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„Compact“-UrteilDie Unberechenbarkeit von Verboten

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Hätten die Leipziger Rich­te­r gewollt, wäre Compact verboten geblieben – demokratische Richter tun sich schwer mit einer solchen Entscheidung.

Ingo Kraft (M), Vorsitzender Richter des 6. Revisionssenats, Verkünder der Verbotsaufhebung Foto: Elisa Schu/dpa

Sie konnten uns nicht verbieten, also können sie auch die AfD nicht verbieten.“ Diesen Schluss zog Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer, nachdem das Bundesverwaltungsgericht das Verbot seines rechtsextremistischen Magazins an diesem Dienstag aufgehoben hatte. Juristisch ist Elsässers Schluss zwar keineswegs zwingend, im Ergebnis dürfte er aber recht behalten. Denn es wird in absehbarer Zeit nicht einmal einen Verbotsantrag geben.

Das Bundesverwaltungsgericht stellte Compact keinesfalls einen Freibrief aus. Die Rich­te­r:in­nen hielten insbesondere die völkische Rhetorik des Magazins für durchaus verbotswürdig, aber eben nicht für prägend genug. Ein Verbot wäre daher unverhältnismäßig, so das Bundesverwaltungsgericht.

Auf ein AfD-Verbot ist das nicht eins zu eins übertragbar. Zum einen gilt bei einem Parteiverbot das Verhältnismäßigkeitsprinzip nicht. Damit könnte die AfD also gar nicht argumentieren. Zum anderen würden andere Rich­te­r:in­nen über einen AfD-Verbotsantrag entscheiden. Zuständig wäre das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und nicht das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Das Leipziger Urteil zeigt aber die ganze Unberechenbarkeit von Oppositionsverboten im Rechtsstaat. Das im Grundgesetz angelegte Prinzip der wehrhaften Demokratie ermöglicht zwar vieles. Wenn die Leipziger Rich­te­r:in­nen gewollt hätten, wäre Compact verboten geblieben. Und wenn die Karlsruher Rich­te­r:in­nen wollen, könnten sie die AfD verbieten. Aber demokratische Rich­te­r:in­nen tun sich verständlicherweise schwer mit dem Gedanken, dass die demokratisch gewählte Mehrheit einfach die demokratisch gewählte Minderheit verbieten kann. Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb hoch, dass Gerichte Gründe finden, solche Verbote zu vermeiden, da sie der Demokratie vermutlich mehr schaden als nutzen.

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Jedenfalls politisch dürfte ein Antrag auf ein AfD-Verbot nun tot sein. Die Geg­ne­r:in­nen in CDU/CSU werden das Exempel aus Leipzig wohl dankbar aufnehmen und sich einem Verbotsantrag noch entschlossener verweigern.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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67 Kommentare

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  • Liebe Kommune, wir danken Euch für Eure Beiträge. Die Kommentarspalte wird nun wegen des hohen Kommentaraufkommens geschlossen.

  • Für ein AFD - Verbot spräche einzig die Tatsache, dass damit verhindert wird, dass diese Partei an Gesetzen herumbasteln und in Regierungsverantwortung kommen kann.

    Dagegen spricht, dass damit weder Haltung noch Meinungen verschwinden und ich glaube, dass einige Parteien schon auf den Fall des AFD - Verbotes vorbereitet sind. Die Ex-NPD zum Beispiel (jetzt Die Heimat) war ja in den 80ern und 90ern das Auffangbecken für Personen aus diversen Parteien und Organisationen. Und war es Zufall, dass der AFD - Parteitag in Riesa stattfand?

    Eine AFD - Stadträtin soll 2023 auch auf dem Sommerfest der Heimat gesehen worden sein, was diese Person natürlich bestreitet. Auch Zufall, wenn dem so wäre?

    Ich glaube die sind besser vernetzt, als wir glauben und somit sollte statt Verbot versucht werden die Menschen wieder in die Mitte oder zur liberalen rechten (gibts ja im Moment gar nicht) zu holen.

  • Narzi Deutschland wurde nach der Befreiung durch die Siegermächte, eine Regierungsform der " repräsentativen Demokratie " [ im übrigen eine der schwächsten Demokratie Formen die es gibt ] genaugenommen " verordnet " .



    Dadurch sind deutsche Ureinwohner aber noch lange keine Demokraten in ihrer Denke / ihrem Wesen. Die repräsentative Demokratie wurde gerade wegen dem Wesen der Deutschen ausgewählt - um aus den Erfahrungen, die die Welt mit Nazi-Deuschland gemacht hat, eine Wiederholung ihres Größenwahn in Zukunft zu unterbinden / zu verhindern. Dementsprechend fällt halt auch unser GG aus.



