @Gnolf:

                Sie haben die Ereignisse der letzten Monate verfolgt? Genau nach diesem Muster begannen die letzten Kriege. Etwas mehr als von um 12 bis Mittag denken, schadet nicht.

  • Pacta sunt servanda!

    Der Iran hat sich daran gehalten, die USA nicht!

    Zusätzliche Raktenprogramme etc. hin oder her, dann hätte man den Vertrag eben gleich anders gestalten sollen.

    Aber der Vertrag wurde nun mal SO abgeschlossen. Sich nun hinter einen Vertragsbruch zu stellen ist ein Witz.

  • "dafür jede Unterstützung für die demokratische und säkulare Opposition im Iran und im Exil."

    Der Iran ist ein islamischer Staat mit islamischer Gesellschaft. In der Werteordnung steht Gott - und seine Verkünder - ganz oben. Es gibt keine funktionierende islamische Gesellschaft mit westlicher Werteordnung/ westlicher Demokratie.

    Alles ganz schlimm aber nicht unser Problem. Unser Problem deswegen nicht, weil alle Versuche der gewaltsamen Übertragung unserer Werte auf islamische Gesellschaften bislang gescheitert sind und das Elend nur noch größer gemacht haben. Aus dem völlig gescheiterten Afghanistan-Einsatz lernen heißt, den gleichen Fehler nicht im Iran wiederholen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Trump hat ziemlich häufig recht. Nur die Art und Weise seines Vorgehens ist intolerabel.

    Den Mullahs im Iran hätte man schon Lange die Ohren langziehen müssen.

    Ja Sanktionen treffen die Bevölkerung. Die ist dann aber am Ende dankbar ist, wenn man es richtig durchzieht.



    Hätte man die DDR früher richtig isoliert, wären mir Jahre des Leids erspart geblieben.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Hätte man die DDR früher richtig isoliert, wären mir Jahre des Leids erspart geblieben."

      So ein Quatsch. Es gab ja den Versuch, die DDR zu isolieren. Er ist gescheitert. Die Entspannungspolitik hat dann funktioniert.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Na schönen Dank auch. Zwanzig Jahre DDR in denen die Westdeutschen billige Produkte aus der DDR bekamen.



        Ich hatte das Vergnügen im Schlachthof Schweine für den Westen zu sortieren - Dank Ihrer Entspannungspolitik.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Irgendwie scheint Ihr Blick immer noch von Schweinehälften verstellt :-)

  • Was für ein Quark in dem Artikel steht. Mit keinem Wort wird die Expansion des Blocks USA Israel Saudi Arabien erwähnt, der seinerseits massiv die Integrität des Iran bedroht. Zu dem Spiel gehörten und gehören zwei Seiten. Einseitiges bashing wird der Situation nicht gerecht. Der Artikel könnte aus dem Pentagon oder den entsprechenden Organisationen kommen, in der Taz??

  • Auch die jetzige Regierung des Iran, das Mullah-Regime, ist nur eine der Folgeerscheinungen USA-gesteuerter Regime-Change-Politik, die mit dem Sturz der demokratischen Regierung des Iran, der Operation Ajax und dem Einsetzen des Schahs, eines üblen Diktators, begann.

    Grigat schätze ich ansonsten für seinen konsequenten Einsatz für Israel und gegen Antisemitismus, auch und gerade den aus dem linksgrünen Milieu, aber in Sachen vorbehaltlose Unterstützung der USA-Politik begibt er sich auf gefährliches Terrain, zumal der Slogan des ganzen auch noch "Stop the Bomb!" lautet.

    Es gibt im Iran und im Exil mehr als genug Kräfte, die ein Ende der Mullahs wünschen und auch ordentlich Potenzial dafür aufwarten, aber die klassische USA-Methode (erst Sanktionen und internationaler Druck, dann "friedliche" OTPOR/CANVAS-Demonstrationen, dann Bürgerkrieg, dann, nach hunderttausenden Toten, Failed State, Installation einer Marionettenregierung und Übernahme der Ressourcen des Landes durch westliche Konzerne, Rüstungsimporte, Kredite etc.).

    Auf den Gedanken, dass bei den Aggressionen gegen Israel gar nicht der jüdische Charakter des Landes, sondern die dahinter stehenden USA eine maßgebliche Rolle spielen, sollte man auch mal kommen, genau so wie die Rolle Saudi-Arabiens als neuer Vorzeigeverbündeter in der Region zu reflektieren ist.

  • "Der zunehmende Druck Washingtons auf das iranische Regime in den letzten Monaten ist hingegen richtig. Die EU und Deutschland sollten sich diese Politik zum Vorbild nehmen, anstatt – wie aktuell Außenminister Heiko Maas mit seiner Iran-Reise – an ihrer fatalen und gescheiterten Kooperations- und Appeasementpolitik festzuhalten."

    Ich glaub' ich bin im falschen Film!



    Appeasementpolitik ist ein Begriff, den man bei Aggressoren verwenden kann. Das sind in diesem Fall die USA. Vielleicht sollten wir dort die Opposition unterstützen?

    Welchem Parallelgrundgesetz und welchem Parallelvölkerrecht hängt der Autor an?

  • Dieser Kommentar ist ein schlechter Witz.



    Weder hat Iran tatsächlich die Fähigkeit, Israel substantiell zu bedrohen - eher ist es umgekehrt - noch ging es in dem Abkommen um die Regionalpolitik des Landes. Denn wenn es um sie gegangen wäre, kämen wir nicht umhin, uns der türkischen und saudischen ebenfalls zu widmen - samt ihres Krieges im Jemen, der Unterstützung des IS und ähnlicher Dschihadisten sowie der schamlosen US-Politik in der Palästinenserfrage, die jede Floskel zur Zweistaatenlösung leeres zynisches Geplapper sein lässt.

    Stattdessen gab es einen Vertrag, Iran hat sich daran gehalten, die USA haben ihn gebrochen bzw. ihren Teil nie eingehalten. Und statt wenigstens im Rahmen des Möglichen guten Willen zu demonstrieren, verschanzt sich Deutschland hinter der Israelfrage. Das ist schäbig und zeigt, dass der nichtmilitärischen Diplomatie viel zu oft die Glaubwürdigkeit fehlt.

    • @Krampe:

      "Weder hat Iran tatsächlich die Fähigkeit, Israel substantiell zu bedrohen..."

      Nehmen Sie sich mal eine Israelkarte und einen Zirkel, der maßstabsgerecht den Verwüstungsradius einer mittelgroßen thermonuklearen Waffe abbildet (ohne den Fallout etwa 15 km Durchmesser). Damit simulieren sie einen Angriff auf die zehn wichtigsten Städte (zentral oder ca. 5 km landeinwärts bei Küstenstädten, die Iraner würden ja keine Neutronen verschwenden wollen...), und schauen Sie, was von Israel dann noch übrig bliebe. Dann zeichenn Sie nochmal 10 Kreise in die größten Lücken.

      So "substantiell" wäre die Bedrohung, die von einem Regime mit mur ein paar wenigen Nuklearwaffen ausgeht, das aber glaubt, das Werk Gottes zu tun, und dafür alle Mittel geheiligt sieht. Dass die Palästinensergebiete sowie auch Teheran und ein paar andere Städte danach vielleicht ebenfalls nur noch nukleare Wüsten wären, würden echte Fanatiker nämlich mit großer Fassung tragen.

      • @Normalo:

        "Nehmen Sie sich mal eine Israelkarte und einen Zirkel, der maßstabsgerecht den Verwüstungsradius einer mittelgroßen thermonuklearen Waffe abbildet (ohne den Fallout etwa 15 km Durchmesser)."

        Dann nehmen Sie sich mal eine Karte des Iran und zeichnen Sie 200 Kreise. Und darüber noch mal ein paar Tausend. Dann haben Sie das atomare Kräfteverhältnis. Dazu kommt, dass der Iran nach seinem ersten Atomtest sofort angegriffen würde.