    Merke : Die Deutschen haben nicht für eine Demokratie - aufgrund ihres eigenen Willen durch Aufstand / Revolution gekämpft und erhalten, sondern mehr oder weniger ebend von außen. Dementsprechend sind die Deutschen zu händeln.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ich möchte Ihre Reaktion in diesem Forum erleben, täte ein AfD Politiker sich sinnentsprechend über ein Volk in Afrika äußern.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Aber Deutschland hat sich das GG zueigen gemacht und als Verfassung damit anerkannt, und das Ganze halt demokratisch legitimiert. Wenn man bedenkt, dass bei allen Artikeln außer denen mit Ewigkeitsgarantie eine Änderung mit 2/3-Mehrheit möglich ist finde ich jedenfalls, dass offensichtlich ein absoluter Großteil der Bevölkerung alles in allem sehr zufrieden damit ist. Dass da irgendwelche deutschen „Ureinwohner“ (ziemlich gestörter Begriff wenn ich ehrlich bin) ein Problem mit haben sollen mag theoretisch sein, aber das kann man m.E. keinesfalls in relevantem Maß auf alle Wahlberechtigten hochrechnen

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ihre Einstellung ist schon ziemlich ideologisch und rassistisch. Es gibt also Völker die von außen geleitet werden müssen, normalerweise hört man das nur von ganz weit rechts außen.

      • @Stazi :

        Was ist daran rassistisch? Ohne die westlichen Besatzungsmächte wären wir nach dem 2. Weltkrieg nie eine Demokratie geworden, die alten Kräfte wären sehr schnell wieder an die Macht gekommen.



        Man hat ja an der DDR gesehen wo es hinführt wenn die Besatzungsmacht selber nicht demokratisch ist.

        • @Captain Hornblower:

          Was daran rassistisch ist? Die Frage würden Sie wohl kaum stellen, wenn gesagt würde, dass es in Afrika nie zu modernen Staatswesen gekommen wäre, ohne Kolonialisierung, weil die Menschen dort das sonst nie auf die Reihe bekommen hätten

        • @Captain Hornblower:

          "Was ist daran rassistisch?"



          Zitat Alex der Wunderer:



          "Die repräsentative Demokratie wurde gerade wegen dem Wesen der Deutschen ausgewählt - um aus den Erfahrungen, die die Welt mit Nazi-Deuschland gemacht hat, eine Wiederholung ihres Größenwahn in Zukunft zu unterbinden / zu verhindern."



          Hier wird einer Volksgruppe ein von Natur aus böses Wesen unterstellt, das ist Rassismus. Ersetzen Sie "Deutsche" durch "Türken" und sagen Sie mir für Sie ist das dann nicht rassistisch.

      • @Stazi :

        Sind Fakten denn Einstellungen ?

  • Ich vertraue auf die 4 Säulen unserer Demokratie und kann mit dieser Entscheidung leben, wenngleich ich Compact samt ihrer Leser unnötig wie einen Kropf für die Demokratie empfinde.

  • Die wichtigste Lehre aus dem Urteil scheint mir seine Konsequenz für die Faesersche Beweis-Methode zu sein. In den Unterlagen für das Verbot hat ihr Ministerium eine Unmenge von Zitaten zusammengetragen - von denen die überwiegende Mehrheit einer Überprüfung vor Gericht als "zulässig" standhielt. Das ist insbesondere daher wichtig, da das AfD-Gutachten aus Faesers letzten Amtstagen ähnlich strukturiert ist.

  • Bei einem AfD Verbotsverfahren würde nicht nur das Bundesverfassungsgericht urteilen, sondern auch indirekt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Im zweiten gescheiterten NPD Verbotsverfahren hat sich das Bundesverfassungsgericht auch an die Rechtssprechung des EGMR gerichtet. Der EGMR könnte ein AfD Verbot wieder aufheben. Es gibt schon Urteile des Gerichtshofs in dem entschieden wurde das die Türkei Parteiverbote wieder aufheben muss.

  • Die demokratischen Werte (Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, ...) haben den Ausschlag gegeben. Die Demokratie hat gewonnen. -- Einen Verlierer gibt es nicht. Es war eine Win-Win-Entscheidung.

  • Hätten die Leipziger Rich­te­r gewollt, wäre Compact verboten geblieben – demokratische Richter tun es sich schwer mit einer solchen Entscheidung.



    ----



    Von den "vier" Prozessparteien hat mMn. der wichtigste "gewonnen"!



    Der Rechtsstaat!

    Im Gegensatz zu den "Jus-Studierten?, die im Zivilprozess oft nur 2 Parteien sehen, denken, "KlägerIn & Beklagte/r", kann ein Nichtjurist auch das "Gericht" & den "Rechtsstaat als "Parteien" sehen.