        Hören Sie also bitte auf, atomare Bedrohungen zu erfinden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das ist eine Mathematik, die nur weltlich priorisierenden Realpolitikern zwingend erscheinen muss. In den allermeisten Staaten sorgen der Wettkampf um die Macht und die besondere Eignung weltlich priorisierender Realpolitiker für diesen Wettkampf dafür, dass solche Leute auch das Sagen haben. Im Iran ist das anders. Das dortige Herrschaftssystem lässt - für eine Situation, in der die nukleare Option im Raum steht - entschieden zu viel Luft für den Machtgewinn von Leuten, denen ihre persönliche weltliche Macht und das irdische Leben ihrer Landsleute wirklich sekundär ist.

          • @Normalo:

            Die Mullahs sind vieles, aber nicht blöd. Sie wissen schon, dass ein Atomkrieg ihr Ende bedeuten würde. Und auch wenn religiöse Führer gern den Einzug ins Himmelreich predigen, so ist ihnen gemein, dass sie für sich selbst einen möglichst späten Zeitpunkt planen.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Die Mullahs, die aktuell am Ruder sind, würden vielleicht so weltlich denken. Aber was ist mit der nächsten Garde? Und einmal in der Welt kann man so ein Atomarsenal nicht wieder "aberkennen", wenn die Führung plötzlich aus religiösen Vollspinnern besteht - wie gesagt ist das Problem im Iran strukturell. Erinnern Sie sich noch an Ahmadineschād? Hätte Chamenei den überhaupt noch rechtszeitig eingefangen bekommen, wenn er schon Atomwaffen gehabt und einen seiner gotteskriegerischen Anfälle erlitten hätte?

              • @Normalo:

                Sie reden immer wieder von nicht vorhandenen Waffen. Das Atomabkommen hat bis jetzt effektiv verhindert, dass Iran zu Atomwaffen kommt. Also sollte man sich doch gegen die Dummköpfe wenden, die das Abkommen in die Tonne treten. Und die sitzen in Washington (und Jerusalem).

                PS: Der Präsident hat im Iran nicht viel zu sagen. Alle wichtigen Entscheidungen trifft der Wächterrat. Dort sitzen zwar keine netten Männer, aber immerhin keine Hitzköpfe und selbstmörderischen Hasardeure.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  "Das Atomabkommen hat bis jetzt effektiv verhindert, dass Iran zu Atomwaffen kommt."

                  Sind Sie da soo sicher? Grigat argumentiert ja durchaus substantiiert, dass eine vertragstreue Ermöglichung von Kontrollen durch den Iran eben KEINE Garantie für Vertragstreue insgesamt - also insbesondere in Bezug auf den endgültigen Verzicht auf Atomwaffen - sein muss. Ich bin kein Experte, aber diskutieren sollte man das vielleicht schon.

                  Was das Amt des Präsidenten im Iran betrifft, haben Sie natürlich Recht - insbesondere auch hinsichtlich des militärischen Oberkommandos. Aber auch der Wächterrat hat am Ende nicht so arg viel zu sagen, wenn der religiöse Führer was beschließt. Also kommt es auf den und dessen realpolitische Stabilität an.

                  • @Normalo:

                    "Sind Sie da soo sicher?"

                    Ja. Alle, die Möglichkeiten haben, es zu kontrollieren, sind sich sicher. Ausnahme sind nur diejenigen, die von Anfang an gegen das Abkommen waren.

                    Herr Grigat greift zu Spitzfindigkeiten, ohne irgend einen Beweis zu haben. Und natürlich kann keine Maßnahme ausschließen, dass nicht irgend wann irgend jemand auf diesen Planeten plant, illegal eine Atomwaffe zu bauen. Das können Sie nicht mal für D ausschließen.

                    "Also kommt es auf den und dessen realpolitische Stabilität an."

                    Der Mann wird vom Wächterrat ausgesucht. Bis jetzt wurde noch kein Selbstmörder gewählt. Da habe ich z.Z. ganz wo anders Bedenken...