    Ps. Wobei ist davon ausgehe, dass das "Gericht" hier in DE nur in Ausnahmefällen "Partei" ist! :-)



    Beim "Rechtsstaat"(sprich Gesetze) bin ich mir aber nicht so sicher. DER/die bevorzugt mMn. doch eine "kleine Gruppe" in unsere Gesellschaft mMn. etwas zu sehr!:-(

  • Ja, das ist enttäuschend!



    Es wäre ein klares Signal gegen die Unterminierung unserer Gesellschaft gewesen, das Verbot zu bestätigen.



    Nun, die Gerichte sind,



    zu Recht, unabhängig.



    Politisch betrachtet , ist das Urteil jedoch ein Desaster.



    Mit dem " Schutz demokratischer Werte" befördert das Bundesverwaltungsgericht hier deren Zerstörung.



    Es ist schade, dass die Richter diesen Schluss nicht gezogen haben. Das Urteil ist ein Schlag ins Gesicht für Diejenigen, die sich den Feinden unserer Demokratie entgegen stellen.

    • @Philippo1000:

      Eine Demokratie muss auch andere Positionen aushalten können, als die der "Mitte", dies ist das Wesen der Demokratie.



      Das GG schützt auch die Freiheit von Meinungen, die gegen die Freiheit sind.



      Es ist nicht so, dass nur ein Korridor von Meinungen zulässig wäre, und alles was rechts, links, oben oder unten davon ist wäre verboten.



      Es ist gut, dass ein Gericht das entschieden hat. Es geht je nicht dass eine Innenministerin und Parteipolitikerin entscheidet, welche Meinungen zulässig sind und welche nicht.

      • @T-Rom:

        Im Gegenteil!



        Es ist politisch betrachtet ein Fehlurteil, das Diejenigen, die gegen die Demokratie arbeiten, geschützt werden.



        Da haben die Richter in Geschichte leider nicht aufgepasst.



        Wehrhafte Demokratie heißt eben auch, dass Sie sich wehren muss, solange sie es noch kann.



        Rechtsgerichteten Medien freie Hand zu lassen, heißt, der Zerstörung der Demokratie Tür und Tor zu öffnen.



        Es ist richtig, dass eine Regierung Leitlinien festlegt, die klar machen, was für sie normal hält und was für Sie unsagbar ist.



        Ich weiß nicht aus welchem politischen Lager Sie stammen, doch Nachsicht gegenüber Rechtsextremismus habe ich nicht und lasse mir sie auch nicht unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit verkaufen.

      • @T-Rom:

        Stimmt schon, aber ich denke, Hetze ist keine Meinung.

        • @Ciro:

          Und was genau ist "Hetze"? Der Begriff wird jetzt häufig verwendet, scheint aber sehr vage. Bzw jeder versteht da was anderes drunter, i.A. sind es dann häufig diametrale Positionen, die als "Hetze" bezeichnet werden.

          • @T-Rom:

            Wikipedia: "Im gesellschaftlichen Sinn bezeichnet man als Hetze unsachliche und verunglimpfende Äußerungen zu dem Zweck, Hass gegen Personen oder Gruppen hervorzurufen, Ängste vor ihnen zu schüren, sie zu diffamieren oder zu dämonisieren".

          • @T-Rom:

            Unsachlichkeit, negative Konnotationen, Erzeugung von negativen Stimmungen bis hin zur Wut und Gewaltmöglichkeit; Wikipedia hat da auch etwas dazu.

            • @Ciro:

              Andersdenkende als "Nazis" zu verunglimpfen ist nicht "Hass und Hetze" ? Die Nazis haben einen Weltkrieg mit 50 Millionen Opfern angefacht und hier Millionen Menschen ausradiert. Warum wird diese Maximal-Beleidigung von Euch im politischen Wettbewerb benutzt und toleriert?

              • @drafi:

                Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Der Nationalsozialismus ist auch abgesehen von seinen praktischen Verbrechen eine bestimmte Weltsicht. Wer diese teilt, gehört doch somit per Definition dazu.

            • @Ciro:

              Also wenn ich zB Donald Trump (um mal ein Beispiel zu nehmen) in einer Weise kritisiere, die dieser als unsachlich und als negative Konnotation empfindet - dann soll das nicht mehr unter mein Recht auf freie Meinungsäusserung fallen?

        • @Ciro:

          Was wiederum Hetze ist ist auch eine Auslegungssache. was für einem hetze ist ist jemand anderem eine Meinung! Der Begriff Hetze ist wie Hass sehr dehnbar und nicht klar definiert und somit zu schwammig um es als Begründung zu nutzen

  • Der Ruf nach Verboten ist doch vor allem ein Zeichen von Hilflosigkeit. Hat man wirklich keine besseren Ideen, wie man mit diesen Leuten umgehen könnte? Übrigens sind die Leute mit dem Verbot ja nicht weg, man sieht sie nur weniger…schön fürs Wohlbefinden, aber politisch nicht wirklich erfolgversprechend.

    Zumal der Artikel den zentralen Punkt ja anspricht: es wirkt befremdlich, wenn die Regierung die Opposition verbieten möchte. Auch in Deutschland….nicht nur in Ungarn oder der Türkei.

    • @Dr. McSchreck:

      Ich hätte da schon Ideen, aber deren Umsetzung wäre dann wohl auch wieder nicht recht...

      • @Suryo:

        Soweit sie gewaltfrei sind, sollte man sie prüfen.

        Allerdings dürfte es vor allem um als ungerecht erlebte Strukturen gehen und um Bildungsdefizite, beides ließe sich ändern.

  • Deutschland ist eine relativ junge Demokratie und verfügt daher nicht über eine gewachsene Tradition wie z.B. die Briten. Die Unterschiede sind für jemanden wie mich, der in einem anderen Land kultiviert wurde und über eine andere Auffassung von einer lebendigen Demokratie verfügt, klar ersichtlich.

    Der Ruf nach Verboten und der damit verbunde Wunsch die Verantwortung für die Zustände im Land möglichst weit von sich selber wegzudeligieren ist leider hier allgegenwärtig.

    In diesem Falle soll es die Justiz richten, was eigentlich Aufgabe von Politik und Gesellschaft ist. Verfassungsfeinden mit offenen Visier begegnen und sich der Herausforderung stellen.

    Auf diesem Terrain richtet es sich manch einer allzu bequem ein. Da ist es gut zu wissen, dass die obersten Gerichte in Deutschland noch den richtigen Maßstab anlegen und keine Erfüllungsgehilfen der Mehrheitsgesellschaft sind.

    Das sich Menschen, die sich offen gegen die Demokratie stellen oder gar eine demokratiefeindliche Partei gründen auf ihre Rechte berufen können ist gleichzeitig der Preis der zu zahlen ist, aber auch Errungenschaft im Sinne von Freiheitsrechten die für alle gelten und zwar auch dann wenn es unbequem wird.

    • @Sam Spade:

      Glückwunsch, anderswo geboren und "kultiviert" worden zu sein!



      Dagegen müht sich so ein Alter wie ich (Jahrgang 43) durch die Täler einer relativ jungen Demokratie - mit ihren Verboten statt echten gewachsenen demokratischen Traditionen.



      Dabei hatte ich ja mal traditionsverliebt sogar eine Zeitlang den "Back the British" - Button am Revers. Vor dem demokratischen Brexit.



      Und sollte ich jetzt, der anderen noch größeren und älteren angelsächsischen Demokratie und ihren gewachsenen Traditionen zuliebe, eine rote "Make America Great Again" - Kappe tragen?

    • @Sam Spade:

      Hola - norge speech - geschätzter Florist

      Great Britain - ist eine Klassengesellschaft par excellence - da würde ich zum Setting den Ball mal etwas flacher halten! Wollnich



      & Justiz britisch - eine Episode -



      Zur anstehenden Osterweiterung der EU -



      Waren die Delinquenten zu einer Tagung -



      “Zugang zu den Gerichten in Europa“ geladen.



      Big Star: Lordjudge Ian Campell aus Liverpool



      Wir lagen am Boden - hielten uns die Bäuche - selbst die irischen & schottischen Kollegen konnten sich‘s nicht verkneifen - monty-phyton-like! But



      After - die Tagung lief schon ne Weile - frauman hatte sich bekannt gemacht - sagte ich in die bunte Runde: “Yes. But - dieses System brillant Gebildeter hat die “Guildford Four - vier unschuldig als Terroristen Verurteilte“ nicht verhindert & das gleich mehrfach!.



      Allgemeines Nicken & Konsens - das Justizsystem hat in EU ala long keine Überlebenschance •



      de.wikipedia.org/wiki/Guildford_Four



      & entre nous



      Schätze Ihre durchdachten Beiträge sehr.



      Denke aber - “Der Stein bestimmt das Bewußtsein!“ - Sie sind in einem Land sozialisiert - “in dem es gelang rosa Hühnchen unter Wasser zu züchten (Loriot;) & dann der amerikanische Prospektor meinte "Öl? - ff

      • @Lowandorder:

        Etwas verkürzt die Tradition und Errungenschaften der britischen Demokratie auf die Klassengesellschaft zu reduzieren. Aber gut, dann eben hierzu ein paar Zeilen.

        Die Briten sind besessen von Klasseneinteilungen und das im positiven Sinne, jedoch glauben die meisten in einer Merokratie zu leben.

        In UK galt schon immer das Prinzip "Wer hat dem wird gegeben", unterscheidet sich nicht wesentlich von westlichen Gesellschaften. Der Unterschied besteht aber im kulturellen know how. Die Aussprache, der Besuch einer Elitehochschule und das gesellschaftliche Engagement ermöglichen den Sprung von der Middle in die Upper Class.