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      "Und natürlich kann keine Maßnahme ausschließen, dass nicht irgend wann irgend jemand auf diesen Planeten plant, illegal eine Atomwaffe zu bauen."

                      Es geht ja hier nicht um irgendwen irgendwann und irgendwo, sondern um eine Regierung, die dieser Eskalationsstufe in der Vergangenheit schon einmal ernsthaft angegangen ist und die - laut Grigat - "zufällig" auch jetzt noch über alle notwendige Infrastruktur verfügt, um aus frei erhältlichem U238 waffenfähiges Spaltmaterial herzustellen - nach meiner Kenntnis immer noch das entscheidende technische Nadelöhr beim Bau von Nuklearwaffen.

                      Und was die mentale Stabilität des religiösen Führers betrifft, sei auf die lebenslange Wirkung seiner Wahl hingewiesen. Wie schief das gehen kann, hätten z. B. vielleicht die Genossen Sinowjew, Kamenew oder Bucharin berichten können, wenn Sie nicht selbst dem unerwarteten Säuberungseifer Ihres alten Kampfgefährten Stalin zum Opfer gefallen wären. Auch ein paar französische Mitglieder revolutionärer Räte würden wohl im Nachhinein die lebenslange Wahl eines idealistischen Anführers nicht für so eine geniale Idee halten... ;-)

          • @Normalo:

            ps. Mit Ihrem Posting weiter unten stimme ich im Wesentlichen überein. Ich bin nur weiter der Ansicht, dass der Iran am langen Ende mit allen Mitteln daran gehindert werden muss, ein Massenvernichtungspotenzial zu entwickeln, solange dort die Mullahs das Sagen haben. Insofern bin ich halt nicht bei Trump sondern eher bei Teddy Roosevelt: "Speak softly and carry a big stick."

            • @Normalo:

              Das Mittel war da. Das Atomabkommen hat die Entwicklung von Atomwaffen effektiv verhindert. Nur ein paar Spinner wollten das nicht einsehen.

  • Bei aller Verachtung für Frömmigkeit allgemein und die iranische Konterrevolution besonders (mein Vater ist vor ihr geflohen), treffen wirtschaftliche Sanktionen vor allem die Bevölkerung, und das nicht nur des sanktionierten Staates.

  • Oh man, und das hier...



    Kooperation schafft kurz- bis mittelfristig Abhängigkeit und kurz- bis langfristig Veränderung, selbst wenn man seine verbesserte Verhandlungsposition nicht offensiv ausschlachtet.



    Ein isolierter Staat rüstet sich zum Selbsterhalt, ein integrierter Staat vernachlässigt die Rüstung (siehe Gurke-36)

  • Fakt ist, dass die Atomkommission der UNO dem Iran bestätigt hat, dass er den Vertrag eingehalten hat.

    Jetzt ist dieser Vertrag null und nichtig, weil die USA nicht nur ausgestiegen sind, sondern alle anderen durch ihre Wirtschaftsmacht dazu zwingen, ebenfalls den Vertrag nicht zu erfüllen.

    Frage: Warum sollte der Iran sich noch daran halten, obwohl er absolut nichts mehr zu gewinnen hat?

    Wer hier - aus welchen Gründen auch immer - dem Trump das Wort redet, akzeptiert, dass internationale Verträge ohne Sanktionen einfach gebrochen werden können.

    Mal darüber nachgedacht, wie gefährlich das für uns alle mal werden könnteß

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Weiß Herr Maas das eigentlich nicht, daß er ins falsche Land gereist ist? Das wäre natürlich fatal für seine Reputation. Der Aggressor sitzt ein paar 1000 km westlich des Saarlands. Dorthin sollte er reisen und seine Reden ablesen. Hat sich das Flugzeug verflogen?



    Das ist schon ein ungewöhnlicher Irrtum, der ein wenig an Heinrich Lübke erinnert.

  • Das Abkommen war zwar leider von Anfang an nur ein fauler Vorwand, um wieder dicke Geschäfte mit dem Iran machen zu können. Es zu kümdigen war aber doch ein Fehler. Mit dem Einsichten, die hier im Artikel sind und die völlig richtig sind, hätten die Demokraten der Welt auf ein neues Abkommen drängen müssen. Jetzt müssen die Verhandlung aus dem Nichts neu entstehen. Das wird schwieriger.

    • @Links van der Linke:

      Warum fauler Vorwand, man hätte doch auch ohne Vertrag wieder dicke Geschäfte machen können. So aber hat der Iran und die anderen Unterzeichner Bedingungen festgelegt, die kontrolliert werden können. Was hat Trump eigentlich unter Völkerrechtlich verbindlich nicht verstanden?

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @Links van der Linke:

      Die Kündigung ist auch nur ein Vorwand Dollars zirkulieren zu lassen. Die US - Frackingindustrie braucht einen höheren ÖLpreis und der erste Iran-Irak-Krieg war ein "Bombengeschäft" für alle Rüstungsexporteure, die beide Kriegsparteien ausgewogen mit Waffen versorgten. Nun könnten die Saudis für den Irak einspringen. Sogar in Schleswig-Holstein würde sich fracking lohnen und für das verseuchte Grundwasser fördern wir mit Einnahmen aus Emissionszertifikaten Umweltprojekte in China.

  • Iran böse, Saudis gut. Diese Gleichung stimmt nicht. Die Saudis sind mindestens genauso grosse Kriegstreiber wie der Iran. Die Einmischung der Saudis in die Kriege in Syrien und im Jemen sind verheerend. Dazu kommt die Einmischung in Ägypten und jetzt im Sudan, beides Länder in denen die Saudis repressive antidemokratische Regimes unterstützen. Und was den internationalen Terrorismus angeht, der ist überwiegend sunnitisch geprägt und durch Saudis finanziert.

    • @vulkansturm:

      Saudis gut?!? Das hat doch niemand behauptet. Der Fehler, den Sie begehen, ist verheerend: es gibt nicht die Guten da und die Bösen dort. Den Itan zu kritisieren bedeutet nicht die Saudis zu loben. Schwarz-Weiß-Malerei erkenne ich im Text nicht, aber schwarz-weiß-sehende Leser.

      • @Links van der Linke:

        Sie haben vollkommen recht, und deshalb gibt es auch nicht den bösen Iran.

      • @Links van der Linke:

        Es ist richtig den Iran zu kritisieren, aber wer dem Iran Expansionsstreben vorwirft und gleichzeitig nicht das Expansionsstreben der Saudis kritisiert, der ist sehr einäugig. Gerade jetzt, wo im Sudan mit saudischer Unterstützung das Volk massakriert wird.

      • @Links van der Linke:

        Die Realität führt deinen Kommentar ad absurdum...

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    die feinde meiner feinde sind meine freunde, es gibt richtig und falsch, regime change ist eine gute option.



    das ganze, steinzeitliche, pseudomoralistische und zutiefst undemokratische bla bla, an stellen, wo es um wichtige machtfragen geht.



    wenn die verfechter (machtzyniker ist wohl der bessere begriff) wenigstens selbst daran glauben würden.



    siehe auch al qaida...

  • Sehr geehrter Herr Grigat,

    bevor Sie sich hinter den Bruch eines Abkommens stellen, sollten Sie es vielleicht erst einmal lesen. In dem Abkommen geht es nur um das iranisch Atomprogramm. Um sonst nichts. Und Iran hat dieses Abkommen eingehalten. Buchstabe für Buchstabe. Gebrochen haben es die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie haben damit nicht nur das Ende jeglicher Kontrolle des Atomprogramms eingeleitet, sondern auch für gesorgt, dass niemand, insbesondere der Iran, in den nächsten Jahrzehnten wieder ein Abkommen zu Rüstungskontrolle schießen wird. Ein Land, dass sich so wenig um eingegangene Verpflichtung schert, ist nicht vertrauenswürdig.