        Sophistication ist hier das Stichwort. Die Zeiten die sie vor Augen haben bezgl. einer Definition über den Beruf sind längst passé.

        Bei Interesse empfehle ich ihnen als Lektüre: Mike Savage „Social Class in the 21st Century“

        Nun ja, kultiviert in Norwegen wie auch in UK bedeutet Fairplay, ein Herz für den Underdog und Höflichkeit im Sinne von Respekt vor seinem Gegenüber.

        Von allen dreien habe ich in Deutschland bisher wenig gesehen. Wer unten ist auf den wird meist noch eingetreten, gegen den Mainstream ist den meisten hier suspekt und Höflichkeit...

        • @Sam Spade:

          Zu "ein Herz für den Underdog" fällt mir noch eine typisch deutsche Parallele ein: "Ein Herz den Kindern, drum Strauß* verhindern." Wie unschwer zu erkennen ist: Ohne Verhindern oder Verbieten läuft's leider hierzulande nicht.



          * weiland Kanzlerkandidat der bayerischen Einheitspartei



          (Namensgeber des Münchner Flughafens)

        • @Sam Spade:

          Welche Teile des historisch und kulturell sehr heterogen Deutschlands haben Sie bislang kennengelernt?

          Das wie Norwegen über Jahrhunderte von Kopenhagen aus regierte Schleswig-Holstein ist nicht das gleiche wie das ehemalige Königreich Bayern ist nicht das gleiche wie die Hansestadt Bremen ist nicht das gleiche wie Hessen - und Westdeutschland ist nicht das gleiche wie der Osten. Sie klingen ganz schön überheblich für einen Norweger.

        • @Sam Spade:

          Die Britten sind so toll und haben soviel "heart for the underdog" dass Annette Dittert sich genötigt sah 23/24 einen Film über die enorm gestiegenen Suzidraten zu machen



          Im Griff der Upper Class? – Gedanken zum britischen Klassensystem. ARD, 2024

          Ergo scheint es nicht so viel zu bringen wenn man keine geschriebene Verfassung, keinen gefestigten Sozialstaat hat in der nicht die Labour Regierung den Behinderten die Unterstützung dieses Jahr die Unterstützung weggestrichen hat um die Aufrüstung zu finanzieren.

          Aber hey, keine Sorge, sie haben ja aktuell ein Gesetz geschaffen dass wie hier begleitenden Suzid ermöglichen soll. wohl in der Hoffnung dass sich dann für einige 6 Monate eher die Zahlungen einstellen lassen.



          Euthanasie lässt grüßen und dabei bin ich grundsätzlich für ein solches Recht auf selbstbestimmtes sterben aber beide Änderungen zusammen "are hitting hard".



          Eine im Rollstuhl Sitzende brachte es auf BBC auf den Punkt: "Wir werden hier ein Gesetz zum sterben haben bevor Menschen wie ich überhaupt eine Chance zum leben hatten."

          Aber hey,gab ja schon Stimmen "The Lords" könne es stoppen weil kein Regierungsgesetz war,sondern aus der Mitte des Parlamentes.

          • @freedomrights:

            Interessanter Beitrag. Meine Definition von Underdog bezogen auf den Mainstream beinhaltete jedoch nicht die soziale Komponente sondern bezieht sich auf den klassischen Underdog der gegen Normen und Strukturen der Gesellschaft ankämpft oder versucht sich gegen einen Topdock zu behaupten. Das ist ein anderer Ansatz und auch ein anderer Bezug als der von ihnen geschilderte. Stichwort Bandwagon-Effect.

            Über soziale Komponenten muss an dieser Stelle über UK kein Wort gewechselt werden.

            • @Sam Spade:

              Ist da nicht rebel angebrachter als underdog?

        • @Sam Spade:

          Sorry - von discurrere Lichtjahre entfernt & mein 2.Teil noch zum Abhängen im Netti⛓️🗄️ - es ist ein Hohn&Spott (lebenslänglich kennt



          selbst das StrafR nur bei Mord! Gelle



          Armselig - 😿 - ach härm •

          • @Lowandorder:

            Ja, hätte die Moderation ihren zweiten Teil zeitnah veröffentlicht, dann wäre ich ihnen mit meiner Antwort einige Lichtjahre näher gekommen. Was solls.

            Ein kausaler Zusammenhang zwischen meiner Sichtweise und dem Reichtum Norwegens erschließt sich mir nicht. Aber gut.

            Meine Einstellung zur britischen Demokratie, Gesellschaft und der Mentalität beruht ausschließlich auf persönlicher Erfahrung. Ich habe in London studiert, bin mit einer Britin verheiratet und habe fast 10 Jahre lang dort gelebt. Die Schattenseiten sind mir persönlich bekannt. Während meiner Studienzeit habe ich in Brixton gewohnt, da bekommt man so einiges mit.