    Richtig wäre es, den USA entschieden in der Sache und nicht nur verbal entgegen zu treten. Statt dessen schlagen Sie vor, dass wir den Weg des Vertragsbruchs mitgehen und damit den letzten Rest unserer Glaubwürdigkeit auf den Müll werfen.

    Sie scheinen zu jenen Träumern zu gehören, die trotz der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte glauben, der Westen könnte mit Sanktionen nicht genehme Regierungen beseitigen.

    Diese Zeiten sind aber vorbei. Es gibt auf der Welt genug andere Staaten, an die sich die Sanktionierten wenden können. Mal abgesehen davon, dass die Bevölkerung vieler Länder zwar gern ihre Unterdrücker loswerden will, aber deshalb noch lange keine Amis haben möchte.

    Die Politik, die Sie hier unterstützen, wird Iran nicht ungefährlicher machen. Sie stärkt die Hardliner im Iran. Und sie birgt die Gefahr eines weiteren Krieges in einer Region, die jetzt schon halb in Trümmern liegt. Mit allen Folgen für Europa und die ganze Welt.

    Seien Sie also bitte so gut, und hören Sie auf, den nächsten Krieg mit vorzubereiten. Allerdings bin ich mir sicher, Sie werden später sagen, dass Sie völlig unschuldig sind.

    PS: Die Mullahs können gern weg. Aber das müssen die Iraner machen. Nicht das Ausland.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Dieser Kommentar hat es auf den Punkt gebracht.

      Um nichts anderes geht es bei dem Vertrag. Und Iran hat ihn bisher strikt eingehalten, wie kürzlich erst die Atomkommission der UNO bestätigt hat.

      Sind internationale Verträge jetzt nur noch beliebig und wollen wir uns der Trump`schen Ideologie anschließen?

      Ich habe große Angst davor, wo diese Denke uns noch hinbringen kann.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Vorsicht!! Ist Ihnen sie deutsche Geschichte bekannt? Schon mal von Hitler gehört? Klar, auch damals sagte man meistens: Hitler wurde vom deutschen Volk gewählt und darf nicht vom Ausland abgesetzt werden.



      Der Punkt ist, dass die Regierung eine Gefahr für das Ausland ist. Und dass der Iran eine große Gefahr für die arabischen Nachbarländer ist, behaupten sie jedenfalls immer wieder. Man sieht es jetzt auch in Syrien, Jemen und dem Libanon. Eine große Gefahr auch für das kurdische Volk. Hitler verhielt sich viele Jahre friedlicj, aber in der Rhetorik waren die Kriegs- und Vernichtungspläne kein Geheimnis. Im heutigen Iran ist das auch so. Vorsicht ist daher geboten.

      • @Links van der Linke:

        Ist ihnen auch bekannt welche Rolle der Vertrag von Versailles beim Aufstieg Hitlers gespielt hat, oder das Sanktionen der USA ein Grund für den Angriff auf Pearl Harbor waren?

        Die Gefahr geht also vom Druck aus, der gegen das iranische Volk ausgeübt wird.

        Es ist schon erstaunlich, dass einzig die USA festlegen welches Land und welche Regierung eine Gefahr für das Ausland sind. Auch in der Rhethorik der USA sind die Kriegs und Vernichtungspläne gegen NK und den Iran kein Geheimnis.

      • @Links van der Linke:

        "Vorsicht!! Ist Ihnen sie deutsche Geschichte bekannt? Schon mal von Hitler gehört?"

        Vermutlich mehr als Sie. Deshalb ist mir klar, wie unsinnig solche Vergleiche sind.

        "Der Punkt ist, dass die Regierung eine Gefahr für das Ausland ist."

        Gut dann sollten wir anfangen, die Regierungen der NATO Staaten zu stürzen. Besonders die der USA. Niemand hat in den letzten Jahrzehnten mehr Staaten überfallen und dabei mehr Menschen ermordet.

        Der Punkt ist aber, dass der Bruch des Atomabkommens Iran nicht freundlicher macht, sondern das Gegenteil erreicht. Was hat der Iran denn noch zu verlieren? Und wenn Sie schon auf die Geschichte verweisen, schauen Sie mal nach, wie die letzten Versuche ausgegangen sind, Regierungen von außen zu stürzen.

      • @Links van der Linke:

        "Vorsicht!! Ist Ihnen sie deutsche Geschichte bekannt? Schon mal von Hitler gehört?"

        Sagen Sie mal, meinen Sie das ernst?

        Seit langem ist die Frage, wann der Iran (wieder) angegriffen wird, nicht, wann er angreift.



        Und eine Einmischung des Iran im Jemen zu unterstellen, wo SA derzeit einen von GB, F, USA unterstützten Krieg führt, ist nun wirklich der blanke Hohn.

      • @Links van der Linke:

        Für die Kurden sind die überwiegend sunnitischen Türken und die von den Saudis unterstützten sunnitischen Islamisten wohl eine grössere Gefahr als der schiitische Iran.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Der Rückbau von atomaren Anlagen ist schwierig, wie man auch in Deutschland feststellt. Dem Iran deswegen ein Verstoß gegen das Atomabkommen vorzuwerfen illusorisch. Extremisten finden in Krisenzeiten fruchtbaren Boden. Das war auf deutschem Boden im 3. Reich genauso wie während der letzten Flüchtlingskrise. Im Nahen und mittleren Osten baut der Extremismus auf der Krise. In Zeiten, wo es der Bevölkerung relativ besser ging, lässt sie sich wegen fehlender Wut und Hass nicht so einfach instrumentalisieren. Krieg darf keine Lösung sein. Menschen, die bereits in zweiter und dritter Generation nichts anderes können als Krieg und sich so ihren Lebensunterhalt verdienen, müssen erstmal wieder Frieden lernen. Die kann man nicht einfach weg ballern auch wenn es noch so einfach wäre. Im Iran einen Bürgerkrieg anzuzetteln kommt aufs gleiche raus. Dann ist man selbst nicht besser.

  • 0G
    05654 (Profil gelöscht)

    News zum Thema - Maas warnt vor Militär. Eskalation : www.faz.net/agentu...sten-16229928.html

  • Auch mir ist das Mullahregime sehr unsympathisch. Dass man sich deshalb nicht an Verträge halten müsste, ist durch mangelnde Sympathie nicht begründet.



    Iran war bereit, sich an das Abkommen zu halten, das seine A-Waffenfähigkeit verhindern sollte.



    In dem Artikel wird behauptet, dass der Vertrag dies nicht verhindern würde. Dies ist diskutabel. Es gibt dazu ernsthafte andere Meinungen.

    Aber zurück zum Mullahregime, das im Iran seit 1979 an der Macht ist und Schah Rezah Pawlewi, einen brutalen Diktator, abgesetzt hat, der durch einen Staatsstreich an die Macht kam, den der MI6 und der CIA orchestriert hatten.



    Ohne diesen Staatsstreich gäbe es die Mullahs im Iran nicht in führender Funktion.

    Die USA sind dabei einen Aufstand im Iran anzuzetteln, um dann zu behaupten, die Sehnsucht nach Demokratie muss zu einem Regimewechsel führen und man hätte die „Freiheitskämpfer“ zu unterstützen.







    Dabei sind alle Mittel recht: Vom Vertragsbruch bis zur wirtschaftlichen Zerstörung des Landes. Wenn dies nicht funktioniert, kann man das Land auch bombardieren und sehen, was dabei herauskommt. Dass dabei Hunderttausende Menschen den Tod finden, dürfte für einen us-amerikanischen Präsidenten kein Hinderungsgrund sein.

    Als Regimenachfolger ist die Stelle eines passenden Diktators ausgeschrieben, der bereit ist, die wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen des Imperiums als Priorität zu sehen.