            Als Norweger ist mir natürlich die britische Mentalität näher als die deutsche, da es zwischen Norwegen und UK traditionelle Verbindungen gibt, die sich auch in den Gepflogenheiten niederschlagen.

            Das britische Selbstverständnis besonders im Verhältnis Insel zu Kontinent sagt mir daher als Skandinavier mehr zu, als das Kontinentaleuropäische. Hat etwas mit Tradition und Identität zu tun. Sehr wichtige Faktoren in beiden Ländern. Und weit entfernt von "wir sind alle Europäer".

            • @Sam Spade:

              Vielleicht verstehen Sie ja, dass mir die Begriffe "Tradition und Identität" in diesem Kontext nicht behagen. Und die Rede "weit entfernt von 'wir sind alle Europäer' " halte ich, im Gegenteil, für weit entfernt von respect and fair play.



              'Wir' wissen doch um den enormen kulturellen (!) Beitrag der Vikinge/Normannen für Inseleuropa ebenso wie für Kontinentaleuropa (ja sogar noch für 'Rus'...) - jenseits der Zerstörung von Lindisfarne oder Köln.



              Zu meiner Zeit stand Ibsens 'Nora' ebenso auf dem Lehrplan wie Shakespeares 'Hamlet' (prince of Danmark).



              Skandinaviens Literaten und Künstler haben Deutschland im 19. Jh. so sehr bereist wie ihre deutschen Kollegen Italien...



              Ich würde mir wünschen, 'wir' könnten die europäische Eigenart insgesamt mehr wertschätzen.

            • @Sam Spade:

              Im Blick auf die Pflege dieser britisch-skandinavischen "Tradition und Identität": fing die eigentlich bei dem 960 am Poppostein (Wikipedia!) christianisierten Wikinger Harald Blåtand/Bluetooth oder schon wesentlich früher an?

            • @Sam Spade:

              Die Beziehungen zwischen Norwegen und Deutschland - bzw. zwischen Bergen (später auch Oslo) und Lübeck und den anderen Hansestädten sagen Ihnen was? Wissen Sie auch, dass Deutschland als solches bis 1871 gar nicht existierte und auch keine homogene Kultur hat? Und wollen Sie jetzt wirklich Brixton und…ja, was eigentlich? Grønland? mit Norwegen vergleichen? Großbritannien ist nun wirklich nicht gerade dasselbe wie ein Land, dass bis vor kurzem noch hauptsächlich durch den Export von Stockfisch bekannt war.

            • @Sam Spade:

              Ach was! Loriot

              “Ein kausaler Zusammenhang zwischen meiner Sichtweise und dem Reichtum Norwegens erschließt sich mir nicht. Aber gut.“

              Den ernstgemeinten Scherz mit 🪨



              Mal mit Hermann Heller - dem Vater des “sozialen Rechtsstaats“ & seinem wissenschaftlichen Ansatz:



              Stell ich Sie mal vom Kopf auf die Füße & dann unterhalten wir uns wieder gerne - auf Augenhöhe •



              Recht ist wie Nationalökonomie eine Wertungswissenschaft & mit Joseph Esser “Vorverständnis & Methodenwahl“ läßt mich Ihr obiges etwas ratlos zurück! Gellewelle



              (entre nous - mit 👂 Flurfunk KA - ist‘s dann gern erheiternd too!:)

              • @Lowandorder:

                Als Richter a.D. ist Joseph Esser für sie natürlich eine tragende Säule. Das verstehe ich durchaus. Nur wenn sie versuchen meinen Kommentar auf derartige Komponenten umzulegen, kommen sie damit nicht sehr weit. Es fehlt nämlich der Bezug. Da helfen ihnen weder Joseph Esser, Hermann Heller oder Hermann Jahrreiß weiter.

                • @Sam Spade:

                  Short cut - Joseph Essers schmales Büchelchen leitet die inhaltliche Durchdringung ein.



                  Ansonsten bin ich froh - daß ich nach Art 19 Abs 4 GG gegen einen Planfeststellungsbeschluss Klage erheben kann



                  &



                  Ansonsten weichen‘s leider aus oder glauben‘s tatsächlich an die eine richtige Entscheidung in Rechtsfragen?! Dann endet unser Plausch hiermit.

        • @Sam Spade:

          Naja, nun mal ehrlich: Jantes Gesetz ist nun nicht nur böses Gerücht; das Gegen-den-Strom-Schwimmen ist in Skandinavien wirklich nicht sehr verbreitet.