  • Es ist und war keinesfalls von den USA Richtig gegen nahezu Alle Internationalen Rechtlichen Konventionen eines Globalen Sozialgesellschaftlichen Zusammenlebens - sei es den Internationalen Waffenhandelsvertrag , den Internationalen Atomwaffenkontroll- & Abrüstungsvertrag , das Kriegsrecht , das Menschen- & Völkerrecht , die Genfer Konvention - zu verstossen und diese aufzukündigen .

    Der Größte Fehler Amerikas war - neben Vietnam & Afghanistan u.a. - der Völkerrechtswidrige Irakkrieg welcher die Region bis Dato nachhaltig Destabilisiert und Millionen Menschen das Leben gekostet hat .

    Und jeden zu belügen & bedrohen welcher nicht bereit ist die fragwürdigen wirtschaftlichen , politischen & strategischen Ziele der USA - insbesondere deren Präsidenten , sowie deren Waffen- & Öl-Industrie - zu unterstützen .

    Alles was Amerika einst Groß machte - nämlich die uneingeschränkte Respektierung , Realisierung & Repräsentierung der genannten Internationalen Konventionen , Völker- & Menschenrechte - mit Füßen zu treten , macht es nicht Besser .

    Ebensowenig wie - als einziges Land welches Atomwaffen gegen Zivilisten einsetzte - sich als Weltgewissen aufzuspielen und über Angelegenheiten anderer Staaten - letztendlich nur des eigenen Wirtschaftlichen & Strategischen Vorteiles wegen - bestimmen , richten und Völkerrechtswidrig intervenieren sowie einen Neuen umsatzträchtigen US-Konflikt in der Welt unter welchem Millionen Menschen leiden werden vom Zaun brechen zu wollen .

    Nicht zu letzt da Amerika dadurch sein Ansehn und seine Kredit- sowie Glaubwürdigkeit in der Welt komplett verliert , sowie da hierdurch die Staatsverschuldung in den USA seit 2001 um 107% auf rund 22 Milliarden US$ gestiegen ist .

    Im Eskalations- & Konfliktfall hat sich für einen vorausschauenden Staat bisher NEUTRALITÄT immer noch am besten bewährt .

    So : Shut up , go home & clear your own problems !

  • Danke für das Pamphlet aus den State Department!



    „Die Aufkündigung des Atomabkommens war notwendig, weil es nicht zur Beendigung der iranischen Nuklear- und Raketenrüstung geführt hat“. Beweise? Quellen? Etwa Netanjahu?

    „Wenn vom Iran unterstützte Terrorgruppen Israel angreifen, wäre in Europa mehr als nur rhetorische Solidarität gefragt“. Was ist mit dem fast wöchentlich vorkommenden Umkehrfall: Israel greift, unter Missachtung des Völkerrechts, wen auch immer, in Syrien an (und gelegentlich auch ein AKW in Iran).

    Denk ich an die TAZ, bin ich inzwischen um dem Schlaf gebracht!

  • Die bisherige Iran-Politik der EU hat viele Konflikte in der Region zusätzlich verschärft. Es sollte auch in Deutschland ein anderer Weg gegangen werden, auch wenn das der Wirtschaft weh tut.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Trump Politik verschärft viel mehr die Konflikte in der Region. Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten wird vorsätzlich verschärft. Trump ergreift einseitig Partei für die Saudis. Die EU versucht eher den Konflikt zu deeskalieren.

      • @vulkansturm:

        Nun ja. Z.B. Jemen, ein Land in der 20 Millionen Menschen hungern und ein furchtbarer Krieg stattfindet ist in der Region. Siehe:



        www.tagesschau.de/...ungersnot-115.html



        Aus dem Artikel: "Der Konflikt entzündete sich an der Einnahme der Hauptstadt Sanaa durch die, vom Iran gestützten, schiitischen Huthi-Rebellen 2014." Regime Change auf iranisch, nicht von DT.



        Durch das 2015 geschlossene Iranabkommen, an dem die EU festhalten will konnte der Iran sehr erfolgreich die Huthis - und viele andere Milizen in der Region - ausrüsten und mit entsandten "Militärberatern" Konflikte anheizen.