      • @Lowandorder:

        “Öl? Wenn ihr Glück habt - gerade so viel - daß es für einen italienischen Salat reicht!“ - Die Folgen sind bekannt & beim Beseuk bei meinem Freund Ruderkumpel & Statoil-man der ersten Stunde - heute Equinor: du siehst kein altes Auto - für Dreckksarbeit hat’s Ausländer.

        kurz - Wem so derart die 🌞 aus dem Arsch scheint sollte bei seinen Einwertungen anderer Länder die im Schatten & die Schatten nicht übersehen.



        &



        Was die Verrechtlichung& Judiziabilisierung angeht - ist ein zweites mal ein Österreicher in Schuld & Däh - “Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen (Art 19 abs 4 GG)



        Eine britische MRVO => JaJa => Verwaltungsgerichtsbarkeit



        Meine Tochter*75 konnte beim Schüleraustausch France “denen nicht erklären - was du für ein Richter bist!“ Heute eu-weit Standard! UNVERZICHTBAR •



        & Karlsruhe ?



        Der großartige Hans Kelsen schuf nicht nur die 1.Österreichische Verfassung sondern ein Verfassungsgericht dazu!



        Ol Conny besorgte ihm an der Uni Köln (entfernt von den Nazis/ Carl Schmitt‘s unrühmliche Rolle)



        Und er implementierte gegen die reaktionäre Carl-Schmitt-Fronde das Bundesverfassungsgericht!



        ME - gelungen •

        • @Lowandorder:

          Eine Verwaltungsgerichtsbarkeit gibt es in Norwegen nicht.

          Als Fachgerichte gibt es nur das Arbeidsretten und das Trygderetten (Arbeits- und Sozialgericht).

          Es ist aber auch Tradition bei strittigen Entscheidungen nicht gleich die Gerichte anzurufen sondern selbst eine Lösung zwischen den Parteien zu finden.

          Daher ist das Forliksråd eine Art Vergleichsgericht eine wichtige Instanz in Norwegen. Alle zivilrechtlichen Fälle müssen prinzipiell erstmal diese Instanz durchlaufen bevor ein Amtsgericht eingeschaltet werden kann.

          Besetzt ist es durch Laienrichter, die dabei helfen zwischen den Parteien zu schlichten. Die Erfolgsquote liegt bei über 60%.

          Die Tradition geht bis auf das Jahr 1775 zurück und hat zum Zweck ein verantwortungsvolles Miteinander zu fördern und zerstrittene Parteien wieder zusammenzuführen.

          Damit wären wir auch wieder beim Thema Respekt und der Achtung gegenüber seinen Mitmenschen angelangt, denn dieses wird dadurch geschult.







          In Deutschland ist es hingegen gang und gäbe zu klagen, von oben anzuordnen oder zu urteilen. In Norwegen sind die Hierarchien flach und Urteile das letzte Mittel.

          • @Sam Spade:

            Jung man - als auch mal rechtsvergleichend unterwegs - werd nen Deubel tun & mich zu Justiz/norge (old or nü;) wertend zu äußern. Anyway thnx a lot.



            Btw etwas verengt - hier schon mal mit gestrunzt / Ortstermine mit 30 auf dem Zettel mit Null at home dh unblutig beigelegt & die Kollegin die Daten Lizenzen = the whole Postabwicklung “das hab ich bei dir gelernt - nicht an der schwächsten Stelle durchbrechen! Da ist ein sozialer Konflikt - der ist im Rahmen von Recht&Gesetz einer Lösung zuzuführen!“ & mal eben drei Planfeststellungsverfahrens unblutig beenden / schafft auch nicht ein dscheden •



            Fin 🎡 dE 🙀🥳

          • @Sam Spade:

            Und den Respekt hat man dann während der Zeit gesehen, als das norwegische Volk den Preis dafür gezahlt hat, dass in Deutschland ganz demokratisch respektvoll die Nazis a die Macht gelassen wurden, also während der Besatzung. Bekanntermaßen wurden die norwegischen Juden von der norwegischen Polizei abgeholt und auch von norwegischen Nachbarn denunziert. Sie idealisieren hier ganz schön.

            Tatsache ist, dass Deutschland und eben letztlich auch Norwegen und alle anderen besetzten und angegriffenen Länder eigentlich sehr genau wissen, was passiert, wenn man bestimmte Leute “respektvoll” und “demokratisch” gewähren lässt.

            • @Suryo:

              Ein wahrlich bitteres Kapitel - both sides & Folgen:



              Hans Fillnimger “ein furchtbarer Jurist - wie der Präsident VG Wützburg Rudolf Schiedermeier



              de.wikipedia.org/w...udolf_Schiedermair



              Dessen AuslR-Kommtar so derart reaktionär war - daß er selbst in Arnsberg vorm Wochenende in den Giftschrank kam - damit im Eildienst unerfahrene Kollegen keinen Mist bauten •

    • @Sam Spade:

      Den Preis, der zu zahlen ist, hat das deutsche Volk von 1933 bis 1945 gezahlt.

      • @Suryo:

        Und übrigens auch das norwegische...

    • @Sam Spade:

      Das englische Volk wähnt frei zu sein; es täuscht sich außerordentlich; nur während der Wahlen der Parlamentsmitglieder ist es frei; haben diese stattgefunden, dann lebt es wieder in Knechtschaft, ist es nichts.



      Jean-Jacques Rousseau

  • Manchmal ist auf höchste Gerichte Deutschlands noch einigermaßen Verlass, wenn es um den Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit und die Freiheit, sich als Partei zu organisieren und im elitären Auswahlverfahren anzutreten, geht. Einschränkungen und Verbote ändern ohnehin nichts mehr daran, dass die die politische Mitte und der mediale Mainstream über die rechte Seite spielen. Gerade die elitäre Parteienoligarchie der sog. repräsentativen Demokratie braucht öffentliche Präsenz vielfältiger Meinungen. Wird die weiter eingeschränkt, droht die repräsentative Demokratie vollends zur repressiven Herrschaft einer parlamentarischen aber nicht unbedingt gesellschaftlichen Mehrheit zu werden. Entsprechende Grenzen hat das Bundesverwaltungsgericht mit seinem Urteil unterstrichen.

    An den Autor noch die Frage: Was sollen denn „demokratische Richter“ sein? Demokratie ist ein Herrschaftssystem und die sog. repräsentative Demokratie hat nur wenig mit deren Prinzip gemein.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Nunja - versuchs mal.

      “An den Autor noch die Frage: Was sollen denn „demokratische Richter“ sein?“



      Ihre Gewichtung zielt an dem verbalen Kunstgriff von Christian Rath vorbei.



      Der damit eim ganzes Regelwerk zu Verboten der Mütter & Väter des Grundgesetzes einschließlich Karlsruher Entscheidungen zusammenfaßt - “…im Zweifel für die Demokratie!“

      • @Lowandorder:

        Statt verbale Fehlgriffe aneinanderzureihen, könnten Sie ja in die Bresche des Autors springen, und mir erklären, was "demokratische Richter" sind?

  • Das ist der Wahnsinn, aber wenn es so weiter geht wird mich nichts mehr überraschen können, echt schade!

  • Deutsche und Demokratie!



    Man hat hierzulande einfach diese Kaninchenmenthalität, der Cobra solange starr in die Augen zu schauen, bis sie zubeißt, und das tut sie dann sehr schnell. Nennt sich bei uns politisch dann "Machtergreifung"!



    Während in der Weimarer Republik durchaus noch gegen die NSDAP gekämpft wurde, verliert die zweite Republik bewusst, gewollt, ignorant, überheblich und suizidal ihre demokratischen Grundlagen, einfach durch wortlose Aufgabe!



    Wobei der Richterspruch natürlich nicht als wortlos in die Geschichte eingehen kann. Er ist geradezu ein Schrei nach neuem Faschismus!

  • Das Schaf führt den Schlächter auch noch zur Schlachtbank....

  • Soll ja keiner in ein paar Jahren sagen wir konnten das nicht verhindern.

  • Unbeschadet hiervon kann ja gegen jede weitere Hetze von Compact konsequent juristisch vorgegangen werden. Eine entsprechende Geldsammlung stieße auf Sympathie.

  • Seltsames Verständnis von Rechtsstaat.



    Ich bin kein Jurist, aber ich hoffe, die Richter haben nach Recht und Gesetz geurteilt und nicht nach demokratietheoretischen Abwägungen.

    • @Ringsle:

      Ich glaube, die von Ihnen aufgemachte Dichotomie („Recht & Gesetz“ versus „demokratietheoretische Erwägungen“) funktioniert in der Einfachheit nicht. Denn letztlich müssen bei solchen, potentiell tiefgreifenden und verfassungsrelevanten Fragestellungen immer auch Rechtsgüterabwägungen getroffen werden. Nach dem Motto „Was wiegt hier gerade schwerer?“. Da mag man vielleicht zu unterschiedlichen Gewichtungen/Schlüssen kommen, als das Gericht es getan hat - aber dem Gericht deswegen ein „seltsames Verständnis von Rechtsstaat“ zu unterstellen, halte ich für an der Sache vorbei. Abgesehen davon, dass im engeren Sinne mit „Rechtsstaat“ auch etwas anderes gemeint ist, als Sie das vermutlich tun. Der Rechtsstaat an sich ist eine Errungenschaft, die den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit vor übergriffigem/willkürlichem staatlichem Handeln ihnen gegenüber bieten soll.

  • Süß, wie Verfassungsfeinden immer wieder der rote Teppich ausgerollt wird. Kein Wunder, dass AfD und rechte Gruppen sich ins Fäustchen lachen. Mit solchen Entscheidungen gräbt sich die Demokratie ganz demokratisch ihr eigenes Grab..